(19)
(11) EP 0 271 631 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.06.1988  Patentblatt  1988/25

(21) Anmeldenummer: 87106640.3

(22) Anmeldetag:  07.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E21B 4/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 13.12.1986 DE 3642696

(71) Anmelder: Schmidt, Paul
D-57368 Lennestadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Paul
    D-57368 Lennestadt (DE)

(74) Vertreter: König, Reimar, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr.-Ing. Reimar König Dipl.-Ing. Klaus Bergen Wilhelm-Tell-Strasse 14 Postfach 260254
40095 Düsseldorf
40095 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rammbohrgerät


    (57) Bei einem über einen Schlauch (17) mit einer Druckluftquel­le verbundene selbstgetriebenen, pneumatischen Rammbohrge­rät (16) zum grabenlosen Verlegen von Rohrleitungen ist stromaufwärts von Schlagkolben ein selbsttätig bei einem vorbestimmten Druck schlagartig öffnendes Ventil (18) ange­ordnet. Beim Öffnen des Ventils (18) entsteht eine Druckwel­le, die den Schlagkolben fast ungedämpft erreicht und ver­hindert, daß er in einer Totpunktstellung stehenbleibt und nicht anläuft.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein über einen Schlauch mit einer Druckluftquelle verbundenes Rammbohrgerät mit einem in ei­nem rohrförmigen Gehäuse axial verschiebbaren, wechselsei­tig mit Druckluft beaufschalgten Schlagkolben.

    [0002] Derartige Rammbohrgeräte dienen in erster Linie dazu, Ver­sorgungsleitungen für Wasser oder Elektrizität sowie Tele­fonkabel zu verlegen, ohne die Straßendecke oder die Bürger­steige aufreißen und einen Graben ziehen zu müssen. Sie besitzen gewöhnlich eine von einem pneumatisch betriebenen Schlagkolben beaufschlagte Schlagspitze. Zum Vortrieben der Schlagspitze wird der Schlagkolben in einem rohrförmigen Gehäuse hin- und herbewegt, indem über eine Druckluftlei­tung zugeführte Druckluft wechselweise die vordere und die rückwärtige Stirnfläche des Schlagkolbens beaufschlagt.

    [0003] Die meisten druckluftbetriebenen Rammbohrgeräte werden mit normalen Absperrhähnen, z.B. Kugelhähnen, ein- und abge­schaltet.

    [0004] Da sich zwischen dem Absperrhahn an der Druckluftquelle und dem Rammbohrgerät längere Schläuche von ca. 20 m bis 100 m erstrecken, baut sich der Druck im Schlauch und im Rammbohr­gerät nach dem Öffnen des Absperrhahnes verhältnismäßig langsam auf. Dabei kann sich der Schlagkolben im Rammbohr­gerät so ungünstig verschieben, daß die vordere und rück­wärtige Stirnfläche des Schlagkolbens mit demselben Druck beaufschlagt werden und sich somit eine Totpunktstellung ergibt, aus der sich der Schlagkolben nur durch einen Druckluftstoß zum Anlaufen bringen läßt. Dies läßt sich z.B. durch Abknicken des Druckluftschlauches und schlag­artiges Zurückbiegen erreichen. Ist das Rammbohrgerät je­doch schon so weit in das Erdreich eingedrungen, daß die sich in der Erdbohrung befindliche Schlauchlänge mehr als 15 m bis 20 m beträgt, bleibt diese Maßnahme unwirksam. Bei längeren Erdbohrungen entstehen daher durch Anlaufschwierig­keiten große Probleme.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Startvorrich­tung für Rammbohrgeräte zu schaffen, die auch die längeren Druckluftschläuchen wirksam ist, so daß sie ohne Schwierig­keiten anlaufen können.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein stromaufwärts vom Schlagkolben angeordnetes, selbsttätig bei einem vorbe­stimmten Druck schlagartig öffnendes Ventil gelöst. Dieses Ventil soll möglichst nahe am Schlagkolben angeordnet sein und kann daher entweder im Gehäuse des Gerätes selbst oder im Schlauch zwischen dem Gerät und der Druckluftquelle nahe am Gerät angeordnet sein.

    [0007] Ein derartiges Ventil läßt sich entweder durch Druckluft, durch Hydraulikdruck oder durch Gasdruck ansteuern. Voraus­setzung für seine Wirksamkeit ist, daß sich vor dem Ventil ein genügend hoher Druck aufbaut, so daß beim schlagartigen Öffnen des Ventils ein Druckstoß auf den Schlagkolben im Arbeitsgerät wirkt, der den Arbeitskolben sofort in Bewe­gung setzt.

    [0008] Vorzugsweise weist das Ventil einen in einem Gehäuse abge­dichtet verschiebbaren Steuerkolben mit im geschlossenen und im geöffneten Zustand unterschiedlich großen hydrau­lik-, gas- oder druckluftbeaufschlagten Kolbenflächen auf.

    [0009] Um zu erreichen, daß sich das Ventil bei einem vorbestimm­ten Druck schlagartig öffnet, wird der Steuerkolben mittels einer Feder in Richtung der Schließstellung gehalten.

    [0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführung ist ein rohrförmiger, im Gehäuse abgedichtet geführter Stufenkolben am einen Stirn­ende verschlossen, in diesem Bereich im Gehäuse abgedichtet geführt und weist radiale Durchlaßöffnungen auf; er ist am anderen Stirnende mit einem in Gehäuse ebenfalls abgedich­tet geführten Kolbenteil größeren Durchmessers versehen.

    [0011] Solange sich der Stufenkolben in der Schließstellung befin­det, wirkt die Drukluft nur auf den rohrförmigen Kolben kleineren Durchmessers, der sich erst dann veschiebt, wenn der Druck die Kraft der den Steuerkolben in seiner Schließ­stellung haltenden Feder übersteigt.

    [0012] In dem Moment, indem die Kraft der auf den Steuerkolben wirkenden Druckluft die entgegengesetzt wirkende Kraft der Feder übersteigt, verschiebt sich der Kolben und die Druck­luft beaufschlagt den Kolbenteil größeren Durchmessers, so daß sich der Steuerkolben schlagartig verschiebt und sich das Ventil somit schlagartig öffnet.

    [0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeich­nung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläu­tert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 ein Rammbohrgerät, in dessen Druckluftschlauch ein Startventil angeordnet ist,

    Fig. 2 einen Schnitt durch das Startventil in der ge­schlossenen Stellung und

    Fig. 3 einen Schnitt durch das Startventil in der geöff­neten Stellung.



    [0014] Ein Rammbohrgerät 16 ist über einen Druckluftschlauch 17 mit einer nicht dargestellten Druckluftquelle verbunden. Im Druckluftschlauch 17 ist nahe am Rammbohrgerät 16 ein Start­ventil 18 angeordnet. Dieses Startventil 18 soll möglichst dicht am Rammbohrgerät 16 angeordnet sein, damit die Druck­welle nach dem Öffnen des Startventils 18 den Schlagkolben im Rammbohrgerät 16 möglichst ungedämpft erreicht. Das Startventil 18 kann daher auch sowohl unmittelbar am Ramm­bohrgerät 16 als auch im Rammbohrgerät 16 selber angeordnet sein.

    [0015] Das Startventil 18 besteht aus einem zylindrischen Gehäuse 2, das am einen Ende mittels eines Ventilverschlußstopfens verschlossen ist. Im Gehäuse 2 ist ein rohrförmiger Kolben 3 angeordnet, der von einer in einem Ringraum 4 des Gehäu­ses 2 angeordneten Druckfeder 5 umgeben ist. Am Ventilver­schlußstopfen 1 befindet sich ein Druckluftschlauchanschluß 6. Des weiteren bildet das dem Gehäuseinnern zugewandte Ende des Ventilverschlußstopfens 1 eine Anschlagfläche 7. Mit Abstand von dieser Anschlagfläche 7 weist das Gehäuse 2 einen Absatz 8 auf, der ebenfalls als Anschlag dient.

    [0016] Der rohrförmige Kolben 3 ist mit seinem einen Ende in einer Bohrung 9 abgedichtet geführt, so daß aus in diesen Bereich angeordneten radialen Durchlaßöffnungen 10 im rohrförmigen Kolben 3 keine Druckluft austreten kann. Aus diesem Grunde weist der rohrförmige Kolben 3 auch ein verschlossenes Stirnende 15 auf.

    [0017] Am anderen Ende des rohrförmigen Kolbens 3 befindet sich ein Kolbenteil 14 größeren Durchmessers, dessen eines Stirn­ende 11 in der in Fig. 2 dargestellten Stellung dicht an der Anschlagfläche 7 des Ventilverschlußstopfens 1 anliegt. Mit seiner Gegenseite 12 gelangt der Kolbenteil 14 zur Anlage an einen Absatz 8 im Gehäuse 2, wenn er sich wie in Fig. 3 unter dem Einfluß der Druckluft verschiebt.

    [0018] Solange sich der rohrförmige Kolben 3 mit dem Kolbenteil 14 größeren Durchmessers in der in Fig. 2 dargestellten Lage befindet, wirkt die über den Schlauchanschluß 6 zugeführte Druckluft nur auf die Innenfläche des rohrförmigen Kolbens 3. Steigt der Luftdruck an, so daß die auf den rohrförmigen Kolben 3 wirkende Kraft die entgegengestzt wirkende Kraft der Druckfeder 5 übersteigt, verschiebt sich der rohrförmi­ge Kolben 3, so daß sich das hintere Stirnende 11 des Kolbenteils 14 größeren Durchmessers von der Anschlagfläche 7 abhebt. In diesem Moment wirkt der Luftdruck nicht nur auf die Innenfläche des rohrförmigen Kolbens 3, sondern auch auf die Stirnfläche 11 des Kolbenteils 14. Da jetzt die auf den rohrförmigen Kolben 3 und den Kolbenteil 14 wirkende Kraft erheblich größer ist als die Kraft der Druckfeder 5, bewegt sich der rohrförmige Kolben 3 mit dem Kolbenteil 14 schlagartig in die in Fig. 3 dargestellte Stellung. Hierdurch gelangen die radialen Durchlaßöffnungen 10 aus dem Bereich der Bohrung 9 in den Bereich des Luftkanals 13, und die sich dadurch entwickelnde Druckwelle trifft ohne merkliche Dämpfung auf den Schlagkolben des Rammbohrgeräts 16, der sich augenblicklich in Bewegung setzt, ohne daß die Gefahr eines Stillstandes in einer Totpunktstellung besteht.

    [0019] Wird die Druckluftzufuhr unterbrochen und sinkt der Druck im Rammbohrgerät 16, im Druckluftschlauch 17 und im Start­ventil 18 weit genug ab, so daß die Kraft der Druckfeder 5 ausreicht, um den rohrförmigen Kolben 3 mit dem Kolbenteil 14 in die Ausgangsstellung zurückzubewegen, ist das Start­ventil 18 für einen neuen Start bereit.


    Ansprüche

    1. Rammbohrgerät mit einem in einem rohrförmigen Gehäuse axial beweglichen, wechselseitig mit Druckluft beauf­schlagten Schlagkolben, gekennzeichnet durch ein strom­aufwärts angeordnetes, selbsttätig bei einem vorbe­stimmten Druck schlagartig öffnendes Ventil (18).
     
    2. Rammbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (18) im Gehäuse (1, 2) angeordnet ist.
     
    3. Rammbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (18) im Druckluftschlauch (17) angeord­net ist.
     
    4. Rammbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekenn­zeichnet durch ein druckluftgesteuertes Ventil (18).
     
    5. Rammbohrgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (18) einen in einem Gehäuse (1, 2) abgedichtet verschiebbaren Steuerkolben (3, 14) mit im geschlossenen und im geöffneten Zustand unterschied­ lich großen hydraulik-, gas- oder druckluftbeaufschlag­ten Kolbenflächen aufweist.
     
    6. Rammbohrgerät nach Anspruch 5, dadruch gekennzeichnet, daß der Steuerkolben (3, 14) mittels einer Feder (5) in Richtung der Schließstellung gehalten wird.
     
    7. Rammbohrgerät nach Anspruch 6, gekennziechnet durch einen rohrförmigen, im Gehäuse (1, 2) abgedichtet ge­führten Stufenkolben (3, 14).
     
    8. Rammbohrgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der rohrförmige Kolben (3) am einen Stirnende (15) verschlossen sowie in diesem Bereich im Gehäuse (2) abgedichtet geführt ist, radiale Durchlaßöffnugen (10) aufweist und am anderen Stirnende (11) mit einem im Gehäuse (2) ebenfalls abgedichtet gerührten Kolben­teil (14) größeren Durchmessers versehen ist.
     
    9. Rammbohrgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolbenteil (14) größeren Durchmessers in der Schließstellung mit seinem Stirnende (11) agbedichtet an einer entsprechenden Anschlagfläche (7) des Gehäu­ses (1, 2) anliegt).
     
    10. Rammbohrgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da­durch gekennzeichnet, daß sich zwischen dem rohrförmig­gen Kolbenteil (3) und im Gehäuse (2) ein Ringraum (4) befindet, in dem eine Druckfeder (5) angeordnet ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht