[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Es ist bekannt, Turbomaschinenbauteile, z.B, Turbinenschaufeln, mit Schutzschichten,
insbesondere Heißgaskorrosionsschichten, zu versehen. Bei den Einrichtungen dieser
Art werden die betreffenden Bauteile in Beschichtungskästen angeordnet, in die ein
für den jeweiligen Anwendungszweck geeignetes Beschichtungspulver eingebracht wird,
aus dem die Beschichtung unter Beiziehung eines geeigneten Gases und unter vorgegebener
Temperatureinwirkung im Diffusionsverfahren gewonnen wird.
[0003] Dabei bereitet es Schwierigkeiten, Bauteilabschnitte, die keiner Beschichtung unterworfen
werden sollen, einwandfrei gegenüber dem behälterinternen Beschichtungsprozeß abzuschirmen
bzw. abzudecken. Ein örtliches Abedeckerfordernis ergibt sich dadurch, daß die betreffenden
Bauteile oftmals örtlich extrem unterschiedlichen mechanischen und thermischen Belastungen
im Betrieb ausgesetzt sind, d.h., eine bestimmte Bauteilsektion darf hinsichtlich
der betrieblich vorgegebenen Gestaltung und Werkstoffstruktur nicht vom Beschichtungsprozeß
beeinträchtigt werden, der wiederum entlang einer übrigen Bauteilstruktur verlangt
wird.
[0004] Am Beispiel einer Turbinenschaufel bedeutet dies, daß der Schaufelfuß als der hinsichtlich
betrieblicher Zug- und Schwingungsbelastungen besonders gefährdete Teil der Schaufel
keiner Versprödungsgefahr aus dem Beschichtungsprozeß ausgesetzt werden darf.
[0005] Zusätzlich zu den genannten Kriterien soll eine örtliche Bauteilabdekkung den Beschichtungsaufwand
auf das absolut notwendige Maß zu beschränken helfen.
[0006] Ein weiteres Problem hinsichtlich der örtlichen Bauteilabdeckung ergibt sich aus
der häufig anzutreffenden geometrisch komplexen Bauteilgestaltung.
[0007] Im Rahmen schon untersuchter Einrichtungen der besprochenen Art bereitet auch die
Bauteilhalterung Schwierigkeiten, um gleichzeitig bezüglich örtlicher Beschichtung
und Abdeckung auf der sicheren Seite liegen zu können.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung nach der eingangs genannten
Art anzugeben, mit der eine betrieblich zuverlässige einfachst handhabbare örtliche
Bauteilabdeckung geschaffen wird.
[0009] Die gestellte Aufgabe ist mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des Patentanspruches
1 erfindungsgemäß gelöst.
[0010] Erfindungsgemäß kann der Abdeckschuh einfachst derart über das Bauteil gestülpt werden,
daß die nicht zu beschichtende Bauteilsektion einwandfrei abgedeckt ist und somit
keinen Einflüssen aus dem örtlichen Beschichtungsprozeß ausgesetzt ist. Der Hohlraum
des Abdeckschuhs, in dem die nicht zu beschichtende Sektion, z.B. ein Schaufelfuß,
angeordnet ist, ist mit einem sogenannten "Abdeckpulver", insbesondere aus Aluminiumoxid
(Al₂O₃), gefüllt; das Abedeckpulver stellt eine den Schaufelfuß vor Beschichtungsgasen
schützende Dichtungspackung dar. Eine besondere Einfüllöffnung für das Abdeckpulver
am Schuh muß vor Beginn des Beschichtungsprozesses verschlossen sein.
[0011] Eine möglichst glattwandige, dicht sitzende Konturierung gegenseitiger Flächen des
Bauteils und des Schuhs begünstigt die örtliche Bauteilabdeckung. Bauteil und Schuh
können eine individuelle Einheit darstellen, deren Position den örtlichen Beschichtungskriterien
gemäß variabel angepaßt werden kann.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentsprüchen 2
bis 11.
[0013] Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise weiter erläutert, es zeigen:
Fig. 1 - eine Draufsicht des Abdeckschuhs der Einrichtung und
Fig. 2 - einen Teilschnitt eines Beschichtungsbehälters oder - kastens der Einrichtung
einschließlich einer fußseitig abgedeckt im Abdeckschuh sitzenden Turbinenlaufschaufel.
[0014] Die erfindungsgemäße Einrichtung weist einen Beschichtungsbehälter 1 auf, in welchen
das Bauteil, hier z.B. eine Turbinenlaufschaufel 2, über den Abdeckschuh 3 eingesetzt
ist. Der nicht zu beschichtende Bauteilabschnitt ist im vorliegenden Beispiel der
Schaufelfuß 4, der im Wege des fußseitig übergestülpten Abdeckschuhs 3 gegenüber dem
Behäl terinnenraum 5 abgedeckt bzw. abgeschirmt ist. Nach erfolgtem Überstülpen
wird der Abdeckschuh 3 mit einem geeigneten Abdeckpulver, z.B. Al2 O3-Pulver, möglichst
kleiner Teilchengröße, gefüllt und darauf die betreffende Einfüllöffnung des Schuhs
3 mit einem Abdeckblech 6 verschlossen.
[0015] Nachdem der Abdeckschuh 3 einschließlich der Turbinenlaufschaufel 2 in für die Beschichtung
geeigneter Position im Behälter 1 angeordnet worden sind, kann der Behälter mit einem
Deckel 7 verschlossen werden.
[0016] Der Behälterinnenraum 5 enthält ein geeignetes Beschichtungspulver zur Erzeugung
einer Heißgaskorrosionsschicht am Schaufelblatt sowie an der zugehörigen Fußplatte
7ʹ der Laufschaufel 2. Die Zusammensetzung des Beschichtungspulvers ist von der Art
der zu erzeugenden Schicht abhängig; sei es, ob eine sogenannte "Alitierung" oder
z. B. "Inchromierung" beabsichtigt ist.
[0017] Grundsätzlich besteht das Beschichtungspulver aus einem sogenannten "Donator" der
die nachstehend genannten Elemente, z.B. AL, ALSi oder ALTi beinhaltet und beim Prozeß
AL absondert sowie ferner aus einem Füllstoff (Al₂O₃) und einem Aktivator (z.B. NH₄F
oder NH₄Cl). Der Diffusionsprozeß läuft z.B. unter Argon oder H₂ oder einem geeigneten
Mischgas ab.
[0018] Wie insbesondere aus Fig. 2 erkennbar, weist der Abdeckschuh 3 eine Bauteileinschuböffnung
8 auf, die hier von den auf dem Schuh 3 aufsitzenden Gegenflächen der Fußplatte 7ʹ
verschlossen ist. Es weist also der Abdeckschuh 3 eine der Fußplatte 7ʹ gemäß geometrisch
angepaßte Aussparung 9 auf, wodurch neben einer einwandfreien örtlichen Abdeckung
des Schaufelfußes 4 zugleich günstige Voraussetzungen für eine geeignete Halterung
der Schaufel 2 am Schuh 3 geschaffen werden.
[0019] Die Erfindung wäre u.a. für alle möglichen Abwandlungen von Stator- und Laufschaufeln
praktikabel; so z.B. auch für Turbinenleitschaufeln, die mit äußeren und/oder inneren
Deckbandsegmenten ausgestattet sind, die auch hier wiederum z.B. die geeigneten Bauteilgegenflächen
des Schuhs bereitstellen können.
[0020] Die Erfindung könnte auch zur örtlichen Abdeckung fußseitiger Drehzapfenpartien
von verstellbaren Leit- order Laufschaufeln verwendet werden, dabei könnte der betreffende
Schaufeldrehteller in einer kreisförmig angepaßten Aussparung des Abdeckschuhs sitzen
und der fußseitige Drehzapfen vom Schuh abgedeckt sein.
[0021] Erfindungsgemäß könnten auch z.B. beidenseitige Abschnitte eines Bauteils, bzw.
einer Verdichter- oder Turbinenschaufel, in der angegebenen Weise durch je einen Abdeckschuh
abgedeckt werden.
[0022] In weiterer Ausbildung des Erfindungsgegenstandes kann der Abdeckschuh 3 lösbar
oder unlösbar im Beschichtungsbehälter 1 angeordnet sein.
[0023] Im Falle einer lösbaren Anordnung könnte also der Abdeckschuh 3 - nach erfolgtem
Einsetzen in den Behälter 1 und Verschließen der Einfüllöffnung - über den Behälterdeckel
7 örtlich festgelegt werden.
[0024] Im Falle der unlösbaren Anordnung könnte der Abdeckschuh 3 von vorn herein fester
Bestandteil des Behälters sein, bzw. mit diesem vergossen oder verschweißt sein.
[0025] Die Erfindung kann auch vorteilhaft dann eingesetzt werden, wenn es darum geht, Bauteile
zwecks Überholung neu beschichten zu wollen. In jedem Fall ist aber davon auszugehen,
daß alle zu beschichtenden Bauteilflächen auf Maß fertigbearbeitet sind.
[0026] Durch eine größere Anzahl hintereinander im Behälter aufgereiht angeordnet Abdeckschuhe
kann eine verhältnismäßig große Anzahl gleich oder ähnlich gestalteter Bauteil, z.B.
Turbinenschaufeln, gleichzeitig beschichtet werden; es wird auf diese Weise eine
kostensparende Serienbeschichtung der Bauteile erzielt, verknüpft mit dem Vorteil
einer optimalen örtlichen Bauteilabdeckung.
1. Einrichtung zur Pulverbeschichtung eines Turbomaschinenbauteils, insbesondere einer
Verdichter- oder Turbinenschaufel, bei der das gesamte Bauteil in einem Beschichtungsbehälter
angeordnet und mindestens ein nicht zu beschichtender Bauteilabschnitt gegenüber
dem Behälterinhalt abgedeckt ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf den nicht zu beschichteten
Bauteilabschnitt ein Abdeckschuh (3) gestülpt ist, der mit einer Abdeckpulverfüllung
versehen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abdeckschuh (3) zugleich
als Bauteilhalterung ausgebildet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abdeckschuh
(3) mit einer deckelförmig verschlossenen Einfüllöffnung im Behälter (1) sitzt.
4. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Bauteileinschuböffnung (8) des Abdeckschuhs (3) mittels schuhseitig aufsitzender
Bauteilgegenflächen verschlossen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4 für eine Verdichter- oder Turbinenschaufel, deren
nicht zu beschichtender Abschnitt der Schaufelfuß ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bauteilgegenflächen von einer Schaufelfußplatte (7ʹ) gebildet sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußplatte (7ʹ) in
einer räumlich angepaßten Aussparung (9) des Abdeckschuhs (3) sitzt.
7. Einrichtung nach Anspruch 4 für eine Verdichter- oder Turbinenschaufel, deren
nicht zu beschichtender Abschnitt eine schaufelfuß- oder -kopfseitige Bauteilerweiterung
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteilgegenflächen von einem fuß- oder kopfseitigen
Deckbandsegment gebildet sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 4 für eine verstellbare Leit- oder Laufschaufel, deren
nicht zu beschichtender Abschnitte ein Schaufeldrehzapfen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteilgegenflächen von einem Schaufeldrehteller gebildet sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckbandsegment
oder der Drehteller in einer räumlich angepaßten Aussparung des Abdeckschuhs sitzt.
10. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß beidendseitige Abschnitte eines Bauteils oder einer Schaufel durch je einen Abdeckschuh
abgedeckt sind.
11. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abdeckschuh lösbar oder unlösbar im Beschichtungsbehälter angeordnet ist.