(19)
(11) EP 0 268 910 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.06.1988  Patentblatt  1988/22

(21) Anmeldenummer: 87116456.2

(22) Anmeldetag:  07.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 27.11.1986 DE 3640525

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Streubel, Hans
    D-4006 Erkrath 1 (DE)
  • Golla, Rainer
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Kolakowski, Manfred
    D-4006 Erkrath (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kokille zum Stranggiessen von Stahlband


    (57) Bei einer Kokille zum Stranggießen von Stahlband mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden bilden die Breitseitenwände einen trichterförmigen Eingießbereich, der zu den Schmalseiten und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist.
    Zur Schaffung einer Stranggießkokille mit geringer Strang­schalenbelastung unmittelbar unterhalb des Gießspiegels be­stehen die Breitseitenwände (1,2) im Eingießbereich (9) aus je einem ersten Abschnitt (a,aʹ), die zueinander im we­sentlichen parallel verlaufen und je einem daran anschließen­den auf die Dicke des Gießformates reduzierenden Abschnitt (b,bʹ), wobei die ersten Abschnitte (a,aʹ) bis unterhalb der beim Gießbetrieb einzustellenden Gießspiegelebene (11) reichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Stranggießen von Stahlband mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmal­seitenwänden, wobei die Breitseitenwände einen trichter­förmigen Eingießbereich bilden, der zu den Schmalseiten und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes re­duziert ist.

    [0002] Eine derartige, durch die DE-PS 887 990 bekannt gewordene Stranggießkokille besteht aus einem unteren Teil mit paralle­len Seitenwänden und einem oberen Teil, dessen Breitseiten­wände sich vom unteren Teil zur Schaffung eines Raumes für ein in die Schmelze eintauchendes Gießrohr bis zur Kokillen­oberkante trichterförmig erweitern. Dabei liegen Gießspiegel und Beginn der Strangschalenbildung im geneigten Wandbereich. Die Form des Eingießbereichs wird durch den Durchmesser und die Eintauchtiefe des Gießrohres sowie durch den erforder­lichen Sicherheitsabstand der Unterkante des Gießrohres von den Breitseitenwänden bestimmt.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Stranggieß­kokille der obigen Gattung mit geringer Strangschalenbe­lastung unmittelbar unterhalb des Gießspiegels.

    [0004] Nach der Erfindung wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß die Breitseitenwände im Eingießbereich aus je einem ersten Abschnitt die zueinander im wesentlichen parallel verlaufen und je einem daran anschließenden auf die Dicke des Gießformats reduzierenden Abschnitt bestehen und die ersten Abschnitte bis unterhalb der beim Gießbetrieb einzu­stellenden Gießspiegelebene reichen.

    [0005] Der Erfinder hat zunächst erkannt, daß die Form des gesam­ten Eingießbereichs nicht zwangsläufig von Durchmesser und Eintauchtiefe des Gießrohres abhängen muß, sondern oberhalb des Gießspiegels in gewissem Umfang frei ge­staltet werden kann. Durch den erfindungsgemäßen paralle­len Verlauf der Breitseitenwände im Bereich des Gieß­spiegels wird eine verformungsfreie Führung der noch dünnen Strangschale unmittelbar unterhalb des Gießspie­gels erreicht.

    [0006] Um der Gefahr einer Längs-rißbildung zu begegnen, können die Breitseitenwandungen im ersten Abschnitt geringfügig von der Parallelität abweichen und zur Erzeugung von Druck­spannungen in der Strangschale in Gießrichtung eine geringe Neigung zueinander aufweisen.

    [0007] Die ersten Abschnitte der Breitseitenwände haben vorteil­haft eine in Gießrichtung gemessene Länge von 150 - 350 mm.

    [0008] In weiterer Ausbildung der Erfindung schließen sich an die ersten Abschnitte der Breitseitenwände ebene und/oder ge­wölbte zweite Abschnitte absatzfrei an.

    [0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 die Draufsicht einer Bandgießkokille mit erweitertem Eingießbereich,

    Fig. 2 die Innenansicht einer Breitseitenwand der Bandgieß­kokille mit zugeordneten Schmalseitenwänden und

    Fig. 3 einen Querschnitt der Stranggießkokille gemäß der Linie II-II in Fig. 1.



    [0010] Bei der dargestellten Stranggießkokille bilden zwei gegen­überliegende Breitseitenwände 1, 2 und zwei zwischen parallelen Seitenbereichen der Breitseitenwände 1, 2 ange­ordnete Schmalseitenwände 3, 4 den Formraum. Zur Kühlung der Breitseitenwände 1, 2 sind diese mit Kanälen 5 ver­sehen, denen Kühlmittelzu- und -ableitungen 6, 7 zugeordnet sind. Die ebenfalls gekühlten Schmalseitenwände 3, 4 sind durch Spindeln 8 zwischen den Breitseitenwänden 1, 2 ver­stellbar.

    [0011] Die Breitseitenwände 1, 2 formen zu ihrer Mitte einen trich­terförmig erweiterten Eingießbereich 9 in den ein den flüs­sigen Stahl einleitendes Gießrohr 10 hineinragt. Jede Breit­seitenwand 1, 2 weist an ihrer Innenseite drei Abschnitte unterschiedlicher Kontur auf. Die ersten Abschnitte a, aʹ verlaufen im wesentlichen parallel zueinander. In diesen Abschnitten erfolgt vom Gießspiegel 11 an die Erstarrung, wobei eine Biegebeanspruchung der noch dünnen Strangschale ver­mieden wird.

    [0012] An den Abschnitten b, bʹ erfolgt die Zurückführung der Strang­schale auf die Formatdicke des zu gießenden Bandes. In Fig. 2 ist der Abschnitt b durch eine geneigte Gerade und der Ab­schnitt bʹ durch einen Bogen dargestellt, wodurch die mög­lichen Formgebungen in Gestalt ebener oder gewölbter Flächen oder Kombinationen derselben verdeutlicht werden.

    [0013] Die Abschnitt c, cʹ sind im Abstand der Banddicke zueinander angeordnet.

    [0014] Zur Vermeidung von die Strangschale beanspruchenden Absätzen sind die Übergänge zwischen den Absätzen a, aʹ, b, bʹ und c, cʹ bogenförmig gestaltet.


    Ansprüche

    1. Kokille zum Stranggießen von Stahlband mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden, wobei die Breitseitenwände einen trichterförmigen Eingießbereich bilden, der zu den Schmalseiten und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Breitseitenwände (1,2) im Eingießbereich (9) aus je einem ersten Abschnitt (a, aʹ), die zueinander im wesentlichen parallel verlaufen und je einem daran anschließenden auf die Dicke des Gießformats reduzieren­den Abschnitt (b, bʹ) bestehen und die ersten Abschnitte (a,aʹ) bis unterhalb der beim Gießbetrieb einzustellen­den Gießspiegelebene (11) reichen.
     
    2. Kokille nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die ersten Abschnitte (a,aʹ) der Breitseitenwände (1,2) eine in Gießrichtung gemessene Länge von 150 bis 350 mm haben.
     
    3. Kokille nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich an die ersten Abschnitte (a,aʹ) der Breitseiten­wände (1,2) ebene und/oder gewölbte Abschnitte (b bzw. bʹ) absatzfrei anschließen.
     




    Zeichnung