[0001] Die Erfindung betrifft einen Fußbodenbelagaufbau für einen tragenden Untergrund mit
einer darauf befestigten harten Nutzschicht, welche beispielsweise aus Estrich, Beton,
Parkett, PVC, Linoleum, Keramik, Fliesen, Terazzo, Natur- und Kunststeinplatten u.s.w.
besteht.
[0002] Bei vielen Mietwohnungen besteht für den Mieter die vertragliche Verpflichtung, bei
Beendigung des Mietverhältnisses den ursprünglichen Zustand der gemieteten Wohnung
wieder herzustellen. Für eine individuelle Gestaltung der Mietwohnung mit einem anderen,
dem Geschmack des Mieters entsprechenden harten Boden- oder Wandbelag, z.B. einem
Belag aus keramischen Fliesen, Mosaik, Kunst- oder Natursteinplatten oder aus einer
mit Reaktionsharz gebundenen homogenen oder heterogenen Beschichtung, bestand daher
wenig Bereitschaft, weil die Wiederherstellung des ursprünglichen großem Zeitaufwand
und hohen Kosten verbunden ist. Hartbeläge werden nämlich üblicherweise mittels Mörtel
oder Kleber so innig mit dem Untergrund verbunden, daß sie nur mittels Hammer und
Meißel unter Entwicklung von erheblichen Schmutz- und Staubmengen und fast immer unter
Bildung eines völlig aufgebrochenen unebenen Untergrunds beseitigt werden können,
der dann vollständig restauriert werden muß.
[0003] Auch bei de Innenrenovierung von Altbauten besteht häufig das Bedürfnis, möglichst
schnell ohne wesentliche Lärm- und Schmutzbelästigung eine solide und den individuellen
geschmacklichen Ansprüchen gerecht werdende Gestaltung mit harten Nutzbelägen vorzunehmen,
die in einem bestimmten Renovierzyklus geändert werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen harten Fußbodenbelagaufbau der eingangs
genannten Art verfügbar zu machen, der schnell mit wesentlich geringerer Lärm- und
Schmutzbelästigung als bisher beseitigt werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale
gelöst. Bevorzugte Merkmale, die die Erfindung vorteilhaft weiterbilden, sind in den
nachgeordneten Ansprüchen enthalten.
[0006] Aufgrund der erfindungsgemäßen Gestaltung wird in vorteilhafter Weise ein harter
Fußbodenbelagaufbau verfügbar gemacht, der auch nach Jahren noch schnell, sauber und
kostensparend die Herstellung des ursprünglichen Zustands ermöglicht und in gleicher
Weise auch für den Belag einer Wand eingesetzt werden kann. In günstiger Weise bietet
sich dadurch die Möglichkeit, Renovierzyklen erheblich zu verkürzen, wobei Nutzenausfallzeiten
sowie Lärm- und Schmutzbelästigungen auf ein Minimum begrenzt und damit erträg lich
werden. Durch die Verwendung der Zwischenschicht läßt sich auch nach Jahren problemlos
ein einfaches Ablösen beziehungsweise "Abschälen" von Nutzbelägen aus harten, nicht
flexiblen Materialien, vornehmen, wie beispielsweise keramischen Fliesen, Mosaik,
Kunst- oder Natursteinplatten sowie von mit Reaktionsharz gebundenen homogenen oder
inhomogenen Beschichtungen. In vorteilhafter Weise ermöglicht die Erfindung bei Verwendung
eines entfernbaren Klebers ein leichtes Wiederherstellen des ursprünglichen Zustands,
ohne daß Rückstände des harten Nutzbelags verbleiben. Aufgrund der Renovierungs- und
Sanierungsfreundlichkeit des erfindungsgemäßen Fußboden- beziehungsweise Wandbelagaufbaus
wird somit die Bereitschaft deutlich vergräßert, reversible Maßnahmen zur Wohnungsverschönerung
durchzuführen.
[0007] Die vorgesehene Zwischenschicht besteht bevorzugt aus flächigen Elementen in Form
eines Flächengebildes aus verrottungsfesten, natürlichen oder künstlichen Fasern oder
Fasergemischen, die vorzugsweise aus Polypropylen, Polyamid, Polyester, und ähnlichen
Kunststoffen bestehen. Alternative besteht die Zwischenschicht vorzugsweise aus einem
Vliesstoff, der mit einem füllstoffhaltigen oder füllstoffreien Kunstharzbindemittel
imprägniert, getränkt, gefüllt, verfestigt oder verdichtet ist. Die flächigen Elemente
sid vorteilhaft in Form von Bahnen oder Zuschnitten gebildet und aufgrund ihrer Druckfestigkeit
und geringen Dicke nicht nennenswert zusammendrückbar. Sie bestehen in günstiger Weise
aus einem Vliesstoff, vorzugsweise aus einem Spinnvliesstoff, der thermisch oder
über einen Binder gebunden ist.
[0008] Die flächigen Elemente sind in günstiger Weise entweder einseitig selbsklebend mit
einem Haftklebstoff beschichtet, der vollflächig oder teilflächig in Punkten, Streifen
oder dergleichen aufgebracht ist. Diese Haftklebstoffschicht ermöglicht eine lösbare
Befestigung der Zwischenschicht auf der vorhandenen harten Nutzschicht des Fußbodens,
wobei beim Beseitigen des harten Nutzbelags ein Auftrennen der Zwischenschicht in
der Weise erfolgt, daß nach vollständigem Entfernen des harten Nutzbelags der ursprüngliche
tragende Untergrund mit einem darauf geklebten im wesentlichen glatten Teil der Zwischenschicht
zurück bleibt. Der Haftklebstoff kann auf der Basis von Kautschuk, EVA-Copolymer,
Polyacrylat oder ähnlichem hergestellt sein udn wird in Form eines Schmelzklebstoffs,
aus einer Lösung oder aus einer Dispersion auf das Flächengebilde aufgetragen. Das
Gewicht des Klebstoffauftrags trocken liegt dabei vorzugsweise in dem Bereich von
30 - 150 g/m².
[0009] Andererseits können die flächigen Elemente auch nicht selbsklebend sei und zur Befestigung
mit einem handelsüblichen Textilbelagklebstoff, wie ein textiler Bodenbelag, auch
mit leicht entfernbaren Belagklebern oder Fixierungen im üblichen Auftragsverfahren,
wie beispielsweise Spachteln, Rollen, Spritzen oder dergleichen auf dem tragenden
Untergrund befestigt werden.
[0010] Die Dicke der Zwischenschicht beträgt etwa 0,1 - 1,5 mm , vorzugweise 0,3 - 1,0 mm.
Das Gewicht der Zwischenschicht liegt in einem Bereich von 30 - 1500 g/m² und vorzugsweise
zwischen 50 und 100 g/m² .
[0011] Die für das Ablöseverhalten wichtige Reißfestigkeit der Zwischenschicht liegt zwischen
0,5 und 25 N/mm², vorzugsweise zwischen 3 und 15 N/mm². Die Reißdehnung liegt in einem
Bereich zwischen etwa 10 und 200 %, vorzugsweise zwischen 20 und 50 %, während die
Weiterreißfestigkeit etwa 15 - 150 N vorzugsweise 20 bis 50 beträgt.
[0012] Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung besitzen die flächigen Elemente
wenigstens eine strukturierte Fläche zur Erzielung einer Haftrauhigkeit, um den festen
Verbund des Fußbodenbelagaufbaues zu sichern. Die aus den flächigen Elementen hergestellte
Zwischenschicht ist vorzugsweise unter Feuchtigkeitseinfluß formstabil und kann alternativ
statt durch wenigstens teilweises Verkleben auch durch Klammern und degleichen an
dem vorhandenen Fußboden befestigt werden.
[0013] Auf die befestigte Zwischenschicht wird dann anschließend in üblicher Weise ein nicht
flexibler Hartnutzbelag in üblicher Verlegetechnik, beispielsweise mittels des Dünnbett-,
des Mittelbett- oder des Dickbettverfahrens, mittels hydraulischer Verlege- oder Ansetzmörtel,
oder der Benutzung von Dünnbettklebstoffen aufgebracht. Dieser Hartnutzbelag besteht
aus keramischen Fliesen, Mosaik, Kunst- oder Natursteinplatten oder alternativ aus
einer mit Reaktionsharz gebundenen homogenen oder heterogenen Beschichtung, beispielsweise
einem harten, körnigen Material, das mit Polyurethan oder Epoxidharz gebunden ist,
wobei das Reaktionsharzbindemittel gleichzeitig die Befestigung an der Zwischenschicht
bewirkt.
[0014] In den beiliegenden Figuren 1 und 2 ist jeweils ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
harten Fußbodenbelagaufbaues 10, 10ʹ dargestellt, der auf einem tragenden Untergrund
11 mit einer harten Fußboden-Nutzschicht 12 aufgebracht ist. Die Nutzschicht 12 besteht
beispielsweise aus Estrich, Beton, Parkett, PVC, Linoleum, keramischen Fliesen, Terrazzo,
Natur- und Kunststeinplatten. Auf der Nutzschicht 12 ist mittels einer vergrößert
dargestellten Klebstoffschicht 15 eine aus bahnförmigen flächigen Elementen aufgebaute
Zwischenschicht 14 mit einem sogenannten wiederaufnehmbaren Klebstoff oder einer Fixierung
leicht lösbar befestigt. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen beträgt die Dicke
der Zwischenschicht 14 etwa 1,0 mm udn ist aus Gründen der vereinfachten Darstellung
bezüglich der übrigen Aufbauteile vergrößert dargestellt. Die Zwischenschicht 14 besteht
aus einem Spinnvliesstoff, könnte jedoch genauso gut aus einem Gewebe, Gewirke, sonstigem
Vliesstoff oder Papier ausgebildet sein.
[0015] Auf der Zwischenschicht 14 ist ein harter Nutzbelag 16 bzw. 21 aufgebracht, der bei
dem in Figur 1 dargestellten Beispiel aus einzelnen keramischen Fliesen 18 besteht,
die voneinander durch Mörtelfugen 19 getrennt und in einem Mörtelbett 20 auf der Zwischenschicht
14 befestigt sind. In Figur 2 ist als Nutzbelag eine mit Reaktionsharz gebundene heterogene
Beschichtung 21 dargestellt, die hartes körniges Material aufweist, welches mittels
eines Epoxidharzes gebunden ist, wobei das Epoxidharz gleichzeitig für die Befestigung
der Beschichtung 21 an der Zwischenschicht 14 sorgt.
[0016] Für das Beseitigen des harten Nutzbelags 16 ist es lediglich erforderlich den Nutzbelag
16 im Randbereich des Raumes bis auf die Zwischenschicht 14 wegzustemmen und den harten
Nutzbelag dann entlang der Zwischenschicht 14 von der harten Nutzschicht 12 abzutrennen.
Anhängig von der Art der verwendeten Zwischenschicht und des verwendeten Klebers kann
es beim Abtrennen zu einem Reißen im Bereich der Zwischenschicht und/oder im Bereich
des Klebers kommen. Falls ein wasserlöslicher Klebstoff oder eine sogenannte Fixierung
benutzt worden ist, können verbleibende Zwischenschichtteile und/oder Kleberreste
leicht und schnell entfernt werden, um den ursprünglichen Zustand des Fußbodens wiederherzustellen.
In jedem Fall bleibt nach dem Entfernen des aufgebrachten harten Nutzbelags stets
eine Fußbodenfläche, die nicht von hartbelagresten zu befreien ist und auf die sofort
erneut eine Trenn- bzw. Zwischenschicht 14 und darauf ein neuer Nutzbelag 16 aufgebracht
werden kann.
[0017] De erfindungsgemäße Fußbodenbelagaufbau ist somit renovierungs- und sanierungsfreundlich
und bietet sowohl für den Boden- als auch für den Wandbereich die Möglichkeit, individuelle
Hartbeläge zu gestalten, die schnell und problemlös mit geringer Lärm- und Schmutzbelästigung
wieder beseitigbar sind. Damit hat der erfindungsgemäße Fußbodenbelagaufbau nicht
nur erhebliche Bedeutung für die Wiederherstellung des ursprüngliche Zustands von
harten Fußböden bzw. Untergründen in Mietobjekten, sondern ermöglicht gleichzeitig
auch ein häufigeres Renovieren, ohne die bisher üblichen Lärm- und Schmutzbelastungen
und bei kurzen Ausfallzeiten für die Nutzung. Die Handhabung beim Aufbringen und
Entfernen des erfindungsgemäßen Fußboden- bzw. Wandbelagaufbaues ist dabei so problemlos,
daß sie auch von ungeübten Personen leicht durchgeführt werden kann.
1. Fußbodenbelagaufbau für einen tragenden Untergrund (11) mit einer darauf befestigten
harten Nutzschicht (12),
gekennzeichnet durch
einen harten Nutzbelag (16), der mit einer Zwischenschicht (14) aus einem druck- und
reißfesten Material verbunden ist, welche auf der harten Nutzschicht (12) wenigstens
teilweise lösbar befestigt ist.
2. Aufbau nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) aus flächigen Elementen gebildet ist, die aus verrottungsfesten
Fasern oder Fasergemischen bestehen.
3. Aufbau nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) aus einem Vliesstoff besteht, der mit einem füllstoffhaltigen
oder füllstoffreien Kunstharzbindemittel imprägniert, getränkt, gefüllt, verfestigt
oder verdichtet ist.
4. Aufbau nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) aus einem Vliesstoff, insbesondere einem Spinnvliesstoff
besteht, der thermisch oder über einen Binder gebunden ist.
5. Aufbau nach einem vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) auf de harten Nutzschicht (12) lösbar geklebt (15) ist.
6. Aufbau nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) eine Dicke von etwa 0,1 bis etwa 1,5 mm besitzt.
7. Aufbau nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) eine Reißfestigkeit von etwa 0,5 bis etwa 25 N/mm² aufweist.
8. Aufbau nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) eine Reißdehnung von etwa 10 bis etwa 200 % und eine
Weiterreißfestigkeit von etwa 15 bis etwa 150 N aufweist.
9. Aufbau nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) wenigstens eine strukturierte Fläche aufweist.
10. Aufbau nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (14) einseitig selbstklebend mit haftklebstoff wenigstens
teilflächig beschichtet ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Fußbodenbelagaufbaues für einen tragenden Untergrund
mit einer darauf befestigten harten Nutzschicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß platten - oder bahnförmige Elemente aus einem druck- und reißfesten Material hergestellt
werden,
daß die Elemente auf der harten Nutzschicht lösbar als geschlossene Zwischenschicht
befestigt werden und daß auf dieser Zwischenschicht der harte Nutzbelag in an sich
bekannter Weise aufgebracht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flächigen Elemente der Zwischenschicht aus verrottungsfesten Fasern oder
Fasergemischen hergestellt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht mittels einer lösbaren Haftverbindung wenigstens teilflächig
an der harten Nutzschicht befestigt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente bei der Herstellung einseitig wenigstens teilflächig mit einem Haftklebstoff
beschichtet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente der Zwischenschicht wenigstens teilflächig mit einem leicht entfernbaren
Belagsklebstoff in bekannter Weise auf die harte Nutzschicht geklebt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente der Zwischenschicht mittels Nägeln, Klammern oder dergleichen auf
der harten Nutzschicht befestigt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der harte Nutzbelag auf der Zwischenschicht aus keramischen Fliesen, Mosaik,
Kunst- oder Natursteinplatten hergestellt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der harte Nutzbelag auf der Zwischenschicht aus einer mit Reaktionsharz gebundenen
Beschichtung hergestellt wird.