[0001] Die Erfindung betrifft die Schneidgutunterlage für den Arbeitstisch einer Schneidvorrichtung
insbesondere einer Höchstdruck-Fluidstrahlschneidanlage.
[0002] Die DE-OS 27 20 547 offenbart eine Schneidgutunterlage, die aus mehreren Schichten
verschiedener Werkstoffe mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften zusammengesetzt
ist, wobei die oberste Schicht aus einem sich selbst reparierenden Werkstoff besteht.
Werkstoffe mit selbstreparierender Wirkung (Polyisobutylen, Bitumen, Teer) haben
jedoch die Eigenschaft einer klebrigen Oberfläche, so daß entweder zusätzlich eine
Schutzschicht vorgesehen werden muß, die ein Festhaften bzw. Verschmutzen des empfindlichen
Schneidguts verhindert oder eine Sandwich-Ausführung erforderlich ist, wie in der
US-PS 39 27 591 offenbart, wobei die selbstheilende Schicht durch eine Oberschicht
und eine Unterschicht zusammengehalten wird.
[0003] Die US-PS 35 48 697 offenbart die Schneidgutunterlage für eine mechanische Schneidvorrichtung,
die aus mehreren nebeneinander angeordneten Blöcken eines Kunststoffes mit niedriger
Rohdichte besteht, wodurch das verwendete Schneidmesser in die Schneidgutunterlage
eindringen kann. Bei einer Höchstdruck-Fluidstrahlschneidanlage kann eine derartige
Schneidgutunterlage nicht eingesetzt werden. Grundsätzlich sind die Anforderungen,
die an eine Schneidunterlage aus Schaumstoff für Messerschneidsysteme gestellt werden,
verschieden von denen, die für Wasserstrahl-Systeme zweckmäßig sind. So ist für das
relativ breite Schneidmesser ein Schaumstoff mit geringer Rohdichte erforderlich,
so daß beim nur teilweise eindringenden Messer, die von der Schaumstoffunterlage ausgehenden
rückwirkenden Kräfte, vernachlässigbar klein sind. Für den relativ schmalen Wasserstrahl
dagegen ist ein Schaumstoff von hoher Rohdichte erforderlich, der für Messerschneidsysteme
auch deshalb ungeeignet ist, weil das Messer dann häufiger geschliffen werden müßte,
da die Reibungskräfte bei Schaumstoffen mit hohem Rohdichten größer sind als bei
solchen mit geringen Rohdichten.
[0004] In der deutschen Patentanmeldung P 35 19 616 ist eine gattungsgemäße Schneidgutunterlage
beschrieben, die aus zwei Schichten unterschiedlicher Materialien aufgebaut ist,
wobei jeder Schicht eine spezielle Aufgabe zukommt. Die obere Schicht, aus einem Hartschaum
mit einer geringen Rohdichte von 25 bis 45 kg/m³, vermeidet unerwünschte Rückspritzeffekte.
Die Unterschicht wird durch einen geschlossenzelligen Weichschaum mit hoher Rohdichte
von 60-150 kg/m³ und hoher Elastizität gebildet, der den nicht mehr vollständig kohärenten
Fluidstrahl weiter aufweitet und diffus verteilt.
[0005] Das hier Verwendung findende Material, Polystyrolhartschaum und Polyolefine bzw.
unvernetzter Polyäthylenschaum, hat den Nachteil, daß mehrere Schichten eingesetzt
werden müssen, deren Gesamtdicke immer größer als 50 cm ist, so daß damit der untere
Teil der Schaumstoffschicht dem divergenten Anteil des Wasserstrahls ausgesetzt ist,
d. h. in diesem Bereich mit breiterem Strahl geschnitten wird, was außerordentlich
nachteilig ist. Für die Schneidgutunterlage mit Schichtenkombinationslösung bzw.
Mehrschichtenlösung, wie sie in der DE-OS 27 20 547 beschrieben ist, gilt dieses in
besonderem Maße.
[0006] Mehrschichtenlösungen führen dazu, daß die Dicke der Schneidgutunterlage wächst.
Durch die Geometrie eines Fluidstrahls, der niemals über seine vollständige Länge
kohärent sein kann, resultieren beim Durchdringen Materialauswaschungen, die umso
größer werden, je länger der zurückgelegte Strahlweg wird, d. h. Beschädigungen der
Unterlage werden an deren Unterseite größer sein als an der Oberseite.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Schneidgutunterlage zu schaffen, die
von einem Fluidstrahl gut durchdringbar ist, dabei jedoch nur in geringer Weise zerstört
wird und somit eine hohe Standfestigkeit besitzt, die Rückspritzeffekte in jeder
Form verhindert, hohe Schallschluckeigenschaften aufweist und mit nur einer möglichst
geringen Schichtdicke auskommt.
[0008] Die Lösung der Aufgabe is dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs entnehmbar,
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung geben die Unteransprüche an.
[0009] Vorteilhaft an einer derartigen Lösung stellt sich dar, daß neben der Vermeidung
der genannten Nachteile zusätzlich eine einfache Reparaturmöglichkeit der nach längerer
Belastung partiell beschädigten Stellen möglich ist. Die örtlich beschädigten Stellen
können einzeln ausgetauscht werden, nachdem mittels Wasserstrahl ein Bereich um die
zerstörte Stelle ausgeschnitten wird. Hierbei erweist sich die geringe Schichtdicke
als Vorteil, weil der Fluidstrahl die Schicht vollständig durchschneiden kann.
[0010] Nachfolgend soll die Erfindung näher beschrieben werden
Das verwendete Material vereinigt den optimalen Kompromiß bei der Forderung nach einer
hohen Rohdichte, die die realisierbare Schichtdicke, das Schallschluckvermögen und
die Standfestigkeit beeinflußt, und der Forderung nach einer hohen Elastizität, die
die bereits genannten Faktoren ebenfalls beeinflußt.
[0011] Bei Schaumstoffen, die hochelastisch sind, müssen zwei Grundtypen unterschieden werden
und zwar die superelastischen Schaumstoffe (SEL) und high resilient-Schaumstoffe (HR),
deren Zusammensetzung allgemein bekannt und in dem "Kunststoff-Handbuch 7, Polyurethane,
Hanser Verlag 1983" beschrieben ist. Aus diesem Handbuch sind auch die Zusammensetzungen
von superweichen Schaumstoffen entnehmbar, so daß das nachfolgend erwähnte Restmaterial
Zusammensetzungen aufweist, die allgemeiner Stand der Technik sind.
[0012] Die Rohdichten des aufzubereitenden Restematerials müssen dabei so ausgewählt werden,
daß das Endprodukt eine Rohdichte von 150 bis 400 kg/m³ aufweist. In Versuchen wurde
ermittelt, daß eine besonders vorteilhafte, alle Anforderungen optimal erfüllende
Schneidgutunterlage geschaffen wird, wenn die einzelnen Parameter so eingestellt werden,
daß der Verbundschaumstoff eine Rohdichte von 250 kg/m², eine Stauchhärte von 100
kPa, eine Schichtdicke von 40 bis 50 mm, eine Zugfestigkeit von 350 kPa und eine
Bruchdehnung von 70 % aufweist.
[0013] Es wurden Schneidgutunterlagen hergestellt, die folgende Zusammensetzungen und Eigenschaften
aufwiesen:

[0015] Dadurch, daß das Grundmaterial aus Schaumstoffresten bestehen kann, bietet es sich
an, Reste zerschnittener Schneidgutunterlagen mehrfach aufzuarbeiten, was neben einer
Rohstoff- und Energieeinsparung zusätzlich die Herstellkosten senkt.
[0016] Durch die hohe innere Elastizität, hohe Strukturelastizität, hohe Rohdichte und
Porosität sowie die im Schneidtisch vorzusehende Abstützung, auf die die Schneidunterlage
aufgelegt wird, wird ein Herausfallen durchtrennter Konturen verhindert, welches eine
wesentliche Voraussetzung für ein einwandfreies Schneiden mittels Wasserstrahl ist.
1. Schneidgutunterlage für den Arbeitstisch einer Schneidvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidgutunterlage aus einem Verbundschaumstoff mit einer
- Rohdichte zwischen 150 und 400 kg/m³
- Stauchhärte kleiner als 260 kPa
- Zugfestigkeit größer als 100 kPa
- Bruchdehnung größer als 40 %
besteht.
2. Schneidgutunterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohdichte des Verbundschaumstoffs zwischen 230 und 300 kg/m³ beträgt.
3. Schneidgutunterlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauchhärte des Verbundschaumstoffs kleiner als 150 kPa ist.
4. Schneidgutunterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß deren Schichtdicke weniger als 60 mm beträgt.