[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk für eine verfahrbare Tribüne, insbesondere eine
ausziehbare Tribüne, mit Laufrollen, die an Tribünenfüßen derart einziehbar gelagert
sind, daß im eingezogenen Zustand der Laufrollen an den Tribünenfüßen befestigte Auflageflächen
mit dem Untergrund (Hallenboden) zur Einleitung der Verkehrslast in Kontakt kommen.
[0002] Derartige Tribünen, die auch als Teleskop-Tribünen bezeichnet werden, können dann,
wenn sie nicht gebraucht werden, zusammengeschoben und in Nischen oder im Boden versenkt
werden. Benötigt man Sitzplätze, so werden die Tribünen ausgefahren, wozu Laufrollen
an den Tribünenfüßen angebracht sind.
[0003] Es ist bekannt, die Laufrollen über Federn nach oben "einziehbar" zu lagern, wobei
die Federn so ausgebildet und angeordnet sind, daß die Laufrollen im unbelasteten
Zustand der Tribüne über Auflageflächen hervorstehen. Wenn aber die Tribüne durch
die Zuschauer belastet wird, werden die Federn zusammengedrückt und die Auflageflächen
kommen mit dem Untergrund in Kontakt. Die Federn werden im algemeinen so steif gewählt,
daß bei etwa 10 % der maximalen Verkehrslast die Auflageflächen mit dem Untergrund
in Kontakt kommen.
[0004] Da derartige Tribünen vor allem in Sälen und Hallen verwendet werden, stellt die
Belastung des Hallenbodens aufgrund dessen Empfindlichkeit ein großes Problem dar.
Um keine zu hohen Flächendrücke auf den Hallenboden aufzubringen, fordert z.B. die
DIN 18032 (Teil 5, Punkt 4.3) bestimmte Mindestmaße für die Laufrollen.
[0005] Ein weiteres Problem bei derartigen Tribünen besteht darin, daß diese schon dann
standfest sein müssen, wenn der erste Zuschauer die Tribüne betritt. Aus diesem Grund
werden oftmals noch gesonderte Feststeller vorgesehen, die die Tribüne auch im unbelasteten
Zustand arretieren.
[0006] Bei der oben beschriebenen Feder-Konstruktion tritt nun das Problem auf, daß dann,
wenn die Tribüne abgesenkt ist, also die Auflageflächen mit dem Hallenboden in Kontakt
sind, zwar der größte Teil der Verkehrslast über die großflächigen Auflageflächen
in den Untergrund eingeleitet wird, die 10 % der Verkehrslast aber, die zum Einziehen
der Laufrollen benötigt werden, drücken ständig die Laufrollen auf den Hallenboden.
Während des Verfahrens der Tribüne sind zwar die Flächendrücke ungefährlich, der Hallenboden
wird nicht bleibend verformt, wenn aber die Tribüne längere Zeit steht, so drücken
die Rollen immer auf die gleiche Stelle, so daß selbst bei nur 10 % der Verkehrslast,
die über die Laufrollen in den Boden eingeleitet werden, eine bleibende Verformung
auftreten kann. Dabei ist zu beachten, daß die Rollen im ausgefahrenen Zustand der
Tribüne stets dieselbe Position einnehmen.
[0007] Ausgehend vom oben genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Fahrwerk der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß eine hohe
Standfestigkeit bei niedriger Bodenbelastung sichergestellt ist.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Laufrollen über fluidbetätigte
Hubeinrichtungen ein-/ausfahrbar gelagert sind.
[0009] Gemäß der Erfindung werden also die Laufrollen über fluidbetätigte Hubeinrichtungen
dann eingefahren bzw. eingezogen, wenn die Tribüne ihre Endposition im ausgefahrenen
Zustand erreicht hat. Unter Einfahren der Rollen ist hierbei zu verstehen, daß die
kraftschlüssige Verbindung zwischen den Tribünenfüßen und den Rollen im wesentlichen
unterbrochen ist.
[0010] Vorzugsweise werden mehrere Laufrollen zu einem Fahrwerk zusammengefaßt, das jeweils
einem Tribünenfuß zugeordnet ist. Ein solches Fahrwerk wird mit einer einzigen Hubeinrichtung
versehen, so daß mehrere Rollen gleichzeitig eingefahren werden können. Bei einer
anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mehrere gleichartige Hubeinrichtungen
derart in fluiddichter Verbindung miteinander gehal ten, daß sie gemeinsam
betätigbar sind. Hierzu eignet sich z.B. ein Schlauchsystem.
[0011] Vorzugsweise ist jeder Hubeinrichtung (bzw. jeder Gruppe von zusammengefaßten Hubeinrichtungen)
eine steuerbare Ventilanordnung zugeordnet, über die der Fluiddruck erhöht oder abgesenkt
werden kann. Wenn man die Tribüne ausgefahren hat, so kann man das Ventil öffnen,
so daß der Fluiddruck abgesenkt wird.
[0012] Diese Betätigung der Ventilanordnungen kann nun von Hand geschehen, z.B. über ein
Gestänge. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Ventilanordnung
selbsttätig steuerbar ausgebildet. Diese selbst tätige Steuerung kann z. B. über ein
Überdruckventil mit ausgeprägten Hysteresseeigenschaften geschehen, das dann (bleibend)
öffnet, wenn der Fluiddruck, der ja der aufgenommenen Last entspricht, einen bestimmten
Betrag überschreitet. Dieser Betrag kann einen Wert sehr nah bei bzw. über dem Eigengewicht
der Tribune haben, so daß dann, wenn die Tribünenkonstruktion ganz ihre Endposition
eingenommen hat, eine Bedienungsperson die Bühne betritt und damit das Ventil auslöst,
so daß die kraftschlüssige Verbindung zwischen Tribünenfuß und Laufrollen durch Ablassen
des Drucks aufgehoben wird.
[0013] Vorzugsweise ist mindestens eine Druck-Fluidquelle vorgesehen, die mit den Ventilanordnungen
der Hubeinrichtungen verbindbar ist. Eine derartige Druck-Fluidquelle kann eine Pumpe
(hand- oder motorisch betätigt) sein, es eignen sich aber auch Druckspeicher, wie
z. B. eine Preßluftflasche (bzw. beide zusammen).
[0014] Besonders einfach ist die Konstruktion dann, wenn die Hubeinrichtungen ein fluiddichtes
Kissen umfassen. Eine derartige Anordnung ist einfacher als Hubzylinder oder dergleichen.
Vorzugsweise umfaßt in diesem Fall das Fahrwerk eine Halteschiene für die Laufrollen,
die in einem am Tribünenfuß befestigten Träger höhenverschiebbar gelagert ist. Zwischen
der Halteschiene und dem Träger sitzt das Hubkissen.
[0015] Bei einer speziellen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Halteschiene eine obere
Endfläche aufweist, im Träger, der im wesentlichen ein Hutprofil aufweist, gelagert
ist, und daß das Kissen schlauchförmig ausgebildet und zwischen der oberen Endfläche
der Halteschiene und der gegenüberliegenden Fläche des Trägers angeordnet ist.
[0016] Weitere bevorzugte Ausführungsformen und erfindungswesentliche Merkmale ergeben sich
aus dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, das anhand von Abbildungen näher erläutert wird. Hierbei zeigen
Fig. 1 eine schematisierte, halbgeschnittene Seitenansicht eines Fahrwerkes mit ausgefahrenen
Rollen;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II aus Fig. 1;
Fig. 3 und 4 Darstellungen wie die Fig. 1 und 2, jedoch im abgesenkten Zustand der
Laufrollen.
[0017] Wie in Fig. 1 gezeigt, umfaßt die bevorzugte Ausführungsform des Fahrwerkes 8 einen
Träger 9, der im Querschnitt ein hut-förmiges Profil aufweist, wobei der Innenraum
des Trägers 9 nach unten, zum Hallenboden 10 hin offen ist.
[0018] An seiner Oberseite ist der Träger 9 an einem Fuß 5 der Tribüne festgeschweißt.
[0019] Im Träger 9 ist eine Halteschiene 2 über eine höhenverschiebliche Lagerung 4 gehalten,
an der mehrere Laufrollen 1 drehbar befestigt sind. Die Lagerung 4 ist hierbei derart
ausgebildet, daß die Laufrollen 1 im abgesenkten Zustand über Auflageflächen 3 hervorstehen,
die am Unterrand des Trägers 9 sitzen. In der eingefahrenen Position der Halteschiene
2, wenn also die Laufrollen 1 angehoben sind, sind die großflächig ausgebildeten Auflageflächen
3 in Kontakt mit dem Hallenboden 10, die Laufrollen 1 liegen nur noch mit ihrem vernachlässigbaren
Eigengewicht auf dem Hallenboden 10 auf.
[0020] Die Halteschiene 2 für die Laufrollen 1 weist die Form eines U-Profiles auf, so daß
durch ihre Oberseite im Träger 9 ein Hohlraum gebildet ist. In diesem Hohlraum sitzt
ein Hubkissen 6, das als Schlauch ausgebildet se in kann. Der Schlauch
6 ist mit einem Ventil 7 versehen, das durch eine Bohrung nach oben aus dem Träger
9 heraussteht.
[0021] Im Stau-Zustand ist das Hubkissen 6 aufgeblasen, das Ventil 7 geschlossen, so daß
die Rollen 1 über die Auflageflächen 3 nach unten hervorstehen. In diesem Zustand
kann man die Bühne verfahren, die Rollen halten die Auflageflächen 3 im notwendigen
Abstand zum Hallenobden 10. Dadurch, daß für alle Laufrollen 1 ein gemeinsames Hubkissen
6 vorgesehen ist, können gewisse Unebenheiten des Bodens 10 auch ausgeglichen werden.
[0022] Sobald die Tribüne ihre ausgezogene Endposition erreicht hat, öffnet man das Ventil
7, so daß das im Hubkissen 6 enthaltene Druckfluid ausströmen kann. Die Auflageflächen
3 kommen dann mit dem Hallenboden 10 in Kontakt (siehe Fig. 3 und 4). Dadurch, daß
der Druck aus dem Kissen 6 abgelassen ist, wird keine Kraft mehr über die Laufrollen
1 in den Hallenboden 10 eingeleitet, gleichgültig wie groß die aufgebrachte Verkehrslast
ist. Darüber hinaus steht die Tribüne durch die reibschlüssige Verbindung der Auflageflächen
3 mt dem Boden 10 fest, so daß die notwendige Sicherheit auch dann bereits gewährleistet
ist, wenn der erste Benutzer die Bühne betritt.
[0023] Will man die Tribüne wieder zusammenschieben, so pumpt man durch die Ventile 7 Luft
oder ein Fluid in die Hubkissen 6, so daß die Tribüne angehoben wird. Dadurch, daß
das Hubkissen 6 als langer Schlauch ausgebildet ist, genügt hierfür ein relativ geringer
Druck, der über eine Handpumpe, eine motorisch getriebene Pumpe oder über mitgeführte
Druckluftbehälter einbringbar ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, eine entsprechend
lange Druckluftleitung, die zu einem Kompressor führt, zu verwenden.
[0024] Bei einer hier nicht gezeigten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
Ventil 7 wie eingangs beschrieben als Überdruckventil ausgeführt, das dann öffnet,
wenn der Innendruck im Hubkissen 6 einen vorbestimmten Betrag erreicht. Dadurch wird
eine Art "selbsttätige" Vorrichtung geschaffen.
[0025] Sämtliche hier aufgeführten Einzelmerkmale werden für sich allein und in beliebiger
Kombination gesehen als erfindungswesentlich beansprucht.
Bezugszeichenliste
[0026]
1 Laufrollen
2 Halteschienen für die Laufrollen
3 Auflageflächen
4 Bewegliche Lagerung
5 Tribünenfuß
6 Hubkissen
7 Anschluß (Ventil)
8 Fahrwerk
9 Träger
10 Hallenboden
1. Fahrwerk für eine verfahrbare Tribüne, insbesondere eine ausziehbare Tribüne, mit
Laufrollen (1), die an Tribünenfüßen (5) derart einziehbar gelagert sind, daß im eingezogenen
Zustand der Laufrollen (1) an den Tribünenfüßen befestigte Auflageflächen (3) mit
dem Untergrund (Hallenboden) zur Einleitung der Verkehrslast in Kontakt kommen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufrollen (1) über fluidbetätigte Hubeinrichtungen (6) ein-/ausfahrbar gelagert
sind.
2. Fahrwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Laufrollen (1) zu einem Fahrwerk (3) zusammen gefaßt sind, das einem Tribünenfuß
(7) zugeordnet ist, und daß jedes Fahrwerk (8) eine Hubeinrichtung (6) aufweist.
3. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Hubeinrichtungen (6) derart in fluiddichter Verbindung miteinander stehen,
daß sie gemeinsam betätigbar sind.
4. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Hubeinrichtungen eine steuerbare Ventilanordnung (7) zugeordnet ist, über
die der Fluiddruck erhöht oder abgesenkt werden kann.
5. Fahrwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung (7) von Hand (gegebenenfalls fern-) steuerbar ist.
6. Fahrwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung (7) derart selbstätig steuerbar ist, daß eine um einen bestimmten
Betrag (2 bis 10 % der Verkehrslast) über das Eigengewicht der Tribüne hinausgehende
Belastung die Ventilanordnung (7) öffnet.
7. Fahrwerk nach einem der vorhergehenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß (mindestens) eine Druck-Fluidquelle vorgesehen ist, die mit den Ventilanordnungen
(7) der Hubeinrichtungen (6) verbindbar ist, wobei die Druck-Fluidquelle eine Pumpe
und/oder einen Druckspeicher (Preßluftflasche) aufweist.
8. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubeinrichtung (6) ein fluiddichtes Kissen umfaßt.
9. Fahrwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fahrwerk (8) eine Halteschiene (2) für die Laufrollen (1) umfaßt, die in einem
am Tribünenfuß (7) befestigten Träger (9) höhen-verschiebbar gelagert ist.
10. Fahrwerk nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteschiene (2) eine obere Endfläche aufweist, im Träger (9), der im wesentlichen
ein Hutprofil aufweist, gelagert ist, und daß das Kissen (6) schlauchförmig ausgebildet
und zwischen der oberen Endfläche der Halteschiene (2) und der gegenüberliegenden
Fläche des Trägers (9) angeordnet ist.