[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Ermittlung des den Zylindern einer Brennkraftmaschine
zugeführten Luftmassenstromes gemäß Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Die Qualität der Verbrennung des einer Brennkraftmaschine zugeführten Brennstoffes
hängt entscheidend davon ab, wie genau die den einzelnen Zylindern einer Brennkraftmaschine
tatsächlich zugeführte Luftmassenstrom ermittelt wird; diese kann nämlich aus den
verschiedensten Gründen von dem im Ansaugsystem gemessenen Luftmassenstrom abweichen,
wobei diese Abweichung noch eine Funktion von Betriebsparametern sein kann.
[0003] Bei der aus der US PS 45 27 530 beschriebenen Anordnung ist daher ein Korrekturspeicher
für eine experimentell ermittelte Korrekturgröße vorgesehen, mit der der jeweilige
Meßwert des Luftmassenstromes korrigiert wird. Die Korrekturgröße ist dabei abhängig
vom Betriebsparameter "Geschwindigkeit der Brennkraftmaschine" und eliminiert Fehler,
die aufgrund drehzahlabhängiger Pulsationen des Luftmassenstromes im Ansaugsystem
entstehen.
[0004] Diese bekannte Anordnung gemäß Oberbegriff von Anspruch 1 ist jedoch ausdrücklich
nur für die Korrektur stationärer Verhältnisse vorgesehen und geeignet
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den der Brennkraftmaschine tatsächlich
zugeführten Luftmassenstrom auch im dynamischen Bereich mit größerer Genauigkeit zu
ermitteln.
[0006] Erfindungsgemäß beschreibt daher die Korrekturgröße das dynamische Verhalten des
Ansaugsystems zwischen Meßeinrichtung und Brennkraftmaschine und zwar abhängig von
den Betriebsparametern
-Stellungsänderung des Stellgliedes für den Luftmassenstrom und
-Meßwert des Luftmassenstroms vor der Stellungsänderung des Stellgliedes, im Folgenden
als Parameterwert bezeichnet.
[0007] Der in einem Korrekturspeicher abgelegte Wert der Korrekturgrösse ist für eine bestimmte
Brennkraftmaschine mit gegebenem Ansaugsystem abhängig von den zuvor genannten Betriebsparametern
experimentell bestimmt.
[0008] Der Erfindung liegt die Einsicht zugrunde, daß gerade das instationäre, dynamische
Verhalten des Ansaugsystems korrekturbedürftig und auch korrigierbar ist. Die Erfindung
beruht dabei auf der Beobachtung, daß die verzögerte Reaktion der Brennkraftmaschine
auf eine Stellungsänderung des Stellgliedes für den Luftmassenstrom auch auf der Wirkung
der Speicherkapazität des Ansaugsystems zwischen Luftmassenmesser und den Zuluftventilen
der Brennkraftmaschine beruht: Nach einer plötzlichen Öffnung des beispielweise als
Drosselklappe ausgebildeten Stellgliedes dient ein Teil des vom Luftmassenmesser erfaßten
Luftmassenstromes zur Auffüllung des Ansaugsystems und fließt nicht in die Brennkraftmaschine.
Umgekehrt reduziert sich der in die Brennkraftmaschine fließende Luftmassenstrom nach
einem Schließen der Drosselklappe nicht in demselben Maße, wie es vom Luftmassenmesser
erfaßt wird; vielmehr fließt ein Teil der in dem Ansaugsystem gespeicherten Luftmasse
noch in die Brennkraftmaschine ab.
[0009] Der für die Steuerung der Brennkraftmaschine maßgebende Luftmassenstrom wird im Betrieb
der Brennkraftmaschine periodisch. nach folgender Differenzengleichung ermittelt:
m = m
Ma + ( m
Mn- m
Ma) • 7
Darin bedeuten
m der der Brennkraftmaschine zugeführte Luftmassenstrom, m Ma der Altwert des gemessenen Luftmassenstroms,
m Mn der Neuwert des gemessenen Luftmassenstroms und
7 die vom Kennfeldspeicher gelieferte Korrekturgröße
Physikalisch bedeutet dabei die Korrekturgröße 7 eine Zeitkonstante, die das dynamische Verhalten des "Speichers" des Ansaugsystems
abhängig von den Betriebsparametern "Luftmassenstrom" und "Stellungsänderung" des
Stellgliedes charakterisiert.
[0010] Die Erfindung wird anhand eines in der Figur - schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles
erläutert: Dort ist eine Brennkraftmaschine 1 mit vier Zylindern und einem Ansaugsystem
10 dargestellt, das sich zwischen einem Luftfilter 100 und den Ansaugöffnungen der
einzelnen Zylinder erstreckt und das dementsprechend ein zentrales Hauptrohr 101,
daran anschließend ein Verteilerrohr 103 und von diesem ausgehende und zu den einzelnen
Zylindern führende Zweigrohre 102 aufweist. In dem Hauptrohr 101 ist eine Meßeinrichtung
11 für den Luftmassenstrom - Luftmassenmesser - und danach ein Stellglied 12 für den
Luftmassenstrom in Form einer Drosselklappe angeordnet, deren Stellung - Stellungswinkel
- von einer Steuereinheit 2 abhängt. In die einzelnen Zweigrohre 102 münden Einpritzventile
13, die ebenfalls von der Steuereinheit 2 - vorzugsweise sequentiell - mit einer Einspritzzeit
t; angesteuert werden. Die Steuereinheit 2 bestimmt auch die Zündwinkel β mit dem
Zündimpulse an Zündkerzen 14 für die einzelnen Zylinder abgegeben werden. Hierzu werden
der Steuereinheit Drehzahl-und Stellungssignale von einem mit der Brennkraftmaschine
1 gekuppelten Impulsgeber 15, Steuerwerte von einem Pedalwertgeber 4 und die Meßwerte
ṁ
M des Luftmassenmessers 11 zugeführt. Als diesen und weiteren, hier nicht angesprochenen
Einflußgrößen ermittelt die Steuereinheit 2 zu jedem Steuerwert des Pedalwertgebers
4 die Einspritzzeit t
i der Einspritzventile, die Stellung der Drosselklappe 12 sowie den Zündwinkel in bekannter
Weise so, daß im stationären Zustand vorgegebene Verhältnisse von Luftmassenstrom
zu Brennstoffmengenstrom eingehalten werden, die auch je nach Betriebsbereich unterschiedliche
Werte haben können. Die Einhaltung eines bestimmten Verhältnisses kann dabei auf einzelne
Betriebsbereiche der Brennkraftmaschine beschränkt sein oder je nach Betriebsbereich
unterschiedliche Werte haben.
[0011] Bei einem bekannten luftgeführten System dieser Art ermittelt die Steuereinheit 2
zu jedem Steuerwert des Pedalwertgebers über ein Betriebskennfeld einen Vorsteuerwert
für die Einstellung der Drosselklappe 12 und für die Dauer der Einspritzimpulse t
i. Diese Vorsteuerwerte werden dann mittels eines unterlagerten Regelkreises in Abhängigkeit
von den vom Luftmassenmesser 11 er faßten Luftmassenstrom so korrigiert, daß in bestimmten
Betriebszuständen ein vorgegebenes Verhältnis von Luftmassenstrom zu Brennkraftstrom
beibehalten wird. Dieses Ziel wird bei bekannten Anlagen dieser Art nur in dem Maße
erreicht, wie der vom Luftmassenmesser erfaßte Luftmassenstrom auch identisch ist
mit dem tatsächlich in die Brennkraftmaschine fließende Luftmassenstrom. Diese Voraussetzung
ist jedoch - wie einleitend ausgeführt - nicht ohne weiteres erfüllt.
[0012] Um das gewünschte Verhältnis der Mengenströme möglichst auch im instationären Bereich
einzuhalten, ist gemäß vorliegender Erfindung ein Kennfeldspeicher 3 vorgesehen, in
dem Korrekturgrößen in Form von Zeitkonstanten r in Abhängigkeit von den Parametern
Luftmassenstrom ṁ
Mp und Stellungsänderung s des Drosselklappenwinkels a abgespeichert sind. Der Steuerung
wird ein Luftmassenstrom ṁ zugrunde gelegt, der das dynamische Verhalten des Ansaugsystems
10 berücksichtigt, und zwar in Form der in dem Kennfeldspeicher 3 abgelegten Zeitkonstanten.
Hierzu werden - wie in rechnergesteuerten Steuereinheiten üblich - die Steuergrößen
(Drosselklappenwinkel, Einspritzzeit) periodisch aus den Meßgrössen (Luftmassenstrom,
Drehzahl, Steuerwert des Pedalwertgebers) berechnet und zwischengespeichert. Mit demselben
oder einem davon abweichenden Zeittakt wird mittels einer Korrektureinheit 20 in der
Steuereinheit 2 jeweils die Teiländerung Aa der Einstellung der Drosselklappe 12 zwischen
zwei Taktimpulsen ermittelt.
[0013] Sobald eine Teiländerungen Aa größer als ein Grenzwerte A ist, beginnt ein Korrekturabschnitt,
innerhalb dessen die Korrekturrechnung durchgeführt wird. Die Korrekturgröß r wird
dazu aus. dem Kennfeld abhängig von den zwei Parameterwerten ausgelesen. Der eine
Parameterwert ist der letzte Meßwert des Luftmassenstromes m
Mp bevor erstmals eine Teiländerung Aa größer A festgestellt wird. Der zweite Parameterwert
ist die Stellungsänderung s, die sich während des Korrekturabschnitts stufenweise
ändert und nach jedem Zeittakt als Summe von aufeinanderfolgenden Teiländerungen

gebildet wird, beginnend mit dem ersten Δα
1 größer A (s
1=Δα). Zu jeder Stellungsänderung s wird aufbauend auf demselben Parameterwert m
Mp des Luftmassenstromes die zugehörige Korrekturgrösse T
i aus dem Kennfeld ausgelesen; damit ermittelt die Korrektureinheit 20 nach jedem Zeittakt
den der Steuerung zugrunde zu legenden korrigierten Luftmassenstrom nach der Differenzengleichung

wobei ṁ
Mn der zuletzt gemessene Neuwert und m
Ma der im Zeittakt davor gemessene Altwert des Luftmassenstroms ist.
[0014] Die Ermittlung von T
i endet, sobald Δα
n+1 unter einen Mindestwert B (vorzugsweise gleich § ) fällt. Danach wird die vorgenannte
Korrekturrechnung nach jedem neuen Meßwert des Luftmassenstromes mit demselben, letzten
T
i-Wert solange durchgeführt, bis

wobei K ein vorgebbarer Festwert ist. Sobald diese Bedingung erfüllt ist, der Vorgang
also schon weitgehend stationär geworden ist, endet der Korrekturabschnitt und mit
ihm jede weitere Kor rekturrechnung. Dasselbe Spiel wiederholt sich in einem nächsten
Korrekturabschnitt, der wieder mit Aa>A beginnt. Die Ermittlung eines korrigierten
Luftmassenstromes ist also zeitlich auf Korrekturabschnitte beschränkt. Diese Begrenzung
des Eingriffes auf relativ große auslösende Teiländerungen hat eine größere Stabilität
des Regelkreises, vor allem bei kleinen Luftmassenströmen (Leerlauf), und einen schnelleren
Eingriff zur Folge, wenn eine Teiländerung größer als der Grenzwert A ist.
[0015] Sofern das dynamische Verhalten beim Öffnen der Drosselklappe - Beschleunigung -
anders ist als beim Schließen - Schub, muß der Kennfeldspeicher 3 für positive und
negative Stellungsänderungen unterschiedliche Korrekturgrößen r enthalten. Vorzugsweise
besteht der Kennfeldspeicher in einem solchen Fall aus zwei Teilspeichern, von denen
der eine die Korrekturgrössen bei positiver Stellungsänderung (Beschleunigung) und
der andere bei negativer Stellungsänderung (Schub) liefert. Hierbei ist vor dem Auslesen
eines der beiden Teilspeicher mit den vorgenannten Parametern zuerst der Betriebszustand
zu ermitteln. Hierzu kann in bekannter Weise die Bewegungsrichtung des Stellgliedes
- Vorzeichen der Stellungsänderung s - der Drosselklappe ausgewertet werden.
[0016] Die Erfindung ist in gleicher Weise anwendbar, wenn der Pedalwertgeber über ein Betriebskennfeld
die Einspritzzeit und damit die Größe des Brennstoffmengenstromes bestimmt und die
Steuereinheit den dazugehörigen Luftmassenstrom aufgrund der Messung des Luftmassenmessers
einstellt. Auch hier gewährleistet die erfindungsgemäße Korrektur des vom Luftmassenmesser
gelieferten Meßwertes eine optimale Anpassung der Massenströme auch im dynamischen
Betriebsbereich.
[0017] In den meisten Fällen wird die Steuerung des Luftmassenstromes und/oder Brennstoffmengenstromes
noch von zahlreichen weiteren Betriebsparametern in bekannter Weise abhängig sein,
wobei solche Abhängigkeiten auch in weiteren Korrekturkennfeldern abgelegt sein können.
1. Anordnung zur Ermittlung des den Zylindern einer Brennkraftmaschine (1) über ein
Ansaugsystem (10) mit Hauptrohr (101), Verteilerrohr (103) und Zweigrohr (102) zugeführten
Luftmassenstromes ( m ),
mit einer Meßeinrichtung (11) und einem Stellglied (12) für den Luftmassenstrom in
dem Hauptrohr (101),
mit einem Kennfeldspeicher (3) für ein Korrekturkennfeld, das abhängig von mindestens
einem Betriebparameter eine Korrekturgröße (r) liefert, und mit einer Korrektureinheit
(20), die den Luftmassenstrom ( m ) abhängig von dem Meßwert ( m M) des Luftmassenstroms und der Korrekturgrösse (T) ermittelt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrekturgröße (T) das dynamische Verhalten des Ansaugsystems (10) zwischen der Messeinrichtung (11)
und der Brennkraftmaschine (1) beschreibt, und zwar abhängig von den Betriebsparametern
-Stellungsänderung (ß) des Stellgliedes (12) für den Luftmassenstrom nach Größe und
Richtung und
-Meßwert des Luftmassenstromes vor der Stel- lungsänder.ung des Stellgliedes - im
Folgenden als Parameterwert ( m Mp) bezeichnet.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektureinheit (20)
den Luftmassenstrom ( m ) nach der Differenzengleichung

periodisch ermittelt, wobei
ṁ der der Brennkraftmaschine zugeführte Luftmassenstrom,
ṁ Ma der Altwert des gemessenen Luftmassenstromes,
ṁ Mn der Neuwert des gemessenen Luftmassenstromes und
τ die vom Kennfeldspeicher gelieferte Korrekturgröße ist.