[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fluoranfarbbildnergemisch und seine Verwendung
in einem druckempfindlichen oder besonders wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterial.
In wärmeempfindlichen Systemen weist das Fluoranfarbbildnergemisch einen bei allen
Ansprechtemperaturen gleichmässigen Aufbau der Nuance auf.
[0002] Das Fluoranfarbbildnergemisch ist dadurch gekennzeichnet dass es mindestens
(a) eine Fluoranverbindung der Formel

(b) eine Fluoranverbindung der Formel

enthält, worin
R₁, R₃ und R₄, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
R₂ Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
X₁, X₂, Y₁ und Y₂, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch
Halogen, Hydroxy, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl,
X₃ und Y₃, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Halogen,
Hydroxy, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl,
X₄ und Y₄, unabhängig voneinander, unsubstituiertes oder durch Halogen, Hydroxy, Cyano
oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl
oder Aralkyl oder
(X₁ und X₂), (X₃ und X₄), (Y₁ und Y₂) und (Y₃ und Y₄), unabhängig voneinander, je
zusammen mit dem gemeinsamen Stickstoffatom einen fünf- oder sechsgliedrigen, vorzugsweise
gesättigten, heterocyclischen Rest bedeuten und die Ringe
A und B, unabhängig voneinander, je substituierte oder durch Halogen, Nitro, Amino,
Mononiederalkylamino der Diniederalkylamino substituiert sind.
[0003] Die Komponenten der Formeln (1) und (2) können als Einzelverbindungen oder als Gemische
vorhanden sein.
[0004] Niederalkyl und Niederalkoxy stellen bei der Definition der Reste der Fluorane in
der Regel solche Gruppen oder Gruppenbestandteile dar, die 1 bis 5, insbesondere 1
bis 3 Kohlenstoffatome aufweisen, wie z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
sek.-Butyl, tert.-Butyl oder Amyl bzw. Methoxy, Ethoxy, Isopropoxy, tert.-Butoxy oder
tert. Amyloxy.
[0005] Stellen die X- und Y-Substituenten Alkylgruppen dar, so können sie geradkettige oder
verzweigte Alkylreste sein. Beispiele für solche Alkylreste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, Amyl, n-Hexyl, 2-Ethyl-hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, Isooctyl,
n-Nonyl, Isononyl oder n-Dodecyl.
[0006] Sind die Alkylreste in den X- und Y-Substituenten substituiert, so handelt es sich
vor allem um Cyanoalkyl, Halogenalkyl, Hydroxyalkyl oder Alkoxyalkyl jeweils vorzugsweise
mit insgesamt 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie z.B. β-Cyanoethyl, β-Chlorethyl, γ-Chlorpropyl,
β-Hydroxyethyl, γ-Hydroxypropyl, β-Methoxyethyl oder β-Ethoxyethyl.
[0007] Beispiele für Cycloalkyl in der Bedeutung der X- und Y-Substituenten sind Cyclopentyl
oder vorzugsweise Cyclohexyl.
[0008] X₁-X₄ und Y₁-Y₄ in der Bedeutung von Aralkyl stehen in der Regel für Phenylethyl,
Phenylisopropyl oder in erster Linie für Benzyl, während Aryl für X₁, X₂, X₃, Y₁,
Y₂ und Y₃ zweckmäßigerweise Naphthyl, Diphenyl und vor allem Phenyl bedeutet. Die
Aralkyl- und Arylreste können durch Halogen, Trifluormethyl, Cyano, Nitro, Niederalkyl,
Niederalkoxy, Niederalkoxycarbonyl oder Niederalkylcarbonyl substituiert sein.
[0009] Bevorzugte Substituenten in der Benzyl- und Phenylgruppe der X- und Y-Reste sind
z.B. Halogen, Trifluormethyl, Cyano, Methyl, Methoxy oder Carbomethoxy. Beispiele
für derartige araliphatische bzw. aromatische Reste sind Methylbenzyl, 2,4- oder 2,5-Dimethylbenzyl,
Chlorbenzyl, Dichlorbenzyl, Cyanophenyl, Tolyl, Xylyl, Chlorphenyl, Trifluormethylphenyl,
Methoxyphenyl oder Carbomethoxyphenyl.
[0010] Wenn die Substituenten (X₁ und X₂), (X₃ und X₄), (Y₁ und Y₂) und (Y₃ und Y₄) zusammen
mit dem gemeinsamen Stickstoffatom einen heterocyclischen Rest darstellen, so ist
dieser beispielsweise Pyrrolidino, Piperidino, Pipecolino, Morpholino, Thiomorpholino
oder Piperazino, wie z.B. Methylpiperazino. Bevorzugte gesättigte heterocyclische
Reste für -NX₁X₂, -NX₃X₄, -NY₁Y₂ und -NY₃Y₄ sind Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino.
[0011] Die X- und Y-Substituenten können identisch oder voneinander verschieden sein. X₁
und Y₁ sind vorzugsweise C₁-C₈-Alkyl, Cyclohexyl, Phenyl, Tolyl, Benzyl oder vor
allem Niederalkyl. X₂ und Y₂ sind vorzugsweise Niederalkyl oder Benzyl und insbesondere
Methyl oder Ethyl.
[0012] Sowohl -NX₁X₂ als auch -NY₁Y₂ können bevorzugterweise auch Pyrrolidino sein.
[0013] Die weiteren N-Substituenten X₃, X₄, Y₃ und Y₄ sind vorzugsweise C₁-C₈-Alkyl, Phenylethyl,
Phenylisopropyl, Cyclohexyl oder vor allem Benzyl, das unsubstituiert oder durch 1
bis 5 Methyl oder Halogen substituiert ist. Als Arylreste bedeuten X₃ und Y₃ insbesondere
Phenyl, 2-Chlorphenyl oder Tolyl. Besonders bevorzugte Aminogruppen -NX₃X₄ und -NY₃Y₄
sind Diethylamino, n-Octylamino, Benzylamino, Phenylethylamino, Di(phenylethyl)amino,
Phenylisopropylamino, N-Phenyl-N-methylamino und vor allem Di-(2- oder 4-Methylbenzyl)amino
oder Dibenzylamino.
[0014] R₁, R₃ und R₄ sind vorzugsweise Wasserstoff, Halogen oder Methyl. R₂ ist besonders
Ethyl und vor allem Methyl.
[0015] Die Ringe A und B sind vorzugsweise nicht weiter substituiert. Falls sie Substituenten
aufweisen, sind sie in erster Linie durch Halogen, Nitro oder Diniederalkylamino substituiert.
[0016] Halogen bedeutet beispielsweise Fluor, Brom, Jod oder vorzugsweise Chlor.
[0017] Praktisch wichtige Komponenten (a) entsprechend der Formel

worin R₁ʹ Wasserstoff oder Methyl, R₂ʹ Halogen, Methyl oder Ethyl,
X₁ʹ C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Phenyl oder durch Halogen, C₁-C₄-Alkyl
oder C₁-C₄-Alkoxy substituiertes Phenyl,
X₂ʹ C₁-C₆-Alkyl oder C₇-C₉-Phenylalkyl oder -NX₁ʹX₂ʹ Pyrrolidinyl, Piperidinyl oder
Morpholinyl,
X₃ʹ und X₄ʹ je C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzyl
bedeuten.
[0018] Bevorzugte Farbbildner der Komponenten (b) entsprechen der Formel

worin R₄ʹ Wasserstoff, Halogen oder Methyl,
Y₁ʹ C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Phenyl oder durch Halogen, C₁-C₄-Alkyl
oder C₁-C₄-Alkoxy substituiertes Phenyl,
Y₂ʹ C₁-C₆-Alkyl oder C₇-C₉-Phenylalkyl oder -NY₁ʹY₂ʹ Pyrrolidinyl, Piperidinyl oder
Morpholinyl,
Y₃ʹ Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, Phenyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzyl
und
Y₄ʹ C₁-C₈-Alkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzyl
bedeuten.
[0019] Besonders bevorzugte Fluoranfarbbildnergemische enthalten Fluoranverbindungen der
Formeln (3) und (4), worin
X₁ʹ und Y₁ʹ je C₁-C₄-Alkyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Tolyl,
X₂ʹ und Y₂ʹ je C₁-C₄-Alkyl oder
-NX₁ʹX₂ʹ oder -NY₁ʹY₂ʹ Pyrrolidino und
X₃ʹ, X₄ʹ, Y₃ʹ und Y₄ʹ je C₇-C₉-Phenylalkyl oder durch Chlor oder Methyl ringsubstituiertes
Benzyl
bedeuten.
[0020] Die neuen Fluoranfarbbildnergemische können durch einfaches Mischen und nötigenfalls
durch Mahlen der genannten Komponenten (a) und (b) hergestellt werden, wobei homogene
Pulvergemische erhalten werden, die bei Raumtemperatur lagerstabil sind. Komponenten
(a) und (b) können sowohl in kristalliner Form als auch in amorphem Zustand verwendet
werden. Die amorphe Form kann vor oder nach dem Mischen erzeugt werden.
[0021] Die Farbbildnerkomponenten (a) und (b) liegen in der Regel in einem Gewichtsverhältnis
von 1:5 bis 1:1, vorzugsweise 1:3 bis 1:2 und insbesondere 1:2 bis 1:1 vor. Damit
können die erwünschten Farbnuancen eingestellt werden.
[0022] Die erfindungsgemässen Farbbildnergemische sind zur Herstellung von druckempfindlichen
und besonders von wärmeempfindlichen Aufzeichnungssystemen sehr gut geeignet. Zur
diesem Zweck können die Komponenten (a) und (b) auch getrennt eingesetzt werden.
[0023] Die Farbbildnergemische sind normalerweise farblos oder höchstens schwach gefärbt.
Wenn diese Farbbildner mit einem vorzugsweise sauren Entwickler, d.h. einem Elektronenakzeptor,
in Kontakt gebracht werden, so ergeben sie intensive graue bis schwarze Farbtöne,
die ausgezeichnet lichtecht sind. Sie können auch im Gemisch mit einem oder mehreren
anderen bekannten Farbbildnern, z.B. 3,3-(Bis-aminophenyl)-phthaliden, 3-Indolyl-3-aminophenyl-azaphthaliden,
3,3-(Bis-indolyl)-phthaliden, 3-Aminofluoranen, 2-Amino- 6-arylaminofluoranen, Leukoauramine,
Spiropyranen, Dispiropyanen, Phenoxazinen, Phenothiazinen, Carbazolylmethanen und
weiteren Triarylmethanleukofarbstoffen, verwendet werden.
[0024] Die Farbbildnergemische aus den Komponenten (a) und (b) zeigen sowohl auf phenolischen
Unterlagen, wie auch auf Tonen und substituierten Zinksalicylaten eine ausgezeichneten
Farbintensität und Lichtechtheit. Sie eignen sich vor allem als sehr schnell entwickelnde
Farbbildner für die Verwendung in einem druckempfindlichen oder insbesondere wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterial, das sowohl Kopier- als auch Registriermaterial sein kann. Sie
zeichnen sich dadurch aus, dass sie in den Kapselölen hervorragende löslich sind und
durch Belichtung im CB-Blatt eine geringe Abnahme der Farbstärke (CB-Desaktivierung)
aufweisen. Schware Aufzeichnungen, die mit dem erfindungsgemässen Farbbildnergemisch
auf Tonen erzeugt werden, zeichnen sich gegenüber mit einer einzigen Komponente, wie
z.B. 2-Phenylamino-3-methyl-6-diethylaminofluoran erhaltenen Aufzeichnungen durch
eine verbesserte nuancenkonstante Lagerstabilität aus.
[0025] Ein druckempfindliches Material besteht beispielsweise aus mindestens einem Paar
von Blättern, die minestens ein Farbbildnergemisch aus den Komponenten (a) und (b)
gelöst in einem organischen Lösungsmittel und einen Elektronenakzeptor als Entwickler
enthalten.
[0026] Typische Beispiele für solche Entwickler sind Aktivton-Substanzen, wie Attapulgus-Ton,
Säureton, Bentonit, Montmorillonit, aktivierter Ton, wie z.B. säureaktiviertes Bentonit
oder Montmorillonit, ferner Zeolith, Halloysit, Siliciumdioxyd, Aluminiumoxid, Aluminiumsulfat,
Aluminiumphosphat, Zinkchlorid, Zinknitrat, Kaolin oder irgendein beliebiger Ton oder
sauer reagierende, organische Verbindung, wie z.B. gegebenenfalls ringsubstituierte
Phenole, Salicylsäure oder Salicylsäureester und deren Metallsalze, ferner ein sauer
reagierendes, polymeres Material, wie z.B. ein phenolisches Polymerisat, ein Alkylphenolacetylenharz,
ein Maleinsäure-Kolophonium-Harz oder ein teilweise oder vollständig hydrolysiertes
Polymerisat von Maleinsäureanhydrid mit Styrol, Ethylen oder Vinylmethylether, oder
Carboxypolymethylen. Es können auch Mischungen der genannten polymeren Verbindungen
eingesetzt werden. Bevorzugte Entwickler sind säureaktiviertes Bentonit, Zinksalicylate
oder die Kondensationsprodukte von p-substituierten Phenolen mit Formaldehyde. Die
letzteren können auch Zink enthalten.
[0027] Die Entwickler können zusätzlich auch mit an sich unreaktiven oder wenig reaktiven
Pigmenten oder weiteren Hilfsstoffen wie Kieselgel oder UV-Absorbern, wie z.B. 2-(2-Hyroxiphenyl)-benzotriazolen
gemischt eingesetzt werden. Beispiele für solche Pigmente sind:
[0028] Talk, Titandoxid, Zinkoxid, Kreide; Tone wie Kaolin, sowie organische Pigmente,
z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate (BET-Oberfläche 2-75 m²/g) oder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
[0029] Das Farbbildnergemisch liefert an den Punkten, an denen es mit dem Elektronenakzeptor
in Kontakt kommt, eine gefärbte Markierung. Um eine frühzeitige Aktivierung der in
dem druckempfindlichen Aufzeichnungsmittel vorhandenen Farbbildner zu verhindern,
werden diese in der Regel von dem Elektronenakzeptor getrennt. Dies kann zweckmässig
erzielt werden, indem man die Farbbildner in schaum-, schwamm- oder bienenwabenartigen
Strukturen einarbeitet. Vorzugsweise sind die Farbbildner in Mikrokapseln eingeschlossen,
die sich in der Regel durch Druck zerbrechen lassen.
[0030] Beim Zerbrechen der Kapseln durch Druck, beispielsweise mittels eines Bleistiftes,
wird die Farbbildnerlösung auf ein benachbartes, mit einem Elektronenakzeptor beschichtetes
Blatt übertragen, wodurch eine farbige Stelle erzeugt wird. Die Farbe resultiert aus
dem dabei gebildeten Farbstoff, der im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen
Spektrums absorbiert.
[0031] Die Farbbildnergemische werden vorzugsweise in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln
eingekapselt. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise nichtflüchtige
Lösungsmittel, z.B. polyhalogeniertes Paraffin oder Diphenyl, wie Chlorparaffin, Monochlordiphenyl
oder Trichlordiphenyl, ferner Tricresylphosphat, Di-n-butylphthalat, Dioctylphthalat,
Trichlorbenzol, Trichlorethylphosphat, aromatische Ether, wie Benzylphenylether,
Kohlenwasserstofföle, wie Paraffin oder Kerosin, z.B. mit Isopropyl, Isobutyl, sek.Butyl
oder tert.Butyl alkylierte Derivate von Diphenyl, Naphthalin oder Terphenyl, Dibenzyltoluol,
Terphenyl, partiell hydriertes Terphenyl, mono- bis tetramethylierte Diphenylakane,
benzylierte Xylole, oder weitere chlorierte oder hydrierte, kondensierte, aromatische
Kohlenwasserstoffe. Oft werden Mischungen verschiedener Lösungsmittel, insbesondere
Mischungen aus Dodecylbenzol, Paraffinölen oder Kerosin und Diisopropylnapthtalin
oder partiell hydriertem Terphenyl, eingesetzt, um eine optimale Löslichkeit für
die Farbbildner, eine rasche und intensive Färbung und eine für die Mikroverkapselung
günstige Viskosität zu erreichen.
[0032] Die Kapselwände können durch Koazervationskräfte gleichmässig um die Tröpfchen der
Farbbildnerlösung herum gebildet werden, wobei das Einkapselungsmaterial z.B. aus
Gelatine und Gummi arabicum bestehen kann, wie dies z.B. in der US-Patentschrift 2
800 457 beschrieben ist. Die Kapseln können vorzugsweise auch aus einem Aminoplast
oder modifizierten Aminoplasten durch Polykondensation gebildet werden, wie es in
den britischen Patentschriften 989,264, 1 156 725, 1 301 052 und 1 355 124 beschrieben
ist. Ebenfalls geeignet sind Mikrokapseln, welche durch Grenzflächenpolymerisation
gebildet werden, wie z.B. Kapseln aus Polyester, Polycarbonat, Polysulfonamid, Polysulfonat,
besonders aber aus Polyamid oder Polyurethan.
[0033] Die Farbbildnergemische enthaltenden Mikrokapseln können zur Herstellung von druckempfindlichen
Kopiermaterialien der verschiedensten bekannten Arten verwendet werden. Die verschiedenen
Systeme unterscheiden sich im wesentlichen voneinander durch die Anordnung der Kapseln,
der Farbreaktanten und durch das Trägermaterial. Bevorzugt wird eine Anordnung, bei
der der eingekapselte Farbbildner in Form einer Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes
und der Elektronenakzeptor in Form einer Schicht auf der Vorderseite eines Empfangsblattes
vorhanden sind.
[0034] Eine andere Anordnung der Bestandteile besteht darin, dass die den Farbbildner enthaltenden
Mikrokapseln und der Entwickler in oder auf dem gleichen Blatt in Form einer oder
mehrerer Einzelschichten oder in der Papierpulpe vorliegen.
[0035] Die Kapseln werden vorzugsweise mittels eines geeigneten Binders auf dem Träger befestigt.
Da Papier das bevorzugte Trägermaterial ist, handelt es sich bei diesem Binder hauptsächlich
um Papierbeschichtungsmittel, wie Gummi arabicum, Polyvinylalkohol, Hydroxymethylcellulose,
Casein, Methylcellulose, Dextrin, Stärke oder Stärkederivate oder Polymerlatices.
Letzere sind beispielsweise gegebenenfalls carboxylierte Butadien-Styrolcopolymerisate
oder Acrylhomo-oder -copolymere.
[0036] Als Papier werden nicht nur normale Papiere aus Cellulosefasern, sondern auch Papiere,
in denen die Cellulosefasern (teilweise oder vollständig) durch Fasern aus synthetischen
Polymerisaten ersetzt sind, verwendet.
[0037] Die Farbbildnergemische aus den Komponenten (a) und (b) können auch als Farbbildner
in einem thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterial verwendet werden. Dabei zeichnet sich
das erfindungsgemässe Gemisch dadurch aus, dass Komponenten (a) und (b) bei gleicher
Temperatur insbesondere bei 110 bis 200°C nahezu gleiche Farbintensität entwickeln.
Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial enthält in der Regel mindestens einen Schichtträger,
das Farbbildnergemisch, einen Elektronenakzeptor und gegebenenfalls auch ein Bindemittel
und/oder Wachs.
[0038] Thermoreaktive Aufzeichnungsysteme umfassen z.B. wärmeempfindliche Aufzeichnungs-
und Kopiermaterialien und -papiere. Diese Systeme werden beispielsweise zum Aufzeichnen
von Informationen, z.B. in elektronischen Rechnern, Ferndruckern, Fernschreibern oder
in Aufzeichnungsgeräten und Messinstrumenten, wie z.B. Elektrocardiographen, verwendet.
Die Bilderzeugung (Markierung) kann auch manuelle mit einer erhitzten Feder erfolgen.
Eine weitere Einrichtung der Erzeugung von Markierungen mittels Wärme sind Laserstrahlen.
[0039] Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial kann so aufgebaut sein, dass der Farbbildner
in einer Bindemittelschicht gelöst oder dispergiert ist und in einer zweiten Schicht
der Entwickler in dem Bindemittel gelöst und dispergiert ist. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, dass sowohl der Farbbildner als auch der Entwickler in einer Schicht
dispergiert sind. Das Bindemittel wird in spezifischen Bezirken mittels Wärme erweicht
und an diesen Punkten, an denen Wärme angewendet wird, kommt der Farbbildner mit dem
Elektronenakzeptor in Kontakt und es entwickelt sich sofort die erwünschte Farbe.
[0040] Als Entwickler eignen sich die gleichen Elektronenakzeptoren, wie sie in druckempfindlichen
Papieren verwendet werden. Beispiele für Entwickler sind die bereits erwähnten Tonminerale
und Phenolharze, oder auch phenolische Verbindungen, wie sie beispielsweise in der
DE-PS 12 51 348 beschrieben sind, z.B. 4-tert.Butylphenol, 4-Phenylphenol, Methylen-bis(p-phenylphenol),
4-Hydroxydiphenylether, α-Naphthol, β-Naphthol, 4-Hydroxy-diphenylsulfon, 4-Hydroxy-4ʹ-methyl-diphenylsulfon,
4-Hydroxybenzoesäuremethylester oder -benzylester, 4-Hydroxyacetophenon, 2,2ʹ-Dihydroxydiphenyl,
4,4ʹ-Isopropylidendiphenol, 4,4ʹ-Isopropyliden-bis-(2-methylphenol), ein Antipyrinkomplex
von Zinkthiocyanat, ein Pyridinkomplex von Zinkthiocyanat, 4,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)-valeriansäure,
Hydrochinon, Pyrogallol, Phloroglucin, p-, m-, o-Hydroxybenzoesäure, Gallussäure,
1-Hydroxy-2-naphthoesäure sowie Borsäure und organische, vorzugsweise aliphatische
Dicarbonsäure, wie z.B. Weinsäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Zitronensäure, Citraconsäure
oder Bernsteinsäure.
[0041] Vorzugsweise werden zur Herstellung des thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterials schmelzbare,
filmbildende Bindemittel verwendet. Diese Bindemittel sind normalerweise wasserlöslich,
während die Farbbildnergemisch und der Entwickler in Wasser schwer löslich oder unlöslich
sind. Das Bindemittel sollte in der Lage sein, das Farbbildnergemisch und den Entwickler
bei Raumtemperatur zu dispergieren und zu fixieren.
[0042] Bei Einwirkung von Wärme erweicht oder schmilzt das Bindemittel, so dass das Farbbildnergemisch
mit dem Entwickler in Kontakt kommt und sich eine Farbe bilden kaznn. Wasserlösliche
oder mindestens in Wasser quellbare Bindemittel sind z.B. hydrophile Polymerisate,
wie Polyvinylalkohol, Polyacrylsäure, Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, Butadien-styrolcopolymerisate, carboxylierte
Butadienstyrolcopolymerisate, Gelatine, Stärke oder veretherte Maisstärke.
[0043] Wenn das Farbbildnergemisch und der Entwickler in zwei getrennten Schichten vorligen,
können in Wasser unlösliche Bindemitel, d.h. in nicht polaren oder nur schwach polaren
Lösungsmittels lösliche Bindemittel, wie z.B. Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk,
chlorierter Kautschuk, Alkydharze, Polystyrol, Styrol/Butadien-Mischpolymerisate,
Polymethacrylate, Ethylcellulose, Nitrocellulose z.B. Polyvinylcarbazol, verwendet
werden. Die bevorzugte Anordnung ist jedoch diejenige, bei der der Farbbildner und
der Entwickler in einer Schicht in einem wässerlöslichen Bindemittel enthalten sind.
[0044] Die thermoreaktiven Schichten können weitere Zusätze enthalten. Zur Verbesserung
des Weissgrades, zur Erleichterung des Bedruckens der Papiere und zur Verhinderung
des Festklebens der erhitzten Feder können diese Schichten, z.B. Talk, Titandioxyd,
Zinkoxyd, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxyd, Calciumcarbonat, Tone oder auch organische
Pigmente, wie z.B. Harnstoff-Formaldehydpolymerisate, enthalten. Um zu bewirken, dass
nur innerhalb eines begrenzten Temperaturbereichs die Farbe gebildet wird, können
Substanzen, wie Harnstoff, Thioharn stoff, Diphenylthioharnstoff, Acetamid, Acetanilid,
Benzolsulfanilid, Stearinsäureamid, Phthalsäureanhydrid, Metallstearate, wie z.B.
Zinkstearat, Phthalsäurenitril, Dimethylterephthalat oder andere entsprechende, schmelzbare
Produkte, welches das gleichzeitige Schmelzen des Farbbildners und des Entwicklers
induzieren, zugesetzt werden. Bevorzugt enthalten thermographische Aufzeichnungsmaterialien
Wachse, z.B. Carnaubawachs, Montanwachs, Paraffinwachs, Polyethylenwachs, Kondensate
höherer Fettsäureamide und Formaldehyd und Kondensate höherer Fettsäuren und Ethylendiamin.
[0045] In den folgenden Herstellungsvorschriften und Beispielen beziehen sich die Prozentsätze,
wenn nichts anderes angegeben ist, auf das Gewicht.
Herstellungsvorschriften
[0046]
A. 15,6 g 2ʹ-Carboxy-2-hydroxy-4-pyrrolidinyl-benzophenon werden bei 30°C in 90 g
konzentrierter Schwefelsäure gelöst. Innerhalb 45 Minuten gibt man bei 0-10°C 17,5
g 2-Di(phenylethyl)-amino-5-methoxy-toluol zu und hält die Temperatur während 20
Stunden bei 20-25°C. Hierauf gibt man die Schwefelsäurelösung auf Eiswasser, wobei
eine Suspension von 15-20°C entsteht. Das durch Abfiltrieren isolierte Phthalidprodukt
wird mit Wasser gewaschen, in 80 g Toluol eingerührt und mit 13,8 g Kaliumcarbonat
versetzt. Die erhaltene Suspension wird auf 85°C erwärmt und während 3 Stunden bei
83-85°C unter Rückfluss behandelt. Das unter Ringschluss erhaltene Fluoranprodukt
ist in Toluol gelöst, welches nach Phasentrennung zur Trockene eingeengt wird. Durch
Umkristallisieren aus Isopropanol/Toluol erhält man 5,2 g einer Fluoranverbindung
der Formel

mit einem Schmelzpunkt von 150-153°C. Dieser Farbbildner entwickelt auf Aktivton
eine rote Farbe.
Auf gleiche Art und Weise werden unter Verwendung der entsprechenden Ausgangsstoffe
folgende Fluoranfarbbildner, welche eine rote Farbe bzw. grüne Farbe entwickeln, hergestellt.
B. 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-pyrrolidinyl-fluoran Smp. 213-215°C, rot
C. 2-Dibenzylamino-3-ethyl-6-diethylamino-fluoran Smp. 173-175°C, rot
D. 2-Di-(phenethyl)amino-6-diethylamino-fluoran Smp. 143-146°C, grün
E. 2-Di-(phenethyl)-amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran Smp. 130-132°C, rot
F. 2-Phenethylamino-6-diethylamino-fluoran Smp. 170-172°C, grün
G. 2-Phenisopropylamino-6-diethylamino-fluoran Smp. 219-229°C, grün.
Anwendungsbeispiele
Beispiel 1
[0047] Ein Gemisch aus 0,675 g 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran, (Komponente
(a)) und 1,5 g 2-Dibenylamino-6-diethylamino-fluoran, (Komponente (b)), wird bei
20°C in 97,8 g eines isomeren Gemisches von Diisopropylnaphthalinen angerührt, worauf
die nach 10 Minuten entstandene Lösung filtriert wird. Diese Lösung wird auf an sich
bekannte Weise mit Gelatine und Gummiarabicum durch Koazervation mikroverkapselt,
worauf die Mikrokapseln mit Stärkelösung vermischt und auf ein Blatt Papier gestrichen
werden. Ein zweites Blatt Papier wird auf der Frontseite mit einem als Farbentwickler
üblichen Ton beschichtet. Das erste Blatt und das mit dem Farbentwickler beschichtete
Papier werden mit den Beschichtungen benachbart aufeinandergelegt. Durch Schreiben
mit der Hand oder mit der Schreibmaschine auf dem ersten Blatt wird Druck ausgeübt,
und es entwickelt sich sofort auf dem mit dem Entwickler beschichteten Blatt eine
sehr intensive schwarze Kopie, die ausgezeichnet lagerstabil ist.
[0048] Entsprechende intensive und lagerstabile schwarze Färbungen werden erhalten, wenn
in Beispiel 1 als Farbbildnergemisch anstelle der verwendeten Komponenten die folgenden
Komponenten (a) und (b) verwendet werden, die entsprechend entweder Komponente (a)
oder Komponente (b) oder beide Komponenten ersetzen.
Komponente (a)
[0049]
1. 2-Dibenzylamino-3-ethyl-6-diethylamino-fluoran
2. 2-Dibenzylamino-3-chlor-6-diethylamino-fluoran
3. 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-pyrrolidino-fluoran
4. 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-piperidino-fluoran
5. 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-dimethylamino-fluoran
6. 2-Di(2,5-dimethybenzyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran
7. 2-Di-(2,5-dichlorbenzyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran
8. 2-Di-(3-chlorbenzyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran
9. 2-Di-(4-chlorbenzyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran
10. 2-Di-(4-methylbenzyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran
11. 2-Di-(phenethyl)amino-3-methyl-6-pyrrolidino-fluoran.
12. 2-Di-(phenethyl)amino-3-methyl-6-diethylamino-fluoran.
13. 2-Dibenzylamino-3,4-dimethyl-6-diethyl-amino-fluoran.
Komponente (a)
[0050]
1. 2-n-Butylamino-6-diethylamino-fluoran
2. 2-n-Octylamino-6-diethylamino-fluoran
3. 2-n-Dodecylamino-6-diethylamino-fluoran
4. 2-Benzylamino-6-diethylamino-fluoran
5. 2,6-Bis-(Diethylamino)-fluoran
6. 2-Dibenzylamino-6-pyrrolidino-fluoran
7. 2-Dibenzylamino-6-piperidino-fluoran
8. 2-Dibenzylamino-6-N-p-tolyl-N-ethylamino-fluoran
9. 2-Di-(4-chlorbenzyl)amino-6-diethylamino-fluoran
10. 2-Dibenzylamino-4-methyl-6-diethylamino-fluoran
11. 2-Di(3ʹ-methylbenzyl)amino-6-diethylamino-fluoran
12. 2-Di-(2ʹ,4ʹ-dimethylbenzyl)-amino-6-diethylamino-fluoran
13. 2-Di-(2ʹ,5ʹ-dimethylbenzyl)amino-6-diethylamino-fluoran
14. 2-Dibenzylamino-4-chlor-6-diethylamino-fluoran
15. 2-Di-(4-methylbenzyl)-amino-4-methyl-6-diethylamino-fluoran
16. 2-Di-(4-chlorbenzyl)-amino-4-methyl-6-diethylamino-fluoran
17. 2-Di-(phenethyl)amino-6-diethylamino-fluoran
18. 2-Di-(phenethyl)amino-6-pyrrolidino-fluoran
19. 2-Phenisopropylamino-6-diethylamino-fluoran
20. 2-Phenethylamino-6-diethylamino-fluoran
21. 2-N-Methyl-N-phenylamino-6-N-ethyl-N-p-tolylamino-fluoran
22. 2-N-Methyl-N-phenylamino-6-diethylamino-fluoran
23. 2-Dibenzylamino-6-di-n-butylamino-fluoran.
Beispiel 2
[0051] Es werden zunächst zwei Dispersionen A und B hergestellt.
[0052] Zur Herstellung der Dispersion A werden 9 g 4,4ʹ-Isopropylidendiphenol (Bisphenol
A), 13,5 g einer 10 %igen wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol VO3/140 und 18 g
Wasser mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4 µm innerhalb 2-4 Stunden gemahlen.
[0053] Zur Herstellung der Dispersion B werden 1 g 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-pyrrolidino-fluoran,
2 g 2-Dibenzylamino-6-pyrrolidino-fluorn, 10,5 g einer 10 %igen wässrigen Lösung
von Polyvinylalkohol VO3/140 und 6 g Wasser mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von
2-4 µm gemahlen.
[0054] Anschliessend werden die beiden Dispersion vermischt.
[0055] Das Gemisch wird auf ein Papier mit einem Flächengewicht von 50 g/m² mit einem Rakel
aufgetragen.
[0056] Der Anteil des aufgebrachten Materials beträgt 3 g/m² (Trockengewicht). Ab 110°C
entwickelt sich rasch ein schwarzer Farbton, dessen volle Farbstärke bei etwa 170°C
erreicht ist. Die Nuance ist über den ganzen Temperaturbereich und beim Lagern stabil.
[0057] Entsprechende intensive und stabile schwarze Färbungen werden erhalten, wenn in Beispiel
2 als Farbbildnergemisch anstelle der verwendeten Komponenten Komponenten (a) und
(b) gemäss Beispiel 1 verwendet werden, wobei entsprechend entweder Komponente (a)
oder Komponente (b) oder beide durch diese Fluoranverbindungen ersetzt werden.
Beispiel 3
[0058]
a) 1,3 g 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-pyrrolidinofluoran, Smp. 213-215°C und 2,7 g 2-Dibenzylamino-6-pyrrolidinofluoran,
Smp. 179-181°C werden vermischt und auf 200°C erwärmt. Es entsteht eine klare Schmelze.
Man lässt erkalten und pulverisiert die erstarrte Masse. Man erhält 4 g eines hellbeigen
Pulvers mit einem Erweichungspunkt von 108°C, welches in den zur Enkapsulierung verwendeten
Lösungsmitteln hervorragend löslich ist.
b) 4 g des gemäss a) hergestellten amorphen Gemisches werden bei 90°C in 96 g eines
isomeren Gemisches von Diisopropylnaphthalinen angerührt und während 1 ½ Minuten bei
90°C gelöst.
[0059] Diese Lösung wird auf an sich bekannten Weise mit Gelatine und Gummiarabicum durch
Koazervation mikroverkapselt, worauf die Mikrokapseln mit Stärkelösung vermischt und
auf ein Blatt Papier gestrichen werden. Ein zweites Blatt Papier wird auf der Frontseite
mit einem als Farbentwickler üblichen Phenolharz beschichtet. Das erste Blatt und
das mit dem Farbentwickler beschichtete Papier werden mit den Beschichtungen benachbart
aufeinandergelegt. Durch Schreiben mit der Hand oder mit der Schreibmaschine auf dem
ersten Blatt wird Druck ausgeübt, und es entwickelt sich sofort auf dem mit dem Entwickler
beschichteten Blatt eine intensive schwarze Kopie mit guter Lichtechtheit.
Beispiel 4
[0060] 1,4 g 2-Dibenzylamino-3-methyl-6-diethylaminofluoran, Smp. 159-161°C und 2,6 g 2-Dibenzylamino-6-diethylaminofluoran,
Smp. 166-170°C werden vermischt und auf 180°C erwärmt. Es entsteht eine klare Schmelze,
die nach dem Erkalten pulverisiert wird. Man erhält 4 g eines hellgrauen Pulvers mit
einem Erweichungspunkt von 100°C.
[0061] Es werden zwei Dispersionen C und D hergestellt.
[0062] Zur Herstellung der Dispersion C werden 3 g obigen Pulvers, 10,5 g einer 10%igen
wässrigen Lösung von Polyvinylalkohol VO3/140 und 6 g Wasser in einer Kugelmühle bis
zu einer Korngrösse von 2-4 µm gemahlen.
[0063] Zur Herstellung der Dispersion D werden 9 g 4,4ʹ-Isopropylidendiphenol (Bisphenol
A), 31,5 g einer 10%igen wässrigen Lösung von Polyvinylalkohol VO3/140 und 18 g Wasser
mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4 µm innerhalb 2-4 Stunden gemahlen.
[0064] Anschliessend werden die beiden Dispersionen C und D vermischt.
[0065] Das Gemisch wird auf ein Papier mit einem Flächengewicht von 50 g/m² mit einem Rakel
aufgetragen.
[0066] Der Anteil des aufgebrachten Materials beträgt 3 g/m² (Trockengewicht). Ab 100°C
entwickelt sich rasch ein schwarzer Farbton, dessen volle Farbstärke bei etwa 170°C
erreicht ist. Die Nuance ist über den ganzen Temperaturbereich und beim Lagern stabil.
1. Fluoranfarbbildnergemisch, enthaltend mindestens
(a) eine Fluoranverbindung der Formel

(b) eine Fluoranverbindung der Formel

worin
R₁, R₃ und R₄, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
R₂ Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
X₁, X₂, Y₁ und Y₂, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder
durch Halogen, Hydroxy, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens
12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl
X₃ und Y₃, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Halogen,
Hydroxy, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl,
X₄ und Y₄, unabhängig voneinander, unsubstituiertes oder durch Halogen, Hydroxy, Cyano
oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl
oder Aralkyl oder
(X₁ und X₂), (X₃ und X₄), (Y₁ und Y₂) und (Y₃ und Y₄), unabhängig voneinander, je
zusammen mit dem gemeinsamen Stickstoffatom einen fünf- oder sechsgliedrigen, heterocyclischen
Rest bedeuten und die Ringe
A und B, unabhängig voneinander, je substituierte oder durch Halogen, Nitro, Amino,
Mononiederalkylamino oder Diniederalkylamino substituiert sind.
2. Farbbildnergemisch gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass es Komponenten
(a) und (b) enthält, worin in Formeln (1) und (2)
X₁ und Y₁ C₁-C₈-Alkyl, Cyclohexyl, Phenyl, Tolyl oder Benzyl und
X₂ und Y₂ Niederalkyl oder Benzyl bedeuten.
3. Farbbildnergemisch gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass es Komponenten
(a) und (b) enthält, worin in Formeln (1) und (2) -NX₁X₂ oder -NY₁Y₂ Pyrrolidino bedeutet.
4. Farbbildnergemisch gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass
es Komponenten (a) und (b) enthält, worin in Formeln (1) und (2) R₁, R₃ und R₄ Wasserstoff,
Halogen oder Methyl bedeuten und R₂ Methyl oder Ethyl ist.
5. Farbbildnergemisch gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass es als Komponente
(a) eine Fluoranverbindung der Formel

enthält, worin R₁ʹ Wasserstoff oder Methyl, R₂ʹ Halogen, Methyl oder Ethyl,
X₁ʹ C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Phenyl oder durch Halogen, C₁-C₄-Alkyl
oder C₁-C₄-Alkoxy substituiertes Phenyl,
X₂ʹ C₁-C₆-Alkyl oder C₇-C₉-Phenylalkyl oder -NX₁ʹX₂ʹ Pyrrolidinyl, Piperidinyl oder
Morpholinyl,
X₃ʹ und X₄ʹ je C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzyl
bedeuten.
6. Farbbildnergemisch gemäss Anspruch 1 oder 5 dadurch gekennzeichnet dass es als
Komponente (b) eine Fluoranverbindung der Formel

enthält, worin R₄ʹ Wasserstoff, Halogen oder Methyl,
Y₁ʹ C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Phenyl oder durch Halogen, C₁-C₄-Alkyl
oder C₁-C₄-Alkoxy substituiertes Phenyl,
Y₂ʹ C₁-C₆-Alkyl oder C₇-C₉-Phenylalkyl oder -NY₁ʹY₂ʹ Pyrrolidinyl, Piperidinyl oder
Morpholinyl,
Y₃ʹ Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, Phenyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzol
und
Y₄ʹ C₁-C₈-Alkyl, C₇-C₉-Phenylalkyl, Chlorbenzyl oder C₁-C₄-Alkylbenzyl
bedeuten.
7. Farbbildnergemisch gemäss einem der Ansprüche 5 und 6 dadurch gekennzeichnet dass
es als Komponenten (a) und (b) Fluoranverbindungen der Formel (3) und (4) enthält,
worin
X₁ʹ und Y₁ʹ je C₁-C₄-Alkyl, Cyclohexyl, Phenyl oder Tolyl,
X₂ʹ und Y₂ʹ je C₁-C₄-Alkyl oder -NX₁ʹX₂ʹ oder -NY₁ʹY₂ʹ Pyrrolidino und
X₃ʹ,X₄ʹ,Y₃ʹ und Y₄ʹ je C₇-C₉-Phenylalkyl oder durch Chlor oder Methyl
ringsubstituiertes Benzyl
bedeuten.
8. Farbbildnergemisch gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewichtsverhältnis von (a):(b) 1:5 bis 1:1, vorzugsweise 1:3 bis 1:2 beträgt.
9. Farbbildnergemisch gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass Komponenten (a) und (b) in amorphem Zustand vorliegen.
10. Eine mikroeingekapselte Farbbildnergemischlösung, welche mindestens eine Fluoranverbindung
der Formel (1) und eine Fluoranverbindung der Formel (2) nach einem der Ansprüche
1 bis 9 enthält.
11. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial enthaltend ein Farbbildnergemisch gemäss
einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet
dass das Farbbildnergemisch in Form einer Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes
und der Farbentwickler in Form einer Schicht auf der Vorderseite des Empfangsblattes
vorhanden sind.
13. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial enthaltend ein Farbbildnergemisch gemäss
einem der Ansprüche 1 bis 9.
14. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 13, welches eine wärmeempfindliche
Schicht aufweist, die einen Farbbildner und einen Farbentwickler für den Farbbildner
enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbbildner ein Farbbildnergemisch gemäss
einem der Ansprüche 1 bis 9 ist.