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EP 0 272 204 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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22.06.1988 Patentblatt 1988/25 |
(22) |
Anmeldetag: 15.12.1987 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: B21B 17/14 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT |
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Priorität: |
18.12.1986 DE 3643659
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Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft |
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D-40027 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Pehle, Hans Joachim, Dr.-Ing.
D-4050 Mönchengladbach (DE)
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Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al |
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Meissner & Meissner,
Patentanwaltsbüro,
Postfach 33 01 30 D-14171 Berlin D-14171 Berlin (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Steuerung der Rohrwanddicke |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Rohrwanddicke in einer vielgerüstigen
kontinuierlichen Streckreduzierwalzstraße mit Einrichtungen zur Messung der Rohrwanddicke
vor der Umformung, sowie der Einlaufgeschwindigkeit des Rohres, einer Rechnereinheit
zur Meßwertverarbeitung und einer Einrichtung zur Drehzahlsteuerung der Antriebsmotoren.
Um die Möglichkeit zu schaffen, einen Ausgleich von sich in in kurzen Walzgutlängenabschnitten
ändernden Rohrwanddicken durchzuführen, und zwar so, daß jeder Walzgutquerschnitt
mit maximaler, aber nicht mit größerer als der zur Erzielung einer gewünschten Fertigrohrwanddicke
notwendigen Streckung bzw. Wanddickenreduktion umgeformt wird, wird vorgeschlagen,
daß die Verhältnisse der Walzendrehzahlen von Walzgerüst zu Walzgerüst fortlaufend
nach einem Steurungsgesetzt (z.B. Wanddickenänderung zu Änderung der Drehzahlverhältnisse)
in Abhängigkeit vom Minimalwert der Wanddickenwerte eingestellt werden, die vor der
Umformung gemessen und dem Walzgutabschnitt zugeordnet sind, der sich zum jeweiligen
Zeitpunkt in dem zur Wanddickenbeeinflussung vorgesehenen Bereich der Walzstraße befindet.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Rohrwanddicke in einer vielgerüstigen
kontinuierlichen Streckreduzierwalzstraße mit Einrichtungen zur Messung der Rohrwanddicke
vor der Umformung sowie der Einlaufgeschwindigkeit des Rohres, einer Rechnereinheit
zur Meßwertverarbeitung und einer Einrichtung zur Drehzahlsteuerung der Antriebsmotoren
der Walzstraße.
[0002] In einer Rohrstreckreduzierwalzstraße wird die Streckung des Walzgutes und damit
seine Wanddicke durch die Einstellung der Verhältnisse der Walzendrehzahlen von Gerüst
zu Gerüst gezielt beeinflußt. Bei unterschiedlichen Wanddicken der in die Walzstraße
eintretenden Rohre ergeben sich ebenfalls Wanddickenunterschiede bei den umgeformten
Rohren, wenn die Drehzahlverhältnisse während der Umformung unverändert sind. Mit
Hilfe geeigneter Vorrichtungen zur Drehzahlsteuerung kann durch Messung der Wanddicke
des eintretenden Rohres und entsprechende Einstellung und Veränderung der Walzendrehzahlverhältnisse
in gewissem Umfang ein Ausgleich unterschiedlicher Wanddicken sowohol von Rohr zu
Rohr als auch innerhalb eines Rohres erreicht werden. Eine solche Vorrichtung ist
z. B. aus Sloma, J., Automatische Regelung der Rohrwanddicke auf einem vielgerüstigen
Streckreduzierwalzwerk, aus "Probleme der Projektierung", 1973, Nr. 8, Seiten 352-356
bekannt. Mit ihr wird die Wanddicke des in die Walzstraße einretenden Rohres längenabhängig
gemessen, hieraus Sollstreckungen und Solldrehzahlverhältnisse ermittelt und eine
entsprechende Drehzahländerung zu dem Zeitpunkt durchgeführt, zu dem die den Meßdaten
jeweils zugeordneten Querschnitte des Walzgutes sich in dem zur Wanddickenbeeinflussung
vorgesehenen Bereich der Walzstraße befinden. Mit dieser Steuerungsvorrichtung ist
es möglich geringe Wanddickenunterschiede über Rohrlängenabschnitte auszugleichen,
die in etwa volumenmäßig dem jeweils gleichzeitig im Einflußbereich der Walzstraße
befindlichen Walzgutabschnitten entsprechen. Treten jedoch größere Wanddickenunterschiede
in kürzeren Abständen auf, so werden mit der genannten Steuerungsvorrichtung zwangsläufig
einzelne Rohrabschnitte mit einer zu großen Streckung umgeformt und infolge dessen
treten hinsichtlich der Fertigrohrtoleranzen unzulässig hohe Wanddickenreduktionen
auf.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ausgleich von sich in kurzen Walzgutlängenabschnitten
ändernden Rohrwanddicken durchzuführen, und zwar so, daß jeder Walzgutquerschnitt
mit maximaler, aber nicht mit größerer als der zur Erzielung einer gewünschten Fertigrohrwanddicke
notwendigen Streckung bzw. Wanddickenreduktion umgeformt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verhältnisse der Walzendrehzahlen
von Walzgerüst zu Walzgerüst forlaufend nach einem Steuerungsgesetz (z. B. Wanddickenänderung
zu Änderung der Drehzahlverhältnisse) in Abhängigkeit vom Minimalwert der Wanddikkenwerte
eingestellt werden, die vor der Umformung gemessen und dem Walzgutabschnitt zugeordnet
sind, der sich zum jeweiligen Zeitpunkt in dem zur Wanddickenbeeinflussung vorgesehenen
Bereich der Walzstraße befindet.
[0005] Die Wanddicke des in die Walzstraße eintretenden Rohres wird also kontinuierlich
gemessen, die Durchlaufbewegung der den Meßdaten zugeordneten Meßstellen mittels
Geschwindigkeitsmessung ermittelt und die Drehzahleinstellung der Walzstraße in Abhängigkeit
von der sich jeweils im Einflußbereich der Walzstraße befindlichen Meßstelle mit der
kleinsten, für eine gewünschte Fertigrohrwanddicke erforderlichen Streckung vorgenommen.
Hierbei wird fortlaufend festgestellt, welche Meßstellen mit den zugehörigen gespeicherten
Daten sich augenblicklich in dem Bereich der Walzstraße befinden, der für die Wanddickenbeeinflussung
vorgesehen ist. Die den Meßstellen zugeordneten Wanddickenmeßdaten werden verglichen
und der jeweils kleinste Meßwert zur Steuerung der Antriebsmotoren herangezogen. Statt
der Wanddickenwerte können auch hieraus abgeleitete Streckgradsollwerte oder Differenzen
zwischen diesen beiden Größen und vorgegebenen Sollwerten verwendet werden.
[0006] Bei starker Streung der Meßwerte ist in der Regel eine Datenglättung erforderlich,
die üblicherweise durch Mittelwertbildung über benachbarte Meßpunkte erreicht wird.
Bei systematischem Verlauf der Wanddicke üder der Rohrlänge, wie er häufig abhängig
vom Rohrherstellungsverfahren auftritt, ist es nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
vorteilhaft, die vor der Umformung gemessenen Wanddickenwerte durch für bestimmte
Längenabschnitte gemeinsam gültige mathematische Funktionen anzunähern. Auf diese
Weise wird durch statistische Auswertung der Wanddickenverläufe von mehreren unter
gleichen oder ähnlichen Umformbedingungen in den der Streckreduzierwalzwerke vorgeschaltenen
Umformanlagen erzeugten Rohren eine größere Sicherheit bei der Glättung der Meßdaten
und der Ermittlung der Sollwertvorgabedaten erreicht.
[0007] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Steuerungsgesetz beeinflußt
wird gemäß der Abweichung zwischen dem Sollwert der Fertigrohrwanddicke und dem Minimalwert
der Wanddickenwerte, die nach der Umformung gemessen werden und jeweils einem Rohrlängenabschnitt
zuzuordnen sind, der dem sich im Wanddickeneinflußbereich der Walzstraße befindlichen
Walzgutabschnitt volumengleich ist. Somit wird eine Kontrolle und Adaption der Drehzahlsteuerung
ermöglicht, wenn die Wanddicke des Rohres nach der Umformung fortlaufend gemessen
und aus diesen Meßwerten jeweils für Rohr längenabschnitte, die unter Berücksichtigung
der durchgeführten Streckung der Einflußlänge entsprechen, die Minimalwerte der Wanddickenmeßdaten
ermittelt werden. Bei einer Abweichung dieser Werte von der Sollwanddicke des Fertigrohres
wird das Steuerungsgesetz zur Ermittlung der Antriebsdrehzahlen aus den Meßwerten
der Wanddicken des Rohres vor der Umformung unabhängig von der Vorsteuerung oder mittels
Regelkreis korrigiert. Eine solche Adaption kann innerhalb eines Rohres als auch von
Rohr zu Rohr durchgeführt werden.
1. Verfahren zur Steuerung der Rohrwanddicke in einer vielgerüstigen kontinuierlichen
Streckreduzierwalzstraße mit Einrichtungen zur Messung der Rohrwanddicke vor der Umformung,
sowie der Einlaufgeschwindigkeit des Rohres, einer Rechnereinheit zur Meßwertverarbeitung
und einer Einrichtung zur Drehzahlsteuerung der Antriebsmotoren,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verhältnisse der Walzendrehzahlen von Walzgerüst zu Walzgerüst fortlaufend
nach einem Steurungsgesetz (z. B. Wanddickenänderung zu Änderung der Drehzahlverhältnisse)
in Abhängigkeit vom Minimalwert der Wanddickenwerte eingestellt werden, die vor der
Umformung gemessen und dem Walzgutabschnitt zugeordnet sind, der sich zum jeweiligen
Zeitpunkt in dem zur Wanddickenbeeinflussung vorgesehenen Bereich der Walzstraße
befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1.
dadurch gekennzeichnet,
daß die vor der Umformung gemessenen Wanddickenwerte durch für bestimmte Längenabschnitte
gemeinsam gültige mathematische Funktionen angenähert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Einrichtung zur Messung der Rohrwanddicke
nach der Umformung,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerungsgesetz beeinflußt wird gemäß der Abweichung zwischen dem Sollwert
der Fertigrohrwanddicke und dem Minimalwert der Wanddickenwerte, die nach der Umformung
gemessen werden und jeweils einem Rohrlängenabschnitt zuzuordnen sind, der dem sich
im Wanddickeneinflußbereich der Walzstraße befindlichen Walzgutabschnitt volumengleich
ist.