(19)
(11) EP 0 268 737 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.06.1988  Patentblatt  1988/22

(21) Anmeldenummer: 87109887.7

(22) Anmeldetag:  08.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 24.11.1986 DE 3640081

(71) Anmelder: RIETER-WERKE HÄNDLE KG
D-78467 Konstanz (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Hartwig
    D-4952 Porta Westfalica (DE)

(74) Vertreter: Münzhuber, Robert, Dipl.-Phys. 
Patentanwalt Rumfordstrasse 10
D-80469 München
D-80469 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kollergang


    (57) Ein Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton, mit einer horizontalen, kreisscheiben­förmigen Mahlbahnfläche (14a), die von einem zentral auf einer ver­tikalen Mittelsäule (10) abgestützten und Durchtrittsöffnungen (24) auf­weisenden Rost (14) gebildet ist, mit einem inneren und einem äuße­ren, in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche auf dieser umlaufen­den Läufer (18, 19) und einer vertikalen, die Läufer (18, 19) zentrisch antrei­benden Königswelle (15) wird so ausgebildet, daß die Materialzufüh­rung (23) das Material ausschließlich unmittelbar vor dem inneren Läufer (18) auf die Mahlbahnfläche (14a) aufgibt, wobei dann dem Mahlgut auf der Mahlbahnfläche (14a) eine spiralförmige Bewegung von innen nach außen aufgeprägt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kollergang für keramische Massen, insbesondere Ziegelton nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs. Solche Kollergänge sind seit Jahren bekannt, beispielsweise durch die DE-PS 2 010 735.

    [0002] In den letzten Jahren wurde bei diesen Kollergängen aus Grün­den der Zeitersparnis die Durchsatzmengen pro Zeiteinheit immer mehr gesteigert, mit der Folge, daß die Verweilzeit des Mahlguts im Kollergang äußerst kurz geworden ist. Dies hat aber zur Folge, daß die Vermischungswirkung beträchtlich vermindert wird und daß mit sehr schweren Läufern gearbeitet werden muß, um auch sehr grobes Mahlgut in kürzester Zeit, etwa durch einen einzigen Über­rollvorgang, zu zerkleinern. Damit aber ergeben sich nicht nur Gewichts- und Lagerprobleme, sondern es ist auch ein sehr hoher Energieverbrauch unvermeidlich.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kollergang der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß auch bei großen Durchsatzmengen pro Zeiteinheit eine vergleichsweise lange Ver­weilzeit des Mahlgutes mit mehreren Überrollvorgängen durch die Läufer gewährleistet ist und darüberhinaus die Arbeitsweise des Kollergangs an die Beschaffenheit des jeweiligen Mahlguts anpaß­bar ist. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeich­nenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird also das Mahlgut einer Zwangsführung unterworfen, derart, daß es einen spiralförmigen Weg auf der Mahlbahnfläche von innen nach außen durchlaufen muß und dabei mehreren Überroll-Vorgängen unterworfen wird. Dabei kann durch einfaches Verstellen der Mahlgutzuführung und/oder der Brech­flächen die Zahl der Spiralumläufe festgelegt werden und damit eine Anpassung an die Beschaffung des jeweiligen Mahlgutes er­folgen.

    [0005] Besonders zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0006] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung bei­spielsweise dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Kollergang in Seitenansicht, wobei zur Verdeutlichung Gehäuseteile weggebrochen sind,

    Fig. 2 eine Seitenansicht des Kollergangs von Fig. 1 um 90° verdreht, und

    Fig. 3 eine Draufsicht auf den Kollergang.



    [0007] Der Kollergang ruht auf einer Verlagerungskonstruktion, bestehend aus einem eine Mittelsäule 10 tragenden Fundament 11 und einem mit Abstand darüberliegenden, von Säulen 12 gehalterten Tragboden 13, auf dem ein kreisringförmiger Rost 14 ruht, der in seinem Zentrum durch die Mittelsäule 10 abgestützt ist. Mittelsäule 10 und Rost 14 werden von einer vertikalen Königswelle 15 durch­setzt, die an ihrem unteren Ende über ein Getriebe von einem Mo­tor 16 angetrieben ist und deren oberes Ende sich über dem Rost 14 befindet, und zwar innerhalb einer vom Außenumfang des Ro­stes 14 senkrecht nach oben abstehenden Seitenwand 17. Auf der Oberfläche des Rostes 14, welche eine Mahlbahnfläche 14a dar­stellt, laufen zwei Läufer um, nämlich ein innerer Läufer 18 und ein äußerer Läufer 19, die in üblicher Weise über Querarme an der Königswelle 15 vertikal verschiebbar gelagert sind und von dieser angetrieben werden. Weiterhin sind an der Königswelle 15 zwei Brechflächen-Anordnungen befestigt, nämlich eine dem inne­ren Läufer 18 in dessen Umlaufrichtung nachlaufende Brechfläche 20 und eine dem äußeren Läufer 19 nachlaufende Brechfläche 21. Auf dem freien oberen Ende der Königswelle 15 sitzt eine rinnen­förmige Materialzuführung 23, deren oberes Ende über einen nicht dargestellten Förderer, etwa einen Bandförderer, mit dem zu zerkleinernden Material beschickt wird, während das untere En­de 23a sich an einer derartigen Stelle über der Mahlbahnfläche 14a befindet, daß das Material ausschließlich unmittelbar - in Läufer­drehrichtung - vor dem inneren Läufer 18 auf die Mahlbahnfläche 14a abgegeben wird. Dabei ist die Materialzuführung 23 starr mit der Königswelle 15 verbunden, sodaß sie sich mit dieser mit­dreht. Wesentlich ist noch, daß die Mahlbahnfläche 14a Durch­trittsöffnungen 24 nur in einem äußeren Ringbereich aufweist, also der Innenbereich der Mahlbahnfläche 14a frei von Durch­trittsöffnungen 24 ist.

    [0008] Der Kollergang arbeitet folgendermaßen. Während des Betriebs schüttet die Materialzuführung 23 kontinuierlich das zu zer­kleinernde Material in den Bereich unmittelbar vor den inneren Läufer 18, vorzugsweise vor den Innenbereich des inneren Läu­fers 18. Der Läufer 18 überrollt dann das aufgegebene Material und zerkleinert dieses infolge seines Gewichts. Hinter dem in­neren Läufer 18 bildet sich auf der Mahlbahnfläche 14 eine festgepreßte Materialschicht, die durch die Brechfläche 20 auf­gebrochen wird. Dabei ist die Brechfläche 20 pflugartig ausge­bildet, mit der Folge eines zumindest teilweisen Umwerfens des Materials und besitzt außerdem eine solche Winkelanstellung, daß dem Material eine gewisse Richtungskomponente nach außen gegeben wird. Das Material wird somit eine spiralförmige Bewe­gung auf der Mahlbahnfläche in Richtung nach außen durchführen, mit der Folge, daß das Material nach einer oder mehreren Über­rollungen durch den inneren Läufer 18, je nach Anstellung der Brechfläche 20, in den Überrollbereich des äußeren Läufers 19 gelangt, und zwar in den radial inneren Teil dieses Bereichs. Das Material wird dann vom äußeren Läufer 19 überrollt und durch die diesem nachlaufende, ebenfalls pflugartig ausgebilde­te und angestellte Brechfläche 21 aufgebrochen und unter Fort­setzung der Spiralbewegung immer weiter nach außen getrieben. Durch die sich im äußeren Ringbereich der Mahlbahnfläche 14 befindenden Durchtrittsöffnungen 24 fällt das zerkleinerte und durchmischte Material hindurch und fällt auf einen ebenfalls aus der Zeichnung ersichtlichen Sammelteller 25, der vorzugswei­se gegenläufig zu den Läufern 18,19 umläuft und das Material in bekannter Weise auf ein nicht gezeichneten Abführ-Förderband ab­gibt. Durch die Wahl der Abwurfstelle des Maerialzuführers 23 der Anstellung der Brechflächen 20 und 21 sowie der radialen Breite des Durchtrittsöffnungen 24 aufweisenden Kreisrings der Mahlbahnfläche 14a kann beliebig festgelegt werden, wie lange die Bewegungsstrecke ist, auf welcher eine Überrollung durch den inneren und äußeren Läufer stattfindet. Wird beispielswei­se das Material nur dem Innenbereich des inneren Läufers 18 zugeführt, die Anstellung der Brechflächen 20 und 21 sehr ge­ring gewählt und nur ein vergleichsweise schmaler Außenring der Mahlbahnfläche 14a mit Durchtrittsöffnungen 24 versehen, dann wird das zugeführte Material einer Vielzahl von Überroll­vorgängen unterworfen, bis es schließlich durch die Durchtritts­öffnungen 24 nach unten fällt. Diese Anpassung des erfindungsge­mäßen Kollergangs an die Art des jeweils zugeführten Materials kann verständlicherweise noch verfeinert werden, etwa durch Ver­änderung der Drehgeschwindigkeit der Königswelle und insbesonde­re durch besondere Anordnung und Ausbildung der Durchtrittsöff­nungen 24. So können die Durchtrittsöffnungen,meist Schlitze, ebenfalls spiralförmig angeordnet werden und sowohl ihre Größe als auch ihre Abstände untereinander können von innen nach aus­sen unterschiedlich sein, etwa derart, daß die weiter innen lie­genden Durchtrittsöffnungen weiter auseinander liegen als die weiter außen befindlichen Durchtrittsöffnungen. Auch die Wahl des radialen Beginns der Durchtrittsöffnungen, etwa bereits im Außenbereich des inneren Läufers oder erst im Außenbereich des äußeren Läufers spielt eine wesentliche Rolle für die Güte des Mahlvorgangs.

    [0009] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So ist die Erfindung auch anwend­bar bei Kollergängen mit über der Mahlbahnfläche angetriebener vertikaler Königswelle, in welchem Fall dann die Materialzufüh­rung zweckmäßigerweise die Form eines Trichters hat, der außer­mittig von der Königswelle durchsetzt wird und an dieser dreh­fest gehaltert ist. Auch sind rohrförmige Materialzuführungen möglich. Wesentlich ist nur, daß sichergestellt ist, daß das Ma­terial tatsächlich ausschließlich vor dem inneren Läufer 18 auf die Mahlbahnfläche gelangt. Auch für die Brechflächen und deren pflugartige Ausbildung sind verschiedene Konstruktionen möglich, etwa an der Königswelle befestigte Querarme mit jeweils mehreren Pflugscharen. Schließlich ist es auch möglich, die Durchtritts­öffnungen in anderer Form als schlitzartig zu gestalten, bei­spielsweise kreisförmig. Die Gewichte der Läufer 18, 19 sind dem zu mahlenden Material anzupassen, wobei meist der innere Läufer 18 ein höheres Gewicht aufweisen soll als der äußere Läufer 19.


    Ansprüche

    1. Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton, mit einer horizontalen, kreis­scheibenförmigen Mahlbahnfläche, die von einem zentral auf einer vertikalen Mittelsäule abgestützten und Durchtrittsöffnungen aufwesenden Rost gebildet ist, mit einem inneren und einem äuße­ren, in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche auf dieser umlaufen­den Läufer, einer vertikalen, die Läufer zentrisch antreibenden Königswelle, in Bewegungsrichtung der Läufer diesen nachlaufen­den, von der Königswelle angetriebenen Brechflächen, einer das Mahlgut auf die Mahlbahnfläche kontinuierlich auftragenden Ma­terialzuführung und mit einem unter der Mahlbahnfläche angeord­neten Sammelteller zum Austragen des Mahlguts, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Materialzuführung (23) rinnen- oder rohrförmig ausgebildet und derart angeordnet und von der Königswelle (15) angetrieben ist, daß das Mahlgut zwangsweise ausschließlich un­mittelbar vor dem inneren Läufer (18) auf die Mahlbahnfläche (14a) aufgegeben wird, daß die den Läufern (18, 19) nachlaufen­den Brechflächen (20, 21) pflugartig ausgebildet und derart an­gestellt sind, daß das von den Läufern (18, 19) überrollte Mahl­gut sich auf der Mahlbahnfläche (14a) spiralförmig von innen nach außen bewegt, und daß die Mahlbahnfläche (14a) nur im Be­reich der äußeren Spiralwindungen der Mahlgutbewegung mit Durch­trittsöffnungen (24) versehen ist.
     
    2. Kollergang nach Anspruch 1, bei dem die Königswelle an ihrem unteren Ende angetrieben ist, die Mittelstütze durchsetzt und mit Abstand über der Mahlbahnfläche endet, dadurch gekennzeichnet, daß die rinnen- oder rohrförmige Materialzufüh­ rung (23) auf dem freien oberen Ende der Königswelle (15) sitzt und mit dieser drehfest verbunden ist.
     
    3. Kollergang nach Anspruch 1, bei dem die Königswelle an ihrem oberen Ende angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialzuführung ein Trichter mit rohr­förmigem Auslaß ist, dessen Trichterwandung von der Königswelle (15) exzentrisch durchsetzt wird, wobei Trichter und Königswelle drehfest miteinander verbunden sind.
     
    4. Kollergang nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich­net, daß der Ausgang (23a) der Materialzuführung in ho­rizontaler und/oder senkrechter Ebene winkelverstellbar ist.
     
    5. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnungen (24) der Mahlbahnfläche (14a) auf konzentrischen Kreisen liegen oder auf einer Spirale.
     
    6. Kollergang nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnungen (24) radial von innen nach außen in ihrer Größe zunehme und/oder bezüglich ihrer Ab­stände zueinander abnehmen.
     
    7. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechflächen (20, 21) jeweils aus einem von der Königswelle (15) quer abstehenden Arm und da­ran befestigten Pflugscharen bestehen.
     
    8. Kollergang nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflugscharen an ihrem Querarm bezüglich Nei­gung und/oder Anstellung verstellbar befestigt sind.
     
    9. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit geson­dert angetriebenem Sammelteller, dadurch gekennzeich­net, daß der Sammelteller (25) entgegengesetzt den Läufern (18, 19) umläuft und seine Geschwindigkeit einstellbar ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht