[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltvorrichtung, bestehend aus einem Schaltkammerbereich
mit darin befindlichen feststehenden und dieser verbindenden beweglichen Kontakten,
einem Schaltschloß, das mit einem Energiespeicher ausgerüstet ist, der mittels eines
Handbetätigungselementes gespannt wird, und das mit dem Kontaktbrückenträger der beweglichen
Kontakte gekoppelt ist.
[0002] Derartige Schaltvorrichtungen sind bereits in unterschiedlichen Bauarten bekannt.
Sie werden üblicherweise in Schaltgeräten eingesetzt, die Motoren einerseits betriebsmäßig
schalten und andererseits gegen Überströme schützen sollen. Das betriebsmäßige Schalten
erfolgt entweder über ein Schaltschloß mit Handantrieb oder über einen Magnetantrieb
in der Art eines Schützes, während der Schutz gegen Überströme durch Auslöseorgane,
die über das Schaltschloß auf die beweglichen Kontakte wirken, gewährleistet wird.
Die europäische Patentanmeldung 179 677 beschreibt eine Schaltvorrichtung dieser Art,
bei der ein Antriebsorgan und ein Steuerorgan mit Kraftspeicher direkt auf die beweglichen
Kontakte wirken, während ein weiteres Steuerorgan über den Kraftspeicher indirekt
die Kontaktöffnung bewirkt. Bei hohen Überströmen, beispielsweise im Falle eines Kurzschlusses,
ist für die Kontaktbahnen einerseits eine schnelle ausreichende Öffnung der betroffenen
Strombahn erforderlich, andererseits soll das Schaltgerät dauerhaft ausschalten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltvorrichtung zu schaffen, die
mittels eines magnetischen Antriebs alle Strombahnen betriebsmäßig schaltet, bei der
jedoch im Falle hoher Überströme eine oder mehrere Strombahnen sofort direkt und unabhängig
geöffnet werden und nahezu gleichzeitig der Energiespeicher des über das Schaltschlosses
ausgelöst und das gesamte Schaltgerät ausgeschaltet wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beweglichen Kontakte innerhalb
des Kontaktbrückenträgers durch Druckfedern beaufschlagt sind, die im eingeschalteten
Zustand der Schaltvorrichtung den Kontaktdruck bewirken, und durch im Kontaktbrückenträger
beweglich angeordnete Stößel gegen den Druck der Druckfedern im Sinne der Kontaktöffnung
betätigt werden können, und daß diese Stößel durch Aussparungen im Kontaktbrückenträger
durch unterschiedliche anbaubare Schalteinrichtungen gegen die beweglichen Kontakte
bewegt werden können und die Schaltstrecken aller oder einzelner Pole öffnen.
Ein elektromagnetischer Antrieb wirkt über einen mehrarmigen Hebel auf alle Stößel
gleichzeitig und öffnet alle Schaltstrecken im Sinne der Funktion eines Schützes gegen
den Druck der Kontaktdruckfeder. Dabei ist jeder Schaltstrecke ist eine Auslösevorrichtung
zugeordnet, die über einen Winkelhebel direkt auf den in dem Kontaktbrückenträger
angeordneten Stößel wirkt und damit im Störungsfall eine Schnellöffnung der betroffenen
Kontaktbrücke bewirkt, und die gleichzeitig auf das Schaltschloß im Sinne der Auslösung
des Energiespeichers wirkt und eine andauernde Öffnung aller Schaltstrecken zur Folge
hat.
[0005] Die Schaltstrecken derartiger Schaltgeräte haben bei hohen Überströmen das Bestreben,
die Kontakte zu öffnen und eine Lichtbogenstrecke zu bilden. Hierdurch besteht aufgrund
des Anschmelzens des Kontaktmaterials die Gefahr des Verschweißens. Diese Gefahr
läßt sich nun erheblich reduzieren, wenn die Schaltstrecken vor dem Erreichen des
Abhebestroms zwangsläufig soweit geöffnet werden, daß der Lichtbogen verlängert und
in die Löschkammern getrieben wird. Dieser Vorgang sollte direkt und ohne Zeitverzögerung
bei dem Auftreten der Überströme ablaufen. Das wird bei dem erfindungsgemäßen Schaltgerät
dadurch erreicht, daß der Schnellauslöser direkt und unabhängig von den weiteren vorhandenen
Antrieben auf die betroffenen Schaltstrecken wirken kann. Hierdurch entfällt die Eigenzeit
des Schaltschlosses, das erst durch einen Arm des auf die Schaltstrecke wirkenden
Hebels entklinkt wird und die endgültige Öffnung herbeiführt.
[0006] Anhand der beiliegenden Zeichnungen soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt
und näher erläutert werden.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematisch dargestellte Zusammenfassung der Schaltvorrichtung
Fig. 2 eine Ansicht des Kontaktbrückenträgers in Pfeilrichtung A
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Kontaktbrückenträger in Pfeilrichtung B.
[0008] In der Fig. 1 sind die Funktionselemente der Schaltvorrichtung schematisch dargestellt.
Das Grundelement besteht aus einem Schaltkammerbereich 1 und einem Schaltschloß 2.
In dem Schaltkammerbereich 1 sind die feststehenden Kontakte 10, 11 angeordnet, die
über Strombahnen 101, 102 mit den Anschlußklemmen 103 und 104 verbunden sind.
[0009] Die feststehenden Kontakte 10, 11 werden über die beweglichen Kontakte 12, 13 und
die Kontaktbrücke 18 je nach Schaltstellung verbunden oder getrennt. Die Kontaktbrücke
18 ist in einem Kontaktbrückenträger 15 derart gelagert, daß sie in der Ein-Stellung
des Schaltgerütes durch die Kontaktdruckfeder 14 gegen die feststehenden Kontakte
10, 11 gedrückt wird, während sich die Kontaktdruckfeder am Boden des Kontaktbrückenträgers
15 abstützt. Der Kontaktbrückenträger 15 ist mit den Schaltschloß 2 gekoppelt, das
in der Ein-Stellung über den Kontaktbrückenträger 15 die Gegenkraft zur Kontaktdruckfeder
14 darstellt und damit die beweglichen Kontakte 12, 13 gegen die feststehenden Kontakte
10, 11 drückt. Das Schaltschloß 2 wird mittels einer Handhabe 21 in den gespannten
Zustand geschaltet.
[0010] In dem Kontaktbrückenträger 15 ist ein Stößel 16 in Bewegungsrichtung des Kontaktbrückenträgers
15 verschiebbar angeordnet. Dieser Stößel 16 steht einerseits unter der Wirkung von
Hebeln 31 und 41, andererseits liegt er an der Kontaktbrücke 18 an. Mittels dieses
Stößels 16 ist es daher möglich, die Bewegung der Hebel 31 und 41 gegen den Druck
der Kontaktdruckfeder 14 im Sinne der Kontaktöffnung auf die beweglichen Kontakte
12, 13 zu übertragen.
Der Hebel 41 steht unter der Wirkung eines Überstromauslösers 4 und hat die Aufgabe,
im Falle eines Überstromes die Bewegung des Auslösestößels 43 ohne Zeitverzug auf
die beweglichen Kontakte zu übertragen.
[0011] Der Hebel 41 weist dabei zwei Schenkel 41a und 41b auf. Während der Schenkel 41a
die unverzögerte jedoch vorübergehende Öffnung der Kontakte bewirkt, erfolgt über
den zweiten Schenkel 41b und der Zwischenschaltung eines Stößel 42 die Entklinkung
des Schaltschlosses 2 und damit die endgültige Öffnung der Schaltstrecken. Dabei ist
jeder Schaltstrecke ein Überstromauslöser 4 zugeordnet.
[0012] Zum betriebsmäßigen Schalten der Schaltvorrichtung ist auf der den Überstromauslösern
4 gegenüberliegenden Seite ein Magnetantrieb 3 vorgesehen, der mittels eines Winkelhebels
31 auf die Stößel 16 wirkt und gegen den Druck der Kontaktdruckfeder 14 die Schaltstrecken
öffnet. Der Winkelhebel 31 ist entsprechend der Anzahl der Strombahnen derart ausgeführt,
daß er alle Schaltstrecken gleichzeitig öffnet.
[0013] Den Kontaktbrückenträger 15 und die Zuordnung der Hebel 31 und 41 zeigen die Fig.
2 und 3. Fig. 2 zeigt den Kontaktbrückenträger 15 in einer Seitenansicht. Hierbei
erkennt man die Verbindung zu dem Schaltschloß 2, das im Falle einer Schaltung den
gesamten Kontaktbrückenträger 15 bewegt und alle Strombahnen gleichzeigt öffnet. Eine
nahezu gleichzeitige Öffnung der Strombahnen wird auch durch die Schaltung des Magentantriebes
3 erreicht, der über den insbesondere in Fig. 3 erkennbaren Hebel 31 auf alle Stößel
16 gleichzeigt wirkt und über diese die Kontaktbrücke 18 in die Offen-Stellung bewegt.
Die Öffnung einer einzelnen Kontakbrücke erfolgt, wenn ein hoher Überstrom (Kurzschlußstrom)
eine der Strombahnen belastet und dieser Strombahn zugehörigen Überstromauslöser 4
aktiviert. Dieser betätigt den zugeordneten Hebel 41 bzw. 41ʹ bzw. 42ʺ direkt und
über den entsprechenden Stößel 16 wird die Kontaktbrücke 18 der belasteten Strombahnen
gegen den Druck einer Feder 14 abgehoben.
1. Schaltvorrichtung, bestehend aus einem ein- oder mehrpoligen Schaltkammerbereich
(1), mit darin befindlichen feststehenden Kontakten (10, 11) und über eine Kontaktbrücke
dieser verbindenden beweglichen Kontakten (12, 13), einem Schaltschloß (2), das mit
einem Energiespeicher ausgerüstet ist, der mittels eines Handbetätigungselementes
(21) gespannt wird und das mit dem Kontaktbrückenträger (15) der beweglichen Kontakte
(12, 13) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beweglichen Kontakte (12, 13) innerhalb des Kontaktbrückenträgers (15) durch
Druckfedern (14) beaufschlagt sind, die im eingeschalteten Zustand der Schaltvorrichtung
den Kontaktdruck bewirken und durch im Kontaktbrückenträger (15) beweglich angeordnete
Stößel (16) gegen den Druck dieser Druckfedern (14) im Sinne der Kontaktöffnung betätigt
werden können, und daß diese Stößel (16) durch Aussparungen im Kontaktbrückenträger
(15) mittels unterschiedlicher an die Schaltkammer (1) anbaubarer Schalteinrichtungen
gegen die Kontakte (12, 13) bewegt werden können und die Schaltstrecken aller oder
einzelner Pole öffnen, wobei jeder Schaltstrecke eine Auslöseeinrichtung (4) zugeordnet
ist, die über einen Winkelhebel (41) direkt auf den in dem Kontaktbrückenträger
(15) angeordneten Stößel (16) wirkt und damit im Störungsfall eine Schnellöffnung
der betroffenen Kontaktbrücke bewirkt, und die gleichzeitig über den Stößel (42) auf
das Schaltschloß (2) im Sinne der Auslösung des Energiespeichers wirkt, der den Kontaktbrückenträger
(15) in die Offen-Stellung bewegt und eine andauernde Öffnung aller Schaltstrecken
zur Folge hat.
2. Schaltvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein elektromagnetischer Antrieb (3) mittels eines Hebels (31) auf alle Stößel
(16) gleichzeitig wirkt und die Schaltstrecken im Sinne der Funktion eines Schützes
gegen den Druck der Kontaktdruckfeder (14) öffnet.