(57) Die Herstellung von Roheisen im Hochofen aus reinem Olivin-Pelletmöller, also einem
Möller mit einem hohen MgO-Gehalt, hat den Nachteil, daß diese Pellets nur begrenzt
verfügbar sind. Um auch dann noch mit einer geringen Schlackenmenge von nur etwa
160 bis 180 kg/t RE auszukommen, wenn nicht nur Pellets mit diesem hohen MgO-Gehalt
eingesetzt werden, besteht nur ein Teil des Möllers aus Fe-reichen Pellets mit einem
hohen MgO-Gehalt, diesem Mölleranteil wird ein weiterer Mölleranteil mit einem niedrigem
MgO-Gehalt hinzugefügt und der dritte Möllernateil dann so zusammengesetzt, daß eine
Hochofenschlacke mit einem MgO-Gehalt von mehr als 10 % anfällt. Wegen der geringeren
Schlackenmengen kann dann auch die Koksmenge wesentlich reduziert werden, und infolge
der Verringerung des MgO-Gehaltes der Hochofenschlacke ist die Verwendungsmöglichkeit
dieser Schlacke für die Zementherstellung erheblich verbessert.
[0001] Verfahren zur Herstellung von Roheisen im Hochofen, wobei dem Hochofen als Möller
eisenhaltige, oxidische Einsatzstoffe und Zuschläge sowie Koks oder Koks und Schweröl
oder Koks und Kohle als Reduktionsmittel zugegeben werden.
[0002] Es ist bekannt, daß ein Hochofen zur Roheisengewinnung mit oxidischen Eisenträgern,
Zuschlägen und Brennstoff in Form von Koks oder Koks und Schweröl oder Koks und Kohle
betrieben wird.
[0003] Um die Wirtschaftlichkeit des Hochofenprozesses weiter zu verbessern, ist man im
Laufe der Zeit immer mehr dazu übergegangen, eisenreichere Erze einzusetzen, und um
eine ausreichende Gasdurchlässigkeit im Hochofen zu gewährleisten, ist es außerdem
auch bereits bekannt, daß die Erze vorher gesintert oder pelletiert werden.
[0004] Je höher der Eisengehalt der Erze ist, desto geringer kann die Schlackenmenge sein.
Je nach Schwefel- und Alkalieinbringung ist man bisher immer davon ausgegangen, daß
die Mindestschlackenmenge etwa bei 300 kg/t Roheisen liegen müsse. Diese Mindestschlackenmenge
hat sich aus betriebstechnischen Gründen als notwendig erwiesen.
[0005] Es ist auch bekannt, daß durch den Einsatz einer Mischung aus kalkbasischen und sauren
Pellets die Schlackenmenge bis auf 200 kg/t Roheisen reduziert werden konnte.
[0006] Ferner ist es bekannt, daß durch den alleinigen Einsatz schwedischer sogenannter
Olivin Pellets mit einem MgO-Gehalt von ca. 2 % die Schlackenmenge bereits auf 150
- 170 kg/t Roheisen herabgesetzt werden konnte. Während die üblichen Hochofenschlacken
einen MgO-Anteil von 6 - 8 % aufweisen, stieg der MgO-Anteil bei diesen Schlacken
dann auf ca. 18 % an. Dabei wurde Koks mit einem S-Gehalt von 0,65 % eingesetzt,
und der Trockenkoksverbrauch betrug 465 kg/t RE. Der Hochofen hat einen Gestelldurchmesser
von 8,5 m.
[0007] Dieses zuletzt genannte Verfahren, das mit reinem Olivin-Pelletmöller arbeitet,
hatte jedoch den Nachteil, daß diese Pellets nur begrenzt verfügbar sind.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, bei welchem auch
dann noch eine geringe Schlackenmenge von nur etwa 160 - 180 kg/t Roheisen anfällt,
wenn nicht nur Pellets mit einem hohen MgO-Gehalt eingesetzt werden.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
- der Möller nur teilweise aus Fe-reichen Möllerstoffen mit einem hohen MgO-Gehalt
besteht,
- diesem Fe-reichen Mölleranteil andere Fe-reiche Einsatzstoffe mit niedrigem
MgO-Gehalt hinzugefügt werden und
- der übrige Möller so zusammengesetzt ist, daß eine Hochofenschlacke mit einem
MgO-Gehalt von mehr als 10 % anfällt.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Möllerstoffe mit einem hohen und/oder mit einem niedrigen MgO-Gehalt in Form von Pellets
eingesetzt.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden als
Eisenträger mit einem hohen MgO-Anteil Pellets mit einem MgO-Anteil von mehr als 1,5
%, vorzugsweise 1,8 - 2,0 % verwendet.
[0012] Dafür kommen insbesondere sogenannte Olivin-Pellets in Frage, bei denen es sich um
einen Eisenträger aus Schweden handelt. Olivin-Pellets können z.B. folgende Zusammensetzung
haben:
Fe 66,4 %
SiO₂ 2,4 %
MgO 1,7 %
CaO 0,2 %
Al₂O₃ 0,5 %
MgO/SiO₂ 0,71
[0013] Der Anteil an diesen Olivin-Pellets kann bis auf etwa 50 % des gesamten eisenhaltigen
Einsatzes reduziert werden.
[0014] Gemäß der genannten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen verfahrens
werden als Eisenträger mit einem niedrigen MgO-Gehalt Pellets mit einem MgO-Anteil
von weniger als 1,5 %, vorzugsweise weniger als 0,5 % verwendet.
[0015] Dafür können zum Beispiel sogenannte Samarco-Pellets in Frage kommen, bei denen es
sich um Eisenträger aus Brasilien handelt. Diese Samarco-Pellets haben z.B. folgende
Zusammensetzung:
Fe 65,6 %
CaO 1,9 %
SiO₂ 2,6 %
MgO 0,1 %
Al₂O₃ 1,3 %
[0016] Der Anteil an diesen Samarco-Pellets kann bis auf 50 % des gesamten eisenhaltigen
Einsatzes angehoben werden.
[0017] Bei der Verwendung basischer Pellets als Möller werden MgO-haltige Zuschläge verwendet.
Dafür kommen z.B. Dolomit oder Olivin in Frage. Die Zusammensetzung des Möllers derart,
daß dann eine Hochofenschlacke mit einem MgO-Gehalt von mehr als 10 % anfällt, ist
dem Fachmann geläufig. So ergab zum Beispiel ein Versuch mit einer gemischten Möllerzusammensetzung
aus Olivin- und Samarco-Pellets mit der Zusammensetzung
Olivin-Pellets 858 kg/t Roheisen
Samarco-Pellets 496 kg/t Roheisen
Sinter 124 kg/t Roheisen
Dolomit 55 kg/t Roheisen
LD-Schlacke 26 kg/t Roheisen
eine Schlacke mit einem MgO-Gehalt von 11,4 %, eine Schlackenmenge von 173 kg/t RE,
und der Brennstoffverbrauch betrug 414 kg/t RE Naßkoks und 55 kg/t RE Schweröl.
[0018] Die Erfindung hat den Vorteil, ein Verfahren anzugeben, bei welchem auch dann noch
geringe Schlackenmengen anfallen, wenn der Möller nur teilweise aus MgO-reichen Pellets
besteht und der übrige Mölleranteil, soweit es das Erz betrifft, aus Fereichen aber
MgO-armen Einsatzstoffen besteht. Mit den anfallenden geringeren Schlackenmengen
kann dann auch die Koksmenge wesentlich reduziert und damit die Kosten pro Tonne Roheisen
wesentlich gesenkt werden.
[0019] Dieses Ergebnis ist völlig überraschend, weil man es bisher nicht für möglich gehalten
hat, MgO-arme Einsatzstoffe mit so geringen Schlackenmengen von 160 - 180 kg/t RE
zu verhütten. Dieses Verfahren ist insbesondere deshalb interessant, weil geeignete
Rohstoffe zur Herstellung Fe-reicher, MgO-haltiger Pellets nur begrenzt verfügbar
sind. Durch die vorgeschlagene Arbeitsweise wird die Roheisengewinnung mit niedrigen
Schlackenmengen auch aus MgO-armen, Fe-reichen Eisenträgern möglich.
[0020] Als weiterer Vorteil dieser Arbeitsweise ist anzusehen, daß durch Herabsetzung des
MgO-Gehaltes in der Hochofenschlacke auf ca. 11 - 13 % die Verwendungsmöglichkeit
dieser Schlacke zur Zementerzeugung erheblich verbessert wird gegenüber einer Schlacke
von ca. 18 % MgO, wie sie bei der ausschließlichen Verhüttung von Olivin-Pellets anfällt.
[0021] Es ist auch als überraschend anzusehen, daß die Verwendung geringer Schlackenmengen
mit hohem MgO-Gehalt auch bei Hochöfen mit einem Gestelldurchmesser von 9,2 m anwendbar
ist, und zwar mit Ruhrkoks, der einen Schwefelgehalt von 0,9 % (statt 0,65 %) aufweist
und mit höheren Alkalieinbringen von 3,5 (statt 2,5) kg/t Roheisen.
1. Verfahren zur Herstellung von Roheisen im Hochofen, wobei dem Hochofen als Möller
eisenhaltige, oxidische Einsatzstoffe und Zuschläge sowie Koks oder Koks und Schweröl
oder Koks und Kohle als Reduktionsmittel zugegeben werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Möller nur teilweise aus Fe-reichen Möllerstoffen mit einem hohen MgO-Gehalt
besteht
- diesem Fe-reichen Mölleranteil andere Fe-reiche Einsatzstoffe mit niedrigem
MgO-Gehalt hinzugefügt werden und
- der übrige Möller so zusammengesetzt ist, daß eine Hochofenschlacke mit einem
MgO-Gehalt von mehr als 10 % anfällt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Eisenträger mit einem hohen MgO-Anteil Pellets mit einem MgO-Anteil von mehr
als 1,5 %, vorzugsweise 1,8 - 2,0 % verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Eisenträger mit einem hohen MgO-Anteil Olivin-Pellets verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Olivin-Pellets ca. 50 % beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
daß als Eisenträger mit einem niedrigen MgO-Anteil Pellets mit einem MgO-Anteil von
weniger als 1,5 %, vorzugsweise weniger als 0,5 % verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Eisenträger mit einem niedrigeren MgO-Anteil Samarco-Pellets verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Samarco-Pellets bis ca. 50 % beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Möller basische Pellets in Verbindung mit MgO-haltigen Zuschlägen verwendet
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als MgO-haltige Zuschläge Dolomit oder Olivin verwendet werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Hochofen zugeführte Mischung folgendermaßen zusammengesetzt ist:
Olivin-Pellets 858 kg/t RE
Samarco-Pellets 496 kg/t RE
Sinter 124 kg/t RE
Dolomit 55 kg/t RE
LD-Schlacke 26 kg/t RE
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der MgO-Gehalt der Hochofenschlacke vorzugsweise mehr als 11 % beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Möllerstoffe mit einem hohen MgO-Gehalt in Form von Pellets eingesetzt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Möllerstoffe mit einem niedrigen MgO-Gehalt in Form von Pellets eingesetzt
werden.