[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Absaugen der Abluft,
die beim Aufschmelzen unedler Metalle mit niedrigem Schmelzpunkt auftritt. Das unedle
Metall, insbesondere Blei, befindet sich dabei in Schmelzgefäßen, in die in zeitlich
bestimmbaren Abständen das aufzuschmelzende Metall eingebracht wird; diese Schmelzgefäße
korrespondieren mit einer Absaugvorrichtung für die Abluft.
[0002] Bei dem bisher bekannten Aufschmelzverfahren ist die Absaugvorrichtung oberhalb
des Schmelztiegels im Abstand von 0,5 bis 1,0 m angeordnet und mit diesem direkt verbunden.
Diese Anordnung ermöglicht zwar ein wirkungsvolles Absaugen der gesamten Abluft über
der Metallschmelze und ein leichtes Einbringen des aufzuschmelzenden Metalls in den
Schmelztiegel, ohne daß bleihaltige Abluft aus dem Schmelzraum in den Arbeitsraum,
in dem die Schmelzapparatur sich befindet, gelangt. Sie hat aber folgende Nachteile:
[0003] Über der Schmelze muß ein starker Luftstrom zur Absaugvorrichtung vorhanden sein.
Die Absaugvorrichtung muß demzufolge eine entsprechend hohe Leistung aufweisen. Aufgrund
dieses starken Luftstroms werden während des Schmelzvorgangs die über der Schmelze
befindliche Metallpartikel zusammen mit der Abluft von der Absaugvorrichtung abgesaugt
und müssen anschließend abgeschieden werden, damit sie nicht ins Freie gelangen. Weiterhin
wird beim Einwerfen von Metallblöcken in die Schmelze die auf der Schmelze befindliche
Oxidschicht aufgerissen und aufgewirbelt. Das dabei aufgewirbelte Gut wird durch
den starken Luftstrom ebenfalls in die Absaugvorrichtung mitgerissen und muß dort
wieder abgeschieden werden.
[0004] Das Abscheiden der von der Absaugvorrichtung mitgerissenen Metall- und Metalloxid-Partikel
muß in aufwendigen Filteranlagen durchgeführt werden, um den Gehalt an Metall in
der ins Freie gelangenden Abluft auf einen möglichst geringen Wert zu halten. Bei
den oben geschilderten bekannten Anlagen kann dieser Wert nicht unter 100 mg Blei/m³
Abluft gehalten werden.
[0005] Es bestand deshalb die Aufgabe, beim Aufschmelzen von Blei oder anderen leicht schmelzbaren
unedlen Metallen den Metallgehalt in der Abluft auf Werte unter 20 mg Blei/m³ Abluft
herabzusetzen und dieses Ergebnis zu erreichen, ohne daß die Filtriereinrichtungen
in oder hinter der Absaugvorrichtung höher oder größer dimensioniert zu werden brauchen.
[0006] In Erfüllung dieser Aufgabe wurde nun ein Verfahren zum Absaugen der Abluft beim
Aufschmelzen unedler Metalle mit niedrigem Schmelzpunkt in Schmelzgefäßen, in die
in zeitlich bestimmbaren Abständen das aufzuschmelzende Gut eingebracht wird, und
die mit einer Absaugvorrichtung kor respondieren, gefunden, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Abluft über eine Vorrichtung abgesaugt wird, die außerhalb des abgeschlossenen
Schmelzraumes hinter einem nicht festschließenden Verschluß oberhalb des geschmolzenen
Metalls angeordnet ist und der Verschluß, über den das Metall in den Schmelzraum eingebracht
wird, vor dem Einfallen des Metalls in das Schmelzgut geschlossen wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Verfahrensweise ermöglicht es, daß die beim Einwurf des Metalls
in das Schmelzgut aufgewirbelten Metall- und Metalloxidstäube nicht abgeführt werden,
sondern sich nach kurzer Zeit wieder auf der Schmelze ablagern. Die in die Absaugvorrichtung
mitgerissenen Menge an Metall ist so gering, daß auf eine Filteranlage verzichtet
werden kann.
[0008] Weiterhin verhindert die erfindungsgemäße Verfahrensweise ein Eindringen der Abgase
aus dem Bereich über der Schmelze in die Arbeitsräume.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise ist nur ein geringer Luftstrom in Richtung
der Absaugvorrichtung notwendig. Er kann erheblich geringer sein als derjenige Luftstrom,
der bei den Verfahren des Standes der Technik zum direkten Absaugen der Abluft über
dem Schmelzraum notwendig ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Arbeitsweise erlaubt auch ein von Zeit zu Zeit erforderliches
Abschöpfen der Metalloxidschicht bei geöffneten Doppeltüren, ohne daß unzulässige
Mengen an Emissionen in die Abluft gelangen.
[0011] Erfindungsgemäß wird unter dem Schmelzraum der Raum verstanden, in dem das Metall
aufgeschmolzen wird einschließlich des über der Schmelze befindlichen freien Raum.
Die ser über der Schmelze befindliche freie Raum ist vollständig bis auf die genannten
Verschlüsse abgeschlossen, zum Beispiel in Form einer Haube.
[0012] Das Absaugen der Abluft erfolgt über einen Verschluß in der Wandung des über der
Schmelze befindlichen Raums. Dieser Verschluß liegt vorzugsweise in Form einer Tür
vor; er kann jedoch auch als Doppeltür, Schleuse oder auch als Drossel ausgebildet
sein. Im allgemeinen wird über diesen Verschluß auch das aufzuschmelzende Metall eingebracht.
Es ist jedoch auch möglich, das aufzuschmelzende Metall über eine weitere Tür einzubringen,
die gegebenenfalls auch dicht schließend sein kann.
[0013] Der Verschluß, über den die Abluft abgesaugt wird, ist nicht dicht schließend, so
daß immer ein geringer Sog in Richtung der Absaugvorrichtung besteht. Vorzugsweise
wird über diesen Verschluß auch das aufzuschmelzende Metall eingebracht. In diesem
Fall ist dieser Verschluß als Tür, vorzugsweise innerhalb eines Stutzens, ausgebildet.
Vorzugsweise ist eine solche Tür als Pendeltür ausgebildet, die horizontal an ihrem
oberen Rand aufgehängt ist.
[0014] Der vor der Tür verbleibende, dem Schmelzraum abgewandte allseitig verschlossene
Raum kann als Schleuse ausgebildet sein; er ist über eine Absaugleitung mit der Absaugvorrichtung
verbunden. Er weist zudem noch eine weitere, vom Schmelzraum abgewandte äußere Tür
zur Einführung des Metalles auf. Diese Tür kann sowohl dicht als auch nicht dicht
verschließend ausgeführt sein. Sie ist vorzugsweise so angeordnet, daß ein durch diese
Tür eingeführter Metallblock entweder direkt oder über geeignete Vorrichtungen,
z. B. Rollen, zu dem Verschluß zum Schmelzraum gelangen kann.
[0015] Beim Vorliegen einer solchen Schleuse wird das aufzuschmelzende Metall über die
äußere Tür in die Schleuse eingeführt, darauf hin wird die äußere Tür geschlossen
und anschließend die innere Tür geöffnet und das Metall über eine geeignete Vorrichtung
in die Schmelze eingeworfen. Die innere Tür schließt sich vor Einfallen des Gutes
in die Schmelze.
[0016] Der Verschluß zum Schmelzraum kann auch als eine Doppeltür ausgebildet sein, in
deren Zwischenraum die Absaugleitung zur Absaugrichtung führt. In diesem Fall sind
vorzugsweise beide Türflügel im geschlossenen Zustand nicht dicht schließend, so
daß der durch die Absaugvorrichtung erzeugte Unterdruck sowohl die Abluft aus dem
Schmelzraum als auch die Luft aus dem Arbeitsraum, in dem der Schmelzofen steht,
über Ritze und Undichtigkeiten der Tür über die Absaugleitung absaugt. Damit wird
auch gewährleistet, daß während des Betriebs des Ofens der Arbeitsraum frei von Emissionen
ist, die aus der Oberfläche der Metallschmelze austreten.
[0017] Die Absaugleistung muß bei Verwendung einer Doppeltür so bemessen sein, daß bei geöffneter
Doppeltür im Bereich der Türöffnung die aus der Öffnung austretenden Dämpfe weitgehend
abgeführt werden. Gleiches gilt für den Fall, daß der Verschluß in Form einer Drossel
vorliegt.
[0018] Das Einwerfen bzw. Einfallen der Metallbrocken in die Schmelze muß zu einem Zeitpunkt
erfolgen, an dem der Verschluß, durch den das Metall eingebracht wird, bereits wieder
geschlossen ist. Entsprechende Vorrichtungen, wie z.B. obengenannte Pendeltür, sind
dem Fachmann bekannt. Die erfindungsgemäße Verfahrensweise eignet sich zur Abführung
der Abluft bei allen Metallschmelzverfahren, bei denen niedrig schmelzende unedle
Metalle eingesetzt sind. Unter niedrig schmelzenden Metallensollen solche Metalle
ver standen werden, deren Schmelzpunkt zwischen 300 und 450°C liegt, wie z.B. Blei.
Durch die geschilderte Verfahrensweise ist es möglich, den Gehalt an Metalloxid und
Metall-Partikel in der Abluft auf Werte unter 20 mg Metall/m³ Abluft herabzusetzen.
Im Falle des Aufschmelzens von Blei gemäß der erfindungsgemäßen Arbeitsweise wurden
Abluftwerte erhalten, die bei nur 3 mg Blei/m³ Abluft lagen. Diese Werte wurden ohne
Filteranlage erzielt.
[0019] Die Erfindung wird anhand der Figuren 1 bis 4 beispielhaft erläutert.
Figur 1 zeigt einen Schnitt durch einen Schmelzofen 1 mit Abdeckung 2 und angebauter
Verschlußvorrichtung in der Ausführung als Doppeltür 3. Die Abluft wird über die Abluftleitung
4 abgeführt und mit Hilfe der Drossel 5 einreguliert.
Figur 2 zeigt die Einzelheit der Verschlußvorrichtung der Figur 1 in vergrößertem
Maßstab. Die Abluftleitung 4 ist an den Rahmen 7 der Doppeltür angeschlossen. Die
Doppeltür ist an ihrer oberen Kante aufgehängt und über das Scharnier 6 beweglich.
Figur 3 zeigt eine Ausführung mit Schleuse im Schnitt, die als Durchgangsschleuse
mit motorisch angetriebener Rollenbahn 8 ausgeführt ist. Das Beschickungsgut 11 öffnet
durch Antrieb über die Rollenbahn 8 selbsttätig die einzelnen Schleusentore 9 und
10. Wie bei der Doppeltür befindet sich die Absaugleitung 4 am Rahmen 7 der Schleusenkammer.
Es ist sichergestellt, daß das nachzuwerfende Gut 11 erst nach Durchgang und Schließen
des Schleusentors 10 in die Schmelze 12 nachfallen kann.
In der Figur 4 ist die Ausführung mit Einfachtür 13 im Schnitt dargestellt. Diese
Tür ist ebenfalls an ihrer oberen Kante mit Hilfe eines Scharniers 6 aufgehängt. Bei
dieser Ausführung befindet sich an beiden Seiten des Türrahmens 7 vor der Tür 6 auf
der der Schmelze 12 abgewandten Seite eine Absaugdüse 14, die mit der Absaugleitung
4 verbunden ist.
1. Verfahren zum Absaugen der Abluft beim Aufschmelzen unedler Metalle mit niedrigem
Schmelzpunkt in Schmelzöfen, in die in zeitlich bestimmbaren Abständen das aufzuschmelzende
Metall eingebracht wird und die mit einer Absaugvorrichtung korrespondieren, dadurch gekennzeichnet, daß die Abluft über eine Vorrichtung abgesaugt wird, die außerhalb des abgeschlossenen
Schmelzraums hinter einem nicht fest schließenden Verschluß oberhalb des geschmolzenen
Metalls angeordnet ist und daß der Verschluß, über den das Metall in den Schmelzraum
eingebracht wird, vor dem Einfallen des Metalls in die Schmelze geschlossen wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall über den gleichen
Verschluß eingebracht wird, über den die Abluft abgesaugt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß als
Doppeltür ausgebildet ist, wobei eine Absaugleitung zur Absaugvorrichtung in den Zwischenraum
zwischen den beiden Türflügeln mündet.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß als
Schleuse ausgebildet ist, über deren Innenraum die Abluft abgesaugt wird und über
deren äußere, dem Schmelzraum abgewandte Tür das aufzuschmelzende Metall bei geschlossener
innerer, dem Schmelzraum zugewandter Tür, eingeführt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß
als Pendeltür ausgebildet ist.