[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von endgruppenverschlossenen Fettalkoholpolyethylenglykolethern
als Co-Sammler bei der Flotation nichtsulfidischer Erze zusammen mit anionaktiven
Tensiden.
[0002] Zur Abtrennung von Wertmineralien von der Gangart ist die Flotation ein allgemein
angewandtes Sortierverfahren für die Aufbereitung von mineralischen Erzen. Nichtsulfidische
Minerale im Sinne der vorliegenden Erfindung sind beispielsweise Apatit, Fluorit,
Scheelit, Baryt, Eisenoxide und andere Metalloxide, z.B. die Oxide des Titans und
Zirkons, sowie bestimmte Silikate und Alumosilikate. Üblicherweise wird bei flotativen
Aufbereitungsverfahren das Erz zunächst zerkleinert und trocken, vorzugsweise aber
naß vermahlen und in Wasser suspensiert. Anschließend gibt man normalerweise Sammler,
häufig in Verbindung mit Schäumern und gegebenenfalls weiteren Hilfsreagenzien wie
Reglern, Drückern (Desaktivatoren) und/oder Belebern (Aktivatoren), zu, die die Abtrennung
der Wertminerale von den Gangartmineralen des Erzes bei der anschließenden Flotation
unterstützen. Bevor in die Suspension Luft eingeblasen wird (Flotieren), um an ihrer
Oberfläche Schaum zu erzeugen, läßt man diese Reagenzien üblicherweise eine gewisse
Zeit auf das feingemahlene Erz einwirken (Konditionieren). Der Sammler sorgt für
eine Hydrophobierung der Oberfläche der Minerale, so daß ein Anhaften dieser Minerale
an den während der Belüftung gebildeten Gasblasen bewirkt wird. Die Hydrophobierung
der Mineralbestandteile erfolgt selektiv in der Weise, daß die unerwünschten Bestandteile
des Erzes nicht an den Gasblasen haften bleiben. Der mineralhaltige Schaum wird abgestreift
und weiterverarbeitet. Es ist das Ziel der Flotation, das Wertmineral der Erze in
möglichst hoher Ausbeute zu gewinnen und dabei gleichzeitig eine möglichst gute Anreicherung
des Wertminerals zu erhalten.
[0003] Bei der flotativen Aufarbeitung von Erzen werden vor allem anion- und kationaktive
Tenside als Sammler eingesetzt. Bekannte anionaktive Sammler sind beispielsweise gesättigte
und ungesättigte Fettsäuren, Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkylsulfosuccinate,
Alkylsulfosuccinamide, Alkylbenzolsulfonate, Alkylsulfonate, Petroleumsulfonate,
Acyllactylate, Alkylphosphate und Alkyletherphosphate.
[0004] Im Unterschied zu anionaktiven und kationaktiven Tensiden werden nichtionische Tenside
in der Flotation kaum als Sammler eingesetzt. A. Doren, D. Vargas und J. Goldfarb
berichten in Trans. Inst. Met. Min. Sect. C
84 (1975), Seiten 34 bis 39 über Flotationsversuche an Quarz, Cassiterit und Chrysocolla,
die mit einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an Octylphenol als
Sammler durchgeführt wurden. In der einschlägigen Literatur werden auch vereinzelt
Kombinationen aus ionischen und nichtionischen Tensiden als Sammler beschrieben. So
berichten A. Doren, A. van Lierde und J. A. de Cuyper in Dev. Min. Proc.
2 (1979), Seiten 86 bis 109 über Flotationsversuche, die an nichtsulfidischem Zinnerz
mit einer Kombination aus einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an
Octylphenol und einem Octadecylsulfosuccinat durchgeführt wurden. V. M. Lovell beschreibt
in A. M. Gaudin Memorial Volume, herausgegeben von M. C. Fuerstenau, AIME, New York,
1976 Vol. 1, Seiten 597 bis 620 Flotationsversuche, die an Apatit mit einer Kombination
aus Tallölfettsäure und Nonylphenoltetraglykolether durchgeführt wurden.
[0005] Die für die Flotation eingesetzten anionischen Sammler führen in vielen Fällen bei
ökonomisch vertretbaren Sammlermengen zu keiner befriedigenden Ausbringen der Wertminerale.
[0006] Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, im Sinne einer wirtschaftlichen
Gestaltung der Flotationsprozesse verbesserte Sammler aufzufinden, mit denen entweder
bei gleichbleibenden Sammlermengen und gleichbleibender Selektivität größere Ausbeuten
an Wertmineralen, oder, bei verminderten Sammlermengen, zumindest gleichbleibende
Wertmineralausbeuten erzielt werden.
[0007] Es wurde gefunden, daß bestimmte endgruppenverschlossene Fettalkoholpolyethylenglykolether
sehr wirkungsvolle Zusätze zu anionischen Tensiden, die als Sammler für die Flotation
von nichtsulfidischen Erzen bekannt sind, im Sinne von Co-Sammlern darstellen.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Gemischen aus
a) mindestens einem Alkyl-oder Alkenylpolyethylenglykolether, der durch hydrophobe
Reste endgruppenverschlossen ist, und
b) mindestens einem anionaktiven Tensid
als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
[0009] Als Komponente a) kommen insbesondere Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
der Formel I in Betracht,
R¹ - O - (CH₂CH₂O)
n - R² I
in der R¹ einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22
Kohlenstoffatomen, R² einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder einen Benzylrest und n eine Zahl von 1 bis 30 bedeutet.
[0010] Die vorstehend definierten endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
stellen eine literaturbekannte Substanzklasse dar; sie können nach bekannten Methoden
der organischen Synthese erhalten werden (siehe beispielsweise US-PS 2 856 434, DE-AS
15 20 647, DE-OS 25 56 527, DE-OS 30 11 237, EP-A-00 30 397 und DE-OS 33 15 951).
Diese endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether sind vor
allem in alkalischem Medium chemisch beständiger als die entsprechenden Polyglykolether
mit freier Hydroxylgruppe. Da solche blockierten Alkyl- oder Alkenylpolyglykolether
in wässrigen Lösungen auch weniger schäumen als ihre Ausgangsverbindungen, haben sie
eine gewisse Bedeutung für (alkalische) Reinigungsprozesse mit starker Beanspruchung
(siehe beispielsweise DE-OS 33 15 951).
[0011] Als Ausgangsmaterialien für die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden endgruppenverschlossenen
Alky- oder Alkenylpolyethylenglykolether können bekannte Fettalkohole verwendet werden.
Die Fettalkoholkomponente kann aus geradkettigen und verzweigten gesättigten und ungesättigten
Verbindungen dieser Kategorie mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen bestehen, beispielsweise
aus n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradekanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol,
n-Eikosanol, n-Docosanol, n-Hexadecenol, n-Octadecenol, Isotridecanol und Isooctadecanol.
Die genannten Fettalkohole können einzeln die Basis für die endgruppenverschlossenen
Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether bilden. In der Regel werden jedoch Produkte
auf der Basis von Fettalkoholgemischen eingesetzt, die aus dem Fettsäureanteil von
Fetten und Ölen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs abstammen. Solche Fettalkoholgemische
lassen sich bekanntlich aus den nativen Fetten und Ölen, u.a. über die Umesterung
der Triglyceride mit Methanol und nachfolgende katalytische Hydrierung der Fettsäuremethylester,
gewinnen. Hier können sowohl die herstellungsmäßig anfallenden Fettalkoholgemische
als auch geeignete Fraktionen mit einem begrenzten Kettenlängenspektrum als Basis
für die Herstellung der endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
dienen. Neben den aus natürlichen Fetten und Ölen gewonnenen Fettalkoholgemischen
sind auch synthetisch gewonnene Fettalkoholgemische, beispielsweise die bekannten
Ziegler- und Oxofettalkohole als Ausgangsmaterial für die Herstellung geeignet.
[0012] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Tensidgemischen werden als Komponete a) vorzugsweise
Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether auf Basis von Fettalkoholen mit 12 bis
18 Kohlenstoffatomen, d. h. solche Verbindungen der Formel I eingesetzt, in denen
R¹ einem Alkyl- oder Alkenylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen entspricht.
[0013] Bei der Herstellung der endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
werden an die genannten Fettalkohole 1 bis 30, vorzugsweise 2 bis 15 Mol Ethylenoxid
pro Mol Fettalkohol angelagert. Die Umsetzung mit Ethylenoxid erfolgt dabei unter
den bekannten Alkoxylierungsbedingungen, vorzugsweise in Gegenwart von geeigneten
alkalischen Katalysatoren.
[0014] Die für den Endgruppenverschluß der Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether erforderliche
Veretherung der freien Hydroxylgruppen kann nach den aus der Literatur (beispielsweise
aus US-PS 2 856 434, DE-AS 15 20 647, DE-OS 25 56 527, DE-OS -30 11 237, EP-A-00
30 397 und DE-OS 33 15 951) bekannten Verfahren durchgeführt werden. Bevorzugt wird
die Veretherung der freien Hydroxylgruppen unter den bekannten Bedingungen der Williamsonschen
Ethersynthese mit geradkettigen oder verzweigten C₁ bis C₈-Alkylhalogeniden oder
Benzylhalogeniden durchgeführt, beispielsweise mit n-Propyljodid, n-Butylchlorid,
sec.-Butylbromid, tert.-Butylchlorid, Amylchlorid, tert.-Amylbromid, n-Hexylchlorid,
n-Heptylbromid, n-Octylchlorid und Benzylchlorid. Dabei kann es zweckmäßig sein, organisches
Halogenid und Alkali im stöchiometrischen Überschuß, beispielsweise von 100 bis 200
%, über die zu verethernden Hydroxylgruppen einzusetzen. Ein entsprechendes Verfahren
ist in der DE-OS 33 15 951 beschrieben. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden
bevorzugt Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether eingesetzt, die mit n-Butylgruppen
endgruppenverschlossen sind.
[0015] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Tensidgemischen kommen als Komponenten b)
anionaktive Tenside in Betracht, die an sich als Sammler für die Flotation von nichtsulfidischen
Erzen bekannt sind. Es handelt sich dabei insbesondere um anionaktive Tenside, die
aus der aus Fettsäuren, Alkylsulfaten, Alkylethersulfaten, Alkylsulfosuccinaten, Alkylsulfosuccinamiden,
Alkylbenzolsulfonaten, Alkylsulfonaten, Petroleumsulfonaten, Acyllactylaten, Alkylphosphaten
und Alkyletherphosphaten bestehenden Gruppe ausgewählt sind.
[0016] Als Fettsäuren kommen hier vor allem die aus pflanzlichen oder tierischen Fetten
und Ölen, beispielsweise durch Fettspaltung und gegebenenfalls Fraktionierung und/oder
Trennung nach dem Umnetzverfahren, gewonnenen geradkettigen Fettsäuren mit 12 bis
18 Kohlenstoffatomen, insbesondere solche mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen in Betracht.
Ölsäure und Tallölfettsäure kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
[0017] Als Alkylsulfate eignen sich die wasserlöslichen Salze von Schwefelsäurehalbestern
von Fettalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise von Fettalkoholen
mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, die geradkettig oder verzweigt sein können. Für die
Fettalkoholkomponente der Schwefelsäurehalbester gelten die vorhergehenden Angaben
über die Fettalkoholkomponente der unter a) definierten Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
sinngemäß. Als wasserlösliche Salze kommen vorzugsweise die Natriumsalze in Betracht.
[0018] Als Fettalkoholethersulfate eignen sich die bekannten wasserlöslichen Salze von
Schwefelsäurehalbester auf Basis von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol, vorzugsweise
2 bis 15 Mol Ethylenoxid an Fettalkohole mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen.
Für die Fettalkoholkomponente der Fettalkoholethersulfate gelten die Angaben über
die Fettalkoholkomponente der unter a) definierten endgruppenverschlossenen Alkyl-
oder Alkenylpolyethylenglykolether sinngemäß. Als wasserlösliche Salze kommen insbesondere
die Natriumsalze in Betracht.
[0019] Als Alkylsulfosuccinate werden Sulfobernsteinsäurehalbester von Fettalkoholen mit
8 bis 22, vorzugsweise mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen in Betracht gezogen. Derartige
Alkylsulfosuccinate können beispielsweise durch Umsetzung entsprechender Fettalkohole
oder Fettalkoholgemische mit Maleinsäureanhydrid und nachfolgende Anlagerung von Alkalimetallsulfit
oder Alkalimetallhydrogensulfit erhalten werden. Für die Fettalkoholkomponente der
Sulfobernsteinsäurehalbester gelten wiederum die Angaben über die Fettalkoholkomponente
der unter a) definierten endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether
sinngemäß. Die Alkylsulfosuccinate kommen bevorzugt als Natrium- und Ammoniumsalze
zur Anwendung.
[0020] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylsulfosuccinamide entsprechen
der Formel II,

in der R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen,
Rʹ Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen und M ein Wasserstoffion,
ein Alkalimetallkation, oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium- oder Ammoniumion
darstellen. Die Alkylsulfosuccinamide der Formel II stellen bekannte Substanzen dar,
die beispielsweise durch Umsetzung von entsprechenden primären oder sekundären Aminen
mit Maleinsäureanhydrid, nachfolgende Anlagerung von Alkalimetallsulfit oder Alkalimetallhydrogensulfit
erhalten werden. Für die Herstellung der Alkylsulfosuccinamide geeignete primäre Amine
sind beispielsweise n-Octylamin, n-Decylamin, n-Dodecylamin, n-Tetradecylamin, n-Hexadecylamin,
n-Octadecylamin, n-Eikosylamin, n-Docosylamin, n-Hexadecenylamin und n-Octadecenylamin.
Die genannten Amine können einzeln die Basis der Alkylsulfosuccinamide bilden. Normalerweise
werden zur Herstellung der Alkylsulfosuccinamide jedoch Amingemische eingesetzt, deren
Alkylrest aus dem Fettsäureanteil von Fetten und Ölen tierischen oder pflanzlichen
Ursprungs herstammen. Solche Amingemische lassen sich bekanntlich aus den durch Fettspaltung
gewonnenen Fettsäuren der nativen Fette und Öle über die zugehörigen Nitrile durch
Reduktion mit Natrium und Alkoholen oder durch katalytische Hydrierung gewinnen. Als
sekundäre Amine eignen sich für die Herstellung der Alkylsulfosuccinamide der Formel
II insbesondere die N-Methyl- und N-Ethylderivate der oben genannten primären Amine.
[0021] Für die Verwendung als Komponente b) geeignete Alkylbenzolsulfonate entsprechend
der Formel III,
R - C₆H₄ - SO₃M III
in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 4 bis 16, vorzugsweise
8 bis 12 Kohlenstoffatomen und M ein Alkalimetallkation oder Ammoniumion, vorzugsweise
ein Natriumion, darstellen.
[0022] Alkylsulfonate, die für die Verwendung als Komponente b) in Betracht kommen, entsprechen
der Formel IV,
R - SO₃M IV
in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen,
und M ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natriumion, darstellen.
[0023] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Petroleumsulfonate werden aus
Schmierölfraktionen, der Regel durch Sulfonierung mit Schwefeltrioxid oder Oleum
und nachfolgende Neutralisation mit Natronlauge erhalten. Hier kommen insbesondere
solche Verbindungen in Betracht, in denen die Kohlenwasserstoffreste überwiegend Kettenlängen
im Bereich von 8 bis 22 Kohlenstoffatomen besitzen.
[0024] Die weiterhin als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Acyllactylate entsprechen
der Formel V,

in der R einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder alicyclischen Rest mit 7 bis
23 Kohlenstoffatomen und X ein salzbildendes Kation bedeuten. R ist vorzugsweise ein
aliphatischer, linearer oder verzweigter Kohlenwasserstoffrest, der gesättigt, einfach
oder mehrfach ungesättigt und gegebenenfalls mit Hydroxylgruppen substituiert sein
kann. Die Verwendung der Acyllactylate der Formel V als Sammler bei der Flotation
nichtsulfidischer Erze ist in DE-OS 32 38 060 beschrieben.
[0025] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylphosphate und Alkyletherphosphate
entsprechen den Formeln V und VI,

in denen R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und M ein
Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium-
oder Ammoniumion darstellen. Die Indices m, n und o sind im Falle der Alkylphosphate
gleich Null, im Falle der Alkyletherphosphate bedeuten sie ganze Zahlen von 2 bis
15.
[0026] Die Verbindungen der Formeln V und VI stellen bekannte Substanzen dar, die nach gängigen
Methoden der organischen Synthese erhalten werden können. Als Ausgangsmaterial für
die Herstellung der Alkylphosphate eignen sich die im Zusammenhang mit den Alkylsulfaten
oder Schwefelsäurehalbestern weiter oben beschriebenen geradkettigen oder verzweigten
Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen. Alkylphosphate, in denen der Rest R 10 bis
16 Kohlenstoffatome besitzt, sind besonders bevorzugt. Als Ausgangsmaterial für die
Herstellung der Alkyletherphosphate kommen Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid
an die oben erwähnten Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen in Betracht, die ihrerseits
wiederum nach bekannten Methoden der organischen Synthese erhalten werden können.
Im Falle der Alkyletherphosphate werden Verbindungen der Formeln V und VI bevorzugt,
in denen der Rest R 18 bis 22 Kohlenstoffatome aufweist.
[0027] Die oben definierten Mono- und Dialkylphosphate können jeweils für sich als Komponente
b) im Sinne der Erfindung eingesetzt werden. Bevorzugt werden jedoch Gemische aus
Mono- und Dialkylphosphaten eingesetzt, wie sie bei der technischen Herstellung solcher
Verbindungen anfallen. Analoges gilt für die durch die Formeln V und VI definierten
Alkyletherphosphate.
[0028] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Gemischen aus endgruppenverschlossenen Alkyl-
oder Alkenylpolyethylenglykolethern und anionaktiven Tensiden liegt das Gewichtsverhältnis
der Komponenten a) : b) im Bereich von 1 : 20 bis 3 : 1, vorzugsweise im Bereich
von 1 : 10 bis 1 : 1.
[0029] Zur Erzielung wirtschaftlich brauchbarer Ergebnisse bei der Flotation nichtsulfidischer
Erze muß das Tensidgemisch in einer gewissen Mindestmenge eingesetzt werden. Es darf
aber auch eine Höchstmenge an Tensidgemsich nicht überschritten werden, da sonst die
Schaumbildung zu stark wird und die Selektivität gegenüber den Wertmineralien abnimmt.
[0030] Die Mengen, in denen die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammlergemische eingesetzt
werden, hängen jeweils von der Art der zu flotierenden Erze und von deren Gehalt an
Wertmineralien ab. Demzufolge können die jeweils notwendigen Einsatzmengen in weiten
Grenzen schwanken. Im allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Sammlergemische in
Mengen von 50 bis 2000, vorzugsweise 100 bis 1500 g pro Tonne Roherz eingesetzt.
[0031] In der Praxis werden die erfindungsgemäß zu verwendenden Gemische in den bekannten
Flotationsverfahren für nichtsulfidische Erze anstelle von bekannten Sammlern eingesetzt.
Dementsprechend werden auch hier neben den beschriebenen Sammlergemischen die jeweils
gebräuchlichen Reagenzien wie Schäumer, Regler, Aktivatoren, Desaktivatoren usw.
den wässrigen Aufschlämmungen der vermahlenen Erze zugesetzt. Die Durchführung der
Flotation erfolgt unter den Bedingungen der Verfahren des Standes der Technik. In
diesem Zusammenhang sei auf die folgenden Literaturstellen zum technologischen Hintergrund
der Erzaufbereitung verwiesen: H. Schubert, Aufbereitung fester mineralischer Stoffe,
Leipzig 1967; B. Wills, Mineral Processing Technology Plant Design, New York, 1978;
D. B. Purchas (ed.), Solid/Liquid Separation Equipment Scale-up, Croydon 1977; E.
S. Perry, C. J. van Oss, E. Grushka (ed.), Separation and Purification Methods, New
York 1973 bis 1978.
[0032] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Abtrennung von nichtsulfidischen
Mineralien aus einem Erz durch Flotation, bei dem man gemahlenes Erz mit Wasser zu
einer Suspension vermischt, in die Suspension in Gegenwart eines Sammlersystems Luft
einleitet und den entstandenen Schaum zusammen mit dem darin enthaltenen Mineral abtrennt.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler Gemische aus
a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether, der durch hydrophobe
Reste endgruppenverschlossen ist, und
b) mindestens einem anionaktiven Tensid
einsetzt.
[0033] Ein bevorzugtes Einsatzgebiet für die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammlergemische
ist die Aufbereitung von Erzen wie Scheelit, Baryt-, Apatit- oder Eisenerzen.
[0034] Die nachfolgenden Beispiele zeigen die Überlegenheit der erfindungsgemäß zu verwendenden
Gemische aus endgruppenverschlossenen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether und
anionaktiven Tensiden im Vergleich zu bekannten Sammlerkomponenten aus dem Stand der
Technik.
[0035] Unter Laborbedingungen wurde teilweise mit erhöhter Sammlerkonzentration gearbeitet,
die in der Praxis zum Teil erheblich unterschritten werden kann. Die Anwendungsmöglichkeiten
und Anwendungsbedingungen sind daher nicht auf die in den Beispielen beschriebenen
Trennaufgaben und Versuchsbedingungen beschränkt. Alle Prozentangaben sind, sofern
nicht anders angegeben in Gewichtsprozent. Die Mengenangaben für Reagenzien beziehen
sich jeweils auf Aktivsubstanz.
Beispiel 1
[0036] Als Flotationsaufgabe wurde ein Scheeliterz aus Österreich eingesetzt, das bezüglich
der Hauptbestandteile die nachstehende chemische Zusammensetzung hatte:
WO₃ 0,3 %
CaO 8,8 %
SiO₂ 55,8 %
[0037] Die Erzprobe wies folgende Korngrößenverteilung auf:
28 % < 25 µm
43 % 25 - 100 µm
29 % 100 - 200 µm
[0038] Das eingesetzte Sammlergemisch enthielt als anionaktive Komponente das Natriumsalz
eines N-C
12-18-Alkyl-sulfosuccinamids. Als nichtionische Komponente wurde ein Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether,
basierend auf einem Anlagerungsprodukt von 7 Mol Ethylenoxid an ein Fettalkoholgemisch
der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈ eingesetzt. Das Gewichtsverhältnis von anionaktiver Komponente
zur nichtionischen Komponente betrug 2 : 1.
[0039] Die Flotationsversuche wurden mit einer Humbold-Wedag-Laborflotationsmaschine der
Firma KHD Industrieanlagen AG, Humbold-Wedag, Köln (s. Seifen-Fette-Wachse 105 (1979),
Seite 248) in einer 1 l-Flotationszelle durchgeführt. Zur Herstellung der Trübe wurde
entionisiertes Wasser verwendet. Die Trübedichte betrug 400 g/l. Als Drücker wurde
Wasserglas mit einer Dosierung von 2000 g/t eingesetzt. Die Konditionierzeit des Drückers
betrug 10 min bei einer Rührgeschwindigkeit von 2000 Upm. Es wurde bei dem sich aus
der Wasserglaszugabe ergebenden pH-Wert von ca. 9,5 flotiert. Die Art der Sammlerdosierung
ist aus der Tabelle 1 ersichtlich. Die Konditionierzeit des Sammlers lag bei 3 min.
Vergleichsbeispiel 1
[0040] Es wurde ein Flotationsversuch entsprechend dem Beispiel 1 bei alleiniger Verwendung
des Alkylsulfosuccinamids aus Beispiel 1 als Sammler durchgeführt. Die erhaltenen
Daten sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
Vergleichsbeispiel 2
[0041] Es wurde ein Flotationsversuch entsprechend dem Beispiel 1 unter Verwendung eines
Sammlergemisches aus dem im Beispiel 1 genannten Alkylsulfosuccinamid und einem Anlagerungsprodukt
von 2 Mol Ethylenoxid und 4 Mol Propylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge
C₁₂/C₁₈ im Gewichtsverhältnis 2 : 1 durchgeführt. Die Ergebnisse der Flotation sind
der Tabelle 1 zu entnehmen.

[0042] Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist, kann durch die Kombination des anionaktiven
Tensides mit einem endgruppenverschlossenen Fettalkoholpolyethylenglykolether gemäß
Beispiel 1 mit einer um 40 % verringerten Sammlerdosierung das Ausbringen an WO₃ extrem
gesteigert werden, wobei die Selektivität ebenfalls günstiger ist. Auch gegenüber
einer Mischung aus Alkylsulfosuccinamid und Fettalkoholalkoxylat gemäß Vergleichsbeispiel
2 hat die erfindungsgemäße Sammlermischung deutliche Vorteile hinsichtlich Selektivität
und Ausbringen.
Beispiel 2
[0043] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 1 verwendet.
[0044] Die eingesetzte Sammlermischung enthielt als anionaktive Komponente das Alkylsulfosuccinamid
aus Beispiel 1 und einen Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether auf der Basis
eines Anlagerungsproduktes von 5 Mol Ethylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge
C₁₂ bis C₁₈ im Gewichtsverhältnis 2 : 1.
[0045] Die Flotationsversuche wurden in einer modifizierten Hallimond-Röhre (Mikroflotationszelle)
nach B. Dobias, Colloid & Polymer Science,
259 (1981), Seiten 775 bis 776 bei Raumtemperatur durchgeführt. Für die einzelnen Versuche
wurden jeweils 2 g Erz eingesetzt. Zur Herstellung der Trübe wurde destilliertes
Wasser verwendet. Die Konditionierzeit betrug jeweils 15 min. Während der Flotation
wurde ein Luftstrom mit einem Durchfluß von 4 ml/min durch die Trübe geleitet. Die
Flotationsdauer betrug in allen Versuchen 2 min.
[0046] Die erhaltenen Daten sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
Beispiel 3
[0047] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 1 verwendet.
[0048] Die eingesetzte Sammlermischung enthielt als anionaktive Komponente das Alkylsulfosuccinamid
aus Beispiel 1 und einen Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether auf der Basis
eines Anlagerungsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge
C₁₂ bis C₁₈ im Gewichtsverhältnis von 2 : 1. Die Flotation wurde unter den im Beispiel
2 angegebenen Bedingungen durchgeführt.
[0049] Die Ergebnisse der Flotation sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
Vergleichsbeispiel 3
[0050] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 1 verwendet.
[0051] Die eingesetzte Sammlermischung enthielt als anionaktive Komponente das Alkylsulfosuccinamid
aus Beispiel 1 und ein Anlagerungsprodukt von 2 Mol Ethylenoxid und 4 Mol Propylenoxid
an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈ im Gewichtsverhältnis 2 : 1.
Die Flotation wurde unter den im Beispiel 2 angegebenen Bedingungen durchgeführt.
[0052] Die Daten des Flotationsversuches finden sich in Tabelle 2.

[0053] Die Versuchsergebnisse in Tabelle 2 zeigen, daß Mischungen mit Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylethern
unterschiedlichen Ethoxylierungsgrades einer entsprechenden Sammlermischung mit einem
nicht durch Ethergruppen verschlossenen Fettalkoholalkoxylat als nichtionischer Komponente
bezüglich des Flotationsergebnisses überlegen sind.
Beispiel 4
[0054] Als Flotationsaufgabe wurden die Abgänge einer Eisenerzaufbereitung in Schweden
verwendet, die bezüglich der Hauptbestandteile nachfolgende chemische Zusammensetzung
hatten:
11,6 % P₂O₅
34,9 % SiO₂
13,0 % Fe₂O₃
18,9 % MgO
[0055] Korngrößenverteilung der Flotationsaufgabe:
< 25 µm 5,7 %
25 - 100 µm 15,0 %
100 - 500 µm 69,8 %
500 - 1000 µm 8,7 %
> 1000 µm 0,8 %
[0056] Als anionische Sammlerkomponente b) wurde das Na/NH₄-Salz eines Monoalkylsulfosuccinats
eingesetzt, dessen Alkylrest sich von einem technischen Oleyl/Cetylalkohols ableitet.
Als Komponente a) wurde ein Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether auf Basis eines
Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge
C₁₂ bis C₁₈ gewählt, wobei ein Verhäl tnis von 65 % des Na/NH₄-Salzes zu 35 % des
endgruppenverschlossenen Fettalkoholpolyethylenglykolbutylethers vorlag.
[0057] Die Flotationsversuche wurden in einer Laborflotationszelle (Modell D-1 der Firma
Denver Equipment mit einem Fassungsvermögen von 1 l) bei Raumtemperatur durchgeführt.
Zur Herstellung der Trübe wurde Leitungswasser mit einer Härte von 16 °dH verwendet.
Die Trübedichte betrug 500 g/l, der pH-Wert wurde vor der Sammlerzugabe mit Natronlauge
auf pH 9,5 eingestellt. Nach der Vorflotation (Dauer 6 min) wurde das Vorkonzentrat
zweimal nachgereinigt. Flotiert wurde in allen Stufen bei 1 200 Upm.
[0058] Die Flotationsergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
Vergleichsbeispiel 4
[0059] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 4 verwendet.
[0060] Als Sammler wurde das in Beispiel 4 beschriebene Na/NH₄-Salz eines Monoalkylsulfosuccinats
eingesetzt. Die Flotation wurde unter den im Beispiel 4 angegebenen Bedingungen durchgeführt.
Die Daten sind der Tabelle 3 zu entnehmen.
Vergleichsbeispiel 5
[0061] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 4 verwendet.
[0062] Die eingesetzte Sammlermischung enthielt als anionaktive Komponente das Na/NH₄-Salz
eines Monoalkylsulfosuccinats und ein Anlagerungsprodukt von 2 Mol Ethylenoxid und
4 Mol Propylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈. Das Sammlergemisch
bestand aus 65 % des anionaktiven Tensides und 35 % des Fettalkoholethoxylats. Die
Flotation wurde unter den im Beispiel 4 angegebenen Bedingungen durchgeführt. Die
Flotationsergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben.

[0063] Die in Tabelle 3 dargestellten Flotationsversuche zeigen deutlich, daß die Sammlerkombination
gemäß Beispiel 4 eine Reduzierung der Sammlerdosierung um ca. 30 % bei erhöhtem Wertmineralausbringen
ermöglicht. Eine entsprechede Sammlermischung gemäß Vergleichsbeispiel 5 erreicht
nur ein wesentlich geringeres Apatitausbringen.
Beispiel 5
[0064] Die Flotationsaufgabe war ein Baryterz aus Frankreich mit hohem Schlammanteil, mit
folgenden Hauptbestandteilen:
39 % BaSO₄
6,5 % Fe₂O₃
41,8 % SiO₂
[0065] Korngrößenverteilung der Flotationsaufgabe:
< 25 µm 87,2 %
25 - 40 µm 10,7 %
> 40 µm 2,1 %
[0066] Als anionaktive Komponente wurde das Natriumsalz eines Fettalkoholethersufates auf
Basis eines Anlagerungsproduktes von 3 Mol Ethylenoxid an einen gesättigten Fettalkohol
der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈ eingesetzt, als endgruppenverschlossenes nichtionisches
Tensid ein Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether, basierend auf einem Anlagerungsprodukt
von 7 Mol Ethylenoxid an einen Fettalkohol der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈ im Gewichtsverhältnis
9 : 1.
[0067] Die Versuche wurden wiederum in der Laborflotationszelle Modell D-1 der Firma Denver
durchgeführt. Flotiert wurde bei einer Trübedichte von 500 g/l in Leitungswasser 16
°dH und bei einem pH-Wert von 9,5, der sich durch die Wasserglaszugabe einstellt.
Die Wasserglasdosierung betrug 3000 g/t. Nach der Vorflotation (Dauer 6 min) wurde
das Vorkonzentrat zweimal gereinigt. Flotiert wurde in allen Stufen bei 1 200 Upm.
Vergleichsbeispiel 6
[0068] Als Sammler wurde das Fettalkoholethersulfat aus Beispiel 5 eingesetzt. Die Flotation
erfolgte unter den im Beispiel 5 angegebenen Bedingungen. Die Ergebnisse der Flotation
sind der Tabelle 4 zu entnehmen.
Vergleichsbeispiel 7
[0069] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 5 verwendet.
[0070] Der eingesetzte Sammler war ein handelsüblicher Sammler für die Barytflotation auf
Basis von Petrolsulfonat. Die Flotation erfolgte unter den im Beispiel 5 angegebenen
Bedingungen. Die Daten des Flotationsversuchs sind in Tabelle 4 angeführt.

[0071] Im Vergleich zum allein eingesetzten Fettalkoholethersulfat ermöglicht die Sammlerkombination
gemäß Beispiel 5 eine Verringerung der Sammlerdosierung - ohne Verluste an Barytausbringen
- um 20 %.
[0072] Der handelsübliche Petrolsulfonatsammler erreicht im Vergleich dazu trotz erheblich
höherem Sammlerverbrauch nur ein sehr niedriges Barytausbringen.
Beispiel 6
[0073] Als Flotationsaufgabe wurde ein Fluoriterz eingesetzt, das bezüglich der Hauptbestandteile
folgende Zusammensetzung hatte:
CaF₂ 70 %
SiO₂ 12 %
CaCO₃ 10 %.
[0074] Die Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung:
< 25 µm 45,2 %
25 - 63 µm 29,9 %
63 - 100 µm 25,0 %
> 100 µm 0,9 %.
[0075] Das eingesetzte erfindungsgemäße Sammlergemisch enthielt als anionaktive Komponente
eine technische Ölsäure. Als nichtionische Komponente wurde ein Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether,
basierend auf einem Anlagerungsprodukt von 5 Mol Ethylenoxid an ein Mol eines Fettalkoholgemisches
der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈ eingesetzt. Das Gewichtsverhältnis von anionaktiver Komponente
zur nichtionischen Komponente betrug 7 : 3. Die Gesamtdosierung des Sammlergemisches
betrug 300 g/t.
[0076] Flotiert wurde in einer Laborflotationsmaschine der Fa. Denver Equipment (Modell
D 1 mit einer 1-l-Zelle). Die Trübedichte betrug bei der Vorflotation 500 g/l, bei
der Reinigungsflotation 300 g/l.
[0077] Als Drücker wurde Quebracho eingesetzt, wobei die Gesamtdosierung 1 500 g/t betrug,
die in gleichen Teilen (je 500 g/t) in den 3 Schritten der Reinigungsflotation zugesetzt
wurde.
[0078] Die Trübetemperatur betrug in allen Flotationsstufen 30 °C. Der pH-Wert der Trübe
lag im Bereich von 8 bis 8,5. Die Konditionierungszeit betrug für Drücker und Sammler
jeweils 5 Minuten. Das Konditionieren erfolgte bei einer Rührgeschwindigkeit von 1
400 Upm. Die Flotation wurde bei 1 200 Upm durchgeführt. Die Flotationszeit betrug
6 Minuten.
[0079] Die Ergebnisse der Flotation sind in der Tabelle 5 wiedergegeben.
Vergleichsbeispiel 8
[0080] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 6 verwendet.
[0081] Als Sammler wurde die im Beispiel 6 genannte technische Ölsäure in einer Gesamtdosierung
von 650 g/t eingesetzt. Die Flotation erfolgte unter den im Beispiel 6 angegebenen
Bedingungen. Die Ergebnisse der Flotation sind in der Tabelle 5 wiedergegeben.

[0082] Die in der Tabelle 5 dargestellten Flotationsergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäße
Sammlerkombination gemäß Beispiel 6 ohne Minderung des Wertmineralausbringens und
bei gleichbleibendem Konzentratgehalt eine erhebliche Reduktion der Sammlerdosierung
ermöglicht.
Beispiel 7
[0083] Als Flotationsaufgabe diente ein Baryterz, das bezüglich seiner Hauptbestandteile
die folgende Zusammensetzung aufwies:
Baryt 65 %
Silikate 20 %
Eisenoxide 10 %.
[0084] Die Korngrößenverteilung der Flotationsaufgabe lag bei 100 % < 75 µm.
[0085] Das zur Flotation verwendete Sammlergemisch gemäß Erfindung enthielt als anionaktive
Komponente ein Natriumalkylsulfat, dessen Alkylrest von einen im wesentlichen aus
C₁₆-C₁₈-Fettalkoholen bestehenden Fettalkoholgemisch abgeleitet war. Die nichtionogene
Komponente bestand aus einem Fettalkoholpolyethylenglykol-n-butylether auf der Grundlage
eines Anlagerungsproduktes von 5 Mol Ethylenoxid an ein Fettalkoholgemisch der Kettenlänge
C₁₂ bis C₁₈. Das Gewichtsverhältnis von anionischer Komponente zu nichtionischer Komponente
betrug 6 : 4. Die Gesamtdosierung des Sammlergemisches betrug 350 g/t.
[0086] Flotiert wurde in einer Laborflotationsmaschine der Firma Denver Equipment (Modell
D 1 mit 1-l-Zellen). Die Trübedichte betrug 500 g/l.
[0087] Als Drücker wurde Wasserglas mit einer Dosierungs von 1 000 g/t verwendet. Flotiert
wurde bei einem pH-Wert von ca 9, der sich durch die Wasserglaszugabe einstellte.
Die Flotation wurde bei Raumtemperatur mit einer Vorflotationsstufe und einer Nachreinigungsstufe,
d.h. in zwei Stufen durchgeführt. Die Konditionierzeit betrug für Sammler und Drücker
jeweils 5 Minuten. Die Flotationszeit betrug 6 Minuten. Konditionierung und Flotation
wurden bei einer Rührgeschwindigkeit von 1 200 Upm durchgeführt.
[0088] Die Ergebnisse der Flotation sind aus der Tabelle 6 ersichtlich.
Vergleichsbeispiel 9
[0089] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 7 eingesetzt.
[0090] Als Sammler wurde das in Beispiel 7 beschriebene Natriumalkylsulfat allein in einer
Gesamtdosierung von 450 g/t eingesetzt. Die Flotation des Baryterzes erfolgte im übrigen
wie in Beispiel 7 beschrieben. Die Ergebnisse der Flotation sind in der Tabelle 6
wiedergegeben.

[0091] Die Flotationsergebnisse der Tabelle 6 zeigen, daß bei der Verwendung der erfindungsgemäßen
Sammlermischung mit einer deutlich verringerten Dosierung ein ebenso hohes BaSO₄-Ausbringen
erzielt werden kann, wie mit einer vorgegebenen Menge des Natriumalkylsulfatsammlers
allein.
Beispiel 8
[0092] Die Flotationsaufgabe bestand aus einem Apatiterz, das bezüglich der Hauptbestandteile
folgende Zusammensetzung hatte:
Magnetit 39 %
Apatit 18 %
Carbonate 11 %
Phlogopid 14 %
Olivin 9 %.
[0093] Die Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung:
< 25 µm 18 %
25 - 100 µm 34 %
100 - 200 µm 43 %
200 µm 5 %.
[0094] Das eingesetzte erfindungsgemäße Sammlergemisch enthielt als anionaktive Komponente
ein Acyllactylat auf Basis einer technischen Ölsäure. Die nichtionische Komponente
bestand aus einem Anlagerungsprodukt von 5 Mol Ethylenoxid an ein Mol eines Fettalkoholgemisches
der Kettenlänge C₁₂ bis C₁₈. Das Gewichtsverhältnis von anionaktiver Komponente zur
nichtionischen Komponente betrug 7 : 3. Die Gesamtdosierung des Sammlergemisches betrug
730 g/t.
[0095] Die Flotation wurde in einer Laborflotationsmaschine der Firma Denver Equipment (Modell
D 1 mit einer 1,2-l-Zelle) bei ca 20 °C durchgeführt. Zur Herstellung der Trübe wurde
hartes Wasser mit 945 ppm Ca²⁺ und 1 700 ppm Mg²⁺ verwendet. Nach dem Aufschlämmen
des Erzes in der Flotationszelle wurde der Magnetit mit einem Handmagneten entfernt,
gewaschen und das Waschwasser in die Zelle zurückgeführt. Die Trübedichte betrug 500
g/l. Als Drücker wurde Wasserglas in einer Menge von 2 000 g/t eingesetzt. Der pH-Wert
der Trübe wurde auf 11 eingestellt. Flottiert wurde bei einer Rührgeschwindigkeit
der Mischvorrichtung von 1 500 Upm. Die Flotationszeit betrug 6 Minuten. Nach der
Vorflotation (rougher-Flotation) wurde das Vorkonzentrat zweimal nachgereinigt.
[0096] Die Ergebnisse der Flotation sind in der Tabelle 7 wiedergegeben.
Vergleichsbeispiel 10
[0097] Es wurde die gleiche Flotationsaufgabe wie in Beispiel 8 eingesetzt.
[0098] Als Sammler wurde das in Beispiel 8 beschriebene Acyllactylat allein und in einer
Gesamtdosierung von 900 g/t eingesetzt. Die Flotation erfolgte im übrigen unter den
gleichen Bedingungen wie in Beispiel 8. Die Ergebnisse des Flotationsversuchs sind
in der Tabelle 7 aufgeführt.

[0099] Die in der Tabelle 7 wiedergegebenen Flotationsergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäße
Sammlerkombination gemäß Beispiel 8 - im Vergleich zu dem herkömmlichen Sammler des
Vergleichsbeispiels 10 - ohne Minderung des P₂O₅-Ausbringens eine beträchtliche Reduktion
der Sammlerdosierung ermöglicht, wobei der P₂O₅-Gehalt im Flotationsprodukt noch verbessert
wird.
1. Verwendung von Gemischen aus
a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether, der durch hydrophobe
Reste endgruppenverschlossen ist, und
b) mindestens einem anionaktiven Tensid
als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente a) mindestens
einen Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether der Formel I einsetzt,
R¹ - O - (CH₂CH₂O)n - R² I
in der R¹ einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis
22 Kohlenstoffatomen, R² einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen oder einen Benzylrest, und n eine Zahl von 1 bis 30 bedeutet.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel I R¹ einen
Alkyl- oder Alkenylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel
I n eine Zahl von 2 bis 15 ist.
5. Verwendung nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel
I R² einen n-Butylrest bedeutet.
6. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente
b) mindestens ein anionaktives Tensid aus der aus Fettsäuren, Alkylsulfaten, Alkylethersulfaten,
Alkylsulfosuccinaten, Alkylsulfosuccinamiden, Alkylbenzolsulfonaten, Alkylsulfonaten,
Petroleumsulfonaten, Acyllactylaten, Alkylphosphaten und Alkyletherphosphaten bestehenden
Gruppe einsetzt.
7. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
der Komponenten a) : b) im Bereich von 1 : 20 bis 3 : 1, vorzugsweise im Bereich von
1 : 10 bis 1 : 1 liegt.
8. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gemische
aus a) und b) in Mengen von 50 bis 2000 g, vorzugsweise 100 bis 1500 g pro Tonne Roherz
einsetzt.
9. Verfahren zur Abtrennung von nichtsulfidischen Mineralien aus einem Erz durch Flotation,
bei dem man gemahlenes Erz mit Wasser zu einer Suspension vermischt, in die Suspension
in Gegenwart eines Sammlersystems Luft einleitet und den entstandenen Schaum zusammen
mit dem darin enthaltenen Mineral abtrennt, dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler
Gemische aus
a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylpolyethylenglykolether, der durch hydrophobe
Reste endgruppenverschlossen ist, und
b) mindestens einem anionaktiven Tensid
einsetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gemische aus a)
und b) in Mengen von 50 bis 2000 g pro Tonne Roherz einsetzt.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Erz
Scheelit, Baryt-, Apatit- oder Eisenerz einsetzt.