(19)
(11) EP 0 268 239 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.1988  Patentblatt  1988/21

(21) Anmeldenummer: 87116876.1

(22) Anmeldetag:  16.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01B 11/54
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.11.1986 DE 3639364

(71) Anmelder: Wettstein, René
D-8953 Dietikon (DE)

(72) Erfinder:
  • Wettstein, René
    D-8953 Dietikon (DE)

(74) Vertreter: Füchsle, Klaus, Dipl.-Ing. et al
Hoffmann, Eitle & Partner, Patentanwälte, Postfach 81 04 20
81904 München
81904 München (DE)

   


(54) Isolierstoss von Eisenbahnschienen sowie Lasche hierfür


(57) Zur Ausbildung eines Isolierstoßes, der über lange Betriebs­zeit auch bei hohen dynamischen Belastungen steif und ver­schleißfest ist, sind bei einer ersten Lösungsform die La­schenelemente (22) der aus je einem Laschenkörper (21) und zwei Laschenelementen (22) bestehenden Laschen (20) als die am Schienenstoß (16) auftretenden Kräfte aufnehmende Tragele­mente so ausgebildet, daß die Gewindebolzen (31) der Schraub­verbindungen (30) die auftretenden Kräfte im wesentlichen auf die Tragelemente (22) übertragen, und daß die Gewindebolzen (31) nur gegenüber dem Laschenkörper 21 isoliert angeordnet sind.
Gemäß einer zweiten Lösungsform ist je Lasche (20) nur ein Laschenelement (22) isoliert auf dem Laschenkörper (21) vor­gesehen, wodurch die Verbindung mit einen Schiene isoliert und mit der anderen Schiene unisoliert direkt vorgenommen wird. Hierdurch wird sowohl die Konstruktion vereinfacht, als auch eine verbesserte Biegelinie der Schiene und eine ausge­glichenere Belastung der Klebestellen erzielt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Isolierstoß von Eisenbahnschie­nen, bei dem auf beiden Seiten der Schienen in Laschenkam­mern jeweils eine Lasche eingesetzt ist, die aus einem in bezug auf die Schienen außenliegenden, den Stoß überbrücken­den Laschenkörper aus Stahl und zwei im Stoßbereich getrenn­ten, an den Wänden der Laschenkammern zumindest teilweise anliegenden Laschenelementen aus Stahl besteht, die mit dem Laschenkörper mittels einer zug- und druckfesten Klebstoff­schicht verbunden sind, und bei dem die gegenüberliegenden Laschen und die Schienenenden durch Schraubverbindungen ver­spannt sind, deren Gewindebolzen Durchgangsbohrungen in den Laschen und Schienenenden durchsetzen. Desweiteren bezieht sich die Erfindung auf entsprechend ausgebildete Isolier­laschen zur Ausbildung derartiger Isolierstöße.

[0002] Ein derartiger Schienenstoß ist Gegenstand der DE-PS 20 09 175. Die dabei eingesetzten Isolierlaschen bestehen aus einem den Schienenstoß überbrückenden Laschenkörper aus Stahl sowie zwei im Stoßbereicht getrennten, an den Wänden der Laschen­kammern zumindestens teilweise anliegenden Abdeckungen aus Stahlblech. Diese Stahlblechabdeckungen sind mittels einer zugfesten Isolierschicht mit dem Laschenkörper verbunden. Im konkreten Fall besteht diese starre Isolierschicht aus einem ein zugfestes Gewebe oder Vlies enthaltenden, wärmgehärteten Metallkleber. In die Durchgangsbohrungen dieser sandwichartig aufgebauten Laschen sind hülsenartige Isolierkörper einge­klebt bzw. eingeschlagen. Auch die Durchgangsbohrungen in den Schienenenden sind mit hülsenartigen Isolierkörpern ausge­kleidet. Im Betrieb werden also bei dieser Konstruktion die im Schienenstoß auftretenden Kräfte von der Schiene über den Bolzen auf den durchgehenden Laschenkörper über die zwischen­geschalteten hülsenartigen Isolierkörper in den Durchgangs­bohrungen in den Schienenkörpern und den Laschen übertragen. Die Stahlblechabdeckungen dienen dem Schutz der Isolier­schicht gegen Verschleiß aufgrund von Druck- und/oder Rei­bungskräften, die zwischen diesen Stahlblechabdeckungen und den Wänden der Laschenkammern der Schienen auftreten.

[0003] Der wesentliche Nachteil dieses bekannten Isolierstoßes ist darin zu sehen, daß die derzeit bekannten Werkstoffe, aus denen die hülsenartigen Isolierkörper in den Durchgangsboh­rungen der Laschen und der Schienenenden zu fertigen sind, nicht über längere Zeit den hohen Druck- und Scherkräften gewachsen sind. Dadurch unterliegen diese hülsenartigen Iso­lierkörper einem schnellen Verschleiß bzw. Zerstörung mit der Folge, daß die Steifheit des Schienenstoßes abnimmt bzw. die Isolierwirkung nicht mehr gewährleistet ist.

[0004] Die DE-OS 33 35 311 betrifft einen Isolierstoß, bei dem die Laschen mit ihrer Isolierschicht unmittelbar an den Wänden der Laschenkammern der Schienen anliegen. Das Wesentliche dieses Isolierstoßes besteht darin, daß in die Durchgangsboh­rungen der Laschen und ggf. auch der Schienenenden Spreiz­buchsen mit konischen Innenflächen eingesetzt sind, durch deren Zusammenwirken mit den zugehörigen hochfesten Gewinde­bolzen eine nicht atmende, lückenlose Verbindung zwischen den Schienenenden auch bei auftretenden hohen Zugkräften auf­rechterhalten werden soll. Zum Erreichen dieses Ziels wird nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel darüber hinaus vorgeschlagen, daß federnde Spannmitel zwischen den Muttern der Gewindebolzen und den Spreizhülsen eingeschaltet werden, um auf diese Weise eine Vorspannung der Spannmittel zu errei­chen.

[0005] Nachdem auch bei dieser bekannten Konstruktion die Spreizhül­sen in den Durchgangsbohrungen der Laschen bzw. der Schienen­enden aus einem Isolierwerkstoff bestehen müssen, ist hier ebenfalls der Nachteil eines schnellen Verschleißes bzw. einer Zerstörung dieser Spreizhülsen aufgrund der hohen Druck- und Scherkräfte gegeben. Desweiteren müssen bei dieser Anordnung die Laschen mit ihrer Isolierschicht möglichst exakt über deren gesamten Fläche an den Wänden der Laschen­kammern anliegen, da ansonsten bereichsweise zu hohe Druck- und Scherkräfte auf die Isolierschicht wirken mit der Folge eines erhöhten Verschleißes dieser Isolierschicht und einer Aufhebung der Isolierwirkung. Schließlich erfordert dieser bekannte Isolierstoß eine Vielzahl von speziell ausgebildeten Bauteilen, nämlich konischen Spannhülsen und Spannmitteln zur Erreichung der angestrebten Vorspannung.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Isolierstoß der vorbeschriebenen Art so weiterzubilden, daß er bei einfachem Aufbau eine steife und verschleißfeste Verbindung der Schie­nenenden auch bei hohen Beanspruchungen über lange Betriebs­zeiten hinaus gewährleistet.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Laschenelemente als die wesentlichen am Schienenstoß auftre­tenden Kräfte aufnehmende Tragelemente ausgebildet sind, daß die Gewindebolzen der Schraubverbindungen die auftretenden Kräfte im wesentlichen auf die Tragelemente übertragen und daß die Gewindebolzen nur gegenüber dem Laschenkörper iso­liert angeordnet sind.

[0008] Das Wesentliche der erfindungsgemäßen Anordnung besteht da­rin, daß die in bezug auf die Schiene innenliegenden, d. h. zumindestens teilweise an den Wänden der Laschenkammern der Schienen anliegenden Laschenelemente als Tragelemente ausge­bildet sind, die damit die wesentlichen am Schienenstoß auf­ tretenden Kräfte aufnehmen können. Auf diese derart ausgebil­deten Tragelemente werden die von der Schiene herrührenden Kräfte übertragen. Auf diese Weise ergibt sich sowohl zwi­schen Schiene als auch dem jeweiligen Gewindebolzen und die­sen Gewindebolzen und den Tragelementen jeweils eine Paarung Stahl/Stahl. Diese Paarungen können naturgemäß hohe Druck- und Scherkräfte aufnehmen, ohne daß sie einem schnellen Ver­schleiß unterliegen, wie dies bei den angesprochenen Isolier­hülsen nach dem Stande der Technick der Fall ist. Aufgrund der Kraftübertragungsaufgabe, die beim erfindungsgemäßen Isolier­stoß den Laschenelementen der Laschen zugewiesen ist, sind diese Laschenelemente auch nicht mit den Stahlblechabdek­kungen nach der eingangs genannten DE-PS 20 09 175 vergleich­bar.

[0009] Von den erfindungsgemäß ausgebildeten, die Kräfte aufnehmen­den inneren Tragelementen der jeweiligen Lasche werden die Kräfte über eine großflächige Isolierschicht auf den Laschen­körper des Lasche übertragen. Nachdem diese Isolierschicht eine große Fläche einnimmt und die Kräfte definiert über die gesamte Fläche übertragen werden, sind die in der Isolier­schicht auftretenden Zug-, Druck- und Scherkräfte relativ gering. Sie können von geeigneten, zugleich isolierenden Klebern aufgenommen werden, die bereits auf dem Markt sind. Nachdem die Laschen komplett in der Fabrik hergestellt wer­den, läßt sich die Klebeverbindung zwischen dem Laschenkörper und den Tragelementen unter den notwendigen exakten Be­dingungen erzeugen.

[0010] Die Gewindebolzen müssen dann ausschließlich gegenüber dem Laschenkörper isoliert angeordnet werden, geeigneterweise durch Einschaltung einer Hülse durch Isolierwerkstoff zwi­schen der jeweiligen Mutter der Schraubverbindung und dem Laschenkörper. Diese Hülsen aus Isolierwerkstoff haben aber nur relative geringe Druckräfte, nämlich im wesentlichen die Anzugskräfte der Schraubverbindung, aufzunehmen, was von den herkömmlichen Isolierwerkstoffen ohne gravierenden Verschleiß auch über längere Betriebszeiten gewährleistet werden kann.

[0011] Aufgrund der angesprochenen Kraftübertragungs-Paarungen, näm­lich einerseits Stahl/Stahl und andererseits großflächige Isolierhaftschicht, ergibt sich eine sehr steife Stoßverbin­dung, bei der die Spannkräfte auch bei hohen statischen und dynamischen Belastungen über eine lange Einsatzzeit aufrecht­erhalten werden.

[0012] Zu dieser Steifigkeit des erfindungsgemäßen Isolierstoßes trägt ferner bei, daß die kraftaufnehmend ausgebildeten und entprechend geformten Tragelemente in einer Art Formschluß in den Laschenkammern der Schienen liegen und die in diesem Formschluß auftretenden Kräfte ohne weiteres durch die Trag­elemente ohne unzulässige Verformung aufgenommen werden können.

[0013] Gegenüber der Konstruktion nach der DE-OS 33 35 311 benötigt der erfindungsgemäße Schienenstoß insbesondere in bezug auf die Tragelemente eine relativ geringe Fertigungsgenauigkeit, weil die zur Schiene zugewandte Kontur des jeweiligen Trag­elementes nicht exakt den entsprechenden Wandteilen der Laschenkammer angepaßt zu sein braucht, da eventuell auftre­tende Kraftspitzen natürlich ohne weiteres von den Tragele­menten aus starr aufgenommen werden können. Dadurch ergibt sich natürlich auch eine unproblematische Einpassung der Laschen, was im rauhen Baustellenbetrieb ebenfalls von nicht unerheblichem Vorteil ist.

[0014] In bezug auf die Anordnung nach der DE-OS 33 35 311 zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung auch noch durch eine erheb­lich kleinere Anzahl von Teilen aus, die darüber hinaus noch handelsüblich sein können.

[0015] Schießlich läßt der erfindungsgemäße Isolierstoß eine ein­fache Montage zu. Dabei kann eine Lasche als Bohr-Lehre für die Durchgangsbohrungen in den Schienenstegen sowie in der gegenüberliegenden Lasche dienen. Damit wird auch bei in bezug auf die Schienenhöhe zueinander versetzt liegenden Laschenkammern gewährleistet, daß die Durchgangsbohrungen in den beiden gegenüberliegenden Laschen und in den zugehörigen Schienenenden exakt zueinander fluchten, wodurch die Gewinde­bolzen ohne Problem eingeschoben werden können.

[0016] Zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Isolier­stoßes ergeben sich aus den folgenden Erläuterungen:

[0017] Danach ist es anzustreben, daß ein Laschenpaar in etwas das gleiche Trägheitsmoment besitzt wie die Schiene.

[0018] Desweiteren ist es von Vorteil, wenn die gesamte Lasche im Querschnitt senkrecht zu einer Schiene einen zu deren Quer­schnitt möglichst symmetrisch aufgebauten Lastquerschnitt besitzt, insbesondere eine Vertikalabmessung aufweist, die in etwa der der Schiene entspricht. Zur Erreichung dieses Ziels kann der Laschenkörper mindestens über einen Teil seiner Länge einen im Querschnitt senkrecht zur Schiene U-förmigen, zur Schiene hin offenen Aabschnitt aufweisen, dessen freier Schenkel unter den Schienenfuß greift.

[0019] Ferner ist es vorteilhaft, wenn in die Durchgangsbohrungen der Tragelemente Buchsen aus Stahl eingesetzt sind, die durch die Gewindebolzen durchsetzt werden, Dadurch können die Ge­windebolzen durchgehend schlanker ausgebildet werden, so daß sie genügend elastisch sind, wodurch aufgrund der Tatsache, daß der Stoß auf alle Fälle arbeitet, die Vorspannung der Schraubverbindungen möglichst lange aufrechterhalten werden kann. Nachdem die Gewindebolzen die wesentlich auftretenden Kräfte auf die entsprechend ausgebildeten Tragelemente der Laschen übertragen werden müssen, ist zu gewährleisten, daß die Gewindebolzen mit definiertem Sitz in den Buchsen gela­gert sind, die selbst wiederum ebenfalls mit definiertem Sitz in der jeweiligen Durchgangsbohrung im Tragelement eingepaßt sind.

[0020] Schließlich sind Gegenstand der Erfindung die wie beschrieben ausgebildeten Isolierlaschen zur Herstellung des beanspruch­ten Isolierstoßes.

[0021] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, daß je Lasche nur ein Laschenelement isolierend aufgeklebt vorgese­hen ist, so daß die Lasche mit der einen Schiene über isolie­renden Klebstoff und Laschenelement und mit der anderen Schiene direkt, d. h. leitend verbunden ist. Dabei sind die sich jeweils gegenüberstehenden Laschen im wesentlichen gleich ausgebildet, jedoch in bezug auf die Schienenseiten verkehrt angeordnet, so daß jeweils isolierte Laschen­hälfte / mit Laschenelement einer nicht isolierten Laschen­hälfte / ohne Laschenelement gegenübersteht. So können auch bei dieser an und für sich unsymmentrischen Ausbildung der Lasche auf beiden Seiten der Schienen die gleichen Laschen zum Einsatz kommen.

[0022] Von Vorteil ist, wenn an der unisolierten Hälfte der Lasche der Laschenkörper eine verdickende Ausbuchtung aufweist, die eine im wesentlichen identische Außenprofilierung besitzt, wie die Laschenhälfte mit aufgeklebtem Laschenelement. Da­durch weisen die beiden Laschenhälften eine im wesentlichen gleiche Außenkontur auf, so daß die Abstützvoraussetzungen in der Wand der Laschenkammer der Schienen praktisch identisch sind.

[0023] Eine besonders gute Kräfteinleitung kann dadurch erzielt werden, daß die jeweils in Durchgangsbohrungen der Laschen­elemente der isolierten Laschenhälfte eingesetzten und durch Gewindebolzen durchdrungenen Buchsen mit ihrem anderen Ende in jeweils eine Durchgangsbohrung von im wesentlichen glei­cher Durchmesserabmessung in der unisolierten Laschenhälfte der gegenüberliegenden Lasche eingesetzt sind.

[0024] Durch diese erfindungsgemäße Lösung wird eine ausgeglichenere Belastung der Klebestellen infolge Abbaus von Span­nungsspitzen bei Vertikalbelastung, erzielt.

[0025] Die maximalen Beanspruchungen infolge der Radlast sind bisher direkt am Stoß aufgetreten. Der Grund dafür ist in den unter­schiedlichen Biegelinien von Schiene und Lasche, verursacht durch die Weichheit der Klebeschichten, zu sehen, was zu einer Quetschung des Klebers führt. Die Spannungsspitze wird durch die erfindungsgemäße Anordnung abgebaut bzw. der Knick in der Biegelinie entfällt.

[0026] Dadurch, daß erfindungsgemäß die Lasche mit ihrem Laschenkör­per auf einer Seite jeweils direkt auf der Schiene aufliegt, haben Schiene und Lasche die gleiche Biegelinie. Damit ist die Schiene mit erfindungsgemäßem Isolierstoß bis auf den einige Milimeter breiten Spalt einer normalen Schiene gleich­wertig.

[0027] Zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Isolier­stoßes werden nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.

[0028] Es zeigt:

Fig. 1 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Isolierstoßes senkrecht zur Schienenhochachse,

Fig. 2 einen Schnitt durch den Isolierstoß nach der Schnittlinie II-II der Fig. 1, eine erste Ausfüh­rungsform darstellend,

Fig. 3 einen Schnitt durch den Isolierstoß nach der Schnittlinie III-III der Fig. 1, eine zweite Ausfüh­rungsform darstellend, und

Fig. 4 einen Schnitt IV-IV aus Fig. 1, in stark vereinfach­ter Darstellung.



[0029] In den Figuren sind zwei aneinanderstoßende Eisenbahnschienen allgemein mit 10 bezeichnet. Der Kopf der jeweiligen Schiene trägt das Bezugszeichen 11, der Fuß der Schiene das Bezugs­zeichen 12 und die auf jeder Schienenseite zwischen Kopf 11 und Fuß 12 ausgebildete Laschenkammer das Bezugszeichen 13. Die Schienen 10 liegen in üblicher Weise auf Schwellen 14 auf und sind auf diesen mittels Schienenbefestigungen 15 befest­igt.

[0030] Der Stoß 16 zwischen zwei benachbarten Schienen 10 ist auf beiden Seiten der Schienen 10 jeweils elektrisch isolierend überbrückt durch eine Lasche, die insgesamt mit 20 bezeichnet ist.

[0031] Die jeweilige Lasche 20 umfaßt einen über den Stoß 16 durch­gehen verlaufenden Laschenkörper 21 aus Stahl. Dieser La­schenkörper 21 liegt in der Einbaustellung der Lasche in bezug auf die Schienen 10 außen.

[0032] Entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 um­faßt jede Lasche 20 zwei Laschenelemente 22 die im Bereich des Stoßes 16 zwischen den zwei benachbarten Schienen 10 im Abstand zueinander liegen, d. h. getrennt sind. Diese Laschenelemente 22 sind als Tragelemente ausgebildet und weisen deshalb einen entsprechend massiven Querschnitt senk­recht zu den Schienen 10 auf. Dieser Querschnitt bildet desweiteren die Form eines flachen U, so daß die Laschenele­mente 22 mit ihrer zu Schiene gewandten Fläche im wesentli­chen kongruent zur Wand der Laschenkammern 13 in den Schienen 10 sind. Auf diese Weise liegen die Laschenkörper 21 mit den freien Schenkeln des U formschlüssig an den entsprechenden Wandungsteilen der Laschenkammern 14 der Schienen 11 an. Die beiden Laschenelemente bzw. Tragelemente 22 sind mit dem zugehörigen Laschenkörper 21 mittels einer zug- und druck­festen Isolierschicht 23 verbunden. Diese Isolierschicht kann aus einem geeigneten Kleber bestehen.

[0033] Zur Verspannung der zwei im Stoßbereich 16 der beiden Schienen 10 einander gegenüberliegenden Laschen 20 sind Schraubverbin­dungen vorgesehen, die allgemein mit 30 bezeichnet sind. Jede Schraubverbindung 30 umfaßt einen Gewindebolzen 31, der ent­sprechende Durchgangsbohrungen 24 in der jeweiligen Lasche 20 und eine entsprechend fluchtende Durchgangsbohrung 17 in der Schiene 10 durchsetzt. Der jeweilige Gewindebolzen 31 liegt mit seiner Mantelfläche mit definiertem Sitz sowohl an der Mantelfläche der Durchgangsbohrung 17 in der Schiene 10 als auch in der Durchgangsbohrung 24 im Laschenelement 22 an. Damit der Schaft des Gewindebolzens 31 durchgehend schlank gehalten werden kann, ist in die Durchgangsbohrung 17 im Laschenelement 22 eine Buchse 25 eingesetzt, die mit defi­niertum Sitz in der entsprechend erweiterten Durchgangsboh­rung 24 im Laschenelement sitzt und in der andererseits der Gewindebolzen 31 ebenfalls mit definiertem Sitz eingepaßt ist. Auf diese Weise werden in schon erläuterter Weise die im Schienenstoß 16 auftretenden Kräfte von der Schiene 10 über den Gewindebolzen 31 im wesentlichen auf die als Tragelemente ausgebildeten Laschenelemente 22 übertragen, und zwar durch Paarungen Stahl/Stahl. Von den Laschenelementen 22 werden Kräfte über die großflächige Isolierschicht 23 auf den La­ schenkörper 21 abgeleitet.

[0034] Zur elektrischen Isolierung der Anordnung ist zwischen dem Gewindebolzen 31 und der jeweiligen auf den Laschenkörper 21 wirkenden Mutter 32 eine aus Isolierwerkstoff bestehende Hülse 33 eingeschaltet. Diese Hülse 33 besteht zweckmäßiger­weise aus einem Bund und einem Hülsenteil. Zwischen dem Bund der Hülse 33 und der Mutter 32 kann noch eine Beilegscheibe 34 aus Stahl zum Schutz der Hülse 33 aus Isolierwerkstoff angeordnet sein.

[0035] Ein Paar Laschen 20 besitzt zweckmäßigerweise im wesentlichen das gleiche Trägheitsmoment wie die jeweilige Schiene 10. Dazu kommt es darauf an, daß der Querschnitt der jeweiligen Lasche 20 insbesondere in vertikaler Richtung eine der Schie­nenhöhe vergleichbare Abmessung besitzt. Hierzu weist der Laschenkörper 21 an seinem unteren Rand einen den Laschenkör­per nach unten verlängernden Abschnitt 26 auf. Dieser ist im Querschnitt senkrecht zur Schiene 10 im wesentlichen U-för­mig. Diese U-Form öffnet sich derart zum Fuß 12 der Schiene, daß der freie Schenkel 27 des U-förmigen Abschnittes 26 des Laschenkörpers 21 unter den Fuß der Schiene greift. An seinem oberen Rand kann der Laschenkörper 21 einen im wesentlichen horizontal verlaufenden Flansch 28 besitzen, der ebenfalls für eine entsprechende Querschnittsvergrößerung sorgt.

[0036] Bei dem in Fig. 3 und 4 dargestellten zweiten Ausführungsbei­spiel sind die Laschen 20 in sich unsymmetrisch aufgebaut und gleichzeitig in bezug auf die Schienen 10 jeweils zueinander seitenverkehrt (180 Grad in der Horizontalebene versetzt) angeordnet.

[0037] Es ist je Laschenkörper 21 immer nur ein Laschenelement 22 mit einer Isolierschicht 23 auf der einen Laschenkörperhälfte aufgeklebt. Dabei ist diese elektrisch isoliert ausgebildete erste Laschenhälfte im wesentlichen identisch mit dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel angeordnet bzw. ausgebil­det.

[0038] Die andere Laschenhälfte besteht nur aus dem Laschenkörper 21, der hier eine verdickende Ausbuchtung 36 erfahren hat. Durch diese Ausbuchtung 36, die im wesentlichen die gleiche Außenkonturierung aufweist wie die Laschenhälfte mit aufge­klebtem Laschenelement 22, ist die Lasche in gleicher Weise, jedoch direkt und unisoliert über den Laschenkörper in der Wandung der Laschenkammer 13 abgestützt.

[0039] Die Buchsen 25 sind jeweils einerseits in den Durchgangsboh­rungen 24 der Laschenelemente 22 der isolierten Laschenhälfte einer Lasche 20 und andererseits in einer Durchgangsbohrung 35 der unisolierten Laschenkörperhälfte der zweiten, gegen­überliegenden Lasche 20 eingepaßt. Dadurch ist in bezug auf jeweils eine Schraubverbindung 30 gesehen, eine Abstützung durch eine Buchse 25 auf der einen Schienenseite über das Laschenelement und auf der anderen Schienenseite direkt über den Laschenkörper gegeben, wodurch eine große Steifigkeit der Verbindung erhalten wird. Auf der unisoliertenn Laschenhälfte stützen sich die Muttern 32 der Schraubverbindungen 30 über eine Beilegscheibe 34 jeweils direkt und unisoliert auf dem Laschenkörper 21 ab.


Ansprüche

1. Isolierstoß von Eisenbahnschienen,
- bei dem auf beiden Seiten der Schienen (10) in Laschenkam­mern (13) jeweils eine Lasche (20) eingesetzt ist,
- die aus einem in bezug auf die Schienen (10) außenliegen­den, den Stoß (16) überbrückenden Laschenkörper (21) aus Stahl und zwei im Stoßbereich getrennten, an den Wänden der Laschenkammern (13) zumindest teilweise anliegenden Laschen­elementen (22) aus Stahl besteht, die mit dem Laschenkörper (21) mittels einer zug- und druckfesten Isolierschicht (23) verbunden sind,
- und bei dem die gegenüberliegenden Laschen (20) und die Schienenenden durch Schraubverbindungen (30) verspannt sind, deren Gewindebolzen (31) Durchgangsbohrungen (24, 17) in den Laschen (20) und Schienenenden (10) durchsetzen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Laschenelemente (22) als die wesentlichen am Schie­nenstoß auftretenden Kräfte aufnehmende Tragelemente ausge­bildet sind,
- daß die Gewindebolzen (31) der Schraubverbindungen (30) die auftretenden Kräfte im wesentlichen auf die Trage-/Laschen­ elemente (22) übertragen,
- und daß die Gewindebolzen (31) nur gegenüber dem Laschen­körper (21) isoliert angeordnet sind.
 
2. Isolierstoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Laschenpaar (20) in etwa das gleiche Trägheitsmoment besitzt wie die Schiene (10).
 
3. Isolierstoß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Laschenkörper (21) mindestens über einen Teil seiner Länge einen im Querschnitt senkrecht zur Schiene (10) U-förmigen, zur Schiene (10) offenen Ab­schnitt (26) aufweist, dessen freier Schenkel (27) unter den Schienenfuß (12) greift.
 
4. Isolierstoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Durchgangsbohrungen (24) der Tragelemente (22) Buchsen (25) aus Stahl eingesetzt sind, die durch die Gewindebolzen (31) durchsetzt werden.
 
5. Isolierlasche, ausgebildet nach den Ansprüchen 1 bis 4.
 
6. Isolierstoß von Eisenbahnschienen,
- bei dem auf beiden Seiten der Schienen (10) in Laschenkam­mern (13) jeweils eine Lasche (20) eingesetzt ist,
- die aus einem in bezug auf die Schienen (10) außenliegen­den, den Stoß (16) überbrückenden Laschenkörper (21) aus Stahl und aus mindestens einem den Stoßbereich nicht über­schreitenden, an den Wänden der Laschenkammern (13) zumindest teilweise anliegenden Laschenelement (22) aus Stahl besteht, die mit dem Laschenkörper (21) mittels einer zug- und druck­festen Isolierschnicht (23) verbunden sind,
- und bei dem die gegenüberliegenden Laschen (20) und die Schienenenden durch Schraubverbindungen (30) verspannt sind, deren Gewindebolzen (31) Durchgangsbohrungen (24, 17) in den Laschen (20) und Schienenenden (10) durchsetzen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß je Lasche (20) ein Laschenkörper (21) mit nur einem Laschenelement (22) vorgesehen ist,
- daß der Laschenkörper (21) mit der einen Schiene (10) über das eine isolierend aufgeklebte Laschenelement (22) verbunden ist (Isolation) und mit der anderen Schiene (10) direkt (leitend) verbunden ist,
- und daß die jeweils gegenüberstehenden Laschen im wesentli­chen gleich ausgebildet, jedoch in bezug auf die Schienen (10) seitenverkehrt angeordnet sind, so daß jeweils eine isolierte Laschenhälfte (mit Laschenelement) einer nicht isolierten Laschenhälfte (ohne Laschenelement) gegenüber­steht.
 
7. Isolierstoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die unisolierte Hälfte des La­schenkörpers (21) eine verdickende Ausbuchtung (36) besitzt, die eine im wesentlichen identische Außenkontur aufweist wie die Außenkontur des auf der anderen Laschenkörperhälfte auf­geklebten Laschenelements (22).
 
8. Isolierstoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils in die Durchgangsboh­rung (24) der Laschenelemente (22) der einem Laschenhälfte eingesetzten und durch Gewindebolzen (31) durchdrungenen Buchsen (25) mit ihrem anderen Ende in Durchgangsbohrungen (35) von im wesentlichen gleicher Durchmesserabmessung im unisolierten Laschenkörperteil der gegenüberliegenden Lasche eingesetzt sind.
 
9. Isolierlasche, ausgebildet nach den Ansprüchen 6 bis 8.
 




Zeichnung