(19)
(11) EP 0 273 002 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.06.1988  Patentblatt  1988/26

(21) Anmeldenummer: 87810586.5

(22) Anmeldetag:  13.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D05C 9/06, D05B 19/00, F01L 1/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE IT LI

(30) Priorität: 29.11.1986 CH 4758/86

(71) Anmelder: Franz Lässer AG
CH-9444 Diepoldsau (CH)

(72) Erfinder:
  • Lässer, Franz, Ing.
    CH-9444 Diepoldsau (CH)

(74) Vertreter: Kulhavy, Sava, Dipl.-Ing. 
Patentanwaltsbüro S.V. Kulhavy Postfach 450 Kornhausstrasse 3
9001 St. Gallen
9001 St. Gallen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stickmaschine


    (57) Die Stickmaschine weist einen Ständer (1) auf, in dem die Hauptwelle (3) gelagert ist. Auf der Hauptwelle (3) ist ein erstes Rad (10) befestigt. Ein zweites Rad (15) ist auf der Hauptwelle (3) zwar drehbar jedoch in der Axialrichtung der­selben nicht bewegbar angebracht. Die zwei Räder (10,15) sind mit Hilfe eines Ritzels (20) gekoppelt, das schräg verlaufende Zähne (23,24) aufweist und das entlang der Hauptwelle (3) mit Hilfe einer Verschiebevorrichtung (35) bewegt werden kann.
    Bei dieser Stickmaschine lassen sich während des Betriebes der­selben nicht nur die allfälligen Fehler in der Einstellung der Fadenleiter beheben, sondern man kann sogar gezielt und ab­sichtlich die Phase der Fadenleiter ändern, um besondere Ef­fekte bei der Bestickung eines Stoffstückes zu erreichen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stickmaschine mit einer Hauptwelle, auf der sich wenigstens ein Exzenter zur Be­tätigung eines der Fadenleiter befindet.

    [0002] Bei bisherigen Stickmaschinen waren die Exzenter für die Betä­tigung der Fadenleiter mit Hilfe von Schrauben auf der Haupt­welle befestigt. Der Exzenter besass beispielsweise eine aus zwei Schalen bestehende Nabe, welche die Hauptwelle umgaben. Nachdem man die für die Funktion der Stickmaschine erforderli­che Lage des Exzenters festgelegt hatte, zog man die Schrauben an der Nabe an und dadurch war die Lage des Exzenters auf der Hauptwelle fixiert. Als es erforderlich war, die Winkellage des Exzenters in bezug auf die Hauptwelle zu verstellen, musste man die Stickmaschine zunächst anhalten, die genannten Schrauben lösen, den Exzenter probeweise verstellen, die Schrauben wieder anziehen, die Maschine in Betrieb setzen und beobachten, ob die Lage des Exzenters richtig ist. Wenn nicht, dann musste man die Maschine anhalten, Schrauben lösen, usw. Dieses Vorgehen war nicht nur zeitraubend sondern sie ermöglichte es ausserdem nicht, dass eine optimale Einstellung der Lage des jeweiligen Exzenters erreicht wird. Die Folgen einer unzureichenden Ein­stellung der Exzenter bei einer Stickmaschine sind aus der Praxis ausreichend bekannt.

    [0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, diese und noch wei­tere Nachteile der bekannten Stickmaschine zu beseitigen.

    [0004] Diese Aufgabe wird bei der Stickmaschine der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäss so gelöst, wie dies im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 definiert ist.

    [0005] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfin­dung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Diese Zeichnung zeigt einen Ausschnitt aus der vorliegenden Stickma­schine in einer Seitenansicht.

    [0006] Die vorliegende Stickmaschine kann beispielsweise eine Schiff­chenstickmaschine einer bekannten Bauart sein. Deswegen ist hier nur jener Ausschnitt aus einer solchen Stickmaschine dar­gestellt, in dem die Erfindung verwirklicht ist. Die Stickma­schine weist einen Ständer 1 auf, an dem die einzelnen Teile der Maschine angebracht sind. Im Ständer 1 sind Lager 2 für die Hauptwelle 3 der Stickmaschine befestigt. Die Hauptwelle 3 ist an eine bekannte und hier daher nicht dargestellte Antriebs­vorrichtung angeschlossen. Auf der Hauptwelle 3 befinden sich der Exzenter 5 für den Gross-Fadenleiter (nicht dargestellt) und der Exzenter 6 für den Klein-Fadenleiter (ebenfalls nicht dargestellt). Diesen Exzentern 5 und 6 sind Exzenterrollen (nicht dargestellt) zugeordnet, welche in Schubstangen gelagert sind und welche die für die Funktion der Stickmaschine erfor­derliche Bewegung der Fadenleiter vermitteln. Die Exenter 5 und 6 sind miteinander fest verbunden, damit die zeitliche Zu­sammenarbeit der beiden Fadenleiter gesichert ist.

    [0007] Auf der Hauptwelle 3 befinden sich noch weitere Exzenter 7 und 8, welche zum Antrieb der Sticknadeln und der Bohrer (nicht dargestellt) bestimmt sind. Zwischen diesen Exzentern 7 und 8 befindet sich ein Distanzstück 9. Auf der Hauptwelle 3 befindet sich ferner ein Rad 10, das unter Dazwischenschaltung eines weiteren Distanzstückes 11 den zuletzt genannten Exzentern 7 und 8 zugeordnet ist. Durch das Gefüge bestehend aus diesen Exzentern 7 und 8, den Distanzstücken 9 und 11 und dem Rad 10 erstrecken sich Schrauben 12, welche diese Teile zusammenhal­ten. Das erste Distanzstück 9 enthält zwei schalenförmige Hälf­ten 13 und 14, welche die Hauptwelle 3 umgeben. Durch diese Schalen 13 und 14 gehen Schrauben (nicht dargestellt) senkrecht zur Wellenachse hindurch, mit deren Hilfe die Welle 3 zwischen den zwei Schalen 13 und 14 geklemmt werden kann. Dadurch wird gesichert, dass das erste Distanzstück 9 mit der Hauptwelle 3 drehen kann. Da dieses Distanzstück 9 mittels der parallel zur Wellenachse verlaufenden Schrauben 12 mit den übrigen Teilen 7,8,10 und 11 dieses Gefüge fest verbunden ist, drehen auch diese Teile zusammen mit dem ersten Distanzstück 9.

    [0008] Die Exzenter 5 und 6, die dem Antrieb der Fadenleiter dienen, sitzen lose auf der Hauptwelle 3. Dies bedeutet, dass diese Ex­zenter 5 und 6 auf der Hauptwelle 3 frei drehen würden, wenn man keine Massnahme dagegen treffen würde. Die Exzenter 5 und 6 sind an ein Rad 15 unter Dazwischenlegung einer Scheibe 16 an­geschlossen. Dieses zweite Rad 15 und die Zwischenscheibe 16 sitzen ebenfalls lose auf der Hauptwelle 3. Der genannte An­schluss erfolgt mit Hilfe von Schrauben 17, welche sich durch die Teile 5, 6, 15 und 16 einer solchen Gruppe erstrecken. Die­se Gruppe 5, 6 und 15 bis 17 sitzt somit als ein Ganzes lose auf der Hauptwelle 3. Diese Gruppe darf sich entlang der Haupt­welle 3 allerdings nicht bewegen, wenn die zur Lösung der ge­gebenen Aufgabe erforderliche Funktion dieser Maschine erzielt werden soll. Dies erreicht man beispielsweise mit Hilfe von Stellringen 31 und 32, welche zu den beiden Seiten dieser Grup­pe auf der Hauptwelle 3 befestigt sind.

    [0009] Es ist ein Zwischenstück 20 vorgesehen, welches die Verbindung zwischen der Hauptwelle 3 und der auf dieser lose sitzenden Gruppe 5, 6 und 15 bis 17 bewerkstelligt. Dieses Zwischenstück 20 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als ein Ritzel aus­geführt, das mit den Rädern 10 und 15 kämmt. Da diese Räder 10 und 15 im dargestellten Beispiel gleichen Durchmesser aufwei­ sen, ist das Ritzel 20 zylinderförmig.

    [0010] Die Umfangspartie des Ritzels 20 ist mit Winkelzähnen versehen, welche die Oberfläche des Ritzels 20 in zwei Hälften 21 und 22 unterteilen. In der ersten, links dargestellten Ritzelhälfte 21 verlaufen die Abschnitte 23 der Winkelzähne abfallend, während die Zahnabschnitte 24 in der zweiten, bzw. rechts dargestellten Ritzelhälfte 22 aufsteigend sind. Die Umfangspartien der Räder 10 und 15 sind ebenfalls mit Zähnen 25 bzw. 26 versehen, deren Form und Verlauf derart sind, dass das jeweils Rad 10 bzw. 15 mit einer der Hälften 21 bzw. 22 des Ritzels 20 in Eingriff stehen kann. Zu diesem Zweck verlaufen die Zähne 25 auf dem ersten Zahnrad 10 aufsteigend und die Zähne 26 auf dem zweiten Zahnrad 15 abfallend.

    [0011] Wie im Vorangehenden erläutert worden ist, ist das erste Zahn­rad 10 mit der Hauptwelle 3 festgekoppelt, so dass es mit der Welle 3 dreht, wenn die Maschine im Betrieb ist. Dabei wird das ortsfeste, d.h. nicht um die Haputwelle 3 drehbare Ritzel 20 von diesem ersten Rad 10 angetrieben. Mit der zweiten Hälfte 22 des Ritzels 20 steht das zweite Rad 15 im Eingriff, das auf der Hauptwelle 3 zwar sonst frei drehbar gelagert ist aber wegen der Kopplung über das Ritzel 20 mit gleicher Geschwindigkeit um die Hauptwelle 3 dreht wie das erste Rad 10. Solange das Ritzel 20 eine bestimmte Lage in Richtung der Hauptwelle 3 bei­ behält, ist die Winkellage der beiden Räder 10 und 15 gegenüber der Hauptwelle 3 dieselben.

    [0012] Wenn die Lage des Ritzels 20 gegenüber den Rädern 10 und 15 in der axialen Richtung verändert wird, dann ändern sich auch jene Stellen an den Ritzelhälften 21 bzw. 22, an welchen die Räder 10 bzw. 15 mit dem Ritzel 20 im Eingriff stehen. Dies deswegen, weil die Zähne auf dem Ritzel 20 schräg verlaufen. Um die Aus­wirkung der Verstellung des Ritzels 20 in der Axialrichtung auf die Winkellage der Räder 10 und 15 deutlicher erläutern zu kön­nen, kann die Zusammenarbeit dieser Teile der Maschine bei ste­hender Hauptwelle 3 beschrieben werden.

    [0013] Angenommen, dass das Ritzel 20 bei stehender Hauptwelle 3 aus der in der Zeichnung dargestellten Lage um einen bestimmten Weg nach links verschoben wird. Dies hat zur Folge, dass sich die­ses Ritzel 20, wegen dem Eingriff mit dem stehenden ersten Rad 10, im Uhrzeigersinn verstellt. Diese Richtung der Verstellung ergibt sich, wenn man das dargestellte Getriebe von der rechts liegenden Seite der Zeichnung her anschaut. Die Grösse dieser Verstellung hängt von der Neigung der Zähne 23 und von der Grösse der genannten Verschiebung ab. Die Verstellung des Ritzels 20 wirkt sich über die Zweite Hälfte 22 desselben auf das zweite Rad 15 aus, das auf der Haupwelle 3 lose sitzt. Dieses zweite Zahnrad 15 gelangt daher aus seiner bisherigen Winkellage gegenüber der Hauptwelle 3 in eine andere Winkellage. Da mit diesem zweiten Rad 15 die Exzenter 5 und 6 für die Betätigung der Fadenleiter gekoppelt sind, ändert sich zugleich die Winkellage auch dieser Exzentern 5 und 6 gegenüber der Hauptwelle 3. Hieraus dürfte ersichtlich sein, dass die Richtung der Verstellung der Exzenter 5 und 6 gegenüber der Hauptwelle 3 durch die Richtung der Verschiebung des Ritzels 20 gegenüber den Rädern 10 und 15 gegeben ist. Die Grösse dieser Verstellung ist dann durch die Länge des Weges gegeben, um welchen das Ritzel 20 verschoben wird.

    [0014] Eine Verstellung der Winkellage der Exzenter 5 und 6 kann auch während des Betriebes der Stickmaschine erfolgen, wenn das Rit­zel 20 derart gelagert wird, dass es während des Betriebes der Maschine verschoben werden kann. Zu diesem Zweck ist die vorliegende Maschine mit einer Vorrichtung 35 zur Verschiebung des Ritzels 20 in der Längsrichtung der Hauptwelle 3 versehen. Diese Vorrichtung 35 weist einen gabelförmigen Führer 36 für das Ritzel 20 auf, dessen Zinken zu den beiden Enden des Ritzels 20 liegen. Das Ritzels 20 selbst ist auf einer Hilfswelle 37 drehbar und dieser entlang verschiebbar gelagert. Diese Welle 37 ist im Ständer 1 befestigt und sie verläuft praktisch parallel zur Hauptwelle 3. Der Grundkörper des Führers 36 ist mit einer Gewindehülse 38 versehen, welche auf einer Gewindespindel 39 sitzt. Diese Spindel 39 ist im Rahmen 1 der Maschine drehbar gelagert und sie kann entweder von Hand, beispielsweise mittels einer Kurbel, oder mit Hilfe einer Antriebvorrichtung (nicht dargestellt) gedreht werden. Die Arbeitsweise dieser Antriebsvorrichtung kann auch durch die zur Steuerung der Stickmaschine verwendeten Lochkarten vorprogrammiert werden.

    [0015] Mit Hilfe dieser Vorrichtung 35 lassen sich während des Betrie­bes der Stickmaschine nicht nur allfällige Fehler in der Ein­stellung der Fadenleiter beheben, sondern man kann sogar ge­zielt und absichtlich die Phase der Fadenleiter ändern, um be­sondere Effekte bei der Bestickung eines Stoffstückes zu er­reichen.


    Ansprüche

    1. Stickmaschine mit einer Hauptwelle, auf der sich wenigstens ein Exzenter zur Betätigung eines der Fadenleiter befindet, da­durch gekennzeichnet, dass der Exzenter (5 bzw. 6) auf der Hauptwelle (3) gegenüber dieser drehbar gelagert ist und dass eine Vorrichtung vorgesehen ist, welche den Exzenter mit der Hauptwelle derart koppelt, dass die Winkelstellung des Exzen­ters gegenüber der Hauptwelle verändert werden kann.
     
    2. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ein erstes Rad (10) aufweist, das mit der Hauptwelle (3) fest verbunden ist und dass mit diesem Rad ein Zwischenglied (20) gekoppelt ist, welches den Anschluss des Exzenters (5 bzw. 6) an die Hauptwelle (3) vermittelt.
     
    3. Stickmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Exzenter (5 bzw. 6) ein weiteres Rad (15) koaxial befestigt ist und dass das Zwischenglied (20) als ein Ritzel ausgeführt ist, welcher mit den beiden Rädern (10, 15) in Eingriff steht.
     
    4. Stickmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangspartien der Räder (10,15) und des Ritzels (20) schräg verlaufende Zähne (23,24,25,26) aufweisen, über welche diese Teile der Kupplungsvorrichtung untereinander in Eingriff stehen.
     
    5. Stickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnung des Ritzels (20) Winkelzähne (23,24) aufweist und dass die Zähne (25 bzw. 26) an den einzelnen Rädern (10,15) dementsprechend entgegengesetzt gegenüber der Hauptfläche die­ser Räder (10, 15) geneigt sind.
     
    6. Stickmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsvorrichtung einen Mechanismus (35) zur Verstellung des Zwischengliedes (20) in bezug auf die Räder (10,15) auf­weist.
     
    7. Stickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Mechanismus eine Hilfswelle (37) aufweist, die praktisch parallel zur Hauptwelle (3) verläuft, dass auf der Hilfswelle der Ritzel (20) verschiebbar gelagert ist und dass dem Ritzel ein Führer (36) zugeordnet ist, dessen Stellung in der Längs­richtung der Hauptwelle (3) veränderbar ist.
     
    8. Stickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen (1) der Maschine eine Gewindespindel (39) drehbar ge­lagert ist und das der Führer (36) mit einer Gewindehülse (38) versehen ist, durch welche die Spindel (39) hindurchgeht und mit welcher die Hülse (38) im Eingriff steht.
     
    9. Stickmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (39) an eine Steuervorrichtung angeschlossen ist, welches es ermöglicht, die Lage des Zwischengliedes (20) während des Betriebes der Stickmaschine in einer im voraus programmier­ten Weise zu verstellen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht