[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggiessen von Metall mit den Merkmalen
des Oberbegriffes von Anspruch 1, bzw. eine Kokille mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 5.
[0002] Beim Stranggiessen von Metall-, insbesondere von Stahlsträngen wird aus einem Zwischenbehälter
das Giessmetall in einem offenen Giessstrahl oder über ein Giessrohr der Kokille zugeführt.
Die Kokille kann dabei vertikal, schräg, oder horizontal angeordnet sein. Innerhalb
der Kokille, die in der Regel gekühlte Kupferwände aufweist, erstarrt eine Strangkruste,
die nach ihrem Austritt aus der Kokille den flüssigen Kern umschliesst. Je nach der
momentanen Kühlung innerhalb der Kokille schwindet die Strangkruste und zieht sich
dabei unregelmässig von den einzelnen Kokillenwänden weg. Um dies zu verhindern, werden
Kokillen in Stranglaufrichtung mit konvergierendem Formhohlraum versehen.
[0003] Aus der DE-B2 27 58 514 ist eine mehrstufige Stranggiesskokille bekannt, die aus
einem Ober- und einem Unterteil besteht. Der Oberteil der Kokille ist als geschlossener
Rohrkörper ausgebildet und der Unterteil weist unabhängig voneinander bewegliche,
gekühlte Wände auf. Sowohl zwischen dem Ober- und dem Unterteil als auch zwischen
den einzelnen Wänden sind an den Ecken grössere Flächenberei che des Kokillenhohlraumes
offen, so dass Durchbrüche in der Strangschale an diesen Stellen durch die Kokillenwände
nicht abgestoppt werden können. Im weiteren sind höhere Giessgeschwindigkeiten trotz
guter Strangkühlung innerhalb solcher Kokillen begrenzt.
[0004] Aus der GB-PS 977 433, die den Oberbegriff bildet, ist eine Stranggiesskokille mit
rechteckigem Querschnitt bekannt, die vier Platten aufweist, die in einem Rahmen
oder auf einer Grundplatte angeordnet sind. Die vier Platten bilden mit ihren gekühlten
Wandflächen einen Formhohlraum. An den vier Ecken des Formhohlraumes stossen je eine
gekühlte Formwandfläche mit einer Stirnseite einer benachbarten Formwandfläche zusammen
und bilden Stossfugen. Die vier Formwände sind mittels Schlossschrauben zusammengespannt.
Zwischen jeder Formwand und dem Rahmen sind im weiteren Stellschrauben angeordnet,
die eine Verstellung des Formhohlraumes ermöglichen. Während des Giessbetriebes verbleibt
der Formhohlraum unabhängig von der momentanen Geometrie des erstarrenden Stranges
starr verschraubt. Je nach der Kühlung und dem Schwindverhalten des Stranges bilden
sich unterhalb des Badspiegels zwischen der Strangkruste und der Kokillenwand grössere
oder kleinere Luftspalte, die eine gleichmässige Kühlung verhindern. Dadurch können
Strangfehler, insbesondere Oberflächenfehler, wie Risse etc., entstehen, die in extremen
Fällen zu Durchbrüchen führen können. Höhere Giessgeschwindigkeiten sind, bedingt
durch die unregelmässige Kühlung in der unteren Kokillenhälfte mit dieser Kokille
ebenfalls nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Kokille zu schaffen,
die die genannten Nachteile überwindet und insbesondere das Durchbruchrisiko weiter
vermindert, höhere Giessgeschwindigkeiten zulässt sowie die Qualität auch bei Strängen
mit schwierig zu giessenden Stahlqualitäten verbessert.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Summe der Merkmale von Anspruch 1 oder
Anspruch 5 gelöst.
[0007] Das erfindungesgemässe Verfahren bzw. die erfindungsgemässe Vorrichtung schaffen
erstmals eine Kokille mit beweglichen Wänden, die sich elastisch gegen die erstarrte
Strangkruste entsprechend der momentanen Stranggeometrie selbsttätig anstellen und
die keine Spaltöffnungen an den Ecken aufweist. Dadurch vermindert sich das Durchbruchrisiko
auch bei höheren Giessgeschwindigkeiten, und gleichzeitig verbessert sich die Strangqualität,
insbesondere bezüglich Oberflächenfehler. Durch die optimale selbsttätige elastische
Anstellung der Kokillenwände an die momentane Stranggeometrie können Stränge auch
bei unterschiedlichen Giessgeschwindigkeiten, oder Stränge mit unterschiedlichen Stahlqualitäten
innerhalb der Kokille gleichmässiger gekühlt werden. Es kann aber auch die beim Horizontal-
oder Schrägstranggiessen über den Strangumfang gesehen unregelmässige Kühlung zwischen
der Kokille und der erstarrenden Strangkruste wesentlich verbessert werden. Bei entsprechenden
Massnahmen kann zusätzlich die Schwerkraft kompensiert werden.
[0008] Bei Kokillen mit elastisch anstellbaren Wänden können sich die Wände bei einer leeren
Kokille federnd in den Stranghohlraum hineinbewegen. Der Strangquerschnitt wird dabei
unterschritten. Gemäss einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, bei Giessbeginn
im Bereich unterhalb des Badspiegels die Kokillenwände elastisch gegen einen dem Sollmassquerschnitt
des Kokillenausganges angepassten Anfahrkopfquerschnitt anzustellen. Die Kokillenwände
können bei Giessbeginn aber auch durch Kraftgeräte auf einem entsprechenden Sollmassquerschnitt
so lange gehalten werden, bis eine genügend starke Strangschale erstarrt ist, die
die elastische Anstellung der Wände schadlos aufnehmen kann.
[0009] Bei Kokillen, deren Wände zwischen Kokilleneingang und Ko killenausgang keine Unterbrechung
aufweisen, ist es besonders vorteilhaft, wenn die Kokillenwände im bzw. über dem
Badspiegelbereich gegen einen dem Strangsollmassquerschnitt angepassten Kaliberteil
elastisch angestellt werden. Dieser während des Giessbetriebes verbleibende Kaliberteil
kann die Form eines dünnwandigen Ringes aufweisen und beispielsweise aus Kupfer bestehen.
Bei geschlossenem Giesssystem, wie z.B. beim Giessen in eine horizontal angeordnete
Kokille, kann es von zusätzlichem Vorteil sein, wenn der Kaliberteil mit einem Giessrohr
verbunden ist. Durch die elastische Anstellung aller vier Wände kann, insbesondere
beim schrägen oder horizontalen Giessen, nicht nur der Luftzutritt verhindert werden,
es ist auch eine gute Abdichtung gegen einen Austritt von Giessmetall, auch bei oszillierender
Kokille und stillstehendem Kaliberteil, möglich.
[0010] Die elastisch anstellbaren Kokillenwände können mit ihren Kraftgeräten, z.B. Kolbenzylindereinheiten,
Bewegungen quer zur Stranglaufrichtung ausführen. Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel
können die Kokillenwände mit elastischen Kraftgeräten neben einer Parallelverschiebung
auch verschwenkbar sein. Der Giesskonus kann sich dadurch um parallel zur Formwandfläche
liegende Achsen selbsttätig jederzeit vergrösseren oder verkleinern und so der momentanen
Schwindung der Strangkruste anpassen. Kraftgeräte bzw. Kraftkomponenten, die parallel
zur Formwand wirken, verhüten ein Oeffnen der Spaltfugen in den Ecken des Formhohlraumes.
[0011] Anstelle von durchgehenden Wänden über die gesamte Länge der Kokille können Ausführungsbeispiele
von Vorteil sein, deren Kokillenwände zwischen dem Bereich der Sollbadspiegelhöhe
und dem Bereich unterhalb der Sollbadspiegelhöhe getrennt sind und zwischen diesen
beiden Teilen eine gegen Durchbrüche der Strangkruste dichtende Stossfuge aufweisen.
Bei solchen Kokillen wird vorgeschlagen, die Kokillen wände im Bereich der Sollbadspiegelhöhe
als Rohrkörper oder als Plattenkokille mit zwei Breit- und zwei Schmalseiten vorzusehen.
[0012] Je nach dem Format des zu giessenden Stranges, der Länge der Längsachse des Kokillenhohlraumes
und/oder der Giessgeschwindigkeiten etc. kann bei Kokillenwänden, die über ihre Länge
getrennt sind, ein beliebiges Längenverhältnis für den Badspiegelbereich und den Bereich
unterhalb des Badspiegels gwählt werden. Im Sinne eines Ausführungsbeispiels kann
der Bereich der Sollbadspiegelhöhe einen Toleranzbereich des Badspiegels von beispielsweise
±2 cm und an diesen beidseits anstossende Bereiche von weiteren max. 10 cm aufweisen.
[0013] Neben einer Abdichtung des Kokillenhohlraumes gegen beginnende Durchbrüche an den
Strangkanten ist zusätzlich dafür Sorge zu tragen, dass bei Kokillenwänden, die über
ihre Länge getrennt sind, keine Spalte quer zur Stranglaufrichtung entstehen, die
durchgebrochenen Stahl durchfliessen lassen. Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, dass die auf einer Teillänge des Kokillenhohlraumes im Bereich unterhalb
der Sollbadspiegelhöhe angeordneten Kokillenwände zusätzlich mit elastischen Kraftgeräten
für eine elastische Anstellung gegen die Kokillenwände im Bereich der Sollbadspiegelhöhe
ausgerüstet sind.
[0014] Im nachfolgenden werden anhand von Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Kokille bei Giessbeginn,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein weiteres Beispiel einer Kokille mit polygonalem Querschnitt,
Fig. 4 ein weiteres Beispiel einer Kokille in einer Horizontalstranggiessanlage,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch ein weiteres Beispiel einer Kokille,
Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig.5,
Fig. 7 einen Horizontalschnitt durch eine zur Hälfte dargestellte Rohrkokille und
Fig. 8 einen Horizontalschnitt durch eine zur Hälfte dargestellte Plattenkokille.
[0015] In Fig. 1 und Fig. 2 ist mit 2 eine Kokille zum Stranggiessen von Metallsträngen
mit polygonalem, beispielsweise rechteckigem, Querschnitt bezeichnet. Sie besteht
aus einem Rahmen 3, in welchem vier Kokillenwände 5, 6, 7 und 8 angeordnet sind. Diese
Kokillenwände 5 - 8 bilden mit ihren gekühlten Formwandflächen 10, 11, 12 und 13 einen
Formhohlraum 15. Jede gekühlte Formwandfläche 10 - 13 stösst mit je einer Stirnseite
16, 17, 18 und 19 einer benachbarten Kokillenwand zusammen und bildet eine gegen Durchbrüche
dichte Stossfuge, z.B. 20.
[0016] Die Kokillenwände 5 - 8 sind in diesem Beispiel über die ganze Kokillenlänge federnd
gegenüber dem Rahmen 3 abgestützt. Durch Kraftgeräte 22, wie beispielsweise Federn,
Kolbenzylindereinheiten etc., können die Kokillenwände 5-8 elastisch gegen die erstarrte
Strangschale 24 entsprechend der momentanen Stranggeometrie selbsttätig angestellt
werden. Die Kokillenwände haben einen Bewegungsbereich in den Sollquerschnitt des
zu giessenden Stranges hinein, bzw. vom Sollquerschnitt weg. Begrenzungsbolzen 26,
die als Anschlag dienen, begrenzen den Bewegungsweg vom Strang weg. Oberhalb der
Sollbadspiegelhöhe 27 ist ein Kaliberteil 28 eingeklemmt, der dem Strangsollmassquerschnitt
auf der Eingiessseite angepasst ist. Die Kokillenwände 5 - 8 sind somit im Bereich
der Sollbadspiegelhöhe 27 auf einem vorbestimmten Sollquerschnitt für einen zu giessenden
Strang 30 im wesentlichen unbeweglich angeordnet.
[0017] In Fig. 1 ist ein Zeitpunkt während des Angiessens festge halten, und der Badspiegel
31 hat die Sollbadspiegelhöhe 27 noch nicht erreicht. Ein Anfahrkopf 33 mit Dichtungen
34 dichtet in diesem Zeitpunkt den Kokillenausgang ab. Die elastisch anstellbaren
Kokillenwände 5 - 8 können während der Angiessperiode gegen ein vorbestimmtes Mass
36 des Anfahrkopfes 33 anschlagen, das dem Sollmass des Formhohlraumes auf der Strangaustrittsseite
entspricht. Wenn der Anfahrkopf 33 die Kokille 2 verlässt, so muss die Strangschale
24 in ihrer Druckfestigkeit gegen die Anstellkraft der Kokillenwände 5 - 8 genügend
widerstandsfähig sein.
[0018] Bei Giessbeginn können die Kokillenwände 5 - 8 anstelle des Anfahrkopfes 33 auch
durch andere Mittel, wie Kolbenzylindereinheiten, Spindeln, Kaliberringe etc., auf
einem entsprechenden Sollmassquerschnitt gehalten werden.
[0019] Im Beispiel gemäss Fig. 1 und 2 können die Kokillenwände 5 - 8, bzw. ihre Formwandflächen
10 - 13, beschränkte Schwenkbewegungen um zu jeder Formwandfläche parallele und horizontale
oder vertikale Kippachsen 40 bzw. 38 ausführen und dadurch der Geometrie des gegossenen
Stranges folgen.
[0020] Durch einen Exzenter 41 soll angedeutet werden, dass die Kokille 2 während des Giessens
oszilliert und/oder hochfrequenten Schwingungen ausgesetzt ist.
[0021] In Fig. 3 bilden 8 Kokillenwände 50 in einer Kokille 49 einen achteckigen, blendenartig
aufgebauten Formhohlraum 51. Die Kokillenwände 50 werden von einem Rahmen 52 getragen
und von Kraftgeräten 54 gegeneinander und gegen eine Strangkruste eines nicht dargestellten
gegossenen Stranges angestellt. Zwei Kraftgeräte 54, die in der Regel übereinander
je Kokillenwand angeordnet sind, erzeugen dabei Kräfte oder Kraftkomponenten, die
im wesentlichen quer zur Formwandfläche 55 der Kokillenwand 50 gerichtet sind. Strichpunktiert
ist eine in den Formhohlraum hinein durch Querbewegung bzw. Verschwenkung einiger
Kokillenwände 50 verschobene Stellung angedeutet.
[0022] Solche Kokillenwände können sich nicht nur der Geometrie eines gegossenen Stranges
anpassen, sie können auch während und ausserhalb des Giessbetriebes auf ein neues
Strangformat eingestellt werden. Jeder Kokillenwand 50 können weitere Kraftgeräte
57 zugeordnet werden, die im wesentlichen parallel zur Formwandfläche 55 wirken und
dafür sorgen, dass die Spaltfugen immer geschlossen bleiben und damit gegen ausfliessenden
Stahl aus der Strangschale dicht sind. Die anstelle der Kraftgeräte 54, 57 dargestellten
Pfeile 58, 59 deuten Kraftgeräte oder Kraftkomponenten von solchen an. Ein Kraftgerät
gemäss Pfeil 59 kann so angeordnet sein, dass auf die Kokillenwand 50 Kraftkomponenten
gleichzeitig parallel und quer zur Formwandfläche 55 wirksam sind.
[0023] In Fig. 4 ist mit 61 ein Ausgussstutzen oder ein Giessrohr in einer Horizontalstranggiessanlage
bezeichnet, der bzw. das mit einem nicht dargestellten Verteilergefäss verbunden
ist. Mit seinem Teil 64 ragt das Giessrohr 61 in einen Formhohlraum 62 einer horizontal
angeordneten Kokille 63 hinein. Der Teil 64 hat somit die Funktion eines Kaliberteiles
wie der Kaliberteil 28 in Fig. 1. Kokillenwände 65, 65ʹ, die in einem Rahmen 66 federnd
gelagert sind, stellen sich federnd gegen das Giessrohr 61 an. Eine gegen den Formhohlraum
62 gerichtete Stirnseite 67 des Giessrohres 61 kann beispielweise mit einer Bor-Nitrid-Schicht
versehen sein. Eine Mantelfläche 68 des Giessrohres 61, die mit den oszillierenden
Wänden der Kokille 63 in reibendem Kontakt steht, kann mit Metall, Metallkeramik
oder einem anderen abriebfesten, hochtemperaturbeständigen Ueberzug hergestellt
oder beschichtet sein. Um die Oberfläche des gegossenenen Stranges zu verbessern
und/oder um die Reibung zwischen den Kokillenwänden 65 gegenüber der Mantelfläche
68 zu vermindern, ist eine Einrichtung 70 für eine Schmiermittelzufuhr vorgesehen.
Bei der Dimensionierung der durch Pfeile 71 angedeuteten Anstellkraft kann beim horizontalen
und schrägen Giessen die Schwerkraft des gegossenen Stranges auf eine oder mehrere
untere Kokillenwände 65ʹ mitbe rücksichtigt werden. Die Schwerkraft könnte auch durch
bekannte elektromagnetische Felder kompensiert werden.
[0024] In Fig. 5 und 6 sind in einer Kokille 72 auf einer Teillänge 75 des Kokillenhohlraumes
76 in einem Bereich unterhalb der Sollbadspiegelhöhe 77 gekühlte Kokillenwände 78
mit elastischen Kraftgeräten 79 beweglich angeordnet. Die Kokillenwände 78 können
beim Angiessen eines neuen Stranges durch die Kraftgeräte 79 oder durch andere Mittel
in ihrer Sollposition gehalten werden. Während des laufenden Giessbetriebes können
sie sich selbsttätig der momentanen Stranggeometrie folgend an den Strang anlegen.
Zwischen dem Bereich 80 der Sollbadspiegelhöhe 77 und dem Bereich 75 unterhalb der
Sollbadspiegelhöhe 77 sind die Kokillenwände 78 gegenüber den Kokillenwänden 81 quer
zur Stranglaufrichtung 82 getrennt. Eine gegen Durchbrüche der Strangschale dichtende
Stossfuge 83 kann erreicht werden, wenn die Kokillenwände 78 mit zusätzlichen elastischen
Kraftgeräten 84, wie Federn etc., entgegengesetzt zur Stranglaufrichtung 82 gegen
die Kokillenwände 81 anstellbar sind.
[0025] Der Aufbau der Kokille im Bereich 75 unterhalb der Sollbadspiegelhöhe 77 kann grundsätzlich
wie in Fig. 2 oder 3 gewählt werden. In Fig. 6 werden die Wände beispielsweise mit
schräg zur Formwandfläche 86 angeordneten Kraftgeräten 79 gegen den Kokillenhohlraum
76 bzw. gegen einen darin befindlichen Strang gedrückt. Ein Kräftedreieck 85 zeigt
die Aufteilung der Kräfte, wobei die quer zur Formwandfläche 86 gerichtete Kraftkomponente
85ʹ grösser ist als die parallel zur Formwandfläche 86 gerichtete Kraftkomponente
85ʺ.
[0026] Die Kokillenwände 81 im Bereich 80 der Sollbadspiegelhöhe 77 mit den beidseits an
den Bereich 80 anstossenden Bereichen 90, 90ʹ, die beispielsweise 10 - 20 cm lang
sein können, insbesondere aber 10 cm nicht überschreiten, können eine Gesamtlänge
zwischen 15 - 40 cm aufweisen.
[0027] Die Kokillenwände 81 können, wie in Fig. 7 dargestellt, als nahtloser Rohrkörper
91 oder wie in Fig. 8 als Plattenkokille mit zwei Schmalseiten 93, die zwischen zwei
Breitseiten 92 eingeklemmt sind, aufgebaut werden. Dieser Kokillenteil kann auch als
Blockkokille ausgebildet sein.
1. Verfahren zum Stranggiessen von Metall-, insbesondere von Stahlsträngen, wobei
das Metall in eine Kokille (2, 49, 63, 72) mit polygonalem Querschnitt eingebracht
wird, bei der in den Ecken des Kokillenhohlraumes (15, 51, 62, 76) mindestens auf
einer Teillänge der Kokille (72) in einem Bereich (75) unterhalb der Sollbadspiegelhöhe
(27, 77) gekühlte Formwandflächen (10 - 13, 55) mit einer Stirnseite (16 - 19) einer
benachbarten Kokillenwand (5 - 8) zusammenstossen und Stossfugen bilden und entlang
dieser Formwandflächen (10 - 13, 55) durch Wärmeentzug eine Strangschale (24) gebildet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Kokillenhohlraumes (15, 51,
62, 76) im Badspiegelbereich (27, 80) auf ein vorbestimmtes Strangsollmass eingestellt
und in dem Bereich (75) unterhalb der Sollbadspiegelhöhe (27, 77) die Kokillenwände
(5 - 8, 50, 65, 78) bei Anwendung eines blendenartigen Kokillenaufbaukonzeptes gegen
Strangschalendurchbrüche abdichtend, elastisch gegen die gebildete Strangschale (24)
entsprechend der momentanen Stranggeometrie angestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Giessbeginn im Bereich
(75) unterhalb des Badspiegels (77) die elastisch anstellbaren Kokillenwände (78)
auf einem entsprechenden Sollmassquerschnitt (36) so lange gehalten werden, bis eine
genügend starke, mindestens teilweise selbsttragende Strangschale (24) erstarrt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände
(78) im Bereich (75) unterhalb des Badspiegels (77) selbsttätig parallel zur gekühlten
Formwandfläche (10) und um parallel zur Form wandfläche (10) liegende Achsen (38,
40) verschwenkbar angestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille
(2) im bzw. über der Sollbadspiegelhöhe (27) gegen einen dem Strangsollmassquerschnitt
angepassten Kaliberteil (28) elastisch angestellt wird.
5. Kokille zum Stranggiessen von Metall-, insbesondere von Stahlstängen mit polygonalem
Querschnitt, wobei mindestens auf einer Teillänge des Kokillenhohlraumes (15, 51,
62, 76) in einem Bereich (75) unterhalb der Sollbadspiegelhöhe (27, 77) gekühlte Formwandflächen
(10 - 13, 55) mit einer Stirnseite (16 - 19) einer benachbarten Kokillenwand (5 -
8) zusammenstossen und Stossfugen bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände
(81) im Bereich der Sollbadspiegelhöhe (80) auf einem vorbestimmten Sollquerschnitt
für einen zu giessenden Strang im wesentlichen unbeweglich angeordnet sind und in
dem Bereich (75) unterhalb der Sollbadspiegelhöhe (80) die Kokillenwände (78) mit
elastischen Kraftgeräten (79) in den Sollquerschnitt hinein, bzw. vom Sollquerschnitt
weg quer zur Stranglaufrichtung (82) unter Beibehaltung gegen Strangschalendurchbrüche
dichtender Spaltfugen beweglich angeordnet sind.
6. Kokille nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände (5 - 8,
50, 78) mit elastischen Kraftgeräten (22, 54, 79) zusätzlich zur Verschiebung parallel
zur Formwandfläche (10 - 13, 55, 86) auch um parallel zur Formwandfläche (10 - 13,
55, 86) liegende Achsen (38, 40) verschwenkbar sind.
7. Kokille nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände
(50) mit Kraftgeräten (54, 57) gegeneinander und gegen die Strangkruste anstellbar
sind und die Kraftgeräte Kräfte bzw. Kraftkomponenten (59, 85ʹ, 85ʺ) erzeugen, die
quer und parallel zur Formwandfläche (55, 86) wirken.
8. Kokille nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände
im bzw. über dem Bereich der Sollbadspiegelhöhe (80) gegen einen dem Strangsollmassquerschnitt
angepassten Kaliberteil (28, 64) anstellbar sind.
9. Kokille nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Kaliberteil
(64) mit einem Giessrohr (61) verbunden ist.
10. Kokille nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände
(78, 81) zwischen dem Bereich (80) der Sollbadspiegelhöhe (77) und dem Bereich (75)
unterhalb der Sollbadspiegelhöhe (77) quer zur Stranglaufrichtung (82) getrennt sind
und eine gegen Druchbrüche der Strangschale dichtende Stossfuge (83) vorgesehen
ist.
11. Kokille nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillenwände (81)
im Bereich (80) der Sollbadspiegelhöhe (77) als nahtloser Rohrkörper (91) vorgesehen
sind.
12. Kokille nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille (72) im Bereich
(80) der Sollbadspiegelhöhe (77) als Plattenkokille mit zwei Breit- und zwei Schmalseiten
(92 bzw. 93) aufgebaut ist.
13. Kokille nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die auf einer Teillänge
des Kokillenhohlraumes im Bereich (75) unterhalb der Sollbadspiegelhöhe (80) angeordneten
Kokillenwände (78) mit zusätzlichen elasti schen Kraftgeräten (84) entgegengesetzt
zur Stranglaufrichtung (82) gegen die Kokillenwände (81) im Bereich der Sollbadspiegelhöhe
(77) anstellbar sind.
14. Kokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine gegen den Formhohlraum
(62) gerichtete Stirnseite (67) des Giessrohres (61) mit einer vom Giessmetall nicht
benetzbaren Schicht, beispielsweise Bor-Nitrid, versehen ist.
15. Kokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kaliberteil (64) gegenüber
oszillierenden Kokillenwänden (65) eine Mantelfläche (68) aus Metall, Metallkeramik
oder Keramik aufweist.
16. Kokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass an den Kokillenwänden (65)
Einrichtungen (70) für die Zufuhr von Schmiermittel zwischen die Kokillenwände (65)
und der Mantelfläche (68) des Kaliberteiles (64) angebracht sind.