[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bitumen-Abdichtbahn mit zwei Trägereinlagen
sowie mindestens äußeren Bitumenschichten (Polymer-Bitumenschichten).
[0002] Zur Abdichtung, insbesondere von Flachdächern, werden vielfach Bitumen-Abdichtbahnen
der eingangs genannten Art verwendet, die einen mehrschichtigen Aufbau aufweisen.
Hierbei sind bei höheren Qualitätsanforderungen zwei verschiedenartige Trägereinlagen
vorgesehen, die jeweils mit weiteren (äußeren) Bitumenschichten versehen sind.
[0003] Bisher besteht eine Trägereinlage aus anorganischen Stoffen, zum Beispiel aus Glasvlies
oder Glasgewebe, während die zweite Einlage aus organischen Stoffen, nämlich beispielsweise
Polye stergewebe oder Polyestervlies, hergestellt sein kann. Durch diese Kombinationen
versucht man eine bessere mechanische Stabilität der Bitumen-Adichtbahn zu erhalten.
Da die einzelnen Trägereinlagen dieser bekannten Bitumen-Abdichtbahn sehr unterschiedliche
physikalische Eigenschaften aufweisen, ergibt sich, daß bei ständigem Temperaturwechsel
mechanische Einwirkungen aufgrund der unterschiedlichen Dehnung der Trägereinlagen
zu Verformungen der Trägereinlagen und Spannungen in denselben führen, die die Funktionstüchtigkeit
der Abdichtung beeinträchtigen können.
[0004] Ausgehend vom oben genannten Stand der Technik, ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Bitumen-Abdichtbahn der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden,
daß die oben erwähnten Nachteile vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise dadurch gelöst, daß die Trägereinlagen
aus demselben Material bestehen. Insbesondere sind beide Trägereinlagen aus Polymerfasern,
und zwar vorzugsweise einem Polyestervlies, einem Polyester-Polyamid bzw. einem Polyester-Copolyester
gebildet. Des weiteren wird vorgeschlagen, die Trägereinlagen gleichermaßen zu bemessen.
[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, zwei zusammenliegende oder durch eine
Zwischenschicht aus zum Beispiel polymer modifiziertem Bitumen voneinander getrennte
Trägereinlagen einzubauen, die in physikalischer und chemischer Hinsicht ein übereinstimmendes
Verhalten zeigen. Dadurch addieren sich die Festigkeiten bei Zugbelastungen, da die
Trägereinlagen im Dehnungsverhalten übereinstimmen. Des weiteren werden unterschiedliche
Dehnungen oder Schrumpfungen, insbesondere bei Temperatureinwirkungen, vermieden.
Bei Ausbildung der Trägereinlagen aus beispielsweise einem Polyestervlies lassen
sich sehr hohe Festigkeiten bei gleichwohl hoher Dehnfähigkeit erzielen. Auch sind
derartige Trägereinlagen resistent gegenüber Feuchtigkeitseintritt. Schließlich weisen
die gleichen Trägereinlagen ein isotropes Verhalten auf.
[0007] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bitumen-Abdichtbahn
ist zwischen den Trägereinlagen eine (mittige) Zwischenschicht angeordnet, die vorzugsweise
aus dem Material der äußeren Schichten besteht, also auch als Bitumenschicht ausgebildet
ist. Es entsteht so eine Sandwich-Konstruktion, bei der die zur Aufnahme mechanischer
Belastung dienenden Trägereinlagen durch die zwischen denselben angeordnete Bitumenschicht
zu den in mechanischer Hinsicht besonders belastbaren Randbereichen verlegt sind,
während die mechanisch wenig belastbare mittlere Bitumenschicht in der "neutralen
Zone" liegt, also kaum eine nennenswerte Schwächung hervorruft, aber im Gegensatz
zu sonst erforderlichen dickeren Trägereinlagen, die für die Bitumen-Abdichtbahn
erforderlichen guten Roll- und Anpassungseigenschaften gewährleistet.
[0008] Darüber hinaus erfolgt durch die mittlere Bitumenschicht zusammen mit den beiden
äußeren Bitumenschichten eine gänzliche Einbettung der beiden Trägereinlagen, wodurch
eine vollständige Durchtränkung des Polyestervlieses derselben mit Polymerbitumen
gewährleistet wird. Die Verwendung von ansonsten notwendigen dünnflüssigen Imprägnierungsstoffen,
die nach Aushärten zur einem unerwünschten Versteifen der Bitumen-Abdichtbahn führen
würden, kann so vermieden werden.
[0009] Wird aus unvorhergesehenen Gründen eine der Trägereinlagen beschädigt, bleibt die
andere mit gleichem physikalischen Verhalten in Funktion, und zwar auch bei einer
Beschädigung der äußeren Trägereinlage.
[0010] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist in der Bitumen-Abdeckbahn mindestens
eine brandhemmende Verstärkung angeordnet. Hierdurch wird ein Durchbrennen der erfindungsgemäßen
Bitumen-Abdichtbahn im Brandfalle verhindert oder zumindest erheblich gehemmt. Zweckmäßigerweise
ist die brandhemmende Verstärkung als ein netzartiges Gitterglasgelege ausgebildet,
das oberhalb der oberen Trägereinlage angeordnet ist, und zwar vorzugsweise mit der
oberen Trägereinlage verklebt. Es tritt so eine Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
der Bitumen-Abdichtbahn gegen Flugfeuer und strahlende Wärme, also von außen eintretende
Wärmeeinflüsse, auf. Vor allem wird durch das Gitterglasgelege verhindert, daß infolge
von außen einstrahlender erhöhter Wärme erhitztes Material der oberen Bitumenschicht
durch die Bitumen-Abdichtbahn hindurchtreten kann in das Innere eines hiermit abgedeckten
Gebäudes oder dgl. Gleichzeitig dient das Gitterglasgelege aber auch zur Stabilisierung
der Bitumen-Abdichtbahn.
[0011] Vier Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Bitumen-Abdichtbahn werden nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Bitumen-Abdichtbahn
im Querschnitt,
Fig. 2 einen Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels der Bitumen-Abdichtbahn
in einem Schnitt gemäß der Fig. 1,
Fig. 3 einen Ausschnitt eines dritten Ausführungsbeispiels der Bitumen-Abdichtbahn
in einem Schnitt gemäß der Fig. 1, und
Fig. 4 einen Ausschnitt eines vierten Ausführungsbeispiels der Bitumen-Abdichtbahn
in einem Schnitt gemäß der Fig. 1.
[0012] Die in der Fig. 1 gezeigte Bitumen-Abdichtbahn besteht aus mehreren Schichten einer
Deckmasse aus Bitumen, insbesondere Polymerbitumen bzw. Bitumen-Copolymer. In diese
sind mehrere, nämlich zwei Trägereinlagen eingebettet. Daraus ergibt sich ein Schichtenaufbau
derart, daß zwischen einer äußeren bzw. oberen Bitumenschicht 10 und einer zweiten,
inneren bzw. mittleren Bitumenschicht 11 eine erste bzw. obere oder äußere Trägereinlage
12 aus Polymerfasern, insbesondere Polyestervlies, eingebettet ist. Zwischen der
mittleren Bitumenschicht 11 und der dritten, inneren bzw. unteren Bitumenschicht 13
befindet sich die zweite, untere bzw. innere Trägereinlage 14 aus demselben Material
mit derselben Struktur wie die Trägereinlage 12, also insbesondere aus Polyestervlies.
[0013] Die beiden Trägereinlagen 12 und 14 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel gleich
bemessen, verfügen nämlich, wie aus der Fig. 1 ersichtlich, über etwa gleiche Dicke
bzw. Stärke. Das Polyestervlies der beiden Trägereinlagen 12 und 14 verfügt im vorliegenden
Ausführungsbeispiel über unterschiedliche spezifische Gewichte, während die obere
oder äußere Trägereinlage 12 nämlich aus einem Polyestervlies mit einem spezifischen
Gewicht von 200 g/qm gebildet ist, verfügt die untere bzw. innere Trägereinlage 14
über ein Polyestervlies mit einen spezifischen Gewicht von 150 g/qm.
[0014] Die einzelnen Schichten der in der Fig. 1 gezeigten Bitumen-Abdichtbahn verfügen
erfindungsgemäß über ein spezielles Dickeverhältnis. Demnach ist die mittlere Bitumenschicht
11 dünner als die beiden hier etwa gleich dicken Trägerschichten 12 und 14. Die obere
bzw. äußere Bitumenschicht 10 verfügt gegenüber der mittleren Bitumenschicht 11 über
eine um ein Mehrfaches größere Dicke. Schließlich ist die untere Bitumenschicht 13
wieder dicker als die obere Bitumenschicht 10, verfügt nämlich hier etwa über die
doppelte Dicke der letzgenannten Bitumenschicht 10.
[0015] Alternativ hierzu ist es denkbar, die beiden Trägereinlagen 12 und 14 in bezug auf
ihre Dicke bzw. Stärke unterschiedlich zu bemessen. Vorzugsweise weist in diesem
Falle die obere Trägereinlage 12 eine größere Dicke als die untere Trägereinlage
14 auf. Ebenso ist denkbar, die obere und untere Bitumenschicht 10 bzw. 13 annähernd
gleich dick auszubilden.
[0016] Auf der oberen bzw. äußeren Seite, nämlich auf der Bitumenschicht 10, ist im vorliegenden
Falle noch ein Oberflächenschutz, insbesondere eine Beschieferung 15 aufgebracht.
Die Beschieferung 15 hat die Aufgabe, die UV-Beständigkeit der oberen Bitumenschicht
10 noch weiter zu erhöhen. Des weiteren ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel
auch die untere bzw. innere Seite der Bitumenschicht 13 abgedeckt, und zwar von einer
Trennschicht 16, die vor dem Verkleben der Bitumen-Abdichtbahn abgezogen wird oder
beim Verschweißen der Bitumen-Abdichtbahn geschmolzen wird.
[0017] Das in der Fig. 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel der Bitumen-Abdichtbahn
unterscheidet sich vom vorstehend beschriebenen (ersten) Ausführungsbeispiel dadurch,
daß die Trägereinlagen 12 und 14 zusammen liegen, also zwischen denselben keine (mittlere)
Bitumenschicht 11 mehr vorhanden ist. Eine solche Bitumen-Abdichtbahn kann dadurch
gebildet sein, daß zwei separat vorgefertigte Bahnen mit jeweils einer Trägereinlage
12 bzw. 14 zusammengeführt und an den Trägereinlagen 12 und 14 in geeigneter Weise
verbunden sind, beispielsweise durch eine Klebung. Diese kann ggf. eine dünne Mittelschicht
zwischen den Trägereinlagen 12 und 14 bilden, die in der Fig. 2 nicht dargestellt
bzw. erkennbar ist.
[0018] Bei beiden Ausführungsbeispielen der Bitumen-Abdichtbahn ist das Polyestervlies für
die Trägereinlagen 12 und 14 von den äußeren Bitumenschichten 10 und 13 sowie ggf.
von der mittleren Bitumenschicht 11 vollständig durchtränkt. Beim Ausführungsbeispiel
gemäß der Fig. 2 kann infolge der Durchtränkung der Trägerschichten 12 und 14 auch
eine Verbindung (Verklebung) derselben erfolgen.
[0019] Das in der Fig. 3 gezeigte dritte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Bitumen-Abdichtbahn
unterscheidet sich von demjenigen der Fig. 1 durch das Fehlen der oberen Abdeckschicht,
nämlich der Beschieferung 15. Diese kann entfallen, wenn die Bitumenschichten 10,
11 bzw. 13 aus einem UV-strahlungsunempfindlichen Material, beispielsweise Plastomerbitumen,
hergestellt sind.
[0020] Schließlich ist das in der Fig. 4 dargestellte vierte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Bitumen-Abdichtbahn im Gegensatz zu denjenigen der vorhergehenden Ausführungsbeispiele
mit einer weiteren Verstärkung, nämlich einem Gitterglasgelege 17 versehen. Dieses
ist im vorliegenden Ausführungsbeispiels zwischen der äußeren bzw. oberen Bitumenschicht
10 und der oberen oder äußeren Trägereinlage 12 angeordnet, und zwar vorzugsweise
mit der Trägereinlage 12 verbunden durch Kleben oder dgl.
[0021] Das Gitterglasgelege 17 ist vorzugsweise netzartig ausgebildet. Die aus Glas oder
glasfaserartigem Material bestehenden Stränge können dabei einen Durchmesser von
etwa 0,5 mm aufweisen. Bei dieser netzartigen Ausbildung des Gitterglasgewebes 17
erfolgt die Verbindung desselben mit der Trägereinlage 12 überwiegend im Bereich der
Knotenpunkte der Stränge oder Fasern.
[0022] Aufgrund der netzartigen Struktur des Gitterglasgeleges 17 ist einerseits sichergestellt,
daß durch die Maschen desselben hindurch eine Durchtränkung der Trägereinlage 12
durch das Bitumenmaterial der äußeren bzw. oberen Bitumenschicht 10 noch in ausreichendem
Maße möglich ist, andererseits aber eine brandhemmende Wirkung dadurch entsteht,
daß bei äußeren Temperatureinflüssen das erweichte Material der äußeren bzw. oberen
Bitumenschicht 10 nicht oder nur in geringem Maße durch das Gitterglasgelege 17 hindurchtreten
kann, also als Schutz gegen ein Durchbrennen der gesamten Bitumen-Abdichtbahn dient.
1. Bitumen-Abdichtbahn mit zwei Trägereinlagen sowie mindestens äußeren Bitumenschichten
(Polymer-Bitumenschichten), dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinlagen (12, 14) aus demselben Material bestehen.
2. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinlagen
(12, 14) zusammenliegen.
3. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Trägereinlagen (12, 14) eine (mittige) Zwischenschicht (Bitumenschicht 11) angeordnet
ist, die vorzugsweise eine geringere Dicke als die dünnste Trägereinlage (12 bzw.
14) aufweist.
4. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht
als Bitumenschicht (11) ausgebildet ist, die insbesondere aus einem polymermodifizierten
Bitumen, nämlich Polymer-Bitumen bzw. Bitumen-Copolymer, besteht.
5. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinlagen (12, 14) aus Polyesterfasern, insbesondere
Polyestervlies aus vorzugsweise Polyester-Polyamid bzw. Polyester-Copolyester bestehen.
6. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägereinlagen
(12, 14) aus Polyester-Fasern bzw. Polyestervliesen mit unterschiedlichem spezifischen
Gewicht, insbesondere 200 g/qm für die obere Trägereinlage (12) und 150 g/qm für
die untere Trägereinlage (14), bestehen.
7. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bitumenschichten (10, 13) eine unterschiedliche Dicke
aufweisen, vorzugsweise die untere (zur Trennschicht 16 gerichtete) Bitumenschicht
(13) eine größere, insbesondere etwa doppelte Dicke als die obere (zur Beschieferung
15 gerichtete) Bitumenschicht (10) aufweist.
8. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer Trägereinlagen (12, 14) eine brandhemmende
Einlage zugeordnet ist, die vorzugsweise als ein netzartiges Gitterglasgelege (17)
ausgebildet ist.
9. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das netzartige
Gitterglasgelege (17) der (zur Bitumenschicht 10 gerichteten) Oberseite der oberen
Trägereinlage (12) angeordnet ist.
10. Bitumen-Abdichtbahn nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergelege
(17) mit der Oberseite der Trägereinlage (12) verbunden ist, vorzugsweise durch Kleben.