[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit einer Vorrichtung zum axialen Verschieben
von anstellbaren Walzen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und geht damit
von der DE-PS 24 40 495 aus. Derartige Walzgerüste sind ausgelegt zum gegensinnigen
axialen Verschieben von gleichartigen Walzen, beispielsweise von Arbeitswalzen, Zwischenwalzen
und/oder Stützwalzen, um das Walzprofil beeinflussen zu können. Eine axiale Verschiebung
von Walzen ist jedoch auch allein unter dem Gesichtspunkt der Vergleichmäßigung des
Walzenverschleißes sinnvoll.
[0002] Nach dem Stande der Technik erfolgt die Kraftübertragung eines Paares von hydraulischen
Zylinder-Kolben-Einheiten auf ein Einbaustück einer axial zu verschiebenden Walze
über Verbindungsglieder auf nach außen vorstehende Arme des Einbaustückes, in dem
die Walze nicht nur gelagert, sondern auch axial gesichert ist und somit der axialen
Verschiebung des Einbaustückes folgt. Die Vorrichtung zum axialen Verschieben der
Walze ist meist nur an der Bedienungsseite des Walzgerüstes vorgesehen, da das antriebsseitige
Einbaustück der Walze jeder Axialverschiebung ohne weiteres folgt. Da der nicht ausfahrbare
Teil einer jeden Zylinder-Kolben-Einheit seitlich eines Einbaustückes an einem Ständerholm
fixiert ist, die Walze mit ihren Einbaustücken jedoch zur Beeinflussung der Dicke
des Walzgutes anstellbar bzw. in der Höhe veränderlich ist, müssen die nach außen
vorstehenden Arme des bedienungsseitigen Einbaustückes gegenüber den Verbindungsgliedern
an den ausfahrbaren Teilen der Zylinder-Kolben-Einheiten in senkrechter Richtung
beweglich sein.
[0003] Die nach außen vorstehenden Arme des Einbaustückes erhalten daher senkrecht verlaufende
Leisten, die jeweils beidseitig von Gegenleisten der Verbindungsglieder mit Bewegungsspiel
umfaßt sind. Die äußere Gegenleiste muß mit Rücksicht auf den axialen Ausbau einer
Walze lösbar sein (DE-PS 33 31 055, Fig. 1). Ist der Zylinder einer Zylinder-Kolben-Einheit
das ausfahrbare Teil, so kann dieser Zylinder einbaustückseitig mit einer äußeren
senkrechten Fläche mit einer senkrechten Nut hierin versehen sein, in die eine nach
außen vorspringende Verriegelungsleiste des Einbaustückes eingreift. Bei dieser Art
einer formschlüssigen Kupplung zwischen einem höhenverstellbaren Einbaustück und
dem ausfahrbaren Zylinder muß die Verriegelungsleiste in ihrer Längsrichtung ausbaubar
sein, um die Walze auszubauen (Fig. 3 der DE-PS 33 31 055).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Lösen und Wiederherstellung der formschlüssigen
Verbindung zwischen einem Einbaustück und einem ausfahrbaren Teil einer Zylinder-Kolben-Einheit
einer axialen Verschiebevorrichtung freizumachen von dem Zwang, Handarbeit leisten
oder irgendwelche Riegel verstellen zu müssen, um einen Walzenausbau zu ermöglichen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Indem hiernach die Zylinder-Kolben-Einheiten von einem ständerfixierten, höhenbeweglichen
Zwischenstück getragen sind, das den Anstellbewegungen der Walze folgt, ist eine formschlüssige
senkrechte Führung zwischen einem Einbaustück und dem ausfahrbaren Teil der Zylinder-Kolben-Einheit
nicht mehr erforderlich, da diese zwangläufig ebenfalls den Anstellbewegungen einer
Walze folgt. Dies eröffnet die Möglichkeit einer formschlüssigen Kupplung zwischen
den Teilen allein durch eine relative Höhenverstellung zwischen dem Zwischenstück
und dem Einbaustück, und zwar unter Verwendung einer ständerfesten Vorrichtung zum
Ausbalancieren oder Gegenbiegen der Walze, die an jeweils einem höhenbeweglichen
Zwischenstück angreift. Der Kuppelvorgang für eine Oberwalze bzw. eine Walze des oberen
Walzensatzes erfolgt durch einen aufwärts gehenden Kuppelhub der Zwischenstücke mittels
des oder der Durckkolebn der hydraulischen Biegevorrichtung, wogegen für eine Unterwalze
oder eine Walze des unteren Walzensatzes die Zwischenstücke aus einer Ausbau-Höhenlage
abwärts zu steuern sind. Während des Walzens bleiben die Zwischenstücke in dieser
Relativlage zu den ausladenden Teilen, bspw. seitlichen Pratzen des Einbaustückes
die mit einem Kuppelteil (Vorsprung oder Ausnehmung) versehen sind. Es empfiehlt sich
daher, daß die Zwischenstücke durch die ihnen zugeordneten Vorrichtungen zum Ausbalancieren
oder Gegenbiegen der Walze wahlweise aufwärts oder abwärts steuerbar sind.
[0006] Zweckmäßig ist der Kolben einer jeden Zylinder-Kolben-Einheit als nicht ausfahrbares
Teil mit einem Zwischenstück starr verbunden, wobei der Zylinder als ausfahrbares
Teil im Zwischenstück verschieblich und undrehbar geführt ist. Dabei erhält der Zylinder
eine dem ausladenden Teil des Einbaustückes zugewandte waagerechte Fläche, in die
eine Quernut eingearbeitet ist. In diese Quernut ist eine einbaustückseitige waagerechte
Verbindungsleiste formschlüssig einrastbar, und zwar - wie gesagt - für eine obere
Walze durch Aufwärtssteuern eines Zwischenstückes und für eine untere Walze durch
ein Abwärtssteuern eines Zwischenstückes.
[0007] Zur Führung eines jeden Zylinders dient ein verdickter Rundschaft seiner feststehenden
Kolbenstange, wobei die undrehbare Sicherung des Zylinders durch seine kantige Außenkontur
erfolgt (Patentanspruch 3).
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines Walzgerüstes mit vier Walzen und
axial verstellbaren Arbeitswalzen dargestellt, und zwar zeigen
Figur 1 einen senkrechten Schnitt durch die bedienungsseitigen Einbaustücke der Arbeitswalzen,
in der rechten Zeichnungshälfte mit senkrechtem Schnitt durch einen Druckkolben einer
beiden Walzen gemeinsamen hydraulischen Biegevorrichtung und in der linken Zeichnungshälfte
die axiale Verschiebevorrichtung in Seitenansicht,
Figur 2 einen senkrechten Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1, und
Figur 3 einen waagerechten Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2.
[0009] Für das in Fig. 1 dargestellte Vierwalzengerüst wird die Erfindung anhand der beiden
axial verschiebbaren Arbeitswalzen 1 und 2 erläutert, die in Einbaustücken 3 und 4
gelagert und axial gesichert sind, wie Fig. 3 zeigt. Die Einbaustücke haben seitlich
ausladende Pratzen 3a, 4a und stützen sich auf höhenverstellbaren Zwischenstücken
5 und 6 ab. Diese Zwischenstücke sind ausschließlich höhenbeweglich an einem Ständerholm
7 fixiert, wie Fig. 3 zeigt. Diese Zwischenstücke 5, 6 liegen zwischen einem beiden
Arbeitswalzen 1, 2 gemeinsamen Druckkolben 8 einer hydraulischen Biegevorrichtung,
der in dem unteren Zwischenstück 6 doppelt beaufschlagbar angetrieben ist und dessen
Kolbenstange 8a zug- und druckfest mit dem unteren Zwischenstück 5 verbunden ist.
Entsprechendes gilt auch für die linke Seite des in Fig. 1 dargestellten Walzgerüstes.
[0010] Die während des Walzens von dem Druckkolben 8 ausgeübte Spreiz-Biegekraft wird über
die Zwischenstücke 5, 6 und deren sich über die Länge der axialen Walzenverschiebung
erstrekkenden ebenen Druckleisten 9 auf Gegendruckleisten 10 der Pratzen 3a, 4a übertragen,
jedoch unter Zwischenschaltung von elastischen Leisten 11, die Kippbewegungen der
Einbaustücke 3, 4 aufgrund von Walzendurchbiegungen auffangen.
[0011] In der senkrechten achsparallelen Mittenebene eines jeden Druckkolbens 8 mit Kolbenstange
8a der hydraulischen Biegevorrichtung werden von den übereinanderliegenden Zwischenstücken
5, 6 hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten 12 und 13 - deren Höhenbewegungen folgend
- getragen.
[0012] Feststehendes Teil dieser Einheiten sind doppelt beaufschlagbare Kolben 14, deren
Kolbenstangen 15 auf einer Länge 15a verringerten Durchmessers jeweils eine Hülse
16 mit Flansch 17 durchgreifen und gegen diese verspannt sind, die ihrerseits an den
Zwischenstücken 5, 6 angeschraubt sind. Die Hülsen 16 bilden quasi einen Rundschaft
der Kolbenstangen 15 auf denen das bewegliche Teil der Zylinder-Kolben-Einheiten 12,
13, nämlich die zweiteiligen Zylinder 18, 19, axial geführt sind. Der die beiden Druckräume
für den feststehenden Kolben 14 einer jeden Einheit 12, 13 bildenden eigentliche Zylinder
18 ist topfartig ausgebildet und mit einem Zylinderdeckel 20 versehen, der von der
Kolbenstange 15 durchgriffen ist. Das Zylinderteil 18 ist in nicht näher dargestellter
Weise mit einem Führungsteil 19 verbunden, dessen Außenkontur ein hochstehendes Rechteck
mit exzentrischer Bohrung 21 zur Führung auf der Hülse 16 ist. Aus den Ansichten in
Fig. 1, linke Zeichnungshälfte, und Fig. 3 geht hervor, daß das eigentliche Zylinderteil
18 eine quadratische Konfiguration hat, deren Seitenlänge mit der Breite des außen
rechteckigen Führungsteils 19 übereinstimmt. Daher sieht man in Fig. 1, linke Zeichnungshälfte,
die überstehenden Teile der Verlängerungsstücke 19, die waagerechte, den Pratzen 3a,
4a zugewandte Fläche 19a haben, in die jeweils eine Quernut 22 eingearbeitet ist
(Fig. 2). In diesen Quernuten 22 der ausfahrbaren Teile (19, 18 der hydraulischen
Zylinder-Kolben-Einheiten 12, 13 greift jeweils eine Verriegelungsleiste 23 formschlüssig
ein, die an den seitlich ausladenden Pratzen 3a, 4a der Einbaustücke festgeschraubt
sind. Diese formschlüssige Kupplung zwischen einem zur Axialverschiebung einer Walze
ausfahrbaren Führungsstück 19 und letztlich einem Einbaustück 3 oder 4 bleibt bei
jeder senkrechten Anstellung der Arbeitswalzen 1, 2 ohne Relativbewegung erhalten,
da die Zylinder-Kolben-Einheiten 12, 13 von den höhenbeweglichen Zwischenstücken
5, 6 getragen sind und diese aufgrund der anstehenden Spreiz-Biegekraft der hydraulischen
Biegevorrichtung den Bewegungen der Einbaustücke beim Anstellen der Walzen folgen.
[0013] Über die schon erwähnte kantige Außenkontur der Führungsteile 19 der Zylinderteile
18 sind diese Teile gegen Drehen auf der einen Runschaft bildenden Führungshülse 16
gesichert, da - wie Fig. 3 am besten zeigt - einem Führungsteil 19 ein vorkragender
Teil 6a eines Zwischenstückes 6 eng benachbart ist. Hier und in Fig. 1, linke Zeichnungshälfte
oben, erkennt man eine seitliche Leiste 25 eines Führungsteils 19, die in eine waagerechte
Aussparung 26 eines Zwischenstückes 5 bzw. 6 eingreift.
[0014] Die Darstellung nach Fig. 2 zeigt die Zylinder-Kolben-Einheiten 12 und 13 im Kupplungszustand
mit den Einbaustücken 3 und 4, wie beschrieben durch den Eingriff der Verriegelungsleisten
23 in die Quernuten 22. Zum gemeinsamen Ausfahren der beiden Arbeitswalzen 1, 2 werden
diese über die nicht dargestellte Anstellvorrichtung zusammengefahren, um sie wie
bekannt als Walzensatz ausfahren zu können. Hierbei sind die Biegezylinder drucklos,
so daß die paarweise übereinanderliegenden Zwischenstücke 5 und 6 einander angenähert
werden. Darüber hinaus jedoch müssen die Zwischenstücke 5 und 6 einen weiteren Hub
ausführen, um die Verriegelungsleisten 23 aus ihren Quernuten 22 austreten zu lassen.
[0015] Dementsprechend ist nicht nur der Hub der Druckkolben 8 der Biegevorrichtungen ausgelegt,
sondern die Druckkolben müssen auch doppelt beaufschlagbar sein, will man sich nicht
darauf verlassen, daß die Zwischenstücke 5 auch unter Eigengewicht Kuppelhübe abwärts
selbsttätig ausführen könnten. Im Ausführungsbeispiel ist der Druckraum D (Fig. 2)
wie bekannt unter Druck zu setzen, um die Spreiz-Biegekraft für beide Arbeitswalzwn
1, 2 aufzubringen oder zumindest eine Kraft, die ein jeweils oberes Zwischenstück
5 in Kontakt mit einem oberen Einbaustück 3 hält. Der Druckraum A ist jedoch zusätzlich
unter Druck zu setzen, um zum Auskuppeln der Verriegelungsleisten 23 des untere Zwischenstück
6 anzuheben und das obere Zwischenstück 5 abzusenken, weshalb die Kolbenstange 8a
mit dem oberen Zwischenstück 5 auch zugfest verbunden ist. Ein nicht dargestellter
Anschlag am Ständerholm 7 bestimmt die Höhenlage der Zwischenstücke 5 und 6 in der
Position zum Walzenwechsel. Umgekehrt geschieht ein Kuppelvorgang nach dem Wiedereinbau
der Walzen über den Druckraum D, wodurch die Zwischenstücke 5, 6 auseinandergefahren
werden bis gleichezitig die Verriegelungsleisten 23 in ihre Quernuten 22 eintreten
und die Zwischenstücke an ihren einbaustückseitigen Pratzen anliegen.
[0016] Für Zwischenwalzen oder Stützwalzen ist die Erfindung ebenfalls realisierbar, jedoch
ist dann jedem Zwischenstück ein oder mindestens ein eigener Druckkolben zuzuordnen,
der an einem ständerfesten Block abgestützt ist. Grundsätzlich kommt es im Rahmen
der Erfindung nicht darauf an, mit Hilfe der Biegevorrichtungen in den Walzen Biegemomente
zu erzeugen, vielmehr dienen die Biegevorrichtungen vorrangig dem Aus- und Einkuppeln
von Kuppelteilen durch eine relative Höhenverstellung der Kuppelteile zueinander.
1. Walzgerüst mit einer Vorrichtung zum axialen Verschieben von anstellbaren Walzen,
die in Einbaustücken (3, 4) gelagert und axial gesichert sind, mit in Richtung der
Walzenachsen wirkenden hydraulischen Zylinder-Kolben-Einheiten (12, 13), deren ausfahrbares
Teil (18, 19) jeweils mit einem Einbaustück einer Walze (1, 2) verbindbar und zum
Walzenausbau lösbar ist, und deren nicht ausfahrbares Teil (14 - 17) an einem Ständerholm
(7) fixiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder-Kolben-Einheiten (12, 13)
jeweils von einem Zwischenstück (5, 6) getragen sind, das an einem Ständerholm (7)
höhenbeweglich fixiert und zwischen einer ständerfesten Vorrichtung (8, 8a) zum Ausbalancieren
oder Gegenbiegen einer Walze und einem ausladenden Teil (Pratze 3a bzw. 4a,) eines
Einbaustückes (3, 4) angeordnet ist, und daß das ausladende Teil durch eine relative
Höhenverstellung zwischen dem Zwischenstück und dem Einbaustück mit dem ausfahrbaren
Teil (18, 19) einer Zylinder-Kolben-Einheit (12, 13) formschlüssig kuppelbar ist.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenstücke (5, 6) durch die ihnen zugeordneten
Vorrichtungen (8, 8a) zum Ausbalancieren oder Gegenbiegen einer Walze wahlweise aufwärts
oder abwärts steuerbar sind.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (14) einer jeden Zylinder-Kolben-Einheit (12,
13) als nicht ausfahrbares Teil mit einem Zwischenstück (5, 6) starr verbunden ist,
daß der Zylinder (18, 19) als ausfahrbares Teil im Zwischenstück verschieblich und
undrehbar geführt ist, und daß der Zylinder eine dem ausladenden Teil (Pratze 3a bzw.
4a, ) des Einbaustückes (3, 4) zugewandte waagerechte Fläche (19a) aufweist, in die
eine Quernut (22) eingearbeitet ist, in die eine einbaustückseitige waagerechte Verriegelungsleiste
(23) einrastbar ist.
4. Walzgerüst nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zylinder (18, 19) an einem verdickten Rundschaft
(16) seiner feststehenden Kolbenstange (15) geführt und durch eine kantige Außenkontur
in dem ihm zugeordneten Zwischenstück (5, 6) undrehbar ist.