(19)
(11) EP 0 268 017 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.1988  Patentblatt  1988/21

(21) Anmeldenummer: 87111015.1

(22) Anmeldetag:  30.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 15/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB IT NL

(30) Priorität: 15.11.1986 DE 3639207

(71) Anmelder: Deutsche Babcock Werke Aktiengesellschaft
D-46049 Oberhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kiefer, Dieter
    D-4230 Wesel-Bislich (DE)
  • Grommes, Helmut
    D-4100 Duisburg 12 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Jürgen, Dipl.-Ing. 
Deutsche Babcock AG Lizenz- und Patentabteilung Duisburger Strasse 375
46049 Oberhausen
46049 Oberhausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzenschüsselmühle


    (57) 

    2.1. Die stationär gelagerten Mahlwalzen (4) der Walzenschüsselmühle rollen auf einer rotierenden Mahlschüssel (3) ab und sind gegen einen Rahmen (8, 9) abgestützt. Der Rahmen (8, 9) ist über vorgespannte den Mahldruck aufbringende Zugelemente (Zugstangen 11) mit dem Mühlenfundament (1) verbunden. Die Walzenschüsselmühle soll mit einer fernbedienbaren Spannvorrichtung vesehen werden, die eine Verstellung des Mahldruckes während des Betriebes gestattet.

    2.2. Jedes Zugelement ist mit der Spindel (17) eines durch einen Elektromotor (20) angetriebenen Spindelgetriebes (18) verbunden, dessen Gehäuse (19) mit dem Mühlenfundament (1) verbunden ist.

    2.3. Die Walzenschüsselmühle dient vorzugsweise für die Zerkleinerung von Kohle.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenschüsselmühle nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.

    [0002] Bei bekannten Walzenschüsselmühlen dienen doppelt geführte Seile oder Zugstangen als Zugelemente, an die eine hydraulisch betätigte Spannvorrichtung angreift. Die Spannvorrichtung dient dazu, den Anpreßdruck der Mahlwalzen gegenüber der Mahlschüssel und damit den Mahldruck aufzubringen. Die Spannvorrichtung der bekannten Walzenschüsselmühlen besteht aus einer Hydraulikzylinderanordnung, der über ein Pumpenaggregat Drucköl zugeführt wird. Über diese Zylinderanordnung ist die Vorspannung der Zugelemente einstellbar, wobei die Vorspannung nur bei stillstehender Mühle verändert werden kann. Nach erfolgter Verstellung wird das Pumpenaggregat abgeschaltet und die Spannvorrichtung arretiert.

    [0003] Erwünscht ist eine Verstellung des Anpreßdruckes während des Betriebes möglichst von einer zentralen Warte aus. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Walzenschüsselmühle mit einer fernbedienbaren Spanneinrichtung zu versehen, die eine Verstellung des Anpreßdruckes während des Betriebes gestattet und sowohl für Neuanlagen als auch zum Nachrüsten bestehender Anlagen verwendet werden kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Walzenschüsselmühle durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches gelöst.

    [0005] Spindelgetriebe sind an sich bekannt und werden zum Beispiel als Stellantiebe für Armaturen oder als Übertragungselemente in Werkzeugmaschinen verwendet. Im Rahmen der Erfindung dient das Spindelgetriebe als Spannvorrichtung und bringt den Vorteil eines kompakten Bauteiles ein. Das Spindelgetriebe kann sowohl in eine neue Walzenschüsselmühle eingebaut werden als auch vorhandene Spanneinrichtungen bei bestehenden Walzenschüsselmühlen ersetzen. Das Spindelgetriebe ist als Schneckengetriebe selbsthemmend und bedarf keiner Mittel zur Feststellung. Da jedes Zugelement mit einem Spindelgetriebe versehen ist, läßt sich jedes Zugelement individuell in der Vorspannung einstellen. Dabei ist die Spindel um exakt bestimmbare Weglängen verstellbar, so daß sich der über das betreffende Zugelement übertragene Anpreßdruck genau einstellen läßt. Die Verwendung eines Elektromotors als Antriebsaggregat erfordert als Versorgungsleitungen nur stromführende Kabel und ist damit apparativ einfacher als eine Hydraulikanordnung mit Pumpenaggregaten und Hydraulikleitungen. Die Steuerleitungen können in einfacher Weise zu einer zentralen Warte geführt werden, so daß die Spannvorrichtung fernbedient werden kann.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 den Längsschnitt durch eine Walzenschüsselmühle mit einer Vorrichtung gemäß der Erfindung und

    Fig. 2 die Einzelheit Z nach Fig. 1.



    [0007] Die Walzenschüsselmühle ruht auf einem Fundament 1 und umfaßt ein die Mahlelemente umschließendes Mühlengehäuse 2. Die Mahlelemente bestehen aus einer rotierenden Mahlschüssel 3, auf der drei Mahlwalzen 4 abrollen. Zum Antrieb der Mahlschüssel 3 dient ein nicht gezeigter Motor und ein Getriebe 5, auf dem ein die Mahlschüssel 3 tragender Mahlschüsselträger 6 aufsitzt. Die Mahlwalzen 4 sind um stationär angeordnete Achsen drehbar, die in Walzenhaltern 7 befestigt sind. Die Walzenhalter 7 stützen sich auf einen oberhalb der Mahlwalzen 4 angeordneten unteren Rahmen 8 ab. Zwischen dem unteren Rahmen 8 und einem oberen Rahmen 9 liegen Federn 10, die für ein federndes Abrollen der Mahlwalzen 4 auf der Mahlschüssel 3 sorgen.

    [0008] An den oberen Rahmen 9 greifen als Zugelemente wirkende Zugstangen 11 an, von denen nur eine dargestellt ist. Die Zugstangen 11 sind über eine später noch näher beschriebene Spannvorrichtung mit dem Fundament 1 verbunden. Der Verbindungspunkt ist als Drehgelenk 12 ausgebildet. Jede Zugstange 11 ist über eine dynamische Dichtung aus dem Mühlengehäuse 1 herausgeführt. Die dynamische Dichtung besteht aus einer Sperrluftschleuse 13, die mit einem Sperrluftanschluß 14 versehen ist. An der Durchtrittsstelle ist ferner ein die Zugstange 11 umschließender Faltenbalg 15 vorgesehen.

    [0009] Das untere Ende jeder Zugstange 11 ist über eine Kupplungshülse 16 mit der Spindel 17 eines elektromechanischen Spindelgetriebes 18 verbunden. Die Spindel 17 ist axial verschiebbar in einem Gehäuse 19 angeordnet, das über das Drehgelenk 12 mit dem Fundament 1 verbunden ist. An das Gehäuse 19 ist ein Elektromotor 20 angeflanscht, dessen Abtriebswelle 21 ein innerhalb des Gehäuses 19 angeordnetes Schneckenrad 22 antreibt. Das Schneckenrad 22 kämmt mit einer Schnecke 23, die über eine Feder mit einer axial unverschieblich gelagerten Spindelmutter 24 verbunden ist. Die Spindelmutter 24 ist mit einem Innengewinde versehen, das in ein Außengewinde auf der Spindel 17 eingreift. Über Schneckenrad 22, Schnecke 23 und Spindelmutter 24 wird bei einer Drehbewegung der Abtriebswelle 21 des Elektromotors 20 die Spindel 17 axial verschoben und dabei je nach Drehrichtung der Abtriebswelle 21 die Zugstange 11 unter eine erhöhte Vorspannung gesetzt oder entlastet. Über die Zugstange 11, die beiden Rahmen 8, 9 und die Walzenhalter 7 wird der Anpreßdruck der Mahlwalzen 4 gegen die Mahlschüssel 3 erhöht oder erniedrigt.

    [0010] Anstelle der Zugstangen 11 können als Zugelemente auch Doppelseile verwendet werden. Die freien Enden eines um den oberen Rahmen 9 geführten Doppelseiles sind über ein Joch miteinander verbunden. An diesem Joch wird die Spindel 17 des Spindelgetriebes 18 be­festigt.

    [0011] Die Verstellung der axialen Stellung der Spindel 17 des Spindelgetriebes 18 und damit der Vorspannung der Zugstangen 11 oder der Doppelseile und der Anpreßdruck der Mahlwalzen 4 kann während des Betriebes der Walzenschüsselmühle erfolgen. Die selbsthemmende Eigenschaft der Schnecke 23 sorgt für eine Feststellung der Spindel 17 in der gewählten Stellung. Die Steuerleitungen sind von dem Elektromotor 20 zu einer zentralen Warte verlegt, so daß die aus dem Spindelgetriebe 18 bestehende Spannvorrichtung fernbedient werden kann.


    Ansprüche

    Walzenschüsselmühle, die auf einem Fundament (1) aufruht und mit auf einer rotierenden Mahlschüssel (3) abrollenden stationär gelagerten Mahlwalzen (4) versehen ist, die gegen einen oberhalb der Mahlwalzen (4) angeordneten Rahmen (8, 9) abgestützt sind, der über vorgespannte Zugelemente mit dem Fundament (1) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Zugelement mit der Spindel (17) eines durch einen Elektromotor (20) angetriebenen Spindelgetriebes (18) verbunden ist, dessen Gehäuse (19) mit dem Fundament (1) verbunden ist.
     




    Zeichnung