(19)
(11) EP 0 268 195 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.1988  Patentblatt  1988/21

(21) Anmeldenummer: 87116638.5

(22) Anmeldetag:  11.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.11.1986 DE 3639574
12.02.1987 DE 3704277

(71) Anmelder: Klöcker-Entwicklungs-GmbH
D-46314 Borken/Weseke (DE)

(72) Erfinder:
  • Klöcker, Heinrich Josef
    D-4280 Borken 3/Weseke (DE)
  • Wanning, Werner
    D-4286 Südlohn/Oeding (DE)

(74) Vertreter: Walther, Horst, Dipl.-Ing. 
Postfach 41 01 45
D-34063 Kassel
D-34063 Kassel (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Erzielung eines geringen Schussfadenabfalls


    (57) Verfahren zur Erzielung eines geringen Schußfadenabfalls bei auf schützenlosen Webmaschinen hergestellten Geweben, wobei der Schußfaden nach seinem Eintrag in das Fach um ein gewisses Maß zurückgezogen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzielung eines geringen Schußfadenabfalls bei auf schützenlosen Webmaschinen hergestellten Geweben.

    [0002] Bei der Herstellung eines Gewebes mittels einer schützenlosen Webmaschine erfolgt der Schußfadeneintrag entweder mit Luft oder mittels eines Greifers. In beiden Fällen muß das Schußfadenende über die durch die Dreherkante abgebundene Gewebekante ziemlich weit überstehen, wenn die Gewebekante glatt sein soll.

    [0003] Die überstehenden Schußfadenenden werden zum Schluß abgeschnitten und stellen Abfall dar.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtun gzur Erzielung eines geringen Schußfadenabfalls zu schaffen.

    [0005] Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Schußfaden nach seinem Eintrag in das Fach um ein gewisses Maß zurückgezogen wird.

    [0006] Nach der einen speziellen Verfahrensweise wird dabei der Schußfaden über einen Fadenstopper und über einen nachgeschalteten Fadenrückholer geführt und dann in das Fach eingezogen; danach erfolgt das Festhalten des Schußfadens durch den Fadenstopper, worauf der Fadenrückholer betätigt wird. Dadurch wird der Faden um ein gewisses Maß zurückgezogen, so daß der Schußfadenabfall geringer wird. Der Schußfaden wird nach dem Fadenstopper winklig geführt, damit der Fadenrückholer den Schußfaden für die Rückhol­bewegung besser erfassen kann.

    [0007] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenrückholer aus Führungsstiften für den Schußfaden besteht, die mit einer Antriebsvorrichtung z.B. hydraulischer, pneumatischer oder elektrischer Art verbunden sind, die in der Lage ist, die Führungsstifte in Schußfadenrichtung etwas zurückzuziehen und die Führungsstifte wieder in die Ausgangslage zu bringen.

    [0008] Nachdem der Schußfaden um ein gewisses Maß zurückgezogen ist, wird er an der Schußfadeneintrittsseite abgeschnitten, so daß danach der Greifer erneut einen Schußfaden einziehen kann.

    [0009] Eine ähnliche Verfahrensweise ist dadurch gekennzeichnet, daß an der Schußfadeneintrittsseite ins Fach eine Fadenreserve gebildet wird und daß beim Austritt des Schußfadens aus dem Fach der Schußfadentransport vor der Fadenreserve gestoppt wird, worauf die Fadenreserve unter Spannung ins Fach gezogen wird, bis die Zugkraft aufhört. Die Fadenreserve kann dabei z.B. durch eine winkelförmige, vorzugsweise Z-förmige, Fadenführung gebildet werden.

    [0010] Wird beispielsweise mittels eines Greifers der Schußfaden in das Fach eingezogen, dann erfolgt nach Loslassen des Greifers ein Zurückziehen des Schußfadens um ein gewisses Maß, weil die unter Spannung stehende Fadenreserve das Bestreben hat, den Schußfaden zurückzuziehen. Auch dadurch ist ein wesentlich geringerer Schußfadenabfall erzielbar.

    [0011] Die Vorrichtung zur Durchführung dieser Verfahrensweise ist gekennzeichnet durch einen als Fadenbremse ausgebildeten Fadenstopper und ein in Fadenlaufrichtung nachgeschaltetes Fadenführungsgestell, dessen einer Teil elastisch nachgiebig und auch feststellbar ausgebildet ist.

    [0012] Im einzelnen ist die Ausbildung dabei so getroffen, daß das Fadenführungsgestell zwecks Bildung einer Fadenreserve aus versetzt angeordneten Führungsösen besteht, wobei eine Führungsöse als Fadenrückholer ausgebildet ist, der unter einer ausschaltbaren elastischen Zugkraft, z.B. mittels einer Feder, steht.

    [0013] Dabei ist eine Vorrichtung zur Betätigung des Fadenstoppers vorgesehen, die auch auf den Fadenrückholer einwirkt. Die Vorrichtung zur Betätigung des Fadenstoppers besteht dabei aus einem ersten Bremsstück zur Bremsung des Schußfadens und aus einem zweiten Bremsstück zur Feststellung der Fadenrück­holers, wobei beide Bremsstücke wechselseitig betätigt werden. Beide Bremsstücke sind an eine gemeinsame Betätigungsein­richtung, z.B. Betätigungskolben, der vorzugsweise pneumatisch betätigt wird, angeschlossen.

    [0014] Das Verfahren und die Vorrichtung werden an Hand der nachstehenden Zeichnung im einzelnen erläutert.

    Fig. 1 und 2 zeigen schematisch die Verfahrens­schritte des ersten Verfahrens;

    Fig. 3 bis 7 zeigen die Verfahrensschritte des zweiten Verfahrens;

    Fig. 8 bis 9 zeigen die Vorrichtung zur Durchführung des zweiten Verfahrens;

    Fig. 10 zeigt den Antrieb des Fadenrückholers, der mit Federkraft arbeitet.



    [0015] Bei einer schützenlosen Webmaschine wird der Schußfaden 1 beispielsweise mit Hilfe eines Greifer 2 in das Fach, das nur schematisch mit 3 dargestellt ist, eingezogen. Mit 3a ist das fertige Gewebe bezeichnet.

    [0016] In der Praxis werden dabei zwei wechselseitig bewegte Greifer vorgesehen, wobei der eine Greifer bis zur Mitte der Gewebebreite läuft, wo dann der zweite Greifer den Schußfaden übernimmt, um ihn dann bis zum Ende des Gewebes durchzuziehen. Fig. 1 zeigt den Greifer 2 am Ende des Schußfadeneintrags.

    [0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ist so ausgebildet, daß nach Eintrag des Schußfadens 1 der Greifer 2 den Schußfaden losläßt und dabei der Schußfaden um ein gewisses Maß zurückgezogen wird.

    [0018] Nach der einen Verfahrensweise, die in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt ist, wird der Schußfaden 1 über einen Fadenstopper 4 und einem nachgeschalteten Fadenrückholer 5 geführt und dann mit Hilfe des Greifers 2 in das Fach eingezogen. Dabei ist der Schußfaden nach dem Fadenstopper 4 winklig bei 1a geführt, damit der Fadenrückholer 5 den Schußfaden besser erfassen kann.

    [0019] Liegt der Schußfaden im Fach, dann gibt der Greifer 2 den Schußfaden frei, so daß der als Führungsstift 5b ausgebildete Fadenrückholer 5, der mit der Antriebsvorrichtung 6 verbunden ist, den Schußfaden um ein gewisses Maß zurückholt, wie das die Fig. 2 zum Ausdruck bringt. Während der Fadenrück­holbewegung hält der Fadenstopper 4 den Schußfaden fest.

    [0020] Im einzelnen besteht der Fadenstopper 4 aus einem feststehenden Teil 4a und einem beweglichen, nach Art einer Fadenbremse, ausgebildeten Teil 4b. Beim Festhalten des Schußfadens drückt der Teil 4b auf den Schußfaden, der dabei auf dem feststehenden Teil 4a liegt. Nach Durchschneiden des Schußfadens 5 nimmt der Fadenrückholer die Ausgangslage mittels der Antriebsvorrichtung 6 wieder ein. Anstelle von Führungsstiften für den Schußfaden können auch Führungsösen oder dergleichen dienen.

    [0021] Bei der anderen Verfahrensweise, die in Fig. 3 - 7 dargestellt ist, wird so gearbeitet, daß an der Schußfadeneintrittsseite ins Fach eine durch den Kreis 7 gekennzeichnete Fadenreserve gebildet wird. Gelangt der Greifer aus dem Fach 3 heraus, dann wird der Schußfaden­transport gestoppt, indem ein Fadenstopper 4 tätig wird (vergl. Fig. 4). Gleichzeitig wird die Fadenreserve 7 freigegeben, so daß der Greifer den Schußfaden weiter in das Fach hineinziehen kann (vergl. Fig. 5). Kurz vor der Geschlossenfachstellung läßt der Greifer 2 den Schußfaden los, so daß die unter Spannung stehende Fadenreserve den Schußfaden um ein gewisses Maß zurückzieht (vergl. Fig. 6).

    [0022] Das geschieht mit Hilfe eines Fadenrückholers 5a, der zunächst freibeweglich ist. Hat der Fadenrückholer den Schußfaden um ein gewisses Maß zurückgeholt, dann wird der Fadenrückholer festgehalten (Fig. 7), so daß die Ausgangslage in Fig. 3 wieder erreicht ist. Dabei gibt nunmehr der Fadenstopper 4 den Schußfaden frei, so daß nach Durchschneiden des Schußfadens ein erneuter Schußfadeneintrag erfolgen kann.

    [0023] Die Vorrichtung zur Durchführung dieser anderen Verfahrens­weise ist in den Fig. 8 und 9 schematisch dargestellt und stellt lediglich ein Ausführungsbeispiel dar.

    [0024] Die Fadenreserve 7 wird durch ein Fadenführungsgestell 16 gebildet, das aus versetzt angeordneten Führungsösen 8a und 8b besteht. Dabei ist die Fadenführungsöse 8b als Fadenrückholer 5a ausgebildet, der unter einer ausschaltbaren elastischen Zugkraft, z.B. mittels einer Feder 9, steht. Im einzelnen ist die Ausbildung dabei so getroffen, daß die Fadenführungsöse 8b ein Führungsglied 10 besitzt, das mit der Feder 9 in Verbindung steht.

    [0025] Vor der Fadenreserve 7 ist ein Fadenstopper 4 vorgesehen, der im wesentlichen als Bremsstück 11 ausgebildet ist, das den Schußfaden 1 auf einer Bremsfläche 12 eines feststehenden Teils 14 festhält. Die Vorrichtung zur Betätigung des Bremsstückes kann beispielsweise pneumatisch erfolgen, wobei zugleich auch eine Betätigung eines zweiten Bremsstückes 13 erfolgt, das das Führungsglied 10, an dem der Fadenrückholer 5a befestigt ist, festhält. Die Arbeitsweise ist dabei wechselseitig.

    [0026] Hat der Fadenstopper 4 mit Hilfe des Bremsstückes 11 den Schußfaden 1 festgehalten, dann ist der Fadenrückholer 5a freibeweglich.

    [0027] Ist der Schußfaden um ein gewisses Maß zurückgeholt, dann nimmt der Fadenrückholer 5a die Ausgangslage wieder ein und wird dann durch das zweite Bremsstück 13 festgehalten, während der Fadenstopper 4 den Schußfaden 1 freigibt, so daß er dann freibeweglich mit Hilfe des Greifers in das Fach eingezogen werden kann, bis der Greifer in die Nähe des Austritts des Faches kommt, wobei die eingangs geschilderten Vorgänge ausgelöst werden.

    [0028] Beide Bremsstücke 11 und 13 sind an einen gemeinsamen Betätigungskolben 15 angeschlossen, so daß die Bremsstücke 11 und 13 wechselseitig an den feststehenden Teil 14 gedrückt werden.

    [0029] Fig. 10 zeigt schematisch den Antrieb für den Fadenrückholer 5a mit Feder 9. Das Führungsglied 10 mit dem Fadenrückholer 5a wird dabei mittels eines umlaufenden Nockens 19 betätigt, wobei zwischen dem Nocken 19 und dem Führungsglied 10 ein Bowdenzug 18 als Übertragungsmittel geschaltet ist. Die Schubbewegung des Fadenrückholers erfolgt dabei gegen die Kraft der Feder 9, die den Fadenrückholer wieder in die Ausgangslage bringt. Selbstverständlich kann der Antrieb auch auf andere Weise erfolgen, z.B. mittels eines pneumatischen Antriebs, dessen Steuerschieber ebenfalls von einem umlaufenden Nocken betätigt wird.

    [0030] Grundsätzlich ist es natürlich auch möglich, daß die Betätigungsbewegung des Fadenrückholers 5a gegen die Kraft der Feder 9 durch den Zug des Greifers selbst bewirkt wird. Ist jedoch eine höhere Genauigkeit erforderlich, dann ist ein solcher Antrieb zweckmäßig.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Erzielung eines geringen Schußfadenabfalls bei auf schützenlosen Webmaschinen hergestellten Geweben dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfaden nach seinem Eintrag in das Fach um ein gewisses Maß zurückgezogen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1
    dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfaden über einen Fadenstopper (4) und über einen nachgeschalteten Fadenrückholer (5) geführt und dann in das Fach eingezogen wird, und daß danach das Festhalten des Schußfadens (1) durch den Fadenstopper (4) erfolgt, worauf der Fadenrückholer (5) betätigt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2
    dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfaden (1) nach dem Fadenstopper (4) winklig geführt ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1
    dadurch gekennzeichnet, daß an der Schußfadeneintrittsseite in das Fach eine Faden­reserve (7) gebildet wird, und daß beim Austritt des Schußfadens aus dem Fach der Schußfadentransport vor der Fadenreserve gestoppt wird, worauf die Fadenreserve unter Spannung ins Fach gezogen wird, bis die Zugkraft aufhört, so daß der Schußfaden dann um ein gewisses Maß zurückgezogen wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4
    dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenreserve durch eine winkelförmige, z.B. Z-förmige, Fadenführung gebildet wird.
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2
    dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenrückholer (5) aus Führungsstiften (5b) für den Schußfaden besteht, die mit einer Antriebsvorrichtung (6) z.B. hydraulischer, pneumatischer oder elektrischer Art verbunden ist.
     
    7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4
    gekennzeichnet durch einen als Fadenbremse ausgebildeten Fadenstopper (4) und ein in Fadenlaufrichtung nachgeschaltetes Faden­führungsgestell (16), dessen einer Teil elastisch nachgiebig und auch feststellbar ausgebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7
    dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenführungsgestell (16) aus versetzt angeordneten Führungsösen (8a,8b) besteht, wobei eine Führungsöse als Fadenrückholer (5a) ausgebildet ist, der unter einer ausschaltbaren elastischen Zugkraft, z.B. mittels einer Feder (9), steht.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 7
    dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung zur Betätigung des Fadenstoppers (4) vorgesehen ist, die auch auf den Fadenrückholer (5a) einwirkt.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9
    dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Betätigung des Fadenstoppers (4) aus einem ersten Bremsstück (11) zur Bremsung des Schußfadens und aus einem zweiten Bremsstück (13) zur Feststellung des Fadenrückholers (5a) besteht, wobei beide Bremsstücke wechselseitig betätigt werden.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Bremsstücke an einer gemeinsamen Betätigungsvorrichtung, z.B. an einen gemeinsamen Betätigungskolben (15), angeschlossen sind.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 8
    dadurch gekennzeichnet, daß der mit einer Feder (9) zusammenarbeitende Fadenrückholer (5a) mittels eines Antriebes, z.B. eines umlaufenden Nockens, betätigt wird.
     




    Zeichnung