[0001] Die Erfindung betrifft einen Kollergang für keramische Massen, insbesondere Ziegelton
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs. Solche Kollergänge sind seit Jahren bekannt,
beispielsweise durch die DE-PS 2 010 735.
[0002] In den letzten Jahren wurde bei diesen Kollergängen aus Gründen der Zeitersparnis
die Durchsatzmengen pro Zeiteinheit immer mehr gesteigert, mit der Folge, daß die
Verweilzeit des Mahlguts im Kollergang äußerst kurz geworden ist. Dies hat aber zur
Folge, daß die Vermischungswirkung beträchtlich vermindert wird und daß mit sehr schweren
Läufern gearbeitet werden muß, um auch sehr grobes Mahlgut in kürzester Zeit, etwa
durch einen einzigen Überrollvorgang, zu zerkleinern. Damit aber ergeben sich nicht
nur Gewichts- und Lagerprobleme, sondern es ist auch ein sehr hoher Energieverbrauch
unvermeidlich.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kollergang der eingangs erwähnten
Art so zu verbessern, daß auch bei großen Durchsatzmengen pro Zeiteinheit eine vergleichsweise
lange Verweilzeit des Mahlgutes mit mehreren Überrollvorgängen durch die Läufer gewährleistet
ist und darüberhinaus die Arbeitsweise des Kollergangs an die Beschaffenheit des jeweiligen
Mahlguts anpaßbar ist. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0004] Gemäß der Erfindung wird also das Mahlgut einer Zwangsführung unterworfen, derart,
daß es einen spiralförmigen Weg auf der Mahlbahnfläche von innen nach außen durchlaufen
muß und dabei mehreren Überroll-Vorgängen unterworfen wird. Dabei kann durch einfaches
Verstellen der Mahlgutzuführung und/oder der Brechflächen die Zahl der Spiralumläufe
festgelegt werden und damit eine Anpassung an die Beschaffung des jeweiligen Mahlgutes
erfolgen.
[0005] Besonders zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Kollergang in Seitenansicht, wobei zur Verdeutlichung Gehäuseteile weggebrochen
sind,
Fig. 2 eine Seitenansicht des Kollergangs von Fig. 1 um 90° verdreht, und
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Kollergang.
[0007] Der Kollergang ruht auf einer Verlagerungskonstruktion, bestehend aus einem eine
Mittelsäule 10 tragenden Fundament 11 und einem mit Abstand darüberliegenden, von
Säulen 12 gehalterten Tragboden 13, auf dem ein kreisringförmiger Rost 14 ruht, der
in seinem Zentrum durch die Mittelsäule 10 abgestützt ist. Mittelsäule 10 und Rost
14 werden von einer vertikalen Königswelle 15 durchsetzt, die an ihrem unteren Ende
über ein Getriebe von einem Motor 16 angetrieben ist und deren oberes Ende sich über
dem Rost 14 befindet, und zwar innerhalb einer vom Außenumfang des Rostes 14 senkrecht
nach oben abstehenden Seitenwand 17. Auf der Oberfläche des Rostes 14, welche eine
Mahlbahnfläche 14a darstellt, laufen zwei Läufer um, nämlich ein innerer Läufer 18
und ein äußerer Läufer 19, die in üblicher Weise über Querarme an der Königswelle
15 vertikal verschiebbar gelagert sind und von dieser angetrieben werden. Weiterhin
sind an der Königswelle 15 zwei Brechflächen-Anordnungen befestigt, nämlich eine dem
inneren Läufer 18 in dessen Umlaufrichtung nachlaufende Brechfläche 20 und eine dem
äußeren Läufer 19 nachlaufende Brechfläche 21. Auf dem freien oberen Ende der Königswelle
15 sitzt eine rinnenförmige Materialzuführung 23, deren oberes Ende über einen nicht
dargestellten Förderer, etwa einen Bandförderer, mit dem zu zerkleinernden Material
beschickt wird, während das untere Ende 23a sich an einer derartigen Stelle über
der Mahlbahnfläche 14a befindet, daß das Material ausschließlich unmittelbar - in
Läuferdrehrichtung - vor dem inneren Läufer 18 auf die Mahlbahnfläche 14a abgegeben
wird. Dabei ist die Materialzuführung 23 starr mit der Königswelle 15 verbunden, sodaß
sie sich mit dieser mitdreht. Wesentlich ist noch, daß die Mahlbahnfläche 14a Durchtrittsöffnungen
24 nur in einem äußeren Ringbereich aufweist, also der Innenbereich der Mahlbahnfläche
14a frei von Durchtrittsöffnungen 24 ist.
[0008] Der Kollergang arbeitet folgendermaßen. Während des Betriebs schüttet die Materialzuführung
23 kontinuierlich das zu zerkleinernde Material in den Bereich unmittelbar vor den
inneren Läufer 18, vorzugsweise vor den Innenbereich des inneren Läufers 18. Der
Läufer 18 überrollt dann das aufgegebene Material und zerkleinert dieses infolge seines
Gewichts. Hinter dem inneren Läufer 18 bildet sich auf der Mahlbahnfläche 14 eine
festgepreßte Materialschicht, die durch die Brechfläche 20 aufgebrochen wird. Dabei
ist die Brechfläche 20 pflugartig ausgebildet, mit der Folge eines zumindest teilweisen
Umwerfens des Materials und besitzt außerdem eine solche Winkelanstellung, daß dem
Material eine gewisse Richtungskomponente nach außen gegeben wird. Das Material wird
somit eine spiralförmige Bewegung auf der Mahlbahnfläche in Richtung nach außen durchführen,
mit der Folge, daß das Material nach einer oder mehreren Überrollungen durch den
inneren Läufer 18, je nach Anstellung der Brechfläche 20, in den Überrollbereich des
äußeren Läufers 19 gelangt, und zwar in den radial inneren Teil dieses Bereichs. Das
Material wird dann vom äußeren Läufer 19 überrollt und durch die diesem nachlaufende,
ebenfalls pflugartig ausgebildete und angestellte Brechfläche 21 aufgebrochen und
unter Fortsetzung der Spiralbewegung immer weiter nach außen getrieben. Durch die
sich im äußeren Ringbereich der Mahlbahnfläche 14 befindenden Durchtrittsöffnungen
24 fällt das zerkleinerte und durchmischte Material hindurch und fällt auf einen ebenfalls
aus der Zeichnung ersichtlichen Sammelteller 25, der vorzugsweise gegenläufig zu
den Läufern 18,19 umläuft und das Material in bekannter Weise auf ein nicht gezeichneten
Abführ-Förderband abgibt. Durch die Wahl der Abwurfstelle des Maerialzuführers 23
der Anstellung der Brechflächen 20 und 21 sowie der radialen Breite des Durchtrittsöffnungen
24 aufweisenden Kreisrings der Mahlbahnfläche 14a kann beliebig festgelegt werden,
wie lange die Bewegungsstrecke ist, auf welcher eine Überrollung durch den inneren
und äußeren Läufer stattfindet. Wird beispielsweise das Material nur dem Innenbereich
des inneren Läufers 18 zugeführt, die Anstellung der Brechflächen 20 und 21 sehr gering
gewählt und nur ein vergleichsweise schmaler Außenring der Mahlbahnfläche 14a mit
Durchtrittsöffnungen 24 versehen, dann wird das zugeführte Material einer Vielzahl
von Überrollvorgängen unterworfen, bis es schließlich durch die Durchtrittsöffnungen
24 nach unten fällt. Diese Anpassung des erfindungsgemäßen Kollergangs an die Art
des jeweils zugeführten Materials kann verständlicherweise noch verfeinert werden,
etwa durch Veränderung der Drehgeschwindigkeit der Königswelle und insbesondere
durch besondere Anordnung und Ausbildung der Durchtrittsöffnungen 24. So können die
Durchtrittsöffnungen,meist Schlitze, ebenfalls spiralförmig angeordnet werden und
sowohl ihre Größe als auch ihre Abstände untereinander können von innen nach aussen
unterschiedlich sein, etwa derart, daß die weiter innen liegenden Durchtrittsöffnungen
weiter auseinander liegen als die weiter außen befindlichen Durchtrittsöffnungen.
Auch die Wahl des radialen Beginns der Durchtrittsöffnungen, etwa bereits im Außenbereich
des inneren Läufers oder erst im Außenbereich des äußeren Läufers spielt eine wesentliche
Rolle für die Güte des Mahlvorgangs.
[0009] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. So ist die Erfindung auch anwendbar bei Kollergängen mit über der Mahlbahnfläche
angetriebener vertikaler Königswelle, in welchem Fall dann die Materialzuführung
zweckmäßigerweise die Form eines Trichters hat, der außermittig von der Königswelle
durchsetzt wird und an dieser drehfest gehaltert ist. Auch sind rohrförmige Materialzuführungen
möglich. Wesentlich ist nur, daß sichergestellt ist, daß das Material tatsächlich
ausschließlich vor dem inneren Läufer 18 auf die Mahlbahnfläche gelangt. Auch für
die Brechflächen und deren pflugartige Ausbildung sind verschiedene Konstruktionen
möglich, etwa an der Königswelle befestigte Querarme mit jeweils mehreren Pflugscharen.
Schließlich ist es auch möglich, die Durchtrittsöffnungen in anderer Form als schlitzartig
zu gestalten, beispielsweise kreisförmig. Die Gewichte der Läufer 18, 19 sind dem
zu mahlenden Material anzupassen, wobei meist der innere Läufer 18 ein höheres Gewicht
aufweisen soll als der äußere Läufer 19.
1. Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton,
mit einer horizontalen, kreisscheibenförmigen Mahlbahnfläche, die von einem zentral
auf einer vertikalen Mittelsäule abgestützten und Durchtrittsöffnungen aufwesenden
Rost gebildet ist, mit einem inneren und einem äußeren, in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche
auf dieser umlaufenden Läufer, einer vertikalen, die Läufer zentrisch antreibenden
Königswelle, in Bewegungsrichtung der Läufer diesen nachlaufenden, von der Königswelle
angetriebenen Brechflächen, einer das Mahlgut auf die Mahlbahnfläche kontinuierlich
auftragenden Materialzuführung und mit einem unter der Mahlbahnfläche angeordneten
Sammelteller zum Austragen des Mahlguts, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialzuführung
(23) rinnen- oder rohrförmig ausgebildet und derart angeordnet und von der Königswelle
(15) angetrieben ist, daß das Mahlgut zwangsweise ausschließlich unmittelbar vor
dem inneren Läufer (18) auf die Mahlbahnfläche (14a) aufgegeben wird, daß die den
Läufern (18, 19) nachlaufenden Brechflächen (20, 21) pflugartig ausgebildet und derart
angestellt sind, daß das von den Läufern (18, 19) überrollte Mahlgut sich auf der
Mahlbahnfläche (14a) spiralförmig von innen nach außen bewegt, und daß die Mahlbahnfläche
(14a) nur im Bereich der äußeren Spiralwindungen der Mahlgutbewegung mit Durchtrittsöffnungen
(24) versehen ist.
2. Kollergang nach Anspruch 1, bei dem die Königswelle an ihrem unteren Ende angetrieben
ist, die Mittelstütze durchsetzt und mit Abstand über der Mahlbahnfläche endet, dadurch
gekennzeichnet, daß die rinnen- oder rohrförmige Materialzufüh rung (23) auf dem
freien oberen Ende der Königswelle (15) sitzt und mit dieser drehfest verbunden ist.
3. Kollergang nach Anspruch 1, bei dem die Königswelle an ihrem oberen Ende angetrieben
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialzuführung ein Trichter mit rohrförmigem
Auslaß ist, dessen Trichterwandung von der Königswelle (15) exzentrisch durchsetzt
wird, wobei Trichter und Königswelle drehfest miteinander verbunden sind.
4. Kollergang nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang (23a)
der Materialzuführung in horizontaler und/oder senkrechter Ebene winkelverstellbar
ist.
5. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnungen
(24) der Mahlbahnfläche (14a) auf konzentrischen Kreisen liegen oder auf einer Spirale.
6. Kollergang nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnungen
(24) radial von innen nach außen in ihrer Größe zunehme und/oder bezüglich ihrer Abstände
zueinander abnehmen.
7. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechflächen
(20, 21) jeweils aus einem von der Königswelle (15) quer abstehenden Arm und daran
befestigten Pflugscharen bestehen.
8. Kollergang nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflugscharen an ihrem
Querarm bezüglich Neigung und/oder Anstellung verstellbar befestigt sind.
9. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit gesondert angetriebenem Sammelteller,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelteller (25) entgegengesetzt den Läufern (18,
19) umläuft und seine Geschwindigkeit einstellbar ist.