(19)
(11) EP 0 267 589 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.05.1988  Patentblatt  1988/20

(21) Anmeldenummer: 87116609.6

(22) Anmeldetag:  10.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06H 3/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 14.11.1986 DE 3638909

(71) Anmelder: Mahlo GmbH & Co. KG
D-93342 Saal (DE)

(72) Erfinder:
  • Epple, Helmut
    D-8424 Saal/Donau (DE)

(74) Vertreter: Bohnenberger, Johannes, Dr. et al
Meissner, Bolte & Partner Postfach 86 06 24
81633 München
81633 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum richten von Schussfäden in Geweben


    (57) Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Richten von Schußfäden in Geweben aufgezeigt. Hierbei wird eine durchlaufende Gewebebahn (8) über einen definierten Längen­abschnitt hinweg mit in Laufrichtung zunehmender Kraft im wesentlichen in Schußrichtung zwischen zwei randsei­tigen Spanntrommeln (1, 1') gespannt, die derart unabhängig von­einander bewegbar sind, daß bei Schrägverzug auftretende unterschiedliche Kräfte in Laufrichtung auf die Spann­mittel ausgleichbar sind, so daß der Verzug beseitigt wird. Es wird vorgeschlagen, die Gewebebahn innerhalb des Längenabschnittes in einer Vielzahl von Einzelab­schnitten (2) zu spannen und die Spannung innerhalb der Einzelabschnitte unabhängig voneinander einzustellen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bzw. 4; vergleiche z.B. Textilpraxis International, Oktober 1986, Seiten 1115 bis 1116.

    [0002] Bei der Herstellung eines normalen Gewebes in einer Webmaschine kreuzen sich Kett- und Schußfäden genau rechtwinkelig. Während der verschiedenen Arbeitsgänge in der Ausrüstung kann das Gewebe oftmals aber verzogen werden. Dieser Verzug muß aus verschiedenen Gründen ausgeglichen bzw. beseitigt werden.

    [0003] Zur Korrektur von Schußfadenverzügen stehen verschiedenartige Richteinrichtungen zur Verfügung. Im wesentlichen handelt es sich hier um Walzenanordnungen, die schräg zueinander angeordnet sind. Weiterhin sind differentiell wirkende Richtmaschinen bekannt, bei denen die beiden Laufketten eines Spannrahmens derart un­terschiedlich angesteuert werden, daß die Schußfäden senkrecht zur Förderrichtung ausgerichtet werden. Bei allen diesen Richtmaschinen ist es aber notwendig, zu­nächst den Verlauf der Schußfäden festzustellen, um dann eine entsprechende motorische Regelung der Richtelemente durchführen zu können.

    [0004] Ein wesentlicher Vorzug des Richtens bei gleichzeitigem Aufbringen einer Spannung in Schußfadenrichtung liegt darin, daß S-förmige und Wellen-Verzüge usw. infolge des Breitspannens der Ware von selbst weitgehend ausgeglichen werden.

    [0005] Es ist seit vielen Jahren bekannt, daß man einen "selbst­tätigen" Ausgleich des Verzugs dadurch erreichen kann, daß man die Gewebebahn randseitig auf Räder aufnadelt, deren Drehachsen derart schräg zur Laufrichtung der Ge­webebahn angeordnet sind, daß das Gewebe im wesentlichen ohne Breitenspannung aufgenadelt wird und dann während des (teilweisen) Umlaufes gespannt wird. Die Räder sind hierbei freilaufend auf ihren Wellen befestigt. Solange die Schußfäden senkrecht zur Laufrichtung, also ohne Verzug liegen, sind die auf die beiden Räder wirkenden Kräfte beim Spannen gleich. Sobald aber ein Schrägverzug im Gewebe vorliegt, wirkt zwischen den Rädern eine Kraft in Längsrichtung des Gewebes, welche das Rad auf der Seite mit den "vorlaufenden" Schußfäden bremst und das Rad auf der anderen Seite (nachlaufende Schußfäden) be­schleunigt. Ein wesentliches Problem besteht hierbei un­ter anderem darin, daß das Aufnadeln auf die Räder recht schwierig ist und es oftmals zu Rissen im Gewebe oder zu einem Herunterlaufen des Gewebes vom Rad kommt. In der EP-A-0 136 115 wird eine Anordnung beschrieben, in der diese Nachteile beseitigt werden sollen. Auch bei dieser Anordnung ist aber das Aufnadeln relativ schwierig. Da­rüber hinaus kommt es bei dieser Anordnung (wie auch be den schon früher gebräuchlichen Anordnungen) zu einer Reihe weiterer Probleme. Zum einen entsteht nämlich da­durch, daß die Spannräder frei laufen und das Gewebe über eine Abzugswalze abgezogen wird, ein Bogenverzug, da das Gewebe an seinen Kanten "abgebremst" wird. Zum anderen ergeben sich über den Spannrad-Umfang in Laufrichtung des Gewe­bes gesehen, zunehmende Längsspannungen im Gewebe, welche aus der zunehmenden Breitenspannung resultieren. Schließ­lich ist eine exakte Steuerung der Breitenspannung im Ge­webe nicht möglich, da die Breitenänderung des Gewebes der vorgegebenen Geometrie folgend in Abhängigkeit vom Dreh­winkel der Spannräder cosinus-förmig verläuft. Die bekannte Anordnung ist also hinsichtlich ihrer Spanneigenschaften nur äußerst begrenzt einstellbar.

    [0006] Ausgehend vom oben genannten Stand der Technik liegt der vor­liegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend wei­terzubilden, daß eine exakte Ausrichtung des Verzugs in An­passung an die Gewebeeigenschaften möglich ist.

    [0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 bzw. eine Vorrichtung nach Patentanspruch 4 gelöst.

    [0008] Der wesentliche Punkt der Erfindung besteht also darin, daß die Breitenspannung abschnittsweise aufgebracht wird und in den einzelnen Abschnitten den Gewebeeigenschaften entsprechend einstellbar ist.

    [0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele werden anhand von Abbildungen näher beschrieben. Hierbei zeigen:

    Fig. 1 eine schematisierte, teilgeschnittene Seiten­ansicht einer Spanntrommel;

    Fig. 2 den Dehnungsverlauf über den Drehwinkel;

    Fig. 3 den Verlauf des Radius der Spanntrommel über den Drehwinkel;

    Fig. 4 eine schematisierte Seitenansicht der Gesamt­anordnung mit einer Trommel;

    Fig. 5 eine schematisierte Darstellung der Trommel mit Spannriemen;

    Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie VI-VI aus Fig. 5;

    Fig. 7 einen Teilschnitt durch den wellennahen Ab­schnitt einer Ausführungsform der Erfindung;

    Fig. 8 einen Schnitt entlang der Linie VIII-VIII aus Fig. 7; und

    Fig. 9 ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.



    [0010] Gemäß der in Fig. 1 gezeigten bevorzugten Ausführungs­form der Erfindung bestehen die Spannmittel aus einer Trommel, die aus Einzelsegmenten 2 (siehe Fig. 4) aufge­baut ist. Die Einzelsegmente 2 umfassen Umfangsflächen 7, die entsprechend gewölbt sind und über Gelenke 5, Spei­chenelemente 4, 4ʹ und weitere Gelenke 5 auf einer Dreh­hülse 28 befestigt sind. Die Gelenke 5 sind hierbei so ausgelegt, daß die Umfangsflächen 7 parallel zur Dreh­hülse 28 bzw. zu einer Welle 6 verschoben werden können, auf der die Drehhülse 28 drehbeweglich aber in Achsrich­tung fixiert befestigt ist. Dadurch, daß die Speichen­elemente 4, 4ʹ glech lang sind, bleibt die Parallelität zwischen Welle 6 und Umfangsfläche 7 immer gewährleistet.

    [0011] In Fig. 1 ist nur eine "rechte" Trommel gezeigt, der eine "linke" Trommel gegenüberliegt, welche spiegelssymme­trisch zu der in Fig. 1 gezeigten Trommel aufgebaut ist. Die Laufrichtung des Gewebes erfolgt bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform von oben nach unten.

    [0012] Auf der Trommelumfangsfläche 7 bzw. den einzelnen Um­fangsflächen der Segmente 2 sind gewebe-außenseitig Greifelemente 3 vorgesehen. Diese können zwangsgesteuer­te Kluppen mit oder ohne Nadeln, Nadelreihen (gegebenen­falls in die Ware eindrück- und zurückziehbar) oder einfache Reibelemente sein, wie dies in den Abbildungen gezeigt ist.

    [0013] Der Abstand zwischen linken und rechten Greifelementen 3 wird durch Kulissen 30 bestimmt, deren in Fig. 1 rechtsseitigen Ränder 31 als Axial-Führungselemente dienen. Wenn der Rand 31 der Kulisse 30 insgesamt in ei­ner Ebene liegt, so hat die Kulisse 30 die Form eines schräg abgeschnittenen Zylinders. In diesem Fall ergibt sich eine sinusförmige Bewegung der Greifelemente 3, wie sie mit der unterbrochenen Linie A in Fig. 2 gezeigt ist. Entsprechend der Bewegung der Greifelemente 3 er­gibt sich dann ebenfalls eine sinusförmige Breitendeh­nung d über den Drehwinkel ω der Trommel. Diese Dehnungs­bewegung entspricht der schon bisher bekannten Dehnung, die mit (starren) Rädern bewirkt werden kann. Da aber gemäß der vorliegenden Erfindung die Segmente 2 vonein­ander unabhängig bewegbar sind, kann man einen im wesent­lichen beliebigen Dehnungsverlauf durch entsprechende Formgestaltung der Kulisse 30 bewirken. In Fig. 2 ist als Beispiel eine lineare Bewegung (durchgezogene Kurve B) gezeigt, bei welcher das Gewebe gleichmäßig zunehmend gedehnt wird und zwar über einen Winkelbetrag größer als 180°. Durch diese Maßnahme werden verschiedene wesent­liche Vorteile erzielt. Zum einen ist bei dieser Bewe­gungsart die Dehnungsbewegung langsamer und gleichmäßi­ger, so daß das Gewebe geschont wird. Zum anderen wird dadurch, daß die Dehnung über einen großen Winkelbereich hinweg durchgeführt wird, eine größere resultierende Nachstellkraft (in Laufrichtung) erzeugt, die sich aus der Summe der von den einzelnen Schußfäden aufgebrachten Kräfte ergibt. Die Lagerreibung der Hülse 28 auf der Welle 6 fällt also beim Ausgleichsvorgang weniger ins Gewicht.

    [0014] Weiterhin wird durch die in Fig. 1 gezeigte Anordnung mit den zwei Speichenelementen 4, 4ʹ ein weiterer, ganz wesentlicher Vorteil erzielt. Dadurch nämlich, daß die Greifelemente 3 (und damit die Ränder des gespannten Gewebes) nicht nur in Fig. 1 nach rechts, also nach außen, sondern auch noch gleichzeitig in Richtung auf die Welle 6 bewegt werden, ändert sich der Radius r1 in den Radius r2, was wiederum eine Änderung des Trommelum­fangs bedeutet. Nachdem aber, wie in Fig. 3 gezeigt, der Radius (und damit der Trommelumfang) abnimmt, ergibt sich auch eine Kompensation der durch die Breitendehnung ent­stehenden Längsdehnung des Gewebes. Im Gegensatz zu den bisherigen Vorrichtungen wird also die Längsdehnung be­seitigt.

    [0015] Aus Fig. 1 geht auch noch ein weiteres, bevorzugtes Merkmal hervor, das die vorliegende Erfindung besonders vielseitig ein­setzbar macht. Die Kulisse 30 ist nämlich auf der Umlauf­hülse 28 derart verschiebbar gelagert, daß die maximale Bewegung der Greifelemente 3 nach rechts mittels der schematisiert dargestellten Kulissen-Verstellmittel 32 einstellbar ist. Nach links ist die Bewegung der Greifele­mente 3 durch Anschläge 33 begrenzt. Werden die Verstell­mittel 32 in Fig. 1 nach links verschoben, so ergibt sich die in Fig. 2 gezeigte strichpunktierte Bewegungskurve C.

    [0016] Selbstverständlich sind auch andere Bewegungskurven aus anderen Gründen vorteilhaft einsetzbar. Es ist beispiels­weise möglich, die Bewegungskurve dem Kraft-/Dehnungs­ verlauf des Gewebes in Breitenrichtung derart anzupassen, daß eine konstante Kraftzunahme während der Dehnung er­zielt wird. In jedem Fall ist es aber möglich, einen "An­fangsbereich" zu schaffen, der sich über einen gewissen Drehwinkelbetrag erstreckt und innerhalb dessen keine Dehn-Bewegung der Greifelemente 3 stattfindet. Dadurch ist ein sicheres Einführung der Stoffbahn möglich, was insbesondere bei Verwendung von Kluppen oder Nadeln zum Greifen von Bedeutung ist. Gleiches gilt selbstverständ­lich auch für den Auslauf, bei dem es auf ein schonendes Lösen der Stoffbahn ankommt. Sowohl das "Greifen" als auch das "Loslassen" der Stoffbahn stellt mit den bisher ver­wendeten Nadel-Rädern ein großes Problem dar, das nun auf einfachste Weise gelöst ist.

    [0017] Anhand der Fig. 4 werden weitere Merkmale der Erfindung er­läutert.In dieser Abbildung ist eine Seitenansicht einer Trommel 1 gezeigt, bei der eine Vielzahl von gleichartigen Segmenten 2 über die Gelenke 5 und die Speichenelemente 4 in Drehrichtung fest aber parallel zur Drehachse ver­schiebbar gelagert sind. Auf der Außenumfangsfläche 7 eines jeden Segmentes ist eine Vielzahl von Greifelemen­ten 3 angeordnet. Die Trommel 1 wird über einen Antriebs­motor 41 angetrieben.

    [0018] Die Gewebebahn 8 wird der Richttrommel 1 über die Um­lenkwalze 36 und die Zentrierwalze 36ʹ durch die Trans­portwalze 34 zugeführt. Diese Transportwalze 34 wird vom Motor 35 mit regelbarer Geschwindigkeit angetrieben. Um eine besonders exakte Ausrichtung verzogener Gewebe zu gewährleisten und zusätzliche Bogenverzüge zu verhin­dern, ist es erforderlich, Längszugkräfte bei der Zu­führung zur und beim Abzug der Bahn von der Trommel 1 so weit wie möglich zu vermeiden. Dies wird dadurch er­recht, daß die Abzugsgeschwindigkeit der Warenbahn durch Messung der Drehzahl der Walze 37 mittels Tachogenerator 38 ermittelt und zur synchronen Steuerung des Antriebs­motors 41 der Trommel 1 und des Antriebsmotors 35 der Walze 34 verwendet wird. Zur Feinkorrektur der Walzen­geschwindigkeiten und zur völligen Zugentlastung hängt die Ware vor und nach der Trommel 1 in je einer Schlaufe, deren Längen von den Lichtschranken 40 und 40ʹ abge­tastet. Die Lichtschranke 40 korrigiert die Drehzahl des Motors 35 derart, daß die Länge der Schlaufe 39 kon­stant bleibt; die Lichtschranke 40ʹ korrigiert die Dreh­zahl des Antriebsmotors 41 der Trommel auf konstante Länge der Schlaufe 39ʹ. Dieser Sachverhalt ist auch aus Fig. 9 ersichtlich, wobei die Funktion des zweiten Mo­tors 41ʹ weiter unten beschrieben wird.

    [0019] Wenn die Greifelemente 3 als Reib-Polster ausgebildet sind (wie in den Zeichnungen dargestellt), so eignet sich zum Andrücken eine Spannriemenanordnung, wie sie in den Fig. 5 und 6 gezeigt ist. Bei dieser Anordnung läuft ein Spannriemen 9, der mittels Spannrollen 10 ge­geführt ist, mit der Walze 1 synchron um, so daß eine Gewebebahn 8 zwischen dem Spannriemen 9 und dem Andruck­element 3 zu liegen kommt. Durch diese Anordnung ist ge­währleistet, daß bei versehentlich zu stark eingestellter Breitendehnung (d) die Gewebebahn 8 die Reibkraft über­winden kann und ein wenig losgelassen wird. Vorzugsweise wird auf der Außenumfangsfläche 7 aller Segmente 2 je­weils ein Sensor 47 angeordnet, der die Lage der Gewebe­kante relativ zu den Greifelementen 3 detektiert. Selbst­verständlich ist es möglich, den Detektor 47 im Zwischen­raum zwischen zwei Greifelementen 3 (siehe Fig. 4) anzu­ordnen, so daß das Gewebe 8 nicht über die Greifelemente 3 vorstehen muß. Die Ausgangssignale des Detektors 47 dienen dazu, die Breitenspannung (d) einzustellen bzw. zu begrenzen, indem die Kulisse 30 über entsprechende Antriebsmittel verschoben wird, wenn sich der Rand der Gewebebahn 8 gegenüber dem Detektor 47 zu verschieben beginnt.

    [0020] Im folgenden werden anhand der Fig. 7 und 8 weitere Einzelheiten beschrieben, wobei es sich hier insbesondere um die Einstellbarkeit der Trommeln entsprechend verschiedener Gewebebreiten und um den er­findungsgemäß vorgesehenen Antrieb der Trommeln handelt.

    [0021] Gemäß der in den Fig. 7 und 8 gezeigten Ausführungsform der Erfindung sitzt auf der Welle 6 eine Verschiebehülse 11, die in Drehrichtung über Kugeln 13, die in Nuten 12 bzw. 14 in der Verschiebehülse 11 bzw. der Welle 6 lau­fen, gesichert ist. In Achsrichtung der Welle 6 ist die Hülse 11 somit mit nur geringer Reibung verschiebbar.

    [0022] Auf der Verschiebehülse 11 sitzen endseitig ein Führungs­teil 18, das die Kulisse 30 trägt bzw. ein Spannflansch 20, an dem ein Spannzylinder 21 angreift. Die Lager 17 zwischen dem Führungsteil 18 bzw. dem Spannflansch 20 und der Trägerhülse 16 sind so ausgebildet, daß Kräfte in Achsrichtung übertragen werden können. Mittels des Spann­zylinders 21 kann somit die Anordnung auf die vorliegen­de Gewebebreite eingestellt werden.

    [0023] Zwischen den Teilen 18 und 20 ist eine Drehhülse 28 über Kugellager 19 auf der Verschiebehülse 11 bzw. der diese umgebenden Trägerhülse 16 gelagert. Die Relativdrehung zwischen der Drehhülse 28 mit den daran angelenkten Spei­chenelementen 4, 4ʹ (Lager 5, Flansche 29) wird durch einen Freilauf 22 auf eine Richtung begrenzt. Der Frei­lauf 22 besteht aus (vier) Klemmstücken 23, die in Halte­nuten 25 mit Federn 24 im Außenteil 26 des Freilaufs 22 gehalten sind und gegen die glatte Außenfläche eines Innenteils 27 des Freilaufs 22 gepreßt werden. Das In­nenteil 27 des Freilaufs 22 sitzt fest auf der Trägerhül­se 16, die wiederum über Verbindungsmittel 15 mit der Verschiebehülse 11 verbunden ist, so daß das Innenteil 27 des Freilaufs 22 mit der Welle 6 drehfest verbunden ist.

    [0024] Beide Trommeln der erfindungsgemäßen Vorrichtung weisen nun jeweils einen gleichsinnig wirkenden Freilauf auf, wobei die Antriebsrichtung (Pfeil in Fig. 8) derart ge­troffen ist, daß die Trommeln 1, 1ʹ schneller drehen können als die Welle 6, nicht aber langsamer. Tritt nun ein Schrägverzug auf, so kann die nacheilende Trommel durch die Kraft der Schußfäden beschleunigt werden, so daß sich der Verzug ausgleicht. Sobald die Kraftwirkung durch den entsprechenden Vorlauf der jeweiligen Trommel aufhört, wird diese Trommel wieder über den Freilauf 22 von der Welle 6 mitgenommen.

    [0025] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfin­dung wird im wesentlichen dasselbe Ziel dadurch er­reicht, daß die beiden Trommeln über ein Ausgleichsge­triebe (Differential) angetrieben werden, so daß die auf die Trommeln aufgebrachten Drehmomente gleich sind.

    [0026] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Er­findung, die im folgenden anhand der Fig. 9 näher be­schrieben wird, werden die beiden Trommeln 1, 1ʹ durch getrennte Antriebsmotoren 41 und 41ʹ angetrieben die, wie oben beschrieben, über das Ausgangssignal des Drehzahl­gebers 38 und die Lichtschranke 40ʹ geregelt werden. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung sind zwischen den Trommeln 1, 1ʹ und den Motoren 41, 41ʹ Drehmomentgeber 42, 42ʹ vorgesehen, die das von den Motoren 41, 41ʹ auf die Trommeln 1, 1ʹ aufgebrachte Drehmoment messen und in ein elektrisches Ausgangssignal wandeln. Die beiden Meßwerte werden verglichen. Der Vergleichswert dient zur Korrektur der Drehzahl eines der beiden Antriebsmotoren (Motor 41ʹ in Fig. 9) und zwar über einen Regler R und einen Servoverstärker. Der so gebildete Regelkreis 46 führt dazu, daß der Motor 41ʹ immer das selbe Drehmoment auf die Trommel 1ʹ aufbringt wie der Motor 41 auf die Trommel 1.

    [0027] Die Drehzahl des Motors 41 wird wie im Zusammenhang mit Fig. 4 beschrieben, über den Drehzahlgeber 38 der Walze 37 bestimmt, wobei die Feinregelung der Drehzahl über die Analog-Lichtschranke 40ʹ erfolgt. Die Regelung ist derart, daß dann, wenn die Schlaufe 39ʹ länger wird, der Motor 41 langsamer betrieben wird (und umgekehrt).

    [0028] Durch diese Anordnung ist gewährleistet, daß mittels des Regelkreises 46 ein noch exakterer Ausgleich des Verzugs erfolgen kann, da man den Regler R des Re­gelkreises 46 als PID-Regler ausführen kann, der die bei reinen Proportionalreglern (Ausgleichsgetriebe, Freilauf) auftretenden Restfehler beseitigen kann.

    [0029] Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht auf Trommel-Systeme beschränkt, es können vielmehr auch Laufkettensysteme oder dergleichen in Einzelsegmente aufgeteilt werden. Wesentlich ist hierbei nur, daß die Gewebebahn innerhalb des Längenabschnittes, in dem die Breitendehnung stattfindet, in einer Vielzahl von "Einzel­schritten" gespannt wird und daß sich die Spannungen in­nerhalb der Einzelabschnitte unabhängig voneinander ein­stellen lassen.

    [0030] Bei dem hier gezeigten Trommel-System besteht ein weite­rer Vorteil darin, daß - im Gegensatz zu den bisher üb­lichen Nadelrädern - das erstmalige Einführen der Gewebe­bahn 8 sich besonders leicht bewerkstelligen läßt, da die Trommeln sehr breit gestaltet sein können und dennoch die Ränder der Gewebebahn 8 nur "punktförmig" ganz außen gegriffen werden.

    [0031] Weiterhin ist durch die Trommelanordnung eine vertikale Zuführung der Ware in den Trommeln gewährleistet, wo­durch ein "Durchhang" vermieden wird, der zu ungewünschten Dehnungen führen kann.

    [0032] Bei einer weiteren, hier nicht in den Abbildungen gezeig­ten Ausführungsform der Erfindung wird die Wirkung der Breitspannung dadurch verstärkt, daß man die Kraftein wirkung (in Achsrichtung der Welle 6) periodisch ändert. Dies kann z.B. durch eine entsprechende Ausformung der Kulisse 30 oder durch eine entsprechende Ansteuerung der Spannzylinder 21 bewerkstelligt werden.

    Bezugszeichenliste



    [0033] 

    1, 1ʹ Trommel

    2 Segment

    3 Greifelement

    4, 4ʹ Speichenelement

    5 Gelenk

    6 Welle

    7 Trommelumfangsfläche

    8 Gewebebahn

    9 Andruckriemen

    10 Spannrollen

    11 Verschiebehülse

    12 Kugelnut

    13 Kugel

    14 Kugelnut

    15 Verbindungsmittel

    16 Trägerhülse

    17 Axial-/Radiallager

    18 Führungsteil

    19 Kugellager

    20 Spannflansch

    21 Spannzylinder

    22 Freilauf

    23 Klemmstück

    24 Klemmfeder

    25 Haltenut

    26 Außenteil

    27 Innenteil

    28 Drehhülse

    29 Flanschteil

    30 Kulisse

    31 Axial-Führungselement

    32 Kulissenverstellmittel

    33 Anschlag

    34 Transportwalze (Zuführung)

    35 Zuführungsantriebsmotor

    36 Umlenkwalze

    36ʹ Zentrierwalze

    37 Transportwalze (Abzugswalze)

    38 Abzugs-Drehzahlgeber

    39, 39ʹ Schlaufe

    40, 40ʹ Lichtschranke

    41, 41ʹ Trommelmotor

    42, 42ʹ Drehmomentgeber

    45 Drehzahlregelkreis

    46 Momenten-Regelkreis

    47 Schlupfdetektor

    M Motor

    R Regler




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Richten von Schußfäden in Geweben, wobei eine durchlaufende Gewebebahn über einen definierten Längenab­schnitt hinweg mit in Laufrichtung zunehmender Kraft im we­sentlichen in Schußrichtung zwischen zwei randseitigen, im Bereich der Webkante angreifenden Spannmitteln gespannt wird, die derart unabhängig voneinander bewegbar sind, daß die bei Schrägverzug auftretenden unterschiedlichen Kräfte in Laufrichtung auf die Spannmittel und damit der Verzug ausgleichbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß man die Gewebebahn innerhalb des Längenabschnittes in einer Vielzahl von Einzelabschnitten in Schußrichtung spannt und diese Spannung innerhalb der Einzelabschnitte unabhängig voneinander einstellt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß man die bei dem Spannvorgang auftretende Längsspan­nung zwischen den Einzelabschnitten in Laufrichtung ver­mindert.
     
    3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß man die Spannung in Schußfadenrichtung um einen Mittelwert oszillierend aufbringt.
     
    4. Vorrichtung zum Richten von Schußfäden in Geweben, wo­bei eine durchlaufende Gewebebahn (8) über einen defi­nierten Längenabschnitt hinweg zwischen zwei randsei­tig angeordneten, umlaufenden Spannmitteln (1, 1ʹ) mit in Laufrichtung zunehmender Kraft im wesentlichen in Schußrichtung gespannt wird und die Spannmittel (1, 1ʹ) derart ausgebildet sind, daß die bei Schrägverzug im Gewebe in Laufrichtung auf die Spannmittel (1, 1ʹ) wir­kenden Kräfte und damit der Verzug ausgleichbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spannmittel (1, 1ʹ) in Einzelabschnitte (2) unterteilt sind, die relativ zueinander und unabhängig voneinander in Schußrichtung beweglich sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einzelabschnitte (2) derart ausgebildet und angeordnet sind, daß ihre Abstände untereinander über den Längenabschnitt in Laufrichtung abnehmen.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spannmttel (1, 1ʹ) über ein gemeinsames Antriebssystem antreibbar sind.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spannmittel als Trommeln (1, 1ʹ) und deren Einzelabschnitte als Segmente (2) ausgebildet sind, und daß die Trommeln (1, 1ʹ) um mindestens eine Welle (6) drehbar sind und die Segmente (2) in Achsrichtung entsprechend der Spannrichtung bewegbar sind.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Segmente (2) Speichenelemente (4, 4ʹ) um­fassen, die an einer Wellenhülse (28) im wesentlichen senkrecht zur Drehrichtung schwenkbar gelagert sind.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Segmente (2) jeweils Paare von in Gelenken (5) schwenkbaren Speichenelementen (4, 4ʹ) umfassen, die derart ausgebildet und an der Wellenhülse (28) und an Umfangsflächen (7) der Segmente (2) gelagert sind, daß die Umfangsflächen (7) parallel zur Welle (6) verschwenkbar sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umfangsflächen (7) der Segmente (2) in der Nähe ihrer voneinander abgewandten Räder mit Greifer­elementen (3) zum Greifen und Halten der Gewebebahn (8) bzw. deren Webkantenbereiche versehen sind.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an jeder Umfangsfläche (7) mehrere voneinander ge­trennte Greifelemente (3) vorgesehen sind.
     
    12. Vorrchtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an den Segmenten (2) Detektoren (47) angebracht sind, welche die Lage der Gewebebahn (8) bzw. deren Kanten relativ zu den Segmenten (2) feststellen und deren Ausgangssignale über ein Steuersystem die Schwenk­bewegung begrenzen.
     
    13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spannmittel (1, 1ʹ) Kulissenführungen (30) um­fassen, welche den Verlauf der in Schußrichtung anlie­genden Spannung über den Längenabschnitt hinweg be­stimmen.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kulissenführungen (30) mit Einstellmitteln (32) versehen sind, über welche sie mindestens hin­sichtlich ihrer Maximalspannung einstellbar sind.
     
    15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kulissenführungen (30) derart ausgebildet sind, daß die divergierende Bewegung der Segmente (2) während des Spannens langsamer erfolgt als deren konvergierende Bewegung zwischen dem Ende eines Spannzyklus und dem Anfang des nächsten Spannzyklus.
     




    Zeichnung