Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf medizinische Geräte bzw. Ausrüstungen,
insbesondere auf Vorrichtungen zur Imitation des Gehens des Menschen bei eingeschränkter
Beweglichkeit.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0002] Die Entstehung der motorischen Funktionsstörungen ist im allgemeinen damit verbunden,
daß unter normalen Bedingungen die Stützzonen von FÜßen, Achillessehne und andere
Systeme wie beispielsweise muskuläre beim Gehen aktiv und in einer bestimmten Reihenfolge
nach belastet werden. Jedoch werden diese Stützzonen unter Verhältnissen einer eingeschränkten
Beweglichkeit keinen sonst beim Gehen gewöhnlichen Einwirkungen ausgesetzt, wodurch
letzten Endes die Störungen an der statisch-kinetischen Regulation auftreten.
[0003] Bekannt ist eine Vorrichtung zur Rehabilitation von unteren Extremitäten (s. beispielsweise
SU-PS 791 377, IPK
3 A 61 H 1/02, veröffentlicht im Blatt "Entdeckungen, Erfindungen, gewerbliche Muster,
Warenzeichen", H. 48, 1980, V.T. Grublyak und andere), die zwei federbelastete, an
der Unterlage angelenkte Plattformen vorsieht. Im Oberteil der erwähnten Plattformen
sind Bohrungen ausgespart und ist ein abnehmbarer Festhalter angeordnet, während an
den Seitenflanken der Plattformen und dementsprechend auch an den Seitenflanken der
Unterlage in kg graduierte Skalen und Zeiger zur Messung der Druckkraft beim Zusammendrücken
der Feder vorgesehen sind, die die Extremitäten im Laufe der Rehabilitation entwickeln.
Für die Extremitäten werden an den Plattformen Halterungen vorgesehen. Je nach der
Rehabilitationstiefe wird die Vorrichtung in zwei Betriebsarten gebraucht.
[0004] Im anfänglichen Stadium der Erkrankung bleibt eine untere Extremität unbeweglich,
während der Kranke in der Liegelage befindlich bleibt. Dabei wird die Imitationsvorrichtung
am Bett durch eine besondere Bohrung befestigt und die Plattformen werden vermittels
des Festhalters zu einem einheitlichen Ganzen vereint. Hiernach werden beide Extremitäten,
und zwar die bewegliche und starre an den Plattformen festgelegt, während der Patient
die aktiven Bewegungen mit dem gesunden Fuß im oberen Sprunggelenk ausübt.
[0005] Mit seinem gesunden Fuß gibt der Patient den Rhythmus dem gelähmten Fuß vor, indem
in diesem zunächst die passiven Bewegungsgänge unter deren almählicher Wiederherstellung
zu den aktiven hervorgerufen werden.
[0006] Im Stadium der aktiven Rehabilitation wird die Imitationsvorrichtung anders umgestellt,
wozu der Festhalter der Plattformen losgelöst wird und es ist dem Patienten möglich,
die aktiven Bewegungen an dem gesunden und kranken Fuß abwechselnd auszuüben, indem
dadurch die optimalen Verhältnisse zum Ausruhen der Extremitäten geschaffen werden.
[0007] In beiden Fällen der Rehabilitation kann der behandelnde Arzt anhand der Abweichungen
des Zeigers an der Ergebnisskala die Wiederherstellungsgröße der aktiven Bewegungen
im kranken Fuß und dessen Kraftentwicklung stats überwachen.
[0008] Die erwähnte bekannte Vorrichtung zur Rehabilitation der unteren Extremitäten besitzt
keine Regelungsmöglichkeit der Druckkraft an der Feder, wodurch auch keine dosierte
Belastung an Muskelsystem des Menschen aufgrund dessen Zustandes eingestellt werden
kann. Darüber hinaus ermöglicht die obenbeschriebene Bauart auch keine Synchronisierung
der Muskelbelastungen mit dem Rhythmus beim Gehen des Menschen, das heißt, ermöglicht
keine Imitation des lokomotorischen Aktes.
[0009] Bekannt ist eine andere Vorrichtung zur Behandlung der postinsultschen Kranken (s.
S.S. Korsakov- Zeitschrift für die Neuropathologie und Psychiatrie, Bd. LXXXII, H.
8, SS. 26-29, "Medizin"-Verlag, Moskau, 1982), die in Form von vibrostimulierenden
Schuhen ausgeführt ist. Die betreffende Vorrichtung enthält zwei Plattformen, die
mindestens vier an jeder Plattform paarweise angeordnete Vibratoren besitzen, deren
mechanische Schwingungen an den Plattformen anliegenden Stützzonen beider Füße angreifen.
Diese in die Plattformen eingebauten Vibratoren sind an den Füssen des Kranken vermittels
der Riemen befestigt und mit einer Programmsteuereinheit in Verbindung gesetzt, durch
die die Kennwerte der Vibroerregung eingestellt werden.
[0010] Die erwähnten Vibratoren greifen an den Stützzonen der Füße im Rhythmus des Gehens
unter Erregung der an der Formgebung des lokomotorischen Aktes teilnehmenden Systeme
an.
[0011] Diese bekannte Vorrichtung zur Behandlung der postinsultschen Kranken zeichnet sich
jedoch dadurch aus, daß deren Verwendung keinerlei die für die vervollkommnete Imitation
des lokomotorischen Aktes erforderliche Belastung der Fußmuskulatur bewirkt und auch
in der Vorrichtung der Anschluß anderer sensorischer Systeme wie beispielsweise das
Gehör nicht ermöglicht wird, was zur Verwirklichung der Imitation des lokomotorischen
Aktes zweckmäßig ist.
Offenbarung der Erfindung
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Imitation des Gehens
vom Menschen unter Verhältnissen dessen eingeschränkter Beweglichkeit zu entwickeln,
die einen wirkungsvolleren Eingriff an den Stützzonen der Füße und an den Achillessehnen
unter Entwicklung der Muskelbelastungen ermöglicht.
[0013] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in der Vorrichtung zur Imitation des
Gehens vom Menschen unter Verhältnissen dessen eingeschränkter Beweglichkeit, die
mindestens zwei Plattformen vorsieht, jede von denen mindestens mit vier Vibratoren
ausgestattet ist, die an jeder Plattform paarweise angeordnet sind und mit ihren mechanischen
Schwingungen an den an die Plattformen dichtanliegenden Stützzonen beider FÜße angreifen,
erfindungsgemäß jede Plattform an den im Unterlagekasten eingebauten Pedalen entsprechenderweise
angeordnet ist, jedes von denen einen zweiarmigen Hebel mit den unterschiedlichen
Armen darstellt, der am Unterlagekastengrund angelenkt ist, und die erwähnte Gelenkauflage
innerhalb des Unterlagekastens untergebracht und an der Längsachse des Pedals entlang
zu dessen Hinterteil versetzt ist, auf dem die Fersenstützzone des Fußes angelegt
ist.
[0014] Zweckmäßigerweise ist der die Zehenstützzone des Fußes tragende Vorderteil des Pedals
in der Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen dessen
eingeschränkter Beweglichkeit mit dem Unterlagekastengrund zu verbinden und diesen
daran unter Ermöglichung der Regelung der Druckkraft an der Feder vermittels eines
mit der Feder zusammen innerhalb des Unterlagekasten untergebrachten Schraubenpaars
zu befestigen.
[0015] Die erfindungsgemäß entwickelte Vorrichtung wurde unter klinischen Verhältnissen
bei Behandlung der Kranken mit den motorischen Funktionsstörungen unterschiedlicher
Pathologie untersucht und erwies sich als eine wirkungsvolle, was sich bei einem früheren
und vergrösserten Zuwachs der Bewegungsaktivität im Vergleich mit der Kontrollgruppe
auswirkte. Etwa um drei Tage früher als in der Kontrollgruppe gehen die Kranken aus
dem Bett. Dabei verläuft der Übergang zu der Vertikallage subjektiv leichter, die
Wiederherstellung des Blutkreislaufes schneller, verbessert sich die Funktion der
Außenatmung im Vergleich mit der Kontrolle (die Lungenvitalkapazität vergrößert sich
um 28%).
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0016] Nachstehend wird die Erfindung anhand der konkreten Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die angelegten Zeichnungen näher erläutert, in denen es zeigt:
Fig. 1 erfindungsgemäße Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen
dessen eingeschränkter Beweglichkeit in Gesamtansicht;
Fig. 2 dieselbe Vorrichtung im erfindungsgemaßen Schnitt II-II aus der Fig. 1.
Beste AusfÜhrungsvariante der Erfindung
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen
dessen eingeschränkter Beweglichkeit enthält einen Unterlagekasten 1 (Fig. 1), in
dem zwei Pedale 2 eingebaut sind. Jedes Pedal 2 stellt einen zweiarmigen Hebel mit
unterschiedlichen Armen dar, an dem eine Zehenzone 3 und eine Fersenstützzone 4 zu
unterscheiden sind. Jedes Pedal 2 ist an dem Boden 5 (Fig. 2) des Unterlagekastens
1 vermittels einer Gelenkauflage 6 angelenkt, die an dem Pedal 2 festeingebauten Ösen
7,am Boden 5 des Unterlagekastens 1 befestigte Stützen 8 und Bolzen 9 vorsieht. Die
Zehenstützzone 3 des Pedals 2 steht über eine Feder 10 mit dem Boden 5 des Unterlagekastens
1 in Verbindung und wird unter Ermöglichung einer Regelung der Druckkraft beim Zusammendrücken
der Feder 10 vermittels eines Schraubenpaars montiert, das eine am Boden 5 des Unterlagekastens
1 befestigte Einstellschraube 11 mit ihrer Mutter 12 einschließt, wobei ein Ende der
Feder 10 an der Mutter 12 und das andere Federende an der Zehenstützzone 3 des Pedals
2 befestigt wird. An derselben Zehenstützzone 3 des Pedals 2 ist noch ein außerhalb
des Unterlagekastens 1 herausragender Zeiger 13 befestigt, der als Indikator der Belastung
in kg und Winkelverschwenkung im oberen Sprunggelenk dient. Die Bewertung der Belastung
erfolgt an der Skala 14 (Fig. 1), die auf der Seitenflanke 15 des Unterlagekastens
1 aufgetragen ist.
[0018] An jedem Pedal 2 sind Plattformen 16 für die FÜße angeordnet, die mindestens mit
vier Vibratoren 17 ausgerüstet sind. Die betreffenden Plattformen 16 sind an den Pedalen
2 vermittels Riemen 18 festgelegt. Die paarweise an jeder Plattform 16 angeordneten
Vibratoren 17 entwickeln mechanische Schwingungen, die an den Stützzonen der FÜße
angreifen.
[0019] Die erwähnten Vibratoren 17 sind an eine Programmeinheit 19 angeschlossen, die deren
Wirkung zustandebringt und mit einer Quelle 20 der Schallsignale gekoppelt ist.
[0020] Die erfindungsgemaße Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen
dessen eingeschränkter Beweglichkeit arbeitet wie folgt.
[0021] In Abhängigkeit von dem Zustand des Patienten wird an der Einstellschraube 11 und
der Mutter 12 die Belastung an dem Pedal 2 (Fig. 2) eingestellt. Am Tastenpult der
Programmeinheit 19 (Fig. 1) werden ein physiologischbegründeter Rhythmus des Gehens
in Schritt pro min und die Dauer der Behandlungsperiode in min eingestellt. Nach dem
Einschalten der Programmeinheit 19 beginnt die Stimulierung der Stützzonen der FÜße
vermittels der Vibratoren 17 in derselben Reihenfolge wie bei einem normalen Gehen.
Zu gleicher Zeit verlauft auch eine Schallbegleitung aus der Schallquelle 20 in Form
von mit dem Rhythmus des Gehens synchronen Schlägen. Dabei drückt der Patient an dem
Pedal 2 mit der Fußzone hin, an der es zu dem Augenblick durch den Vibrator 17 stimuliert
wird. Diese Bewegungsgänge erregen unter Überwindung der eingestellten Druckkraft
in der Feder 10 (Fig. 2) dieselben Muskelgruppen wie bei dem normalen Gehen. Die Erfahrungen
der praktischen Ausnutzung haben bestätigt, daß der Patient die erforderlichen Belastungsverhältnisse
leicht beherrscht und subjektiv gut aufnimmt.
[0022] Die Programmeinheit 19 (Fig. 1) gibt die Möglichkeit, einen Rhythmus des Gehens mit
der Schnelligkeit von 30, 60 und 120 Schritt/min einzustellen. Durch die Ermöglichung
einer Verzögerung des Gehens bis auf 30 Schritt/min erhält die Vorrichtung zur Imitation
des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen dessen eingeschränkter Beweglichkeit die
für die Behandlung der Patienten bei Jahren äußerst aussichtsreichen Ei
genschaf- ten, für welche Patienten bei Jahren die Benutzung einer größeren Schnelligkeit
beim Gehen gewisse Unbequemlichkeiten bereitet.
[0023] Aus den Untersuchungen im Bereich der Bewegungsphysiologie ist bekannt, daß bei einem
natürlichen Gehen des Menschen alle Muskelgruppen des Fußes in bestimmter Reihenfolge
unter dem Treten von der Ferse auf die Zehen belastet werden, wobei den größten Teil
der Belastung die Zehen übernehmen. Aus diesem Grunde wird das Pedal 2 als ein zweiarmiger
Hebel mit unterschiedlichlangen Armen ausgeführt und in die Zehen- bzw. Fersenstützzone
3 bzw. 4 eingeteilt, wobei die Gelenkauflage 6 (Fig. 2) an der Längsachse des Pedals
2 entlang zu dessen Hinterteil versetzt ist, an dem dann die Fersenstützzone 4 festgelegt
ist, während deren beste Stellunglage auf dem experimentuellen Wege ermittelt worden
ist.
[0024] Zweckmäßigerweise ist die vorliegende Erfindung bei Behandlung der motorischen Funktionsstörungen
auszunutzen, die der von einigen Monaten bis auf die wenigen Jahre zurückliegende
Zerebralinsult hervorgerufen hat.
[0025] Der Behandlungsvorgang wird gut übertragen. In ganzer Reihe von Fällen entsteht bei
Patienten die Empfindung der Vertikalstellung und die Wahrnehmung des Gehens, wodurch
der bedeutend leichter zu übernehmende Übergang aus der Waagerecht- zu der Vertikallage
bei Erweiterung der Beweglichkeitsgrenzen ermöglicht wird. Die lokale Vibrostimulierung
begünstigt die Verbesserung des Blutkreislaufes in der starren Extremität und tritt
als Maßnahme zur Vorbeugung und Verhütung der Thromboembolie der Lungenschlagader
hervor.
Industrielle Verwendbarkeit
[0026] Die Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen unter Verhältnissen dessen
eingeschränkter Beweglichkeit wird in der klinischen Praxis zur Behandlung von motorischen
Funktionsstörungen verschiedener Herkunft und zur Vorbeugung und Verhütung der negativen
Auswirkungen des Bewegungsmangels ausgenutzt.
[0027] Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Ergänzung durch andere Arten
der Viederherstellungstherapie wird eine Beschleunigung der Rehabilitation der Kranken
erreicht.
[0028] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Imitation des Gehens vom Menschen
unter Verhältnissen dessen eingeschränkter Beweglichkeit ermöglicht es in der klinischen
Praxis, in Verbindung mit den anderen Heilverfahren wie beispielsweise pharmakologische
die Aufgabe der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit von kranken Menschen in kürzesten
Fristen zu losen. Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht nur als
ein Heilmittel, sondern noch zur Vorbeugung der motorischen Funktionsstörungen ausgenutzt
werden, die während einer Berufstätigkeit unter Verhältnissen der eingeschränkten
Beweglichkeit auftreten, und dadurch der Steigerung der Arbeitsleistung eines Operatuermenschen
bei Ausführung der Aufgaben dessen Berufstätigkeit unter Extrembedingungen beitragen.
1. Vorrichtung zur Imitation menschlichen Gehens bei eingeschränkter Beweglichkeit,
mit zwei Plattformen (16), die je wenigstens vier paarweise an jeder Plattform (16)
montierte Vibratoren (17) tragen, deren mechanische Schwingungen an den Stützzonen
beider an diesen Plattformen (16) angeordneten Füße angreifen, dadurch gekennzeich-
n e t, daß jede Plattform (16) entsprechenderweise auf den innerhalb eines Unterlagekastens
(1) montierten Pedalen (2) festgelegt ist, die je einen zweiarmigen Hebel mit unterschiedlichen
Armen darstellen, der am Boden des Unterlagekastens (1) angelenkt ist, und daß die
Gelenkauflage (6) innerhalb des Unterlagekastens (1) untergebracht und längs der Längsachse
des Pedals (2) in Richtung zu dessen hinterem Teil verschoben ist, an dem die Fersenstützzone
des Fußes angeordnet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderteil des Pedals
(2), auf den die Zehenstützzone des Fußes aufgelegt wird, durch eine Feder (10) mit
dem Boden (5) des Unterlagekastens (1) gekoppelt und daran unter Ermöglichung einer
Regelung der Druckkraft der Feder (10) mittels eines mit dieser Feder (10) zusammen
im Inneren des Unterlagekastens (1) untergebrachten Schraubenpaars befestigt ist.