[0001] Zum maschinellen Reinigen von Geschirr werden bekanntlich alkalisch eingestellte
Reinigungsmittelgemische verwendet, die im wesentlichen aus anorganischen Salzen wie
Alkaliphosphaten, Alkalisilikaten und Alkalicarbonaten und aktivchlorabspaltenden
Verbindungen bestehen und die zur Verbesserung der Benetzung gegebenenfalls noch geringe
Zusätze eines schwachschäumenden nichtionischen Tensids enthalten. Diese Gemische
besitzen bei üblichen Reinigungstemperaturen von 55 °C bis 65 °C im allgemeinen ein
gutes Reinigungsvermögen gegenüber allen Anschmutzungen. Schwierigkeiten bei der
Reinigung werden allerdings dann beobachtet, wenn es sich bei den Anschmutzungen um
angebrannte oder stark angetrocknete, eiweiß- und/oder stärkehaltige Speisereste
sowie um weiße beziehungsweise graue Beläge auf dem Spülgut handelt, die im wesentlichen
auf alkaliunlösliche, anorganische Calciumsalze zurückzuführen sind und zum einen
aus den Speisen selbst, zum anderen aus dem bei der Zubereitung der Speisen verwendeten
Wasser stammen. Diese Anschmutzungen werden beim maschinellen Reinigungsprozeß nicht
immer vollständig beseitigt, was zu Reklamationen seitens der Anwender führen kann,
oder diese dazu veranlaßt, dieses Spülgut nicht in der Maschine zu reinigen.
[0002] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Vorbehandlungs- oder Einweichmittel
aufzufinden, das leicht anwendbar ist und zur vollständigen, selbsttätigen Entfernung
von Problemanschmutzungen im maschinellen Reinigungsprozeß führt. Aus der Us-amerikanischen
Patentschrift 4 116 851 sind zwar pastöse thixotrope, stark alkalische Topfreinigungsmittel
bekannt, die verschiedene Verdickungsmittel sowie Aktivchlorverbindungen enthalten,
wobei die Mittel bei der Anwendung auf das zu reinigende Gut aufgetragen und mit
Wasser überschichtet werden, aufgrund ihrer Gelstruktur längere Zeit auf der Kontaktstelle
verbleiben und daher besonders nachhaltig wirken. Dieser Patentschrift war jedoch
nicht zu entnehmen, daß sich Mittel, wie sie in der vorstehenden Erfindung beschrieben
sind, als Vorbehandlungs- oder Reinigungsmittel bei der Anwendung in Geschirrspülmaschinen
eignen würden.
[0003] Die Einwirkzeit des gewünschten Mittels sollte einerseits möglichst kurz gehalten
werden, um Arbeitsabläufe nicht zu verzögern, andererseits sollte aber auch nach Behandlung
mit diesem Mittel selbst bei längeren Standzeiten des Spülgutes während des Sammelns
in der Geschirrspülmaschine, ein erneutes Eintrocknen der Speisereste zusammen mit
dem Mittel verhindert werden. Der Einsatz des erfindungsgemäßen Mittels sollte in
der Weise erfolgen, daß der Anwender die schwierig zu entfernenden Speisereste, z.B.
in einem Kochtopf oder in einer Bratpfanne, mit dem Mittel, etwa durch Sprühpumpen,
Pinsel, Schaumpistolen, Spraydosen, in Kontakt bringt, dann das Spülgut sofort in
zweckmäßiger Position in die Spülmaschine stellt, d.h. mit der Topföffnung nach unten
in die Richtung des Wassersprühstrahles, wobei das viskose Produkt im wesentlichen
auf der Topfoberfläche haften bleibt, und nach Bedarf den Reinigungsprozeß startet.
Ein Ausspülen des Vorbehandlungs- oder Einweichmittels vor dem Reinigungsprozeß sollte
nicht erforderlich sein.
[0004] Solche erfindungsgemäßen Vorbehandlungs- und Einweichmittel für hartnäckig angeschmutztes
Geschirr zur vollständigen, selbsttätigen Entfernung von Problemanschmutzungen im
maschinellen Reinigungsprozeß sind dadurch gekennzeichnet, daß sie
0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-% nichtionische insbesondere schwachschäumende
Tenside,
0,5 bis 25, vorzugsweise 1 bis 20 Gew.-% mehrwertige aliphatische Alkohole
und/oder Glykolether,
0,5 bis 10 vorzugsweise 1 bis 8 Gew.-% einer hydrotropen Verbindung und
0,01 bis 6, vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.-% Viskositätsregulatoren
in wäßriger Suspension oder Lösung enthalten und auf eine Viskosität von mindestens
5, vorzugsweise mindestens 20 mPas eingestellt sind.
[0005] Gegebenenfalls können noch sonstige übliche Reinigungsmittelhilfsstoffe, insbesondere
Duft- und Farbstoffe, Konservierungsmittel sowie geringste Mengen saurer oder alkalischer
Mittel zur gewünschten pH-Wert-Einstellung zwischen 2 und 7, bevorzugt aber pH 3 bis
6, zugesetzt werden, wobei sich der Wasseranteil des gesamten Mittels entsprechend
reduziert.
[0006] Zu den geeigneten nichtionischen, vorzugsweise schwachschäumenden Tensiden gehören
die Ethylenoxidaddukte an höhermolekulare Propylenglykole der Molgewichte 900 bis
4000 sowie Addukte von 1 bis 10 Mol Ethylenoxid, beziehungsweise 1 bis 10 Mol Ethylenoxid
und 1 bis 7 Mol Propylenoxid an höhermolekulare Fettalkohole mit 8 bis 22, vorzugsweise
10 bis 16 Kohlenstoff atomen im Molekül oder deren natürlich vorkommende Gemische
sowie synthetische, beispielsweise durch Oxosynthese hergestellte Alkohole der Kettenlänge
C₁₂-C₁₈ und entsprechende Alkylenoxidaddukte an Nonylphenole in Betracht. Bevorzugt
eingesetzt werden die biologisch weitestgehend abbaubaren Addukte von Ethylenoxid
und Propylenoxid an höhermolekulare Fettalkohole, insbesondere das Anlagerungsprodukt
von 2 bis 5 Mol Ethylenoxid und 2 bis 5 Mol Propylenoxid an ein Gemisch von C₁₂-C₁₈-Fettalkoholen.
Die endständigen Hydroxygruppen der Addukte können auch durch Umsetzung von einem
Mol eines Aldehyds oder Ketons mit jeweils zwei Mol eines Addukts in Acetale oder
Ketale umgewandelt, "endgruppenverschlossen", werden. Auch ethoxilierte Diole mit
bis zu 18 Kohlenstoffatomen und endständigen oder innenständigen vicinalen Hydroxylgruppen
sowie die entsprechenden Monoglycoletherdiole kommen in Betracht.
[0007] Geeignete Feuchthaltemittel, die den erfindungsgemäßen Formulierungen zugesetzt
werden, um eine Wiedereintrocknung zusammen mit den hartnäckigen Anschmutzungen zu
vermeiden, sind die mehrwertigen aliphatischen Alkohole oder Glykolether beziehungsweise
Gemische davon, wie z.B. Ethylenglykol, Diethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol
oder Diethylenglykolmonobutylether. Bevorzugtes Feuchthaltemittel ist Glycerin.
[0008] Als Lösungsvermittler können kurzkettige einwertige Alkohole, mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
im Molekül, z.B. Ethanol, Propanol, Butanol oder vorzugsweise Isopropanol oder Hydrotrope,
z.B. Octylsulfat, Benzol-, Xylol-, Toluol- oder Cumolsulfonat oder Polydiole mit Molgewichten
bis 1000 eingesetzt werden.
[0009] Zur Einstellung einer gewünschten Viskosität der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
werden geeignete Verdickungsmittel zugesetzt. Es handelt sich dabei z. B. um wasserlösliche
Polyethylenglycole mit Molgewichten zwischen 10⁵ und 4 . 10⁶, vorzugsweise zwischen
4 . 10⁵ und 9 . 10⁵. Derartige Rohstoffe sind beispielsweise unter dem Namen Polyox®
von Union Carbide erhältlich. Weiterhin geeignet sind z. B. Efacos GT 282® der Akzo,
ein nichtionogenes Polymer (Dialkylpolyglycole) mit einer mittleren Molmasse von ungefähr
3000, z. B. verschiedene Carbopol®-Typen der B. F. Goodrich als Vertreter der Polycarboxylate,
Schichtsilikate wie beispielsweise Laponite RD® der Laporte Ind. Ltd., Attapulgit-Tone
wie z. B. Attagel 40® der Chemie-Mineralien KG, Polysaccharide wie z. B. Kelzan® der
Kelco oder Rhodopol 23® der Rhône-Poulenc Ind., Cellulosederivate wie beispielsweise
Tylose H200YP® der Hoechst AG, C₁₂ bis C₂₀-Fettalkoholethoxylate ab ungefähr 40 bis
150 EO-Einheiten.
[0010] Um die erfindungsgemäß zusammengesetzten Mittel auf den bevorzugten pH-Bereich von
3 bis 6 einzustellen, werden bei Bedarf kleine Mengen einer Säure oder eines Salzes
hinzugefügt. Bevorzugte Substanzen hierfür sind Essigsäure, Zitronensäure, Milchsäure,
Weinsäure. Zur Einstellung eines exakten pH-Wertes können gegebenenfalls auch kleine
Mengen von z. B. Natriumhydroxid, Natriumhydrogencarbonat oder Natriumcarbonat erforderlich
sein. Bei den erfindungsgemäßen Formulierungen handelt es sich je nach Rezeptur um
klare, trübe oder opake Lösungen.
[0011] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Reinigen von hartnäckig angeschmutztem
Geschirr, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die angeschmutzten Stellen mit einem
Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3 beschichtet, das Geschirr mit der beschichteten
Fläche in Richtung gegen den Strahl der Wasserumwälzung in einen Geschirrkorb der
Geschirrspülmaschine einordnet und nach einer beliebigen Einwirkzeit, vorzugsweise
nach wenigstens 30 Minuten, den üblichen maschinellen Reinigungsprozeß einleitet
und ablaufen läßt.
[0012] Die im folgenden aufgeführten Untersuchungsergebnisse zeigen die Vorteile der erfindungsgemäßen
Vorbehandlungs- oder Einweichmittel.
Untersuchungsergebnisse
[0013] Es wurden mit der Haushalts-Geschirrspülmaschine vom Typ Miele G 520 gearbeitet.
Die Reinigung der Töpfe mit den später beschriebenen Testanschmutzungen erfolgte
im Reinigungsgang bei 55 °C und zwecks besserer Vergleichbarkeit ohne nachfolgende
Klarspüleranwendung. Pro Reinigungsgang wurden 4 Töpfe - Öffnung gegen den Sprühstrahl,
hier nach unten - in den unteren Geschirrkorb der Spülmaschine gestellt.
[0014] Die Wirkung des erfindungsgemäßen Vorbehandlungs- oder Einweichmittels wurde mit
der Reinigungsleistung verglichen, die sich bei der Anwendung von 30 g eines üblichen
Standardreinigungsmittels allein ergibt, bestehend aus:
40 Gew.-% Pentannatriumtriphosphat, wasserfrei
45 Gew.-% Natriummetasilikat, wasserfrei
5 Gew.-% Natriumcarbonat, wasserfrei
1 Gew.-% Trichlorisocyanursäure
1 Gew.-% eines Adduktes von 5 Mol Ethylenoxid (E0) und 4 Mol Propylenoxid (P0) an
einen C₁₂-C₁₄-Fettalkohol
Rest Wasser.
[0015] Nach dem Ablauf des Reinigungsprozesses mit diesem Reinigungsmittel allein verblieben
noch Speisereste in den nicht vorbehandelten Töpfen. Wurden die Testanschmutzungen
vor dem Einbringen der Töpfe in die Spülmaschine mit einem der erfindungsgemäßen
Einweichmittel überstrichen und die Töpfe mit der Öffnung gegen den zulaufenden Wasserstrahl
in den unteren Geschirrkorb der Spülmaschine gestellt und der Reinigungsprozeß nach
einer Einwirkzeit des erfindungsgemäßen Mittels von mindestens ca. 1/2 Stunde oder
über Nacht durchgeführt, so wurde die Reinigungsleistung gegenüber der der Standardreinigungsmittelrezeptur
allein deutlich gesteigert.
[0016] Die vorbehandelten, gereinigten Töpfe wurden danach mit den unbehandelten, gereinigten
Töpfen (Blindwert) von 5 Testpersonen visuell verglichen und die Ergebnisse einer
Notenskala zugeordnet. Folgende Noten wurden vergeben:
0 gleich dem Blindwert (Standardreiniger)
1 besser als der Blindwert
2 deutlich besser als der Blindwert
3 extrem besser als der Blindwert
[0017] Die Testanschmutzungen wurden hauptsächlich in Emaille-Töpfen, Fa. Silit, Durchmesser
16 cm und Höhe 8 cm, hergestellt. Weiterhin wurden Versuche in Edelstahltöpfen, Durchmesser
16 cm und Höhe 16 cm, durchgeführt.
[0018] Mit allen in der Tabelle 1 angegebenen Formulierungen lag der Mittelwert der Benotung
der Reinigungsleistung bei den Anschmutzungen bei Note 1 bis Note 3.
Herstellung der Testanschmutzungen
Schokoladenpudding
Mischung 1
[0019] 2,7 g Schokoladenpuddingpulver Dr. Oetker
2g Kristallzucker
6 ml Wasser
Mischung 2
[0020] 17,5 ml destilliertes Wasser
20 ml Milch (3,5 % Fett)
[0021] Mischung 2 wurde im Kochtopf vorgelegt und 1 Minute lang auf dem Ölbad (200 °C) erhitzt.
Der Topf wurde von der Heizquelle genommen und Mischung 1 mit einem Holzlöffel untergerührt.
Den angerührten Pudding ließ man dann 10 Minuten lang auf dem Ölbad ohne Umrühren
anbrennen.
Hackfleisch
[0022] 150 g fettfreies Rindergehacktes
1 Ei
50 ml destilliertes Wasser
[0023] Alle Zutaten wurden vermischt und davon 20 g pro Kochtopf eingewogen und gleichmäßig
auf dem Topfboden verteilt. Die Hackfleischanschmutzung wurde 12 Minuten lang bei
200 °C auf dem Ölbad angebrannt.
Käseanschmutzung
[0024] 1 Ei
10 g Käse (gerieben, Mischung Emmenthaler/Gouda ca. 40 % Fett)
[0025] Ei und Käse wurden miteinander verquirlt, je Topf 20 g der Mischung eingewogen und
gleichmäßig auf dem Topfboden verteilt. Die Einbrennzeit auf dem Ölbad (200 °C) betrug
15 Minuten.
Beispiele
[0026] Beispiele mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen werden in der nachfolgenden
Tabelle 1 angegeben. Die Handelsnamen bedeuten:
Dehypon LS 54® (Henkel/Dehydag) = Umsetzungsprodukt von 4 Mol Propylenoxid an ein
Addukt von 5 Mol Ethylenoxid an einem C₁₂ - C₁₈-Fettalkohol
Dehypon LT 104® (Henkel/Dehydag) = Mit Butylalkohol endverethertes Anlagerungsprodukt
von 10 Mol Ethylenoxid an einen C₁₂ - C₁₈-Fettalkohol
Laponite RD® (Laporte Ind. Ltd.) = Gelbildendes Natriummagnesiumsilikat mit starkem
Thixotropierungseffekt; pH-Wert einer 2 %igen Dispersion in Wasser: 8,2
Carbopol 941® (B.F. Goodrich) = Hochmolekulares Carboxyvinylpolymeres
Dapral GT 282 S® (Akzo Chemie) = Hydrolyseempfindlicher Verdicker aus Polyalkylenglykol,
Molmasse ∼3000
Kelzan® (Kelco) = Polysaccharid (Xanthangummi)
Polyox WSR 205® (Union Carbide) = Polyethylenglykol, mittleres MG 600,000
Tylose H 200 YP® (Hoechst AG) = Hydroxyethylcellulose

1. Vorbehandlungs- oder Einweichmittel für hartnäckig angeschmutztes Geschirr im
maschinellen Reinigungsprozeß, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 bis 20 Gewichtsprozent
nichtionische, insbesondere schwachschäumende Tenside, 0,5 bis 25 Gewichtsprozent
mehrwertige aliphatische Alkohole und/oder Glykolether, 0,5 bis 10 Gewichtsprozent
einer hydrotropen Verbindung und 0,01 bis 6 Gewichtsprozent Viskositätsregulatoren
in wäßriger Lösung oder Suspension enthalten und auf eine Viskosität von mindestens
5 mPas sowie auf einen pH-Wert von 2 bis 7 eingestellt sind.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 bis 15 Gewichtsprozent
nichtionische, insbesondere schwachschäumende Tenside, 1 bis 20 Gewichtsprozent mehrwertige
aliphatische Alkohole und/oder Glykolether, 1 bis 8 Gewichtsprozent einer hydrotropen
Verbindung und 0,05 bis 5 Gewichtsprozent Viskositätsregulatoren in wäßriger Suspension
oder Lösung enthalten und auf eine Viskosität von mindestens 20 mPas sowie auf einen
pH-Wert von 3 bis 6 eingestellt sind.
3. Verfahren zum Reinigen von hartnäckig angeschmutztem Geschirr, dadurch gekennzeichnet,
daß man die angeschmutzten Stellen mit einem Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2 beschichtet,
das Geschirr mit der beschichteten Fläche in Richtung gegen den Strahl der Wasserumwälzung
der Spülmaschine in einen Geschirrkorb einordnet und nach einer beliebigen Einwirkzeit,
vorzugsweise nach wenigstens 30 Minuten, den üblichen maschinellen Reinigungsprozeß
einleitet und ablaufen läßt.