[0001] Die Maschine betrifft ein Verfahren zum Verbinden von Borstenbündeln mit einem Bürstenkörper
od. dgl., wobei in dem Bürstenkörper mindestens ein Aufnahme-Loch für ein Borstenbündel
vorgesehen ist und das Verbinden unter Wärmeeinfluß vorgenommen wird.
[0002] Aus der DE-OS 34 03 341 ist bereits ein Verfahren zum Verbinden von Borsten mit einem
Borstenträger bekannt, bei dem die durch Wärmeeinwirkung verdickten Borstenbündel-Verankerungsenden
in den Borstenträger eingedrückt werden, bis dessen Schmelze hinter dem verdickten
Ende zusammenfließt.
[0003] Nachteilig ist hierbei, daß das Kunststoffmaterial des Borstenträgers so erwärmt
werden muß, daß es einige Millimeter tief teigig wird. Dies erfordert viel Zeit, da
nur bis zu bestimmten Heiztemperaturen gearbeitet werden kann, um ein Entflammen des
Materiales zu vermeiden. Auch besteht hierbei die Gefahr, daß sich durch die einseitige,
starke Wärmebeaufschlagung der Bürstenkörper verzieht und dadurch das Borstenfeld
ungleichmäßig wird.
[0004] Durch partielles Erwärmen der Stellen des Borstenträgers, an denen später die Borstenbündel
sitzen, gegebenenfalls auch zur Bildung von Ausnehmungen dafür, kann dieser Nachteil
zwar etwas reduziert werden, jedoch ist hierbei immer noch eine hohe Wärmeenergiezuführung
erforderlich und außerdem werden dabei die Aufnahmeseite des Borstenträgers überragende
Wülste gebildet, die unerwünscht sind. Durch Nachformen können diese Wülste etwas
zurückgeformt werden, jedoch erfordert dies entsprechend einen zusätzlichen Arbeitsgang
und man erhält dadurch auch eine unschöne Oberfläche.
[0005] Es ist weiterhin durch die US-PS 3 604 043 bekannt, die Borstenbündelenden durch
Wärmeeinwirkung zu palstifizieren und dann in Bürstenkörperlöcher, die beim Lochgrund
Hinterschneidungen aufweisen, einzustopfen. Solche Hinterschneidungen sind bei gespritzten
Bürstenkörpern praktisch nicht oder nur sehr schwierig mit hohem Aufwand realisierbar,
wobei die Hinterschneidungen auch einen zusätzlichen Arbeitsgang erforderlich machen
können. Außerdem ist ein Erwärmen der Verankerungsenden der Borstenbündel über eine
genau bemessene Länge entsprechend der Lochtiefe problematisch. Wird ein zu kurzer
Bereich erwärmt, so ergibt sich kein über die Lochtiefe tragender Halt für das Borstenbündel
und andererseits können bei Erwärmung eines längeren Bereiches außerhalb des Loches
liegende Borstenbereiche miteinander verschweißen, so daß dieses Borstenbündel dann
eine geringere Gesamtelastizität hat.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Verbinden von Borstenbündeln
mit einem Bürstenkörper od. dgl. der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei dem die
vorerwähnten Nachteile zumindest weitgehend vermieden werden. Insbesondere soll eine
sichere Verankerung der Borstenbündel mit den Bürstenkörpern auch bei schneller Taktfolge
möglich sein. Schließlich soll das Produktionsergebnis mindestens mit bisherigen
Bürsten od. dgl., insbesondere hinsichtlich der Gleichmäßigkeit des Borstenfeldes,
der Oberflächengüte, der Haltekraft und dgl. vergleichbar sein.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß insbesondere vorgeschlagen, daß der
Bürstenkörper od. dgl. im Bereich der Lochhöhlung(en) verformbar erwärmt wird und
daß anschließend das zugehörige Borstenbündel mit seinem Verankerungsende(n) in das
Loch (die Löcher) eingedrückt wird derart, daß das verformbare Bürstenkörper-Material
innerhalb der Löcher zumindest bereichsweise in Zwischenräume von Borsten des Bündels
verdrängt wird. Das Borstenbündel kann hierbei in üblicherweise in das vorhandene
Bürstenkörper-Aufnahmeloch eingestopft werden, wobei einerseits die Borstenenden in
den durch die Erwärmung plastifizierten Lochgrund eindrigen können und dort verankert
werden und außerdem bildet sich innerhalb des Loches durch das verdrängte Kunststoffmaterial
eine zusätzliche Verbindung zwischen den Borsten untereinander und auch mit dem Lochmantel
aus, so daß insgesamt eine hohe Bündelhaltekraft erzielbar ist. Die Erwärmung erfolgt
gezielt in sehr begrenzten Bereichen, so daß die Gesamtwärmezufuhr klein gehalten
werden kann. Die Gefahr des Verzuges des Bürstenkörpers wird damit praktisch vermieden.
[0008] Zweckmäßigerweise wird das Bürstenkörpermaterial in den Lochbereichen bis etwa zur
fließfähigen Konsistenz erwärmt. In diesem Zustand kann das Material besonders gut
auch in enge Zwischenräume zwischen die einzelnen Borsten und auch zwischen Borstenbündelenden
und Lochwand gelangen, so daß dadurch auch eine besonders stabile Verbindung begünstigt
ist.
[0009] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, daß die Borstenbündel so tief
in die Bürstenkörper-Löcher eingeführt werden, daß das fließfähige od. dgl. verform
bare Material bis an die Bürstenkörperoberfläche, vorzugsweise bis geringfügig unterhalb
der Bürstenkörperoberfläche hochsteigt. Das Bürstenkörperloch ist somit an seinem
oberen Ende dicht abgeschlossen, so daß einerseits über die gesamte Lochtiefe eine
Verbindung mit dem Borstenbündel besteht und andererseits ist auch in hygienischer
Hinsicht ein erheblicher Vorteil vorhanden, weil hierdurch auch einem Ansiedeln von
schädlichen Bakterien entgegengewirkt wird. Weiterhin wird vermieden, daß sich um
die Loch-Eintrittsöffnung ein unerwünschter Wulst ausbildet.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Lochhöhlungen zumindest überwiegend im Bereich
ihres Lochgrundes erwärmt werden. Dadurch bleiben auch in der Erwärmungsphase die
Lochseitenwände weitgehend formstabil, so daß sie für die Borstenbündel eine stabile
Seitenführung bilden können. Einem Auseinandergehen der Bündel-Einsteckenden während
des Stopfvorganges wird somit entgegengewirkt.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung werden sowohl die Lochhöhlen des Bürstenkörpers
als auch die Verankerungsenden der Borstenbündel vor dem Verbinden erwärmt, wobei
insbesondere die Erwärmung so vorgenommen wird, daß die Verankerungsenden nach dem
Erwärmen eine festere Konsistenz als das Material im Bereich der Lochhöhlungen aufweist.
Auch bei dieser Ausführungsform kann das Verankerungsende des Borstenbündels in das
verformbare Material insbesondere im Bereich des Lochgrundes eindringen und einen
Teil des Materiales nach oben verdrängen. Zusätzlich hat man durch das Erwärmen der
Verankerungsenden bis zu einem verformbaren aber noch nicht fließfähigen Zustand
den Vorteil, daß die einzelnen Borsten im Verankerungsbereich beim Einpressen in die
Lochhöhlungen sich noch dichter aneinander legen können, wodurch sich u.a. auch eine
noch stabilere Verankerung ergibt.
[0012] Die Erfindung betrifft auch eine Bürstenherstellungsmaschine für Bürsten, deren
Borstenbündel unter Wärmeeinfluß mit dem Bürstenkörper verbunden werden, wobei die
Maschine zumindest eine Stopfstation sowie vorzugsweise weitere Bearbeitungsstationen
insbesondere zur Nachbearbeitung der gestopften Bürsten aufweist. Diese Bürstenherstellungsmaschine
ist erfindungsgemäß insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß vor der Stopfstation
wenigstens eine Erwärmstation zum Erwärmen zumindest der Lochbereiche des Bürstenkörpers
vorgesehen ist. Wie bereits in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben,
kann hierbei in üblicher Weise an der Stopfstation das Einstopfen der Borstenbündel
erfolgen, wobei die Verankerung innerhalb des Lochbereiches durch das Eindringen
der Verankerungsenden der Borstenbündel in das durch Erwärmen verformbar bzw. fließfähig
gemachte Material innerhalb des Bürstenkörperloches erfolgt.
[0013] Vorteilhafterweise sind mehrere Erwärmstationen hintereinander, vorzugsweise mit
zunehmenden Temperaturniveau angeordnet. Da üblicherweise die Herstellung von Bürsten
taktweise mit vorbestimmten Taktzeiten erfolgt, andererseits aber für eine gezielte,
lokale Erwärmung gegebenenfalls eine längere Zeit erforderlich ist, kann durch diese
Ausbildung mit mehreren Erwärmstationen nacheinander jeweils in den vorgegebenen
Taktzeiten die Erwärmung bis zu dem erwünschten Maße stufenweise vorgenommen werden.
[0014] Eine andere Ausführungsform sieht vor, daß die Erwärmstation eine Laser-Einrichtung
zur Erzeugung eines Laserstrahles aufweist und daß eine Positioniervorrichtung zur
Positionierung des jeweils zu erwärmenden Bürstenkörperloches od. dgl. relativ zu
dem Laserstrahl vorgesehen ist. Mit Hilfe der Laser-Einrichtung kann auch bei sehr
kurzen Taktzeiten eine ausreichend hohe und dabei aber genau positionierte, lokale
Erwärmung in dem gewünschten Bereich erfolgen.
[0015] Eine andere Ausführungsform sieht vor, daß die Erwärmstation(en) einen oder mehrere
in die Bürstenkörperlöcher vorzugsweise berührungsfrei eingreifenden, insbesondere
elektrisch versorgten und thermostatisch geregelten Heizstift aufweisen. Der Heizstift
läßt sich dadurch während des Betriebes auf konstantem Temperaturniveau halten, so
daß auch dadurch ein gleichbleibendes Arbeitsergebnis erreicht wird.
Zweckmäßigerweise weist der Heizstift in Arbeitsstellung zu dem Lochgrund bzw. dem
Lochgrundbereich einen kleineren Abstand als zu der übrigen Lochwand auf. Dadurch
wird in erwünschter Weise zumindest überwiegend der Bereich des Lochgrundes erwärmt
und das dort befindliche Material plastifiziert bzw. verflüssigt.
[0016] Die Erfindung betrifft auch ein Erzeugnis, vorzugsweise eine Bürste, die insbesondere
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist, wobei die Bürste einen Bürstenkörper
mit Löchern zum Einsetzen von Borstenbündeln aufweist und wobei das Verbinden zwischen
Bürstenkörper und Borstenbüundel unter Wärmeeinfluß erfolgt. Dieser Bürstenkörper
ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß seine Löcher hinterschneidungs-frei ausgebildet
sind. Diese, für ein Befestigen der Borsten mittels Wärme vorgesehenen Bürstenkörper
lassen sich besonders einfach, insbesondere durch ein übliches Spritzverfahren, herstellen.
[0017] Zusätzliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen aufgeführt.
Nachstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen
noch näher erläutert.
[0018] Es zeigt:
Fig. 1 eine vergrößerte, zum Teil im Schnitt gehaltene Seitenansicht einer Zahnbürste,
Fig. 2 eine stark vergrößerte Schnittansicht im Bereich eines eingesetzten Borstenbündels,
Fig. 3 bis Fig. 6 Teilquerschnitte eines Bürstenkörpers im Bereich eines Bündel-Aufnahmeloches
mit unterschiedlichen Ausführungen und
Fig. 7 eine gegenüber Fig. 3 bis 6 vergrößerte Teilschnittansicht im Bereich eines
Aufnahmeloches mit eingesetztem Heizstift.
[0019] In den Figuren ist als Ausführungsbeispiel Bezug genommen auf eine Zahnbürste 1 (Fig.
1), obgleich die Erfindung insgesamt auch für die Herstellung anderer Arten von Bürsten
und auch Pinseln gilt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Borstenbündel 2 mit dem Bürstenkörper 3
oder einem Pinselkörper unter Wärmeeinfluß verbunden. Der aus Kunststoff bestehende
Bürstenkörper 3 weist dabei in üblicher Weise z.B. bei einem Spritzvorgang zu dessen
Herstellung miteingeformte Löcher 4 auf. Vor dem Einstopfen der Borstenbündel 2 mit
Hilfe eines Stopfwerkzeuges 4 wird zunächst die Lochhöhlung vorzugsweise überwiegend
im Bereich ihres Lochgrundes 6 erwärmt, bis das dort befindliche Material verformbar,
insbesondere fließfähig ist. Anschließend wird das Borstenbündel 2 eingestopft, wobei
die Verankerungsenden 7 über den ursprünglichen Lochgrund 6 hinaus in das Bürstenkörpermaterial
eindringen. Die Einstopftiefe der Borstenbündel 2 ist dabei so bemessen, daß das
beim Eindringen der Verankerungsenden 7 in das Bürstenkörpermaterial verdrängte Material
in die Zwischenräume von Borsten 8 und auch in den Zwischenraum zwischen Borstenbündel
2 und Lochwand 9 gelangt und dabei innerhalb des Loches 4 bis vorzugsweise geringfügig
unterhalb der Bürstenkörper-Oberfläche 10 hochsteigt.
Durch das lokale Erwärmen im Bereich überwiegend des Lochgrundes bzw. der lochgrundnahen
Bereiche der Lochhöhlung, bleibt der übrige, weiter außen liegende Bereich des bzw.
der Löcher 4 stabil, so daß beim Einstopfen des Borstenbündels 2 eine gute Führung
und auch eine umfassende Halterung der Borstenbündel vorhanden ist. Gleichzeitig wird
über die Lochtiefe und darüber hinaus um das Maß des Eindringens der Borstenbündelenden
in den Lochgrund 6 eine sichere Verbindung zwischen Borstenbündel und Bürstenkörper
erreicht.
Gegebenenfalls können auch die Verankerungsenden 7 der Borstenbündel 2 vor dem Einstopfen
erwärmt werden, wobei jedoch diese Erwärmung nur soweit vorgenommen wird, daß die
Eigenstabilität der Borsten noch erhalten bleibt. Einerseits kann dadurch immer noch
in üblicher Weise ein Einstopfen mit Hilfe des Stopfwerkzeuges 5 vorgenommen werden
und außerdem wird durch das zusätzliche Erwärmen der Borstenbündel 2 eine noch bessere
Verbindung bzw. Verankerung innerhalb des Loches 4 mit dem Bürstenkörpermaterial begünstigt.
Die in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Löcher 4 sind zylindrisch ausgeführt und weisen
einen geraden Lochgrund 6 auf. In den Figuren 4 bis 7 sind Ausführungsvarianten
hinsichtlich der Lochform dargestellt.
[0020] In Fig. 4 und 7 ist der lochgrundnahe Bereich konisch sich zum Lochgrund 6 hin verjüngend
ausgebildet. Durch diesen Konusabschnitt 11 wird u.a. erreicht, daß die Verankerungsenden
7 des Borstenbündels 2 beim Einführen in die Bürstenkörper-Löcher auch etwas in die
Lochseitenwand im Bereich des Konusabschnittes 11 eingedrückt werden. Weiterhin kann
diese Formgebung beim Erwärmen mit Hilfe eines in Fig. 7 gezeigten Heizstiftes 12
vorteilhaft sein. Dieser Heizstift 12 weist an seinem Ende eine hier kugelförmige
Verdickung 13 auf, durch die erreicht wird, daß der Abstand zwischen der Oberfläche
des Heizstiftes 12 mit Verdickung 13 von der umgebenden Lochwand 9 im lochgrund-nahen
Erwärmungsbereich geringer ist, als im Lochbereich, wo keine oder nur eine geringe
Erwärmung erfolgen soll. Bei der kugelförmigen Ausbildung der Verdickung 13 ist erkennbar,
daß bei einer entsprechenden Ausbildung des Konusabschnittes 11 beim inneren Endbereich
des Loches 4 ein etwa gleicher Abstand zwischen der unteren Halbkugel und der Lochwand
9 vorhanden ist. In diesem Bereich erhält man dadurch in erwünschter Weise eine sehr
gleichmäßige Erwärmung des umgebenden Bürstenkörpermateriales.
[0021] Diese gleichmäßige Erwärmung in dem vorgesehenen Lochbereich kann sowohl durch besondere
Formgebung des Heizstiftes 12 bzw. seines freien Endes als auch durch die Form des
Loches selbst erzielt werden. Fig. 3 zeigt strichliniert angedeutet einen Heizstift
12, der an seinem inneren Ende kegelstumpfförmig ausgebildet ist, wobei der größere
Querschnitt dem Lochgrund 6 zugewandt ist und dadurch ebenfalls das gezielte Erwärmen
um den Lochgrundbereich herum ergibt.
In den Figuren ist jeweils durch Punkte der Bereich gekennzeichnet, der bei Erwärmung
im wesentlichen verformbar wird und wo die Borstenbündel-Enden eindringen können.
[0022] Die in Fig. 5 und 6 gezeigten Löcher 4 weisen bereits von der Bürstenkörper-Oberfläche
10 ausgehend einen durchgehend konischen (Fig. 5) bzw. in einem Abschnitt konisch
verlaufenden (Fig. 6) Bereich 11a bzw. 11b auf. Bei diesen Querschnittsformen kann
der Heizstift 12 zylindrisch ausgebildet sein, da sich bereits durch die Lochform
der im lochgrundnahen Bereich geringere Abstand zwischen Lochwand 9 und der Heizstift-Oberfläche
einstellt. Auch bei diesen Lochformen ergibt sich im Lochrandbereich praktisch keine
oder nur eine so geringe Erwärmung, daß die Materialstabilität in diesem Bereich erhalten
bleibt, so daß hier eine gute Führungsfunktion für das Borstenbündel beim Einstopfen
erhalten bleibt. Mit zunehmender Einstopftiefe gelangt dann das Verankerungsende
des Borstenbündels in Bereiche, die unter der Wärmeeinwirkung plastifiziert bzw. verflüssigt
sind, so daß hier eine intensive Verbindung zwischen Bürstenkörper-Material und dem
Borstenbündel erfolgen kann. Erwähnt sei noch, daß zur Stabilisierung vor dem Stopfen
des Bürstenkörpers eine deckungsgleiche Löcher aufweisende Abdeckplatte auf die Lochfeldoberseite
10 des Bürstenkörpers aufgelegt werden kann. Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß
gegebenenfalls zusätzlich zur Wärmezuführung in den Lochbereich vor oder während des
Einstopfens des Borstenbündels 2 auch noch Klebstoff zugegeben werden kann. Dadurch
kann u.a. erreicht werden, daß auch in den "kalten" Lochbereichen bedarfsweise zusätzlich
eine Verbindung zwischen Borstenbündel und Bürstenkörper gebildet wird. Eine Klebeverbindung,
insbesondere mit schnellaushärtendem Klebstoff, kann auch anstatt der "Schweißverbindung"
ohne Wärmezufuhr oder auch bei den üblichen Verankerungen der Borstenbündel vorgesehen
sein.
[0023] Das Stopfen von Bürsten erfolgt üblicherweise mit hoher Taktgeschwindigkeit. Da das
Erwärmen im Lochbereich eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, kann es vorteilhaft sein,
wenn bei einer Erwärmstation hintereinander mehrere Heizstifte 12 mit unterschiedlichem
Temperaturniveau nacheinander in das zu stopfende Loch 4 eingreifen. Die jeweilige
Eingriffszeit kann dabei der jeweiligen Taktzeit entsprechen. Weiterhin besteht die
Möglichkeit, das alle zu einem Lochfeld gehörenden Löcher 4 gemeinsam durch eine entsprechende
Anzahl von eingreifenden Heizstiften 12 bis zu einer bestimmten Temperatur vorgeheizt
werden und daß dann unmittelbar vor dem Stopfen des jeweiligen Loches ein Heizstab
mit erhöhtem Temperaturniveau zum Plastifizieren bzw. Verflüssigen des vorgesehenen
Lochbereiches eingreift.
[0024] Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß anstatt von vorzugsweise berührungsfrei in
die Bürstenkörper-Löcher 4 eingreifenden Heizstiften eine Laser-Einrichtung zu Erzeugung
eines Laserstrahles vorgesehen ist, mit dem dann der entsprechende Lochbereich auch
in kürzester Zeit bis zum Verflüssigen erwärmt werden kann. Bei Verwendung eines
Laserstrahles zum Erwärmen kann, vergleichbar wie bei der Stopfstation ein relatives
Positionieren zwischen Lasereinrichtung und Bürstenkörper erfolgen. Zweckmäßigerweise
wird hierbei das jeweils nächste Loch unmittelbar vor dem Stopfvorgang mit Hilfe des
Laserstrahles erwärmt. In diesem Falle kann auch mit sehr kurzen Taktzeiten gearbeitet
werden. Bei Verwendung eines Laserstrahles zum Erwärmen besteht auch noch die Möglichkeit
der einfachen Anpassung an unterschiedliche Bürsten bzw. Aufnahmelöcher 4 mit unterschiedlichem
Querschnitt, da der Erwärmungsbereich in seiner Größe auch durch eine kreisende Bewegung
mit mehr oder weniger großem Kreisdurchmesser im Bereich der Auftreffstelle des Laserstrahles
auf das Bürstenkörpermaterial bestimmt werden kann. Außer einer kreisenden Bewegung
können auch beliebig andere Bewegungen in Anpassung an die Querschnittsform eines
Aufnahmeloches vorgesehen sein.
[0025] Um die Gefahr eines Entflammens des Bürstenkörpermateriales bei sehr schneller Erwärmung
mit entsprechend hoher Temperatur zu vermeiden, kann bei der Erwärmstation auch eine
Gaszuführung vorgesehen sein, mittels der z. B. Stickstoff während der Erwärmphase
zugeführt werden kann.
[0026] In Fig. 7 ist noch angedeutet, daß der Heizstift 12, etwa vergleichbar mit einem
elektrischen Lötkolben, eine vorzugsweise thermostatisch geregelte Heizpatrone 14
aufweisen kann. Durch den Doppelpfeil Pf 1 ist angedeutet, daß der Heizstift 12 in
dieser Richtung verschiebar angeordnet ist, so daß er jeweils in der Positionierphase
des Bürstenkörpers 3 aus dem Loch 4 herausgezogen und dann in das nächste Loch eingeführt
werden kann.
[0027] Eine Bürstenherstellungsmaschine, die entsprechend der vorbeschriebenen Arbeitsweise
arbeitet, kann in ihrem Gesamtaufbau, wie bereits erwähnt, weitegehend den üblichen
Bürstenbohr- und Stopfmaschinen entsprechen, wobei die vorbeschriebenen Anpassungen,
insbesondere bezüglich einer oder mehrerer Heiztationen anstelle einer Bohrstation
vorgesehen sein können.
[0028] An sich können Bürsten für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke und auch Bürsten
mit den unterschiedlichsten Bürstenfeld- und Bürstenkörper-Formen gemäß erfindungsgemäßen
Verfahren und der zugehörigen Herstellungsmaschine hergestellt werden. Ein bevorzugtes
Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Verfahrens und der zugehörigen Herstellungsmaschine
ist jedoch die Herstellung von Zahnbürsten od. dgl. für hygienische Zwecke dienenden
Bürsten, bei denen es auf Sauberkeit des Borstenfeldes und seines unmittelbaren Untergrundes
beim Bürstenkörper ankommt. Auch eine nach dem Einsetzen der Borstenbündel glatte,
unzerklüftete Bürstenkörper-Oberfläche 10, zumindest im Bereich des Borstenfeldes
hat nämlich nicht nur ein für den Verbraucher ästhetischeres, saubereres Aussehen,
sondern eine solche Bürste kann auch in diesem Bereich mangels Zerklüftungen, rauher,
unregelmäßiger Oberfläche usw. besser sauber und keimfrei gehalten werden.
[0029] Alle in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
1. Verfahren zum Verbinden von Borstenbündeln mit einem Bürstenkörper od. dgl., wobei
in dem Bürstenkörper mindestens ein Aufnahme-Loch für ein Borstenbündel vorgesehen
ist und das Verbinden unter Wärmeeinfluß vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Bürstenkörper (3) od. dgl. im Bereich der Lochhöhlung(en) verformbar erwärmt
wird und daß anschließend das zugehörige Borstenbündel (2) mit seinem Verankerungsende(n)
(7) in das Loch (die Löcher) eingedrückt wird derart, daß das verformbare Bürstenkörpermaterial
innerhalb der Löcher zumindest bereichsweise in Zwischenräume von Borsten (8) des
Bündels (2) verdrängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürstenkörpermaterial
in den Lochbereichen bis etwa zur fließfähigen Konsistenz erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Borstenbündel
(2) so tief in die Bürstenkörper-Löcher (4) eingeführt werden, daß das fließfähige
od. dgl. verformbare Material bis an die Bürstenkörper-Oberfläche (10), vorzugsweise
bis geringfügig unterhalb der Bürstenkörper-Oberfläche hochsteigt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochhöhlungen
zumindest überwiegend im Bereich ihres Lochgrundes (6) erwärmt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
die Lochhöhlungen des Bürstenkörpers od. dgl. als auch die Verankerungsenden (7)
der Borstenbündel (2) vor dem Verbinden erwärmt werden und daß insbesondere die Erwärmung
so vorgenommen wird, daß die Verankerungsenden nach dem Erwärmen eine festere Konsistenz
als das Material im Bereich der Lochhöhlungen aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungsenden
(7) der Borstenbündel (2) beim Einführen in die Bürstenkörper-Löcher (4) etwas in
die z. B. sich konisch verjüngend Lochseitenwand (9) eingedrückt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem
Stopfen des Bürstenkörpers (3) eine deckungsgleiche Löcher aufweisende Abdeckplatte
auf die Lochfeldoberseite (10) des Bürstenkörpers (3) aufgelegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß gegebenenfalls
zusätzlich zur Wärmezuführung beim Lochbereich vor oder während des Einstopfens des
Borstenbündels (2), Klebstoff zugegeben wird, gegevbenenfalls in Verbindung mit einer
üblichen Ankerbefestigung für die Bündel.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung
von Wärme in das Bürstenkörper-Loch (4), insbesondere in dessen Lochgrundbereich,
mittels eines Laserstrahles vorgenommen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß während
des Erwärmens des Bürstenkörper-Lochbereiches ein ein Entflammen verhinderndes Gas,
vorzugsweise Stickstoff, diesem Erwärmbereich zugeführt wird.
11. Bürstenherstellungsmaschine für Bürsten, deren Borstenbündel unter Wärmeeinfluß
mit dem Bürstenkörper verbunden werden, wobei die Maschine zumindest eine Stopfstation
sowie vorzugsweise weitere Bearbeitungsstationen insbesondere zur Nachbearbeitung
der gestopften Bürsten aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Stopfstation wenigstens eine Erwärmstation zum Erwärmen zumindest der
Lochbereiche des Bürstenkörpers (3) vorgesehen ist.
12. Maschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Erwärmstationen
od. dgl. hintereinander, vorzugsweise mit zunehmendem Temperaturniveau angeordnet
sind.
13. Maschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmstation(en)
einen oder mehrere in die Bürstenkörper-Löcher (4) vorzugsweise berührungsfrei eingreifenden,
insbesondere elektrisch beheizten und thermostatisch geregelten Heizstift (12) aufweist.
14. Maschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizstift (12) in Arbeitsstellung
zu dem Lochgrund bzw. dem Lochgrundbereich einen kleineren Abstand als zu der übrigen
Lochwand des Loches (4) aufweist.
15. Maschine nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizstift
(12) an seinem in Eingriffsstellung etwa dem Lochgrund zugewandten Ende einen größeren
Querschnitt als im sich anschließenden Bereich aufweist und vorzugsweise am Ende
einen z. B. etwa kugelförmigen Kopf mit einem im Querschnitt schlankeren Hals aufweist.
16. Maschine nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere,
gegebenenfalls eine der Anzahl von Bürstenkörper-Löchern (4) entsprechende Anzahl
von Heizstiften (12) in bezüglich der Lochanordnung deckungsgleicher Anordnung vorgesehen
sind.
17. Maschine nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Heizeinrichtung zum Erwärmen der einzustopfenden Bündelenden vorgesehen ist.
18. Maschine nach Anspruch 11 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmstation
eine Laser-Einrichtung zur Erzeugung eines Laserstrahles aufweist und daß eine Postioniervorrichtung
zur Positionierung des jeweils zu erwärmenden Bürstenkörper-Loches (4) od. dgl. relativ
zu dem Laserstrahl vorgesehen ist.
19. Maschine nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß bei der
Erwärmstation eine Gaszuführung zu dem Erwärmbereich bei dem Bürstenkörper (3) zum
Zuführen vorzugsweise von Stickstoff od. dgl. Gas vorgesehen ist.
20. Bürste mit einem Löcher zum Einsetzen von Borstenbündeln aufweisenden Bürstenkörper,
bei der Borstenbündel und Bürstenkörper unter Wärmeeinfluß verbunden sind, insbesondere
hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 10 und/oder mittels einer Maschine
gemäß den Ansprüchen 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher (4) hinterschneidungsfrei ausgebildet sind.
21. Bürste nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher (4) in dem Bürstenkörper
(3) od. dgl. zylindrisch ausgebildet sind.
22. Bürste nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher (4) des Bürstenkörpers
(3) od. dgl. zum Lochgrund (6) hin zumindest abschnittweise sich konisch verjüngend
ausgebildet sind.
23. Bürste nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß von der
Gegend des Grundes des oder der Löcher (4) stammendes Bürstenkörper-Material als
Verbindungsmaterial zwischen Bürstenkörper (3) und Borstenbüschel (2) bis in den
äußeren Bereich des entsprechenden Loches (4) gegebenenfalls bis nahe an dessen Außenrand
gelangt und in diesem Bereich eine Verbindung zu zahlreichen Borsten (8) des zugehörigen
Borstenbündels (2) herstellt.
24. Bürste nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Zahnbürste ausgebildet ist.