[0001] Die Erfindung betrifft eine Leuchtgranate mit einem Zünder, einer in einem Schälchen
untergebrachten Ausstoßladung, einem Leuchtkörper, der an einem Fallschirm befestigt
ist, wobei die Leuchtgranate an ihrem hinteren Ende eine Treibpatrone, Teilladungskörper
und Stabilisator-Flügel aufweist, wobei die Stabilisator-Flügel an ihrem vorderen
Ende abgeschrägt sind und wobei die Kante im Bereich der Abschrägung dachkantenartig
abgeschrägt ist.
[0002] Bei bekannten Leuchtgranaten besteht das Schälchen, das die Ausstoßladung enthält,
aus Aluminium. Wenn die Ausstoßladung gezündet wird, bricht das Schälchen, und die
Aluminiumstücke können unter Umständen die Zündöffnung des Leuchtkörpers verlegen,
wodurch der Leuchtkörper nicht zündet.
[0003] Läuft die Anzündfunktion ungestört ab, so wird durch die unmittelbare Zündung des
Leuchtkörpers und den dabei entstehenden Rückstoß der Ausstoßvorgang aus dem Heckteil
erschwert. Dies kann außerdem dazu führen, daß durch die heißen Verbrennungsgase
die Fallschirmleinen, die sich im gepackten Zustand unmittelbar hinter dem Leuchtkörper
befinden, während des Entfaltens angesengt werden und letztlich reißen.
[0004] Bei den bekannten Leuchtgranaten sind entweder Treibpatrone oder Teilladungskörper
oder sogar alle Elemente des Treibsystemes wasserdicht. Trotzdem ist die Flugweite
bei äußerer Nässe wie z.B. starkem Regen wesentlich herabgesetzt und der Einsatzzweck
somit verfehlt.
[0005] Zur Stabilisierung während des Fluges sind bei den bekannten Leuchtgranaten am Heck
Stabilisator-Flügel vorgesehen. Diese Stabilisatorflügel sind an ihrem vorderen Ende
unterschiedlich geformt, wobei auch Abschrägungen bis zu 30° bezogen auf die Achse
der Leuchtgranate bekannt sind. Die Kante der Stabilisator-Flügel verläuft geradlinig
und parallel zur Achse der Leuchtgranate oder in beliebiger Kurvenform mit dem Maximaldurchmesser
am Ende des Flügels.
Die vordere Kante ist bei bekannten Leuchtgranaten entweder flach, abgerundet oder
satteldachförmig gestaltet.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Leuchtgranate zu schaffen, die unter
allen Witterungsbedingungen bessere Flugeigenschaften, eine gesteigerte Reichweite
und eine hohe Funktionszuverlässigkeit bei einfachem mechanischem Innenaufbau aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer Leuchtgranate der
eingangs genannten Art die Treibpatrone mit einem zweibasigen, gerollten Plattenpulver
gefüllt ist, daß vorzugsweise der Winkel zwischen der Abschrägung der Stabilisatorflügel
und der Achse der Leuchtgranate etwa 50° beträgt, daß vorzugsweise die Außenkontur
der Stabilisatorflügel im Bereich unterhalb der Abschrägung konvex gekrümmt ist, daß
vorzugsweise das die Ausstoßladung enthaltende Schälchen Öffnungen aufweist, die auf
der Innenseite durch eine Folie, vorzugsweise eine Aluminiumfolie, abgedeckt sind,
sodaß sich Sollbruchstellen ergeben, daß vorzugsweise der Zünder über einen Stahladapter
am vorderen Gehäuseteil befestigt ist und daß vorzugsweise ein Verzögerungselement
zwischen Ausstoßladung und Leuchtkörper angeordnet ist.
[0008] Durch die Verwendung von zweibasigem, gerolltem Plattenpulver konnte die Zündkraft
der Treibpatrone so verstärkt werden, daß das in wasserdichten Zelluloidkörpern enthaltene
Schüttpulver nahezu unbeeinflußt von äußerer Nässe durchzündet und somit die Anfangsgeschwindigkeit
und daraus resultierend die Flugweite nahezu unabhängig von Witterungsbedingungen
sind.
[0009] Durch die besondere Form der Stabilisatorflügel und die Verwendung eines Stahladapters
werden einerseits der Widerstandsbeiwert verringert, andererseits das Stabilisierungsverhalten
verbessert, d.h. die maximale Flugweite wird vergrößert.
[0010] Bei der Verwendung eines erfindungsgemäßen Schälchens kann es nicht mehr vorkommen,
daß die Zündkette von der Ausstoßladung zum Leuchtkörper unterbrochen wird. Es ist
genau vorherzusehen, wo sich die (Aluminium)-Folie ablagern kann, nämlich nur im Bereich
der exzentrischen Öffnungen. Das Schälchen selbst hält der Ausstoßladung stand.
[0011] Durch die Verwendung eines Verzögerungselementes zwischen Ausstoßladung und Leuchtkörper
wird die Zündung des Leuchtkörpers verzögert, d.h. sie erfolgt erst, nachdem er aus
dem Granatengehäuse ausgestoßen wurde und wenn er bereits am Fallschirm hängt.
[0012] An Hand der beiliegenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Leuchtgranate zum Teil im Schnitt und Fig. 2 den Zünder
der Leuchtgranate zum Teil im Schnitt.
[0013] Die Leuchtgranate weist zwei Gehäuseteile aus Aluminium auf, einen vorderen Gehäuseteil
1 und einen hinteren Gehäuseteil 2. Am vorderen Ende der Leuchtgrante befindet sich
ein Zünder 5, der gemäß dem Stand der Technik ausgebildet ist und daher nicht näher
beschrieben wird. Seine Wirkungsweise besteht darin, daß nach einer einstellbaren
Zeit ab dem Abschuß der Leuchtgranate eine Ausstoßladung 11 gezündet wird. Diese Ausstoßladung
11 ist erfindungsgemäß in einem Schälchen 13 aus Stahl untergebracht, welches mehrere
exzentrische Öffnungen 25 aufweist (siehe Fig. 2), die an der Innenseite, also an
der der Ausstoßladung 11 zugekehrten Seite des Schälchens 13, mit einer Aluminiumfolie
24 abgedeckt sind.
[0014] Diese Aluminiumfolie 24 schließt das Schälchen 13 dicht ab. Wird die Ausstoßladung
11 gezündet, so hält das Schälchen 13 aus Stahl stand, die Aluminiumfolie 24 reißt
aber im Bereich der Öffnungen 25. Dadurch kann vorhergesehen werden, wo sich das Aluminium
nach dem Zünden der Ausstoßladung 11 absetzt. Durch geeignete Wahl der Lage der Öffnungen
kann erreicht werden, daß es sich nie vor die Zündöffnung des Leuchtkörpers 7 (siehe
Fig. 1) legt und dadurch dessen Zündung verhindert.
[0015] Der Zünder 5 ist in einem Adapter 16, der im wesentlichen ein Ring aus Stahl ist,
eingeschraubt. Er trägt den Zünder 5 und stützt die Innenaufbauten ab. Eine Spiralfeder
10 dient zum Toleranzausgleich. Die Verwendung von Stahl bewirkt eine Verlegung des
Schwerpunktes nach vorne, was ein besseres Flugverhalten bewirkt.
[0016] Erfindungsgemäß ist zwischen dem Leuchtkörper 7 und dem Stahlschälchen 13 mit der
Ausstoßladung 11 noch ein Verzögerungselement 18 vorgesehen. Es hat sich nämlich
herausgestellt, daß es nicht zweckmäßig ist, wenn unmittelbar nach dem Zünden der
Ausstoßladung, was die Trennung der beiden Gehäuseteile 1 und 2 bewirkt, bereits der
Leuchtsatz 7 gezündet wird; es wird der Ausstoßvorgang durch die Rückstoßwirkung des
brennenden Leuchtsatzes erschwert und unter Umständen werden die Leinen des Fallschirmes
19 angesengt.
[0017] Durch das Verzögerungselement 18 beginnt der Leuchtkörper 7 erst zu leuchten, wenn
er bereits am Fallschirm 19 hängt. Wenn der Leuchtkörper 7 gezündet wird, sprengt
er das Verzögerungselement, welches seine vordere Fläche abdeckt, weg, und er kann
seine volle Leuchtkraft entfalten. Der vordere Gehäuseteil 1 ist mit dem hinteren
Gehäuseteil 2 durch sechs Scherstifte 12 verbunden. Die Stoßstelle 14 zwischen den
beiden Gehäuseteilen 1 und 2 ist mit Silikonmasse gedichtet.
Wird die Ausstoßladung 11 gezündet, was üblicherweise in etwa 350 m Höhe erfolgt,
so reicht der dadurch entstehende Druck aus, daß die Scherstifte 12 brechen, die beiden
Gehäuseteile 1 und 2 getrennt werden und der vordere Gehäuseteil 1 über den Leuchtkörper
7 weggezogen wird.
[0018] Im hinteren Gehäuseteil 2 ist ein Federteller 21 mit einer Fixierschraube 9 befestigt.
Hinter der Fixierschraube 9 befindet sich eine Dichtschraube 15. An dem Federteller
21 ist eine Spiralfeder 20 mit ihrem letzten Gang verankert. Die Spiralfeder 20 umgibt
das Ausstoß-Schälchen 8 und dient dazu, den Fallschirm 19 aus dem hinteren Gehäuseteil
2 auszustoßen. Die Spiralfeder 20 ist verankert, damit sie nicht mit dem Fallschirm
aus dem hinteren Gehäuseteil 2 springt und sich in den Leinen des Fallschirmes 19
verfängt.
[0019] Der Abschuß der Leuchtgranate erfolgt aus einem entsprechenden Rohr. Zum Abdichten
des Rohres weist die Leuchtgranate einen Dichtring 17 auf. Der Abschuß erfolgt durch
Zündung einer Treibpatrone 4, worauf auch die Ladung der Treibladungskörper 6 zündet.
Es können maximal sechs solche Treibladungskörper 6 angebracht werden; zur Erzielung
geringerer Schußweiten kann die Anzahl der Treibladungskörper 6 auch entsprechend
verringert werden.
[0020] Erfindungsgemäß wird für die Treibpatrone 4 gerolltes Plattenpulver M8 verwendet,
das ist ein zweibasiges Plattenpulver. Dieses Pulver hat sich als sehr zündkräftig
erwiesen. Wenn die Treibpatrone 4 wasserdicht ausgeführt ist, wie das bekannt ist,
so wird, wenn dieses Pulver verwendet wird, bei äußerer Nässe die Schußweite nicht
oder nur unwesentlich vermindert. Für die Treibladungskörper 6 wird Schüttpulver,
in wasserdichten Zelluloidkörpern verpackt, verwendet.
[0021] An seinem hinteren Ende weist die Leuchtgranate Stabilisator-Flügel 3 auf. Diese
Stabilisator-Flügel 3 sind an ihrem vorderen Ende abgeschrägt; im Bereich dieser Abschrägung
22 ist die Kante der Stabilisator-Flügel 3 dachkantenartig abgeschrägt. Der Winkel
zwischen der Abschrägung 22 und der Achse der Leuchtgranate beträgt erfindungsgemäß
etwa 50°. Im restlichen Bereich 23 der Stabilisator-Flügel 3 ist deren Kante nicht
exakt gerade und parallel zur Achse der Leuchtgranate, sondern erfindungsgemäß leicht
konvex gekrümmt. Bei einer Abmessung der Stabilisator-Flügel 3 von 80 mm hat sich
ein Krümmungsradius von 150 mm als sehr günstig erwiesen. Die maximale Flugweite der
Leuchtgranate wird durch diese Flügelform gesteigert. Diese Stabilisator-Flügel 3
liefern einen optimalen Auftrieb, was das Flugverhalten positiv beeinflußt, tragen
jedoch kaum zum Gesamtluftwiderstand bei.
Leuchtgranate mit einem Zünder, einer in einem Schälchen untergebrachten Ausstoßladung,
einem Leuchtkörper, der an einem Fallschirm befestigt ist, wobei die Leuchtgranate
an ihrem hinteren Ende eine Treibpatrone, Teilladungskörper und Stabilisator-Flügel
aufweist, wobei die Stabilisator-Flügel an ihrem vorderen Ende abgeschrägt sind und
wobei die Kante im Bereich der Abschrägung dachkantenartig abgeschrägt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Treibpatrone (4) mit einem zweibasigen, gerollten Plattenpulver
gefüllt ist, daß vorzugsweise der Winkel zwischen der Abschrägung (22) der Stabilisator-Flügel
(3) und der Achse der Leuchtgranate etwa 50° beträgt, daß vorzugsweise die Außenkontur
der Stabilisator-Flügel (3) im Bereich (23) unterhalb der Abschrägung (22) konvex
gekrümmt sind, daß vorzugsweise das die Ausstoßladung enthaltende Schälchen (13) Öffnungen
(25) aufweist, die auf der Innenseite durch eine Folie, vorzugsweise eine Aluminiumfolie,
abgedeckt sind, sodaß sich Sollbruchstellen ergeben, daß vorzugsweise der Zünder
(5) über einen Stahladapter (16) am vorderen Gehäuseteil (1) befestigt ist und daß
vorzugsweise ein Verzögerungselement (18) zwischen Ausstoßladung (11) und Leuchtkörper
(7) angeordnet ist.