[0001] Die Erfindung betrifft eine Motorbremse bei einer Brennkraftmaschine für Kraftfahrzeuge,
mit von einem Nocken über einen Schlepphebel angetriebenem Auslaßventil und einer
Einrichtung, die das Auslaßventil beim Verdichtungstakt einen kleinen Spalt offen
hält.
[0002] Motorbremsen dieser Art sind bekannt und stellen eine Dauerbremse dar, die in den
Motor integriert ist. Die Idee, das Auslaßventil beim Verdichtungstakt mit einem kleinen
Spalt offen zu halten, ist bekannt und wurde von den Firmen Mack und Jacobs Manufacturing
Company bereits verwirklicht.
[0003] Mack hat dies in der Zeitschrift "Automative Industrie" vom 15. 2. 1971 auf den Seiten
49 bis 52 veröffentlicht, sowie im SAE-Paper 710557 beschrieben. Hier handelt es sich
um ein Ventil auf der Kipphebelachse, welches den Öldruck in zwei Ölbohrungen der
Kipphebelachse derart steuert, daß ein hydraulisches Element im Kipphebel beim normalen
Betrieb ständig einen kleinen Hub ausführt und über eine Rücknahme im Nockengrundkreis
gleitet und, daß dieses Element beim Bremsen hydraulisch steif wird und auch während
der Berührung zwischen dem Element und dem Grundkreis der Nocke das Auslaßventil offen
gehalten wird.
[0004] Die Motorbremse von Jacobs wurde im SAE-Paper 387A beschrieben. Bei dieser Ausführung
drückt ein hydraulisches Element direkt auf das Auslaßventil. Die Regelung und die
Elemente werden in einem recht aufwendigen Gehäuse auf den Zylinderkopf aufgesetzt.
Die EP-B1 0 111 232 zeigt eine solche Ausführung mit kombinierter Ölpumpe. Nachteil
dieser Motorbremse ist der aufwendige Zusatzbauteil.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile dieser bekannten Bauarten
einer Motorbremse zu vermeiden und eine Motorbremse mit vergleichbarer Wirkung zu
schaffen, die jedoch wesentlich einfacher und damit billiger gestaltet ist.
[0006] Erfindungsgemäß ist das Auflager des Schlepphebels in Richtung der Auflagerkraft
zwischen zwei dem Normalbetrieb einerseits und den Bremsen andererseits zugeordneten
Endstellungen verstellbar ausgeführt, wobei beim Bremsen während jener Phase, in
der der Grundkreis des Nockens den Schlepphebel berührt, sich am Auslaßventil ein
Ventilhub zwischen 0,3 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 mm, einstellt.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Auflager des Schlepphebels von einem
Kolben gebildet, der in einem in den Zylinderkopf eingesetzten Gehäuse in Richtung
der Auflagerkraft des Schlepphebels axial innerhalb eines vorbestimmten Hubbereiches
frei beweglich ist und an seiner dem Auflager des Schlepphebels entgegengesetzten
Stirnseite mit Drucköl beaufschlagbar und dadurch in seine dem Bremsen zugeordnete
Endstellung bringbar ist. Diese Ausführung nützt das ohnedies vorhandene Drucköl
der Brennkraftmaschine und ist so leicht steuerbar. Die Steuerung dieser Motorbremse
kann auch mit dem Bremssystem des Fahrzeuges in Wirkungsverbindung gebracht sein.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung, das
Gehäuse, in welchem der Kolben axial verschiebbar ist, in den Zylinderkopf in Richtung
der Auflagerkraft des Schlepphebels eingeschraubt ist, einerseits das Auflager des
Schlepphebels umfaßt und andererseits an seiner dem Auflager des Schlepphebels abgewen
deten Stirnseite mit einer in ein Innengewinde des Gehäuses eingeschraubten Mutter
versehen ist, die eine Zuflußöffnung für das, z.B über eine Bohrung im Zylinderkopf
zuführbare, Drucköl aufweist.
[0009] Wenn anstelle der hydraulischen Steuerung der Motorbremse eine mechanische Steuerung
in Frage kommt, so kann diese dadurch realisiert werden, daß das Auflager des Schlepphebels
von einem Schraubteil gebildet ist, der mit einer mit dem Zylinderkopf fest verbundenen
Mutter zusammenarbeitet und samt Auflager in zwei dem Normalbetrieb einerseits und
den Bremsen andererseits zugeordnete Endstellungen bringbar ist. In diesem Falle
kann es von Vorteil sein, wenn der Schraubteil ein Gewindestück ist, die Mutter als
Flansch ausgebildet und am Zylinderkopf gegen Verdrehen festgehalten ist, und das
Gewindestück am unteren Ende ein mit diesem drehfest verbundenes Ritzel aufweist,
in das eine Zahnstange eingreift, und am oberen Ende eine das Auflager des Schlepphebels
bildende Pfanne besitzt.
[0010] Im Rahmen der Erfindung kann der Schraubteil auch ein in den Zylinderkopf fest eingesetztes,
z.B. eingepreßtes, Gewindestück sein und die darauf aufschraubbare Mutter das Auflager
für den Schlepphebel bilden und über eine daran angreifende Regelstange verstellbar
sein. Diese Ausführung zeichnet sich durch besondere Einfachheit aus.
[0011] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Motorbremse im Schnitt, Fig. 2 eine andere Ausführungsform im Schnitt längs der Zylinderachse
und die Fig. 3, 4 und 5 je ein Detail verschiedener Ausführungsformen, die sowohl
bei der Ausführung nach Fig. 1 als auch bei der Ausführung nach Fig. 2 anwendbar sind.
[0012] Im Zylinderkopf 1 befindet sich ein Auslaßkanal 2 mit dem Auslaßventil 3. Dieses
Auslaßventil 3 besitzt eine kegelige Sitzfläche 4; der entsprechende kegelige Ventilsitz
im Zylinderkopf 1 ist mit 5 bezeichnet. Am Ende des Ventilschaftes 3ʹ ist ein Ventilfederteller
6 vorgesehen, an dem sich die Ventilfeder 7 abstützt und so den Schlepphebel 8 einerseits
mit seinem kugeligen Abstützteil 9 gegen das Auflager 10 und andererseits mit seiner
Rolle 11 gegen den Nocken 12 drückt. In der dargestellten Bremsstellung des Auflagers
10 berührt die Rolle 11 den Nocken 12 am Grundkreis 12ʹ, wobei das Auslaßventil 3
um einen kleinen Spalt 13 offengehalten wird, indem der Abstützteil 9 des Schlepphebels
8 von dem Auflager 10 angehoben wird.
[0013] Das Auflager 10 ist in Richtung einer Achse 10ʹ, welche auch die Richtung der Auflagerkraft
P des Schlepphebels 8 auf dem Auflager 10 angibt, axial verschiebbar, wobei die dargestellte
obere Endstellung dem Bremsen und die tieferliegende Endstellung dem Normalbetrieb
zugeordnet ist.
[0014] In der Bremsstellung ergibt sich ein Ventilhub zwischen 0,3 und 3 mm, vorzugsweise
zwischen 0,5 und 2 mm. Dadurch wird erreicht, daß die Luft nicht verdichtet wird,
sondern durch den Spalt 13 des Auslaßventils 3, der als Drossel wirkt, in den Auspuff
gelangt. Die Energie in der Luft wird an der Drossel in Wärme umgewandelt und gelangt
zum Teil in den Auspuff und zum Teil in das Kühlwasser der Brennkraftmaschine. Die
Brennkraftmaschine kann dadurch auch bei längerer Talfahrt nicht unterkühlt werden.
[0015] Die Bremsleistung kann damit im Vergleich zu einer konventionellen Auspuffstaubremse
etwa verdoppelt werden, was den Einsatz von anderen motorunabhängigen, aufwendigen
und schweren Bremsen überflüssig macht.
[0016] Bei der Ausführung nach Fig. 2 sind gegenüber der Ausführung nach Fig. 1 gleiche
Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Das Auslaßventil 3 wird von dem unterhalb
des Zylinders 14 angeordneten Nocken 12 aus über den Schlepphebel 8, die Stößelstange
15 und den Kipphebel 16 betätigt. Der Schlepphebel 8 ist mit seinem Abstützteil 9
am Auflager 10 gelagert. In der dargestellten Bremsstellung ist das Auslaßventil
3 von seiner Sitzfläche 5 am Zylinderkopf 1 etwas abgehoben und bildet hier den Spalt
13, der etwa 0,5 bis 2 mm betragen kann. Die Rolle 11 des Schlepphebels 8 berührt
dabei den Grundkreis 12ʹ des Nockens 12.
[0017] Das Kurbelgehäuse ist mit 17,der Kolben mit 18 und die Pleuelstange mit 19 bezeichnet;
diese Teile werden aber nicht näher erläutert, weil sie nicht erfindungswesentlich
sind.
[0018] Das Auflager 10 kann hydraulisch (Fig. 3) oder mechanisch (Fig. 4 und 5) betätigt
werden.
[0019] Bei der hydraulischen Ausführung nach Fig. 3 ist ein in einem Gehäuse 20 axial beweglicher
Kolben 21 vorgesehen, der in seinem oberen Teil als Pfanne 22 ausgebildet ist und
zur Aufnahme des Abstützteiles 9 des Schlepphebels 8 dient. Das Gehäuse 20 ist in
den Zylinderkopf 1 eingeschraubt und an seinem unteren Ende über ein Innengewinde
20ʹ mit einer Mutter 23 versehen, welche den unteren Anschlag 21a des Kolbens 21 bildet
und die Zuflußöffnung 24 für das über die Bohrung 25 im Zylinderkopf 1 zugeführte
Drucköl aufweist. Der obere Anschlag des das bewegliche Auflager bildenden Koblens
21 ist mit 21b und die Entlüftungsbohrung mit 26 bezeichnet.
[0020] Beim Bremsen wird die Bohrung 25 mit Drucköl beaufschlagt, wodurch der Koblen 21
bis zum oberen Anschlag 21b angehoben wird. Beim Normalbetrieb des Motors wird der
Druck in der Bohrung 25 abgesenkt und der Kolben 21 vom Nocken 12 bzw. der Nockenwelle
nach unten gedrückt. In dieser Stellung des Auflagers bleibt das Auslaßventil während
der Grundkreisphase des Nockens geschlossen.
[0021] Bei der mechanischen Ausführung des beweglichen Aufla gers nach Fig. 4 ist ein Gewindestück
28 vorgesehen, welches mit einem Ritzel 29 am unteren Ende versehen ist, in das die
Zahnstange 27 eingreift, und am oberen Ende eine Pfanne 22 aufweist, welche den Abstützteil
9 des Schlepphebels 8 aufnimmt. Die Mutter 30 ist als Flansch ausgebildet und am
Zylinderkopf 1 gegen Verdrehen mittels Schrauben 31 festgehalten.
[0022] Bei der mechanischen Ausführung des beweglichen Auflagers nach Fig. 5 wird das Gewindestück
28ʹ mittels eines zylindrischen Ansatzes 28ʺ in den Zylinderkopf 1 eingepreßt. Die
Mutter 32 wird über einen Hebel 33 mit der Regelstange 34, deren Kugelgelenk dargestellt
ist, verdreht. Die Pfanne 22 ist der obere Teil der Mutter 32.
1. Motorbremse bei einer Brennkraftmaschine für Kraftfahrzeuge, mit von einem Nocken
über einen Schlepphebel angetriebenem Auslaßventil und einer Einrichtung, die das
Auslaßventil beim Verdichtungstakt einen kleinen Spalt offen hält, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflager (10) des Schlepphebels (8) in Richtung der Auflagerkraft (P) zwischen
zwei dem Normalbetrieb einerseits und dem Bremsen andererseits zugeordneten Endstellungen
verstellbar ausgeführt ist, wobei beim Bremsen während jener Phase, in der der Grundkreis
(12ʹ) des Nockens (12) den Schlepphebel (8) berührt, sich am Auslaßventil (3) ein
Ventilhub (13) zwischen 0,3 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 mm, einstellt.
2. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflager (22) des
Schlepphebels (8) von einem Kolben (21) gebildet ist, der in einem in den Zylinderkopf
(1) eingesetzten Gehäuse (20) in Richtung der Auflagerkraft (P) des Schlepphebels
(8) axial innerhalb eines vorbestimmten Hubbereichs frei beweglich ist und an seiner
dem Auflager (22) des Schlepphebels (8) entgegengesetzten Stirnseite mit Drucköl
beaufschlagbar und dadurch in seine dem Bremsen zugeordnete Endstellung (21b) bringbar
ist (Fig. 3).
3. Motorbremse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (20), in welchem
der Kolben (21) axial verschiebbar ist, in den Zylinderkopf (1) in Richtung der Auflagerkraft
(P) des Schlepphebels (8) eingeschraubt ist, einerseits das Auflager (22) des Schlepphebels
(8) umfaßt und andererseits an seiner dem Auflager des Schlepphebels abgewendeten
Stirnseite mit einer in ein Innengewinde (20ʹ) des Gehäuses (20) eingeschraubten
Mutter (23) versehen ist, die eine Zuflußöffnung (24) für das, z. B. über eine Bohrung
(25) im Zylinderkopf (1) zuführbare, Drucköl aufweist (Fig. 3).
4. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflager (22) des
Schlepphebels (8) von einem Schraubteil gebildet ist, der mit einer mit dem Zylinderkopf
(1) fest verbundenen Mutter (30) zusammenarbeitet und samt Auflager in zwei dem Normalbetrieb
einerseits und dem Bremsen andererseits zugeordnete Endstellungen bringbar ist.
5. Motorbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schraubteil ein Gewindestück
(28) ist, die Mutter (30) als Flansch ausgebildet und am Zylinderkopf (1) gegen Verdrehen
festgehalten ist, und das Gewindestück (28) am unteren Ende ein mit diesem drehfest
verbundenes Ritzel (29) aufweist, in das eine Zahnstange (27) eingreift, und am oberen
Ende eine das Auflager (22) des Schlepphebels bildende Pfanne besitzt (Fig.4).
6. Motorbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schraubteil ein in
den Zylinderkopf (1) fest eingesetztes, z. B. eingepreßtes, Gewindestück (28ʹ)ist
und die darauf aufschraubbare Mutter (32) das Auflager (22) für den Schlepphebel (8)
bildet und über eine daran angreifende Regelstange (34) verstellbar ist (Fig. 5).