[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschließvorrichtung zum Verschließen von Öffnungen
in Schutzräumen nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Es besteht das Bedürfnis, wichtige Dokumente, Datenträger, Chemikalien oder dergleichen
so zu lagern, daß sie bei unerwünschter Einwirkung von außen, beispielsweise die erhöhte
Wärmeeinwirkung bei einem Brand, nicht zerstört werden. Aus der DE-OS 30 10 031 ist
ein Schutzraum für datenträgersichere Aufbewahrung von Datenträgern bekannt, dessen
Wand aus mehreren Schichten aus wärmedämmendem Material besteht. Bei derartigen Schutzräumen
müssen auch vorhandene Öffnungen wie Türen und Klimaöffnungen derart abgeschlossen
sein, daß auch hier keine Übertragung der schädlichen Einwirkung, beispielsweise
der Wärme im Brandfall, stattfindet. In der benannten Druckschrift ist zwar ein Verschließelement
für die Klimaöffnung und eine Tür für die Durchgangsöffnung angedeutet, über den
Aufbau wird aber nichts ausgeführt, es ist lediglich zu erkennen, daß zwei parallele
Türelemente vorhanden sind.
[0003] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 0023621 ist ein feuerfester Stahlschrank,
Tresor oder dergleichen bekannt, bei dem eine Doppelwandung vorgesehen ist, die mit
einem chemischen Feststoff mit einem Schmelzpunkt von etwa 30 bis 40° C ausgefüllt
ist. Bei erhöhten Temperatureinflüssen infolge eines Brandes oder dergleichen in
der Umgebung des Stahlschrankes wird die auf den Schrank wirkende Wärmeenergie über
einen längeren Zeitraum für die Überwindung des Schmelzpunktes des chemischen Feststoffes
verbraucht. Dieser Schrank weist zwei Türen auf, die jeweils von außen betätigbar
sind, wobei die innere Tür doppelwandig ausgebildet ist und mit dem chemischen Feststoff
gefüllt ist. Die äußere Tür weist zwei Kammern auf, in denen sich einerseits Glaswolle
und andererseits Beton befinden. Die Anschläge der Tür sind außen an der Wand angeordnet.
Die gesamte Last der Türen wird somit von der Wand gehalten. Im Brandfall treten außen
sehr hohe Temperaturen auf, die auf die Wände einwirken, so daß Verwerfungen auftreten
können. Dies wird durch die Last der Türen verstärkt, wobei durch die Deformation
auch die Anschläge in Mitleidenschaft gezogen werden können, so daß die Tür nicht
mehr dicht abschließt, was zu einer Erhöhung der Temperatur im Innenraum beiträgt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verschließvorrichtung zum Verschließen
von Öffnungen in Schutzräumen zu schaffen, die auch bei von außen her einwirkenden
hohen Temperaturen und bei mechanischen Belastungen von außen her die Dichtigkeit
zum Abschirmen des Innenraumes gegen die äußeren Einwirkungen beibehält und die sowohl
von innen als auch von außen zu öffnen und zu schließen ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs
in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs gelöst.
[0006] Durch Vorsehen einer von der Wand lastmäßig unabhängigen Tragkonstruktion, die im
Innenraum des Schutzraumes vor der Wand angeordnet ist, wobei die Öffnung mit nur
einem vom Innenraum gesehen nach außen herausschwenkbaren Wandelement abgeschlossen
ist, das an Tragarmen an der Tragkonstruktion gehalten ist, wird die Wand nicht mehr
vom Gewicht des Wandelementes belastet, und die Anschläge bzw. die Tragkonstruktion
mit den Tragarmen befinden sich im kalten Bereich, so daß keine Verformungen oder
dergleichen auftreten können, die die Dichtheit beeinflussen können. Wegen der Anordnung
der Tragkonstruktion ist nur ein einziges herausschwenkbares Wandelement notwendig,
das sehr viel einfacher zu öffnen und zu schließen ist und besonders im Brandfall
ein gesteuertes automatisches Schließen ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß ist die Verriegelung des Wandelementes an seiner Innenseite angeordnet,
wobei die die Verriegelung betätigende Betätigungsvorrichtung sowohl von innen als
auch von außen zugänglich ist. Die Verriegelung kann somit im kalten Bereich angeordnet
sein. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ist somit keine Doppeltür notwendig, so
daß die Handhabung sehr viel einfacher ist.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Tragarm nicht nur an einem Holm der
Tragkonstruktion, sondern auch an einem mit der Tür verbundenen Verbindungsstück
drehbar gelagert, so daß für das Herausschwenken des Wandelementes mehrere Freiheitsgrade
zur Verfügung stehen. Zum gesteuerten Herausschwenken ist zusätzlich ein Steuerhebel
vorgesehen, der ebenfalls an dem Holm und an dem Verbindungsstück drehbar angelenkt
ist. Vorteilhafterweise sind die Anlenkpunkte des Steuerhebels und des Tragarmes an
dem Holm und an dem Verbindungsstück angeordnet, derart, daß die Schwenkbahnen der
Anlenkpunkte am Verbindungsstück um die Anlenkpunkte am Holm herum sich kreuzen. Dadurch
ist ein gesteuertes Öffnen bzw. Schließen in der Weise möglich, daß beim Öffnen das
Wandelement erst parallel zur Wand aus der Öffnung herausgeschoben wird und erst
dann ein Schwenken des Wandelementes erfolgt. Ein derartiger Bewegungsablauf vermeidet
auch bei einer dicken Tür eine Behinderung durch die Wand.
[0009] Die sichere brandschutzmäßige Trennung der Betätigungsvorrichtung wird dadurch realisiert,
daß sie eine durch die Wandung des Wandelements hindurchgehende Welle aufweist, die
innerhalb der Wandung unter Bildung von zwei Teilwellen unterbrochen ist, die durch
ein im Brandfall sich auflösendes Verbindungselement verbunden sind. Damit kann die
Verriegelung über eine im normalen Betriebszustand durchgehende Welle betätigt werden,
die bei Wärmeeinwirkung unterbrochen wird, so daß keine Wärmeleitung stattfinden kann.
Vorteilhafterweise wird um die Betätigungsvorrichtung herum im Brandfall ein bei
hohen Temperaturen aufschäumbares Material vorgesehen. Das aufschäumbare Material
ist derart ausgewählt, daß es beim Aufschäumen Wasserdampf freigibt, das zusätzlich
zur Kühlung der Teilwellen dient. Wenn das Material im nach außen gerichteten Bereich
angeordnet ist, wird es insbesondere während der ersten bis zweiten Stunde des Brandes
wirksam. Bei Vorsehen des Materials zwischen den Teilwellen tritt eine Kühlung zwischen
zwei und vierundzwanzig Stunden nach Beginn des Brandes in Kraft.
[0010] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Betätigungsvorrichtung vorteilhafterweise
einen Elektromagneten mit Magnetplatte auf, über den die Riegelbolzen der Verriegelung
nach ihrer vollständigen Entriegelung im zurückgezogenen Zustand gehalten werden.
Dadurch stören die Riegelbolzen nicht die Bewegung der Tür, d.h., sie schleifen nicht
an der Türfüllung, so daß das amorphe Brandschutzmaterial nicht beschädigt wird.
[0011] Vorteilhafterweise ist das Wandelement mit einer vorzugsweise im kalten Bereich angeordneten,
einen Elektromotor aufweisenden Antriebseinheit versehen, die das Wandelement nach
Entriegelung der Riegelbolzen automatisch öffnet bzw. schließt. Auf diese Weise ist
es neben der Vereinfachung der Handhabung des Wandelementes im normalen Betriebszustand
möglich, daß das Wandelement bei Auftreten eines Brandes automatisch geschlossen werden
kann, wobei das Steuersignal für das Schließen von einem mit der Antriebseinheit verbundenen
Rauch- oder Temperatursensor oder dergleichen abgegeben wird.
[0012] Vorzugsweise weist die Antriebseinheit zwei miteinander verbundene Hebel auf, von
denen der eine an dem Wandelement befestigt und der andere mit dem Elektromotor der
Antriebseinheit in Wirkverbindung steht, derart, daß der Winkel zwischen den Hebeln
bei Bewegung des Wandelementes in den geschlossenen Zustand gegen Null geht. Dadurch
hat aufgrund der Sinusbewegung der Motor im annähernd geschlossenen Zustand des Wandelementes
die größte Kraft und zieht dadurch das Wandelement richtig in die Leibung herein,
wobei gleichzeitig die Metallplatte vom Elektromagneten losgelassen wird und die
Riegelbolzen herausfahren.
[0013] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Antriebseinheit ein
durch den Elektromotor angetriebenes Ritzel und eine auf einer Welle sitzende, mit
dem Ritzel in Eingriff tretende Zahnscheibe auf, wobei die Bewegung der Welle die
Bewegung des Wandelementes hervorruft. Damit das Wandelement aber auch im Notfalle
von Hand vom Innenraum her geöffnet werden kann, ist das Ritzel zum Lösen des Eingriffs
mit der Zahnscheibe verschiebbar angeordnet, wobei die Verschiebung über ein Gestänge
durchführbar ist.
[0014] Damit beim automatischen Schließen der Tür durch die Antriebseinheit keine Personen
eingeklemmt werden, ist eine Rutschkupplung vorgesehen.
[0015] Üblicherweise wird die Betätigung der Betätigungseinrichtung zum Öffnen bzw. Schließen
der Verriegelung über zwei Handräder vorgenommen, die jeweils an den Enden der Welle
der Betätigungsvorrichtung angeordnet sind. Falls das Wandelement nur von dafür befugten
Personen geöffnet werden soll, kann anstelle der Handräder ein Elektromotor vorgesehen
sein, der die Welle der Betätigungseinrichtung dreht, wobei der Elektromotor beispielsweise
durch eine Kodiereinrichtung angesteuert werden kann.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen senkrechten Schnitt durch den Schutzraum mit der Tragkonstruktion
bei geschlossenem Wandelement,
Fig. 2 einen Teilschnitt durch die Wand und das Wandelement parallel zum Boden des
Schutzraums,
Fig. 3 eine Aufsicht auf die Verriegelung des erfindungsgemäßen Wandelementes vom
Inneren des Schutzraumes her gesehen,
Fig. 4 einen Schnitt durch die Betätigungsvorrichtung des Wandelementes,
Fig. 5 einen Schnitt durch die Antriebseinheit des Wandelementes, und
Fig. 6 eine Aufsicht auf die Hebelanordnung der Antriebseinheit.
[0017] In Fig. 1 ist der Schnitt durch einen Schutzraum 1 dargestellt, der in einem Gebäude
üblicherweise auf einem Betonboden 2 angeordnet ist. Dieser Schutzraum 1 dient zur
sicheren Aufbewahrung, insbesondere im Falle eines Brandes, von Datenträgern, Chemikalien,
wichtigen Dokumenten oder dergleichen, und ist durch eine von einer Verschließvorrichtung
3 verschließbaren Durchgang 4 begehbar. Die Wände 5 des Schutzraumes 1 bestehen aus
einer inneren und einer äußeren Metallhülle, zwischen denen Wärmedämmaterial, wie
Brandschutzplatten, eingesetzt sind, wobei zusätzlich ein Stützenwerk im Inneren der
Wände vorgesehen ist und die Schichten selbsttragend und mechanisch nicht miteinander
verbunden sind.
[0018] Die Verschließvorrichtung 3 weist ein herausschwenkbares Wandelement 5 auf, dessen
konstruktiver Aufbau dem der Wände entspricht, d.h., es besteht ebenfalls aus einer
inneren und äußeren Metallhülle, zwischen denen Schichten aus Wärmedämmaterial angeordnet
sind. Zur guten Abdichtung zwischen Innenraum 6 des Schutzraumes 1 und Außenraum 7
sind das Wandelement 5 und die die Öffnung 8 in der Wand 9 begrenzende Leibung 10
mehrfach gefalzt.
[0019] Gemäß den Fig. 1 und 2 ist im Innenraum 6 eine Tragkonstruktion 11 für das herausschwenkbare
Wandelement 5 vorgesehen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen Rahmen 12
aus Vierkantrohren und eine mit diesem verbundene Bodenplatte 13 aufweist. Die Tragkonstruktion
11 steht vor der Wand 9 und ist lastmäßig unabhängig von dieser, wobei die Last über
die Bodenplatte 13 und eine Unterkonstruktion 14 vom Betonboden 2 aufgenommen wird.
Allerdings kann sich der Rahmen 12 über Abstützelemente 15 an der Wand 9 abstützen.
[0020] Wie insbesondere aus Fig. 2 zu erkennen ist, steht der Holm 16 des Rahmens 12, an
dem das Wandelement 5 befestigt ist, vor der Öffnung 4, so daß die Breite der Öffnung
4 größer sein muß als die Breite des wirklichen Durchganges 8, der einerseits vom
Holm 16 und andererseits vom die Öffnung 4 umschließenden Wandteil 17 begrenzt wird.
An dem Holm 16 sind zwei Tragarme 18 drehbar angelenkt, deren gegenüberliegende Enden
ein Verbindungsstück 19 aufnehmen, das um das Ende des Tragarmes 18 herum schwenkbar
ist und das fest mit dem Wandelement 5 verbunden ist. Benachbart zu den Tragarmen
18 sind Steuerhebel 20 angeordnet, die ebenfalls mit ihren einen Enden am Holm 16
und mit ihren anderen Enden am Verbindungsstück 19 angelenkt sind. Beim Herausfahren
des Wandelementes verhindern die Steuerhebel 20 am Anfang der Bewegung ein Schwenken
des Wandelementes 5 und sorgen für eine Bewegung des Wandelementes 5 parallel zur
Öffnung 4 bis die Schwenkbewegung freigegeben wird, die wegen der Dicke des Wandelementes
und der Wand am Anfang nicht möglich ist. Im geöffneten Zustand des Wandelementes
stehen die Tragarme 18 in etwa senkrecht zu der Öffnung, d.h. sie stehen in einem
Winkel von etwa 90°, wenn eine imaginäre Linie von den jeweiligen Anlenkpunkten 21,
22 am Holm 16 parallel zur Breite des Durchganges 8 den Winkel von 0° definiert. In
dieser Stellung der Tragarme 18 ist der Winkel zwischen der imaginären Linie und den
Steuerhebeln 20 größer als 90°. Zum Schließen des Wandelementes 5 werden die Tragarme
18 und die Steuerhebel 20 um einen Schwenkweg geschwenkt, der in dem Winkelbereich
zwischen 90° und 180° liegt. Dabei schneiden sich die Schwenkbahnen der Anlenkpunkte
23, 24 der Enden der Steuerhebel und der Tragarme an das Verbindungsstück 19 um den
jeweiligen Anlenkpunkt 21, 22 am Holm 16. Die Anlenkpunkte 21, 23 der Steuerhebel
20 sind in Richtung zum Durchgang 8 zu den Anlenkpunkten 22, 24 der Tragarme 18 im
geschlossenen Zustand des Wandelementes 5 seitlich versetzt. Vorzugsweise sind dabei
die Steuerhebel 20 länger als die Tragarme 18.
[0021] Wenn das Wandelement 5 geschlossen ist, sind die Anlenkpunkte 22, 24 der Tragarme
18 zu den entsprechenden Anlenkpunkten 21, 23 der Steuerhebel 20 zum Innenraum 6 hin
versetzt.
[0022] Wie schon oben erwähnt, ist die Öffnung 4 in der Wand 9 breiter als der Durchgang
8, so daß neben dem Holm 16 ein kleiner Öffnungsbereich 25 verbleibt, der nach außen
hin ebenso wie die Tragarme und die Steuerhebel im geschlossenen Zustand des Wandelementes
5 von diesem abgedeckt wird. Vorzugsweise ist dieser offene Bereich 25 vom Innenraum
her mit einer Verkleidung oder dergleichen abgedeckt. Die Verschließvorrichtung ist
im Ausführungsbeispiel zum Verschließen von begehbaren Durchgängen beschrieben. In
gleicher Weise können aber Verschließvorrichtungen für Klimaöffnungen oder dergleichen
ausgebildet sein.
[0023] Wie insbesondere aus Fig. 4 rechts zu erkennen ist, weist das Wandelement 5 ebenso
wie die Leibung 102 einen aus Vierkantrohren 103 gebildeten, dem Innenraum zugewandten
Rahmen auf. An dem Umfang des Wandelementes 5 sind gemäß Fig. 3 eine Mehrzahl von
die Verriegelung 104 bildenden Riegelbolzen 105 angeordnet, die jeweils im verriegelten
Zustand den Rahmen 103 der Leibung zumindest teilweise übergreifen. Die Riegelbolzen
105 sind von einem Drehpunkt 106 zu betätigen, wobei die Drehbewegung über Stangen
107, Kugelkopfgelenke 108 und drehbar gelagerte Winkelstücke 109 auf die Riegelbolzen
105 übertragen werden. Die Stangen 107 sind dabei auf einer den Drehpunkt 106 bildenden
Scheibe 110 verbunden.
[0024] In Fig. 4 ist die Betätigungsvorrichtung 111 der Verriegelung im Schnitt dargestellt,
die sowohl vom Innenraum 6 als auch vom Außenraum 7 über Handräder 114 betätigbar
ist. Die Handräder 114 sitzen auf einer durch die Wandung 115 des Wandelementes 5
hindurchgehende Welle 16, die eine brandschutzmäßige Trennung 117 aufweist. Die Welle
116 besteht aus zwei Teilwellen 118, 199, deren Ende sich mit Abstand unter Bildung
eines freien Raumes 120 zwischen ihnen gegenüberliegen. Auf den Wellenenden sitzt
mit Preßpassung unter Überbrückung des freien Raumes 120 eine Hülse 121 aus Kunststoff,
die zusätzlich über Stifte 122 mit den Wellenenden verbunden ist. Die Hülse 121 überträgt
die Drehung der Teilwelle 118 auf die Teilwelle 119 und umgekehrt. Um den freien
Raum 120 und die Enden der Teilwellen 118, 199 herum ist ein rohrförmiges Gitter
oder Lochblech 123 angeordnet, das von einem zweiten, einen größeren Durchmesser aufweisenden
Gitter 124 umgeben ist, so daß zwischen den Lochblechen ein Raum gebildet wird, der
mit einem aufschäumbaren Material 125 gefüllt ist. Das aufschäumbare Material besteht
beispielsweise aus Kalziumsilikat oder Natriumsilikat gemischt mit Wasserglas. Im
Brandfall schmilzt aufgrund der Wärmeübertragung vom Außenraum her über die Teilwelle
118 die Hülse 121 weg und bei zirka 190° C beginnt das aufschäumbare Material 125
aufzuschäumen und füllt langsam den freien Raum 120, aus, wobei Wasserdampf abgegeben
wird, der zusätzlich die Wellenenden kühlt. Dadurch wird eine Wärmeübertragung von
der Teilwelle 118 auf die Teilwelle 119 weitgehend vermieden.
[0025] Bei einem Brand tritt nach einer Stunde ein Temperaturmaximum (1000° C) auf, wobei
die Temperaturen langsam während eines Zeitraums von 23 Stunden abklingen und einen
relativen konstanten Wert erreichen. Während dieses Zeitraumes darf die Temperatur
im Innenraum höchstens um 30° C ansteigen. Wenn das aufschäumbare Material, wie beschrieben,
im Inneren des Wandelementes angeordnet ist, wird die Kühlung der Betätigungsvorrichtung
erst im Zeitraum zwischen der zweiten bis dreiundzwanzigsten Stunde nach dem Beginn
des Brandes wirksam. Das aufschäumbare Material kann aber auch im nach außen gerichteten
Bereich des Wandelementes um die Betätigungsvorrichtung, d.h. die Welle angeordnet
sein. In diesem Fall tritt eine Kühlung während der ersten Stunde nach dem Beginn
des Brandes auf.
[0026] Durch diese beschriebene Konstruktion ist es möglich, eine Betätigungsvorrichtung
zu schaffen, die durch die Wandung des Wandelementes 5 hindurchgeht und von beiden
Seiten betätigt werden kann, wobei trotzdem im Brandfalle eine Trennung vorgenommen
wird und der Innenraum nicht über die Welle 116 aufgeheizt wird.
[0027] Falls die Betätigungsvorrichtung 111 von außen mit einem Schloß 150 abschließbar
ist, müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit das Wandelement 5 für den Fall,
daß jemand unbeabsichtigt eingeschlossen wird, von innen geöffnet werden kann. Dazu
ist die Hülse 121 an der der Teilwelle 119 zugewandten Seite mit einer nicht dargestellten
Quernut versehen, deren Länge dem Drehweg für die Entriegelung der Riegelbolzen 105
entspricht.
[0028] Die Drehung der Welle 116 wird auf die Scheibe 110 übertragen und die Riegelbolzen
105 werden über das Gestänge 107,108,109 betätigt. Die Entriegelung erfolgt gegen
den Druck einer auf den Riegelbolzen sitzenden, in Fig. 4 rechts zu erkennenden Feder
126. Auf der Scheibe 110 ist eine Metallplatte 127 über einen Arm 128 befestigt, die
mit einem auf der Innenseite der Tür angeordneten Elektromagneten 129 zusammenarbeitet
und einen Elektroschalter bildet. Wenn die Riegelbolzen aufgrund der Drehung der Welle
116 und entsprechend der Scheibe 110 in ihrem vollständig zurückgezogenen Zustand
sind, berührt die Metallplatte 127 den Elektromagneten 129 und wird an diesem festgehalten.
Somit bleiben die Riegelbolzen 105 im zurückgezogenen, entriegelten Zustand, so daß
die Riegelbolzen 105 beim Öffnen des Wandelementes nicht an der Leibung schleifen
können. Dadurch wird einerseits die Bewegung des Wandelementes 5 nicht behindert
und andererseits wird das amorphe Brandschutzmaterial nicht durch eine Schleifbewegung
beschädigt. Die Riegelbolzen bleiben somit während der gesamten Zeit entriegelt, in
der das Wandelement 5 geöffnet ist. Beim Schließen des Wandelementes 5 wird seine
Endstellung durch nicht dargestellte Endschalter abgetastet, die ein Signal an den
Elektromagneten 129 abgeben, worauf dieser entregt wird und die Metallplatte 127 losläßt.
Dadurch werden die Riegelbolzen 105 freigegeben und die Federn 126 drücken die Riegelbolzen
105 in ihre Verriegelungsstellung, wodurch das Wandelement 5 zusätzlich festgezogen
wird.
[0029] Anstelle der Handräder 114 oder zusätzlich zu den Handrädern 114 können Elektromotoren
vorgesehen sein, die die Welle 116 zum Entriegeln der Riegelbolzen 105 antreiben.
[0030] Um das Wandelement 5 auch automatisch öffnen und schließen zu können, ist eine Antriebseinheit
130 vorgesehen (Fig. 5), die im Innenraum 6, d.h. im kalten Bereich, oberhalb des
Wandelementes 5 angeordnet ist. Die Antriebseinheit 130 besitzt eine eigene elektrische
Versorgung, so daß sie auch dann noch funktionsfähig ist, wenn die elektrische Versorgung
im Außenraum ausgefallen ist. Die Antriebseinheit sitzt auf einem Lagerbock 131 und
weise einen Elektromotor 132 auf, der ein Ritzel 133 antreibt, wobei Elektromotor
132 und Ritzel 133 zusammen auf einem verschiebbaren Schlitten 134 sitzen. Das Ritzel
greift in eine Zahnscheibe 135 ein, die auf einer Welle 136 gelagert ist, wobei eine
Rutschkupplung 137 zwischengeschaltet ist. Am Ende der Welle 136 ist ein erster Hebel
38 befestigt, der über ein Gelenk 139 mit einem zweiten Hebel 140 verbunden ist. Der
zweite Hebel 140 ist über ein weiteres Gelenk 141 an dem Wandelement 5 befestigt.
[0031] Zum Öffnen des Wandelementes 5 erhält die Antriebseinheit 130 von dem als Schalter
ausgebildeten Elektromagneten 129 mit Metallplatte 127 bei Kontakt derselben ein
Signal und der Elektromotor 132 treibt daraufhin das Ritzel 133 und über die Zahnscheibe
135 und die Welle 136 den ersten und zweiten Hebel 138, 140 an. Nicht dargestellte
Endschalter geben die gewünschte Offenstellung an, so daß die Antriebseinheit 130
von diesen Endschaltern ein Steuersignal erhält, wenn das Wandelement 5 in der gewünschten
Offenstellung steht. Entsprechend wird zum Entfernen des Wandelementes aus der Endstellung
die Antriebseinheit wieder betätigt und schließt das Wandelement 5. Zusätzlich sind
Temperatursensoren oder Rauchmelder vorgesehen, die im Brandfalle ein Signal an die
Antriebseinheit abgeben, so daß die Tür automatisch geschlossen wird. Damit zwischen
Leibung 102 und Wandelement 5 niemand eingeklemmt wird, ist die Rutschkupplung 137
vorgesehen, die die Bewegung des Wandelementes 5 bei entsprechendem Widerstand unterbricht.
[0032] In Fig. 6 ist der Bewegungsablauf des ersten und zweiten Hebels 138, 140 dargestellt,
die derart angeordnet sind, daß der Winkel 142 zwischen ihnen in Richtung zur Schließstellung
des Wandelementes 5 gegen Null geht. Durch die angedeutete Sinusbewegung überträgt
der Elektromotor im nahezu geschlossenen Zustand des Wandelementes 5 über die Hebel
138, 140 die größte Kraft P auf das Wandelement 5, so daß es in die Leibung 102 hineingezogen
wird. Gleichzeitig wird durch das von den Endschaltern abgegebene Signal der Elektromagnet
129 entregt, wodurch die Riegelbolzen 105 freigegeben werden und die Tür verriegelt
wird.
[0033] Auch wenn eine Antriebseinheit vorgesehen ist, muß das Wandelement von innen zu öffnen
sein. Dazu ist neben dem Wandelement 1 ein Hebel 143 vorgesehen, dessen Bewegung bei
seiner Betätigung über Schubstangen 144 auf den verschiebbaren Schlitten 134 übertragen
wird. Dabei wird der Schlitte 134 zusammen mit dem Elektromotor 132 und dem Ritzel
133 zurückgezogen, so daß das Ritzel 133 mit der Zahnscheibe 135 außer Eingriff tritt.
Dadurch kann das Verschließelement unabhängig von der Antriebseinheit 130 per Hand
geöffnet werden, so daß auch bei Ausfall der Spannungsversorgung der Antriebseinheit
130 ein Öffnen des Wandelementes 5 möglich ist.
[0034] In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel sitzen alle für die Funktion des Wandelementes
wesentlichen Beschläge, Hebel und Aufhängungen bis auf die nach außen geführte Teilwelle
118 mit dem Handrad 119 im Innenraum 6, d.h. im kalten Bereich, wobei die Öffnungsrichtung
des Wandelementes nach außen gerichtet ist.
1. Verschließvorrichtung zum Verschließen von Öffnungen in Schutzräumen gegen Wärmeeinwirkung,
dessen Wände bzw. Decke aus mehreren Schichten hoher Wärmedämmung und selbsttragender
mechanischer Festigkeit bestehen, mit mindestens einem die Öffnung verschließenden
Element und einer das Element tragenden Tragkonstruktion, einer Verriegelung und einer
die Verriegelung betätigende Betätigungsvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (5) vom Innenraum (6) gesehen nach außen herausschwenkbar ist und
seine Konstruktion der der Wand entspricht und an Tragarmen von einer von der Wand
und Decke lastmäßig unabhängigen Tragkonstruktion (11) gehalten ist, wobei die Tragkonstruktion
(11) im Innenraum (6) vor der Wand angeordnet ist, und daß die Verriegelung (10) an
der Innenseite des Elementes (5) vorgesehen ist und die Betätigungsvorrichtung (111)
sowohl von innen als auch von außen zugänglich ist.
2. Verschließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragkonstruktion
(11) die aufgenommene Last über eine Unterkonstruktion (14) im Bodenbereich des Schutzraumes
(1) auf den den Schutzraum (1) aufnehmenden Außenboden (2) überträgt.
3. Verschließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Tragarm
(18) mit seinem einen Ende schwenkbar an einem Holm (16) der Tragkonstruktion (11)
befestigt ist und in dem anderen Ende drehbar in einem an dem Element (5) befestigten
Verbindungsstück (19) gelagert ist und daß ein Steuerhebel (20) an seinen Enden jeweils
schwenkbar mit dem Holm (16) und dem Verbindungsstück (19) verbunden ist.
4. Verschließvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerhebel
(20) und der Tragarm (18) derart an dem Holm (16) und an dem Verbindungsstück (19)
angelenkt sind, daß die Schwenkbahnen der Anlenkpunkte (23,24) der Enden des Steuerhebels
(20) und des Tragarmes (18) an das Verbindungsstück (19) um den jeweiligen Anlenkpunkt
(21,22) am Holm (16) sich kreuzen.
5. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Holm (16) im Bereich der Öffnung (4) angeordnet ist und die Durchgangsbreite
der Öffnung (4) unter Bildung des Durchganges (8) in den Innenraum (6) begrenzt, wobei
das Element (5) im geschlossenen Zustand den Holm (16) und die Tragarme (18) und Steuerhebel
(20) übergreift.
6. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkwege des Tragarmes (18) und des Steuerhebels (20) vom geöffneten in
den geschlossenen Zustand des Elementes (5) in einem Winkelbereich zwischen 90 und
180° liegen, wenn die imaginäre Linie von den Anlenkpunkten (21,22) parallel zur Breite
des Durchganges (8) in den Innenraum (6) den Winkel von 0° definiert und daß im vollständig
geöffneten Zustand das Element (5) und die Tragarme (18) einen Winkel von 90° einnehmen.
7. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß im geschlossenen Zustand des Elementes (5) die Anlenkpunkte (21,23) des Steuerhebels
(20) zu den jeweiligen Anlenkpunkten (22,24) des Tragarmes (18) in Richtung zum Durchgang
(8) seitlich versetzt sind und daß die Anlenkpunkte (22,24) des Tragarmes (18) zu
den entsprechenden Anlenkpunkte (21,23) des Steuerhebels (20) im geschlossenen Zustand
des Elements (5) in Richtung zum Innenraum (6) versetzt sind.
8. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerhebel (20) länger als der Tragarm (18) ist.
9. Verschließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelung
(104) eine Vielzahl von Riegelbolzen (105) aufweist, die im Randbereich des Wandelementes
(5) angeordnet sind und die über Zug- und Schiebeglieder (107,108,109) mit der Betätigungsvorrichtung
(111) verbunden sind.
10. Verschließvorrichtung nach Anspruch 1 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Betätigungsvorrichtung (111) eine durch die Wandung (115) des Wandelementes (5) hindurchgehende
Welle (116) aufweist, die innerhalb der Wandung (115) unter Bildung von zwei, einen
Abstand zueinander aufweisenden Teilwellen (118,119) unterbrochen ist, die durch ein
im Brandfall sich auflösendes Verbindungselement (121) verbunden sind.
11. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsvorrichtung (111) zumindest teilweise von einem bei hohen Temperaturen
aufschäumbaren, zur Kühlung dienenden Material (125) umgeben ist.
12. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß fest auf der Welle (116) der Betätigungsvorrichtung (111) an der Innenseite des
Wandelementes (5) eine Scheibe (110) angeordnet ist, auf der die Zug- und Schiebeglieder
(107,108,109) verankert sind.
13. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Betätigungsvorrichtung (111) und an einem feststehenden Teil des Wandelementes
(5) ein Elektromagnet (129) mit Magnetplatte (127) angeordnet sind, die bei geöffnetem
Wandelement (5) die Riegelbolzen (105) im zurückgezogenen Zustand halten und sie dann
freigeben, wenn das Wandelement (5) sich in seiner Schließstellung befindet.
14. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß eine einen Elektromotor (132) aufweisende Antriebseinheit (130) vorgesehen ist,
die das Wandelement (5) nach Entriegeln der Verriegelung (104) nach außen öffnet bzw.
schließt.
15. Verschließvorrichtung nach Anspruch 13 und 14, Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit (130) mit dem einen Schalter bildenden Elektromagneten (129)
mit Magnetplatte (127) in Verbindung steht.
16. Verschließvorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebseinheit (130) eine unabhängige Spannungsversorgung besitzt.
17. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit (130) im kalten Bereich, das heißt im Innenraum angeordnet
ist.
18. Verschließvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit (130) ein durch den Elektromotor angetriebenes Ritzel (133)
und eine mit dem Ritzel in Eingriff tretende, auf einer Welle (136) sitzende Zahnscheibe
(135) aufweist, die auf einem Lagerbock (131) befestigt sind.
19. Verschließvorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Ritzel
(133) zum Lösen des Eingriffs mit der Zahnscheibe (135) auf einem verschiebbaren Schlitten
(134) angeordnet ist, dessen Verschiebung über Schubstangen (144) vorgenommen wird.
20. Verschließvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zum Öffnen
des Wandelementes (5) im Innenraum (6) des Schutzraumes (1) bei von außen abgeschlossener
Betätigungsvorrichtung (111) das Verbindungselement als Hülse (121) ausgebildet ist,
die an der der Teilwelle (119) zugewandten Seite mit einer Quernut versehen ist, deren
Länge dem Drehweg für die Entriegelung der Riegelbolzen (105) entspricht.