[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten synthetischen
Fasern nach dem Stauchkräuselungsverfahren, insbesondere für Acrylfasern, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur kontinuierlichen Stauchkräuselung während eines kontinuierlich
ablaufenden Faserspinn- und Nachbehandlungsprozesses mit hohen Bandgewichten oberhalb
100ʹ000 dtex und bei Produktionsgeschwindigkeiten oberhalb 200 m/min.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zur Kräuselung von Synthesefasern sind bekannt. Bei
der am meisten bevorzugten Ausführungsform der Stauchkräuselung wird das Faserkabel
durch zwei Führungswalzen hindurch einer Kräuselkammer zugeführt, in welcher sich
das Kabel ansammelt und in welcher es unter Druck zurückgehalten wird, wobei sich
das Kabel in kleine Windungen legt und sich die sogenannte Kräuselung ausbildet.
Drei von den vier Wänden der Kräuselkammer sind fest, während die vierte durch eine
mit Druck belastbare, beweglich Platte gebildet wird. Wenn der Innendruck des gekräuselten
Kabels gleich dem Druck, der auf der beweglichen Platte herrscht, geworden ist, wird
diese hochgedrückt und das gestauchte Kabel verläßt die Kammer durch den auf diese
Weise gebildeten Schlitz.
[0003] Es hat sich nun gezeight, daß die bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen dieser
Art insbesondere beim Kräuseln von Acrylfaserkabeln den Nachteil aufweisen, daß sich
mit ihnen nur Kabel bis zu Produktionsgeschwindigkeiten von ca. 150 - 200 m/min kräuseln
lassen. Bei höheren Geschwindigkeiten, oberhalb ca. 200 m/min, treten Verbackungen
der Acrylfaserkabel auf. Der Grund hierfür ist, daß bei hohen Geschwindigkeiten und
großen Kabelgewichten, wie sie vornehmlich bei kontinuierlich ablaufenden Spinn- und
Nachbehandlungsprozessen, wie z.B. in EP-A-98 477 beschrieben sind, auftreten, sich
in kürzesten Zeiten große Fasermengen in der Stauchkammer ansammeln, deren aufgebaute
kinetische Energie abgeführt werden muß, um Verbackungen zu vermeiden. Es hat nicht
an Versuchen gefehlt, z.B. durch Kühlung der Einzugswalzen, durch spezielle Führung
des gekräuselten Kabels (DE-A-1 435 438) oder durch Benetzung des Faserkabels mit
Feuchte (US-A-3 041 705) diesem Umstand Rechnung zu tragen. Durch Kühlung und spezielle
Kabelführung in der Stauchkammer alleine lassen sich jedoch keine hohen Produktionsgeschwindigkeiten
erreichen, wie sie bei kontinuierlichen Spinn- und Nachbehandlungspro zessen auftreten.
Die Stauchkräuselung von feuchten Acrylfaserkabeln hat zudem den Nachteil, daß die
Kräuselung sehr instabil ist und häufig zu sogenannten Hackstellen während der Stauchkräuselung
führt. Unter Hackstellen werden Kräuselschäden im Faserkabel verstanden, die zu Löchern
im gekräuselten Filamentverband führen und zu Stapeleinkürzungen und Kurzfasern Anlaß
geben.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein kontinuierliches Stauchkräuselverfahren,
insbesondere für Acrylfaserkabel von hohen Bandgewichten, vorzugsweise oberhalb 100ʹ000
dtex, für hohe Produktionsgeschwindigkeiten, vornehmlich größer als 200 m/min, sowie
eine Vorrichtung zur Druchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen.
[0005] Es wurde nun ein Verfahren zur Kräuselung von synthetischen Fasern mit einer Stauchkammerkräusel
gefunden, die eine Eingangsöffnung, eine Stauchkammer mit Boden, Deckel und Seitenteilen
sowie eine Austrittsöffnung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stauchkammer
verwendet wird, bei der
a) Deckel und/oder Boden beweglich angeordnet sind und
b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung
kleiner als der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Stauchkammerkräuselung
von synthetischen Fasern mit einer Eingangsöffnung, einer Stauchkammer mit Boden,
Deckel und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung, dadurch gekennzeichnet, daß
Deckel und/oder Boden der Stauchkammer beweglich angeordnet sind und in Arbeitsstellung
der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung kleiner als der Abstand
zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die zu kräuselnden sythetischen Fasern
von einem Quetschwalzenpaar angezogen und in die Eingangsöffnung hineingeschoben.
[0008] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind Deckel und/oder Boden um einen
Drehpunkt nahe der Eingangsöffnung, bevorzugt um die Achse einer Quetschwalze des
Quetschwalzenpaares, beweglich angeordnet.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind Seitenwände und Deckel der Stauchkammer
fest und der Boden beweglich um die Achse der Quetschwalze angeordnet.
[0010] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Stauchkammer so bemessen,
daß bei Parallelstellung von Deckel und Boden in einem sich der Eingangsöffnung anschließenden
Stauchkammerteil 1 ein anschließender Stauchkammerteil 2 gebildet wird, in welchem
der Abstand von Deckel zu Boden in Richtung Ausgangsöffnung zunimmt. Hierbei steht
vorzugsweise der Deckel von Stauchkammerteil 1 im Winkel zum Deckel von Stauchkammerteil
2, während der Boden in beiden Teilen durch eine einzige ebene Fläche gebildet wird.
Hierbei gilt in einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform:
1) Die Fläche F₂ der Seitenteile von Stauchkammerteil 2 beträgt mindestens 85 % der
Fläche F₁ der Seitenteile von Stauchkammerteil 1. Dieser mit V₁ bezeichnete prozentuale
Anteil beträgt also mindestens 85 %.
Zur Beschreibung der komplexen Kräuselungsvorgänge beim Stauchkräuseln von Acrylfasern
hat sich neben V₁ die Einführung folgender weiterer produkt- und prozeßspezifischer
Größen bewährt:
b) Das Verhältnis V₂ von Bandgeschwindigkeit v in (m/min) des der Stauchkammer zugeführten
Faserkabels zur Verweilzeit t (in Sekunden) des Faserkabels in der Stauchkammer.
Hierfür gilt die Beziehung:

Dieses Verhältnis V₂ stellt einen sogenannten Beschleunigungsfaktor dar und macht
eine Aussage über die Kräuselbarkeit von Acrylfasern. Bei Produktionsgeschwindigkeiten
oberhalb 200 m/min und Kabelstärken größer 100ʹ000 dtex sollte V₂ vorzugsweise kleiner
100 m/min . sec ⁻¹ sein. Ist V₂ größer 100, dann kann die Kräuselkammer zu klein sein
und das Material verbacken. Unter Verbacknung werden ineinader verflochtene und verklebt
Kapillaren verstanden, die sich auch nach dem Schneiden und Auflösen bei der Weiterverarbeitung,
z.B. über Krempeln und Karden, nicht mehr einwandfrei trennen lassen und zu Borsten
und unsauberen Garnen führen.
c) Das Verhältnis V₃ von Durchsatzmenge m (gemessen in g/Sekunden) an Faserkabel durch
die Stauchkammer zur Verweilzeit t (gemessen in Sekunden). V₃ ist vorzugsweise kleiner
50 g/sec². Bei Überschreitung des angegebenen Grenzwertes infolge zu hohen Durchsatzes
oder zu geringer Verweilzeit werden wiederum verbackene Acrylfaserkabel beobachtet.

d) Die Dichte δ der Acrylfaserkabel in der Stauchkammer. Die Dichte δ (gemessen in
g/cm³) läßt sich aus dem Verhältnis des Kräuselkammerinhaltes in Gramm zum Kräuselkammervolumen
in cm³ berechnen.

Die Dichte δ, worunter defintionsgemäß nicht die eigentliche Stoffdichte von Acrylfasern,
sondern die Materialdichte des Faserkabels in der Stauchkammer verstanden wird, sagt
ebenfalls etwas über den Kräuselzustand des Acrylfaserkabels in der Stauchkammer aus.
Beträgt die Dichte δ weniger als 0,2 g/cm³, so liegen in der Regel nur schwach gekräuselte,
nahezu glatte Faserkabel vor.
Bei den bisher bekannten Herstellprozessen von Acrylfasern sind Kräuselgeschwindigkeiten
oberhalb von 200 m/min nicht bekannt. Während beim Naßspinnen die Spinngeschwindigkeit
im Fällbad bei maximal ca. 15 m/min liegt und nach einer 1:6 bis 1:10 Verstreckung
somit Produktionsgeschwindigkeiten von maximal 150 m/min erreicht werden, liegen
die Geschwindigkeitsverhältnisse beim Trockenspinnen ähnlich. Hier wird aus Ringdüsen
mit weit geringerer Lochzahl gegenüber dem Naßspinnen in Schächten mit höheren Spinnabzügen
von ca. 200 - 300 m/min gesponnen, das Spinngut zunächst jedoch in sogenannte Spinnkannen
gesammelt und anschließend gewaschen., ca. 1:4-fach verstreckt, getrocknet und gekräuselt.
Hierbei werden Geschwindigkeiten von ebenfalls maximal 150 - ca. 200 m/min erreicht.
Höhere Geschwindigkeiten sind unrationell, weil der zeitbestimmende Faktor die Lösungsmittelentfernung
beim Waschen des Spinngutes ist. Erst mit dem Aufkommen von kontinuierlichen Spinn-
und Nachbehandlungsprozessen von trockengesponnenen Acrylfaserkabeln bestand die Notwendigkeit,
die Kräuselgeschwindigkeit den hohen Produktionsgeschwindigkeiten, wie sie etwa in
EP-A-98 477 beschrieben sind, anzupassen. Das erfindungsgemäß beschriebene Stauchkräuselverfahren
eignet sich daher vorzugsweise für kontinuierlich trockengesponnene Acrylfaserkabel
von hohen Bandgewichten oberhalb 100ʹ000 dtex und für Produktionsgeschwindigkeiten
bis ca. 1.500 m/min, vorzugsweise 500-1.200 m/min.
[0011] Fig. 1 zeigt eine erfindundsgemäße Vorrichtung mit einem Quetschwalzenpaar mit den
Walzen (1) und (2), einer Eingangsöffnung (3), einer Stauchkammer mit Boden (4),
Dekkel (5) und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung (6) in Arbeitsstellung.
Die Stauchkammer besteht im Prinzip aus einem Quetschwalzenpaar mit den Walzen (1)
und (2) und einer nachgeschalteten Kammer. Die Seitenwände dieser Kammer sind fest
angeordnet, ebenso der Kammerdeckel (5). Der "Kammerboden" (4) ist beweglich gelagert.
Am Ende des Kammerbodens befindet sich ein Druckzylinder (7), der eine einstellbare
Kraft auf die bewegliche Platte des Kammerbodens ausübt.
Arbeitsweise:
[0012] Im Normalzustand bei arbeitender Kräusel liegt die Austrittshöhe der Kräuselkammer
zwischen 40 und 50 mm. Der Arbeitschub des Druckzylinders, der am Ende der beweglichen
Platte befestigt ist, beträgt somit ca. 10 mm.
[0013] In Arbeitsstellung ist beim herkömmlichen Stauchkammer-Kräuselverfahren der Abstand
zwischen Deckel und Boden der Kräuselkammereintrittsöffnung in der Regel größer als
der Abstand zwischen Deckel und Boden der Austrittsöffnung. Bei der vorligenden Erfindung
arbeitet der vordere Kräuselkammerteil identisch. Der nachgeschaltete zweite Stauchkammerteil
2 ist jedoch in der Austrittsöffnung zwischen Boden und Deckel größer als die Eintrittsöffnung
(vgl. Fig. 1).
Mit anderen Worten:
[0014] In der Fig. 1 ist im zweiten Stauchkammerteil der (feststehende) Deckel abgeflacht.
[0015] Ebenso könnte beispielsweise der Boden mit der beweglichen Platte anstelle des feststehenden
Deckels abgeflacht sein. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch Anbringung einer
einstellbaren Kolbenkraft an die abgeschrägte Fläche mit einem Drehpunkt am Anfang
dieser Fläche, wodurch der Stauchkammerkräuselprozeß in weiten Grenzen variabel wird.
Bevorzugt ist in jedem Falle, daß das im Verhältnis V₁ definierte Flächenverhältnis
von F₂:F₁ = mindestens 85 % beträgt sowie die anderen angegebenen Randbedingungen
V₂ = kleiner 100, V₃ kleiner 50 und die Materialdichte δ größer 0,2 eingehalten werden.
[0016] Das erfindungsgemäße Stauchkräuselverfahren ist jedoch nicht nur auf ein kontinuierliches
Herstellverfahren von trockengesponnenen Acrylfasern beschränkt. Ebenso können trocken-
oder naßgesponnene Acrylfaserkabel, die gewaschen und gegebenenfalls verstreckt und
getrocknet worden sind und beispielsweise in Spinnkannen vorliegen, anschließend bei
Geschwindigkeiten oberhalb 200 m/min mit der beschriebenen Apparatur stauchgekräuselt
werden. Auch andere synthetische Fasern können erfindungsgemäß stauchgekräuselt werden,
insbesondere Polyester- und Polyamidfasern. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt
die kontinuierliche Stauchkammerkräuselung bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten,
insbesondere nach den aus beispielsweise der EP-A-98 477 bekannten kontinuierlichen
Verfahren.
[0017] Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung der Erindung, ohne sie selbst
einzuschränken.
Beispiel 1
[0018] Ein mit 100 m/min Spinnabzug kontinuierlich trockengesponnenes und präpariertes
Acrylfaserkabel vom Gesamttiter 626ʹ000 dtex wird über Heizwalzen bei 100°C Bandtemperatur
1:6-fach verstreckt und einer Stauchkammer, gemäß Fig. 1, zugeführt. Das vorgelegte
Bandgewicht betrug 10,4 g/m und die Kräuselgeschwindigkeit 600 m/min. Gekräuselt wurde
mit einer Kraft von 30 kp auf die bewegliche Platte bei einer Kraft auf die Einlaufwalzen
von l.800 kp. Das Kabel wurde ferner mit 10 kg/h Sprühdampf vor dem Einlauf in die
Kräuselkammer beaufschlagt. Die Kräuselkammerlänge betrug 510 mm, die Kräuselkammerbreite
75 mm und die Kräuselkammerhöhe 40 mm. Die erweiterte Öffnung, die der beweglichen
Platte gegenüberliegenden Kräuselkammerwand, beginnt nach 290 mm Kammerlänge (vergl.
Abb.). Die lichte Öffnung am Kräuselkammerende beträgt 50 mm. Die Fläche des unveränderten
Kräuselkammerteils F₁ berechnet sich zu 116 cm² und die Fläche des abgeänderten Kräuselkammerteils
F₂ berechnet sich zu 99 cm². Die Einzugswalzen der Stauchkammer sind mit Wasser temperierbar.
Die Walzentemperatur lag bei 70°C. Das gekräuselte Faserkabel wird anschließend spannungslos
gedämpft und zu Stapelfasern von 60 mm Länge geschnitten. Der Einzelfaserendtiter
beträgt 2,2 dtex. Die Einkräuselung der Fasern liegt bei 19,5 %. Die Flocke besitzt
eine Haftkraft von 68 centi Newton/Ktex. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit auf der
Hochleistungskarde liegt bei 110 m/min.

[0019] Der Inhalt der Stauchkräuselkammer beträgt 820 g. Für ein Acrylfaserkabel von Bandgewicht
10,4 g/m ergibt sich bei einer Produktionsgeschwindigkeit von 600 m/min ein Durchsatz
von 104 g/Sekunde. Demnach beträgt die Verweilzeit in der Stauchkammer 820:104 =
ca. 7,9 Sekunden.
[0020] Der Beschleunigungsfaktor V₂ beträgt demnach:

[0021] Das Verhältnis V₃ errechnet sich zu:

[0022] Die Materialdichte δ des Faserkabels in der Kräuselkammer beträgt:

Beispiele 2- 12
[0023] In der folgenden Tabelle sind weitere Beispiele zur Stauchkräuselung von Acrylfaserkabeln
mit verschiedenen dimensionierten Stauchkräuselvorrichtungen für unterschiedliche
Bandgewichte und Kräuselgeschwindigkeiten bis zu 1.200 m/min angeführt. Ferner sind
die Werte der entsprechenden Kräuselparameter sowie die Beurteilung der Kräuselung
angegeben.
[0024] Beispiel 2 zeigt, daß auch hohe Bandgewichte von beispielsweise 25 g/m entsprechend
250ʹ000 dtex nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sich stauchkräuseln lassen.
[0025] Beispiel 3 zeigt, daß bei einem Beschleunigungsfaktor V₂ größer 100 das Material
verbacken kann.
[0026] In Beispiel 4 wird dargelegt, daß das Flächenverhältnis V₁ vorzugsweise größer 85
% sein sollte, weil sonst die aufgestaute kinetische Energie im unveränderten Kräuselkammerteil
zu groß werden und das Material verfilzen kann.
[0027] Beispiel 5 zeight, daß durch Vergrößerung des Flächenanteils F₂ eine einwandfreie
Stauchkräuselung wieder durchführbar ist.
[0028] Im Beispiel 6 wird dargelegt, daß bei niedriger Kräuselkammerfüllung und damit niedriger
Materialdichte in der Kräuselkammer unter Umständen nur glatte Fasern erhalten werden.
[0029] Beispiel 7 zeight, daß bei Nichteinhaltung der Grenzwerte für die Parameter V₂ und
V₃ Verbackungen des Acrylfaserkabels eintreten können.
[0030] In den Beispielen 8 - 10 wird gezeigt, daß man durch entsprechende Dimensionierung
der Kräuselkammer auch hohe Bandgewichte bei sehr hohen Kräuselgeschwindigkeiten
gemäß dem erfinderischen Verfahren einwandfrei stauchkräuseln kann.
[0031] In den Beispielen 11 und 12 schließlich wird aufgezeigt, daß das Stauchkräuselverfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung auch für kleinere Bandgewichte unterhalb 100ʹ000
dtex erfolgreich angewendet werden kann.
[0032] In den Beispielen wurde zur kBeurteilung der Kräuselung die Einkräuselung des Faserkabels
nach:

(vergl. Riggert: Kräuselung von Chemie-Schnittfasern und -Kabeln und ihre Bedeutung
für die Weiterverarbeitung in Melliand Textilberichte 4/1977 Seite 274) bestimmt.
[0033] Es bedeuten:
1g = Länge des gestreckten, entkräuselten Zustandes
1z = Länge des zusammengezogenen, gekräuselten Zustandes
[0034] Für Polyacrylnitrilfasern vom Woll-Typ liegt die Einkräuselung normalerweise bei
ca. 15 - 22 % (vergl.: Riggert Melliand Textilbereichte 4/1977, Tabelle 1, Seite 278).
[0035] Als weitere Beurteilungskriterien wurden die Haftkraft (gemessen in cN/Ktex) sowie
die Verarbeitungsgeschwindigkeit der gekräuselten Schnittfasern auf der Hochleistungskarde
(gemessen in m/min) herangezogen.

1. Verfahren zur Kräuselung von synthetischen Fasern mit einer Vorrichtung, die eine
Eingangsöffnung, eine Stauchkammer mit Boden, Deckel und Seitenteilen sowie eine
Austrittsöffnung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stauchkammer verwendet wird,
bei der
a) Deckel und/oder Boden beweglich angeordnet sind und
b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung
kleiner als der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die synthetischen Fasern
mit einem Quetschwalzenpaar in die Eingangsöffnung geschoben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Deckel und/oder Boden um
einem Drehpunkt nahe der Eingangsöffnung beweglich sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stauchkammer verwendet
wird, deren Seitenwände und Deckel fest angeordnet sind und deren Boden beweglich
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Parallelstellung von
Deckel und Boden in einem sich der Eingangsöffnung anschließenden Stauchkammerteil
1 ein anschließender Stauchkammerteil 2 gebildet wird, in welchem der Abstand von
Deckel zu Boden in Richtung Ausgangsöffnung zunimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel von Stauchkammerteil
1 zum Deckel von Stauchkammerteil 2 im Winkel steht und der Boden in beiden Stauchkammerteilen
durch eine ebene Fläche gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Fläche F₂ der Seitenteile von Stauchkammerteil 2 mindestens 85 % der Fläche
F₁ der Seitenteile von Stauchkammerteil 1 beträgt.
b) der Beschleunigungsfaktor V₂ aus dem Verhältnis der Bandgeschwindigkeit v(m/min)
zur Verweilzeit t (sec) in der Kräuselkammer kleiner 100 ist,
c) das Verhältnis V₃ von Durchsatzmenge m (g/sec) und Verweilzeit t (sec) kleiner
50 ist,
d)

beträgt.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das synthetische Kabel ein Acrylfaserkabel ist und mit einem Geschwindigkeit
von wenigsten 500 m/min in die Stauchkammer eingeführt wird.
9. Vorrichtung zur Kräuselung von synthetischen Fasern mit einer Eingangsöffnung,
einer Stauchkammer mit Boden, Deckel und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) Deckel und Unterboden beweglich angeordnet sind und
b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung
gleich kleiner als der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.