[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In der DE-OS 34 24 665 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem die Druckbogen zu sich
folgenden Gruppen zu je n-Bogen geordnet werden und bei dem zu Beginn einer Kampagne,
das heisst, nach dem Umstellen der Maschine auf einen neuen Auftrag, in den Anlegestationen
die erste Druckbogeneinheit der ersten Gruppe gemessen wird und der Messwert vorerst
als Referenzwert für die nachfolgenden Druckbogen dient. Für die an die erste Gruppe
von n-Druckbogen anschliessenden n-Druckbogen dient dann der Mittelwert der ersten
n-Druckbogen als Referenzwert, wobei aber allfällige Fehlablagen während des Ablegens
der ersten Gruppe bei dieser Mittelwertbildung nicht berücksichtigt werden. Erfolgt
schon beim Abziehen des ersten Bogens eine Fehlablage, werden alle späteren richtig
abgezogenen Bogen als Fehlablage ermittelt und ausgeschleust, wogegen alle abgezogenen
Bogen mit gleichem Fehler wie beim ersten als "gut" qualifiziert werden und im Weiterverarbeitungsprozess
verbleiben.
[0003] In Zusammentragmaschinen dieser Art werden oft zwanzig oder mehr Druckbogen zu einem
Buchblock gesammelt, dabei ist die Gefahr, dass die Anlegestationen fehlerhaft arbeiten,
gerade zu Beginn einer Kampagne, das heisst, nach dem Einrichten auf einen neuen Auftrag
am grössten.
[0004] Das in der DE-OS 34 24 665 beschriebene Verfahren berücksichtigt diese Gefahr nicht
und arbeitet deshalb insbesondere bei Zusammentragmaschinen mit vielen Anlegestationen
nicht zufriedenstellend, da, wie erwähnt, nur das Erkennen auf fehlende Druckbogeneinheiten
automatisch beim Erstabzug erfolgen kann. Das Erkennen auf doppelte Druckbogen kann
nur durch Sichtkontrolle nach dem Erstabzug erfolgen, wozu die Maschine angehalten
wird, oder aber automatisch bei den nachfolgenden ordnungsgemässen Abzügen, indem
diese dann als fehlerhafte Druckbogen festgestellt und ausgeschleust werden. Die betreffenden
Anlegestationen haben dann aber noch keinen richtigen Referenzwert und die Start-Routine
(Startprogramm) muss solange wiederholt werden, bis zufällig an allen Anlegestationen
beim Erstabzug ein ordnungsgemässer Druckbogen abgezogen wird.
[0005] Dieses Verfahren hat somit den Nachteil, dass der Startvorgang insbesondere bei Maschinen
mit vielen Anlegestationen mehrmals wiederholt werden muss, was zu grossen Maschinenverlustzeiten
und Makulaturanfall führt.
[0006] Sind an den einzelnen Anlegestationen zudem noch die Separiermittel für die Bogen,
wie Nadeln, Blasluft usw. nicht bereits vor dem Starten sorgfältig eingestellt worden,
kann es vorkommen, dass die Maschine überhaupt nicht erfolgreich gestartet werden
kann, wenn es nicht gelingt mit dem ersten Abzug nach dem Startvorgang an allen Anlegern
einen richtigen Referenzwert zu messen und abzuspeichern.
[0007] Aufgabe der voliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, das die erwähnten
Nachteile beseitigt, das heisst, mit dem die Einrichtezeit auf einen neuen Auftrag
verkürzt werden kann bzw. das gewährleistet, dass auch bei mangelhaft voreingerichteten
Anlegestationen der richtige Referenzwert automatisch ermittelt wird, ohne den Startvorgang
abbrechen und erneut wieder starten zu müssen.
[0008] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1.
[0009] Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es praktisch ausgeschlossen ist, dass der
Messwert eines fehlerhaften Bogens zum Referenzwert wird, wenn "n" gleich oder grösser
als drei gewählt wird, da beim selben Anleger der gleiche Fehler praktisch nie mehr
als zweimal hintereinander auftritt.
[0010] Bei der Ausführungsform nach Anspruch 2 ergibt sich der Vorteil dass eine kontinuierliche
Veränderung der Papierdicke während einer Kampagne laufend mit berücksichtigt und
der Toleranzbereich entsprechend verschoben wird.
[0011] Bei der Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 3 ergibt sich der Vorteil, dass
in einem Blindversuch die Dickenmesseinrichtungen geeicht und bei der Festlegung
des Toleranzbereiches berücksichtigt werden. Konstante Messfehler der Dickenmesseinrichtungen
werden dadurch eliminiert.
[0012] Bei der Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 4 besteht der Vorteil, dass
die Bedienungsperson lediglich den Start-Knopf der Zusammentragmaschine betätigen
muss, und dabei die Gewissheit hat, dass kein einziges Fehlexemplar geheftet wird.
[0013] Die Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 5 ergibt den Vorteil, dass der Bedienungsperson
signalisiert wird, wenn ein Anleger beim Umrüsten auf einen neuen Auftrag, nicht mit
der üblichen Sorgfalt eingerichtet wurde.
[0014] Anhand der beiliegenden schematischen Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und
Fig. 2 ein Flussdiagramm zur Referenzwertbildung beim Startvorgang.
[0015] Zusammentragmaschinen sind bekannt und beispielsweise in der US-PS 34 14 257 beschrieben.
[0016] In Figur 1 bezeichnet die Hinweisziffer 1 die Anleger einer Zusammentragmaschine,
von denen die Druckbogen vereinzelt und auf eine Transporteinrichtung 2 abgelegt werden.
Jeder der Anleger 1 ist mit einer Dickenmessvorrichtung versehen. Diese umfasst im
wesentlichen einen Fühler 3, einen Taktgeber 4 und einen Rechner 5. Der Rechner 5
steuert ein Vakuumventil 6, um an den Sauggreifern des Anlegers eine Saugwirkung zu
erzeugen oder aufzuheben.
[0017] Jedesmal wenn die Maschine auf andere Bogen umgerichtet wird, wird die "Reset"-Routine
ausgeführt und damit die Maschine in Gang gesetzt. Gleichzeitig schliesst der Rechner
5 das Ventil 6 und unterbricht die Vakuumzufuhr, so dass die Greifertrommel während
des ersten Arbeitszyklus keinen Bogen abzieht. Nach jedem Arbeitszyklus des Anlegers
erfolgt vom Taktgeber 4 ein Taktsignal. Nach dem ersten Taktsignal macht der Fühler
3 eine Leermessung, womit der Eichwert Ro festgelegt wird; dieser Wert entspricht
somit dem Messwert ohne Bogen. Nach dem ersten Takt wird im Rechner 5 zudem der Referenzwert
R zurückgestellt und der Zähler Z wird in die Ausgangslage gebracht. Gleichzeitig
wird vom Rechner 5 das Vakuum eingeschaltet. Beim zweiten Takt wird im Rechner 5
der aktuelle Messwert gespeichert, der Zähler Z um 1 erhöht, der aktuelle Messwert
einer Grösse M1 zugeordnet und die zulässige Abweichung T ermittelt. Die zulässige
Abweichung T wird anfänglich vorzugsweise auf zirka 30 % der Bogendicke festgelegt.
Die Bogendicke errechnet sich aus dem Wert von M1 minus dem Eichwert Ro.
[0018] Nach dem nächsten Takt wird im Rechner 5 wiederum der aktuelle Messwert gespeichert
und der Zähler Z um 1 erhöht. Der Zählerstand ist nun nicht mehr 1, deshalb wird
der Messwert der Grösse M2 zugeordnet, anschliessend wird kontrolliert, ob M2 nicht
mehr als ± T von M1 abweicht. Ist dies der Fall, geht es so weiter bis der Zähler
Z den Wert n erreicht, erst dann wird die Grösse M2 dem Referenzwert R zugeordnet.
Weicht M2 mehr als ± T von M1 ab bevor der Zähler n erreicht hat, wird der Zähler
zurückgestellt, und der Vorgang wiederholt sich automatisch bis eine Reihe von n-gleichen
Bogen nacheinander abgezogen wurde.
[0019] Bei jedem der Anleger 1 weist der Rechner 5 zwei Signalausgänge 7 bzw. 8 auf, von
denen der eine (7) auf ein UND-Gatter 9 und der andere (8) auf ein Schieberegister
10 geleitet ist. Dem Ausgang des Schieberegisters 10 ist ein ODER-Gatter 11 mit Negation
nachgeordnet, dessen Ausgang zusammen mit jenem des UND-Gatters 9 auf ein UND-Gatter
12 geführt ist, welches eine Ausschleusweiche 13 in der Transporteinrichtung 2 öffnet
oder schliesst. Signalisieren die Rechner 5 sämtlicher Anleger über ihre Leitung 7
dem UND-Gatter 9, dass ein Referenzwert R abgespeichert ist, leitet dieses dem UND-
Gatter 12 ein Signal zu. Signalisieren die Rechner 5 der einzelnen Anleger weiter
über ihren Ausgang 8 das Messergebnis während eines Arbeitszyklus, wird dieses, mit
der entsprechenden Verzögerung im Schieberegister 10, dem ODER-Gatter 11 zugeleitet,
welches dem UND-Gatter 12 ein entsprechendes Signal zuleitet. Stimmen die Signale
des UND-Gatters 9 und des ODER-Gatters 11 überein (was dann der Fall ist, wenn in
allen Rechnern 5 ein Referenzwert R abgespeichert ist und bei keinem Anleger eine
Fehlablage erfolgte), schliesst das UND-Gatter 12 die Weiche 13 und die vollständigen
Buchblöcke werden der weiteren Verarbeitung zugeleitet. Meldete indessen einer der
Rechner 5 während eines Arbeitszyklus dem Schieberegister 10 eine Fehlablage, stehen
am UND-Gatter 12 verschiedene Signale an, wenn der fehlerhafte Buchblock die Ausschleusweiche
13 erreicht. Diese wird nun geöffnet und der fehlerhafte Buchblock ausgeschleust.
[0020] Aus Figur 2 ist ersichtlich, dass die Ausschleusweiche 13 erst dann geschlossen werden
kann, wenn sämtliche Rechner 5 über den Ausgang 7 dem UND-Gatter 9 einen abgespeicherten
Referenzwert R melden. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die Ausschleusweiche 13 offen
und sämtliche Buchblöcke werden nach dem Einleiten der "Reset"-Routine vorerst ausgeschleust,
gleichgültig ob sie richtig oder fehlerhaft zusammengetragen sind. Damit ist ausgeschlossen,
dass während der Anlaufphase der Maschine durch das Fehlen eines richtigen Referenzwertes
R fehlerhafte Buchblöcke gebildet und der weiteren Verarbeitung zugeleiletet werden.
Der damit verbundene Makulaturanfall ist vergleichsweise gering, da erfahrungsgemäss
an einem Anleger der gleiche Fehler nie mehr als zweimal nacheinader auftritt.
[0021] Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden im Rechner 5 aufeinanderfolgende Messwerte
gleicher Abweichungen vom Toleranzbereich (= gleiche Fehlablagen) gezählt. Folgen
sich drei Messwerte gleicher Abweichung, erfolgt vom Rechner 5 ein Steuerbefehl,
der den Maschinenantrieb 14 still setzt. Damit wird zu Beginn einer Kampagne unnötige
Makulatur durch das mangelhafte Einrichten der Separiermittel (wie Nadeln, Blasluft
etc.) eines Anlegers verhindert. Erfolgt während einer langen Kampagne eine Verstellung
der Separiermittel an einem Anleger, wird auch dieser Umstand der Bedienungsperson
auf diese Weise signalisiert.
1. Verfahren zum Überwachen der Druckbogen bei einer Zusammentragmaschine mit mindestens
einem Anleger, deren Anleger jeweils während eines Taktes einen Druckbogen abziehen
und auf eine Förderstrecke auflegen, welche die Druckbogen zu einem Buchblock zusammenträgt,
wobei die Dicke der Druckbogen bei den einzelnen Anlegern gemessen und beim Abweichen
aus einem festgelegten Toleranzbereich ein fehlender oder fehlerhafter Druckbogen
erkannt und ein Steuerimpuls zum Stillsetzen der Zusammentragmaschine oder zum Ausschleusen
des fehlerhaften Buchblocks ausgelöst wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei jedem
einzelnen Anleger, sobald erstmals eine bestimmte Anzahl (n) aufeinander folgender
Messungen von im wesentlichen gleichen Messwerten festgestellt ist, mit dem letzten
dieser Messwerte die Lage des Toleranzbereiches festgelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei den nachfolgenden Messungen
- jedesmal wenn wieder die bestimmte Anzahl (n) Messungen gleichen Messwerts festgestellt
ist - die Lage des Toleranzbereiches mit dem letzten Messwert dieser Messungen neu
festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Festlegung
der Breite (2 × T) des Toleranzbereiches mit dem ersten Arbeitstakt kein Druckbogen
abgezogen und der Messwert als Eichwert (Ro) festgehalten wird, dass mit dem zweiten
Takt ein Druckbogen abgezogen, dessen Dicke gemessen und von diesem Messwert (M1)
der Eichwert (Ro) subtrahiert wird und dass eine Funktion dieses Differenzwertes
(M1-Ro) als Breite des Toleranzbereiches festgelegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Vorhandensein
mehrerer Anleger mittels eines Steuerimpulses die zusammengetragenen Buchblöcke ausgeschleust
werden bis bei allen Anlegern die Lage des Toleranzbereichs festgelegt ist und dass
erst danach die Steuerimpulse zum Ausschleusen der fehlerhaften Buchblöcke ausgelöst
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels
eines Steuerimpulses der Maschinenantrieb still gesetzt wird, wenn an einem Anleger
aufeinanderfolgend dreimal die gleiche Abweichung vom Toleranzbereich gemessen wird.
6. Zusammentragmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit mindestens
einem Anleger (1), der an einer Fördereinrichtung (2) angeordnet ist, sowie mit einer
Dickenmesseinrichtung (3 bis 5) für die abgezogenen Druckbogen, mit welcher der Maschinenantrieb
(14) und/oder eine Ausschleusweiche (13) in der Fördereinrichtung (2) ansteuerbar
ist bzw. sind in der ein durch einen Referenzwert (R) festgelegter Toleranzbereich
(± T) abspeicherbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (3 bis 5) n-aufeinanderfolgende,
im wesentlichen gleiche Messwerte feststellen und um mit dem letzten dieser Messwerte
die Lage des Toleranzbereiches (± T) festlegen.
7. Zusammentragmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (3
bis 5) jedesmal, wenn sie die bestimmte Anzahl (n) Messungen gleichen Messwerts feststellen,
die Lage des Toleranzbereiches mit dem letzten Messwert dieser n-Messungen neu festlegen.
8. Zusammentragmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (3
bis 5) während des ersten Arbeitstaktes das Vakuumventil (6) der Sauggreifer still
setzen und den gemessenen Lehrwert als Eichwert (Ro) festhalten, und dass sie beim
zweiten Takt das Vakuumventil (6) ansteuern, um die Greifer zu aktivieren, und vom
zweiten Messwert (M1) den Eichwert (Ro) subtrahieren und die Breite (± T) des Toleranzbereiches
als eine Funktion des Differenzwertes festhalten.
9. Zusammentragmaschine mit mehreren Anlegern (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (7 bis 12) vorhanden ist, welche die Ausschleusweiche
(13) schliesst, wenn bei allen Dickenmesseinrichtungen (3 bis 5) die Lage des Toleranzbereiches
(M1 ± T) festgelegt ist.
10. Zusammentragmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
(3 bis 5) drei aufeinanderfolgende Messwerte gleicher Abweichung vom Toleranzbereich
(M1 ± T) feststellt und den Maschinenantrieb (14) still setzt.