[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilziehvorrichtung, insbesondere für Zier- und Stuckleisten,
mit einem Tisch mit einer Arbeitsfläche, einem entlang einer geraden Linie über die
Länge der Arbeitsfläche geführt bewegbaren Portal und mindestens eine am Portal auswechselbar
angeordnete Schablone.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-PS 28 04 326 bekannt. Durch diese Vorrichtung
werden Profilleisten für Außenfassaden von Gebäuden, beispielsweise Fenster- und Türumrandungen,
dadurch hergestellt, daß auf einem entsprechend der herzustellenden Profilleiste vorgeformten
profilierten Hartschaumkern ein kunstharzvergüteter Spachtelputz, bestehend aus Sand,
Kunstharzbindemitteln und Zement, mittels der Schablone mit dem gewünschten Profil
mit etwas größeren Abmessungen als die des Hartschaumkerns in einer Schichtdicke von
etwa 2 bis 6 mm so aufgebracht wird, daß die Schablone längs über den Hartschaumkern
gezogen wird, wobei in Zugrichtung vor der Schablone die Spachtelputzmasse aufgebracht
wird, wobei dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden kann. Bei der bekannten Vorrichtung
ist der das Profil tragende Führungsschlitten auf den Tischrand aufgesetzt und wird
entlang dieses Randes bewegt. Damit werden Unebenheiten der Tischrandkanten, wie es
Kerben oder Verunreinigungen in Form von Klecksen oder Bindemittel sind, auf das herzustellende
Profil übertragen, so daß es in Quer- und Längsrichtung nicht maßhaltig hergestellt
werden kann. Durch das Entlangziehen an der Tischkante besteht die Möglichkeit von
Verkantungen als auch von ruckartigen Bewegungen, so daß auch dadurch die Maßhaltigkeit
und Gleichförmigkeit der herzustellenden Profilleisten beeinträchtigt wird. Verstärkt
wird dies noch dadurch, daß auch die zweite Stütze des portalartigen Führungsschlittens
auf der Tischoberfläche gleitet, so daß hier ebenfalls Schwankungen durch Verunreinigungen
und durch unterschiedliche Reibungen auf den gesamten Führungsschlitten übertragen
werden können.
[0003] Aus der DE-AS 1 297 018 ist eine Vorrichtung zum Durchschneiden von Spannbetonerzeugnissen
bekannt, bei der auf einem entlang der Achsrichtung des Spannbetonerzeugnisses verschiebbaren
Traggestell wenigstens ein mit einem Vibrator verbundenes bzw. verbindbares relativ
zum bearbeitenden Spannbetonerzeugnis bewegbares Schneidemesser gelagert ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, daß auf einfache und schnelle Art Profilleisten mit unterschiedlichem
Profil und beliebiger Länge mit hoher Maßhaltigkeit und Gleichförmigkeit am Ort der
Verwendung herstellbar sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Profilziehvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Mit dieser Vorrichtung lassen sich auf einfache und schnelle Art Profilleisten nahezu
beliebiger Länge und in hoher Gleichmäßigkeit und Qualität herstellen, wobei auch
quellende und schnell abbindende Materialien, wie z.B. Gips, und nicht nur nichtquellende
langsam abbindende kunstoffhaltige Materialien verarbeitet werden können.
[0007] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf
Zeichnungen näher erläutert, wobei auch auf deren Vorteile und auf Varianten hingewiesen
wird.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 eine Profilziehvorrichtung in perspektivischer Darstellung,
Fig. 2 in schematischer Darstellung ein Portal mit einem Halter für Schablonen in
Seitenansicht.
[0009] Die Profilziehvorrichtung weist eine durch einen rechteckigen Arbeitstisch 1 gebildete
Arbeitsfläche 2 mit deutlich größerer Länge als Breite auf. Der Arbeitstisch 1 besteht
beim Ausführungsbeispiel aus drei in Längsrichtung miteinander, z.B. durch bekannte
Steck - oder Klammerverbindungen fest, aber lösbar verbundenen Tischsegmenten 3 (ein
Grundsegment 3ʹ, ein Ver längerungssegment
3ʺ und ein Endsegment 3ʹʹʹ). Die Tischsegmente 3 weisen zur Verstellung der Arbeitshöhe
und/oder zum Ausgleich von Bodenunebenheiten, um eine durchgängig ebene Arbeitsfläche
2 zu gewährleisten, höhenverstellbare Füße 4 auf. Hierbei kann ein Tischsegment 3ʹ
vier Füße und die jeweils anzuschließenden Tischsegmente 3ʺ, 3ʹʹʹ lediglich zwei Füße
4 aufweisen, was die Anpassung erleichtert. Unterhalb der Arbeitsfläche 2 der Tischsegmente
3 sind parallel zur Arbeitsfläche 2 und deren Längsrändern Führungsschienen 5 so angeordnet,
daß sie durch die Arbeitsfläche 2 von oben überdeckt und somit geschützt werden. Die
Führungsschienen 5 bestehen aus Segmenten 6, die der Länge der Tischsegmente 3 entsprechen.
Bei endständigen Segmenten 3ʹ, 3ʹʹʹ des Arbeitstisches 1 sollten die Führungsschienen
5 wie dargestellt auch einseitig über das Tischsegment 3,3ʹʹʹ vorspringen. Die Führungsschienen
5 sind mittels bekannter Steck- oder sonstiger Einrastverbindungen miteinander verbindbar
und direkt am Arbeitstisch 1 oder an den Füßen 4 befestigt.
[0010] Auf den Führungsschienen 5 ist ein Träger in Gestalt eines Portals 7 so angeordnet,
daß er die Arbeitsfläche 2 überfahren kann. An der Brücke 8 des Portals 7 ist an einer
Seite oder an beiden Seiten (nicht dargestellt) ein Halter 9 verschwenkbar befestigt.
In den aus seiner Arbeitsstellung verschwenkten Halter 9 sind ein gewünschtes Profil
eines herzustellenden Gesimses wiedergebende Schablonen 10 fest einsetzbar bzw. einschiebbar.
Der Halter 9 kann in seiner Arbeitsstellung gegebenenfalls durch bekannte Rast-, Klemm-
oder Festellelemente, z.B. an einer oder beiden Stützen 11 des Portals (nicht dargestellt)
festlegbar sein. In jeder Stütze 11 des Portals 7 sind Räder drehbar gelagert, die
mit der oberen und unteren Fläche der jeweiligen Führungsschiene 5 kontaktieren. Vorzugsweise
sind die oberen Räder als Laufräder 12 und mindestens eines der unteren Räder als
Zahntreibrad 13 ausgestaltet, wobei die Führungsschiene 5 entsprechend auf ihrer oberen
Fläche ein dem Profil der Laufräder 12 angepaßtes Profil oder umgekehrt die Laufräder
12 ein dem oberen Flächenprofil der Führungsschiene 5 angepaßtes Profil und die untere
Fläche der Führungsschiene 5 wenigstens auf einem Teil ein Zahnstangenprofil aufweisen.
Um eine exakte Führung zu gewährleisten, ist beim Ausführungsbeispiel das obere Profil
der Schiene sowie das Profil der Laufräder 12 als spitzes Dreieck gestaltet, wobei
der Öffnungswinkel der Laufräder 12 etwas gröBer gewählt ist, damit ein Linienkontakt
gewährleistet ist. Es sind jedoch auch beliebige andere Kontaktpaare mit Führungseigenschaften
möglich.
[0011] Das Zahntreibrad 13 ist über ein nicht dargestelltes Getriebe mit einem auf dem Portal
7 angeordneten Reversiermotor 14 gekoppelt. Das Getriebe wird vorzugsweise innerhalb
der Portalstütze 11 und gegebenenfalls innerhalb der Portalbrücke 8 angeordnet, die
somit als Getriebegehäuse dienen und das Getriebe gegen äuBere Einflüsse, wie Staub,
Dreck und mechanische Beschädigungen schützen.
[0012] Am unteren Schienenprofil können noch eine oder mehrere federbeaufschlagte Spannrollen
15 angreifen, die entweder als Zahnräder an der Zahnstange oder als Laufrollen auf
einer zur Zahnstange parallelen Spur angreifen.
[0013] Im Ausführungsbeispiel ragen die Führungsschienen 5 über die Segmente 3ʹ, 3ʹʹʹ hinaus,
damit das Portal 7 beidseitig nach außerhalb der Arbeitsfläche 1 verfahrbar ist. Die
freien Enden der Führungsschienen 5 sind jeweils miteinander verbunden, so daß vorspringende,
die Gefahr von Verletzungen in sich bergenden Schienenenden vermieden werden. Diese
Verbindungen können als Anschläge 16 für einen auf dem Portal 7 angeordneten Umschalter
zur Umsteuerung der Bewegungsrichtung des Portals 7 entlang des Arbeitstisches 1 genutzt
werden.
[0014] Die Profilziehvorrichtung arbeitet wie folgt:
[0015] An der Arbeitsstelle, wo die Gesimse benötigt werden, wird entsprechend der maximal
benötigten Länge des her zustellenden Gesims der Arbeitstisch 1 aus entsprechend
vielen Segmenten 3ʹ(3ʺ),3ʹʹʹ zusammengestellt, wobei die Führungsschienen 5 miteinander
verbunden und die Arbeitsfläche 2 waagerecht ausgerichtet wird. Hierbei ist das Portal
7 nach außerhalb der Arbeitsfläche 2 verfahren. Auf der Arbeitsfläche 2 wird dann
in längsparalleler Ausrichtung zum Arbeitstisch 1 eine noch plastische Gipsoder sonstige
geeignete Mörtelmischung gegebenenfalls auf einen Kern, z.B. aus einem geschäumten
Kunststoffmaterial als Strang aufgetragen. Sodann oder vorher setzt man in den Halter
9 eine Schablone 10 mit dem gewünschten Profil ein und verschwenkt den Halter 9 in
die Arbeitsstellung. Nach Einschalten des Motors 14 bewegt sich das Portal 7 über
den Arbeitstisch und gibt dem aufgebrachten Strang das gewünschte Profil. Am Ende
des Tisches 1 wird das Portal 7 durch den Motorumschalter, der mit dem Anschlag 16
zusammenwirkt, umgesteuert und bewegt sich nun in entgegengesetzter Richtung über
die Arbeitsfläche gegebenenfalls den Strang weiter formend.
[0016] Bei komplizierten Konturen wird die Endkontur erst durch Einsatz mehrerer Schablonen
10 zur aufeinanderfolgenden Bearbeitung erhältlich sein. Hierzu wird das Portal 7
am Ende des Arbeitstisches 1 angehalten und es wird die erste Schablone 10 ausgewechselt.
Wenn man zwei oder mehr Schablonen 10 für eine Fertigbearbeitung benötigt, kann es
vorteilhaft sein, an beiden Seiten der Portalbrücke 8 Halter 9 vorzusehen. Beim Umschalten
der Bewegungsrichtung kann dann gleichzeitig durch eine weitere Umschaltvorrichtung
die zweite Schablone 10 in und die erste aus der Arbeitsstellung verschwenkt werden.
Beim Abfahren des Stranges könnte dann - sofern erforderlich - die erste Schablone
10 durch eine dritte Schablone 10 usw. ausgetauscht werden. Anstelle eines Halters
9 oder einer Schablone 16 kann auch eine gegebenenfalls auch winkelverstellbare Schneidvorrichtung
(nicht dargestellt) angeordnet werden, durch die das hergestellte Profil in gewünschte
Teillängen unterteilt oder auf Gehrung für Eckverbindungen geschnitten werden kann.
[0017] Anstelle eines Halters 9 oder einer Schablone 16 kann auch eine Schneid- bzw. Fräseinrichtung
(nicht dargestellt) zum Profilschneiden von vorgefertigten Blöcken oder Leisten, z.B.
aus Kunststoff, zur direkten Verwendung oder zur Verwendung als Kerne oder zum Ausführen
von beabstandeten Mustern oder anderen zusätzlichen Verzierungen angeordnet werden.
1. Profilziehvorrichtung insbesondere für Zier- und Stuckleisten mit einem Tisch (1)
mit einer Arbeitsfläche (2), einem entlang einer geraden Linie über die Länge der
Arbeitsfläche (2) geführt bewegbaren Portal (7) und mindestens eine am Portal auswechselbar
angeordnete Schablone (10),
dadurch gekennzeichnet, daß der Tisch (1) mindestens aus einem Segment (3) besteht und höhenverstellbare
Füße (4) aufweist, daß das Portal (7) auf beiderseits der Arbeitsfläche (2) parallel
zueinander und zu ihrer Längsachse angeordneten Führungsschienen (5) verfahrbar ist,
die aus Segmenten (6) zusammengesetzt sind und unterhalb der Arbeitsfläche (2) angeordnet
sind und von dieser überdeckt werden.
2. Profilziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Stützen
(11) des Portals (7) mindestens drei drehbare Räder (12, 13) gelagert sind, die mit
der Führungsschiene (5) von oben und unten kontaktieren, wobei mindestens ein Rad
(13) mittels eines Antriebs angetrieben ist.
3. Profilziehvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschienen
(5) mindestens teilweise auf der unteren Fläche mit einem Zahnprofil versehen sind
und mindestens ein Rad als Zahntreibrad (13) ausgebildet ist.
4. Profilziehvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
ein am Portal (7) befestigter Reversiermotor (14) ist.
5. Profilziehvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den beiden
En den mindestens einer Führungsschiene (5) Anschläge (16) für einen Umschalter zur
Bewegungsrichtungsumkehr des Portals (7) angeordnet sind.
6. Profilziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß am Portal (7) mindestens ein verschwenkbarer und an ihm arretierbarer Halter (9)
zur Aufnahme der Schablone (10) und/oder einer Profilschneid- bzw. Fräseinrichtung
befestigt ist.
7. Profilziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß am Portal (7) ein Trenn- oder Schneidwerkzeug winkelverstellbar angeordnet ist.