[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung der Zufuhr verschiedener Flüssigkeiten
aus mehreren Zufuhrleitungen zu Abströmleitungen, die zu je einer Flüssigkeitsauftragvorrichtung
einer Druckmaschine führen.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-PS 1 133 737 bekannt. Hier sind vier Flüssigkeitsauftragvorrichtungen
vorgesehen. Jede Flüssigkeitsauftragvorrichtung ist einer einzufärbenden Platte eines
vier Platten nebeneinander tragenden Plattenzylinders zugeordnet. Zu jeder Flüssigkeitsauftragvorrichtung
führen vier Zufuhrleitungen, die je eine Farbe enthalten. In jeder Zufuhrleitung ist
ein Hahn angeordnet.
[0003] Für die vier Flüssigkeitsauftragvorrichtungen und die vier möglichen Farben sind
daher 16 Hähne notwendig. Sollen die Hähne von einem Schaltpult aus betätigt werden,
so sind nochmals 16 Stellvorrichtungen erforderlich. Eine derartige Anordnung ist
wegen der Vielzahl bewegter Teile aufwendig. Sie benötigt auch viel Platz, da die
Zugänglichkeit zu den Stellmitteln für die Hähne gewährleistet sein muß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, bei der die Zahl der zur Steuerung der Flüssigkeiten bewegten
Teile vermindert ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Maßnahmen des Kennzeichens des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung anhand der Zeichnung.
[0007] Nachstehend ist eine Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen dargestellt.
Dabei zeigt
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Flexodruckmaschine mit den zugehörigen Farb-
und Wasserleitungen,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 3 eine Seitenansicht zu Fig. 2,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen der vier Hähne gemäß dem Schnittverlauf der Linie
IV-IV in Fig. 2.
[0008] Bei der in Fig. 1 dargestellten Flexodruckmaschine werden die einzelnen Druckwerke
1, 2, 3, 4, über unten im Maschinengestell angeordnete Farbvorratstanks 5, 6, 7, 8
und einen Tank 9 für das Waschwasser über Pumpen 10 und ein Netz von Zufuhrleitungen
11, 12, 13, 14, 15 mit den nötigen Druckfarben und dem Waschwasser versorgt.
[0009] Jedes der Druckwerke 1, 2, 3, 4 weist einen Druckformzylinder, z.B. 16, auf, der
vier Platten nebeneinander trägt. Jedem dieser Druckwerke kann außer der schwarzen
Druckfarbe aus dem Farbvorratstank 5 über die Zufuhrleitung 11 und dem Waschwasser
aus dem Tank 9 über die Zufuhrleitung 15 noch die Druckfarbe blau aus dem Farbvorratstank
6 über die Zufuhrleitung 16, rot aus dem Farbvorratstank 7 über die Zufuhrleitung
13 und gelb aus dem Farbvorratstank 8 über die Zufuhrleitung 14 zugeführt werden.
[0010] Die im Überschuß zugeführten Farben werden bei Verwendung von schwarz als Druckfarbe
über eine Abströmleitung 17 zum Farbvorratstank 5, bei Verwendung von blau über eine
Abströmleitung 18 zum Farbvorratstank 6, bei Verwendung von rot über eine Abströmleitung
19 zum Farbvorratstank 7 und bei Verwendung von gelb über eine Abströmleitung 20 zum
Farbvorratstank 8 zurückgeleitet. Das beim Waschvorgang nach jedem Druckvorgang und
bei jedem Farbwechsel anfallende Waschwasser wird über eine Abströmleitung 21 zu einem
Auffangbehälter 22 geleitet und von dort über eine gestrichelt angedeutete Aufbereitungsanlage
23 erneut dem Tank 9 zugeführt.
[0011] An jedem Druckwerk 1, 2, 3, 4 ist für jede der vier nebeneinander angeordneten Druckplatten
eine Flüssigkeitsauftragsvorrichtung 24 vorgesehen. Um nun jeder Farbflüssigkeitsauftragsvorrichtung
24 eines jeden Druckwerks 1, 2, 3, 4 die gewünschte Druckfarbe oder Waschwasser zuführen
und entsprechend die überschüssige Flüssigkeit abführen zu können, ist jedem Druckwerk
1, 2, 3, 4 eine erfindungsgemäße Vorrichtung 25 vorgeschaltet und eine zweite gleichartige
Vorrichtung nachgeschaltet.
[0012] Die Vorrichtung 25 ist in den Fig. 2 und 3 in einer Draufsicht und einer Seitenansicht
vergrößert herausgezeichnet. Sie besteht aus einem quaderförmigen Gehäuse 26, in das
im unteren Teil in Längsrichtung fünf parallele, voneinander gleichmäßig beabstandete
Bohrungen 27, 28, 29, 30, 31 eingebracht sind. Rechtwinklig zu den Bohrungen 27, 28,
29, 30, 31 verlaufen im oberen Teil des Gehäuses 16 von diesem und voneinander beabstandet
vier Längsbohrungen 32, 33, 34, 35.Die Enden der Längsbohrungen 32, 33, 34, 35 münden
jeweils in einen senkrecht zu diesen angeordneten ersten Anschlußkanal 36, 37, 38,
39 aus, wobei die Längsbohrung 32 und der Anschlußkanal 36 einer ersten, die Längsbohrung
33 und der Anschlußkanal 37 einer zweiten, die Längsbohrung 34 und der Anschlußkanal
28 einer dritten und die Längsbohrung 35 und der Anschlußkanal 39 einer vierten Flüssigkeitsauftragsvorrichtung
24 eines Druckwerkes 1, 2, 3, 4 zugeordnet sind.
[0013] Jede der Längsbohrungen 32, 33, 34, 35 steht mit jeder der Bohrungen 27, 28, 29,
30, 31 über je einen senkrecht zu beiden im Gehäuse 26 verlaufenden weiteren Anschlußkanal
40 in Verbindung. In die Längsbohrungen 32, 33, 34, 35, die zur einen Außenwand des
Gehäuses 26 geschlossen sind und hierzu entweder als Sacklöcher ausgebildet oder mittels
Verschlußstopfen verschlossen sind, ist von der offenen Seite her jeweils ein zylindrisches
Hahnküken 41 eingesetzt. Jedes Hahnküken 41 hat einen Durchmesser, der geringfügig
kleiner ist als der der Längsbohrungen 32, 33, 34, 35 und eine axiale Ausdehnung,
die mindestens eine gleichzeitige Überdeckung aller fünf von einer Längsbohrung 32,
33, 34, 35 abzweigenden weiteren Anschlußkanäle 40 gestattet. Jedes Hahnküken 41 weist
ferner an seinem dem offenen Ende einer Längsbohrung 32, 33, 34, 35 zugewandten Seite
einen mit Mitteln zum formschlüssigen Verbinden ausgestatteten Ansatz 42 auf, der
im vorliegenden Beispiel als Sechskant ausgebildet ist.
[0014] An diesem Ansatz 42 greift ein außen am Gehäuse 26 angeflanschter elektrischer Schrittschaltmotor
43 mit einem an seiner Abtriebswelle angebrachten, zur Form des Ansatzes 42 passenden
Gegenstück - im vorliegenden Beispiel also einem Innensechskant - an.
[0015] Wie am besten aus Fig. 4 ersichtlich, weist jedes Hahnküken 41 eine zentrisch angeordnete
Axialbohrung 44 auf, von der in Höhe jedes weiteren Anschlußkanals 40 eine Radialbohrung
45, 46, 47, 48, 49 abzweigt. Die Radialbohrungen 45, 46, 47, 48, 49 sind jeweils radial
gegeneinander versetzt. Bei den im Beispiel verwendeten fünf verschiedenen Flüssigkeiten
beträgt der radiale Versetzungswinkel gegeneinander beispielsweise 60°, so daß sich
am Umfang des Hahnkükens 41 über dessen ganze Länge gesehen über maximal 300° Umfangswinkel
an fünf verschiedenen Positionen eine Radialbohrung 45, 46, 47, 48, 49 befindet. Die
verbleibenden wenigstens 60° Umfangswinkel sind über die ganze Länge jedes Hahnkükens
41 frei von Radialbohrungen und werden als Sperrposition 50 bezeichnet. Die Axialbohrung
44 ist weiterhin an dem den Ansatz 42 tragenden Ende des Hahnkükens geschlossen.
[0016] An jede der Bohrungen 27, 28, 29, 30, 31 ist je nach Verwendung der Vorrichtung vor
dem Druckwerk zur Verteilung oder nach dem Druckwerk zum getrennten Sammeln der verschiedenen
Druckfarben bzw. des Waschwassers eine der Zufuhrleitungen 11, 12, 13, 14, 15 bzw.
eine der Abströmleitungen 17, 18, 19, 20, 21 angeschlossen. Bei Verwendung der Vorrichtung
25 zur Zufuhr der Flüssigkeiten vor einem Druckwerk 1, 2, 3, 4 ist an die ersten Anschlußkanäle
36, 37, 38, 39 jeweils eine Verbindungsleitung 51 zu den Flüssigkeitsauftragsvorrichtungen
24 eines Druckwerkes angeschlossen. Bei Verwendung der Vorrichtung 25 zur Verteilung
der gesammelten Restflüssigkeit jeder Flüssigkeitsauftragsvorrichtung 24 auf die entsprechende
Abströmleitung 17, 18, 19, 20, 21 ist an jeden ersten Anschlußkanal 36, 37, 38, 39
jeweils eine von einer Flüssigkeitsauftragsvorrichtung 24 kommende Rückleitung 52
angeschlossen.
[0017] Mit dem Schrittschaltmotor 42 ist eine genaue dosierte Drehung des Hahnkükens 41
möglich. Durch Drehung des Hahnkükens 41 kann also immer genau eine Radialbohrung
45, 46, 47, 48, 49 in eine Verbindungsposition mit einem weiteren Anschlußkanal 40
gebracht werden, so daß von der mit diesem in Verbindung stehenden Bohrung 27, 28,
29, 30, 31 die entsprechende Flüssigkeit über eine der Radialbohrungen 45, 46, 47,
48 oder 49, dann die Axialbohrung 44 und einen der ersten Anschlußkanäle 36, 37, 38
oder 39 zur entsprechenden Flüssigkeitsauftragsvorrichtung 24 eines Druckwerkes 1,
2, 3 oder 4 fließen kann. Bei Verwendung der Vorrichtung 25 in Strömungsrichtung hinter
einem Druckwerk ist die Reihenfolge, in der die einzelnen Bohrungen durchflossen werden,
umgekehrt.
[0018] Wenn sich durch Drehung des Hahnkükens 41 die Sperrposition 50 in Deckung mit allen
von einer Längsbohrung 32, 33, 34, 35 ausgehenden weiteren Anschlußkanälen 40 befindet,
ist der Durchfluß durch die Axialbohrung 44 für alle Flüssigkeiten unterbrochen.
[0019] Damit Farben und Waschwasser nicht in den engen Spalt zwischen Hahnküken 41 und der
Wandung einer Längsbohrung 32, 33, 34, 35 geraten können, ist am Hahnküken 41 am äußeren
Rand jeder Radialbohrung 45, 46, 47, 48, 49 in einer Ausfräsung 53 eine auf elastischem
Material lagernde Dichtung vorgesehen. Als elastisches Material können mit dem Boden
der Ausfräsung 53 beispielsweise durch Kleben fest verbundene Gummiringe 54 Verwendung
finden, welche die Dichtung 55 aufgrund einer aus einer Verformung bei der Montage
resultierenden Rückstellkraft gegen die Wand der Längsbohrung drücken. Die Dichtung
55 wird vorzugsweise aus einem gut gleitenden Kunststoff, wie beispielsweise Polytetrafluoräthylen
(PTFE) hergestellt.
[0020] Durch die Breite 56 der Dichtung 55 ergibt sich in Verbindung mit einer entsprechend
feinen Unterteilung der Schaltstufen des Schrittschaltmotors 43 die Möglichkeit, jede
der Radialbohrungen 45, 46, 47, 48, 49 nicht in vollem Umfang mit dem Querschnitt
eines weiteren Anschlußkanals 40 zur Deckung zu bringen, sondern den freien Querschnitt
durch ein Weiterdrehen des Hahnkükens 41 gegenüber der in Fig. 4 gezeigten Position
um etwas weniger als die Breite 56 der Dichtung 55 zu verkleinern und somit die Menge
der durchströmenden Flüssigkeit zu regulieren.
[0021] Die Hahnküken 41 weisen im Bereich ihres vorderen und hinteren Endes jeweils eine
umlaufende Nut 57 auf, in die ein mit der Wandung der Längsbohrung 32, 33, 34, 35
zusammenwirkender Dichtring 58 eingelegt ist.
[0022] Die Unterbringung aller Hähne in einem gemeinsamen Gehäuse 26 ist keine zwingende
Notwendigkeit. Es ist ebenso denkbar, für jedes Hahnküken 41 ein eigenes Gehäuse vorzusehen
und mehrere derart aus Hahnküken und Gehäuse gebildeten Hähnen zu Vorrichtungen beliebiger
Größe zusammenzusetzen.
[0023] Die beim Ausführungsbeispiel angenommene Anzahl der nebeneinander angeordneten Flüssigkeitsauftragsvorrichtungen
je Druckwerk ist ebenfalls nur als Beispiel zu sehen. Bei genügend großer Auslegung
des Hahnkükens und entsprechend kleinem Durchmesser der Radialbohrungen lassen sich
von letzteren weit mehr als fünf am Umfang des Hahnkükens versetzt unterbringen.
[0024] Ebenso ist die Erfindung nicht nur bei Flexodruckmaschinen anwendbar. Die Vorrichtung
läßt sich überall dort vorteilhaft einsetzen, wo von mehreren, in verschiedenen Leitungen
ankommenden Flüssigkeiten jeweils höchstens eine an eine Ausgangsleitung weitergeführt
werden soll oder umgekehrt.
1. Vorrichtung zur Steuerung der Zufuhr verschiedener Flüssigkeiten aus mehreren Zufuhrleitungen
zu Abströmleitungen, die zu je einer Flüssigkeitsauftragvorrichtung einer Druckmaschine
führen, mit mehreren, nebeneinander angeordneten Hähnen, die je ein in einem Gehäuse
angeordnetes Hahnküken umfassen und über Anschlußkanäle an die Zufuhr- und Abströmleitungen
angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Hahnküken (41) eine zentrale
Axialbohrung (44) und mehrere in axialer Richtung gegeneinander versetzte Radialbohrungen
(45, 46, 47, 48, 49) aufweist, die zentrale Axialbohrung (44) in einen ersten Anschlußkanal
(36, 37, 38, 39) mündet und jede Radialbohrung (45, 46, 47, 48, 49) mit je einem weiteren
Anschlußkanal (40) in Verbindung bringbar ist, wobei die Verbindungspositionen der
Radialbohrungen (45, 46, 47, 48, 49) mit den weiteren Anschlußkanälen (40) in Umfangsrichtung
des Hahnkükens (41) gegeneinander versetzt angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Radialbohrungen (45,
46, 47, 48, 49) im Umfangsrichtung des Hahnkükens (41) gegeneinander versetzt angeordnet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß außer den Verbindungspositionen
eine gegenüber diesen in Umfangsrichtung versetzte Sperrposition (50) vorgesehen ist,
in der keine der Radialbohrungen (45, 46, 47, 48, 49) einem weiteren Anschlußkanal
(40) gegenübersteht.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hahnküken (41) in einem gemeinsamen Gehäuse (26) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hahnküken (41) zylindrisch ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hahnküken (41) im Bereich des vorderen und hinteren Endes je eine umlaufende Nut
(57) aufweisen, in die ein mit der Wand einer das Hahnküken (41) aufnehmenden Längsbohrung
(32, 33, 34, 35) zusammenwirkender Dichtring (58) eingelegt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
um das äußere Ende jeder Radialbohrung (45, 46, 47, 48, 49) herum eine Ausfräsung
(53) vorgesehen ist, in die eine Dichtung (55) eingelegt ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Anschlußkanal (36, 37, 38, 39) jedes Hahnes an je eine der Abströmleitungen
(17, 18, 19, 20, 21) und die weiteren Anschlußkanäle (40) an die Zufuhrleitungen (11,
12, 13, 14, 15) angeschlossen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Anschlußkanal (36, 37, 38, 39) jedes Hahnes an je eine der Zufuhrleitungen (11, 12,
13, 14, 15) und die weiteren Anschlußkanäle (40) an die Abströmleitungen (17, 18,
19, 20, 21) angeschlossen sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mit jedem Hahnküken (41) über mit Mitteln zur formschlüssigen Verbindung versehene
Ansätze (42) ein elektrischer Schrittschaltmotor (43) gekuppelt ist.