[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Belüften von Flüssigkeiten, insbesondere
für eine Flotation, ausgebildet als Ringinjektor, in dessen von der Flüssigkeit durchströmten
Gehäuse ein Mittelstück angeordnet ist, das mit dem Gehäuse einen Ringkanal bildet,
wobei der Ringkanal in Höhe der Luftaustrittsöffnungen in der Gehäusewandung seinen
geringsten Querschnitt aufweist und in Flüssigkeitsströmungsrichtung im Anschluß an
die Ringkanal-Engstelle eine schlagartige Querschnittsvergrößerung des Ringkanals
vorgenommen ist, an die sich die Misch- und Dispergierstrecke zum Gehäuseausgang anschließt.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind bekannt und werden u.a. bei der Flotation angewendet,
um die in einer Trübe enthaltenen Feststoffe voneinander zu trennen. Die schlechter
zu benetzenden Feststoffpartikel lagern sich an Luftbläschen an, die in derartigen
Vorrichtungen, auch Begaser, Injektoren oder Reaktoren genannt, erzeugt werden. Die
an den Luftbläschen angelagerten Feststoffe werden in der Regel über den Rand des
Trenn- oder Flotationsgefäßes ausgetragen.
[0003] Bei allen Belüftungsvorrichtungen dieser Gattung strebt man an, die Größe der Luftbläschen
möglichst gering zu halten, weil dadurch bei der Flotation die Anlagerung von Feststoffpartikeln
erleichtert wird.
[0004] Eine Vorrichtung zur Vermischung von Gasen und Flüssigkeiten wurde bereits vor 50
Jahren in der US-PS 1,810,131 beschrieben. Diese Vorrichtung zeigt Merkmale einer
Belüftungseinrichtung, wie sie beispielsweise später (DE-OS 34 12 431) als Vorrichtung
zum Belüften von Dispersionen, insbesondere als Flotationsvorrichtung zum Deinken
von Faserstoffsuspersionen mit Ringinjektor, bekannt geworden ist.
[0005] Dem Ringinjektor wird über Luftzuführkanäle in der Mischstrecke Luft zugeführt. Der
sich im Ringinjektor bildende ringförmige Spalt wird dadurch innen und außen belüftet.
Die Mischstrecke und das Mittelstück das sich zentrisch innerhalb der Misch- und Zugstrecke
befindet, sind stufenförmig abgesetzt, wodurch die Luft analog einer Wasserstrahlpumpe
in den Innen- und den Außenbereich des sich bildenden Dispersionsstrahles eingesaugt
wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, Vorrichtungen des Standes der Technik dahingehend zu
verbessern, daß der spezifische Energieverbrauch reduziert und der Grad der Selektivität
erhöht wird.
[0007] Diese Vorrichtung soll insbesondere für die Flotation von Kohle und sonstigen Aufbereitungsstoffen
geeignet sein.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Belüftungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs bei Eintritt der Trübe in den Belüftungsraum
eine Spaltweite aufweist, die zu einer Mindesttrübegeschwindigkeit V₁ von 2,0 m/s
führt. Das Mittelstück der Vorrichtung erstreckt sich bis zum Gehäuseausgang und der
Durchmesser ist gleichbleibend. Der Ringkanal weist von der schlagartigen Erweiterung
bis zum Gehäuseausgang den gleichen Querschnitt auf und die Länge der Misch- und Dispergierstrecke
beträgt mehr als das 20fache der Ringspaltbreite des Ringkanals.
[0009] Infolge der gleichmäßigen Geschwindigkeit im Ringkanal aufgrund des gleichbleibenden
Querschnitts wird die Durchmischung von Luftbläschen und Feststoffteilchen im Verlaufe
der Mischstrecke besonders begünstigt, da im Verlaufe der gesamten Mischstrecke der
spezifische Energieeintrag konstant ist.
[0010] Versuche in einer Kohle-Flotationsanlage haben gezeigt, daß bei einer Trübegeschwindigkeit,
die über 2 m/s liegt, insbesondere bei 2,0 bis 4,0 m/s das Ausbringen optimal ist.
[0011] Weitere konstruktive Einzelheiten sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Die Unterteilung des Kerns der Belüftungsvorrichtung in den Verteilkegel und das
Mittelstück, die zusammenschraub- oder -steckbar sind, ermöglicht es, unterschiedliche
Verteilkegel und Mittelstücke zu kombinieren. Es können, je nach Anforderung, Verteilkegel
verschiedenen Durchmessers der Basis des geraden Kreiskegels und/oder Kegel mit unterschiedlichen
Winkeln zwischen Basis und Seitenlinie des Kreiskegels, d.h. mit vergrößerter oder
verkleinerter Steigung eingesetzt werden. Durch Änderung des Basisdurchmessers des
Verteilkegels wird der Ringkanalquerschnitt in Höhe der Luftaustrittsöffnungen verändert.
Mit dem Winkel der Steigung des Kegels läßt sich die Trübeverteilung beeinflussen.
[0013] Die am Mittelstück und/oder im Gehäuseoberteil angeordneten Leisten dienen der Zentrierung
des Mittelstückes innerhalb der Misch- und Dispergierstrecke. Derartige Leisten können
auch schraubenförmig ausgeführt sein, und es hat sich gezeigt, daß hierdurch der axialen
Strömung des Trübe-Luft-Gemisches eine Drallströmung überlagert wird, die sich vorteilhaft
für die Anlagerung der Feststoffpartikel an die Luftbläschen auswirkt.
[0014] Dies gilt auch für die Ausführungsform mit schraubenförmig genutetem Mittelstück
und/oder entsprechend genuteter Innenwand des Gehäuseoberteils. In diesem Fall kann
die Zentrierung des Mittelstückes durch die Anordnung von z.B. Zentrierstiften, die
das Mittelstück im Gehäuse Oberteil halten, erfolgen.

[0015] Aus Tafel 1 sind die Versuchsbedingungen und Versuchsergebnisse, die mit erfindungsgemäßen
Ringinjektoren der Typen 1 bis 3 erzielt wurden ersichtlich. Bei den Flotationsversuchen
im halbtechnischen Maßstab wurde als Aufgabegut Flotationsschlamm aus einer Steinkohlenwäsche
eingesetzt.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Belüftungsvorrichtung wird anhand der
schematischen Zeichnung näher erläutert.
[0017] Die in der Querschnittsansicht dargestellte Belüftungsvorrichtung besteht aus einem
mehrteiligen Gehäuse. Das Gehäuseunterteil (3) weist einen Anschlußflansch (1) auf,
an den die (nicht dargestellte) Trübeleitung angeschlossen wird. Der Pfeil kennzeichnet
die Fließrichtung der Trübe. Der Eingangsdurchmesser der Belüftungsvorrichtung ist
mit (Q ) bezeichnet.
[0018] An das Gehäuseunterteil (3) schließt sich ein Gehäuseabschnitt an, in dem sich die
Luftkammer (4) befindet mit der ringförmigen Luftaustrittsöffnung. Der Luftkammer
(4) strömt das Belüftungsmedium über eine (nicht dargestellte) Luftleitung zu.
[0019] Durch Zwischenlegen von Distanzringen (13) läßt sich die Spaltweite der Luftaustrittsöffnungen
im Ringspalt der Luftkammer (4) verändern.
[0020] Oberhalb des Gehäuseunterteils (3) mit Luftkammer (4) ist das Gehäuseoberteil (7)
angeordnet. Der Flansch (5) dient zur Befestigung der Belüftungsvorrichtung innerhalb
einer Leitung zum (nicht dargestellten) Trenngefäß oder bei Anordnung der Belüftungsvorrichtung
außerhalb des Trenngefäßes als Leitungsanschluß an das Trenngefäß.
[0021] Innerhalb des Gehäuses der Belüftungsvorrichtung befindet sich der Kern, der aus
einem Verteilkegel (2) und dem Mittelstück (10) besteht. Verteilkegel und Mittelstück
sind zusammenschraub- oder -steckbar. Die Trennstelle befindet sich an dem Übergang
der Querschnittsreduzierung des Verteilkegels zum Mittelstück gleichbleibenden Durchmessers.
Das Mittelstück (10) weist auf seiner ganzen Länge einen bis zum Gehäuseausgang (12)
gleichbleibenden Durchmesser auf.
[0022] In Höhe des Luftaustritts aus der Luftkammer (4) befindet sich die engste Stelle
des Ringkanals für den Durchfluß der Trübe. Diese Engstelle (Q₂) wird durch den größten
Durchmesser des Verteilkegels (2) gebildet. Die durch die konstruktive Ausbildung
des Verteilkegels (2) in seinem oberen Abschnitt entstehende schlagartige Querschnittsvergrößerung
des Ringkanals zwischen Verteilkegel und Innenwand des Gehäuseoberteils verhindert
trotz Aufnahme von Luft aus der Luftkammer eine Geschwindigkeitserhöhung in der Flotationstrübe.
[0023] Im Anschluß an die engste Stelle des Ringkanals schließt sich die Misch- und Dispergierstrecke
(6) mit einer Länge L₁ und gleichbleibender Spaltweite (Q₃) bis zum Gehäuseausgang
(12) an.
[0024] Auf dem Mittelstück (10) ist eine schraubenförmig ausgeführte Leiste (8) angedeutet,
die der Zentrierung des Mittelstückes im Gehäuseoberteil (7) und der Erzeugung einer
Drallströmung des Trübe-Luft-Gemisches dienen soll.
[0025] Eine Haltevorrichtung (9) in Form eines einstellbaren Stiftes befindet sich am Gehäuseoberteil
(7) unterhalb des Gehäuseausgangs (12).
Bezugsziffernliste:
[0026]
1 Anschlußflansch an die Trübeleitung
2 Verteilkegel
3 Gehäuseunterteil
4 Luftkammer im Gehäuseunterteil
5 Befestigungsflansch im oder am Trenngefäß
6 Misch- und Dispergierstrecke
7 Gehäuseoberteil
8 Leiste
9 Haltevorrichtung für Mittelstück
10 Mittelstück
11 schlagartige Erweiterung
12 Gehäuseausgang
13 Distanzring
L₁ Länge der Misch- und Dispergierstrecke
Q₁ Eingangsdurchmesser
Q₂ Spaltweite der Misch- u. Dispergierstrecke (Engstelle)
Q₃ Ringspaltbreite der Misch- und Dispergierstrecke
1. Vorrichtung zum Belüften von Flüssigkeiten, insbesondere für eine Flotation, ausgebildet
als Ringinjektor, in dessen von der Flüssigkeit durchströmten Gehäuse ein Mittelstück
angeordnet ist, das mit dem Gehäuse einen Ringkanal bildet, wobei der Ringkanal in
Höhe der Luftaustrittsöffnungen in der Gehäusewandung seinen geringsten Querschnitt
aufweist und in Flüssigkeitsströmungsrichtung im Anschluß an die Ringkanal-Engstelle
eine schlagartige Querschnittsvergrößerung des Ringkanals vorgenommen ist, an die
sich die Misch- und Dispergierstrecke zum Gehäuseausgang anschließt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Belüftungsvorrichtung bei Eintritt der Trübe in den Belüftungsraum eine Spaltweite
(Q₂) aufweist, die zu einer Mindesttrübegeschwindigkeit V₁ von 2,0 m/s führt,
daß die Belüftungseinrichtung ein Mittelstück (10) aufweist, das sich mit gleichbleibendem
Durchmesser von der schlagartigen Erweiterung (11) bis zum Gehäuseausgang (12) erstreckt,
daß der Ringkanal von der schlagartigen Erweiterung (11) bis zum Gehäuseausgang den
gleichen Querschnitt aufweist und daß die Länge der Misch- und Dispergierstrecke (6)
mehr als das 20fache der Ringspaltbreite (Q₃) beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern der Belüftungsvorrichtung aus dem Verteilkegel (2) und dem Mittelstück
(10) besteht und beide Teile zusammenschraub- oder -steckbar sind (11).
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftaustrittsöffnung veränderbar ist und vorzugsweise durch Zwischenlage von
Distanzringen (13) zwischen Luftkammer-Gehäuseteil (4) und Gehäuseunterteil (3) einstellbar
ist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Misch- und Dispergierstrecke (6) mit mindestens einer Leiste (8) versehen
ist, die gleichmäßig am Umfang verteilt, sich erstreckend von der Stelle der schlagartigen
Erweiterung (11) bis zum Gehäuseausgang (11), am Mittelstück (10) und/oder im Gehäuseoberteil
(7) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiste (8) bzw. die Leisten schraubenförmig mit mindestens einem Schraubengang
ausgeführt ist (sind).
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittelstück (10) und/oder die Innenwand des Gehäuseoberteils (7) schraubenförmig
genutet sind.