Stand der Technik
[0001] Es sind Induktionstiegelsohmelzöien zum Schmelzen von Metallen und Legierungen bekannt.
Sie enthalten einen feuerfesten Tiegel, der von einem Induktor umgeben ist. Die für
die Entstehung einer Schmelze in diesen Öfen notwendige Wärme entsteht durch die in
der Metallcharge induzierten Ströme (S. A. Farbmann, I.F. Kolobnjev, "Induktionsöfen
zum Schmelzen von Metallen und Legierungen", Verlag "Metallurgia", Moskau, 1968, S.
328).
[0002] Diese Öfen sind durch eine niedrige Sohmelzgesohwindigkeit der leichten Charge und
eine geringe Aktivität der Schlakke gekennzeichnet, die eine relativ niedrige Temperatur
hat. Die Ursache für die niedrige Temperatur der Schlacke in diesen Öfen liegt im
Funktionsprinzip dieser Öfen, in denen die Leistung in der elektrisch leitenden Beschickung
durch das elektromagnetische Feld des Induktors induziert wird. Da Schlakken einen
elektrisch nichtleitenden Stoff darstellen, wird in ihnen keine Leistung erzeugt und
sie erhitzen sich durch Wärmeleitung vom geschmolzenen Metall.
[0003] Außerdem sind Plasmainduktionsöfen bekannt, die einen feuerfesten Tiegel mit einem
den Tiegel umfassenden Induktor, ein an eine Stromquelle angeschlossenes, über dem
Tiegel angebrachtes Plasmatron und eine Bodenelektrode enthalten, die im Boden des
Tiegels installiert und an die Stromquelle des Plasmatrons über eine Umschaltvorrichtung
angeschlossen ist (JP-PS Nr. 13242/65, Nat. Kl. 10A41).
[0004] Beim Zuführen einer Speisung an die Bodenelektrode kommt es zum Zünden eines Plasmalichtbogens
zwischen der Katode des Plasmatrons und der Charge, die mit der Bodenelektrode elektrisch
in Kontakt steht. Die vom Lichtbogen erzeugte Leistung hängt nicht von der Dichte
der Beschickung ab, wodurch der Schmelzprozeß der leichten Charge erheblich intensiviert
werden kann.
[0005] Die Schlacke wird in diesem Ofen vor allem durch die vom Lichtbogen ausgehende Strahlung
erhitzt, wodurch erhebliche Temperaturen der Schlacke erzielt werden können, die über
der Temperatur des Metalls liegen.
[0006] Die durch den Plasmalichtbogen erhitzte Schlacke weist eine wesentlich höhere Raffinationsaktivität
auf, wodurch die Qualität des Metalls verbessert wird. Dabei tritt jedoch die erhitzte
Schlacke energisch mit der feuerfesten Auskleidung des Tiegels in Wechselwirkung und
verkürzt deren Lebensdauer. Außerdem bewirkt die Strahlung des Plasmalichtbogens eine
überhitzung des oberen Teils des Tiegels, was noch mehr die Lebensdauer der Auskleidung
des Tiegels verkürzt. Diese Erscheinungen begrenzen die vom Plasmatron erzeugte Leistung.
[0007] Die Bodenelektrode steht in dem bekannten Ofen nach dem Schmelzen der Charge und
dem Überhitzen der Metallschmelze unter großer Wärmebelastung. Die Erhöhung der Wärmebelastung
ist dadurch verursacht, daß zu der Jouleschen Wärme, die in der Bodenelektrode durch
die in ihr fließenden Ströme entsteht, die Wärme hinzukommt, die an die Bodenelektrode
von der überhitzten Schmelze übertragen wird, die in der Zone der Stirnseite der Bodenelektrode
durch Kräfte der elektromagnetischen Wechselwirkung des Stroms mit dem eigenen Magnetfeld
zirkuliert. Diese Erscheinung verstärkt das Abschmelzen der Bodenelektrode und bewirkt
deren vorzeitigen Ausfall.
Offenbarung Jer Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konstruktion eines Plasmainduktionsofens
so zu vervollkommenen, daß es bei großer Leistung des Plasmatrons nicht zur Zerstörung
der Funktionselemente des Ofens (der Auskleidung des Tiegels, der Bodenelektrode)
kommt, wodurch die Lebensdauer und Zuverlässigkeit des Ofens erhöht und seine technologischen
Möglichkeiten erweitert werden.
[0009] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in einem Plasmainduktionsofen, der einen feuerfesten
Tiegel mit einem den Tiegel umfassenden Induktor, ein an eine Stromquelle angeschlossenes,
über dem Tiegel angebrachtes Plasmatron und eine Bodenelektrode enthält, die im Boden
des Tiegels angeordnet und an die Stromquelle des Plasmatrons über eine Umschaltvorrichtung
angeschlossen ist, gemäß der Erfindung der obere Teil des Tiegels in Form eines gekühlten
Metallrings ausgebildet wird.
[0010] Es ist zweckmäßig, den Metallring elektrisch mit der einen Zweiwegumschalter darstellenden
Umschaltvorrichtung zu koppeln.
[0011] Ein nach der vorliegenden Erfindung hergestellter Plasmainduktionsofen ist durch
eine hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer als Folge des Schutzes des Tiegels vor der
Strahlung des Lichtbogens und der Einwirkung der aktiven heißen Schlacken mit Hilfe
des gekühlten Metallrings und auch zusätzlich als Folge der Stromzuführung durch den
Metallring und des Stromlosmaohens der Bodenelektrode nach dem Herunterschmelzen der
Charge gekennzeichnet. Der erfindungs-. gemäße Plasmainduktionsofen hat eine hohe
Leistung infolge der Erhöhung der vom Plasmatron erzeugten Leistung, weite technologische
Möglichkeiten des Aggregats und eine hohe Qualität des Metalls infolge der Anwendung
beliebiger reaktionsaktiver Schlacken und hoher Temperaturen des Plasmalichtbogens.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0012] Im folgenden wird die Erfindung durch die Beschreibung einer konkreten Ausführungsvariante
und anhand der beigelegten Zeichnung erläutert, in der im Schnitt ein erfindungsgemäßer
Plasmainduktionsofen abgebildet ist.
Beste Ausführungsvariante der Erfindung
[0013] Der Plasmainduktionsofen, enthält einen feuerfesten Tiegel 1 mit einem den Tiegel
1 umfassenden Induktor 2, ein Plasmatron 3, das über dem Tiegel 1 angeordnet und an
eine Stromquelle 4 angeschlossen ist, und eine Bodenelektrode 5, die im Boden des
Tiegels 1 installiert und über den Kontakt "a" einer Umscnaltvorricntung 6 an die
Stromquelle 4 des Plasmatrons 3 angeschlossen ist.
[0014] Der obere Teil des Tiegels 1 ist in der Schlackenzone in Form eines gekühlten Metallrings
8 ausgebildet. Der Ring 8 ist über den Kontakt "b" der Umschaltvorrichtung 6 mit der
Stromquelle 4 des Plasmatrons elektrisch gekoppelt. Als Umschaltvorrichtung 6 wird
ein Zweiwegumschalter mit den Kontakten "a" und "b" verwendet. Zum Kühlen des Rings
8 benutzt man Wasser-, Verdunstungs-, Luftkühlung oder Kühlung durch ein flüssiges
Metall. Der Stoff, aus dem der Ring besteht --Kupfer, Stahl oder ein anderes Metall,
besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine geringe Aktivität gegenüber der Charge.
[0015] Zum Anlegen einer Spannung an den Induktor 2 ist eine Stromquelle 9 vorgesehen, die
Stromquellen 4 und 9 können jedoch auch zu einer Stromquelle zusammengelegt werden.
Zur Erzielung eines hermetischen Abschlusses des Arbeitsraums und zur Senkung der
Wärmeverluste hat der Tiegel 1 einen Dek-
kel 10. Außerdem befindet sich in der Wand des Tiegels 1 ein Abstichloch 11.
[0016] Der erfindungsgemäße Plasmainduktionsofen funktioniert folgendermaßen.
[0017] Nach der Beschickung des Tiegels 1 mit der Charge werden die Stromquellen 4 und 9
eingeschaltet, wobei die Stromquelle 4 über den Kontakt "a" der Umschaltvorrichtung
6 mit der Bodenelektrode 5 verbunden ist. Zwischen dem Plasmatron 3 und der Charge
wird ein Lichtbogen 12 gezündet, der in die Charge einen Schacht hineinbrennt und
seine Wärmeleistung an das umzuschmelzende Metall überträgt. Nach dem Schmelzen der
ersten Beschickung wird die Charge aufgefüllt, und der ProzeB wiederholt sich, bis
der Spiegel der Schmelze 13 im Tiegel l die Höhe des Rings 8 erreicht. Der Schmelzprozeß
der Charge verläuft mit einer hohen Intensität infolge der gleichzeitigen Wirkung
des Plasmatrons 3 und des Induktors 2. Wenn der Ofen mit der Schmelze 13 gefüllt ist,
wird ein Schlackenbad der erforderlichen Zusammensetzung gemacht und die Umschaltvorrichtung
6 so umgeschaltet, daß der Ring 8 über den Kontakt "b" mit der Stromquelle 4 verbunden
ist. Der Speisestrom des Lichtbogens 12 fließt in diesem Fall durch folgende Kette:
Stromquelle 4 - Kontakt "b" der Umschaltvorrichtung 6 - Metallring 8 - Metallschmelze
13 - Lichtbogen 12 -- Plasmatron 3. Dabei fließt der Strom nicht durch die Bodenelektrode
5, die Joul
Esche Erwärmung und die durch die Wechselwirkung des Stroms mit dem eigenen Magnetfeld
der Schmelze 13 hervorgerufene Bewegung der Schmelze hören auf, wodurch die Zuverlässigkeit
und die Lebensdauer der Bodenelektrode 5 wesentlich erhöht werden. Die Dichte. des
durch den Ring 8 fließenden Stroms ist infolge der großen Oberfläche des Rings 8 so
gering, daß praktisch die Wärmebelastung des Rings 8 nicht erhöht wird.
[0018] Während des Betriebs des Ofens wird durch die Kühlung des Rings 8 mit Hilfe eines
Kühlmittels und durch die hohe Wärmeleitfähigkeit des Stoffs, aus dem der Ring 8 besteht,
auf der mit der Schlacke in Berührung kommenden Oberfläche des Rings 8 eine niedrige
Temperatur aufrechterhalten, wodurch die Schlacke in der Zone des Rings 8 stark abgekühlt
wird, was zur Bildung eines Ansatzes 14 führt, der den Ring 8 vor der Einwirkung der
Schmelze 13, der Schlacke und der Strahlung des Lichtbogens 12 schützt. In den erfindungsgemä-Ben
Ofen kann man beliebige aktive Schlacke einbringen und sie bis auf hohe Temperaturen
mit Hilfe des Piasmalichtbogens 12 erhitzen, was die technologischen Möglichkeiten
des Ofens wesentlich erweitert und die Qualität der raffinierten Schmelze 13 verbessert.
[0019] Nach Beendigung des Schmelzprozesses erfolgt der Abstich der Schmelze 13 durch das
Abstichloch 11.
Industrielle Anwendbarkeit
[0020] Der Plasmainduktionsofen kann zum Schmelzen von Eisen-- und Nichteisenmetallen und
Legierungen verwendet werden.
1. Plasmainduktionsofen, der einen feuerfesten Tiegel (1) mit einem den Tiegel (1)
umfassenden Induktor (2), ein an eine Stromquelle (4) angeschlossenes, über dem Tiegel
(1) angebrachtes Plasmatron (3) und eine Bodenelektrode (5) enthält, die im Boden
des Tiegels (1) angeordnet und an die Stromquelle (4) des Plasmatrons (3) über eine
Umschaltvorrichtung (6) angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Teil
des Tiegels (1) in Form eines gekühlten Metallrings (8) ausgebildet ist.
2. Plasmainduktionsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallring
(8) mit der einen Zweiwegumschalter darstellenden Umschaltvorrichtung (6) elektrisch
gekoppelt ist.