[0001] Die Erfindung betrifft ein Bleichmittelgemisch, das vom Verbraucher bei Bedarf einem
Waschmittel zugesezt bzw. zusätzlich einer Waschlauge zugesetzt werden kann, um die
Bleichwirkung während der Waschbehandlung, insbesondere im Temperaturbereich zwischen
30 °C un 60 °C zu erhöhen.
[0002] Es sind Bleichmittel bekannt, die aus einer Kombination eines Perhydrates, insbesondere
Natriumperborat, mit einem Bleichaktivator bestehen, wobei unter einem Bleichaktivator
solche hydrolysierbaren Verbindungen zu verstehen sind, die mit dem Perhydrat in
wäßriger Lösung Persäuren bilden. Da Gemische der beiden Komponenten bereits in Gegenwart
geringer Mengen von Luftfeuchtigkeit miteinander reagieren und somit Aktivitätsverluste
erleiden, ist es erforderlich, die Pulverpartikel der Einzelkomponenten möglichst
räumlich voneinander zu trennen, was durch Vermischen mit größeren Anteilen an pulverförmigen
Verschnitt- bzw. Verdünnungsmitteln und/oder Umhüllen einer der beiden Komponenten
erfolgen kann. Sofern die Komponenten einem Waschmittel zugesetzt werden, kann dieses
bereits als Trenn- und Verschnittmittel wirken. Es besteht dann jedoch für den Verbraucher
nicht mehr die Möglichkeit, die Bleichkomponente individuell nach den jeweiligen
Erfordernissen zu dosieren oder, beispielsweise beim Waschen hochempfindlicher Textilien,
ganz auf eine Bleichkomponente zu verzichten.
[0003] Das Umhüllen einer der Bleichkomponenten ist ein verhältnismäßig aufwendiges Verfahren.
Außerdem können einzelne Hüllmittel die Auflösung und Freisetzung der Bleichkomponente
in kaltem oder mäßig warmem Wasser verzögern oder erschweren. Weiterhin hat sich gezeigt,
daß übliche Trenn- und Verschnittmittel, beispielsweise Natriumsulfat, Natriumcarbonat
oder Dinatriumhydrogenphosphat, erhebliche Nachteile aufweisen, unabhängig davon,
ob sie in wasserfreier, teilhydratisierter oder vollständig hydratisierter Form vorliegen.
Die kristallwasserhaltigen Salzgemische neigen zum Verklumpen, wenn bei der Lagerung
oder dem Transport Temperaturen von 30 °C bis 35 °C erreicht bzw. überschritten
werden. Kristallwasserfreie Gemische sind zwar lagerstabil, neigen aber in den Einspülkästen
übicher Haushaltswaschmaschinen zu Anbackungen und Klumpenbildung mit der Folge,
daß diese Anteile in den Einspülkammern verbleiben.
[0004] Gegenstand der Erfindung, mit der diese Nachteile vermieden werden können, ist ein
lagerbeständiges, pulverförmiges Bleichmittelgemisch mit verbessertem Lösungsvermögen,
enthaltend ein Perhydrat, einen als Persäurevorläufer wirkenden Bleichaktivator und
ein wasserlösliches Trenn- und Verschnittmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
einem innigen Gemisch folgender Inhaltsstoffe besteht:
a) 5 bis 35 Gew.-% Natriumperborat in Form des Monohydrats oder Tetrahydrats,
b) 5 bis 30 Gew.-% Tetraacetylethylendiamin,
c) 90 bis 50 Gew.-% mindestens einer der folgenden wasserlöslichen phosphatfreien
Verbindungen:
i) ein kristallwasserfreies oder kristallwasserhaltiges Salz, das keine Phasenumwandlung
im Bereich von + 1 °C bis + 45 °C erleidet,
ii) Harnstoff,
iii) ein Gemisch der unter (i) und (ii) bezeichneten Stoffe mit wasserfreiem Natriumsulfat
bis zu einem Gewichtsverhältnis von mehr als 3 : 2,
d) 0 bis 15 Gew.-% an Waschmittelbestandteilen aus der Klasse der synthetischen Tenside
und/oder Sequestrierungsmittel,
mit der Maßgabe, daß die mittlere Korngröße der Bestandteile (a) bis (c) 0,1 bis
0,6 mm beträgt und der Anteil an Partikeln mit einer Korngröße von mehr als 1,6 mm
weniger als 1 Gew.-% beträgt.
[0005] Das Natriumperborat liegt bevorzugt als Monohydrat vor und ist vorzugsweise in Mengen
von 10 bis 30 Gew.-% und insbesondere von 15 bis 25 Gew.-% anwesend. Seine mittlere
Korngröße beträgt im allgemeinen 0,2 bis 0,6 mm, wobei der Anteil an staubförmigem
bis feinkörnigem Perborat mit einer Teilchengröße von unter 0,1 mm weniger als 5 Gew.-%,
vorzugsweise weniger als 1 Gew.-% betragen soll. Ferner soll der Gehalt des eingesetzten
Perborats an Partikeln mit einer Korngröße von mehr als 0,8 mm nicht mehr als 10 Gew-%
und mit mehr als 1,6 mm nicht mehr als 1 Gew.-% betragen. Gut geeignete Kornfraktionen
bestehen zu 85 bis 100 % aus Teilchen der Größe 0,1 bis 0,8 mm.
[0006] Das Tetraacetylethylendiamin (TAED) ist in Mengen von 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
10 bis 25 Gew.-% und insbesondere 15 bis 23 Gew.-% anwesend. Sofern das Perborat als
Tetrahydrat eingesetzt wird, beträgt das Gewichstverhältnis TAED zu Perborat zweckmäßigerweise
1 : 1 bis 1 : 5. Das Gewichtsverhältnis von TAED zu Perborat-monohydrat beträgt zweckmäßigerweise
5 : 3 bis 1 : 2, vorzugsweise 1,5 : 1 bis 1 : 1,5. Die mittlere Teilchengröße des
TAED soll vorzugsweise nicht mehr als 0,5 mm, insbesondere nicht mehr als 0,4 mm betragen.
Vorzugsweise enthält das eingesetzte TAED weniger als 10 Gew.-% an Teilchen mit einer
Korngröße über 0,6 mm und weniger als 1 Gew.-% an Teilchen mit einer Korngröße über
0,8 mm. Hinsichtlich des Gehalts an Feinanteilen, d. h. solchen mit weniger als 0,1
mm, bestehen keine engen Grenzen, vielmehr ergeben sich diese lediglich hinsichtlich
der Verarbeitbarkeit derartiger feinteiliger Produkte. Hierin ist ein besonderer Vorteil
der erfindungsgemäßen Produkte zu sehen. Es lassen sich auf diese Weise auch staubförmige
bzw. aus technischen Produkten durch Absieben der Feinanteile gewonnene Chargen verwenden.
Es galt bisher, daß für die Stabilität TAED-haltiger Bleichmittelgemische der Aktivator
vorteilhaft in granulierter, grobkörniger Provenienz vorliegen müsse, um eine möglichst
hohe Lagerstabilität zu erzielen. Überraschend hat sich gezeigt, daß es im Falle der
erfindungsgemäßen Gemische weder einer Granulierung noch einer Abtrennung staubförmiger
TAED-Anteile bedarf. Hinzu kommt, daß sich das sehr feinteilige TAED leicht in der
Waschlauge verteilt und nicht, wie im Falle grobkörniger Teilche, auf den Boden des
Waschbehälters bzw. der Außentrommel der Waschmaschine absinkt und somit nicht mehr
für den Bleichprozeß zur Verfügung steht.
[0007] Das TAED kann auch in granulierter Form vorliegen, sofern diese Granulate aus entsprechend
feinkörnigem TAED und einem in Wasser leicht löslichen Granuliermittel besteht, so
wie dies z. B. in der EP-C 0 037 026 beschrieben ist. Das Granuliermittel besteht
in diesem Falle aus Celluloseethern in Anteilen von unter 10 %, bezogen auf TAED-Granulat.
Mit Vorteil wird in diesem Falle ein TAED-Granulat eingesetzt, das aus Agglomeraten
mit einer Größe von 0,01 mm bis 0,8 mm, vorzugsweise 0,05 mm bis 0,6 mm besteht.
[0008] Als Komponente (c) kommen wasserlösliche, phosphatfreie Salze in Frage, die im Bereich
von + 1 °C bis + 45 °C kein Kristallwasser binden oder abgeben bzw. in diesem Bereich
nicht schmelzen. Hierzu zählen Natriumchlorid, Natriumnitrat, Natriumacetat-trihydrat,
Borax und deren Gemische. Als weiteres gut geeignetes Verschnittmittel kommt Harnstoff
in Frage. Weiterhin können die genannten Stoffe bis zu einem Gehalt von höchstens
40 Gew.-%, vorzugsweise bis höchstens 30 Gew.-% (bezogen auf das Gemisch der Trenn-
und Verschnittmittel) mit wasserfreiem Natriumsulfat verschnitten werden. Höhere Gehalte
an wasserfreiem Natriumsulfat führen zu einem sehr schlecht einspülbaren Produkt
und sind daher zu vermeiden. Ebenso führen kristallwasserhaltige Salze, die in dem
angegebenen Temperaturbereich eine Phasenumwandlung erleiden, wie kristallisiertes
Natriumsulfat und kristallisierte Soda, zu verschlechterten Pulvereigenschaften und
sind daher als Zusätze zu vermeiden.
[0009] Als besonders geeignete Trennmittel haben sich solche erwiesen, die im Temperaturbereich
von 5 °C bis 20 °C eine Löslichkeit von mehr als 30 g/100 g Waser besitzen. Hierzu
zählen insbesondere Harnstoff und Natriumacetat-trihydrat sowie Natriumchlorid.
[0010] Die mittlere Korngröße der Komponente (c) liegt vorteilhaft zwischen 0,1 mm und 0,6
mm, wobei der Anteil von Teilchen mit einer Korngröße von über 1,6 mm und unter 0,01
mm jeweils weniger als 2 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 1 Gew.-% beträgt.
[0011] Die Herstellung der mittel erfolgt durch einfaches Vermischen der Bestandteile, wobei
es vorteilhaft ist, daß TAED und Perboratmonohydrat nicht ohne Anwesenheit des Trenn-
und Verschnittmittels unmittelbar mit einander vermischt werden. Zweckmäßigerweise
geht man so vor, daß man die 3 Komponenten in einem Arbeitsgang gleichzeitig vermischt
oder daß man entweder eine der Komponenten (a) und (b) mit der Komponente (c) vermischt
und dann die fehlende Komponente hinzufügt. Das Mischen kann unter Zuhilfenahme üblicher
mechanischer Mischvorrichtungen kontinuierlich oder chargenweise erfolgen.
[0012] Als fakultative Komponente (d) eignen sich bekannte anionische und nichtionische
Tenside vom Typ der Sulfonate, Sulfate und Polyglykoletheraddukte, beispielsweise
Alkylbenzolsulfonate mit linearen C
10-13-Alkylresten, Alphasulfofettsäuren und -säureester mit 12 bis 18 C-Atomen im Fettsäurerest,
Alkansulfonate mit 12 bis 18 C-Atomen sowie Ethoxylate von linearen oder methylver
zweigten Alkoholen mit 12 bis 18 C-Atomen und 2 bis 20 Ethylenglykolethergruppen.
Als Sequestrierungsmittel kommen insbesondere Aminogruppen enthaltende Phosphonsäuren
in Form der wasserlöslichen Salze, wie Aminotri-(methylenphosphonsäure), Ethylendiamintetra-(methylenphosphonsäure),
Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure) sowie deren höhere Homologen in Frage.
Sie liegen üblicherweise als Natriumsalze vor. Weitere geeignete Sequestrierungsmittel
sind Homo- und Copolymere der Acryl-, Methacryl- und Maleinsäure, beispielsweise ein
Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymer im Verhältnis 5 : 1 bis 1 : 1, die ebenfalls im
allgemeinen in Form der Na-Salze vorliegen. Der Anteil der Tenside kann beispielsweise
0 bis 12 Gew.-% und der Anteil der Sequestrierungsmittel 1 bis 3 Gew.-% betragen.
Die mittlere Korngröße der fakultativen Bestandteile entspricht zweckmäßigerweise
der mittleren Korngröße der Bestandteile (a) bis (c). Diese Zusätze können das Reinigungsvermögen
und im Falle der Sequestrierungsmittel in gewissem Maße auch die Lagerbeständigkeit
der Mittel steigern. Auf das Einspülverhalten sind sie ohne nennenswerten Einfluß.
[0013] Die erfindungsgemäßen Gemische zeichnen sich durch eine gute Lagerbeständigkeit und
insbesondere ein sehr gutes und rückstandfreies Einspülvermögen in üblichen Haushaltswaschmaschinen
aus. Der eingespülte Bleichaktivator verteilt und löst sich schnell und gleichmäßig
in der Waschflotte und garantiert somit ein gutes Bleichergebnis.
Beispiele
[0014] In einem mit rotierenden Pflugschaufeln ausgerüsteten Mischer wurden folgende Bestandteile
zusammengemischt (in Gew.-%):

Die Gemische wiesen folgende Schüttgewichte auf:
Beispiel 1 = 645 g/l; Beispiel 2 = 640 g/l; Vergleich A = 600 g/l; Vergleich B = 590
g/l.
[0015] Die trockenen Gemische waren gut rieselfähig und erlitten in abgepacktem Zustand
bei Lagertemperaturen zwischen 20 °C und 35 °C innerhalb von 6 Wochen keinen Aktivitätsverlust.
[0016] Das Einspülverhalten des Bleichmittels wurde mittels einer Haushaltswaschmaschine
(ZANUSSI 285) getestet, und zwar wurden abgemessene Mengen des Bleichgemisches bzw.
eines pulverförmigen Haushaltswaschmittel in verschiedener Reihenfolge in den Einspülkasten
überführt und die Maschine gestartet. Der Wasserzulauf betrug 10 Liter (7,5 Liter
pro Minute). Danach wurde das im Einspülkasten verbliebene Material entfernt und zurückgewogen.
Versuchsreihe A: 100 g Haushaltswaschmittel eingefüllt
Versuchsreihe B: 100 g Bleichmittel eingefüllt
Versuchsreihe C: zuerst 100 g Waschmittel, dann 33 g Bleichmittel eingefüllt
Versuchsreihe D: zuerst 33 g Bleichmittel, dann 100 g Waschmittel eingefüllt.
[0017] In der folgenden Tabelle ist angegeben, nach welchen Mengen an einlaufendem Wasser
bereits eine vollständige Einspülung erfolgt war bzw. wieviel Gramm an Substanz im
Einspülkasten nach Zulauf von 10 Liter Wasser zurückgeblieben waren. Jeder Versuch
wurde 5mal durchgeführt und der Mittelwert gebildet. Die Ergebnisse belegen die Überlegenheit
der erfindungsgemäßen Gemische.

1. Lagerbeständiges, pulverförmiges Bleichmittelgemisch mit verbessertem Lösungsvermögen,
enthaltend ein Perhydrat, einen als Persäurevorläufer wirkenden Bleichaktivator und
ein wasserlösliches Trenn- und Verschnittmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
einem innigen Gemisch folgender Inhaltsstoffe besteht:
a) 5 bis 35 Gew.-% Natriumperborat in Form des Monohydrats oder Tetrahydrats,
b) 5 bis 30 Gew.-% Tetraacetylethylendiamin,
c) 90 bis 50 Gew.-% mindestens einer der folgenden wasserlöslichen phosphatfreien
Verbindungen:
i) ein kristallwasserfreies oder kristallwasserhaltiges Salz, das keine Phasenumwandlung
im Bereich von + 1 °C bis + 45 °C erleidet,
ii) Harnstoff,
iii) ein Gemisch der unter (i) und (ii) bezeichneten Stoffe mit wasserfreiem Natriumsulfat
bis zu einem Gewichtsverhältnis von mehr als 3 : 2,
d) 0 bis 15 Gew.-% an Waschmittlebestandteilen aus der Klasse der synthetischen Tenside
und/oder der Sequestrierungsmittel,
mit der Maßgabe, daß die mittlere Korngröße der Bestandteile (a) bis (c) 0,1 bis
0,6 mm beträgt und der Anteil an Partikeln mit einer Korngröße von mehr als 1,6 mm
weniger als 1 Gew.-% beträgt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil (a) aus Perborat-monohydrat
besteht.
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil
(a) in Anteilen von 10 bis 30 Gew.-%, insbesondere 15 bis 25 Gew.-% vorliegt.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil
(b) in Anteilen von 10 bis 25 Gew.-%, insbesondere von 15 bis 23 Gew.-% vorliegt.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von Natriumperborat-monohydrat zu Bestandteil (b) 5 : 3 bis 1 : 2, vorzugsweise 1,5
: 1 bis 1 : 1,5 beträgt.
6. Mittel nach anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil (c) aus harnstoff
und dessen Gemischen mit wasserfreiem Natriumsulfat bei einem Höchstgehalt an 30 Gew.-%
Natriumsulfat, bezogen auf den Bestandteil (c) besteht.