[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlaggregat und ein Verfahren zum Abkühlen walzwarmen
Walzguts, mit/ohne Direktpatentieren bei dem Druckwasser auf die walzwarme Walzgutoberfläche
gedrückt wird.
[0002] Beim Abkühlen walzwarmen Walzguts, mit Direktpatentieren, ist ein Kühlaggregat und
Verfahren nützlich, daß einerseits das Erreichen der gewünschten Abkühltemperatur
mit geringem Einsatz der Mittel ermöglicht und andererseits eine ungewollte Überkühlung
der Randzone des Walzgutes, die zur Bildung unerwünschter Gefügebestandteile im Fertigwalzgut
führen kann, vermeidet.
[0003] Beim freien Abkühlen walzwarmen Walzguts, ohne Direktpatentieren, ist ein Kühlaggregat
und Verfahren nützlich, daß einerseits das Erreichen der gewünschten Abkühltemperatur
mit geringem Einsatz der Mittel ermöglicht und anderereits das Erreichen des frei
gewählten Gefügeprofils im Fertigwalzgut, ohne unerwünschter Gefügebestandteile, ermöglicht.
[0004] Es ist bekannt, daß bei der Herstellung von Warmbreitband Stabstahl bis hin zum Walzdraht,
das walzwarme Walzgut zum überwiegenden Teil mit Wasser in einem oder in Intervallen
abgekühlt wird, teilweise mit Wasser und anschließend mit Gebläseluft oder an Luft
alleine. Bei der Abkühlung von Warmbreitband werden in der Spritzdüsen- und Laminarwasserkühlung
8000 m
3/h und mehr Kühlwasser eingesetzt, andererseits wird Walzdraht mit 5,5 mm Durchmesser,
von 1000° auf 650°, an dem einen Drahtwalzwerk mit 240 m
3/h und am anderen mit 70 m
3/h Kühlwasser abgekühlt. Diese stark voneinander abweichenden Kühlwassermengen zeigen,
daß bei den herkömmlichen Abkühlungen dem walzwarmen Walzgut eine sehr unterschiedliche
Wärmemenge pro m
3 Kühlwasser entzogen wird.
[0005] Allen Abkühlungen walzwarmen Walzguts mit Wasser ist, bei geringer Walzgutdicke (Walzgutdurchmesser)
insbesondere, gemeinsam, daß bei den zunehmenden Walzgeschwindigkeiten und den damit
zunehmenden Kühlwassermengen oder den zunehmend höher gefahrenen Wärmeübergangswerten
bei der Abkühlung, die Gefahr der unerwünschten Überkühlung der Walzgut-Randzone zunimmt.
Um dieser Gefahr zu entgehen, vermeidet man es, z.B. bei Warmbreitband wie auch beim
Walzdraht, mit der Abkühlung in der Spritzdüsen- und Laminarwasserkühlung Abkühltemperaturen
zu fahren, bei denen während oder nach der Abkühlung die Walzgutrandtemperatur zu
nahe an den, im qualitätsbezogenen ZTU-Schaubild ausgewiesen, Härtegefügebereich herankommt.
Bei der Herstellung von Warmbreitband ist neben der metallurgischen Folgen, ein zunehmend
langer Abkühlrollgang die Folge, ist dessen Längengrenze erreicht, eine höhere Haspeltemperatur.
Bei der Herstellung von Walzdraht, der heute zum überwiegenden Teil primär mit Wasser
und sekundär ausgefächert mit Gebläseluft und an Luft abgekühlt wird, ist die Folge,
daß der Walzdraht mit Temperaturen stark oberhalb des Umwandlungspunktes ausgefächert
auf das Luftkühlband abgelegt werden muß. Wie groß weltweit die Schwierigkeit bei
der Abkühlung von schnell laufendem Walzdraht geworden war, vermittelt ein Bericht
in Stahl und Eisen 102 (1982)
Nr. 12, S. 595/99. Das Problem war mit der Abkühlung von Walzdraht in Druckwasser innerhalb
von Drucklühlrohren mit verengten Rohrenden ab Anfang 1983 gelöst worden (Druckschriften
DP 16 08 327 und DP 19 25 416, sowie Berg- und Hüttenmännische Monatshefte, 131. Jahrgang
(1986), Heft 11, S. 418). In 1986 wurde von der Abkühlung walzwarmen Walzdrahts, der
auf einem Transportband ausgefächert mit Gebläseluft abgekühlt wird, berichtet, daß
das Gefüge in jeder einzelnen Windung des Walzdrahtbundes viermal ungleichmäßig ist,
da von jeder Windung die beiden Teilstücke die im Bereich der Mitte des Transportbandes
liegen rascher abkühlen als die Teilstücke, die an den beiden Außenseiten liegen (Stahl
und Eisen 106 (1986) Nr. 7, S. 313/16). Um die negative Auswirkung dieser Abkühlung
der ausgefächerten Windungen in Gebläseluft zu vermeiden oder zu verringern, sollte
die Abkühlung in Druckwasser auf eine Temperatur unter dem Umwandlungspunkt gefahren
werden können, ohne unerwünschte Gefügebestandteile im Fertigwalzdraht zu bekommen,
damit eine Abkühlung mit Gebläseluft ganz oder weitgehend entfallen kann.
[0006] Dem Erfindung ist keine Veröffentlichung bekannt oder zugänglich, die die Phänomene
beim Entziehen der Wärme aus geformten, heißen, durchlaufenden Produktionsgut aus
Stahl oder Metall, in einem Druckraum durch Druckwasser, im einzelnen beschreibt;
er beschreibt an Hand von Meßschrieben, die unterschiedlichen Abläufe beim Entziehen
der Wärme aus einem walzwarmen Walzgut in Druckwasser innerhalb verschieden langer
Kühlaggregate mit nur einem Druckraum zwischen den Staurändern an den Kühlaggregatsenden
und unterschiedlicher Druckwassermengen.
[0007] In den Fig. 5 bis 8 sind zum Meßschrieb an der Kühlremperatur, die Meßschriebe des
Drucks in der Druckwasserleitung und die der Druckwassermengen dargestellt, sowie
das Symbol für die Druckraumlänge eingetragen. Die Zahlen zur Druckraumlänge und Druckwassermenge
sind Verhältniszahlen.
[0008] Die Meßschriebe in Fig. 5 und Fig. 7 dokumentieren, daß bei einer Druckraumlänge
1 bzw. 3 und einer gleichbleibenden Druckwasser-Menge 3 bzw. 10 der Wärmeentzug in
sich instabil wurde, da das Druckraum-Volumen, bezogen auf die eingesetzte Druckwasser-Menge,
zu groß war und dabei die Abkühltemperatur von 860° bzw. 780°, über die Walzgutlaufzeit,
in Sägeschritten auf 720° bzw. 660° absank, wogegen sie sich in den Meßschrieben in
Fig. 6 und Fig. 8 (im Bereich gleichbleibenden Wasserdrucks) als stabil und gleichbleibend
zeigt. Bei der Abkühlung nach Fig. 5 und 7 stieg der Wärmeentzug in Skunden oszillierend
bis zur Vollverdampfung, bei der der Dampfdruck den Druckraum für Sekunden druckwasserfrei
machte bis ebenso schnell wieder Druckwasser nachströmte und der Vorgang sich auf
immer höher liegenden Wärmeübergangswert-Niveau sich wiederholte, wobei die Abkühltemperatur
selbstfahrend abgesunken ist und damit das Fertigwalzgut über die Länge kein gleichmäßiges
Gefüge haben konnte.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Abkühlung walzwarmen Walzguts, vom
Warmbreitband bis zum Walzdraht, mit/ohne Direktpatentieren, in Druckwasser so durchführen
zu können, daß während und nach der so durchgeführten Abkühlung, sich keine nachweisbaren
unerwünschten qualitätsabhängig-abkühlungsbedingten Gefügebestandteile im Fertigwalzgut
bilden können und der Einsatz der Mittel vergleichsweise gering ist.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Kühlaggregat primär aus
dem Druckraum des Konvektionskühlteils, dem Konvektions-Druckraum, besteht in dem
walzwarmen Walzgut, vornehmlich durch Konvektion, vom auf die walzwarme Walzgutoberfläche
gedrückten Druckwasser-Wärme, vorzugsweise bis an den Siedepunkt des Druckwassers,
entzogen wird und sekundär aus dem Druckraum des Verdampfungskühlteils, dem Verdampfungs-Druckraum,
in dem dem Walzgut, vornehmlich durch die Verdampfungswärme, vom auf die Walzgutoberfläche
gedrückten, im Konvektions-Druckraum erzeugten, Druckwasser-Dampf-Gemisch, weiter
Wärme entzogen wird, und das Kühlaggregat verfahrensmäßig vorzugsweise mit der Menge
Druckwasser beaufschlagt wird, die kühlaggregatsbedingt mit der dem Walzgut zu entziehenden
Wärmemenge im Gleichgewicht steht und notwendig ist, damit mit dem Wärmeentzug durch
das Erwärmen des Druckwassers im Konvektions-Druckraum und dem Wärmeentzug durch die
an das Druckwasser-Dampf-Gemisch abgegebene Verdampfungswärme im Verdampfungs-Druckraum,
die gewünschte Abkühltemperatur des Walzguts erreicht wird und dabei die Abkühlung
in Druckwasser und im Druckwasser-Dampf-Gemisch so geführt wird, daß sich, während
und nach der so durchgeführten Abkühlung, keine im Fertigwalzgut nachweisbaren unerwünschten
qualitätsabhängig-abkühlungsbedingte Gefügebestandteile bilden können.
[0011] Weitere Ausbildungen des Kühlaggregats und Aktivitäten im Verfahren sind - daß das
Volumen des Konvektions-Druckraums so bemessen ist, daß bei durchlaufenden Walzgut
dessen verbleibender Volumenteil ausreichend ist, daß die für die Abkühlung der vorgesehenen
Menge Walzgut ermittelte Menge Druckwasser, die aus der Druckwasserleitung, über das
Druckwasser-Ventil und das Druckwasser-Zuströmsteuerventil, durch die vorzugsweise
mittig liegenden Ein- _ strömöffnungen in den Konvektions-Druckraum strömt, darin
dem Walzdraht soviel Wärme entziehen kann die notwendig ist, das Druckwasser auf eine
qualitätsbedingt festgesetzte Temperatur zu erwärmen,
- daß die Stauränder zwischen dem Konvektions-Druckraum und dem Verdampfungs-Druck
so bemessen sind, daß bei durchlaufendem Walzgut der verbleibende Durchströmquerschnitt
ausreichend ist, daß die im Kenvektions-Druckraum entstandene Druckwasser-Dampf-Gemisch-Menge
in den Verdampfungs-Druckraum einströmt und darin das Walzgut durch den Wärmeentzug,
den das Druckwasser-Dampf-Gemisch als Verdampfungswärme dem Walzgut entzieht, abkühlt,
- daß der Durchströmquerschnitt im Staurand am Walzguteintritt und -austritt, bezogen
auf den verbleibenden Durchströmquerschnitt bei durchlaufendem Walzgut, in seinem
Maß von der Walzgutoberfläche bis zum Staurand gleich oder 10 bis 30% größer oder
geringer ist als dasselbe Maß bei den der verbleibenden Durchströmquerschnitte in
den Staurändern innerhalb des Kühlaggregats, womit erreicht ist, da0 die Abkühlintensität
des Kühlaggregats den Notwendigkeiten der unterschiedlichen Qualitätsgruppen und Abkühltemperaturen
des abzukühlenden Walzguts angepaßt werden kann,
- daß der Kühlaggregats-Körper in ein Unterteil und in ein Oberteil geteilt ist und
beide Teile seitlich vorzugsweise eine Labyrinthdichtung angeordnet haben und das
Oberteil abstandvariabel und kraftschlüssig geführt ist,
- daß der Kühlaggregats-Körper ungeteilt ausgeführt ,
- daß im Konvektions-Druckraum und/oder im Verdampfungs-Druckraum-Turbulenzerhöher
und/oder Strömungsweise angeordnet sind, daß der Konvektions-Druckraum vorzugsweise
zwischen zwei Verdampfungs-Druckräume angeordnet ist, die alle gleiche oder unterschiedliche
Länge haben,
- daß der Konvektions-Druckraum nach oder vor dem Verdampfungs-Druckraum angeordnet
ist,
- daß das Druckwasser-Ventil und das Druckwasser-Zuströmsteuerventil in eins zusammengefaßt
sind,
- daß die Regelung der Abkühlintensität während des Durchlaufs des Walzguts mit dem
Druckwasser-Zuströmsteuerventil, durch Verändern der Druckwassermenge, erfolgt,
- daß die Regelung der Abkühlintensität während des Durchlaufs des Walzgutes, bei
geteilten Kühlaggregats-Körper, auch über abstandsvariable, kraftschlüssige Führung
des Oberteils erfolgt,
- daß bei Veränderung der Walzgutbreite, im Konvektions-Druckraum, ggf. auch im Verdampfungs-Druckrraum,
seitlichvariabel fixierbare Stauränder an den Seiten angeordnet sind,
- daß bei geteilten Kühlaggregats-Körper das Kühlaggregat von seinem geöffneten Zustand
über den des Zusammenfahrens des Oberteils auf das Unterteil und dem dabei aufgeschalteten
Druckwasser, stufenlos von der offenen Spritzwasser-Abkühlung zur geschlossenen Druckwasser-Abkühlung
fürhbar ist,
- daß dem Druckwasser feine Sand, z.B. schmiergelnde, beigegeben sind,
- daß dem Druckwasser chemisch wirkende Zusätze, z.B. zur Unterstützung einer bestimmten
Zunderbildung, zur Neutralisation, beigegeben sind,
- daß dem Druckwasser chemisch wirkende Zusätze, z.B. zur Unterstützung einer bestimmten
Zunderbildung, zur Neutralisation, beigegeben sind,
- daß dem Druckwasser Luft zugegeben wird,
- daß zum Vermeiden des Luftzutritts, während der Abkühlung in Druckwasser, zwei oder
mehr Kühlaggregate mit je e--.3m Verbindungsstück verbunden sind,
- daß das Kühlaggregat an einen Wasser- und Kondensationskasten angeschlossen ist,
selbst einen hat oder in einem liegt, der vorzugsweise mit Brausen ausgerüstet ist
und ggf. an der Walzgut-Einlauf- und Auslaufseite je ein Druckwasser-Dampf-Gemisch-Rückhalteelement
angeordnet trägt und Ablauföffnungen hat und
- daß das Kühlaggregat.mit seinem festverbundenen Wasser-und Kondensationskasten vorzugsweise
doppelt und parallel angeordnet ist, wobei wechselweise das eine oder andere Kühlaggregat,
durch einfache Mechanik, in kürzester Zeit aus und in die Walzgutlinie gerückt wird.
[0012] Die mit dem erfindungsgemäßen Kühlaggregat und Verfahren erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin,
- daß das walzwarme Walzgut geführt in Druckwasser abgekühlt wird, dadurch nur eine
vergleichsweise geringe Druckwasser- menge benötigt wird,
- daß sich während und nach der so durchgeführten Abkühlung, mit/ohne Direktpatentierung,
im Gefüge des Fertigwalzgutes keine nachweisebaren, unerwünschten qualitätsabhängig-abkühlungsbedingte
Gefügebestandteile bilden können,
- daß diese physikalisch sicher führbare Abkühlung walzwarmen Walzguts im Produktionsfluß
einerseits das Direktpatentieren in Druckwasser bei einem großen Teil der Walzgutqualitäten
ermöglicht, andererseits das Direktpatentieren zu einem großen Teil schon vor dem
anschließenden Direktpatentieren in Gebläseluft zuläßt und außerdem jede freie Abkühlung
zum Erreichen der unterschiedlichen Oberflächengefügeausbildungen möglich macht,
- daß mit der Zugabe von geeigneten Stoffen zum Druckwasser es möglich ist die Walzgutoberfläche
bei der Abkühlung zusätzlich physikalisch und/oder chemisch zu behandeln,
- daß das Kühlaggregat so einstellbar und das Verfahren so durchführbar ist, daß gegenüber
der herkömmlich eingesetzten Kühleinrichtungen und Kühlverfahren mehr als 50%-80%
Druckwasser eingespart wird.
[0013] Läge der Druckraum nach Fig. 6 als Konvektions-Druckraum zwischen zwei Verdampfungs-Druckräume
und wäre der darin wirksame Wärmeübergangswert mit einer' Größenordnung von 24.000
kcal/m
3, h.°C gleich dem im Konvektions-Druckraum, würde das abgekühlte Walzgut größenordnungsmäßig
eine Abkühltemperatur um 350°C bekommen, würde man die Druckwassermenge nicht zurückfahren.
[0014] Fig. 9 zeigt das allgemein bekannte Diagramm der Abhängigkeit der Wärmestromdichte
und Wärmeübergangszahl von der . Temperaturdifferenz zwischen der Heizfläche und dem
Wasser bei dem Druck von 1 bar, das sich als Darstellungshilfe heranziehe, obwohl
im erfindungsgemäßen Kühlaggregat der Druck des Druckwassers höher ist, dürften die
anliegenden GL-Werte auf der Linie C-E liegen.
[0015] Fig. 10 zeigt den Ablauf des Wärmeentzugs mit Verdampfung in vereinfachter schematischer
Darstellung. Die waagerecht schraffierte Fläche soll den Druckwasser-Anteil und die
gepunktete Fläche den Dampf-Anteil schematisch darstellen. Die linke Seite soll das
Druckwasser-Dampf-Gemisch-Verhältnis bei einer Beaufschlagung mit einer Druckwasser-Menge
von 1-, die rechte Seite mit einer von 1+ darstellen.
[0016] Die rechnerische Ermittlung der genauen Menge Druckwasser für die Abkühlung der verschiedenen
Walzgutqualitäten und -abmessungen auf die unterschiedlichen Abkühltemperaturen ist,
wegen der Vielzahl der dabei wirksamen bekannten und unbekannten Imponderabilien (wie
u.a. die Zunder-Dicke, -Haftung und -Deckungs % pro cm
3 Walzgutoberfläche) kaum möglich, wogegen es einfach ist die Druckwasser-Menge zu
den einzelnen Abkühltemperaturen durch Meßfahrten zu ermitteln, was erfahrungsgemäß
im Produktionsiauf erfolgen kann, da die Hauptwerte an einfachsten Qualitäten gefahren
werden können. Von der vergleichsweise geringen Menge Druckwasser sollen als Grundlast-Menge
etwa 80% über das Druckwasser-Ventil und die restliche Menge von 20% über das regelbare
Druckwasser-Zuströmventil in das Kühlaggregat einströmen, womit es möglich wird, daß
die momentan notwendig einzuströmende Menge Druckwasser, zum Heranführen der momentan
anliegenden Ist-Abkühltemperatur an die Soll-Abkühltemperatur, in sehr kurzer Zeit
erreicht ist, so daß die Soll-Abkühltemperatur mit minimaler Bandbreite gefahren werden
kann.
[0017] Zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Kühlaggregats und Verfahrens sind
in der Zeichnung schematisch dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
[0018] Fig. 1 und 2 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Kühlaggregats für die Abkühlung
breiten Flachwalzguts, z.B. Warmbreitband.
[0019] Das Kühlaggregat besteht primär aus dem Druckraum des Konvektionskühlteils, dem Konvektions-Druckraum
(1), mit den Staurändern (7) und (8) und sekundär aus dem Druckraum des Verdampfungskühlteils,
dem Verdampfungs-Druckraum (2), mit dei Staurändern (9) und (10), dazu die Druckwasser-Leitung
(3), das Druckwasser-Ventil (4), das Druckwasser-Zuströmsteuerventil (5), die Einströmungen
(6), dem Kühlaggregat-Unterteil (1), dem Kühlaggregat-Oberteil (12), einer Dichtung
(13) dazu die Turbulenzerhöher (15) die Strömungsweiser (16), die seitlichvariablen
Stauränder (17), dem Wasser- und Kondensationskasten (19), dazu die Brausen (20),
die Druckwasser-Dampf-Gemisch-Rückhalteelemente (21) und die Wasser- und Kondensatabflüsse
(22)
[0020] Das Druckwasser strömt aus der Druckwasser-Leitung (3), über das Druckwasser-Ventil
(4) mit rd. 80 % und über das Druckwasser-Zuströmsteuerventil (5) mit rd. 20%, durch
die Einströmungen (6) in den Konvektions-Druckraum (1) ein, wird darin durch das durchlaufende,
walzarme Walzgut bis an den Siedepunkt erwärmt, das dabei erzeugte Druckwasser-Dampf-Gemisch
strömt über die Stauränder (7) und (8) in den Verdampfungs-Druckraum (2) ein, kühlt
- dann das walzwarme Walzgut durch den Wärmeentzug, den das Druckwasser-Dampf-Gemisch
als Verdampfungswärme dem Walzgut entzieht, ab und verläßt das Kühlaggregat durch
die Stauränder (9) und (10).
[0021] Die Stauränder (7) und (8) sind angeordnet um dem Druckwasser das Verlassen des Konvektions-Druckraums
(1) zu erschweren und den Vorgang des Wärmeentzugs in den beiden Druckräumen (1) und
(2) so zu trennen, daß damit die physikalische Möglichkeit geschaffen ist, den Entzug
der Wärme aus dem walzwarmen Walzgut durch Konvektion und Verdampfung (Blasen- und
Filmsieden) stabil halten und möglichst optimal nutzen zu können.
[0022] Der Dampfteil des durch die Stauränder (9) und (10) ausströmenden Druckwasser-Dampf-Gemisches
wird bei breitem Flachwalzgut an der Unterseite zwischen den Rollgangsrollen mit Brausen
(20) kondensiert und an der Oberseite mittels der Druckwasser-Dampf-Gemisch-Rückhalteelemente
(21), z.B. in Form beweglicher Klappen, in den Wasser- und Kondensationskasten (19)
im Oberteil (12) geführt und dort mit Brausen (20) kondensiert. Durch die öffnung
(22) fließen Wasser und Kondensat ab.
[0023] Fig. 3 und 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Kühlaggregats für die Abkühlung
von Profilstahl, z.B. I-, L-Profile, Betonbewehrungsstahl, Walzdraht.
[0024] Das Kühlaggregat dafür besteht in den Hauptteilen aus den gleichen Teilen wie sie
beim Kühlaggregat für breites Flachwalzgut, zu Fig. 1 und 2 beschrieben sind. Der
Kühlaggregats-Körper ist dafür jedoch vorzugsweise einteilig (14), wodurch das aus
den Staurändern (9) und (10) austretende Druckwasser-Dampf-Gemisch direkt in den Wasser-
und Kondensationskasten (19) strömt.
[0025] In Fig. 4 ist ein Verbindungsstück (18) dargestellt, mit dem zwei oder mehr Kühlaggregate
verbunden werden können, falls während der Abkühlung im Druckwasser keine Luft an
die Walzgutoberfläche gelangen können soll.
[0026] Fig. 11 zeigt die Abkühllinien bei der Abkühlung eines Walzdrahts mit 5,5 mm Durchmesser,
bei einer Endwalzgeschwindigkeit von 80 m/s und einer eingesetzten Druckwassermenge
von 20 m
3/h.
- in einem Kühlaggregat, analog Fig. 5 mit nur einem Druckraum mit der Länge 1, bei
der der Wärmeentzug pro dm3 Druckwasser 83 kcal beträgt und der Walzdraht dabei auf 795°C abkühlt und
- in einem Kühlaggregat, analog Fig.10, mit einem Konvektions-Druckraum mit der Länge
1 und zwei anschließende Verdampfungs-Druckräume mit je der Länge 0,5, bei der der
Wärmeentzug pro dm3 Druckwasser 198 kcal beträgt und der Walzdraht dabei auf 506°C abkühlt, eine Temperatur
die schon unter der bei Betonbewehrungsstählen mit walzhitzevergüteter Oberfläche
gefahrenen liegt. Das mit drei Druckräumen ausgestattete Kühlaggregat kühlt den Walzdraht
mit rd. 7,5 m3/h auf 795°C - das sind rd. 60% Einsparung an Druckwasser, womit die Wirtschaftlichkeit
des erfindungsgemäßen Kühlaggregats und Verfahrens besonders unter Beweis gestellt
ist.
1. Kühlaggregat und Verfahren zum Abkühlen walzwarmen Walzguts, mit/ohne Direktpatentieren,
bei dem Druckwasser auf die walzwarme Walzgutoberfläche gedrückt wird,
dadurch gekennzeichnet , daß das Kühlaggregat primär aus dem Druckraum des Konvektionskühlteils,
dem Konvektions-Druckraum (1) besteht, in dem dem walzwarmen Walzgut, vornehmlich
durch-Konvektion, vom auf die walzwarme Walzgutoberfläche gedrückten Druckwasser Wärme,
vorzugsweise bis an den Siegepunkt des Druckwassers, entzogen wird und sekundär aus
dem Druckraum des Verdampfungskühlteils, dem Verdampfungs-Druckraum (2), in dem dem
Walzgut vornehmlich durch die Verdampfungswärme, vom auf die Walzgutoberfläche gedrückten,
im Konvektions-Druckraumerzeugten, Druckwasser-Dampf-Gemisch, weiter Wärme entzogen
wird und das Kühlaggregat verfahrensmäßig vorzugsweise mit der Menge Druckwasser beaufschlagt
wird, die kühlaggregatsbedingt mit der dem Walzgut zu entziehenden Wärmemenge im Gleichgewicht
steht und notwendig ist, damit mit dem Wärmeentzug durch das Erwärmen des Druckwassers
im Konvektions-Druckraum und dem Wärmeentzug durch die an das Druckwasser-Dampf-Gemisch
abgegebene Verdampfungswärme-im Verdampfungs-Druckraum, die gewünschte Abkühltemperatur
des Walzgutes erreicht wird und dabei die Abkühlung in Druckwasser und im Druckwasser-Dampf-Gemisch
so geführt wird, daß sich während und nach der so durchgeführten Abkühlung, keine
im Fertigwalzgut nachweisbaren unerwünschten qualitätsabhängigabkühlbedingte Gefügebestandteile
bilden können.
2. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Volumen
des Konvektions-Druckraums (1) so bemessen ist, daß bei durchlaufendem Walzgut dessen
verbleibender Volumenteil ausreichend ist, daß die für die Abkühlung der vorgesehenen
Menge Walzgut ermittelten Menge Druckwasser, die aus der Druckwasser-Leitung (3) über
das Druckwasser-Ventil (4) und das Druckwasser-Zuströmsteuerventil (5) durch die vorzugsweise
mittig liegenden Einströmöffnungen (6) in den Konvektions-Druckraum (1) strömt, darin
dem Walzgut soviel Wärme entziehen kann die notwendig ist, das Druckwasser auf eine
qualitätsbedingt festgesetzte Temperatur zu erwärmen.
3. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Stauränder (7) und (8) zwischen dem Konvektions-Druckraum (1) und dem Verdampfungs-Druckraum
(2) so bemessen sind, daß bei durchlaufendem Walzgut der verbleibende Durchströmquerschnitt
ausreichend ist, daß die im Konvektions-Druckraum entstandene Druckwasser-Dampf-Gemisch-Menge
in den Verdampfungs-Druckraum einströmt und darin das Walzgut durch den Wärmeentzug
den das Druckwasser-Dampf-Gemisch als Verdampfungswärme dem Walzgut entzieht, abkühlt.
4. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet ,
daß der Durchströmquerschnitt im Staurand am Walzguteintritt (9) und -austritt (10),
bezogen auf den verbleibenden Durchströmquerschnitt bei durchlaufendem Walzgut, in
seinem Maß von der Walzgutoberfläche bis zum Staurand (9) und (10) gleich oder 10
% bis 30 % größer oder geringer ist als dasselbe Maß bei den der verbleibenden Durchströmquerschnitten
in den Staurändern (7) und (8) innerhalb des Kühlaggregats, womit erreicht ist, daß
die Abkühlintensität des Kühlaggregats den Notwendigkeiten der unterschiedlichen Qualitätsgruppen
und Abkühltemperaturen des abzukühlenden Walzguts angepaßt werden kann.
5. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß
der Kühlaggregats-Körper in ein Unterteil (11) und in ein Oberteil (12) geteilt ist
und beide Teile seitlich vorzugsweise eine Labyrinthdichtung (13) angeordnet haben
und das Oberteil (12) abstandvariabel und kraftschlüssig geführt ist.
6. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet . daß
der Kühlaggregatskörper ungeteilt (14) ausgeführt ist.
7. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch -1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß
im Konvektions-Druckraum (1) und/oder im Verdampfungs-Druckraum (2) Turbulenzerhöher
(15) und/oder Strömungsweiser(16) angeordnet sind.
8. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet daß der
Konvektions-Druckraum vorzugsweise zwischen zwei Verdampfungs-Druckräume (2) angeordnet
ist, die alle gleiche oder unterschiedliche Länge haben.
9. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß
der Konvektions-Druckraum (1) nach oder vor dem Verdampfungs-Druckraum (2) angeordnet
ist.
10. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß
das Druckwasser-Ventil (4) und das Druckwasser-Zuströmsteuerventil (5) in eins (5)
zusammengefaßt ist.
11. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß
die Regelung der Abkühlintensität während des Durchlaufs des Walzguts mit dem Druckwasser-Zuströmsteuerventil
(5) durch Verändern der Druckwassermenge, erfolgt.
12. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , daß
die Regelung der Abkühlintensität während des Durchlaufs des Walzguts, bei geteilten
Kühlaggregats-Körper (11, 12), auch über eine abstandsvariable kraftschlüssige Führung
des Oberteils (12) erfolgt.
13. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß
bei Veränderung der Walzgutbreite, im Konvektions-Druckraum (1), ggf. auch im Verdampfungs-Druckraum
(2) seitlich-variable fixierbare Stauränder (17) an beiden Seiten angeordnet sind.
14. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet , daß
bei geteilten Kühlaggregats-Körper (11,12) das Kühlaggregat von seinem geöffneten
Zustand über den des Zusammenfahrens des Oberteils (12) auf das Unterteil (11) und
dem dabei aufgeschalteten Druckwasser, stufenlos von der offenen Spritzwasser-Abkühlung
zur geschlossenen Druckwasser-Abkühlung führbar ist.
15. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet , daß
dem Druckwasser feine Sande, z.B. schmiergelnde, beigegeben sind.
16. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet , daß
dem Druckwasser chemische Zusätze, z.B. zur Unterstützung einer bestimmten Zunderbildung,
zur Neutralisation, beigegeben sind.
17. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß
dem Druckwasser Luft zugegeben wird.
18. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet . daß
zum Vermeiden des Luftzutritts während der Abkühlung in Druckwasser zwei oder mehr
Kühlaggregate mit je einem Verbindungsstück (18) verbunden sind.
19. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet , daß
das Kühlaggregat an einen Wasser- und Kondensationskasten (19) angeschlossen ist,
selbst einen hat oder in einem liegt, der vorzugsweise mit Brausen (20) ausgerüstet
ist und ggf. an der Walzgut-Einlauf- und -Auslaufseite je ein Druckwasser-Dampf-Rückhalteelement
angeordnet trägt und Ablauföffnungen (22) hat und
20. Kühlaggregat und Verfahren nach Anspruch 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet , daß
das Kühlaggregat mit seinem festverbundenen Wasser-und Kondensationskasten vorzugsweise
doppelt und parallel angeordnet ist, wobei wechselweise das eine oder andere Kühlaggregat
durch einfache Mechanik, in kürzester Zeit aus und in die Walzlinie gerückt wird.