[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren, indem als
Endlosmaterial auf Spulen aufgewickelte, multifile Borstenstränge einer Verarbeitungsstation,
an der die Borsten - endlos oder zugeschnitten - an einem Borstenträger befestigt
werden, mittels einer an der Verarbeitungsstation taktweise auf sie einwirkenden Halte-
oder Zugkraft unter Abwicklung von den Spulen zugeführt werden.
[0002] Bald nach dem Aufkommen von Kunststoffen, die sich zu Fasern verarbeiten ließen,
sind solche Kunststoffasern auch als Ersatz für die bis dahin bekannten Borsten aus
Naturstoffen eingesetzt worden. Dabei ging man zunächst in der üblichen Weise vor,
indem die Fasern zu multifilen Strängen zusammengetragen und dann auf Wunschmaß zu
Bündeln geschnitten wurden (z. B. DE-OS 28 49 510). Die Befestigung der Borstenbündel
am Borstenträger erfolgte gleichfalls in zunächst herkömmlicher Weise, z. B. auf Stopfmaschinen
(DE-AS 1 049 823), bei denen die Bündel haarnadelartig gefaltet in vorbereitete Löcher
des Borstenträgers eingeführt und mechanisch mittels Krampen od. dgl. befestigt wurden.
Es war ferner möglich, auch Kunststoffborsten durch Verleimen, Verkitten od. dgl.
am Borstenträger zu befestigen.
[0003] Mit dem Fortschreiten der Kunststofformtechnik, z. B. durch Spritzgießen, Ausschäumen
von Formen etc. wurde es dann möglich, auch die Borstenträger kostengünstig mittels
dieser Formverfahren herzustellen, was wiederum für die Befestigung der Borsten am
Borstenträger neue Möglichkeiten eröffnete, indem die Borsten mit ihrem verarbeitungsseitigen
Ende in die Form des Borstenträgers eingebracht und durch Umgießen befestigt wurden
(z. B. DE-PS 845 933, US-PS 2 643 158, 3 408 112). Schließlich hat es auch nicht an
Versuchen gefehlt, die Kunststoffborsten am Borstenträger durch beidseitiges Plastifizieren
und Anformen miteinander zu verbinden, wie auch die Kunststoffborsten unmittelbar
auf den Borstenträger aufzuschweißen.
[0004] Nachdem Kunststoffborsten endlos hergestellt und als Endlosstrang auf Spulen aufgewickelt
werden, bot es sich an, auch die Verarbeitung zu Borstenwaren vom Endlosstrang vorzunehmen.
Dabei wurden entweder die Borstenfasern schon anläßlich der Herstellung zu multifilen
Strängen zusammengeführt, auf Vorratsspulen aufgewickelt und als multifiler Strang
der Verarbeitungsstation zugeführt (alle vorgenannten Druckschriften) oder es wurden
anläßlich der Herstellung Einzelfasern aufgespult, diese an der Verarbeitungsmaschine
von den Vorratsspulen abgezogen, zu Bündeln zusammengeführt und diese dann mit dem
Borstenträger verbunden (US-PS 2 710 774, 2 035 709).
[0005] Alle bisher für die Endlosverarbeitung von Borstenmaterial gemachten Vorschläge konnten
sich in der Praxis nicht durchsetzen. Ausgangspunkt aller Schwierigkeiten dürfte die
Tatsache sein, daß auf dem Borstenträger mit seiner kleinen Fläche eine Vielzahl von
Borsten befestigt werden muß, was bei der Verarbeitung vom Endlosmaterial dazu führt,
daß eine entsprechende Vielzahl von Monofilen von einer entsprechenden Zahl von Vorratsspulen
abgezogen und auf engstem Raum zusammengeführt werden muß, mittels Klemm- und Spanneinrichtungen
festgehalten und taktweise an den Borstenträgern befestigt werden muß. Die Probleme
sind noch einigermaßen lösbar, wenn die Borstenbündel einzeln gestopft werden, da
dann die Bündel nacheinander befestigt werden können. Dieses Verfahren ist jedoch
unwirtschaftlich. Es läßt sich vor allem auch dann nicht anwenden, wenn die Borsten
in das Trägermaterial eingespritzt oder eingeformt oder durch Schweißen auf dem Borstenträger
befestigt werden. In diesen Fällen muß der gesamte Borstenbesatz in einem Arbeitstakt
an den Borstenträger herangebracht werden. Handelt es sich beispielsweise um einen
Schrubber mit 100 Borstenbündeln zu je 100 Einzelborsten, so würde dies also 100.000
Monofile und somit 100.000 Spulen ergeben. Dies ist weder technisch noch wirtschaftlich
beherrschbar.
[0006] Werden statt dessen multifile Borstenstränge verarbeitet, so kann zwar die Anzahl
der zuzuführenden Stränge und die Anzahl der Vorratsspulen reduziert werden - bei
obigem Beispiel wären es noch immer 100 Spulen -, doch werden die Verarbeitungsschwierigkeiten
damit nicht geringer, was seine Ursache in folgenden Umständen hat: die durch Verspinnen
gewonnenen Borstenfasern werden nach der Spinnmaschine auf ein Mehrfaches der Länge
verstreckt, um das Molekulargefüge auszurichten und der Faser die notwendige Elastizität
zu geben, und anschließend in der Regel stabilisiert, was bei relativ hoher Temperatur
geschieht und wodurch das Molekulargefüge fixiert werden soll, um bei späterer Wärmebeanspruchung
der Borste keine Änderung zu erfahren. Die solchermaßen verstreckten und stabilisierten
Fasern werden dann zu einem multifilen Strang zusammengeführt und aufgewickelt. Schon
dabei weisen die einzelnen Fasern unterschiedliche. Länge auf, so daß nicht alle Fasern
innerhalb des Borstenstrangs gleiche Länge besitzen. Auch die aufgewickelte Faser
ändert durch Kaltfluß noch ihr Verhalten, indem sie in der Regel schrumpft. Dieser
Kaltfluß wiederum geht nicht bei allen Fasern eines multifilen Strangs gleichmäßig
vor sich, so daß sich selbst auf der Spule noch Längendifferenzen ausbilden. Wird
nun ein solcher multifiler Borstenstrang von der Vorratsspule abgezogen, so erfolgt
die Zugübertragung nur über die kürzesten Fasern, andere Fasern hingegen bilden Schlaufen
oder hängen schlaff durch und verwickeln sich, was gleichfalls zu ständigen Stockungen
an der Verarbeitungsmaschine führt. Hinzu kommt, daß die Vielzahl von Spulen - im
obigen Beispiel 100 Spulen - unterschiedliche Abstände von der Verarbeitungsstation
aufweisen, somit jeder Borstenstrang einen anderen Transportweg hat, wodurch das Ausmaß
der Schlaufenbildung bei jedem Borstenstrang anders ist. Längendifferenzen bilden
sich ferner beim Transport selbst aus, indem die Borstenstränge oft mehrmals umgelenkt
werden müssen. Dadurch ergeben sich Differenzgeschwindigkeiten zwischen den einzelnen
Borstensträngen und damit Längenunterschiede zwischen diesen, aber auch auf die Monofile
eines multifilen Borstenstrangs wirken bei jeder Umlenkung unterschiedliche Kräfte
ein, so daß sich auch innerhalb eines einzelnen Strangs bei der Verarbeitung Längendifferenzen
ausbilden.
[0007] Die Schlaufenbildung hat man dadurch zu beseitigen versucht (DE-PS 32 05 641), daß
der Borstenstrang verdrillt wird, so daß die Monofile in einer Art Schraubenform innerhalb
des Strangs vorliegen. Dabei hat man bis zu einer Drillung pro Laufmeter vorgesehen.
Es konnte damit zwar die Schlaufenbildung reduziert, nicht aber beseitigt werden.
Ein weiterer nachteiliger Effekt ergibt sich durch die Vorratshaltung der Borstenstränge
auf den Spulen. Aufgrund der bereits geschilderten Kaltfluß-Eigenschaften von Kunststoffen
und der mangelnden Kriechfestigkeit erfährt die einzelne Faser eine Verformung entsprechend
dem Wickelradius auf der Spule. In der Regel müssen aber die Borsten absolut geradlinig
sein, um ihren Gebrauchszweck zu erfüllen. Durch das Kreuzspulen der Stränge (DE-PS
32 05 641) ist es gelungen, den Krümmungsradius so gering als möglich zu halten. Ferner
ist es bekannt, die Krümmung nach dem Abziehen von der Vorratsspule dadurch zu beseitigen,
daß der Strang erwärmt wird (DE-OS 2 849 510) oder aber die Borstenstränge durch Richtrollen
hindurchgeführt werden (US-PS 2 643 158). Mit keiner der bekannten Maßnahmen ist es
jedoch gelungen, die für eine kontinuierliche Verarbeitung in erster Linie hinderliche
Schlaufenbildung auszuschließen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Verarbeitung von multifilen Endlossträngen
zu Borstenwaren die Entstehung von Schlaufen zu vermeiden bzw. vorhandene Schlaufen
zu beseitigen.
[0009] Ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren, bei dem die Borstenstränge unter
Einwirkung einer Haltekraft an der Verarbeitungsstation taktweise an den Borstenträger
herangezogen werden, wird die Erfindungsaufgabe dadurch gelöst, daß zumindest während
der an der Verarbeitungsstation wirksamen Haltetakte eine der Haltekraft entgegengerichtete,
zwischen den Spulen und der Verarbeitungsstation wirksame Zugkraft auf sämtliche Borstenstränge
zur Wirkung gebracht und diese Zugkraft so eingestellt wird, daß sich die Borstenstränge
zwischen den Spulen und der Verarbeitungsstation straffen.
[0010] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Transportbewegung der Borstenstränge,
die beispielsweise durch Zug an der Verarbeitungsstation erzeugt wird, eine über die
gesamte Länge wirksame Zugkraft entgegengesetzt. Diese Zugkraft wird so bemessen,
daß die Borstenstränge zwischen der Spule und der Verarbeitungsstation gestrafft sind.
Dadurch werden auf der Spule bereits vorhandene Längendifferenzen nicht auf die Transportstrecke
übertragen und können sich somit auch an der Verarbeitungsstation nicht negativ auswirken.
Auch könnnen sich unter der Zugspannung auf der Transportstrecke selbst keine Schlaufen
bilden. Vorhandene Längendifferenzen der Monofile innerhalb des Strangs werden soweit
ausgezogen, daß der Strang die Länge des kürzesten Monofils innerhalb des Strangs
einnimmt. Ferner werden die von der Spule herrührenden Krümmungen des Borstenstrangs
ausgezogen.
[0011] In bevorzugter Ausführung der Erfindung wird die Zugkraft so eingestellt, daß bei
Einwirken der Zugkraft auf die Borstenstränge die zuerst gestrafften Monofile gedehnt
werden.
[0012] Bei dieser Ausführungsform wird vor allem die im Monofil vorhandene, anläßlich seiner
Herstellung verbliebene Restdehnung ausgenutzt, so daß das einzelne Monofil unter
der Zugspannung nicht überbeansprucht wird, insbesondere keine Einschnürungen erleidet.
Bei einem der bekannten Verfahren (DE-OS 2 849 510) wird zwar zwischen der Vorratsspule
und dem diesen nachgeschalteten Vorschubantrieb ein Fadenzug erzeugt, jedoch dient
dieser nur dazu, daß die zwischen diesen beiden Positionen auf den Strang einwirkende
Erwärmung zur Geradrichtung des Strangs ausgenutzt werden kann. Die Schlaufenbildung
kann deshalb nicht vermieden werden, weil der Transport zur Verarbeitungsstation
unter Schub und nicht unter Zug erfolgt, so daß sich vorhandene Längendifferenzen
dort wieder in vollem Umfang nachteilig auswirken können. Hinzukommen Längendifferenzen
der einzelnen Monofile im Strang durch Schlupf- und Differenzgeschwindigkeiten an
Umlenkungen.
[0013] In weiterer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, daß
die Borstenstränge, zumindest aber deren außenliegende Monofile, nach dem Abwickeln
von den Spulen erwärmt und auf ihrem weiteren Weg zur Verarbeitungsstation abgekühlt
werden.
[0014] Hierbei dient das Erwärmen nicht, zumindest aber nicht in erster Linie zum Beseitigen
von Krümmungen, wie dies bei dem bekannten Verfahren der Fall ist (DE-OS 2 849 510),
sondern dazu, die trotz der aufgebrachten Zugspannung eventuell noch vorhandenen Überlängen
einzelner Monofile durch Schrumpfen dieser Monofile zu beseitigen. Diese Verfahrensweise
ist insbesondere bei multifilen Borstensträngen, bei denen die einzelne Faser einen
sehr kleinen Durchmesser aufweist, von Vorteil. Bei solchen dünnen Monofilen, wie
sie beispielsweise für die Herstellung von Zahnbürsten verwendet werden, geschieht
beim Aufbringen der Zugspannung zwischen der Vorratsspule und der Verarbeitungsstation
folgendes: die zuerst gestrafften Monofile ziehen sich in das Zentrum des Strangs,
während die überlangen Monofile nach außen springen. Die auf den Strang zur Einwirkung
gebrachte Wärme wird infolgedessen in erster Linie an den außenliegenden oder ausgesprengten
Monofilen mit Überlänge wirksam, während die im Zentrum eng beianderliegenden Monofile
wenig beeinflußt werden. Durch diese gezielte Wärmebehandlung der freiliegenden Monofile
und aufgrund der auf der weiteren Transportstrecke erfolgenden Abkühlung, die gegebenenfalls
auch noch durch zusätzliche Kühlung beschleunigt werden kann, schrumpfen die überlangen
Monofile.
[0015] Wie oben bereits angedeutet, werden die Fasern für die Verarbeitung zu Borsten nach
dem Ausspinnen verstreckt und anschließend mittels Heißluft im Durchlaufverfahren
stabilisiert und aufgespult. In diesem Zustand sind die Borsten noch unter Wärme schrumpffähig,
doch kann dieser Restschrumpf in vielen Anwendungsfällen hingenommen werden, während
bei hochwertigen Borsten eine völlige oder annähernd vollständige Beseitigung der
Schrumpffähigkeit angestrebt wird, was durch eine länger andauernde Wärmebehandlung
bei noch höherer Temperatur geschieht, wobei die Borsten auf Spulen od. dgl. aufgewickelt
sind. Dadurch wird das Molekulargefüge fixiert und die Borsten verlieren ihre Schrumpffähigkeit.
Gemäß einer vorteilhaften Verfahrensvariante der Erfindung werden Borstenstränge
aus nicht oder nicht vollständig stabilisierten Monofilen verwendet und die Borstenstränge
nach dem Abwickeln von den Spulen auf die Stabilisierungstemperatur erwärmt.
[0016] Mit dieser Maßnahme wird die Stabilisierung ganz oder teilweise von der Borstenherstellung
in die Borstenverarbeitung verlagert. Da die Monofile der auf der Vorratsspule befindlichen
Borstenstränge in ihrer Molekülstruktur noch nicht fixiert sind, lassen sie sich bei
der späteren Verarbeitung durch entsprechend höhere Erwärmung stärker beeinflussen,
insbesondere ist eine stärkere Schrumpfung möglich, die ihrerseits zum Aufbau einer
entsprechenden Zugspannung zwischen Vorratsspulen und Verarbeitungsstation beiträgt.
Auf der herstellungstechnischen Seite wird entsprechende Energie eingespart und diese
optimiert auf der verarbeitungstechnischen Seite eingesetzt.
[0017] Die erforderliche Zugspannung zwischen Vorratsspulen und Verarbeitungsstation kann
auf verschiedene Art und Weise aufgebracht werden. Besonders einfach geschieht dies
dadurch, daß die Spulen ständig oder im Takt gegen die an der Verarbeitungsstation
wirkende Haltekraft gebremst werden. Dadurch werden die Überlängen immer nur im entscheidenden
Zeitpunkt des Transportes ausgezogen.
[0018] Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante können die Spulen im Takt der an der Verarbeitungsstation
wirkenden Haltekraft zurückgespult und/oder gegenüber der Verarbeitungsstation abgerückt
werden. Dabei ist es möglich, mehrere oder alle Vorratsspulen auf einem gemeinsamen
Gestell zu lagern und das Gestell gegenüber der Verarbeitungsstation abzurücken und
entsprechend dem Arbeitstakt wieder mitzuführen.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren gibt erstmals die Möglichkeit auf einer Vorratsspule
mehrere multifile Borstenstränge unterzubringen und diese bei der Verarbeitung gemeinsam
abzuziehen. Um hierbei für jeden Borstenstrang eine straffe Spannung sicherzustellen,
können auf die einzelnen Stränge quer zu deren Transportbewegung wirkende Auslenkkräfte
vorgesehen sein. Diese Auslenkkräfte können durch auf Wippen gelagerte Rollen, federbelastete
Rollen oder durch beschwerte, mit Rollen ausgerüstete Reiter erzeugt werden. Die Anwendung
solcher Auslenkkräfte ist natürlich auch möglich, wenn Spulen mit nur einem aufgewickelten
Borstenstrang verwendet werden.
[0020] Erfindungsgemäß werden vorzugsweise gedrillte multifile Borstenstränge verwendet,
wobei die Anzahl der Drillungen pro Längeneinheit umgekehrt proportional der Steifigkeit
des Monofils gewählt wird. Die Steifigkeit des Monofils wird maßgeblich einerseits
durch deren Querschnitt (Durchmesser), andererseits durch den verwendeten Kunststoff
bestimmt. Erfindungsgemäß werden nun die Borstenstränge um so stärker verdrillt, je
geringer die Steifigkeit des Monofils ist. In der Praxis haben sich die nachfolgend
angegebenen Werte als vorteilhaft erwiesen, wobei die angegebene Anzahl der Drillungen
die Mindestanzahl je Laufmeter ist:

[0021] Die angegebene Mindestzahl an Drillungen ist insbesondere werkstoffspezifisch zu
erhöhen. Beispielsweise benötigen Polyäthylenborsten etwa doppelt so viele Drillungen
pro Laufmeter als die demgegenüber härteren Polystyrolborsten. Beispielhaft sei darauf
verwiesen, daß Polypropylenborsten mit einem Durchmesser von 0,20 mm in einem multifilen
Strang besonders wenig Schlaufen zeigen, wenn mehr als 8 Drillungen pro Laufmeter
vorgesehen werden.
[0022] Die solchermaßen und gegebenenfalls sehr stark verdrillten Borstenstränge weisen
diese Verdrillung naturgemäß auch an der Verarbeitungsstation auf mit der Folge, daß
die Borsten beim Befestigen am Borstenträger und nach dem Abschneiden auf Wunschlänge
diese Verdrillung teilweise beibehalten. Bei vielen Bürstenwaren hat diese Verdrillung
der Borsten innerhalb des einzelnen Bündels durchaus positive Effekte, insbesondere
wenn es sich um Reinigungsbürsten handelt. Soweit eine solche Verdrillung nicht erwünscht
ist, z. B. bei Zahnbürsten od. dgl., läßt sie sich erfindungsgemäß dadurch eliminieren,
daß die Borstenstränge an der Verarbeitungsstation in einem etwa der gewünschten
endgültigen Borstenlänge entsprechenden Abstand von ihrem verarbeitungsseitigen Ende
gehalten werden. Durch diese Maßnahme springen die Monofile innerhalb des freistehenden
Endes des Borstenstrangs zurück, da sie am verarbeitungsseitigen Ende nicht mehr eingespannt
sind. Nach dem Befestigen am Borstenträger, gegebenenfalls Zuschneiden der Borsten
hinter der Halterung und nach dem Lösen der Halterung können auch die freigewordenen
Borstenenden zurückspringen, so daß die Borsten jedes Bündels schließlich die erwünschte
Parallellage einnehmen.
[0023] Schließlich ist es von Vorteil, wenn die tangential von den Spulen abgezogenen Borstenstränge
im wesentlichen geradlinig zur Verarbeitungsstation geführt werden. Es sollten insbesondere
Einspannungen, Umlenkungen etc. zwischen den Vorratsspulen und der Verarbeitungsstation
vermieden werden, da diese aufgrund unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeiten der
Monofile innerhalb eines multifilen Strangs sowie aufgrund unterschiedlicher Reibungskräfte
zur Schlaufenbildung führen.
[0024] Gemäß einer weiteren Variante des Verfahrens kann vorgesehen sein, daß die Borstenstränge
von anläßlich der Herstellung verwendeten Vorratsspulen unter hoher Zugspannung auf
die für die Verarbeitung dienenden Spulen unter gleichzeitigem Dehnen der kürzesten
Monofile im Borstenstrang aufgewickelt werden und die dabei ausgesprengten Monofile
mit Überlänge unter Wärmeeinwirkung geschrumpft werden.
[0025] Bei dieser Variante werden also die aus der Herstellung resultierenden größten Überlängen
schon anläßlich des Aufwickelns auf die Bearbeitungsspulen eliminiert, so daß im allgemeinen
die oben erwähnte thermische Behandlung während der Verarbeitung entfallen kann.
1. Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren, indem als Endlosmaterial auf Spulen
aufgewickelte, multifile Borstenstränge einer Verarbeitungsstation, an der die Borsten
- endlos oder zugeschnitten - an einem Borstenträger befestigt werden, mittels einer
an der Verarbeitungsstation taktweise auf sie einwirkenden Halte- oder Zugkraft unter
Abwickeln von den Spulen zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest während
der an der Verarbeitungsstation wirksamen Haltetakte eine der Haltekraft entgegengerichtete,
zwischen den Spulen und der Verarbeitungsstation wirksame Zugkraft auf sämtliche Borstenstränge
zur Wirkung gebracht und diese Zugkraft so eingestellt wird, daß sich die Borstenstränge
zwischen den Spulen und der Verarbeitungsstation straffen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Haltekraft entgegengerichtete
Zugkraft so eingestellt wird, daß sich alle innerhalb eines Borstenstrangs befindlichen
Monofile zwischen den Spulen und der Verarbeitungsstation straffen.
3. Verfahrern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkraft so
eingestellt wird, daß bei Einwirken der einander entgegengerichteten Zugkräfte auf
die Borstenstränge die zuerst gestrafften Monofile gedehnt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borstenstränge,
zumindest aber deren außenliegende Monofile nach dem Abwickeln von den Spulen erwärmt
und auf ihrem weiteren Weg zur Verarbeitungsstation abgekühult werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Borstenstränge aus nicht
oder nicht vollständig stabilisierten Monofilen verwendet und nach dem Abwickeln
von den Spulen auf die Stabilisierungstemperatur erwärmt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen
ständig oder im Takt gegen die an der Verarbeitungsstation wirkende Haltekraft gebremst
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen
gegen die an der Verarbeitungsstation wirkende Haltekraft zurückgespult oder gegenüber
der Verarbeitungsstation abgerückt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,daß Spulen mit
jeweils mehreren multifilen Borstensträngen verwendet werden und jeder Borstenstrang
unter einer ihm straffenden quer zum Strang wirkenden Auslenkkraft steht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß gedrillte
multifile Borstenstränge verwendet werden und daß die Anzahl der Drillungen pro Längeneinheit
umgekehrt proportional der Steifigkeit des Monofils gewählt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Drillungen
umgekehrt proportional dem Querschnitt des Monofils gewählt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Borstenstränge
an der Verarbeitungsstation in einem etwa der gewünschten endgültigen Borstenlänge
entsprechenden Abstand von ihrem verarbeitungsseitigen Ende gehalten werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die tangential
von den Spulen abgezogenen Borstenstränge im wesentlichen geradlinig zur Verarbeitungsstation
geführt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Borstenstränge
von anläßlich der Herstellung verwendeten Vorratsspulen unter hoher Zugspannung auf
die für die Verarbeitung dienenden Spulenunter gleichzeitigem Dehnen der kürzesten
Monofile im Borstenstrang aufgewickelt werden und die dabei ausgesprengten Monofile
mit Überlänge unter Wärmeeinwirkung geschrumpft werden.