(19)
(11) EP 0 273 086 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.07.1988  Patentblatt  1988/27

(21) Anmeldenummer: 86810620.4

(22) Anmeldetag:  31.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(71) Anmelder: Steiner, Willi
CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Steiner, Willi
    CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Satz von Bauelementen und Verwendung desselben


    (57) Es sind Bauelemente (1) vorgesehen, welche an beiden Enden Gruppen von Kupplungslöchern (4) aufweisen. Beim Stapeln der Bauelemente werden in diese Kupplungslöcher (4) Kupplungsstifte eingeführt. Je nachdem, in welche Löcher diese Kupplungsstifte eingeführt werden, können die Elemente mit verschiedenen Längsrastern oder mit einer gewissen Querversetzung gestapelt werden. Es können zudem zur Vertärkung der Mauer mehrere Stapel zusammengefügt wreden. Man wird damit frei in der Wahl der Abmessungen und der Gestaltung des Bauwerks, indem die Gesamtlänge und -dicke des Bauwerks anpassbar sind und indem dem Bauwerk durch Querversetzung der Bauele­mente (1) ein Anzug verliehen werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Satz von Bauelementen zur Erstellung eines Bauwerkes durch Aufschichten dieser Bauelemente, mit brettartigen Grundelementen und scheibenförmigen Distanzelementen, die mit Löchern versehen sind, in welche Kupplungs­elemente zur gegenseitigen Sicherung der Bauelemente einsetzbar sind. Ein derartiger Satz von Bauelementen ist in der CH-A-655 339 beschrieben. Diese bekannten Bauelemente können nur in einer bestimmten gegenseitigen Lage in Längs- und Querrichtung der Grundelemente gestapelt werden, d.h. die Stapelrichtung steht recht­winklig zur Ebene der Elemente, und die gesamte Länge der erstellbaren Bauwerke kann nur im Rahmen der Gesamt­länge eines Grundelementes abgestuft werden. Es wird zwar vorgeschlagen, die Kupplungselemente mit einem gewissen Spiel in Löcher der Grundelemente und Distanz­elemente einzuführen und damit eine gewisse zusätzliche Freiheit in der Schichtung zu erzielen. Diese Freiheit wird jedoch erkauft durch eine gewisse Einbusse an Sta­bilität. Es ist ausserdem schwierig, eine bestimmte Ab­weichung vom üblichen Stapeln systematisch einzuhalten.

    [0002] Ziel vorliegender Erfindung ist es, ohne Einbusse an Stabilität des Bauwerks die Möglichkeiten des Stapelns der Bauelemente und damit in der Gestaltung der Bauwerke erheblich zu verbessern. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass die Grundelemente Gruppen von mehreren Löchern zur Verbindung dieser Grundelemente mit ver­schiedenem gegenseitigen Eingriff aufweisen. Es wird damit möglich, die Grundelemente in verschiedenen wählbaren, gegenseitigen Positionen zu stapeln, wobei diese Positionen durch spielfreies Eingreifen des Kup­plungslementes in die Löcher der Bauelemente eindeutig bestimmt und die Stabilität des Bauwerks gewährleistet ist.

    [0003] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels des Bausatzes und von Anwendungsbeispielen näher erläu­tert.

    Figuren 1 und 2 zeigen eine Draufsicht bzw. einen Längs­schnitt durch ein Grundelement,

    Figuren 3 und 4 zeigen eine Draufsicht bzw. einen Axial­schnitt durch ein Distanzelement,

    Figuren 5 und 6 zeigen eine Draufsicht bzw. einen Axial­schnitt durch ein Kupplungslement,

    Figur 7 zeigt eine Stirnansicht einer ausgeführten Stützmauer,

    Figur 8 zeigt eine Draufsicht auf diese Stützmauer,

    Figur 9 zeigt einen Querschnitt durch eine Ausführungs­variante der Stützmauer,

    Figur 10 zeigt einen schematischen Schnitt durch eine weitere Ausführungsvariante der Stützmauer, und

    Figur 11 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine gewölbte Stützmauer.



    [0004] Der Satz von Bauelementen weist nur drei Elemente auf, nämlich ein brettförmiges Grundelement 1 gemäss Figuren 1 und 2, ein scheibenförmiges, achteckiges Distanzele­ment 2, gemäss Figuren 3 und 4, sowie ein scheibenförmi­ges Kupplungselement 3 mit beidseitig vorstehendem bzw. durchgehendem Zapfen 3a, gemäss Figuren 5 und 6. Die Bauelemente 1 und 2 bestehen aus Beton, der mit Stahlfa­sern oder Kunststoffasern armiert sein kann. Die Armie­rung stellt somit kein Hindernis für die Gestaltung und das Giessen der Elemente dar. Das Grundelement 1 ist an den Enden eckig gestaltet, entsprechend der achteckigen Form des Distanzelementes 2. Das Grundelement 1 weist an den Enden je eine Gruppe von fünf durchgehenden Löchern 4 auf, die je eine in Längsrichtung und eine in Quer­richtung verlaufende Reihe von drei Löchern in gleich­mässigem Abstand aufweisen. Das Distanzelement 2 weist im Zentrum ein durchgehendes Loch 5 gleichen Durchmes­sers wie die Löcher 4 des Grundelementes 1 auf. Der Durchmesser des Zapfens 3a des Kupplungselementes weist einen Durchmesser auf, der etwas geringer ist als der Durchmesser der Löcher 4 und 5, derart, dass die Zapfen 3a leicht aber spielarm in die Löcher 4 eingeführt werden können. Der Aussendurchmesser des Zapfens 3a beträgt beispielsweise 24mm, während der Durchmesser der Löcher 4 und 5 25mm beträgt.

    [0005] Die Figuren 7 und 8 zeigen ein erstes Ausführungsbei­spiel eines mittels der Elemente 1 bis 3 ausgeführten Bauwerks, beispielsweise einer Stützmauer. Es sind dabei zwei Stapel von in Längsrichtung der Mauer verlaufenden Grundelementen 1a vorgesehen, welche Stapel durch quer­liegende Grundelemente 1b miteinander verbunden sind. Die gewünschte vertikale Distanz zwischen einzelnen Eta­gen von Grundelementen wird mittels Distanzelementen 2 bestimmt. Die Grundelemente greifen hierbei mit ihren Enden ineinander, d.h. sie sind überlappend angeordnet, und an jeder Verbindungsstelle ist ein Kupplungselement 3 mit seinem Zapfen 3a in übereinanderliegende Löcher 4 bzw. 5 der Grundelemente bzw. Distanzelemente eingrei­fend angeordnet. Die Bauelemente sind somit zuverlässig miteinander gekuppelt, und die zwischen den Elementen liegende Scheibe 3 der Kupplungselemente, die beispiels­weise aus Kunststoff besteht, vermeidet Kantenpressungen zwischen den aufeinanderliegenden Betonelementen und daraus resultierende Beschädigungen derselben. Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 7 und 8 ist ange­nommen, die Kupplungselemente greifen stets in die zentralen Löcher 4 der beiden Gruppen von Löchern des Grundelementes ein, was ein gleichmässiges quadratisches Raster der längs- und querstehenden Grundelemente 1a bzw. 1b ergibt. Die Stapelrichtung steht senkrecht zur Ebene der Grundelemente und Distanzelemente. Die Mauer kann senkrecht stehen oder, gemäss Figur 10, auf einem entsprechenden Fundament schiefgestellt sein.

    [0006] Durch Einführen der Kupplungselemente 3 in aussen lie­gende Löcher 4 der Gruppen von Löchern der Grundelemente kann nun aber eine gewisse Versetzung in Längs- und Querrichtung erfolgen. Man kann also das Grundraster der Mauer etwas variieren, und die Grundelemente können quer gegeneinander versetzt gestapelt werden. Eine entspre­chende Ausführung ist schematisch in Figur 9 darge­stellt, in welcher wiederum längs verlaufende Grund­elemente mit 1a und quer verlaufende mit 1b bezeichnet sind. In dieser Weise kann der Mauer ein Anzug verliehen werden, ohne dass die Bauelemente schief gestellt werden müssen. Die Erstellung ist also insofern besonders einfach, als sowohl das Fundament 6 wie auch die darauf gestapelten Bauelemente mit der Wasserwaage horizontal gerichtet werden können, während sich der gewünschte Anzug der Mauer aus den Abmessungen der Elemente, d.h. aus den gegenseitigen Distanzen der Löcher 4 von selbst ergibt.

    [0007] Figur 10 zeigt schematisch eine auf einem geneigten Fundament angeordnete Stützmauer gemäss Figuren 7 und 8. Sie unterscheidet sich im übrigen dadurch, dass im unte­ren Teil eine Verstärkung durch einen hinteren, dritten Stapel von Grundelementen vorgesehen ist. Die Elemente sind in Figur 10 nur teilweise bezeichnet, um die Figur nicht unübersichtlich werden zu lassen. Es ist jedoch ohne weiteres ersichtlich, dass im verstärkten Bereiche im mittleren Stapel keine Distanzelemente mehr erforder­lich sind, indem dort abwechslungsweise nach vorne und nach hinten gerichtete, quer liegende Grundelemente zwischen die in Längsrichtung verlaufenden Grundelemente ragen.

    [0008] Figur 11 zeigt schematisch die Ausführung einer gewölb­ten Stützwand. Diese Figur lässt erkennen, dass die Grundelemente nicht nur quadratisch gemäss Figur 8 sondern auch mehr oder weniger trapezförmig angeordnet werden können, um der Mauer eine Wölbung zu verleihen. Das setzt dann allerdings voraus, dass im inneren Stapel von längsgerichteten Grundelementen 1a gelegentlich Lücken entstehen, was jedoch der Stabilität der Stütz­mauer kaum Abbruch tut. Um eine gewisse geringe Wölbung zu erzielen, wäre es allerdings auch möglich, für die vorderen, längsgerichteten Grundelemente die grösste Länge zu wählen, d.h. die Kupplungselemente jeweils in die äussersten Löcher 4 einzuführen, während die längs­gerichteten Grundelemente 1a des inneren Stapels mit geringerer Länge angeordnet werden, indem die Kupplungs­elemente jeweils in die innersten Löcher eingeführt werden. In diesem Falle braucht der innere Stapel nicht unterbrochen zu werden.

    [0009] Die variable wirksame Länge der Grundelemente gestattet es auch, die Gesamtlänge eines Bauwerks ab einer gewis­sen minimalen Länge in feiner Abstufung zu varieren. Ausgeführte Elemente der in den Figuren 1 bis 4 darge­stellten Art weisen beispielsweise eine Dicke von 6 cm, eine Breite von 20 cm, eine Länge von 80 cm, eine Distanz zwischen den quergestellten Lochreihen von 60 cm und einen gegenseitigen Abstand der Löcher 4 von 5 cm auf. Die wirksame Länge der Elemente kann somit zwischen 50 und 70 cm varieren, je nachdem ob die Kupplungsele­mente in die innersten oder äussersten Löcher gesteckt werden. Die Scheibe 3 der Kupplungselemente weist einen Durchmesser von 10 cm auf, so dass die Scheibe auch dann nicht über den Rand eines Grundelementes 1 vorsteht, wenn die Zapfen 3a in die äussersten Löcher 4 einge­steckt werden. Bei den oben angegebenen Abmessungen kann ab 2,30 m jede Gesamtlänge eines Bauwerks in einer Ab­stufung von 5 cm erstellt werden, d.h. das Bauwerk kann praktisch fugenlos in jede verfügbare Lücke zwischen bestehenden Bauwerken eingefügt werden.

    [0010] Es sind verschiedene Ausführungsvarianten möglich. So könnte beispielsweise das Distanzelement 2 mehrere, beispielsweise drei Löcher aufweisen, damit es stets optimal eingefügt werden kann. Es könnten auch andere Gruppen von Löchern 4 an den Enden der Grundelemente 1 angeordnet sein, oder es könnten überhaupt weitere Löcher zur Erstellung gewisser Verbindungen, beispiels­weise im Zentrum des Elementes angeordnet sein. Die Gruppen von Löchern 4 haben nicht nur den Vorteil, dass sie ein variables Raster bzw. eine Querversetzung der Elemente erlauben, sondern sie erleichtern auch das Erfassen der Elemente zum Stapeln derselben.


    Ansprüche

    1. Satz von Bauelementen zur Erstellung eines Bauwerks durch Aufschichten dieser Bauelemente, mit bretterarti­gen Grundelementen (1) und scheibenförmigen Distanze­lementen (2), die mit Löchern (4 bzw. 5) versehen sind, in welche Kupplungselemente (3, 3a) zur gegenseitigen Sicherung der Bauelemente einsetzbar sind, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Grundelemente (1) Gruppen von mehreren Löchern (4) zur Verbindung dieser Grundelemente (1) mit verschiedenem gegenseitigen Eingriff aufweisen.
     
    2. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundelemente (1) an ihren Enden je eine Gruppe von Löchern (4) aufweisen.
     
    3. Bausatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass jede Gruppe in Längs- und Querrichtung des Grundelementes (1) versetzte Löcher (4) aufweist.
     
    4. Bausatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede Guppe fünf Löcher (4) aufweist, welche zwei sich kreuzende Reihen von je drei Löchern (4) bilden.
     
    5. Bausatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auch das Distanzelement (2) mehrere Löcher (5), z.B. eine Reihe von drei Löchern, aufweist.
     
    6. Bausatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement eine Scheibe (3) mit beidseitig vorstehenden Zapfen (3a) ist, wobei mindestens die Scheibe (3) aus weicherem Werkstoff besteht als die Bauelemente (1, 2).
     
    7. Verwendung des Bausatzes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundelemente (1) mit gegen­seitiger Querversetzung in Horizontalrichtung gestapelt werden, um ein Bauwerk mit geneigter Front (Anzug) zu erstellen.
     
    8. Verwendung des Bausatzes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundelemente (1) mit variablem gegenseitigen Eingriff in Längsrichtung gestapelt werden, um verscheidene totale Längen des Bauwerks zu erzielen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht