[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzwerk, insbesondere auf ein Flockierwalzwerk,
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie auf ein Verfahren gemäss Anspruch 10.
[0002] Die Güte des mit Walzwerken verarbeiteten Gutes, beispielsweise von Saatgut, wie
eines Getreides oder Soja, hängt von den gleichmässigen Arbeitsbedingungen entlang
der gesamten Arbeitsfläche bzw. Arbeitslinie der gegeneinander gedrückten Walzen ab.
Werden Walzen gegeneinander gedrückt ohne Verarbeitung dazwischenliegenden Gutes,
so kann es bei höheren Flächendrücken bzw. bei unterschiedlichen Drehzahlen (wie
es bei Flockierwalzwerken der Fall ist) zur Beschädigung der Oberfläche führen. Derartige
Oberflächenbeschädigungen bzw. unterschiedliche Abnützungen der Oberfläche können
auch bei ungleichmässiger Zufuhr des zu verarbeitenden Gutes stattfinden. Je schlechter
die Materialzufuhr in den Endbereichen der Walzen ist, umso mehr werden diese Bereiche
einer unterschiedlichen Abnutzung gegenüber den Mittelbereichen der Walzen unterliegen.
Durch diese unterschiedliche Abnutzung wird eine vorzeitige Nacharbeitung der Walzenoberflächen
bedingt, wodurch hohe Stillstandszeiten verursacht werden, da die Oberflächenbearbeitung
mit besonders hoher Präzision und daher dementsprechendem Aufwand durchgeführt werden
muss.
[0003] Man hat nun schon vorgeschlagen (US-PS 3 282 199), in den beiden Endbereichen eines
Walzwerkes unterhalb des Walzenspaltes Auffangeinrichtungen vorzusehen, die mit einer
Keilfläche an den Walzen abschliessen. Diese Auffangeinrichtungen sind über Rohrleitungen,
in welcher das körnige Gut pneumatisch gefördert wird, mit der Produktzuführung verbunden,
durch welche das Produkt dem gesamten Walzspalt zugeführt wird. Mit einer derartigen
Vorrichtung ist zwar eine Rückführung des körnigen, allenfalls schlecht verarbeiteten,
aus dem Walzenspalt austretenden Gutes möglich, doch ergibt sich einerseits ein relativ
hoher Energieaufwand durch die pneumatische Förderung und die Rückführung über die
Speisung, anderseits ist die Gleichmässigkeit der Abnützung der Walzen bzw, Speisung
dadurch keineswegs gesichert.
[0004] Aus der DE-PS 29 00 922 ist ein Walzwerk bekannt, dessen Walzen an ihren Endbereichen
einen verringerten Durchmesser aufweisen, wobei beidseitig unterhalb der Walzen an
ihren beiden Enden Auffangvorrichtungen für das Produkt vorgesehen sind, das über
Schneckenförderer wieder der Produktzuführung des Walzwerkes zugeleitet wird. Wenn
auch die Ausbildung des verjüngten Durchmessers an den Walzenenden eine Verbesserung
bedingt, weil sie einem Metallkontakt der Walzen im Endbereich vorbeugen, so treten
doch auch hier dieselben Nachteile, wie sie bei der Vorrichtung gemäss der oben angeführten
Patentschrift erläutert wurden, auf.
[0005] In der US-PS 4 193 555 wird ein Walzenstuhl beschrieben, bei dem die Produktzufuhr
über eine Breite erfolgt, die sich kurz über die Längserstreckung des Walzenspaltes
erstreckt. Beidseitig des Walzspaltes sind Abdeckungen vorgesehen, die gegen die Stirnflächen
der Walzen gepresst werden. In diesen Abdeckungen sind ein oder mehrere Ausnehmungen
zur besseren Führung des Produktes in den Walzspalt hinein vorgesehen. Diese Ausnehmungen
erstrecken sich bis in den Walzspalt und bedingen dadurch einen Rückstau des Produktes
vor dem Walzspalt, da der (kleinere) Walzenspalt die Körner des Produktes nicht aufzunehmen
vermag. Dementsprechend waren die Ausnehmungen auch mehr als Nuten einer relativ dünnen
Platte ausgebildet. In der Praxis war überdies jeweils eine Walze am einen Ende von
der anderen abhebbar, wogegen am anderen Ende die andere Walze abgehoben wurde.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Walzwerk bzw. ein Verfahren
zu schaffen, bei dem die Produktzufuhr und die Produktrückführung derart aufeinander
abgestimmt sind, dass eine gleichmässige Verarbeitung des körnigen Gutes bei gleichmässiger
Abnutzung der Walzen gewährleistet ist.
[0007] Erfindungsgemäss gelingt die Lösung dieser Aufgabe durch, die Merkmale des Kennzeichens
des Anspruches 1.
[0008] Durch eine Produktzuführung, die beidseitig über die axialen Enden der Walzen hinausreicht,
wird dafür Sorge getragen, dass auch im Endbereich der Walzen bzw. des Walzenspaltes
eine gleichmässige, bezogen auf andere Bereiche des Walzenspaltes, Zuführung des
körnigen Gutes möglich ist. Dadurch, dass die Produktzuführung mit ener Führungsfläche
oberhalb des Walzenspaltes münden, kann eine echte Rückführung des über das Walzenende
zugeführten körnigen Gutes des Produktes erzielt werden, wobei eine Abbremsung der
Zuführung des körnigen Gutes zum Walzenspalt, wie sie sich bei einer Ausbildung gemäss
der genannten US-PS in der Praxis ergab, und zu zu wenig Produkt an den Walzenenden
führte, vermieden wird.
[0009] Durch Ausbildung der Produktführung als Produktrückführleitung für das relativ weit
über die axialen Ende der Walzen hinaus zugeführte körnige Gut, also mit entsprechender
Tiefe, wird ebenfalls eine besonders grosse Produktzufuhr im Endbereich des Walzenspaltes
bedingt, was - wie sich gezeigt hat - in der Praxis einer grösseren Gleichmässigkeit
der Abnützung der Walzen führt und das Abrollen bzw. Abschleifen der Walzen (die bei
Flockierwalzwerken mit leicht unterschiedlicher Geschwindigkeit angetrieben sind)
mit Sicherheit verhindert.
[0010] Schliessen die Führungsflächen mit der Horizontalen einen Winkel, vorzugsweise von
20° - 60°, insbesondere von etwa 30°, ein, so kann eine besonders gute Produktrückführung
erreicht werden, da das körnige Produkt an diesen Flächen besonders günstig abgelenkt
bzw. reflektiert wird, womit eine besonders hohe Zuführung des körnigen Gutes im Endbereich
der Walzen erreicht wird, wobei die Form der Fläche für die Herstellung relativ günstig
ist, wenn der Winkel bei 30° liegt.
[0011] Wie noch aus der späteren Beschreibung hervorgeht, können die Führungsflächen beweglich
sein. Sind aber die Führungsflächen starr ausgeführt, so können Vibrationen, die unregelmässige
Beeinflussungen des Produkteinlaufes in den Walzspalt bedingen würden, besonders
leicht vermieden werden, wobei die Konstruktion vereinfacht wird.
[0012] Sind die Führungsflächen getrennt von den Rückführleitungen ausgeführt, so ist eine
besonders hohe konstruktive Freiheit gegeben, wobei gleichzeitig die Instandhaltung
des Walzwerkes durch erleichterte Demontage der Rückführung besonders einfach und
bedienungsfreundlich durchgeführt werden kann und auch noch die Übertragung von Vibrationen
leichter vermieden ist.
[0013] Wird die Führungsfläche, insbesondere an einem Auffangbecher, durch eine als Tragfläche
dienende Verstärkungsplatte gehalten, so kann die Führungsfläche, z.B. des Auffangbechers,
leichter von von den Walzen ausgehenden Vibrationen freigehalten werden.
[0014] Führen die Rückführleitungen bis zur Produktzuführung bzw. zur Speiseeinrichtung,
so ist sowohl eine besonders leichte Produktzuführung als auch Produktrückführung
zum Walzenspalt verwirklicht.
[0015] Wie schon erwähnt, liegt der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbesserung
im Sinne einer Vergleichmässigung der Abnützung zu schaffen. Ein erster Gedankenschritt
einer Weiterentwicklung geht von der Erkenntnis aus, dass ein Teil der sich ergebenden
Ungleichmässigkeit bei der Abnützung darauf zurückzuführen ist, dass sich das körnige
Mahlgut schon beim Einfüllen in den Einfülltrichter enthomogenisiert, indem die feineren
An teile praktisch einen anderen Weg durch das Mahlwalzwerk nehmen, als die göberen
Bestandteile. Da aber die feineren Teile die Abnützung gegenüber den gröberen Teilen
unterschiedlich beeinflussen, ist hierin wenigstens eine Ursache des Problems zu
sehen.
[0016] Daher werden als nächster Gedankenschritt zur Lösung des Problemes die Merkmale
des Anspruches 8 vorgeschlagen. Dadurch, dass die Mischeinrichtung unmittelbar im
Einfülltrichter, -trog od.dgl. angeordnet ist, kann nachträglich keine Entmischung
mehr stattfinden. Es hat sich aber gezeigt, dass eine solche Anordnung allgemein bei
Walzwerken vorteilhaft ist, bei denen die Walzen mit unterschiedlichen Drehzahlen
laufen und dabei gegeneinander gepresst werden. Der Begriff "frei endigende Arme"
ist dabei in einem etwas weiteren Sinne so zu verstehen, dass mindestens ein Teil
der Arme an ihren in die Mischkammer ragenden Enden untereinander ohne Verbindung
sind, so dass zwischen ihnen freie Bereiche verbleiben.
[0017] Wenn auch noch eine Trennwand einen unmittelbaren Durchlauf des Gutes vom Eingang
des Einfülltrichters, -troges od.dgl. direkt zur Zufuhröffnung verhindert, ist gesichert,
dass die Mischeinrichtung auch eine verbesserte, intensive Wirkung entfalten kann.
Im Betriebe eines solchen Mahlwalzwerkes ist der Einfülltrichter normalerweise mit
körnigem Gut völlig gefüllt, so dass die Mischeinrichtung an sich auch ohne die Trennwand
eine Wirkung entfalten kann. Die die Mischkammer wenigstens teilweise umschliessende
Trennwand sichert aber eine genügend grosse Verweilzeit im Bereiche der Mischeinrichtung,
damit diese eine bessere Mischwirkung entfalten kann.
[0018] Es ist auch günstig, wenn die Mischeinrichtung unmittelbar an der Trennwand angeordnet
ist, da dadurch der Weg zur Zuführöffnung, über den sich u.U. wieder eine Entmischung
ergeben kann, klein gehalten wird. Vorzugsweise befindet sich die Mischeinrichtung
auch unmittelbar vor der Verbindungsöffnung, deckt diese damit wenigstens teilweise
ab und verhindert, dass das Gut die Mischeinrichturg ungemischt umgehen kann. Zwar
könnten auch Abdeckwände vorgesehen sein, doch beeinflussen solche Wände die Durchflusseigenschaften
und die Druckverhältnisse in der Mischkammer, weshalb die erwähnte Lösung vorteilhafter
ist.
[0019] Obwohl es für flüssiges Gut bekannt ist, Rührarme als Mischer zu verwenden, ist es
für die vorliegenden Zwecke bevorzugt, wenn die Mischeinrichtung innerhalb der Mahlkammer
wenigstens einen Mischrotor mit Mischarmen bzw. -flügeln aufweist, der zumindest
annähernd parallel zu den Walzen gelagert ist. Mischrotoren sind in zahlreichen verschiedenen
Ausführungen bekannt geworden, beispielsweise mit Armen, die pflugscharartige Werkzeuge
aufweisen, die das Mischgut nach beiden Seiten werfen. Für die vorliegenden Zwecke
ist es jedoch günstiger, wenn der Mischrotor als Mischerschnecke, zweckmässig mit
unterbrochenen Schneckengängen, ausgebildet ist, wie dies ebenfalls in den verschiedensten
Ausführungen bekannt geworden ist. Wenn nun der Einfülltrichter, -trog od.dgl. eine
sich nur über ein Teillänge erstreckende Eingangsöffnung aufweist, wie dies bei automatischer
Zuführung sich im allgemeinen ergeben wird, dann ist es vorteilhaft, wenn die Mischerschnecke
von dieser Eingangsöffnung aus nach entgegengesetzten Seiten fördernde Schneckengänge
aufweist, so dass die Mischerschnecke eine doppelte Aufgabe, nämlich des Mischens
und des Förderns erfüllt. Dabei dient die Förderfunktion dazu, das zugeführte Gut
möglichst gleichmässig über die Länge der Walzen zuzuführen, weshalb eine solche Ausführung
unabhängig von der Ausbildung der Eingangsöffnung von Vorteil ist.
[0020] Ebenfalls der Vergleichmässigung der Zuführung dient es, wenn der Mischrotor Mischarme
aufweist, denen zum Auflösen von Agglomeraten Gegenarme, z.B. an einem benachbarten
Rotor, zugeordnet sind. Dieser benachbarte Rotor kann dann vorzugsweise ebenfalls
als Mischerrotor ausgebildet sein, wobei die Auflösung grösserer Zusammenballungen
entweder durch die radiale Nähe der beiden Rotoren erfolgen kann, oder auch dadurch,
dass die Arme und Gegenarme we nigstens teilweise ineinander greifen. Konstruktiv
einfacher ist es jedoch, wenn die Gegenarme ortsfeste, zwischen die Mischerarme eingreifende
Statorarme sind.
[0021] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Zuführen von körnigem Gut zu einem Walzwerk,
insbesondere zu einem Flockierwalzwerk, dem das Gut über die axiale Länge der Walzen
hinaus zugeführt wird, besteht im wesentlichen darin, dass das körnige Gut über wenigstens
1 cm über die axiale Länge der Walzen hinaus zugeführt, dort erfasst und oberhalb
der Walzenspaltzone, in der das Gut von den Walzen erfasst und zusammengedrückt wird,
in den Walzenspalt rückgeführt wird.
[0022] Bei einem derartigen Verfahren ist es auf besonders einfache Art und Weise möglich,
ohne zusätzliche Energie aufzuwenden, das Produkt, welches aus dem Walzenspalt gedrängt
wird, wieder dem Walzenspalt und damit der Verarbeitung zuzuführen.
[0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 ein Walzwerk im Schrägriss mit Produktzufuhr bzw. Einfüllkasten;
Fig. 2 eine Produktrückführung mit Auffangbecher in Seitenansicht, teilweise im Schnitt;
Fig. 3 die Produktrückführung gemäss Fig. 2 in Stirnansicht der Walzen;
Fig. 4 die Produktrückführung gemäss Fig. 2 in Sicht von oben
Fig. 5 eine Rückführleitung mit Keilblech in Seitenansicht und
Fig. 6 die Rückführung gemäss Fig. 5 im Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5; die
Fig. 7-9 eine weitere Ausführungsform in den in Fig. 2 bis 4 entsprechenden Ansichten;
Fig. 10 ein Walzwerk mit einen Einfüllkasten, -trog od. dgl., wobei die Walzen in
Seitenansicht, der Einfüllkasten in einem Schnitt etwa nach der Linie X-X der Fig.
11 dargestellt ist; die
Fig. 11 eine Schnittansicht nach der Linie XI-XI der Fig. 10;
Fig. 12 einen Schnitt nach der Linie XII-XII der Fig. 10; und
Fig. 13 eine Variante zu einem Detail aus der Darstellung der Fig. 10 in grösserem
Massstab.
[0024] Ein Walzwerk gemäss Fig. 1 weist zwei Walzen 1 und 2 auf, wobei vorzugsweise eine
Walze als Festwalze ausgebildet ist und die weitere Walze gegen diese parallel gedrückt
wird. Zwischen den beiden Walzen 1, 2 ist ein Walzenspalt 3 gebildet, d.h. ein Bereich,
in dem die Körner des Produktes erfasst und gequetscht werden. Oberhalb des Walzenspaltes
ist eine Produktzuführung 4 vorgesehen an die ein Einfülltrichter bzw. -kasten 5 anschliesst,
welchem das körnige Gut über einen Kettenförderer 6 in einem Trog 7 zugeführt wird.
[0025] Im Einfülltrichter ist eine Mischkammer mit Mischeinrichtung mit frei endigenden
Mischarmen vorgesehen, wie dies später an Hand der Fig. 10 bis 13 noch erläutert wird.
Der Austrag aus der Produktzuführung erfolgt über die Speisewalze 8. Wie der Zeichnung
besonders deutlich zu entnehmen, reicht sowohl die Produktzuführung als auch die
Speisewalze in axialer Richtung über die Walzen bzw. über den Walzenspalt hinaus.
Zu beiden Enden der Speisewalze 8 sind Produktführungen 9 vorgesehen, die rinnenförmig
ausgebildet sind und oberhalb des Walzenspaltes mit einer Führungsfläche in den Bereich
zwischen den Walzen mündet. Ein derartiges Walzwerk ist besonders als Flockierwalzwerk,
beispielsweise für Ölsaaten, geeignet.
[0026] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 2 bis 4 weisen die Walzen Abschrägungen 10 auf,
wobei die Produktführung bzw. Rückführleitung 9 in einen Auffangbecher 11 mündet,
welcher auf einer Verstärkungsplatte 12 aufliegt. Der Auffangbecher weist eine Führungsfläche
13 auf, die mit der Horizontalen einen Winkel ϑ, zweckmässig von 20° bis 60°, und
im dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel im Bereiche von 30°, einschliesst.
Die Verstärkungsplatte 12 ist auf einer Abstützung 14, die am Gestell 20 des Walzwerkes
montiert ist, lösbar befestigt. Die Verstärkungsplatte 12 weist eine eine Fortsetzung
der Führungsfläche 13 bildende, zwischen die Abschrägungen 10 ragende und ihnen entsprechend
ausgebildete Spitze 13ʹ auf, so dass die Führungsfläche 13, wie insbesondere Fig.
3 besonders deutlich zu entnehmen ist, oberhalb des Walzenspaltes 3 in den Bereich
zwischen den beiden Walzen 1, 2 mündet. Die Arbeitsweise ist nun derart, dass über
die Speisewalze 8 dem Walzenspalt 3 das zu verarbeitende körnige Gut gleichmässig
zugeführt wird. Die Zuführung an den Walzenenden ist jedoch verstärkt, da die Speisewalze
8 das Produkt über die Walzenenden hinausfördert, und das Produkt über die Produktführung
(welche von relativ grosser Tiefe von wenigstens 1 cm, bevorzugt von 2 bis 8 cm und
insbesondere von 5 bis 6 cm, ist) ein gewisses Reservoir von rückzuführendem Gut aufbaut,
das den Walzenenden zugeführt wird. Dieses Reservoir wird also gerade aus jenem Endbereich
gebildet, der herkömmlich am ungleichmässigsten und am schlechtesten beliefert wird,
so dass sich nun die Produktzuführung über die Walzenlänge vergleichmässigt bzw. sogar
eine etwas stärkere Belieferung der Endbereiche erwünscht ist, um eine zu geringe
Abnützung an den Enden mit Sicherheit zu vermeiden.
[0027] Bei der in Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsform ist ein Keilblech 15 vorgesehen,
das den Mantelflächen der Walzen 1, 2 angepasst ist, gegebenenfalls mit den Abschrägungen
10 der Walzen 1 und 2 kooperiert. Dieses Keilblech 15 weist im Abstand von dem Walzenspalt
3 eine Führungsfläche 113 auf, die am Ende der Rückführleitung 109 vorgesehen ist.
Auch hier wäre es möglich, das Keilblech 15 als von der Führungsfläche 113 getrennten
Teil auszubilden, um Vibrationen zu vermeiden, bzw. die Demontage zu erleichtern.
[0028] Wie besonders deutlich Fig. 6 zu entnehmen, weist die Rückführleitung 109 einen
im wesentlichen dreieckigen Querschnitt auf, wobei eine Seite im wesentlichen parallel
zu den Stirnflächen 18 und 19 der Walzen 1 und 2 orientiert ist. In diese Rückführleitung
109 kann auch eine Produktführung, die bis zur Produktzuführung bzw. zur Speiseeinrichtung
8 reicht, einmünden.
[0029] Bei der Ausführung nach den Fig. 7 bis 9 ist an Stelle einer starren Führungsfläche
13 bzw. 113 eine bewegliche 213 in Form einer in Draufsicht (Fig. 9) entsprechend
der Abschrägung 10 der Walzen 1, 2 zugespitzten Mantelfläche einer Rolle 16 verwirklicht.
Darüberhinaus kann eine starre (Teil-) Führungsfläche 113 vorgesehen sein.
[0030] Die Rolle 16 ist an einem in einem Schwenklager 17 angelenkten, gabelartig, z.B.
zwei Arme 22 aufweisenden, Träger 21 um eine Achse 23 drehbar gelagert und durch eine
Belastungseinrichtung (z.B. auch pneumatisch oder hydraulisch), im einfachsten Falle
durch eine nur angedeutete Druckfeder 24, angepresst. Alternativ kann der Träger
21 selbst als im Bereich des Schwenklagers 17 fest eingespannte Blattfeder ausgebildet
sein, wobei eine gesonderte Schwenklagerung entfallen kann.
[0031] Wie ersichtlich, ist dann die seitliche Produktführung 209 im Bereiche der Rolle
16 (die sich reibungsschlüssig mit den Walzen 1, 2 im Sinne des in Fig. 7 eingezeichnetes
Pfeiles mitdreht) zweckmässig als Keilplatte 115 ausgebildet, die sich jedoch nicht
der Mantelfläche der Walzen 1, 2 anzupassen braucht.
[0032] Durch die Verwendung einer beweglichen Führungsfläche 213 bzw. einer Rolle 16 wird
das Gut zwangsweise in den Walzenspalt 3 gepresst, was für manche Produkte von Vorteil
sein kann. Im allgemeinen jedoch wird eine starre Führungsfläche 13 bzw. 113 konstruktiv
einfacher, wartungsfreundlicher und daher bevorzugt sein.
[0033] In Abwandlung der Erfindung kann eine Höhenjustierung für die Führungsfläche 13 bzw.
113 oder 213 vorgesehen werden, um eine Anpassung an stark unterschiedliche Korngrössen
zu ermöglichen. Eine besonders gleichmässige Verteilung des Gutes ergibt sich jedenfalls,
wenn die Produktführung eine maximale Tiefe in Axialrichtung der Walzen von wenigstens
1 cm, vorzugsweise von 2 bis 8 cm, insbesondere von 5 bis 6 cm aufweist, woraus bereits
die Möglichkeiten des erfindungsgemässen Verfahrens aufgezeigt sind, da eine derartig
weit hinausreichende Speisung eher vermieden wurde.
[0034] Gemäss Fig. 10 sind innerhalb eines Gehäuses A die beiden Walzen 1, 2 des Quetschwalzenstuhles
gelagert, denen das zu verarbeitende Gut über ein Zuführblech A3 zuführbar ist. Die
beiden Walzen 1, 2 sind in üblicher, nicht dargestellter Weise gegeneinander gepresst
und werden mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben, wie dies durch
Pfeile A4, A5 angedeutet ist.
[0035] Das Zuführblech A3 ist im Einfüllkasten 5 (vgl. Fig. 1) um eine Achse A7 schwenkbar
gelagert. Der Einfüllkasten 5 ist auf das Gehäuse A aufgesetzt. Mit dem Zuführblech
A3 ist ein Schwenkarm A8 verbunden, der an einem Stift A9 angreift, der seinerseits
an einem in verschiedenen Lagen fixierbaren Schieber A10 befestigt ist.
[0036] Oberhalb des Zuführbleches A3 ist die Speisewalze 8 (vgl. Fig.1) vorgesehen, der
die untere Kante A12 eines um eine Achse A13 verschwenkbaren Dosiersektors A14 gegenüberliegt.
Am Dosiersektor A14 ist ein Kolben-Zylinder-Aggregat A15 gelenkig befestigt, dessen
Kolbenstange A16 an einem Punkt A17 des Einfüllkastens fixiert ist. Je nach der Relativlage
der Kolbenstange A16 wird sich daher eine verschiedene Lage der Kante A12 relativ
zur Speisewalze 8 und damit eine entsprechende Dosierung des zugeführten Gutes ergeben.
Hierzu mag das Aggregat A15, das ein pneumatisches oder hydraulisches sein kann, durch
entsprechende Einstellung des ihm zugeführten Fluids gesteuert oder auch durch die
Stromaufnahme des Antriebes für die Walzen 1, 2 automatisch im Sinne einer Konstanthaltung
dieser Stromaufnahme geregelt werden.
[0037] Obwohl diese Art der Speisung bevorzugt ist, wäre es auch denkbar, anstelle des
den Speisespalt 18ʹ zwischen der Walze 8 und der Kante A12 begrenzenden Sektors A14
eine weitere, mit der Speisewalze 8 zusammenwirkende Walze vorzusehen, die entsprechend
verstellbar ist, um den jeweils gewünschten Spalt 18ʹ einzustellen. Es versteht sich
aber, dass die dargestellte Konstruktion weniger aufwendig ist. Zweckmässig ist aber
in jedem Falle im Anschluss an die Speiseeinrichtung 8, A12 - A17,18ʹ ein Magnet A19
vorgesehen, um etwaige Eisenteile aus dem vorbeilaufenden Gut anzuziehen. Der Speisewalze
8 wird das Gut, das üblicherweise den ganzen Bereich oberhalb der Speiswalze 8 und
dem Sektor A14 ausfüllt, über ein geneigtes Trichterblech A20 zugeführt.
[0038] Gemäss der hier vorgeschlagenen Lösung ist oberhalb des Trichterbleches A20 eine
Mischkammer A21 vorgesehen. Diese Mischkammer A21 wird durch ein weiteres Trichterblech
A22 grösserer Neigung als das Blech A20 und anderseits durch eine vertikale Wand A23
von beiden Längsseiten begrenzt. Nach unten zu ist die Kammer A21 durch eine trogförmige
Tennwand A24 abgeschlossen, die das über eine Einfüllöffnung 25 und ein daran angeschlossenes
Zufuhrrohr 26 rechteckigen Querschnittes (vgl. Fig. 1, 2) hereinströmende körnige
Gut daran hindert, unmittelbar der durch den Spalt 18ʹ gebildeten Zufuhröffnung zu
den Walzen 1, 2 zuzufliessen. Im wesentlichen die einzige Verbindung zwischen der
Mischkammer A21 zur Zufuhröffnung 18ʹ ist über eine verhältnismässig breite, schlitzförmige
Verbindungsöffnung 27 gegeben. Diese Schlitzöffnung kann gewünschtenfalls noch dadurch
erweitert werden, indem eine mit der vertikalen Wand A23 verbundene Schiebewand 28
hochgeschoben und in der jeweiligen Stellung fixiert wird. Die Schiebewand 28 kann
dann mit Hilfe von Klemmschrauben 29 in jeder beliebigen Lage fixiert werden.
[0039] Innerhalb der Mischkammer A21 ist eine Mischeinrichtung 30, zweckmässig im Bereiche
des von der Trennwand gebildeten Troges, vorgesehen, der auch die Verbindungsöffnung
27 grösstenteils abdeckt und so verhindert, dass von der Einfüllöffnung 25 kommendes
Gut unvermischt direkt in die Verbindungsöffnung und von da in den Speisespalt 18ʹ
gelangt. Diese Mischeinrichtung 30 weist vorzugsweise einen Rotor 31 mit frei endigenden
Mischarmen 32 auf, an deren Enden Mischflügel 33 befestigt sind. Diese Mischflügel
33 bilden bevorzugt die Windungen einer Mischerschnecke, wie dies aus den Fig. 11
und 12 ersichtlich ist. Zweckmässig wird diese Mischerschnecke in der dargestellten
Weise unterbrochene Schnekkengänge aufweisen, um dadurch den Mischeffekt zu verbessern.
Derartige Unterbrechungen der Schneckengänge sind sowohl in radialer Richtung zwischen
dem Rotor 31 und den Flügeln 33 vorgesehen, als auch in axialer Richtung zwischen
einzelnen an jeweils einem Arm 32 befestigten Flügeln 33.
[0040] Auf diese Weise ergibt sich der Effekt, dass das langsam durch die Mischerkammer
A21 strömende Gut örtlich von den Flügeln 33 weggedrückt wird, wenn sich der Rotor
31 im Sinne des Pfeiles 34 (Fig. 10, 11), dreht, worauf Gut von anderen Stellen in
den durch das weggedrückte Gut freigemachten Raum nachrückt. Aufgrund der radialen
Unterbrechungen der Schneckengänge wird aber ein Teil des Gutes unverschoben bleiben
und sich mit dem so neu hinzugekommenen Gut vermischen, bzw. kann das weggedrückte
Gut in den axialen Unterbrechungen ausweichen und vermischt sich mit dem nachrückenden
Gut. Es sei hier darauf hingewiesen, dass in diesem Falle für das Mischen ganz andere
Verhältnisse herrschen, als in den meisten Mischern für körniges Gut, bei denen dasselbe
innerhalb eines freien Raumes verwirbelt wird. Dagegen ist ja, wie schon erwähnt,
praktisch der ganze Einfüllkasten 5, 6 von der Eingangsöffnung 25 bis zur Zufuhröffnung
18ʹ mit körnigem Gut angefüllt, so dass ein solcher Verwirbelungseffekt gar nicht
in Frage kommt.
[0041] Die Tatsache, dass die Mischflügel 33 an je einem Arm 32 befestigt sind, wie dies
einer bevorzugten Ausführung entspricht, ermöglicht es, ihre Mischwirkung durch Verdrehen
der Arme 32 um ihre Längsachse zu beeinflussen. Anschliessend werden die Arme 32 in
ihrer jeweiligen Lage durch Klemmschrauben oder andere an sich bekannte Einrichtungen
fixiert. Damit wird einerseits die Schräglage der Mischflügel 33 verändert, anderseits
zwischen diesen mehr oder weniger grosse Freiräume geschaffen.
[0042] Unter den genannten erschwerten Bedingungen für den Mischvorgang ist es wichtig,
dass die Mischeinrichtung 30 nicht dem vollen Druck des von oben durch die Eingangsöffnung
25 nachrückenden Gutes ausgesetzt ist, weil sich sonst die Körner so stark unter der
Pressung agglomerieren, dass die Unterbrechungen der von den Flügeln 33 gebildeten
Schnecke nicht mehr ausreichen, um den Mischeffekt zu erzielen, weil das so agglomerierte
Gut auch in den radialen Unterbrechungen von den Flügeln mitgeschoben wird, da es
reibungsschlüssig an den übrigen Körnern anhaftet. Da die Reibung aber u.a. vom Druck
abhängig ist, kann die Mischwirkung dadurch verbessert werden, dass die Mischkammer
A21 einen gegenüber dem Querschnitt der Eingangsöffnung 25 erweiterten Querschnitt
besitzt. Eine derartige Erweiterung ergibt sich in Axialrichtung des Rotors 31 (bzw.
parallel zu den Achsen der Walzen 1, 2) dadurch, dass das im Querschnitt rechteckige
Zufuhrrohr 26 eine Länge l (Fig. 11) aufweist, die Mischkammer A21 im Bereiche des
Rotors 31 hingegen eine grösse Länge L. Dadurch ergibt sich eine Entlastung vor allem
auf den Seiten. Um diese Entlastung durch sich innerhalb der Mischkammer A21 oberhalb
der Mischeinrichtung 30 wieder zusammenballendes Gut nicht verloren gehen zu lassen,
ist es vorteilhaft, wenn fluchtend mit dem Zufuhrrohr 26 bis zu einer gewissen Höhe
der Mischkammer A21 Seitenwände 35 (Fig. 12) vorgesehen sind. Unterhalb dieser Seitenwände
35 erfolgt dann eine plötzliche Druckentlastung an den Seiten, die dort den Mischeffekt
der Mischeinrichtung 30 begünstigt.
[0043] Um nun aber eine Druckentlastung über die gesamte Länge der Mischeinrichtung 30 zu
erhalten, ist auch die Breite b des Zufuhrrohres 26 geringer als die Breite B der
Mischkammer A21 im Anschluss an die Eingangsöffnung 25. Darum ist auch der Winkel
des Trichterbleches A22 relativ steil bemessen, vorzugsweise grösser als 60°, damit
sich das Gut gegen die Mischeinrichtung 30 nicht neuerlich allzu stark verdichtet.
Auch hier wiederum kann durch Verschieben der Schiebewand 28 mit ihren Seitenwänden
135 eine gewisse Einstellbarkeit geschaffen werden, wobei es gegebenenfalls zweckmässig
sein mag, die Seitenwände 135 gesondert von der vorderen Wand 28 verstellen zu können.
[0044] Die Erweiterung der Mischkammer A21 in Längsrichtung aufgrund der Unterschiede der
Bemessungen l und L bringt es allerdings mit sich, dass an sich an den Seiten, gegen
die Stirnflächen zu, der Walzen 1, 2 weniger Gut zugeführt würde, als in der Mitte.
Da aber gerade die Seiten der Walzen 1, 2 normalerweise eine geringere Abnützung
erleiden als der mittlere Bereich, ist es sogar eher erwünscht, dort mehr Gut zuzuführen.
Aus jedem dieser beiden Gründe für sich, ist es darum zweckmässig, wenn die Mischerschnecke
30 mit Schneckengängen entgegengesetzter Förderrichtung, d.h. nach aussen gegen die
Seiten zu fördernden Schneckengängen, versehen ist, wie dies die Fig. 11 und 12 deutlich
zeigen. Darüber hinaus mag zusätzlich oder alternativ eine weitere Massnahme getroffen
sein, die darin besteht, dass die Trennwand A24 an den Seiten Ausnehmungen besitzt,
die am deutlichsten aus Fig. 12 ersichtlich sind. Die Grösse dieser Ausnehmungen mag
mit Hilfe von Schiebeblechen 37 (Fig. 11) einstellbar sein, die mit Hilfe von Fixier
schrauben 38 in jeder beliebigen Lage feststellbar sind. An Stelle der bogenförmigen
Ausnehmungen 36 wäre es selbstverständlich auch denkbar, die Trennwand A24 im seitlichen
Bereich mit Durchbrechungen bzw. Oeffnungen zu versehen. Jedenfalls bilden die Ausnehmungen
36 gewissermassen Erweiterungen der seitlichen Verbindungsöffnung 27 von der Mischkammer
A21 zur Zufuhröffnung 18ʹ.
[0045] Die Zufuhr des körnigen Gutes über das Rohr 26 kann von einem Silo aus und/oder über
eine Transporteinrichtung, insbesondere über den Kettentransporteur 6 (Fig.1), erfolgen.
Dabei mag es unter mancherlei Einflüssen (Druck, Feuchtigkeit usw.) zur Bildung von
Agglomeraten kommen, die einerseits für das Mischen durch die Mischeinrichtung 30,
anderseits aber auch für die Speisung über die Speiseeinrichtung 8, A2 - A17, 18ʹ
nachteilig ist. Dies gilt, ganz gleichgültig, ob, wie dargestellt, eine Speiseeinrichtung
mit einer Walze verwendet wird oder ob die Speisung lediglich über ein vibrierendes
Blech erfolgt, dem der Sektor A14 gegenüberliegt. Noch ungünstiger wären solche Agglomerate,
wenn unterhalb der Mischkammer A21 überhaupt keine gesonderte Speiseeinrichtung vorhanden
wäre, wie dies verschiedentlich schon vorgeschlagen worden ist. Zwar wirkt schon
die Tätigkeit der Mischeinrichtung 30 teilweise im Sinne einer Auflösung solcher Zusammenballungen,
doch ist es günstig, wenn eine zusätzliche Auflöseeinrichtung vorgesehen ist.
[0046] Eine derartige Auflöseeinrichtung ist gemäss der Darstellung der Fig. 10 und 11 durch
als Statorwerkzeuge wirkende Messer 39 gegeben, die an Vorsprüngen 40 (Fig. 11) einer
Schrägwand 41 mittels Langlöcher 42 (Fig. 10) dieser Messer 39 durchsetzender Klemmschrauben
43 (Fig. 11) einstellbar befestigt sind. Will man aber die Schräglage der Mischflügel
33 durch Verdrehen der Arme 32 einstellbar gestalten, so ist es zweckmässig, wenn
die Statorwerkzeuge 39 an einem (oder mehreren kürzeren) quer über die Schrägwand
41 und senkrecht zu den Messern 39 verlaufenden Klemmbalken in beliebiger Lage fixierbar
sind. Gegebenenfalls können auch zwei solcher Messer 39 jeweils zwischen zwei Mischflügeln
33 angeordnet sein.
[0047] Wie ersichtlich, erstrecken sich die Messer 39 bis knapp an die Oberfläche des Rotors
31 und sind jeweils zwischen zwei Schnekkenflügel 33 eingesetzt (vgl. Fig. 11), von
deren Endkanten sie zweckmässig einen so geringen Abstand besitzen, dass sie im Sinne
einer Auflusung von Zusammenballungen mit diesen Kanten zusammenwirken. Eine alternative
Lösung sei später anhand der Fig. 3 beschrieben.
[0048] Der Antrieb der Mischeinrichtung 30 kann entweder von einer gemeinsamen Antriebsquelle
erfolgen, die auch die Walzen 1, 2 und/oder die Speisewalze 8 antreibt. Hierfür ist
ein Antriebsrad 43 (Fig. 11, 12) vorgesehen. Gewünschtenfalls kann aber auch ein eigener
Motor für die Mischeinrichtung 30 vorgesehen sein.
[0049] Während die Statorarme bzw. -messer 39 mehr in Achsrichtung durch Zusammenwirken
mit den Endkanten der Flügel 33 im Sinne eines Auflösens wirken, kann dies auch durch
Zusammenwirken der Mischeinrichtung 30 und ihrer Arme 32 bzw. Flügel 33 mit in radialer
Richtung versetzt angeordneten Gegenarmen erfolgen, wie dies nun anhand der Fig. 13
beschrieben wird. Es sei jedoch erwähnt, dass es selbstverständlich möglich ist, auch
bei einer Ausbildung gemäss Fig. 13 Statorarme 39, und zwar gewünschtenfalls für
jeden der beiden in Fig. 13 dargestellten Mischeinrichtungen 130, 230, vorzusehen.
[0050] Fig. 13 zeigt die Mischkammer A21 in einer abgewandelten Ausführung. Dabei besitzen
Teile gleicher Funktion die selben Bezugszeichen wie in den vorigen Figuren, Teile
ähnlicher Funktion die selben Bezugszeichen, jedoch mit einer hinzugefügten Hunderterziffer.
[0051] Abweichend von der Darstellung der Fig. 10 sind hier zwei identisch ausgebildete
Rotoren 131 vorgesehen, die an Armen 132 Schneckenflügel 133 tragen. Wie die eingezeichneten
Drehrichtungspfeile veranschaulichen, ist die Drehrichtung der beiden Rotoren 131
einander entgegengesetzt, wobei es gewünschtenfalls möglich ist, auch eine unterschiedliche
Drehzahl vorzusehen. Beispielsweise kann der Rotor 131 der Mischeinrichtung 130 mit
einer höheren Geschwindigkeit rotieren als derjenige der Mischeinrichtung 230. Dies
hat seinen Grund darin, dass zwischen der Mischeinrichtung 130 und der Verbindungsöffnung
27 die Mischeinrichtung 230 angeordnet ist und bis zu einem gewissen Grade als Abschirmung
wirkt. Für andere Mischerkonstruktionen mag es zweckmässig sein, für beide Rotoren
die gleich Drehrichtung vorzusehen, doch ist der Auflösungseffekt bei entgegengesetzter
Drehrichtung grösser. Es versteht sich, dass auch hier die Arme 132 um ihre Längsachse
verdrehbar ausgebildet sein können.
[0052] An Stelle der Statorarme 39 des vorher beschriebenen Ausführungsbeispieles wirken
hier die die Flügeln 133 aufweisenden Arme 132 der Mischeinrichtung 230 mit denen
der Einrichtung 130 zusammen, wobei es zweckmässig sein mag, die gegeneinander gerichteten
Vorderkanten 44 der Flügel 133 mit Nasen auszustatten, die gegebenenfalls auch als
sich parallel zur Längsachse der Rotoren 131 erstreckende kurze Schienen ausgebildet
sein können. Auf diese Weise werden allfällige Agglomerate zwischen den beiden Rotoren
131 aufgelöst. Daneben aber ergibt sich selbstverständlich eine bessere Durchmischung,
wenn es sich auch gezeigt hat, dass für die meisten Anwendungsfälle ein einziger Rotor
30 (Fig. 10) genügt, was auch konstruktiv einfacher ist. Es sei erwähnt, dass die
beiden Mischeinrichtungen 130, 230 im Falle der Ausbildung als Mischerschnecke zweckmässig
im wesentlichen die gleiche Förderrichtung besitzen (insbesondere entsprechend der
Darstellung der Fig. 11 von der Längsachse des Zuführrohres ausgehend entgegengesetzte
Förderrichtungen), doch ist es möglich zur Verbesserung der Mischwirkung dem einen
oder anderen Rotor, insbesondere dem Rotor der Einrichtung 230 über kurze Abschnitte
eine entgegengesetzte Förderrichtung zu der der Einrichtung 130 zuzuordnen.
[0053] Es wurde oben bereits beschrieben, dass die Grösse der Verbindungsöffnung 27 durch
Verstellen der Verschiebewand 28 einstellbar sein kann. Bei der Ausführung nach Fig.
13 ist eine zusätzliche Verstellmöglichkeit vorgesehen, die vor allem die Verweilzeit
im Bereiche der Mischeinrichtung 230 und damit den Durchmischungsgrad beeinflusst.
Es handelt sich dabei um eine verschiebbare Fortsetzungswand 124 der Trennwand A24,
die mit Hilfe von Klemmschrauben 45 in verschiedenen Lagen fixierbar ist.
[0054] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche weitere Varianten denkbar; beispielsweise
wurde oben erwähnt, dass die Mischwirkung der bevorzugt verwendeten Mischerschnecken
aufgrund der Tatsache, dass die Mischkammer jeweils völlig gefüllt ist, nicht auf
einem Verwirbelungseffekt beruht, wie bei den meisten Mischern für körniges Gut.
Viel eher ist der Effekt der dargestellten Mischerschnecken mit denjenigen vergleichbar,
wie sie zum Vermischen von Kunststoffen verwendet werden. Dennoch ist die Erfindung
keineswegs auf diese Art von Mischeinrichtungen eingeschränkt. Beispielsweise wäre
es denkbar, am Eingang 25 der Mischkammer eine zusätzliche Speiseeinrichtung anzuordnen,
die praktisch die Mischkammer von der Zufuhr und damit vom Druck des zu verarbeitenden
Gutes entlastet, so dass auch die Anwendung von Verwirbelungsmischern üblicher Bauart,
beispielsweise aber auch mit pneumatischer Verwirbelung denkbar ist. Ferner könnten
anstelle einer rotierenden Mischereinrichtung auch hin- und herrührende Mischarme
vorgesehen sein. Es versteht sich aber, dass einerseits die zuletzt gerannten Mischarme
einen geringeren Wirkungsgrad aufweisen, und dass die erwähnte zusätzliche Speiseeinrichtung
im Bereiche der Eingangsöffnung 25 auch einen zusätzlichen apparativen Aufwand bedeuten
würde.
[0055] Bei sehr grossen Walzenlängen kann es überdies zweckmässig sein, die Verbindungsöffnung
27 zu unterteilen, damit die an sich freischwebende Trennwand A24 keinen Schwingungen
ausgesetzt ist, so dass sich praktisch mehrere Verbindungsöffnungen ergeben. Ferner
ist es zur Regelung der Speisung selbstverständlich nicht nötig, eine variable Zufuhröffnung
18ʹ vorzusehen, weil die Dosierregelung auch durch unterschiedliche Drehzahlen der
Speisewalze 8 erhalten werden kann.
1. Walzwerk, insbesondere Flockierwalzwerk, für körniges Gut mit zumindest zwei Walzen,
die über eine Druckeinrichtung gegeneinander gehalten bzw. gedrückt sind, mit einer
Produktzuführung, über die das Gut beidseitig über die axialen Enden der Walzen hinaus
zuführbar ist, sowie mit je einer beidseitig der axialen Enden der Walzen den die
Stirnflächen gegenüberliegende, den Bereich zwischen den Walzen zumindest teilweise
abdeckende Produktführung, dadurch gekennzeichnet, dass die Produktführung jeweils als Rückführleitungen (9; 109; 209) für das axial
über die Enden der Walzen (1, 2) eingespeiste Gut in den Walzenspalt (3) ausgebildet
ist und mit je einer Führungsfläche (13, 113; 213) das Gut oberhalb des das körnige
Gut ergreifenden und zusammendrückenden Walzenspaltes (3) in den Bereich zwischen
den Walzen (1, 2) austrägt.
2. Walzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens eines der
folgenden Merkmale aufweist:
a) die Führungsflächen (13; 113) schliessen mit der Horizontalen einen Winkel (ϑ),
vorzugsweise von 20° bis 60°, insbesondere von 30°, ein;
b) die Führungsflächen (13; 113) sind starr ausgebildet;
c) die Walzen (1, 2) sind an ihren Enden konisch abgeschrägt und die Führungsfläche
(13, 13ʹ) oder ein mit ihr verbundener Teil (12) ragt keilförmig zwischen die Konusflächen
der Walzen (1, 2), und schmiegt sich insbesondere dichtend mit geringem Spalt an die
Konusflächen der Walzen (1, 2) an.
3. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführleitungen
(9) getrennt von den Führungsflächen (13) ausgebildet sind (Fig. 2-4).
4. Walzwerk nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen
(13) in einem Auffangbecher (11) vorgesehen sind, der oberhalb des Walzenspaltes (3)
angeordnet ist (Fig. 2-4).
5. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen
(13), insbesondere des Auffangbechers (11), durch eine als Tragfläche dienende Verstärkungsplatte
(12) gehalten sind (Fig. 2-4).
6. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass rinnenförmige
Rückführleitungen bzw. Produktführungen (9) vorgesehen sind, die vorzugsweise in
einem Auffangbecher (11) münden.
7. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführleitung
(9; 109; 209) eine maximale Tiefe in Axialrichtung der Walzen (1, 2) von wenigstens
1 cm, vorzugsweise von 2 bis 8 cm, insbesondere von 5 bis 6 cm aufweist, wobei bevorzugt
die axiale Tiefe entsprechend mindestens 1%, zweckmässig etwa 2% bis 5%, der Walzenlänge
gewählt ist.
8. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einfülltrichter,
-trog od.dgl. (6) mit einer Mischkammer (21) vorgesehen ist, in der eine Mischeinrichtung
(30; 130, 230) mit frei endigenden Mischarmen od.dgl. (32, 33; 132, 133) vorgesehen
ist,
und dass vorzugsweise wenigstens eines der folgenden Merkmale verwirklicht ist:
a) die in die Mischkammer (21) ragenden Enden wenigstens des Grossteiles der Mischarme
od.dgl. (32, 33; 132, 133), besonders aller Mischarme od.dgl., sind untereinander
unverbunden, wobei sie zweckmässig an ihren freien Enden Verbreiterungen (33) aufweisen
und um ihre Längsachse dreh- und in der jeweiligen Lage fixierbar gehaltert sind;
b) die Mischeinrichtung (30; 130, 230) weist innerhalb der Mischkammer (21) wenigstens
einen Mischrotor (31; 131) auf, der zumindest annähernd parallel zu den Walzen (2)
gelagert ist, wobei insbesondere der Mischrotor (31; 131) als Mischerschnecke, zweckmässig
mit unterbrochenen Schnekkengängen, ausgebildet ist (Fig. 2, 3);
c) die Mischkammer (21) besitzt nach ihrer Eingangsöffnung (25) einen, insbesondere
wenigstens quer zu ihrer parallel zu den Walzenachsen gemessenen Längserstreckung,
gegenüber dem Querschnitt (b, 1) der Eingangsöffnung (25) vergrösserten Querschnitt
(B, L),
wobei bei sich in Längsrichtung relativ zur Eingangsöffnung (25) erweiterndem Querschnitt
(L) die Mischerschnecke (30) bevorzugt von dieser Eingangsöffnung (25) aus nach entgegengesetzten
Seiten fördernde Schneckengänge aufweist und/oder
fluchtend mit der Eingangsöffnung (25) verlaufende Wände (35), insbesondere an den
den Stirnenden der Walzen (2) zugekehrten Seiten, vorgesehen sind, durch die das
Gut der Mischeinrichtung (30; 130, 230) zuführbar ist.
d) den Mischarmen (32, 33; 132, 133) des Mischrotors (31; 131) sind zum Auflösen
von Agglomeraten Gegenarme (39; 132, 133), z.B. an einem benachbarten Rotor (230),
zugeodnet, die aber bevorzugt ortsfeste, zwischen die Mischerarme (32, 33) eingreifende
Statorarme (39) sind, die gegebenenfalls mittels einer Fixiervorrichtung in unterschiedlichen
Lagen fixierbar sind;
e) die Mischkammer (21) ist innerhalb des Einfülltrichters, -troges od.dgl. (6) vor
einem Speiseapparat (11-18) zum dosierten Zuführen des körnigen Gutes zu den Walzen
(2) angeordnet.
9. Walzwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammer (21) durch
eine Trennwand (24; 124) gegen unmittelbaren Durchlauf des Gutes vom Eingang (25)
des Einfülltrichters, -troges od.dgl. (6) direkt zur Zufuhröffnung (18) abgeschirmt
ist, aber über wenigstens eine Verbindungsöffnung (27) mit der Zufuhröffnung (18)
in Verbindung steht,
und dass vorzugsweise wenigstens eines der folgenden Merkmale verwirklicht ist:
a) die Mischeinrichtung (30; 130, 230) ist unmittelbar an der Trennwand (24), bevorzugt
auch unmittelbar vor der Verbindungsöffnung (27), angeordnet;
b) die Verbindungsöffnung (27) erstreckt sich wenigstens über den grössten Teil der
Walzenlänge, insbesondere über im wesentlichen die gleiche Länge, wobei bevorzugt
die an einer Trogwand (22) befestigte einteilige Trennwand (24) im Bereiche der Unterseite
der Mischkammer (21) vorgesehen ist und zweckmässig um den Mischrotor (31) herum gekrümmt
ist und die Verbindungsöffnung (27) sich an der dieser Trogwand (22) gegenüberliegenden
Seite erstreckt;
c) an den den Stirnenden der Walzen (2) zugekehrten Seiten ist der Verbindungsöffnungsquerschnitt
grösser als in der Mitte, wobei bevorzugt die Trennwand (24) im Bereiche der Stirnenden
der Walzen (2) Ausnehmungen (36) aufweist;
d) wenigstens eine Justiereinrichtung (28, 37; 124) ist zum Einstellen der Grösse
der Verbindungsöffnung (27) vorgesehen.
10. Verfahren zum Zuführen von körnigem Gut zu einem Walzwerk, insbesondere zu einem
Flockierwalzwerk, dem das Gut über die axiale Länge der Walzen hinaus zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das körnige Gut über wenigstens 1 cm über die axiale
Länge der Walzen hinaus zugeführt, dort erfasst und oberhalb der Walzenspaltzone,
in der das Gut von den Walzen erfasst und zusammengedrückt wird, in den Walzenspalt
rückgeführt wird.