[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenschüsselmühle nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.
[0002] Bei bekannten Walzenschüsselmühlen dienen doppelt geführte Seile oder Zugstangen
als Zugelemente, an die eine hydraulisch betätigte Spannvorrichtung angreift. Die
Spannvorrichtung dient dazu, den Anpreßdruck der Mahlwalzen gegenüber der Mahlschüssel
und damit den Mahldruck aufzubringen. Die Spannvorrichtung der bekannten Walzenschüsselmühlen
besteht aus einer Hydraulikzylinderanordnung, der über ein Pumpenaggregat Drucköl
zugeführt wird. Über diese Zylinderanordnung ist die Vorspannung der Zugelemente einstellbar,
wobei die Vorspannung nur bei stillstehender Mühle verändert werden kann. Nach erfolgter
Verstellung wird das Pumpenaggregat abgeschaltet und die Spannvorrichtung arretiert.
[0003] Erwünscht ist eine Verstellung des Anpreßdruckes während des Betriebes möglichst
von einer zentralen Warte aus. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
gattungsgemäße Walzenschüsselmühle mit einer fernbedienbaren Spanneinrichtung zu versehen,
die eine Verstellung des Anpreßdruckes während des Betriebes gestattet und sowohl
für Neuanlagen als auch zum Nachrüsten bestehender Anlagen verwendet werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Walzenschüsselmühle durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches gelöst.
[0005] Spindelgetriebe sind an sich bekannt und werden zum Beispiel als Stellantiebe für
Armaturen oder als Übertragungselemente in Werkzeugmaschinen verwendet. Im Rahmen
der Erfindung dient das Spindelgetriebe als Spannvorrichtung und bringt den Vorteil
eines kompakten Bauteiles ein. Das Spindelgetriebe kann sowohl in eine neue Walzenschüsselmühle
eingebaut werden als auch vorhandene Spanneinrichtungen bei bestehenden Walzenschüsselmühlen
ersetzen. Das Spindelgetriebe ist als Schneckengetriebe selbsthemmend und bedarf keiner
Mittel zur Feststellung. Da jedes Zugelement mit einem Spindelgetriebe versehen ist,
läßt sich jedes Zugelement individuell in der Vorspannung einstellen. Dabei ist die
Spindel um exakt bestimmbare Weglängen verstellbar, so daß sich der über das betreffende
Zugelement übertragene Anpreßdruck genau einstellen läßt. Die Verwendung eines Elektromotors
als Antriebsaggregat erfordert als Versorgungsleitungen nur stromführende Kabel und
ist damit apparativ einfacher als eine Hydraulikanordnung mit Pumpenaggregaten und
Hydraulikleitungen. Die Steuerleitungen können in einfacher Weise zu einer zentralen
Warte geführt werden, so daß die Spannvorrichtung fernbedient werden kann.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt durch eine Walzenschüsselmühle mit einer Vorrichtung gemäß
der Erfindung und
Fig. 2 die Einzelheit Z nach Fig. 1.
[0007] Die Walzenschüsselmühle ruht auf einem Fundament 1 und umfaßt ein die Mahlelemente
umschließendes Mühlengehäuse 2. Die Mahlelemente bestehen aus einer rotierenden Mahlschüssel
3, auf der drei Mahlwalzen 4 abrollen. Zum Antrieb der Mahlschüssel 3 dient ein nicht
gezeigter Motor und ein Getriebe 5, auf dem ein die Mahlschüssel 3 tragender Mahlschüsselträger
6 aufsitzt. Die Mahlwalzen 4 sind um stationär angeordnete Achsen drehbar, die in
Walzenhaltern 7 befestigt sind. Die Walzenhalter 7 stützen sich auf einen oberhalb
der Mahlwalzen 4 angeordneten unteren Rahmen 8 ab. Zwischen dem unteren Rahmen 8 und
einem oberen Rahmen 9 liegen Federn 10, die für ein federndes Abrollen der Mahlwalzen
4 auf der Mahlschüssel 3 sorgen.
[0008] An den oberen Rahmen 9 greifen als Zugelemente wirkende Zugstangen 11 an, von denen
nur eine dargestellt ist. Die Zugstangen 11 sind über eine später noch näher beschriebene
Spannvorrichtung mit dem Fundament 1 verbunden. Der Verbindungspunkt ist als Drehgelenk
12 ausgebildet. Jede Zugstange 11 ist über eine dynamische Dichtung aus dem Mühlengehäuse
1 herausgeführt. Die dynamische Dichtung besteht aus einer Sperrluftschleuse 13, die
mit einem Sperrluftanschluß 14 versehen ist. An der Durchtrittsstelle ist ferner ein
die Zugstange 11 umschließender Faltenbalg 15 vorgesehen.
[0009] Das untere Ende jeder Zugstange 11 ist über eine Kupplungshülse 16 mit der Spindel
17 eines elektromechanischen Spindelgetriebes 18 verbunden. Die Spindel 17 ist axial
verschiebbar in einem Gehäuse 19 angeordnet, das über das Drehgelenk 12 mit dem Fundament
1 verbunden ist. An das Gehäuse 19 ist ein Elektromotor 20 angeflanscht, dessen Abtriebswelle
21 ein innerhalb des Gehäuses 19 angeordnetes Schneckenrad 22 antreibt. Das Schneckenrad
22 kämmt mit einer Schnecke 23, die über eine Feder mit einer axial unverschieblich
gelagerten Spindelmutter 24 verbunden ist. Die Spindelmutter 24 ist mit einem Innengewinde
versehen, das in ein Außengewinde auf der Spindel 17 eingreift. Über Schneckenrad
22, Schnecke 23 und Spindelmutter 24 wird bei einer Drehbewegung der Abtriebswelle
21 des Elektromotors 20 die Spindel 17 axial verschoben und dabei je nach Drehrichtung
der Abtriebswelle 21 die Zugstange 11 unter eine erhöhte Vorspannung gesetzt oder
entlastet. Über die Zugstange 11, die beiden Rahmen 8, 9 und die Walzenhalter 7 wird
der Anpreßdruck der Mahlwalzen 4 gegen die Mahlschüssel 3 erhöht oder erniedrigt.
[0010] Anstelle der Zugstangen 11 können als Zugelemente auch Doppelseile verwendet werden.
Die freien Enden eines um den oberen Rahmen 9 geführten Doppelseiles sind über ein
Joch miteinander verbunden. An diesem Joch wird die Spindel 17 des Spindelgetriebes
18 befestigt.
[0011] Die Verstellung der axialen Stellung der Spindel 17 des Spindelgetriebes 18 und damit
der Vorspannung der Zugstangen 11 oder der Doppelseile und der Anpreßdruck der Mahlwalzen
4 kann während des Betriebes der Walzenschüsselmühle erfolgen. Die selbsthemmende
Eigenschaft der Schnecke 23 sorgt für eine Feststellung der Spindel 17 in der gewählten
Stellung. Die Steuerleitungen sind von dem Elektromotor 20 zu einer zentralen Warte
verlegt, so daß die aus dem Spindelgetriebe 18 bestehende Spannvorrichtung fernbedient
werden kann.
Walzenschüsselmühle, die auf einem Fundament (1) aufruht und mit auf einer rotierenden
Mahlschüssel (3) abrollenden stationär gelagerten Mahlwalzen (4) versehen ist, die
gegen einen oberhalb der Mahlwalzen (4) angeordneten Rahmen (8, 9) abgestützt sind,
der über vorgespannte Zugelemente mit dem Fundament (1) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Zugelement mit der Spindel (17) eines durch einen Elektromotor (20) angetriebenen
Spindelgetriebes (18) verbunden ist, dessen Gehäuse (19) mit dem Fundament (1) verbunden
ist.