[0001] Die Erfindung bezieht sich auf künstliches Pflanzwerk oder Pflanzen bzw. Teile hiervon
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die hier interessierenden künstlichen Pflanzen, Bäume aber auch Sträucher aller Art,
Gräser und dergleichen werden z. B. für Modellandschaften in Größen von nur wenigen
Zentimeter bis hin zu einigen Dezimetern verwendet. Sie dienen in mannigfaltigsten
Ausführungsformen und mit unterschiedlichsten Qualitätsansprüchen der Verschönerung
von Architektenmodellen, der Landschaftsgestaltung von Modelleisenbahnen, und finden
großes Interesse bei der Erstellung von Trickfilmaufnahmen. Sie werden von Liebhabern
zur Nachgestaltung solcher möglichst naturgetreuer Landschaften teilweise individuell
gestaltet aber auch von einschlägigen Industriezweigen maschinell gefertigt und in
den Handel gebracht.
[0003] Modelliebhaber, die in der Vergangenheit solche künstlichen Pflanzen und dergleichen
gewissermaßen handgestrickt in Heimarbeit mit großer Sorgfalt gefertigt haben, sehen
sich in letzter Zeit mannigfaltigsten, auch bei industrieller Fertigung qualifizierten
Angeboten gegenüber, wobei die Variationsvielfalt entsprechend den auch auf anderen
Gebieten gewachsenen Freizeitangeboten bisher ständig im Steigen begriffen ist.
[0004] Die industrielle oder wenigstens teilindustrielle Fertigung künstlicher Pflanzen,
Sträucher, Grünflächenmodelle und Bäume aller Art besteht in aller Regel aus einem
über ein Spritzgußverfahren hergestelltes tragendes Gerüst wie dem Stamm eines Baumes
mit enstprechendem Astwerk. Bei den hierbei angewendeten Gießverfahren bedient man
sich sowohl der Verarbeitung von geeigneten Kunststoffen, als auch von Metallen oder
Metalllegierungen. Gegossene oder gespritzte aber auch aus Draht geformte Gerüstaufbauten
für das Laubwerk werden etwa mit Steckstiften in eine Basisplatte, auf der die entsprechende
Landschaft aufzubauen ist, meist durch bloßes Einstecken oder durch Verkleben befestigt.
[0005] Bisher besteht eine wesentliche Schwierigkeit darin, eine der Naturform möglichst
getreu nachempfundene Kombination der Einheit Stamm- bzw. Astgehölz einerseits und
der bisherigen Einheit der Belaubung eines solchen Baumes - also des simulierten Blattwerkes
- andererseits, vorzugeben. Bei entsprechend hohen Ansprüchen war dieses in der Vergangenheit
oft nur unter Mithilfe geeignet künstlerisch veranlagter Arbeitskräfte möglich.
[0006] Aus der DE-OS 29 02 185 ist es bekannt, das Blattwerk aus einem nichtmetallischen
lichtdurchlässigen wirrfaserähnlichen Trägermaterial herzustellen, indem auf das Faservlies
ein Klebstoff aufgebracht wurde, woraufhin das Träger material mindestens teilweise
mit einem nicht eisenhaltigen, die Blätter simulierenden Material aus Schaumstoffpartikeln
oder einem anderen gekörnten Material (z. B. Sägemehl) bedeckt wurde und durch den
Klebevorgang eine dauerhafte Verbindung hergestellt und auch über den Transport hinaus
garantiert werden konnte.
[0007] Das Überziehen des das Gerüst für das Blattwerk bildenden gegossenen bzw. gespritzten
Baumstammes mit derart dünnschichtigen Wirrfaservliesmaterialien, aber auch das Aufbringen
von mehr oder weniger in Fetzen, Abschnitte oder Partikel zerrupften Schaumstoffmaterial
auf das Astwerk des Baumes führte jedoch zu Modellformen, die insbesondere bei der
oft gewünschten und wünschenswerten intensiven Beleuchtung der hieraus aufgebauten
Landschaften einen unnatürlichen Gesamteindruck, speziell für die Baumbelaubung
vermitteln. Die diffuse Streuung des Lichtes an dem bisher zur Anwendung gebrachten
Wirrfasermaterial oder den Schaumstoffpartikeln ist Hauptursache dafür, daß diese
Nachteile in der Vergangenheit nicht befriedigend beseitigt werden konnten.
[0008] Bei Bodenbegrünungen, wie Rasenflächen oder dergleichen ist es bekannt, die Pflanzennachbildungen
auf eine Kunststofffolie aufzukleben. Soweit eine dichte Begrünung vorliegt, die die
Folie vollständig bedeckt, ist die Nachbildung weitgehend naturgetreu. Sobald die
Begrünung jedoch aufgelockert ist, ist es schwierig, den unnatürlichen Eindruck, den
die durchscheinende Folie hervorruft, zu kaschieren.
[0009] Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrundeliegt, künstliches
Pflanzwerk oder Pflanzen bzw. Teile hiervon der gattungsgemäßen Art dahingehend zu
verbessern, daß ihr optischer Gesemteindruck dem der jeweils simulierten natürlichen
Pflanzen oder Bepflanzung verwechselbar nahekommt.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Aufgabenlösung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Die Anordnung eines netzartigen Fadenverbundes zwischen der Unterlage für die Bepflanzung
und dieser sowie zwischen dem Träger in Form eines Astgehölzes von Bäumen oder Sträuchern
und dem Blatt- oder Nadelwerk ermöglicht die Befestigung einer Vielzahl kleiner,Pflanzen
oder Pflanzenteile nachbildender Teilchen in regelmäßiger sowie auch in unregelmäßiger
Dichteverteilung, ohne daß dieser Fadenverbund in einer das natürliche Aussehen störenden
Weise in Erscheinung tritt.
[0013] Auch dadurch, daß das Blattwerk der hergestellten künstlichen Pflanzen, wie z. B.
das Laub unterschiedlichster Baumarten, aber auch Schneeflocken oder dergleichen
aus einem flächigen Material ausgeformt werden, das insbesondere bei Blattlaub selbst
für eine farbige Herbstbelaubung außerordentlich naturgetreu eingefärbt werden kann
und die jeweilige Blattform durch Ausstanzen aus einem flächigen Material hochnatürlich
wiedergegeben werden kann, ergibt sich ein nahezu naturgetreuer realistischer Gesamteindruck,
etwa für das Modell einer Birke. In diesem Zusammenhang ist vorteilhaft, daß die in
ihrer Umfangskontur nachgeahmten Blätter oder dergleichen Laub so ausgeformt sind,
daß sie sich über wenigstens eine Symmetrieachse spiegelbildlich wiederholen, so
daß die Lage des Blattes auch bei Vertauschung der Richtung zwischen Stielansatz und
Blattspitzen im Gesamteindruck nicht wahrgenommen wird. Wesentlich ist des weiteren,
daß ein solches Blattwerk nicht mit einer irgendwie ausgebildeten dünnen durchsichtigen
Schicht in Verbindung gebracht und mit dieser dauerhaft verbunden wird, sondern mittels
Klebstoff auf ein haarnetzförmiges Trägermaterial aufgeklebt wird, welches sich leicht
über und in das Astwerk und zwar in einer optimal dreidimensionalen Verteilung einbringen
und damit beispielsweise über die gesamte Tiefe einer Baumkrone verteilen läßt. Die
aufgeschnittenen Maschen des Netzes, also die sich hierbei jeweils ergebenden freien
Enden der Maschen oder Fäden des Netzwerkes bilden zusammen mit den an diesen festgeklebten
ausgestanzten Blättern eine harmonische Fortsetzung des eigentlichen Astwerks eines
Baumes bis hin zur Spitze jedes einzelnen Astfortsatzes. Die auch bei unterschiedlichsten
Anforderungen, wie beispielsweise spezieller mehrfarbiger Herbstbelaubung hochna
türlich einfärbbaren aus jeweils optimal geeigneten flächigen Materialien ausgeformten
Blätter reflektieren das auf sie auffallende Licht in vollkommen vergleichbarer Weise
mit der bekannten Reflektion des Lichtes an natürlichen Blättern der in der Natur
vorkommenden Bäume, Sträucher und dergleichen mehr. Die bisher unnatürlich wirkende
diffuse Lichtverteilung an den bisher verwendeten partikelartig zerkleinerten Schaumgummibelaubungen
künstlicher Pflanzen oder auch dünnschichtiger wenigstens teildurchsichtiger Faservliesbelaubungen,
und die sich daraus ergebenden optischen Nachteile werden vollständig vermieden.
[0014] Das Aufbringen und Verbinden, was praktisch nur durch ein Verhaken des aus einem
Fadenverbund mit auf diesem aufgeleimten Blattwerk bestehenden Begrünungsmaterials
auf eine künstliche Pflanze, insbesondere das Astwerk eines Baumes erfolgen kann,
gestaltet sich sehr einfach und benötigt keinerlei besondere künstlerische Fertigkeiten,
so daß auch der Laie durch das beispielsweise in einem Bausatz gelieferten Pflanzensortiment,
bestehend aus Einheiten tragender Gerüste (z. B. Stamm + Krone) und getrennt hiervon
andererseits das Blattwerk (Kunststoffnetz + anhaftende Belaubung) angeregt ist,
weitere individuelle Gestaltungen vorzunehmen und seine jeweilige Eigenkreativität
zur Anwendung zu bringen.
[0015] Da die einzelnen Äste bzw. ihre freien Enden in einer Baumkrone oder dergleichen
praktisch durch die aufgeschnittenen Netzmaschen der Baumbelaubung harmonisch fortgesetzt
werden, ist es vorteilhaft, den das Blattwerk tragenden Fadenverbund entsprechend
den Farben der Äste einzufärben. Die Vermaschung der mit den Blättern in inhomogener
Dichte verleimten Fadenverbund-Netzträger, ihre Selbstveränderung an den einzelnen
Ästen der Krone eines Baumes in unterschiedlichster Entfernung zum Baumstamm, die
genannte optisch lückenlose Fortsetzung der Astenden durch die aufgeschnittenen Netzmaschen
ergibt sich bei der Zusammenfügung des Laub-Netzträgers einerseits und der tragenden
Baumkrone andererseits praktisch von selbst, wobei jeweils Gesamteindrücke entstehen,
die sich auch bei denkbarer industrieller Fertigung kaum wiederholen, also jeder
belaubte Baum für sich individuell wirkt.
[0016] Gerade bei der modernen Aufnahmetechnik der Filmindustrie, also beispielsweise der
Herstellung von Trickfilmen oder Videoclips, bei der mit hoher Schärfentiefe bei der
Objektiveinstellung gearbeitet wird, ist es von großer Wichtigkeit, daß aus derartigen
Baummodellen und Sträuchern aufgebaute Landschaftsbilder natürlichen Landschaftsgestaltungen
verwechselbar ähnlich sehen, so daß es besonders vorteilhaft ist, natürliche Blattformen
in ihrem Gesamteindruck beizubehalten. Überraschenderweise wird ein solcher natürlicher
Gesamteindruck für das Auge dann optimal vorgegeben, wenn die Blattform in ihrer Gestaltung
mindestens eine Symmetrieachse aufweist, also entweder in Längs- oder Quer richtung
aber auch in mehreren Achsrichtungen in ihrer Randkonturierung symmetrisch gestaltet
ist.
[0017] Weitere Vorteile und Einzelheiten sollen nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert werden, die nur beispielsweise Ausführungsformen wiedergeben. Es
bedeuten:
Fig. 1 die Ausführungsform eines künstlichen Baumes gemäß dem bisher bekannten Stand
der Technik;
Fig. 2 die Ausführungsform eines Modellbaumes nach der Erfindung;
Fig. 3a-3e symmetrisch gestaltete Blattformen für die Belaubung eines Baummodelles
nach Fig. 2,
Fig. 4.1-4.3 die Aufbringung von Laubwerk auf ein Astgehölz,
Fig. 5.1-5.6 die Aufbringung von Nadelwerk auf Nadelbäume,
Fig. 6.1-6.4 die Aufbringung von Nadelwerk auf eine knorrige Kiefer,
Fig. 7.1-7.3 die Grünbepflanzung einer Fläche mit Sträuchern und Blumen,
Fig. 8.1-8.3 die Grasbepflanzung des Bodens
Fig. 9.1-9.3 die Schilfbepflanzung
[0018] Der nach dem Stand der Technik gemäß Fig. 1 hergestellte Modellbaum wird nach einem
besonderen Schleudergießverfahren in einer Gußform, soweit es den Baumstamm und die
Äste betrifft aus einem Metallguß hergestellt und unabhängig von der Fertigung der
Baumstruktur wird dann für die Belaubung des Baumes ein nicht-eisenhaltiges lichtdurchlässiges
fasriges Material in relativ große Lagen zerschnitten und auf beiden Seiten durch
Sprühen eingefärbt um eine jeweils gewünschte Vegetationsfarbe vorgeben zu können.
Danach wird Klebstoff auf beide Seiten des gefärbten Faservlieses oder dergleichen
lichtdurchlässigen Stoff aufgesprüht und vor dem Trocknen des Klebstoffes ein blattsimulierendes
Material in Form von Schaumstoff oder gummiähnlichem Material aber auch anderer Partikel
wie etwa Holzmehl so aufgetragen, daß die Faserschicht wenigstens teilweise bedeckt
ist. Das derart als Blattwerk dienende hergestellte Schichprodukt kann abschliessend
noch mit einem Lack besprüht werden, der die Klebeeigenschaften, die zuvor für das
Blattwerk erforderlich waren, wieder beseitigt. Schließlich wird das teilweise mit
blattsimulierendem Stoff bedeckte Trägermaterial zu einer entsprechenden Größe für
eine Baumstruktur oder dergleichen zugeschnitten und dann über die Äste des Baumes
gezogen. Um den in Fig. 1 dargestellten relativ unechten Gesamteindruck der Belaubung
wenigstens etwas aufzubrechen ist es in diesem Zusammenhang auch bekannt, das Vliesmaterial
oder auch Schaumstoffmaterial selbst in feinere Partikel zu zerreißen, um diese
in einer eher dreidimensionalen Verteilung auf das Astwerk des Baumes aufbringen und
hier befestigen zu können.
[0019] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 besteht der Stamm 1 aus einem
nicht-eisenhaltigen Metallguß, was gleichermaßen auch für die Äste 2, die das Faservlies
3 bzw. eine entsprechende Schaumgummischicht oder dergleichen als tragendes Gerüst
aufnehmen, gilt. Das Faservlies 3 kann neben seinem Aufbau aus Stapelfasern auch
eine Vielzahl von längeren Einzelfasern aufweisen, auf die oder zwischen die Schaumgummipartikel
5 gefügt sind.
[0020] Auch das erfindungsgemäß aufgebaute Baummodell nach Fig. 2 besteht aus einem Stamm
6, dem die Krone des Baumes bildenden Astgehölz 9. Über und in das Astgehölz 9 ist
ein vorzugsweise mehrteiliger Netzträger in Form eines Faserverbundes 7 gehängt oder
anderweitig mit dem Astgehölz 9 verbunden. Der Faserverbund kann eine unregelmäßige
Struktur besitzen und wird vorteilhaft durch Auffasern eines Kunststoffseiles hergestellt.
Der Fadenverbund 7 bildet seinerseits das tragende Gerüst für das Blattwerk 8, welches
aus flächigem Material ausgeformt, beispielsweise ausgestanzt ist.
[0021] Die Fig. 3a-3e zeigen beispielsweise im Rahmen der vorliegenden Erfindung hergestellte
Blattformen und es ist leicht erkennbar, daß jede dieser Blattformen mehrere Symmetrieachsen
aufweist, also beispielsweise die Fig. 3a-3e und Fig. 3e jeweils mittig spiegelsymmetrisch
liegende waagerechte und senkrechte Symmetrieachsen. Die Fig. 3d und 3e besitzen
erkennbar mehr als zwei Symmetrieachsen und es sind im Rahmen der Erfindung liegend
weitere auf diesem Grundprinzip beruhende Blattformen denkbar, wobei darauf geachtet
ist, daß wenigstens eine der Symmetrieachsen und damit eine Hälfte einer der hier
verwendeten Blattformen der tatsächlichen Form eines speziellen Laubes, wie beispielsweise
Eichenlaub oder Birkenlaub und dergleichen mehr entspricht oder in ihrem optischen
Gesamteindruck verwechselbar nahekommt.
[0022] Aufbau und Fertigung des die Belaubung tragenden Baumstammes sowie der Baumkrone
oder auch eines Strauches und dergleichen interessieren hier nicht. Wesentlich ist
nur die Art und Weise der Ausbildung der Belaubung selbst. Hierfür wird, wie vorstehend
dargelegt,von einem haarnetzförmigem Netrzträger ausgegangen, dessen Maschengröße
vorteilhauft auf das jeweilige Modell optimal abgestimmt wird. Das Netz besteht aus
einem Kunststofffaserverbund, etwa vergleichbar mit einem tatsächlichen Haarnetz,
wobei seine Einfärbung vorteilhaft so gewählt wird, daß sie der Farbgebung der Äste
entspricht. Ein solches Netz wird in geeigneter Weise beleimt und mit den aus einem
dünnschichtigen ebenen Material ausgestanzten Blättern berieselt oder anderweitig
beaufschlagt, so daß in inhomogener Dichteverteilung an dem Netz eine Vielzahl von
Blättern hängenbleibt und zusammen mit dem Ausltrocknen des Klebstoffs hier eine dauerhafte
Verbindung vorgeben. Anstelle der Blattstanzungen nach Fig. 3a-3e ist es selbstverständlich
auch möglich, für die Darstellung von Winterlandschaften Formen von Schneeflocken
zu verwenden oder von Eiskristallen für bereifte Landschaftsvegetationen. Die eine
Einheit bildende Belaubung aus Netzträger 7 und Blattplättchen 8 kann beispielsweise
für einen kommerziellen Vertrieb solcher Modellbäume oder anderer Pflanzen getrennt
volumengünstig in Form eines aufgerollten Netzstreifens oder in Lagen übereinandergeordneten
Netzflächen oder auch bereits fertig zerschnitten verpackt werden und getrennt von
den Bäumen oder Strauchwerk gelagert oder in einen Baukasten eingefügt werden.
[0023] Das Zusammenfügen der Einheit Fadenverbund/Blattwerk 7, 8 einerseits und Astgehölz
9 andererseits erfolgt gegebenenfalls nach beliebigem Zerschneiden des gerollten
oder lagenweise vorliegenden Fadenverbundes durch Einhängen in das Astgehölz, wobei
jede aufgeschnittene Netzmasche automatisch das Ende einer Verästelung der Baumkrone
oder dergleichen vorgibt. Schmal, breit oder beliebig flächig zerschnittene Netze
mit daran haftenden Laubwerk können, ausgehend vom Stamm in beliebige Tiefen und Höhen
des Astwerks eingefügt werden und bilden so zusammen eine Baumkrone oder eine Strauchbelaubung,
wie sie der von der Natur gegebenen Belaubung in ihrem Gesamteindruck verblüffend
nahekommt.
[0024] Zur Herstellung des Nadelwerks für einen Nadelbaum oder einer Rasenfläche wird der
Fadenverbund gleichmäßig oder ungleichmäßig mit einer Beleimung versehen und die
Nadel- oder Grasnachbildungen werden in bekannter Weise auf elektrostatischem Wege
auf den Faserverbund aufgebracht.
[0025] Die vorstehenden Ausführungen werden im einzelnen verdeutlicht in den Fig. 4 bis
9 dargestellt.
[0026] So zeigt Fig. 4 beispielsweise unter Ziff. 1 einen netzartigen Fadenverbund 7, der
aus unregelmäßigen Netzmaschen zusammengesetzt ist, die in der dargestellten Weise
wiederum möglichst unregelmäßig verteilt Blattwerk bzw. Laub tragen.Aus diesem Fadenverbund
können dann, wie dargestellt, kleine Flächeneinheiten in beliebiger Fläche herausgeschnitten
werden, die wie in den Ziff. 2 und 3 von Fig. 4 gezeigt, auf das mit einem Klebstoff
vorbereitete Astgehölz 9 etwa mittels einer Pinsette lose aufgefügt werden.
[0027] Fig. 5 zeigt in den Darstellungen Ziff. 1 bis 6 eine vergleichbare Verfahrensweise,
wobei hier ein Astgehölz zu einem Nadelbaum begrünt wird indem wiederum geeignete
Flächenteile aus dem netzartigen Fadenverbund herausgeschnitten werden, die dann
wie dargestellt nach Aufbringung auf das Astgehölz mittels einer Schere nochmals
einer Endbearbeitung unterworfen werden können, falls dieses der charakteristischen
Formgebung , beispielsweise für eine Fichte, dienlich ist. Fig. 6 zeigt eine ähnliche
Vorgehensweise für die Begrünung einer knorrigen Kiefer. Hierfür ist es vorteilhaft
aus dem ursprünglichen netzartigen Fadenverbund, der wiederum aus einem Netz mit
möglichst unregelmäßiger Maschenverteilung besteht, das mit nadelartigen Teilchen
beaufschlagt ist, dreieckige Flächeneinheiten herauszuschneiden, wie das dargestellt
ist, wofür sich für die Kiefer besonders charakteristiche Benadelungseffekte erzielen
lassen.
[0028] Fig. 7 Ziff. 1 bis 3 zeigt dann schließlich die Begrünung einer Bodenfläche mit
Grünpflanzen, Sträuchern und Blumen aller Art. Auch hierbei wird wieder von dem netzartigen
Fadenverbund mit Blattwerk, Nadelwerk, Blumenblättern oder dgl. ausgegangen, wobei
im Ausführungsbeispiel mittels Pinsette und Klebstoff in der dargestellten Weise
büschelartig begrünt wird.
[0029] Fig. 8 zeigt eine Flächenbegrünung bei der die zu begrünende Fläche zunächst mit
einem Leim vorbehandelt wird, auf die dann Grasbündel aufgesetzt werden die nach
dem Aushärten des Leimes dauerhaft mit der Bodenfläche verbunden sind.
[0030] Schließlich zeigt Fig. 9 noch das Beispiel der Begrünung mit Schilfbüscheln. Wiederum
ausgehend von dem Fadenverbund-Netzwerk wird hier ein geeigneter Flächenbereich mit
einem Gießharz versehen, der gleichzeitig den Effekt einer Wasseroberfläche optisch
nachahmt, in den dann vor der Aushärtung wiederum büschelweise mittels Pinsette,
wie dort dargestellt, Teilausschnitte des Fadenverbundes eingefügt werden.
[0031] Die Beaufschlagung des netzartigen Fadenverbundes kann, wie diese Darstellungen zeigen,
praktisch beliebig sein und ist geeignet jede Pflanzenart, so auch Moose und dgl.
naturgetreu nachzuahmen und es ist bereits mit dem Ausschneiden bestimmter Flächenformen
und Flächengrößen aus dem Fadenverbund eine sehr individuelle und abwechslungsreiche
Gestaltung jeder Landschaftsart möglich.
1. Künstliches Pflanzwerk oder Pflanze bzw. Teile hiervon, bei dem eine Vielzahl gleichartiger
Teilchen in Blatt- oder Nadelform auf einer Unterlage oder an einem Träger angeordnet
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchen (8) auf einem netzartigen Fadenverbund (7) fixiert und der Fadenverbund
(7) fest oder abnehmbar auf der Unterlage oder dem Träger (6, 9) angeordnet ist.
2. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese die Form von mit Blatt- bzw. Nadelwerk belaubten oder bereiften bzw. beschneiten
Baum- und Astgehölz (9) aufweisen, beispielsweise für die Ausgestaltung von Landschaftszubehör
bei Modellbahnen, Architektenmodellen, für die Szenengestaltung von Märchenverfilmungen
und dergleich mehr, wobei die das Blatt- bzw. Nadelwerk, gegebenenfalls auch Eiskristalle
und ähnliche, bildenden Teilchen (8) den jeweils natürlichen Formen in symmetrischer
Widerhoholung nachempfunden in an sich bekannter Weise aus geeignetem flächigem Material
ausgeformt ist, daß das ausgeformte Material durch Leimung mit unregelmäßiger Dichteverteilung
auf einen netzartigen Fadenverbund (7) aufgebracht ist und daß der Fadenverbund seinerseits
in mindestens teilweise aufgeschnittener netzmaschenoffener Form mit dem Astgehölz
(9) verbunden ist.
3. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß aufgeschnittene Netzmaschen des Fadenverbunds (7) die natürliche Fortsetzung
des belaubten Astgehölzes (9) eines Baumes (6) oder dergleichen bilden.
4. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blattformen (Fig. 3a - 3e) des Blattwerks (8) in ihrer Formgebung so ausgebildet
sind, daß sie wenigstens eine Symmetrieachse aufweisen.
5. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis
4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Blattwerk (8) aus geeignet eingefärbtem flächigem Material ausgestanzt ist.
6. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Blatt- oder Netzwerk (8) bildenden Teilchen mit dem Fadenverbund (7) verklebt
sind.
7. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenverbund (7) mit dem Astgehölz (9) verklebt ist
(Fig. 4 bis Fig. 6).
8. Künstliche Pflanze bzw. Teile hiervon nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fadenverbund (7) lose in das Astgehölz (9) eingehängt ist.
9. Künstliches Pflanzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieses in Form einer Bodenbepflanzung (10) mit regelmäßiger oder unregelmäßiger
Dichteverteilung ausgebildet ist (Fig. 7 bis Fig. 9).
10. Künstliches Pflanzwerk oder Pflanze bzw. Teile hiervon nach einem der Ansprüche
1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fadenverbund (7) ein Kunststoffnetzwerk ist.