[0001] Die Erfindung bezieht sich allgemein auf Betrieb von Kavernenspeicheranlagen für
die Zwischenspeicherung von Gas, und sie betrifft im besonderen ein Verfahren zum
Einspeisen von in einer Kavernenspeicheranlage mit wenigstens zwei Einzelkavernen
unter hohem Lagerdruck gespeichertem Gas in eine mit niedrigerem Betriebsdruck arbeitendes
Verbrauchernetz unter Verwendung einer zwischenschaltbaren Verdichterstation sowie
eine Anordnung zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Im Rahmen der Versorgung von Verbrauchern insbesondere mit Erdgas hat sich als Vorsorge
gegen Störungen oder Ausfälle der laufenden Zuführung des Gases aus häufig weit entfernten
Quellen auch über einen längeren Zeitraum die Zwischenspeicherung von größeren Gasmengen
in Speicherkavernenanlagen eingeführt, die eine Mehrzahl von beispielsweise in Salzstöcken
ausgebauten Einzelkavernen umfassen, die sich über ein entsprechendes Leitungssystem
mit dem jeweiligen Verbrauchernetz verbinden lassen. In Zeiten eines Überschusses
an Gasanlieferung aus den Primärquellen werden diese Speicherkavernen aus dem Verbrauchernetz
mit Erdgas gefüllt, wobei mit Hilfe einer in das verbindende Leitungssystem einbezogenen
Verdichterstation das gespeicherte Gas auf einen den Betriebsdruck im Verbrauchernetz
übersteigenden Lagerdruck gebracht wird. Im Bedarfsfalle wird das so gespeicherte
Gas dann wieder aus den Kavernen ausgespeichert und unter ensprechender Druckreduzierung
in das Verbrauchernetz eingespeist.
[0003] Um bei einer solchen Versorgung mit zwischengespeichertem Gas eine bedarfsgerechte
Belieferung der Verbraucher sicherzustellen, müssen sich über einen möglichst langem
Zeitraum größe Gasmengen pro Zeiteinheit aus den Speicherkavernen in das Verbrauchernetz
einspeisen lassen, die Ausspeicherung muß also mit möglichst hohem Durchsatz erfolgen,
wobei dieser hohe Durchsatz über möglichst lange Zeiträume hinweg aufrechterhalten
bleiben sollte.
[0004] Diesem Ziel steht jedoch der Umstand entgegen, daß bei mit hoher Ausspeicherungsrate
erfolgender Gasentnahme aus den Speicherkavernen der Ausspeicherungsvorgang wegen
Wegfalls des erforderlichen Förderdrucks bereits dann als beendet zu betrachten ist,
wenn das Druckniveau in den Speicherkavernen auf den Wert des Druckniveaus im Verbrauchernetz
abgesunken ist, obwohl in diesem Zeitpunkt die Speicherkavernen noch erhebliche Gasmengen
enthalten. Dieses Gas ließe sich zwar grundsätzlich mit Hilfe von zwischengeschalteten
Ausspeicherverdichtern nutzbar machen, doch bedürfte es dabei zur Aufrechterhaltung
zufriedenstellend großer Ausspeicherungsraten so großen Verdichterkapazitäten, daß
sowohl unter dem Gesichtspunkt der erforderlichen Investitionen als auch unter dem
Gesichtspunkt' der laufenden Betriebskosten ein wirtschaftlich unvertretbarer Aufwand
getrieben werden müßte.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, auf dem sich
bei wirtschaftlich annehmbaren Kostenaufwand die Ausspeicherungsrate bei der Entnahme
von Speichergas aus einer Kavernenspeicheranlage zu dessen Einspeisung in ein Verbrauchernetz
über einen längeren Zeitraum als bisher auf einem hohen Wert halten läßt, wobei gleichzeitig
ein möglichst große Gasmenge ausspeicherbar sein soll.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung ausgehend von einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß im Mehrstufenbetrieb gefahren wird, wobei
in einer ersten Stufe eine erste Einzelkaverne unter alleiniger Gasentnahme aus dieser
Einzelkaverne von ihrem Lagerdruck bis zu dem Betriebsdruck in dem zu speisenden Verbrauchernetz
in dieses entladen wird, in weiteren Stufen die jeweils zuvor entladene Einzelkaverne
mit der Saugseite der Verdichterstation verbunden und die nächstfolgende, noch auf
hohem Lagerdruck befindliche Einzelkaverne gemeinsam mit der Druckseite der Verdichterstation
an das Verbrauchernetz angeschlossen wird und in einer letzten Stufe die zuletzt
entladene Einzelkaverne über die Verdichterstation in das Verbrauchernetz endentladen
wird.
[0007] Eine bevorzugte Anordnung zum Durchführen des Verfahrens nach der Erfindung weist
ein Leitungssystem mit einer Verdichterstation auf, das die verschiedenen Einzelkavernen
mit dem Verbrauchernetz verbindet, und ist dadurch gekennzeichnet, daß das verbindende
Leitungssystem eine erste Sammelleitung und eine zweite Sammelleitung aufweist, von
denen jede über je eine eigene, eine Absperrund Regelarmatur enthaltende Stichleitung
an jede Einzelkaverne angeschlossen ist und auf einem ersten Leitungsweg wenigstens
die erste Sammelleitung direkt und auf einem zweiten Leitungsweg wenigstens die zweite
Sammelleitung unter Zwischenschaltung der Verdichterstation mit einer zum Verbrauchernetz
führenden bzw. von dort kommenden Ausgangs- bzw. Eingangsleitung verbindbar ist.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sowohl hinsichtlich
des Verfahrens gemäß der Erfindung als auch hinsichtlich der Anordnung zu dessen Durchführung
ergeben sich jeweils aus Unteransprüchen.
[0009] Mit Hilfe der Erfindung gelingt es, die Zeitspanne, innerhalb deren sich in einer
Kavernenspeicheranlage gespeichertes Gas mit hoher Ausspeicherungsrate in ein angeschlossenes
Verbrauchernetz einspeisen läßt, deutlich zu verlängern, ohne daß dazu ein wirtschaftlich
unvertretbarer Einrichtungs- und Betriebsaufwand notwendig wäre. Vielmehr sind grundsätzlich
nur die aud für die Gaseinspeicherung in die Speicherkavernen erforderlichen Zusatzaggregate
vorzusehen, während es für die Zwecke der Erfindung im Prinzip nur der Anordnung und
zweckentsprechenden Steuerung von Absperrarmaturen in den einzelnen Leitungen des
Verbindenden Leitungssystems zwischen den Speicherkavernen und dem Verbrauchernetz
für die Schaffung definierter Leitungswege bedarf.
[0010] In bevorzugter Ausführung ergibt die Erfindung ein Verfahren und eine Anordnung zum
Einspeisen von in einer Kavernenspeicheranlage gespeichertem Gas in ein Verbrauchernetz,
bei denen durch eine mehrstufige Arbeitsweise unter Vorgabe bestimmter Leitungswege
zwischen den einzelnen Speicherkavernen und dem zu speisenden Verbrauchernetz und
zeitlicher Abstimmung der Entladung der einzelnen Speicherkavernen von einem ursprünglich
hohen Lagerdruck bis zu einem noch unter dem Betriebsdruck im Verbrauchernetz liegenden
minimalen Restdruck mit Hilfe passend gesteuerter Absperrarmaturen im verbindenden
Leitungssystem zwischen Speicherkavernen und Verbrauchernetz eine langzeitig hohe
Ausspeicherungsrate für die Gasentnahme erreicht werden kann, wobei als einziges
apparatives Hilfsmittel eine auch für die Einspeicherung des Gases in die Speicherkavernen
dienende Verdichterstation vorgesehen ist. Ergänzend kann das ausgespeicherte Gas
bei seinem Durchgang durch das verbindende Leitungssystem einer Aufheizung durch Wärmezufuhr
und einer Trocknung zur Entfernung von Restfeuchtigkeit unterzogen werden.
[0011] Für die weitere Erläuterung der Erfindung, ihrer Merkmale und Vorteile wird nunmehr
auf die Zeichnung Bezug genommen, in der Aufbau und Funktionsweise eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels schematisch veranschaulicht sind; im einzelnen zeigen in der
Zeichnung:
Fig. 1a den Verlauf der Ausspeicherungsrate über der Zeit bei der Entladung einer
Kavernenspeicheranlage in der bisher üblichen Weise,
Fig. 1b ein entsprechendes Zeitdiagramm für die Ausspeicherung von in einer gleichen
Kavernenspeicheranglage gespeichertem Gas nach dem Verfahren gemäß der Erfindung und.
Fig. 2 den Aufbau einer Anordnung gemäß der Erfindung in einem Blockschaltbild in
Verbindung mit einer Kavernenspeicheranlage mit vier Einzelkavernen.
[0012] Die Darstellung in Fig. 2 zeigt ein Übersichtsschema für eine gemäß der Erfindung
ausgebildete Anordnung, die eine vier Einzelkavernen K1, K2, K3 und K4 aufweisende
Kavernenspeicheranlage für die Speicherung beispielsweise von Erdgas mit einem nicht
eigens gezeigten Verbrauchernetz verbindet.
[0013] Die dargestellte Anordnung enthält eine erste Sammelleitung A und eine zweite Sammelleitung
B, die jede mit jeder der Kavernen K1 bis K4 über je eine eigene Stichleitung verbunden
sind. In diesen Stichleitungen liegen jeweils Absperrarmaturen VA1, VA2, VA3 und VA4
bzw. VB1, VB2, VB3 und VB4, die je nach ihrer Einstellung den Strömungsweg zwischen
der ersten Sammelleitung A und den einzelnen Kavernen K1 bis K4 bzw. den Strömungsweg
zwischen der zweiten Sammelleitung B und den einzelnen Kavernen K1 bis K4 für einen
Gasdurchgang freigeben oder sperren.
[0014] Von der Sammelleitung A führt weiter ein erster Leitungsweg aus einer Leitung C und
einer anschließenden Leitung I zu einer Ausgangs- bzw. Eingangsleitung O, die ihrerseits
die Verbindung zu dem in der Zeichnung nicht gezeigten Verbrauchernetz herstellt.
Im Zuge der Leitung C liegen von der Sammelleitung A her gesehen der Reihe nach eine
Absperrarmatur 3, ein Filterseparator FS1, ein Wärmetauscher WT1 und eine Absperrarmatur
8, während die Leitung I in der gleichen Richtung betrachtet der Reihe nach eine Absperrarmatur
13, eine Druckreduzierstation DR1, Sicherheitsabsperreinrichtungen SAV1, einen Gastrockner
GT1, Durchflußmeß- und -regeleinrichtungen DMR1 und eine Absperramatur 16 enthält.
Am Beginn der Ausgangs- bzw. Eingangsleitung O ist eine Absperrarmatur 19 angeordnet,
über die der Strömungsweg zum und vom Verbrauchernetz gesperrt oder freigegeben werden
kann.
[0015] Von der zweiten Sammelleitung B zweigt eine Leitung D ab, die das erste Teilstück
eines zweiten Leitungsweges zur Ausgangs- bzw. Eingangsleitung O bildet und anschließend
an die Sammelleitung B der Reihe nach eine Absperrarmatur 4, einen Filterseparator
FS2, einen Wärmtauscher WT2 und eine Absperrarmatur 9 enthält. Zu dem zweiten Leitungsweg
gehören weiter der Reihe nach ein Teilstück einer zwischen den Leitungen C und I und
deren Absperrarmaturen 8 bzw. 13 abzweigenden und zur Leitung D und darüber hinaus
führenden Leitung H, die zwischen den Leitungen C und D eine Absperrarmatur 11 und
nach ihrer Verbindungsstelle mit der Leitung D eine Absperrarmatur 12 enthält, und
eine an die Leitung H anschließende Leitung G, die im Anschluß an die Leitung H der
Reihe nach eine Absperrarmatur 10, eine Verdichterstation VS, einen Luftkühler LK
zum Abkühlen des die Verdichterstation VS verlassenden Gases und eine Absperrarmatur
7 enthält. An die Leitung G schließt eine Leitung K an, die zur Verbindungsstelle
der Leitung D mit der Sammelleitung B und weiter zur Leitung C an deren mit D mit
der Sammelleitung A verbundener Seite führt und zwischen den Leitungen C und D eine
Absperrarmatur 1 und noch vor ihrer Verbindung mit der Leitung D eine Absperrarmatur
2 enthält. Noch vor der Absperrarmatur 2 zweigt von der Leitung K eine Leitung E ab,
die der Reihe nach eine Absperrarmatur 5 und eine Druckreduzierstation DRO enthält.
Über eine anschließende Leitung L ist die Leitung E mit einer Leitung J verbunden,
die an der Verbindung zwischen den Leitungen C und I des ersten Leitungsweges abzweigt
und in Analogie zur Leitung I der Reihe nach eine Absperrarmatur 14, eine Druckreduzierstation
DR2, Sicherheitsabsperreinrichtungen SAV2, einen Gastrockner GT2, Druchflußmeß- und
-regeleinrichtungen DRM2 und eine Absperrarmatur 17 enthält. Die Leitung L, die ein
weiteres Teilstück des zweiten Leitungsweges bildet und insoweit eine Fortsetzung
der Leitung E bildet, mündet in die Leitung J zwischen der Druckreduzierstation DR2
und den Sicherheitsabsperreinrichtungen SAV2, mit denen die Leitung J bis zu ihrem
Ende ein weiteres Teilstück des zweiten Leitungsweges bildet. Den Abschluß des zweiten
Leitungsweges bildet eine Leitung N, die zwischen den Absperrarmaturen 16 und 19 an
der Verbindung zwischen der Leitung I und Ausgangs- bzw. Eingangsleitung O abzweigt
und nach ihrer Verbindung mit der Leitung J eine Absperrarmatur 18 enthält. Der zweite
Leitungsweg besteht also insgesamt aus der Leitung D, dem anschließenden Teilstück
der Leitung H mit der Absperrarmatur 12, der Leitung G, dem anschließenden Teilstück
der Leitung K bis zu dessen Verbindung mit der Leitung E, der Leitung E selbst, der
Leitung L, dem anschließenden Teilstück der Leitung J ab der Druckreduzierstation
DR2 bis zur Verbindung der Leitung J mit der Leitung N und dem anschließenden Teilstück
der Leitung N bis zur Verbindung der Leitung N mit den Leitungen I und O zwischen
den Absperrarmaturen 16 und 19.
[0016] Eine Innenverbindung innerhalb des zweiten Leitungsweges bildet eine Leitung F, die
zwischen der Verbindung mit der Leitung G und der Absperrarmatur 2 von der Leitung
K abzweigt und zur Leitung H führt, wo sie zwischen deren Verbindung mit der Leitung
G und der Absperrarmatur 12, einmündet. Dank dieser Lage bietet die Leitung F, die
eine Absperrarmatur 6 enthält, die Möglichkeit, die in der Leitung G liegenden Baustufen
wie insbesondere die Verdichterstation VS, deren Saugseite der Leitung H und deren
Druckseite der Leitung K zugewandt ist, zu überbrücken, Auf diese Weise lassen sich
eine Einspeicherung oder eine Umspeicherung von Gas unter Umgehung der Verdichterstation
bewirken.
[0017] Vervollständigt wird das verbindende Leitungssystem in Fig. 2 durch eine Leitung
M, die nach der Absperrarmatur 18 an die Leitung N anschließt und zur Verbindung
der Leitung H mit der Leitung G führt. Im Zuge der Leitung M liegen anschließend an
die Leitung N der Reihe nach eine Filterseparator FSO, eine Durchflußmeßeinrichtung
DMO, Sicherheitsabsperreinrichtungen SAVO und eine Absperrarmatur 15. Die Leitung
M dient zur Einspeicherung von Gas aus dem Verbrauchernetz oder auch zur Umspeicherung
von Gas zwischen den Speicherkavernen.
[0018] Das in Fig. 2 dargestellte verbindende Leitungssystem mit den Leitungen A bis O gestattet,
wie die vorstehende Beschreibung der Leitungsführung zeigt, die Einspeicherung von
über das Verbrauchernetz angeliefertem Gas in die verschiedenen Kavernen K1 bis K4,
die Umspeicherung von Gas zwischen den Kavernen K1 bis K4 und die Ausspeicherung von
Gas aus den Kavernen K1 bis K4 in das Verbrauchernetz, wobei speziell diese Ausspeicherung
in neuartiger und besonders vorteilhafter Weise erfolgen kann. Der gesamte Betrieb
der Kavernenspeicheranlage in Verbindung mit den vorgenannten Speichervorgängen vollzieht
sich bevorzugt unter Steuerung insbesondere des Öffnens und Schließens der verschiedenen
Armaturen 1 bis 19 und VA1 bis VB4 mit Hilfe eines in der Zeichnung nicht eigens dargestellten
Prozeßleitwerks, das durch selektives Öffnen und Schließen der einzelnen Armaturen
die jeweils benötigten Leitungswege schafft, durch die das Gas strömen kann. Dabei
ist von besonderem Vorteil, daß auch unterschiedliche Werte von Zustandsparametern
wie Gastemperatur oder Gasfeuchte in den einzelnen Kavernen berücksichtigt werden
können und so der jeweilige Gesamtvorgang optimiert werden kann. In diesem Zusammenhang
kann noch angemerkt werden, daß jede der dargestellten Speicherkavernen K1 bis K4
noch ihrerseits in mehrere Teilkavernen aufgeteilt sein kann, also anstelle einer
Einzelkaverne auch eine Kavernengruppe vorgesehen sein kann, die einheitlich betrieben
wird.
[0019] Zur Veranschaulichung der erfindungsgemäßen Betriebsweise der in Fig. 2 dargestellten
Kavernenspeicheranlage soll nunmehr ein mögliches Arbeitsbeispiel beschrieben werden.
Dabei werden die folgenden Basisdaten zugrundegelegt:
Geometrisches Volumen der vier Kavernen oder Kavernengruppen K1 bis K4 je 400 000
Kubikmeter;
Anfänglicher Lagerdruck des gespeicherten Gases (trockenes Erdgas) 180 bar;
Anfangstemperatur des gespeicherten Gases und des umgebenden Gesteins 50° C;
Gewünschte Gesamtausspeicherungsrate (über einen möglichst langen Zeitraum) 200 000
Kubikmeter je Stunde (i. N.);
Druckniveau im Verbrauchernetz 50 bar;
Kapazität der Verdichterstation VS ausreichend für eine Abgabe von 50 000 Kubikmetern
je Stunde (i. N) mit einem Druck von 50 bar bei Anlieferung bei Drücken zwischen 20
und 50 bar;
Minimales Druckniveau in den Kavernen K1 bis K4 ca. 20 bar.
[0020] Auf der Grundlage dieser Basisdaten wird die Auspeicherung des Gases aus den Kavernen
K1 bis K4 nach dem Verfahren gemäß der Erfindung in insgesamt fünf aufeinanderfolgenden
Stufen durchgeführt, wie sie nachstehend angegeben sind:
1. Gasentnahme allein aus der Kaverne K1 mit der vorgegebenen Ausspeicherungsrate
von 200 000 m³/h (i. N) bis zum Erreichen eines Gasdruckes von 50 bar in der Kaverne
K1 über den ersten Leitungsweg;
2. Umschaltung der Kaverne K1 auf den zweiten Leitungsweg und Anschaltung der Kaverne
K2 an den ersten Leitungsweg unter Aufrechterhaltung der Gesamtausspeicherungsrate
von 200 000 m³/h (i. N) mit einer Ausspeicherungsrate von 150 000 m³/h (i. N.) für
die Kaverne K2 und gleichzeitiger weiterer Gasentnahme aus der Kaverne K1 mit einer
Ausspeicherungsrate von 50 000 m³/h (i. N.) unter Mitwirkung der Verdichterstation
VS bis zum Erreichen eines Gasdruckes von 50 bar in der Kaverne K2 und eines Gasdrucks
von ca. 20 bar in der Kaverne K1;
3. Abschaltung der Kaverne K1, Umschaltung der Kaverne K2 auf den zweiten Leitungsweg
und Anschaltung der Kaverne K3 an den ersten Leitungsweg für eine Gasentnahme mit
einer Gesamtausspeicherungsrate von 200 000 m³/h (i. N.) aus den Kavernen K2 (Ausspeicherungsrate
50 000 m³/h (i. N.) über die Verdichterstations VS) und K3 (Ausspeicherungsrate 150
000 m³/h (i. N.)) bis zum Erreichen eines Gasdruckes von 50 bar in der Kaverne K3
und eines Gasdruckes von ca. 20 bar in der Kaverne K2;
4. Abschaltung der Kaverne K2, Umschaltung der Kaverne K3 auf den zweiten Leitungsweg
und Anschaltung der Kavern K4 an den ersten Leitungsweg für eine Gasentnahme mit einer
Gesamtausspeicherungsrate von 200 000 m³/h (i. N.) aus den Kavernen K3 und K4 bis
zum Erreichen eines Gasdruckes von 50 bar in der Kaverne K4 und von ca. 20 bar in
der Kaverne K3;
5. Abschaltung der Kaverne K3 und Umschaltung der Kaverne K4 auf den zweiten Leitungsweg
zu deren Endentladung einen Gasdruck von ca. 20 bar über die Verdichterstation VS.
[0021] Die für die vorstehend erläuterten Stufen 1 bis 5 erforderlichen Einstellungen (offen
oder geschlossen) der verschiedenen Armaturen 1 bis 19 und VA1 bis VB4 sind nachstehend
in Form einer Tabelle zusammengestellt, die der vollständigen Beschreibung des Betriebsablaufs
in der Kavernenspeicheranlage von Fig. 2 halber auch die entsprechenden Verhältnisse
für die Gaseinspeicherung in die Kavernen K1 bis K4 sowie für Beispiele für eine interne
Gasumlagerung zwischen den Kavernen K1 bis K4 zeigt.
[0022] Im einzelnen sind in der Tabelle folgende Betriebsphasen erfaßt:
BE Gaseinspeicherung
BA1 Gasausspeicherung (1. Stufe)
BA2 Gasausspeicherung (2. Stufe)
BA3 Gasausspeicherung (3. Stufe)
BA4 Gasausspeicherung (4. Stufe)
BA5 Gasausspeicherung (5. Stufe)
BUDH Direkte Gasumlagerung aus einer Kaverne (hier Kaverne K1) höheren Drucks in eine
Kaverne (hier Kaverne K2) niedrigeren Drucks über Filterseparator (hier FS1) und
Wärmetauscher (hier WT1)
BUDN Direkte Gasumlagerung aus einer Kaverne (hier Kaverne K3) niedrigeren Drucks
in eien Kaverne (hier Kaverne K4) höheren Drucks über Filterseparator (hier FS1),
Wärmetauscher (hier WT1) und Verdichterstation (VS)
BUTH Gasumlagerung aus einer Kaverne (hier Kaverne K1) höheren Drucks in eine Kaverne
(hier Kaverne K2) niedrigeren Drucks über Filterseparator (hier FS0 und FS1), Wärmetauscher
(hier WT1) und Gastrockner (hier GT1) unter Umgehung der Verdichterstation VS auf
dem Wege über die Leitung F (für ein unter dem zulässigen Druckniveau im Gastrockner
liegendes Druckniveau in der Kaverne K2)
BUTN Gasumlagerung aus einer Kaverne (hier Kaverne K3) niedrigeren Drucks in eine
Kaverne (hier Kaverne K4) höheren Drucks über Filterseparator (hier FS0 und FS1),
Wärmetauscher (hier WT1) und Gastrockner (hier GT1) unter Einschaltung der Verdichterstation
VS.
[0023] Die Stellung der Armaturen 1 bis 19 und VA1 bis VB4 ist in der Tabelle durch die
Symbole "1" (offen) und "0" (geschlossen) angegeben.

Wie die vorstehende Tabelle ebenso wie die ihr vorangehende Erläuterung des Betriebsablaufs
zeigen, wird bei der betroffenen Ausführungsform der Erfindung die Sammelleitung
A überwiegend mit höherem Betriebsdruck zum Beispiel zwischen 50 und 180 bar gefahren,
während der Betriebsdruck in der Sammelleitung B überwiegend bei geringeren Werten
von zum Beispiel zwischen 20 und 50 bar liegt. Die Sammelleitung A dient entsprechend
in erster Linie zum Ausspeichern von Gas aus noch auf hohen Lagerdruck befindlichen
Speicherkavernen über die Armaturen VA1 bis VA4, während für die Gaseinspeicherung
und für die Ausspeicherung von Gas aus bereits weitgehend entladenen Speicherkavernen
der Weg über die Sammelleitung B und die Armaturen VB1 bis VB4 vorgesehen ist.
[0024] Im Anschluß an die Sammelleitung A strömt das auszuspeichernde Gas durch den ersten
Leitungsweg, während die Sammelleitung B für die Gasausspeicherung ihre Fortsetzung
im wesentlichen in dem zweiten Leitungsweg findet. Im Zuge beider Leitungswege grenzen
die Druckreduziertstationen DR0 in der Leitung E, DR2 in der Leitung J und DR1 in
der Leitung I einen an den hohen Lagerdruck, der an den Speicherkavernen K1 bis K4
herrschen kann, angepaßten ersten Bereich gegen einen zweiten Bereich ab, der auf
den niedrigeren Betriebsdruck im Verbrauchernetz ausgelegt ist. Eine betriebsmäßrige
Verbindung ist zwischen den beiden Leitungswegen nur zwischen auf gleichen Betriebsdruck
ausgelegten Bereichen vorgesehen; die Leitung L verbindet die Leitungen E und J im
Anschluß an die Niederdruckseite der jeweiligen Druckreduzierstationen DR0 bzw. DR2.
[0025] Die Darstellungen in Fig. 1a und 1b veranschaulichen die mit Hilfe der Erfindung
erzielbare Verlängerung der Gasausspeicherungszeit mit hoher Ausspeicherungsrate
anhand zweier Zeitdiagramme, von denen das erste (Fig. 1a) die Verhältnisse bei einer
bisher üblichen gleichzeitigen Entladung aller vorhandenen Speicherkavernen zunächst
vom Anfangsdruckniveau bis zum Betriebsdruck im Verbrauchernetz und dann unter Einschaltung
einer Ausspeicherungsverdichterstation weiter bis zum Restdruck zeigt, während das
zweite Diagramm (Fig. 1b) den Verlauf der Ausspeicherungsrate über der Zeit bei der
Entladung einer gleichen Kavernenspeicheranlage nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
wiedergibt.
[0026] Ein Vergleich beider Diagramme zeigt, daß der Zeitraum, innerhalb dessen sich die
Ausspeicherungsrate auf dem für die Versorgung des Verbrauchernetzes mit zwischengespeichertem
Gas gewünschten hohen Wert halten läßt, unter den Bedingungen der Erfindung deutlich,
nämlich um etwa 20% länger ausfällt als beim Stande der Technik. Die durch die schraffierten
Flächen in den Diagrammen veranschaulichte insgesamt entnehmbare Gasmenge ist in beiden
Fällen etwa gleich groß.
1. Verfahren zum Einspeisen von in einer Kavernenspeicheranlage mit wenigstens zwei
Einzelkavernen unter hohem Lagerdruck gespeichertem Gas in ein mit niedrigerem Betriebsdruck
arbeitendes Verbrauchernetz unter Verwendung einer zwischenschaltbaren Verdichterstation,
dadurch gekennzeichnet, daß im Mehrstufenbetrieb gefahren wird, wobei in einer ersten Stufe eine erste
Einzelkaverne (Ki) unter alleiniger Gasentnahme aus dieser Einzelkaverne von ihrem Lagerdruck bis zu
dem Betriebsdruck in dem zu speisenden verbrauchernetz in dieses entladen wird, in
weiteren Stufen die jeweils zuvor entladene Einzelkaverne (Ki) mit der Saugseite der Verdichterstation (VS) verbunden und die nächstfolgende, noch
auf hohem Lagerdruck befindliche Einzelkaverne (Ki+1) gemeinsam mit der Druckseite der Verdichterstation an das Verbrauchernetz angeschlossen
wird und in einer letzten Stufe die zuletzt entladene Einzelkaverne (Kn) über die Verdichterstation in das Verbrauchernetz endentladen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das auszuspeichernde Gas
auf seinem Wege von den Speicherkavernen zum Verbrauchernetz durch Wärmezufuhr von
außen beheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das auszuspeichernde
Gas auf seinem Wege von den Speicherkavernen zum Verbrauchernetz getrocknet wird.
4. Anordnung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit
einem eine Verdichterstation enthaltenden Leitungssystem, das die verschiedenen Einzelkavernen
mit dem Verbrauchernetz verbindet, dadurch gekennzeichnet, daß das verbindende Leitungssystem
eine erste Sammelleitung (A) und eine zweite Sammelleitung (B) aufweist, von denen
jede über je eine eigene, eine Absperr- und Regelarmatur (VA1, VA2, VA3, VA4, VB1,
VB2, VB3, VB4) enthaltende Stichleitung an jede Einzelkaverne (K1, K2, K3, K4) angeschlossen
ist und auf einem ersten Leitungsweg (C, I) wenigstens die erste Sammelleitung (A)
direkt und auf einem zweiten Leitungsweg (D, H, G, K, E, L, J, N) wenigstens die zweite
Sammelleitung (B) unter Zwischenschaltung der Verdichterstation (VS) mit einer zum
Verbrauchernetz führenden bzw. von dort kommenden Ausgangs- bzw. Eingangsleitung
(O) verbindbar ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der beiden
Sammelleitungen (A und B) sowohl an den ersten Leitungsweg (C, I) als auch an den
zweiten Leitungsweg (D, H, G, K, E, L, J, N) anschließar ist.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide Sammelleitungen (A
und B) sowohl an den ersten Leitungsweg (C, I) als auch an den zweiten Leitungsweg
(D, H, G, K, E, L, J, N) anschließar sind.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Leitungen (C bis N) das Leitungssystems Absperrarmaturen (1 bis 18) für die Auswahl
bestimmter Leitungswege für den Gasdurchgang enthalten.
8. Anordnung einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Zug
sowohl des ersten Leitungsweges (C, I) als auch des zweiten Leitungsweges (D, H, G,
K, E, L, J, N) jeweils wenigstens ein Wärmetauscher (WT1 bzw. WT2) zum Beheizen des
durchströmenden Gases eingeführt ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Zug sowohl des ersten Leitungsweges (C, I) als auch des zweiten Leitungsweges (D,
H, G, K, E, L, J, N) jeweils ein Gastrockner (GT1 bzw. GT2) eingefügt ist.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
der erste Leitungsweg (C, I) als auch der zweite Leitungsweg (D, H, G, K, E, L, J,
N) jeweils durch eine Druckreduzierstation (DR1 bzw. DR0) in einen den Speicherkavernen
(K1 bis K4) zugewandten, auf deren hohen Lagerdruck ausgelegten ersten Bereich und
einen dem Verbrauchernetz zugewandten, auf dessen niedrigeren Betriebsdruck ausgelegten
zweiten Bereich unterteilt ist.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung zwischen
den beiden Leitungswegen (C, I und D, H, G, K, E, L, J, N) jeweils nur zwischen deren
auf gleiche Druckbedingungen ausgelegten Bereichen vorgesehen ist.
12. Anordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf die Druckreduzierstation
(DR0) in Richtung auf das Verbrauchernetz folgender Abschnitt (Leitung J) des zweiten
Leitungsweges über eine weitere Druckreduzierstation DR2 wahlweise auch in den ersten
Leitungsweg einbeziehbar ist.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verdichterstation (VS) durch eine Parallelleitung (F) mit einer Absperrarmatur (16)
überbrückt ist.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Armaturen (1 bis 19, VA1 bis VA4 bis VB4) des verbindenden Leitungssystems (A bis
O) an ein Prozeßleitwerk angeschlossen sind, das den Ein-, Um- und Ausspeicherbetrieb
für das Gas in der Kavernenspeicheranlage unter selektivem Öffnen und Schließen der
Armaturen (1 bis 9) im Zuge der Leitungen (C bis O) und Anschluß der Speicherkavernen
(K1 bis K4) über die Armaturen (VA1 bis VA4, VB1 bis VB4) in den von den Sammelleitungen
(A und B) ausgehenden Stichleitungen steuert.
15. Anordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Prozeßleitwerk die
Betriebssteuerung unter Berücksichtigung von Zustandsparametern wie Gasdruck, Gastemperatur
oder Gasfeuchte in den einzelnen Speicherkavernen (K1 bis K4) optimiert.