[0001] Die Erfindung betrifft einen sich selbsttätig hydraulisch einstellenden Ventilstößel,
der in einer Führungsbohrung eines Zylinderkopfes einer Brennkraftmaschine angeordnet
ist, und der aus einem tassenförmigen Gehäuse besteht, welches eine hohlzylindrische
Wandung umfaßt, die am einen Ende durch einen Boden verschlossen ist, gegen welchen
von außen ein Steuernocken anläuft, wobei im Abstand vom Bodem in der Bohrung der
hohlzylindrischen Wandung ein Radialflansch vorgesehen ist, der in einer zu der hohlzylindrischen
Wandung konzentrischen Bohrung das eigentliche hydraulische Spielausgleichselement
längsverschieblich aufnimmt.
[0002] Ein solcher Ventilstößel ist bereits bekannt geworden. Bei ihm ist das tassenförmige
Gehäuse als ganzes, einschließlich des Radialflansches aus dem Vollen durch eine Drehbearbeitung
hergestellt. Die spanabhebende Herstellung ist sehr teuer und führt dazu, daß das
tassenförmige Gehäuse wegen der großen Wanddicken eine unerwünscht große Masse besitzt
(US-PS 35 09 858).
[0003] Bei einer weiteren bekannten Ausführung ist der Radialflansch als gesondertes Bauteil
ausgebildet und in der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung befestigt. Um zu erreichen,
daß dabei der Radialflansch ausreichend fest und insbesondere flüssigkeitsdicht mit
der hohlzylindrischen Wandung verbunden ist, bedarf es besonderer Maßnahmen, nämlich
z. B. des Schweißens, Lötens oder dergleichen, was jedoch die bekannte Ausführung
nicht offenbart (DE-OS 18 08 000).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen derartigen Ventilstößel zu schaffen,
der bei einfachster und preiswertester Herstellung eine äußerst geringe Masse aufweist.
[0005] Diese Aufgabe löst die Erfindung dadurch, daß der Radialflansch als gesondertes Bauteil
aus einem Werkstoff ausgebildet ist, der einen höheren Ausdehnungskoeffizienten als
Stahl, insbesondere ähnlich dem von Aluminium aufweist, und daß dieser mit seiner
Außenmantelfläche flüssigkeitsdicht in die Bohrung der hohlzylindrischen Wandung eingesetzt
und dort fixiert ist. Durch die genannte Werkstoffauswahl für den Radialflansch,
die insbesondere Kunststoff und Aluminium umfaßt, ist es dabei möglich, auf besondere
Befestigungsverfahren, nämlich Schweißen, Löten, Kleben oder dergleichen gänzlich
zu verzichten. Im einfachsten Falle kann man vielmehr den mit einer völlig glatten
äußeren Mantelfläche versehenen Radialflansch in die ebenfalls glatte Bohrung der
hohlzylindrischen Wandung mit Übermaß einpressen. Dadurch, daß der Radialflansch einen
höheren Ausdehnungskoeffizienten als die hohlzylindrische Wandung besitzt, ist sichergestellt,
daß sich auch bei den im Betrieb auftretenden Temperaturdifferenzen dieser Preßverband
niemals löst, sondern eher noch fester wird. Bei Herstellung des Radialflansches aus
Kunststoff wird - bedingt durch die erforderliche Wanddicke des Radialflansches -
der äußere ringförmige Ölvorratsraum gegenüber herkömmlichen Stößeln geringfügig
verringert. Dies bringt zunächst den Vorteil mit sich, daß die im Stößel befindliche
Ölmenge verkleinert wird, was die gesamte bewegte Masse des Stößels verringert. Weiterhin
ist es vorteilhaft daß dieser Ölvorratsraum, wenn er einmal bei Stillstand des Motors
leergelaufen ist, beim erneuten Starten schneller aufgefüllt wird, als ein größerer
Ölvorratsraum, wodurch das bekannte Klappern des Stößels in dieser Anlaufphase verkürzt
wird.
[0006] Die Tatsache, daß der Radialflansch einen höheren Ausdehnungskoeffizienten als die
hohlzylindrische Wandung besitzt, kann gleichzeitig für einen weiteren Vorteil ausgenutzt
werden. In neuerer Zeit werden immer häufiger Motorzylinderköpfe aus Leichtmetall
verwendet. Dabei tritt die nachteilige Erscheinung auf, daß mit zunehmender Erwärmung
der Zylinderkopf sich mehr ausdehnt als der aus Stahl bestehende Ventilstößel, wodurch
sich das Spiel zwischen dem Ventilstößel einerseits und seiner Aufnahmebohrung andererseits
vergrößert. Dies führt zu einem unerwünscht großen Öldurchsatz. Bei Anwendung der
erfindungsgemäßen Stößelkonstruktion kann dieser Nachteil dadurch umgangen oder wenigstens
verringert werden, daß die Wanddicke der hohlzylindrischen Wandung wenigstens in dem
Längsbereich, in dem der Radialflansch angeordnet ist, so dünnwandig ausgebildet ist,
daß der Radialflansch bei Wärmeausdehnung in der Lage ist, die Wandung elastisch nach
außen aufzuweiten. Da die Ausdehnungskoeffizienten von Leichtmetall einerseits und
geeigneten Kunststoffen, z. B. Polyethersulfon annähernd gleich sind, läßt sich so
erreichen, daß das Spiel des Ventilstößels in seiner Führungsbohrung in allen Temperaturbereichen
wenigstens annähernd konstant bleibt.
[0007] Um eine noch höhere Sicherheit zu gewährleisten, kann die Fixierung des Radialflansches
beispielsweise dadurch erfolgen, daß er an seiner Außenmantelfläche eine Umfangsnut
aufweist, in die ein Vorsprung der hohlzylindrischen Wandung formschlüssig eingreift.
Dabei kann in einfacher Weise der Vorsprung der hohlzylindrischen Wandung durch eine
Umfangswulst gebildet sein, die in der Außenmantelfläche der hohlzylindrischen Wandung
eine Ölzuführnut begrenzt.
[0008] Obwohl es im Regelfalle nicht erforderlich ist, kann zwischen der Bohrung der hohlzylindrischen
Wandung einerseits und der Außenmantelfläche des Radialflansches andererseits eine
zusätzliche Abdichtung, insbesondere in form eines O-Ringes vorgesehen sein.
[0009] Falls es für zweckmäßig gehalten wird, den aus Kunststoff bestehenden Radialflansch
z. B. aus spritztechnischen Gründen in seinem Querschnitt zu reduzieren, kann der
Radialflansch mit mehreren über den Umfang verteilten Ausnehmungen versehen sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Konstruktion läßt es darüberhinaus zu, in einfacher Weise eine
zusätzliche Auslaufsicherung für den ringförmigen Ölvorratsraum vorzusehen, ohne
daß es dazu eines wesentlichen Mehraufwandes bedarf. Es muß hierzu vielmehr nur der
Radialflansch in der Nähe seiner Außenmantelfläche mit einem sich axial bis in die
Nähe des Bodens erstreckenden hohlzylindrischen Kragen versehen sein, der an wenigstens
einer Umfangsstelle zusammen mit der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung einen Längskanal
für die Ölzuführung begrenzt, in welchen im Bereich des Radialflansches eine von der
Ölzuführnut ausgehende Bohrung mündet.
[0011] In den Zeichnungen ist die Erfindung anhand von drei Längsschnitten beispielhaft
dargestellt.
[0012] Der in Figur 1 gezeigte Ventilstößel besitzt ein tassenförmiges Gehäuse 1, welches
aus der hohlzylindrischen Wandung 2 besteht, die am oberen Ende durch den Boden 3
verschlossen ist. Im Abstand von Boden 3 ist in der Bohrung der hohlzylindrischen
Wandung der Radialflansch 4 vorgesehen, welcher in einer zu der hohlzylindrischen
Wandung 2 konzentrischen Bohrung 5 das eigentliche hydraulische Spielausgleichselement
6 längsverschieblich aufnimmt.
[0013] Während das tassenförmige Gehäuse selbst aus Stahl besteht, ist der Radialflansch
4 aus einem polymeren Werkstoff hergestellt.
[0014] Die Fixierung des Radialflansches 4 in der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung
2 erfolgt in der Art, daß der Radialflansch 4 an seiner Außenmantelfläche 7 eine
Umfangsnut 8 aufweist, in die ein Vorsprung 9, der als eine Umfangswulst ausgeführt
ist, eingreift. Diese Umfangswulst 9 begrenzt gleichzeitig in der Außenmantelfläche
der hohlzylindrischen Wandung 2 eine Ölzuführnut 10.
[0015] Das Einbringen des Radialflansches 4 in die Bohrung der hohlzylindrischen Wandung
2 erfolgt in einfacher Weise durch axiales Einpressen in das tassenförmige Gehäuse
1. Das eigentliche hydraulische Spielausgleichselement 6 ist dabei unmittelbar in
einer Bohrung des aus polymerem Werkstoff bestehenden Radialflansches geführt.
[0016] Die Ausführung nach Figur 2 unterscheidet sich von der vorher beschriebenen im wesentlichen
nur dadurch, daß in die Bohrung des Radialflansches 4 eine Metallbuchse 11 eingesetzt
ist, was dann zweckmäßig ist, wenn für den Radialflansch 4 ein Kunststoff verwendet
wird, der keine ausreichende Maßstabilität und/oder ungünstige Abriebseigenschaften
besitzt. Bei der in Figur 2 dargestellten Ausführung ist außerdem zwischen der Bohrung
der hohlzylindrischen Wandung 2 einerseits und der Außenmantelfläche 7 des Radialflansches
4 andererseits eine zusätzliche Abdichtung in Form eines O-Ringes 12 vorgesehen. Eine
solche zusätzliche Abdichtung ist nur in den Fällen erforderlich, in denen der polymere
Werkstoff des Radialflansches 4 keine ausreichende Elastizität besitzt.
[0017] In Figur 3 ist schließlich eine weitere Variante gezeigt, bei welcher der Radialflansch
4 zunächst an seiner dem Boden 3 zugewandten Seite mit mehreren über den Umfang verteilten
Ausnehmungen 13 versehen ist. Darüberhinaus ist der Radialflansch 4 in der Nähe seiner
Außenmantelfläche mit einem sich axial bis in die Nähe des Bodens 3 erstreckenden
hohlzylindrischen Kragen 14 versehen, der wenigstens an einer Umfangsstelle zusammen
mit der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung 2 einen Längskanal 15 für die Ölzuführung
in den Ölvorratsraum 16 begrenzt, wobei in den Längskanal 15 im Bereich des Radialsflansches
4 eine von der Ölzuführnut 10 ausgehende Bohrung 17 mündet.
1. Sich selbsttätig hydraulisch einstellender Ventilstößel, der in einer Führungsbohrung
eines Zylinderkopfes einer Brennkraftmaschine angeordnet ist, und der aus einem tassenförmigen
Gehäuse (1) besteht, welches eine hohlzylindrische Wandung (2) umfaßt, die am einen
Ende durch einen Boden (3) verschlossen ist, gegen welchen von außen ein Steuernocken
anläuft, wobei im Abstand vom Boden in der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung
(2) ein Radialflansch (4) vorgesehen ist, der in einer zu der hohlzylindrischen Wandung
(2) konzentrischen Bohrung (5) das eigentliche hydraulische Speilausgleichselement
(6) längsverschieblich aufnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß der Radialflansch (4) als gesondertes Bauteil aus einem Werkstoff ausgebildet
ist, der einen höheren Ausdehnungskoeffizienten als Stahl, insbesondere ähnlich dem
von Aluminium aufweist, und daß er mit seiner Außenmantelfläche (7) flüssigkeitsdicht
in die Bohrung der hohlzylindrischen Wandung (2) eingesetzt und dort fixiert ist.
2. Ventilstößel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wanddicke der hohlzylindrischen Wandung (2) wenigstens in dem Längsbereich,
in dem der Radialflansch (4) angeordnet ist, so dünnwandig ausgebildet ist, daß der
Radialflansch (4) bei Wärmeausdehnung in der Lage ist, die Wandung (2) elastisch nach
außen aufzuweiten.
3. Ventilstößel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Radialflansch (4) an seiner Außenmantelfläche (7) eine Umfangsnut (8) aufweist,
in die ein Vorsprung (9) der hohlzylindrischen Wandung (2) formschlüssig eingreift.
4. Ventilstößel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Vor sprung der hohlzylindrischen Wandung (2) durch eine Umfangswulst (9)
gebildet ist, die in der Außenmantelfläche der hohlzylindrischen Wandung (2) eine
Ölzuführnut (10) begrenzt.
5. Ventilstößel nach Anspruch 1, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Bohrung der hohlzylindrischen Wandung (2) und der Außenmantelfläche
(7) des Radialflansches (4) eine zusätzliche Abdichtung, insbesondere in Form eines
O-Ringes (12) vorgesehen ist.
6. Ventilstößel nach Anspruch 1, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Radialflansch (4) mit mehreren über den Umfang verteilten Ausnehmungen (13)
versehen ist.
7. Ventilstößel nach einem der vorliegenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Radialflansch (4) in der Nähe seiner Außenmantelfläche (7) mit einem sich
axial bis in die Nähe des Bodens (3) erstreckenden hohlzylindrischen Kragen (14) versehen
ist, der an wenigstens einer Umfangsstelle zusammen mit der Bohrung der hohlzylindrischen
Wandung (2) einen Längskanal (15) für die Ölzuführung begrenzt, in welchen im Bereich
des Radialflansches (4) eine von der Ölzuführnut (10) ausgehende Bohrung (17) mündet.