[0001] Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches Gemisch, das ein Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt
und ein polymeres Bindemittel enthält und das insbesondere zur Herstellung von Druckplatten
geeignet ist.
[0002] Aus der DE-A 30 36 077 (= US-A 4 387 151) ist es bekannt, lichtempfindliche Gemische
aus Mischkondensationsprodukten von kondensationsfähigen Diazoniumsalzen und anderen
nicht lichtempfindlichen kondensationsfähigen Verbindungen, in Kombination mit polymeren
Bindemitteln, die seitenständige Alkenylsulfonylurethangruppen enthalten, zur Herstellung
von Druckplatten zu verwenden. Diese Gemische lassen sich mit rein wäßrigen, alkalischen
Lösungen entwickeln. Bei der Verarbeitung zu Flachdruckplatten ergeben sie jedoch
lichtgehärtete Schichten, deren Farbannahme nicht zufriedenstellend ist.
[0003] In der DE-A 24 29 251 sind ähnliche lichtempfindliche Gemische beschrieben, die als
Bindemittel organische Kunstharze mit freien Hydroxyl- oder Carboxylgruppen enthalten,
die mit mehrwertigen Isocyanaten, Epoxiden oder Säureanhydriden als Vernetzungsmittel
umgesetzt worden sind. Die Gemische enthalten teils noch unumgesetzte Vernetzungsgruppen
und teils unlösliche Anteile, so daß ihre Lagerfähigkeit und Entwickelbarkeit begrenzt
ist.
[0004] Aus der EP-A 152 819 sind lichtempfindliche Gemische aus Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukten
und Carboxylgruppen enthaltenden Bindemitteln bekannt, die durch Umsetzen von Hydroxylgruppen
enthaltenden Polymeren mit Säureanhydriden erhalten worden sind. Diese Gemische lassen
sich mit wäßrig-alkalischen Lösungen entwickeln und sind zur Herstellung von Flachdruckformen
hoher Auflagenleistung geeignet. Eine weitere Auflagensteigerung dieser Gemische ist
jedoch erwünscht. Es wird deshalb in dieser Druckschrift empfohlen, andere Polymere,
z. B. Polyurethane, zur Erhöhung der Abriebbeständigkeit in kleinerer Menge zuzusetzen.
Diese Kombination führt jedoch zu kopiertechnischen Nachteilen, z. B. zu einer unerwünschten
Tonwertzunahme. Auch wird dadurch die Entwickelbarkeit und die Lagerstabilität beeinträchtigt.
[0005] Schließlich sind aus der US-A 3 660 097 und der DE-A 27 39 774 Gemische der angegebenen
Gattung bekannt, in denen Polyurethanharze als polymere Bindemittel Verwendung finden.
Der Nachteil dieser Gemische besteht darin, daß die Bindemittel in den üblichen Beschichtungslösungsmitteln
schlecht löslich sind und die Lösungen zur Entfernung von unlöslichen Rückständen
mehrfach filtriert werden müssen. Die wäßrig-alkalische Entwickelbarkeit dieser Gemische
ist sehr begrenzt und die erzielbare Druckauflage für einen Hochleistungsbereich nicht
ausreichend.
[0006] Aus der EP-A 0 030 001 ist ein ähnliches Gemisch bekannt, welches als Bindemittel
ein verzweigtes Polyurethan enthält. Obwohl mit Hilfe dieses Gemisches relativ hohe
Druckauflagen erreichbar sind, weist es ebenfalls einige Nachteile auf. Beispielsweise
sind für eine schleierfreie, zügige Entwicklung der lichtgehärteten Schicht bevorzugt
saure wäßrige Entwicklerlösungen zu verwenden, die bei maschineller Verarbeitung zu
Korrosionsproblemen der Leichtmetallteile der Entwicklermaschinen führen können.
[0007] Aufgabe der Erfindung war es, ein negativ arbeitendes lichtempfindliches Gemisch
vorzuschlagen, das für die Herstellung von Druckplatten, insbesondere Flachdruckplatten,
geeignet ist, das alle Vorzüge der besten bekannten Gemische auf Basis von Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukten
aufweist, das sich mit praktisch lösungsmittelfreien neutralen oder alkalischen wäßrigen
Lösungen entwickeln läßt und das Druckplatten mit höherer Auflage ergibt, ohne daß
dadurch die Entwickelbarkeit und Lagerstabilität beeinträchtigt werden.
[0008] Erfindungsgemäß wird ein lichtempfindliches Gemisch vorgeschlagen, das ein Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt
und ein nicht lichtempfindliches polymeres Bindemittel mit seitenständigen Carboxylgruppen
enthält, das in wäßrig-alkalischen Lösungen löslich oder mindestens quellbar ist und
ein Umsetzungsprodukt eines intramolekularen Anhydrids einer organischen Polycarbonsäure
mit einem Hydroxylgruppen enthaltenden Polymeren ist, das keine weiteren zur Umsetzung
mit Säureanhydriden befähigten funktionellen Gruppen enthält,
[0009] Das erfindungsgemäße Gemisch ist dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ferner
seitenständige, Urethangruppen enthaltende Substituenten trägt, die durch Umsetzen
von organischen Isocyanaten mit Hydroxylgruppen des Polymeren entstanden sind.
[0010] Die zur Herstellung der neuen Bindemittel eingesetzten organischen Isocyanate können
im allgemeinen eine oder zwei Isocyanatgruppen enthalten. Monoisocyanate werden in
den meisten Fällen bevorzugt, doch können diese auch kleinere Anteile an mehrwertigen
Isocyanaten enthalten. Wenn Diisocyanate eingesetzt werden, ist darauf zu achten,
daß ihr Mengenanteil nicht zu hoch bemessen wird, da sonst vernetzte, unlösliche Reaktionsprodukte
entstehen können. Die Isocyanate können aliphatische oder aromatische Verbindungen
sein. Bevorzugt werden Verbindungen gemäß einer der Formeln IV und V:
R
a-NCO (IV) R
c-O-CONH-R
b-NCO (V)
worin
R
a und R
c ggf. substituierte Alkyl-, Alkenyl- oder Arylreste sind und
R
b ein ggf. substituierter Alkylen-, Cycloalkylen-, Arylen- oder Arylenalkylenrest
ist.
[0011] Der Rest R
a ist bevorzugt ein Alkylrest mit 1 bis 18, insbesondere 1 bis 7, Kohlenstoffatomen,
ein Cyclohexylrest, ein Alkenylrest mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder ein Arylrest
mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, insbesondere ein Phenylrest. Wenn R
b ein aliphatischer Rest ist, hat dieser bevorzugt 4 bis 10 Kohlenstoffatome, als aromatischer
Rest hat er bevorzugt 6 bis 12 Kohlenstoffatome. R
c ist bevorzugt ein aliphatischer Rest und hat 1 bis 12 Kohlenstoffatome.
[0012] Als Substituenten für die Reste R
a, R
b und R
c kommen insbesondere Alkyl-, Alkoxy-, Alkoxyalkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Aryloxy-,
Aralkyl-, Acyl-, Acyloxy-, Alkoxycarbonylreste und Halogenatome in Betracht.
[0013] Beispiele für Isocyanate der allgemeinen Formel IV sind Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
Isopropyl-, Butyl-, Hexyl-, Cyclohexyl- oder Octadecylisocyanat sowie Phenyl-, Tolyl-,
Chlorphenyl-, Fluorphenyl- oder Naphthylisocyanat. Weiterhin kommen ungesättigte Isocyanate,
wie Allylisocyanat oder substituierte Isocyanate, wie Isocyanatoalkansäurealkylester,
in Betracht. Die meisten der aufgezählten Isocyanate sind kommerziell erhältlich oder
lassen sich nach bekannten Arbeitsvorschriften herstellen.
[0014] Die Isocyanate der allgemeinen Formel V lassen sich auf bekanntem Weg durch Umsetzung
eines Diisocyanats mit einem Alkohol derart herstellen, daß lediglich eine der beiden
Isocyanatfunktionen umgesetzt wird. In Frage kommen dabei als Isocyanate z. B. aliphatische
Diisocyanate, wie 1,6-Diisocyanatohexan oder 1,4-Diisocyanatocyclohexan, aromatische
Diisocyanate, wie 1,4-Diisocyanatobenzol oder 2,4-Diisocyanatotoluol, oder gemischt
aromatisch-aliphatische Diisocyanate, wie 1-Isocyanato-3-isocyanatomethyl-benzol oder
1,3-Bis-isocyanatomethyl-benzol. Als Alkohole können einfache aliphatische Alkohole,
wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol oder dergleichen, aliphatische Etheralkohole,
wie Ethylenglykolmonoalkylether, oder Propylenglykolmonoalkylether sowie Monoether
von Di- oder Triethylenglykol, Monoester aliphatischer Diole, wie Ethylenglykolmonoacetat,
oder araliphatische Alkohole, wie Benzylalkohol oder Ethylenglykolmonophenylether,
Verwendung finden.
[0015] Das Säureanhydrid leitet sich bevorzugt von einer Di- oder Tricarbonsäure, insbesondere
einer Dicarbonsäure, ab und kann einen, zwei oder mehrere Ringe enthalten.
[0016] Besonders bevorzugte Bindemittel werden durch Umsetzen mit Säureanhydriden einer
der Formeln I, II oder III

erhalten, worin
R¹ und R² einzeln Wasserstoff-, Halogenatome oder Alkylgruppen bedeuten oder miteinander
zu einem aromatischen oder heteroaromatischen, gegebenenfallssubstituierten und ggf.
teilweise hydrierten 5- oder 6-gliedrigen Ring verbunden sind, an den bis zu zwei
aromatische oder cycloaliphatische Ringe ankondensiert sein können,
R³, R⁴ und R⁵ einzeln Wasserstoffatome oder Alkylgruppen bedeuten
oder
R³ und R⁵ miteinander zu einem ggf. substituierten gesättigten oder ungesättigten
aliphatischen Ring verbunden sind, der einschließlich X fünf oder sechs Ringglieder
haben kann,
R⁶ und R⁷ Wasserstoffatome oder Alkylgruppen,
X eine Einfachbindung, eine 1,1-Alkylengruppe, eine 1,1-Cycloalkylengruppe, die
ggf. substituiert sind, ein Sauerstoff- oder Schwefelatom,
Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom, eine 1,1- oder 1,2-Alkylengruppe oder eine
1,2-Alkenylengruppe, an die ggf. ein aromatischer oder cycloaliphatischer Ring ankondensiert
ist, und
Z die zur Vervollständigung eines gesättigten oder ungesättigten ggf. substituierten
Rings erforderlichen Ringglieder bedeuten, wobei an diesen Ring bis zu zwei aromatische
oder cycloaliphatische Ringe ankondensiert sein können.
[0017] Wenn R¹, R², R³, R⁴, R⁵, R⁶ oder R⁷ Alkylgruppen bedeuten, haben diese im allgemeinen
1 bis 4, bevorzugt 1 bis 2 Kohlenstoffatome. Substituenten, die an die aromatischen
oder cycloaliphatischen Ringe gebunden sein können, sind z. B. Alkylgruppen, Alkoxygruppen,
Halogenatome, Nitrogruppen oder Carboxylgruppen.
[0018] Beispiele für geeignete Säureanhydride sind in der EP-A 152 819 angegeben. Bevorzugt
werden die Reaktionsprodukte mit Malein-, Chlormalein-, Hexahydrophthal-, Phthal-,
Bernstein-, Trimellith- und 3-Oxa-glutarsäureanhydrid.
[0019] Als Hydroxygruppen enthaltende Polymere kommen insbesondere Polymere mit Vinylalkoholeinheiten,
aber auch Epoxidharze und verseifte Epoxidharze, Polyamide, Polyurethane oder Polyester
mit freien OH-Gruppen, Copolymere von Allylalkohol oder höheren ungesättigten Alkoholen,
Polyhydroxyalkylacrylate und -methacrylate oder deren Copolymere, natürliche, Hydroxygruppen
tragende Polymere, wie Celluloseester und -ether und ähnliche, freie OH-Gruppen aufweisende
Polymere in Betracht.
[0020] Als Polymere mit Vinylalkoholeinheiten sind teilverseifte Polyvinylester, Polyvinylacetale
mit freien Hydroxygruppen, insbesondere Polyvinylformale und -butyrale, sowie entsprechende
Umsetzungsprodukte von Copolymeren bzw. Copolymerisaten mit Vinylester- oder Vinylacetal-
oder Vinylalkoholeinheiten geeignet. Die OH-Zahl dieser Ausgangspolymeren sollte im
Bereich zwischen 30 und 700, vorzugsweise von 100 bis 500, liegen. Die Molekulargewichtsverteilung,
d. h. die Dispersität dieser Polymeren, sollte möglichst klein sein.
[0021] Das Molekulargewicht der Carboxylgruppen enthaltenden Bindemittel liegt im allgemeinen
zwischen 5.000 und etwa 200.000 und darüber, vorzugsweise zwischen 10.000 und 100.000.
Die Säurezahl der Bindemittel kann im allgemeinen zwischen 10 und 120, bevorzugt zwischen
15 und 100 liegen.
[0022] Die in dem erfindungsgemäßen Gemisch enthaltenen Bindemittel haben seitenständige
Urethan- und Carboxylgruppen. Vorteilhaft sollten die Bindemittel mindestens 1 Gew.-%
Urethangruppen (-OCONH-) und mindestens 3 Gew.-% Carboxylgruppen enthalten. Die Obergrenze
für den Gehalt an Urethan- und Carboxylgruppen ist nicht kritisch, es hat sich jedoch
für die Abriebbeständigkeit der mit dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial
erhaltenen Druckformen als günstig erwiesen, wenn etwa 5 bis 80 Gew.-% der OH-Gruppen
des Ausgangspolymeren unumgesetzt bleiben. Vorzugsweise sollten die Polymeren etwa
1 bis 15, insbesondere 1,5 bis 10 Gew.-% Urethangruppen enthalten.
[0023] Die Umsetzung zwischen Isocyanat, Säureanhydrid und Hydroxygruppen enthaltendem Polymeren
verläuft sehr übersichtlich und in vielen Fällen quantitativ; sie läßt sich daher
sehr gut reproduzieren. Es ist deshalb möglich, die gewünschte Säurezahl des Bindemittels
sowie die gewünschte Menge an Urethangruppen sehr genau und reproduzierbar, z.B. für
die Verwendung eines bestimmten Entwicklers, einzustellen.
[0024] Die Reaktion kann in Ketonen, z.B. Butanon, oder Tetrahydrofuran oder Dioxan durchgeführt
werden. Als Katalysatoren werden zweckmäßig tertiäre Amine eingesetzt. Im allgemeinen
werden auf 100 Gewichtsteile Hydroxygruppen enthaltendes Polymeres 0,5 bis 80 Gewichtsteile
Anhydrid, 1000 bis 3000 Gewichtsteile Lösungsmittel und 0,5 bis 5 Gewichtsteile tertiäres
Amin verwendet.
[0025] Zur Herstellung der neuen Bindemittel wird das hydroxylgruppenhaltige Ausgangspolymere
zunächst in einem geeigneten, wasserfreien Lösungsmittel, gegebenenfalls in der Wärme,
gelöst. Zu dieser Lösung wird ein basi scher Katalysator, bevorzugt Diaza-bicyclo[2.2.2]octan,
gegeben und dann das entsprechende Isocyanat, gegebenenfalls in gelöster Form, zugetropft.
Dabei erwärmt sich das Reaktionsgemisch bisweilen; zur Vervollständigung der Reaktion
wird die Mischung ca. 4 bis 24 Stunden auf Temperaturen zwischen 50 und 120° C gehalten.
Der vollständige Ablauf der gewünschten Reaktion wird durch Überprüfung des Gehalts
an freiem Isocyanat bestimmt. Nach Vervollständigung der Umsetzung wird das Gemisch
nochmals mit einem basischen Katalysator, vorzugsweise Triethyl- oder Tributylamin,
und dann anschließend mit der erforderlichen Menge des Anhydrids versetzt. Die Mischung
wird neuerlich auf Temperaturen zwischen 50 und 120° C gebracht und etwa 5 bis 10
Stunden dabei belassen. Die erkaltete Lösung des Bindemittels ist dann gebrauchsfertig
und kann in den vorgegebenen Beschichtungslösungen eingesetzt werden.
[0026] Für manche Anwendungen kann es erforderlich sein, daß das Polymere in fester Form
isoliert wird. Zu diesem Zweck tropft man die Reaktionslösung in eine größere Menge
eines geeigneten Nichtlösers, insbesondere in Wasser. Das ausgefallene Polymere wird
abgesaugt und getrocknet.
[0027] Die erfindungsgemäßen Polymeren lassen sich auch derart herstellen, daß zunächst
die Umsetzung mit dem Anhydrid durchgeführt wird und darauf die Umsetzung mit dem
Isocyanat. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die dabei erhaltenen Polymeren nicht immer
eindeutig reproduzier bar erhalten werden können. Zudem war festzustellen, daß bei
dieser Reaktionsführung häufig drastischere Reaktionsbedingungen angewendet werden
müssen. Daher ist diese Reihenfolge der Umsetzung nicht bevorzugt.
[0028] Als Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukte sind Kondensationsprodukte kondensationsfähiger
aromatischer Diazoniumsalze, z. B. von Diphenylamin-4-diazoniumsalzen, mit Aldehyden,
bevorzugt Formaldehyd, geeignet. Mit besonderem Vorteil werden Mischkondensationsprodukte
verwendet, die außer den Diazoniumsalzeinheiten noch andere, nicht lichtempfindliche
Einheiten enthalten, die von kondensationsfähigen Verbindungen, insbesondere aromatischen
Aminen, Phenolen, Phenolethern, aromatischen Thioethern, aromatischen Kohlenwasserstoffen,
aromatischen Heterocyclen und organischen Säureamiden, abgeleitet sind. Diese Kondensationsprodukte
sind in der DE-A 20 24 244 beschrieben. Allgemein sind alle Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukte
geeignet, die in der DE-A 27 39 774 beschrieben sind.
[0029] Die Diazoniumsalzeinheiten A-N₂Q leiten sich bevorzugt von Verbindungen der Formel
(R⁸-R⁹-)
pR¹⁰-N₂Q ab, wobei
Q das Anion der Diazoniumverbindung,
p eine ganze Zahl von 1 bis 3,
R⁸ einen aromatischen Rest mit mindestens einer zur Kondensation mit aktiver
Carbonylverbindung befähigten Position,
R¹⁰ eine Phenylengruppe,
R⁹ eine Einfachbindung oder eine der Gruppen:
-(CH₂)
q-NR¹¹-,
-O-(CH₂)
r-NR¹¹-,
-S-(CH₂)
r-NR¹¹-,
-S-CH₂CO-NR¹¹-,
-O-R¹²-O-,
- O -
- S - oder
-CO-NR¹¹-
bedeuten, worin
q eine Zahl von 0 bis 5,
r eine Zahl von 2 bis 5,
R¹¹ Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 C-Atomen, eine Aralkylgruppe mit
7 bis 12 C-Atomen oder eine Arylgruppe mit 6 bis 12 C-Atomen, und
R¹² eine Arylengruppe mit 6 bis 12 C-Atomen ist.
[0030] Die erfindungsgemäßen Gemische enthalten im allgemeinen 5 bis 90, bevorzugt 10 bis
70 Gew.-% Diazoniumverbindung und 95 bis 10, bevorzugt 90 bis 30 Gew.-% polymeres
Bindemittel.
[0031] Zur Stabilisierung des lichtempfindlichen Gemischs ist es vorteilhaft, diesem eine
Verbindung mit Säurecharakter zuzusetzen. In Betracht kommen Mineralsäuren und starke
organische Säuren, von denen Phosphorsäure, Schwefelsäure, Perchlorsäure, Borsäure
oder p-Toluolsulfonsäure bevorzugt werden. Eine besonders gut geeignete Säure ist
die Phosphorsäure. Den Gemischen können ferner Weichmacher, Haftvermittler, Farbstoffe,
Pigmente und Farbbildner zugesetzt werden.
[0032] Art und Menge dieser Zusätze richten sich nach dem für das lichtempfindliche Gemisch
vorgesehenen Anwendungsgebiet. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, daß die beigefügten
Stoffe keinen übergroßen Anteil des für die Vernetzung notwendigen aktinischen Lichts
absorbieren und dadurch die praktische Lichtempfindlichkeit herabsetzen.
[0033] Die lichtempfindlichen Gemische können ferner Farbstoffe und/oder Pigmente enthalten,
die sowohl als Kontrastmittel als auch schichtverfestigend wirken können. In Frage
kommende Farbstoffe sind beispielsweise in den US-A 3 218 167 und 3 884 693 angegeben.
Besonders geeignet sind z. B. Viktoriareinblau FGA (C.I. Basic Blue 81), Renolblau
B2G-H (C.I. 74160), Kristallviolett oder Rhodamin 6 GDN (C.I. 45160). Zur Erhöhung
des Bildkontrastes nach dem Belichten können Metanilgelb (C.I. 13065), Methylorange
(C.I. 13025) oder Phenylazodiphenylamin verwendet werden.
[0034] Im Rahmen der Erfindung wird folgende gewichtsmäßige Verteilung der wichtigsten Zusätze
in dem lichtempfindlichen Gemisch bevorzugt, bezogen auf den Gehalt an nichtflüchtigen
Bestandteilen, d. h. die Bestandteile der nach dem Verdampfen des Lösemittels erhaltenen
festen lichtempfindlichen Schicht.
Bindemittel : 30 bis 90 %
Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt : 10 bis 70 %
Säure : 0 bis 10 %
Farbstoff oder Pigment : 0 bis 12 %
Belichtungskontrastgeber (Farbstoff) : 0 bis 5 %
[0035] Die Beschichtung des Trägermaterials erfolgt aus entsprechenden organischen Lösemitteln
oder Lösemittelgemischen, und zwar im allgemeinen durch Gießen, Sprühen oder Eintauchen.
[0036] Als Lösemittel sind Alkohole, Ketone, Ester, Ether und dergleichen geeignet. Als
günstige Lösemittel haben sich dabei die Partialether der Glykole oder der Ketoalkohole
erwiesen, z. B. Ethylenglykolmonomethylether oder Propylenglykolmonomethylether.
[0037] Als Schichtträger eignen sich z. B. Magnesium, Zink, Kupfer, mechanisch, chemisch
und/oder elektrochemisch aufgerauhtes Aluminium, anodisiertes Aluminium, Stahl, aber
auch Polyester- oder Celluloseacetatfolie, Perlongaze etc., deren Oberfläche bei
Bedarf einer Vorbehandlung unterworfen sein kann. Das Trägermaterial kann dabei als
endgültiger Schichtträger fungieren oder als temporäres Trägermaterial, von dem die
lichtempfindliche Schicht auf das zu bearbeitende Werkstück mittels Laminieren übertragen
wird.
[0038] Das mit den lichtempfindlichen Gemischen hergestellte Aufzeichnungsmaterial dient
einerseits zur Herstellung von Bildern auf geeigneten Trägern bzw. Empfangsblättern,
andererseits zur Herstellung von Reliefs, die als Druckformen, Siebe, Reservagen und
dgl. Anwendung finden.
[0039] Darüber hinaus ist es aber auch möglich, die lichtempfindlichen Gemische zur Herstellung
von durch UV-Strahlung härtbaren Lacken zu verwenden, die als Oberflächenschutz eingesetzt
werden können, oder zur Formulierung von UV-härtbaren Druckfarben.
[0040] Besonders bevorzugt wird das Gemisch zur Herstellung von Flachdruckformen verwendet,
wobei als Trägermaterial Aluminium bevorzugt wird.
[0041] Besonders bevorzugt wird Aluminium, das für diesen Zweck in üblicher Weise vorbehandelt
wird, z. B. durch mechanisches, chemisches und bzw. oder elektrochemisches Aufrauhen
und ggf. anschließende anodische Oxidation. Eine weitere Behandlung dieses Trägermaterials,
z. B. mit Polyvinylphosphonsäure, Alkalisilikat, Phosphat, Hexafluorozirkonat, Chromat,
Borat, Polyacrylamid und Cellulosederivaten, ist vorteilhaft.
[0042] Die Verarbeitung der aus den Gemischen erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien erfolgt
in bekannter Weise durch bildmäßiges Belichten und Auswaschen der unbelichteten Schichtbereiche
mit einem geeigneten Entwickler.
[0043] Die Belichtung des Aufzeichnungsmaterials erfolgt in bekannter Weise unter einer
Vorlage mit Kopierlichtquellen, die einen möglichst hohen Spektralanteil im nahen
Ultraviolettbereich emittieren. Sie kann auch durch Laserbestrahlung erfolgen. Geeignet
für die Bestrahlung sind leistungsgerechte kürzerwellige Laser, beispielsweise Ar-Laser,
Krypton-Ionen-Laser, Helium/Cadmium-Laser, die etwa zwischen 300 und 600 nm emittieren,
aber für einige Schichten auch CO₂-Laser, welche bei 10,6 µm emittieren, oder YAG-Laser,
die bei 1,06 µm emittieren.
[0044] Als Entwickler werden neutrale oder alkalische wäßrige Lösungen mit einem pH-Wert
im Bereich von 6 bis 14, vorzugsweise 7,5 bis 12, verwendet, die Puffersalze, z. B.
wasserlösliche Alkaliphosphate, -silikate, -borate, -carbonate, -acetate oder -benzoate,
enthalten. Als weitere Bestandteile werden Netzmittel, vorzugsweise anionische Netzmittel,
und ggf. wasserlösliche Polymere verwendet. Die Lösung kann auch geringe Mengen, z.
B. bis zu 5, bevorzugt nicht mehr als 2 Gew.-% an mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmitteln enthalten. Bevorzugt werden schwerflüchtige Lösungsmittel, z. B. araliphatische
Alkohole, deren Dampfdruck bei der Handhabung des Entwicklers nicht ins Gewicht fällt.
[0045] Die Entwicklung kann in bekannter Weise durch Tauchen, Besprühen, Bürsten oder Tamponieren
erfolgen.
[0046] Die erfindungsgemäß eingesetzten Urethan- und Carboxylgruppen enthaltenden Bindemittel
lassen sich leicht und reproduzierbar herstellen. Sie weisen eine gute Verträglichkeit
mit anderen Schichtbestandteilen auf und lassen sich gut miteinander und mit anderen
Polymeren zu homogenen Schichten kombinieren.
[0047] Die Schichten sind wenig kratzempfindlich, lassen sich leicht mit wäßrig-alkalischen
Lösungen entwickeln und ergeben eine sehr gute Differenzierung zwischen Bild- und
Nichtbildstellen und eine steile Gradation.
[0048] Von besonderem Vorteil ist die ungewöhnlich hohe Druckauflage, die mit den aus dem
erfindungsgemäßen Material hergestellten Druckformen erreicht wird, sowie die gute
Farbannahme. Die Druckschablonen weisen ebenfalls eine hohe Resistenz gegenüber alkalischen
Entwicklern auf.
[0049] Ein weiterer Vorteil liegt in der sehr guten Tonwertwiedergabe der Schichten sowie
in ihrer ungewöhnlich geringen Unterstrahlungsanfälligkeit. Darüber hinaus weisen
die erfindungsgemäßen Gemische und Aufzeichnungsmaterialien eine hervorragende Lagerfähigkeit
auf.
[0050] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern. Gewichtsteile und Volumteile
stehen im Verhältnis von g/ccm, Prozentangaben und Mengenverhältnisse sind in Gewichtseinheiten
zu verstehen, wenn nichts anderes angegeben ist.
Beispiel 1
[0051] 40 Gt eines Polyvinylbutyrals mit einem Molekulargewicht von etwa 70.000 bis 80.000,
das 71 % Vinylbutyral-, 2 % Vinylacetat- und 27 % Vinylalkoholeinheiten enthält,
werden unter Erwärmen in 700 Gt Methylethylketon gelöst. Der klaren Lösung werden
0,4 Gt Diazabicyclo[2.2.2]octan zugefügt. Dann werden 5 Gt Butylisocyanat zugetropft.
Die Mischung wird 4 Stunden zum Rückfluß erhitzt. Eine zu diesem Zeitpunkt durchgeführte
Restisocyanatbestimmung ergibt, daß die Umsetzung praktisch quantitativ abgelaufen
ist. Nun wird auf 50° C abgekühlt, es werden 1,2 Gt Triethylamin und dann in einer
Portion 5 Gt Maleinsäureanhydrid zugegeben. Die Mischung wird nochmals 5 Stunden
am Rückfluß erhitzt. Nach dem Erkalten wird die Lösung in 10.000 Gt destilliertes
Wasser eingetropft, wobei ein faseriges, weißes Material erhalten wird. Dieses wird
abfiltriert und im Vakuum bei 40° C getrocknet.
Ausbeute: 47 Gt
Analyse: C 61,8%; H 9,4 %; N 0,42 %
Säurezahl: 43.
[0052] Eine Beschichtungslösung aus
31 Gt des oben beschriebenen Polymeren,
10,5 Gt eines Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts, hergestellt aus 1 mol
3-Methoxy-diphenylamin-4-diazoniumsulfat und 1 mol 4,4ʹ-Bis-methoxymethyl-diphenylether
in 85%iger Phosphorsäure und isoliert als Mesitylensulfonat,
2,0 Gt Phosphorsäure (85 %),
1,5 Gt Viktoriareinblau FGA (C.I.Basic Blue 81) und
0,3 Gt Phenylazodiphenylamin in
1400 Gt Ethylenglykolmonomethylether und
320 Gt Tetrahydrofuran
wird auf eine Aluminiumfolie, welche durch Bürsten mit einer Schleifmittelsuspension
aufgerauht, anschließend anodisiert und danach mit einer 0,1 %igen wässrigen Lösung
von Polyvinylphosphonsäure vorbehandelt worden ist, aufgebracht und anschließend getrocknet.
[0053] Die so erhaltene lichtempfindliche Schicht, die ein Schichtgewicht von 0,92 g/m²
aufweist, wird unter einer Standard-Negativvorlage 18 Sekunden mit einer Metallhalogenid-Lampe
von 5 kW Leistung belichtet.
[0054] Die belichtete Schicht zeigt einen klaren Kontrast zwischen den belichteten und nichtbelichteten
Bereichen und wird mit einer Entwickler-Lösung folgender Zusammensetzung:
5,0 Gt Natriumoctylsulfat,
1,5 Gt Natriummetasilikat × 5 Wasser,
1,5 Gt Trinatriumphosphat × 12 Wasser,
0,5 Gt Dinatriumhydrogenphosphat × 12 Wasser,
91,5 Gt entsalztes Wasser
mittels eines Plüschtampons behandelt, wobei die nichtbelichteten Schichtbereiche
innerhalb kurzer Zeit sauber entfernt werden, und anschließend mit Wasser abgespült
und getrocknet.
[0055] In der Kopie ist die Stufe 4 eines Halbtonstufenkeils mit einem Dichteumfang von
0,15 bis 1,50 und Dichteinkrementen von 0,15 voll gedeckt. Die derart erhaltene Druckplatte
liefert an einer Bogenoffsetmaschine eine Auflage von 95.000 Bögen.
Beispiel 2
[0056] 25,3 Gt eines Copolymerisats aus Styrol und Allylalkohol, das 46 % Styrol- und 54
% Allylalkoholeinheiten enthält und die OH-Zahl 420 aufweist, wird in 402 Gt Methylethylketon
gelöst. Zur klaren Lösung wird eine Lösung aus 2,5 Gt Methylisocyanat und 0,1 Gt Diazabicyclo[2.2.2]octan
zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird langsam auf Rückflußtemperatur erhitzt. Nach
etwa 3 Stunden wird auf 50° C abkühlen gelassen und eine Lösung aus 3 Gt Phthalsäureanhydrid
und 0,3 Gt Triethylamin in 20 Gt Methylethylketon zudosiert. Die Mischung wird für
weitere 5 Stunden zum Rückfluß erhitzt und nach Erkalten in 10.000 Gt vollentsalztes
Wasser getropft, wobei ein sehr feinkörniges, aber gut filtrierbares weißes Pulver
anfällt, das abgesaugt und wie in Beispiel 1 beschrieben getrocknet wird.
Ausbeute: 28 Gt
Analyse : 0,8 % N
Säurezahl: 35.
[0057] Eine Beschichtungslösung aus
86,5 Gt des oben beschriebenen Bindemittels,
29 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensats,
3,5 GtPhosphorsäure (85 %),
4,3 Gt Viktoriareinblau FGA und
1 Gt Phenylazodiphenylamin in
4000 Gt Ethylenglykolmonomethylether
wird auf eine in Salpetersäure elektrochemisch aufgerauhte, anschließend anodisierte
und mit Polyvinylphosphonsäure nachbehandelte Aluminiumfolie aufgebracht. Das Trockenschichtgewicht
beträgt 0,9 g/m².
[0058] Die Belichtung erfolgt wie in Beispiel 1 angegeben, während man zur Entwicklung ein
Gemisch aus
25 Gt Salicylsäure und
75 Gt Wasser
verwendet, welches mit Ethylendiamin auf einen pH-Wert von etwa 8 gebracht worden
ist.
[0059] Nach der Einfärbung erhält man eine gut farbannehmende Druckform, deren Nichtbildbereiche
keine fette Farbe annehmen. Beim Auflagendruck in einer Bogenoffsetmaschine erhält
man einige Tausend guter Drucke.
Beispiel 3
[0060] 36,4 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyrals werden entsprechend der
dort gegebenen Vorschrift mit 8,5 Gt Ethylisocyanat und 3 Gt Maleinsäureanhydrid
umgesetzt. Das ausgefällte Polymere hat die Säurezahl 21 und weist einen Kohlenstoffgehalt
von 61,1 %, einen Wasserstoffgehalt von 9,4 % und einen Stickstoffgehalt von 1,0 %
auf.
[0061] Eine Beschichtungslösung aus
20 Gt des oben beschriebenen Polymeren,
20 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
2 Gt Phosphorsäure (85 %),
2 Gt Renolblau B2G-HW (C.I. 74160) und
0,2 Gt Phenylazodiphenylamin in
1500 Gt Ethylenglykolmonomethylether
wird auf den in Beispiel 2 beschriebenen Träger durch Schleudern aufgebracht. Das
Schichtgewicht der getrockneten Schicht beträgt 1,0 g/m².
[0062] Die Belichtung erfolgt wie in Beispiel 1 angegeben. Die Entwicklung erfolgt innerhalb
kürzester Zeit mit einem Entwickler nachstehender Zusammensetzung:
21 Gt Natriumsalicylat,
8 Gt Natriumtetrapolyphosphat,
4 Gt Trinatriumphosphat × 12 Wasser,
0,5 Gt Benzylalkohol,
66,5 Gt entsalztes Wasser
durch vorsichtiges Ausreiben mit einem weichen Plüschtampon. Bereits nach wenigen
Sekunden ist das Aluminium an den nicht belichteten Stellen freigelegt.
[0063] Die erhaltene, schleierfrei entwickelte, eine steile Gradation und hohe Auflösung
aufweisende Druckform druckt in einer Bogenoffsetmaschine eine Druckauflage von 210.000
Bögen, ohne daß eine signifikante Abnutzung der Kopie sichtbar wird.
Beispiel 4
[0064] 56 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyrals und 15 Gt Isocyanatoessigsäureethylester
sowie 9 Gt Phthalsäureanhydrid werden in 980 Gt Methylethylketon unter Zugabe der
entsprechenden Katalysatoren wie in Beispiel 1 beschrieben umgesetzt. Nach der Ausfällung
erhält man ein weißes, faseriges Polymeres, das die Säurezahl 19 und einen Stickstoffgehalt
von 0,65 % aufweist. Die Ausbeute beträgt etwa 65 Gt.
[0065] Eine Beschichtungslösung aus
62 Gt des obigen Polymeren,
21 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
2 Gt Phosphorsäure (85 %),
3 Gt Viktoriareinblau FGA und
1 Gt Phenylazodiphenylamin in
2570 Gt Ethylenglykolmonomethylether und
780 Gt Tetrahydrofuran
wird, wie in Beispiel 2 beschrieben, auf eine Aluminiumfolie aufgebracht und dann
mit einem Entwickler nachstehender Zusammensetzung verarbeitet:
5,0 Gt Natriumoctylsulfat,
1,5 Gt Natriummetasilikat × 5 Wasser,
1,0 Gt Trinatriumphosphat × 12 Wasser,
1,5 Gt Phenoxyethanol,
91,0 Gt entsalztes Wasser.
[0066] Bereits nach wenigen Sekunden Überwischen mit einem Plüschtampon lösen sich die Nichtbildstellen
ab; es wird mit Wasser abgespült und getrocknet.
[0067] Man erhält eine qualitativ sehr hochwertige Kopie, in der auch die feinsten Elemente
der Vorlage genau wiedergegeben werden. Beim Andruck erfolgt die Farbannahme ungewöhnlich
rasch. Mit einer Bogenoffsetmaschine werden 240.000 qualitativ einwandfreie Drucke
erzielt.
Beispiele 5 bis 9
[0068] Anhand der nachfolgenden Beispiele sollen die Abriebbeständigkeiten verschiedener
lichtempfindlicher Gemische untereinander verglichen werden, wobei sich die Formulierungen
in den eingesetzten Bindemittel-Komponenten unterscheiden.
[0069] Beispiel 5: Harz A ist ein Umsetzungsprodukt des in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyrals
mit Phenylisocyanat und Maleinsäureanhydrid. Es hat die Säurezahl 40 (Stickstoffgehalt:
0,54 %).
[0070] Vergleichsbeispiel 6: Harz B ist das Umsetzungsprodukt des in Beispiel 1 beschriebenen
Polyvinylbutyrals mit 3-Oxaglutarsäureanhydrid und hat die Säurezahl 50 (entspricht
Beispiel 19 der DE-A 34 04 366).
[0071] Vergleichsbeispiel 7: Harzmischung aus Harz B und Harz C, welches ein Reaktionsprodukt
aus gleichen molaren Mengen 2,4-Toluoldiisocyanat und Triethylenglykol ist.
[0072] Vergleichsbeispiel 8: Harz D ist ein Polymerisationsprodukt aus Hydroxyethylmethacrylat,
Acrylnitril und Methylmethacrylat, anschließend verestert mit Phthalsäureanhydrid.
Es hat die Säurezahl 32 (entspricht Beispiel 8 der US-A 4 123 276).
[0073] Vergleichsbeispiel 9: Harzmischung aus Harz C und Harz D.
[0074] Es werden Beschichtungslösungen nachstehender Zusammensetzungen in Gewichtsteilen
hergestellt:
(1): Polykondensationsprodukt wie in Beispiel 1
(2): Viktoriareinblau FGA (C.I. Basic Blue 81)
(3): Phenylazodiphenylamin
(4): Phosphorsäure (85 %)
(5): Lösungsmittelgemisch aus 60,5 % Ethylenglykolmonomethylether, 27,5 % Tetrahydrofuran
und 12 % Butylacetat (85 % Reinheit).
V: Vergleichsbeispiel
[0075] Die Lösungen werden filtriert und jeweils zu 1,0 g/m² Trockenschichtgewicht auf einen
in Salpetersäure elektrolytisch aufgerauhten, anodisierten und mit Polyvinylphosphonsäure
nachbehandelten Aluminiumträger aufgebracht.
[0076] Die Kopierschichten werden bildmäßig belichtet und mit dem in Beispiel 4 beschriebenen
Entwickler verarbeitet. Alle Schichten lassen sich zügig entwickeln. Während die
Schichten der Beispiele 5 und 6 eine harte Gradation aufweisen, ist die Gradation
der Schicht des Beispiels 8 weicher und die der Beispiele 7 und 9 außerordentlich
weich, so daß bei ihnen die Beurteilung der gedeckten Stufe des Testkeils schwierig
ist. Es wird jedoch nach eingehender Prüfung ermittelt, daß alle Schichten eine gedeckte
Stufe 4 im Halbtonstufenkeil aufweisen.
[0077] Die erhaltenen Flachdruckformen werden nebeneinander in eine Bogenoffsetmaschine
eingespannt. Alle 5 Platten nehmen rasch Farbe an. Nach längerem Stillstand ist die
Farbannahme bei den Platten 7 und 9 jedoch verzögert.
[0078] Bei den Platten 6 und 8 werden bei etwa 150.000 Drucken erste Ausbrüche in den Rasterflächen
beobachtet; die Platten 7 und 9 erreichen bei gleicher Beurteilung Auflagen bis etwa
190.000. Die erfindungsgemäße Schicht des Beispiels 5 ist auch bei einer Auflage von
230.000 Bögen noch unversehrt.
Beispiel 10
[0079] Ein Terpolymerisat, welches aus 50 % Hydroxyethylmethacrylat, 20 % Methylmethacrylat
und 30 % Hexylmethacrylat besteht und ein mittleres Molekulargewicht von etwa 35.000
aufweist, wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit Allylisocyanat und Maleinsäureanhydrid
umgesetzt. Das Produkt hat die Säurezahl 82.
[0080] Eine Beschichtungslösung wird bereitet aus
3,5 Gt des oben beschriebenen Umsetzungsprodukts,
2,3 Gt eines Diazoniumsalz-Kondensationsprodukts, hergestellt durch Kondensieren
von 1 mol 3-Methoxy-diphenylamin-4-diazoniumsulfat mit 1 mol 4-Methyl-4ʹ-methoxymethyl-diphenylether
und anschließend mit 1 mol 4,4ʹ-Bis-methoxymethyl-diphenylether in 85 %iger Phosphorsäure
und ausgefällt als Mesitylensulfonat,
0,2 Gt Phosphorsäure (85 %),
0,1 Gt Kristallviolett (C.I. 42555) und
0,1 Gt Phenylazodiphenylamin in
160 Gt Ethylenglykolmonomethylether.
[0081] Nach der in Beispiel 2 beschriebenen Verarbeitung wird eine Druckform erhalten, die
eine Auflagenleistung von etwa 200.000 zeigt.
[0082] Wird die belichtete und entwickelte Druckform mit einer Einbrenngummierung behandelt
und 7 Minuten auf 220° C erwärmt, so erzielt man eine Auflage von deutlich mehr als
270.000 Drucken.
Beispiele 11 bis 15
[0083] Die in den Beispielen 5 bis 9 beschriebenen Schichten werden auf ihre Lagerfähigkeit
geprüft. Dazu werden von jedem lichtempfindlichen Gemisch 5 Platten hergestellt und
diese 1 bis 4 Stunden in einem Trockenschrank auf 100° C erwärmt. Zum Vergleich wird
jeweils die fünfte Platte keiner Wärmelagerung ausgesetzt. Nach der Wärmelagerung
werden die Platten bildmäßig belichtet und mit dem in Beispiel 4 beschriebenen Entwickler
entwickelt. Zum Sichtbarmachen von verbliebenen Schichtresten in den Nichtbildbereichen
werden die getrockneten Platten mit Schutzfarbe eingefärbt.
[0084] Alle Platten, die eine reine Harzkomponente enthalten (Beispiele 5, 6 und 8) lassen
sich nach zweistündiger Wärmelagerung einwandfrei entwickeln. Die Schicht des Beispiels
8 zeigt eine deutliche Verlängerung des Halbtonstufenkeils. Die Schichten, die Harzmischungen
enthalten (Beispiele 7 und 9) tonen nach einer derartigen Wärmebehandlung bereits
deutlich.
[0085] Nach dreistündiger Wärmelagerung zeigt die Schicht des Beispiels 8 ebenfalls erste
Tonspuren in den Nichtbildbereichen, während die der Beispiele 5 und 6 lediglich
eine geringfügige Verlängerung des Halbtonstufenkeils aufweisen.
[0086] Die vier Stunden gelagerten Platten verhalten sich wie folgt: Die erfindungsgemäße
Flachdruckplatte des Beispiels 11 (Schichtzusammensetzung Beispiel 5) läßt sich verzögert,
aber ohne Fladenbildung entwickeln; die Verlängerung des Halbtonstufenkeils beträgt
4 Stufen. Die als Vergleich dienende Platte des Beispiels 12 (Schichtzusammensetzung
Beispiel 6) ist fladig entwickelbar. Die Vergleichsplatte des Beispiels 14 (Schichtzusammensetzung
Beispiel 8) zeigt starken Ton und ist nicht mehr gebrauchsfähig, die Vergleichsplatten
der Beispiele 13 und 15 (Schichtzusammensetzung Beispiele 7 und 9) sind nicht mehr
entwickelbar. In der Kombination aus Lagerfähigkeit und Abriebbeständigkeit ist das
erfindungsgemäße Gemisch den Vergleichsgemischen somit deutlich überlegen.
Beispiel 16
[0087] Aus 1,6-Diisocyanato-hexan und Ethanol wird ein Urethangruppen enthaltendes Monoisocyanat
hergestellt. Durch Destillation im Hochvakuum wird es in einer Reinheit von 97 % erhalten.
20 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyrals werden in 300 Gt Dioxan gelöst
und unter Zugabe von 0,3 Gt Diazabicyclo[2.2.2]octan mit 6 Gt des obigen Isocyanats
versetzt. Die Mischung wird 5 Stunden auf 80° C erwärmt und dann mit einer Mischung
aus 4 Gt Trimellithsäureanhydrid und 0,5 Gt Triethylamin 5 Stunden zum Rückfluß erhitzt.
Die erkaltete Lösung wird in destilliertes Wasser eingetropft. Das getrocknete Polymere
hat die Säurezahl 53 und einen Stickstoffgehalt von 1,2 %.
[0088] Eine Beschichtungslösung wird hergestellt aus
1,8 Gt des oben beschriebenen polymeren Umsetzungsprodukts,
1,8 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
0,2 Gt Phosphorsäure (85 %),
0,1 Gt Viktoriareinblau FGA und
0,06 Gt Phenylazodiphenylamin in
150,0 Gt Ethylenglykolmonomethylether.
[0089] Die Lösung wird auf eine elektrochemisch aufgerauhte und anodisierte Aluminiumfolie,
die mit Polyvinylphosphonsäure nachbehandelt worden ist, aufgebracht und zu einem
Trockenschichtgewicht von 0,73 g/m² getrocknet.
[0090] Die Verarbeitung erfolgt ähnlich wie in Beispiel 3 angegeben. Die Entwicklung erfolgt
zügig, und es bleibt kein Restschleier in den Nichtbildbereichen.
[0091] In der Bogenoffsetpresse nimmt die Druckform sofort fette Farbe an, und es wird eine
Druckauflage von mehr als 240.000 Bögen erzielt.
Beispiel 17
[0092] Die in Beispiel 1 beschriebene Beschichtungslösung wird auf den in Beispiel 2 beschriebenen
Träger aufgeschleudert. Das Schichtgewicht beträgt nach dem Trocknen etwa 1 g/m².
Vier Platten dieses Typs werden in einem Tropenschrank gelagert, der auf 40° C erwärmt
ist und eine relative Feuchtigkeit von 60 % aufweist. Jeweils eine Platte wird nach
3, 6, 9 und 12 Monaten herausgenommen, bildmäßig belichtet und wie in Beispiel 1 beschrieben
entwickelt. Zum Vergleich wird eine nicht diesen Bedingungen ausgesetzte Platte herangezogen,
die bei einer Belichtung von 25 Sekunden eine gedeckte Stufe 4 im Halbtonstufenkeil
aufweist.
[0093] Die 3 und 6 Monate gelagerten Platten entsprechen vollkommen der Originalplatte.
Sie lassen sich ebenso rasch und schleierfrei entwickeln. Die 9 Monate gelagerte
Platte zeigt eine Halbtonstufenkeil-Verlängerung um nicht ganz eine Stufe; ihre Entwicklung
verläuft aber ebenso zügig wie die des Vergleichsmusters. Die ein Jahr gelagerte Platte
zeigt eine Verlängerung um eine Stufe; ihre Entwickelbarkeit ist praktisch nicht verzögert.
Alle Platten werden in einer Druckmaschine angedruckt und zeigen keinen Unterschied
bezüglich Farbannahme oder Tonneigung im Vergleich zur Vergleichsplatte.
Beispiele 18 und 19
[0094] Es wird eine Beschichtungslösung nachstehender Zusammensetzung
385 Gt einer 8 %igen Lösung des in Beispiel 1 beschriebenen Polymeren in Methylethylketon,
12 Gt des in Beispiel 1 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
2 Gt Phosphorsäure (85 %),
1 Gt Kristallviolett (C.I. 42 555) und
0,4 Gt Phenylazodiphenylamin in
1350 Gt Ethylenglykolmonomethylether
auf einen in Salzsäure elektrolytisch aufgerauhten, anodisierten und mit Polyvinylphosphonsäure
nachbehandelten Aluminiumträger zu einem Trockenschichtgewicht von 1,02 g/m² aufgetragen
(Beispiel 18).
[0095] Zum Vergleich wird eine Mischung entsprechender Zusammensetzung auf den vorgehend
beschriebenen Träger aufgebracht, die sich darin unterscheidet, daß als Polymeres
385 Gt einer 8 %igen Lösung des Umsetzungsprodukts aus dem in Beispiel 1 beschriebenen
Polyvinylbutyral mit Maleinsäureanhydrid in Methylethylketon (Säurezahl des ausgefällten
Polymeren 38) entsprechend DE-A 34 04 366
eingesetzt werden. Das Schichtgewicht dieser Mischung beträgt nach dem Trocknen 1
g/m² (Vergleichsbeispiel 19).
[0096] Beide Platten werden belichtet und mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Entwickler
verarbeitet.
[0097] Beim Einspannen in eine Bogenoffsetpresse werden mit dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial
295.000 Drucke erzielt, während das Aufzeichnungsmaterial des Vergleichsbeispiels
bereits ab 240.000 Drucken deutliche Abnutzungserscheinungen aufweist.
Beispiel 20
[0098] Entsprechend Beispiel 18 beschichtete Aluminiumplatten werden unbelichtet in einem
Wärmeschrank (Hotbox), der eine Temperatur von 56° C aufweist, 2, 6, 13 und 26 Wochen
aufbewahrt. Nach der jeweiligen Entnahme werden die Platten wie in Beispiel 1 beschrieben
belichtet und entwickelt.
[0099] Es zeigt sich, daß die wärmegelagerten Platten selbst nach 26 Wochen praktisch keine
Verzögerung der Entwickelbarkeit zeigen. In der Kopie entsprechen sie dem Standard
des Beispiels 18, wobei auch die feinsten Linien und Bildelemente der Vorlage einwandfrei
aufgelöst werden.
[0100] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial ist demnach sehr wenig wärmeempfindlich,
so daß erhöhte Temperaperaturen, wie sie gelegentlich bei einer unsachgemäßen Lagerung
auftreten können, zu keiner Schädigung des Materials führen.
[0101] In den nachfolgenden Beispielen 21 bis 24 wird das in Beispiel 1 beschriebene Polyvinylbutyral
mit unterschiedlichen Zusammensetzungen von Monoisocyanaten und Anhydriden umgesetzt.
Die erhaltenen Umsetzungsprodukte werden in Beschichtungslösungen entsprechend Beispiel
18 verarbeitet. In allen Fällen werden Auflagenleistungen erzielt, die im Bereich
zwischen 250.000 und 300.000 Druckbögen liegen.
Beispiel 21
[0102] 20 Gt Polyvinylbutyral werden umgesetzt mit 3 Gt n-Hexylisocyanat und 3 Gt Maleinsäureanhydrid.
Säurezahl des Polymeren: 32.
Beispiel 22
[0103] 20 Gt Polyvinylbutyral werden umgesetzt mit 2,5 Gt Cyclohexylisocyanat und 3 Gt Bernsteinsäureanhydrid.
Säurezahl des Polymeren: 28.
Beispiel 23
[0104] 20 Gt Polyvinylbutyral werden umgesetzt mit 2 Gt Methylisocyanat und 3 Gt Trimellithsäureanhydrid.
Säurezahl des Polymeren: 47.
Beispiel 24
[0105] 20 Gt Polyvinylbutyral werden umgesetzt mit 3 Gt Allylisocyanat und 3 Gt 3-Oxaglutarsäureanhydrid.
Säurezahl des Polymeren: 33.
[0106] In den nachstehenden Beispielen 25 bis 28 werden unterschiedliche, Hydroxylgruppen
aufweisende Polymere mit einer Kombination aus 3 Gt Phenylisocyanat und 3 Gt Maleinsäureanhydrid
umgesetzt. Die erhaltenen Umsetzungsprodukte werden in Formulierungen entsprechend
Beispiel 18 ausgeprüft. In Abhängigkeit von den eingesetzten Ausgangspolymeren ergeben
sich Druckauflagen zwischen 120.000 und 350.000, wobei die Umsetzungsprodukte mit
Polvinylacetalen die besten kopiertechnischen Eigenschaften und die höchsten Auflagen
ergeben.
Beispiel 25
[0107] Es werden 20 Gt eines Terpolymeren aus 91 % Vinylchlorid, 3 % Vinylacetat und 6
% Vinylalkohol eingesetzt. Das Umsetzungsprodukt hat die Säurezahl 22. Die Auflagenleistung
beträgt 145.000 Bögen.
Beispiel 26
[0108] Es werden 20 Gt eines Polyvinylbutyrals mit einem mittleren Molekulargewicht von
70.000 - 80.000 und 79 % Vinylbutyral-, 2 % Vinylacetat- und 19 % Vinylalkoholeinheiten
eingesetzt. Die Säurezahl des Umsetzungsprodukts ist 30. Die Druckauflage beträgt
350.000 Bögen.
Beispiel 27
[0109] Es werden 20 Gt eines Mischpolymerisats aus 45 % Styrol, 7,5 % Methylmethacrylat,
38 % Hydroxyethylmethacrylat und 9,5 % Acrylnitril mit der OH-Zahl 170 eingesetzt.
Die Säurezahl des Umsetzungsprodukts ist 30, die erzielte Druckauflage 210.000.
Beispiel 28
[0110] Es werden 20 Gt eines Polyvinylformals mit einem Molekulargewicht von 25.000 bis
30.000 eingesetzt, das 68 % Vinylformal-, 25 % Vinylacetat- und 7 % Vinylalkoholeinheiten
enthält. Die Säurezahl des Umsetzungsprodukts beträgt 24, die erzielte Druckauflage
285.000.
Beispiele 29 und 30
[0111] Eine Beschichtungslösung nachstehender Zusammensetzung wird auf eine in Salpetersäure
elektrolytisch aufgerauhte, anodisierte und mit Polyvinylphosphonsäure nachbehandelte
Aluminiumplatte zu einem Trockenschichtgewicht von 1,0 g/m² aufgebracht (Beispiel
29):
22 Gt eines Umsetzungsprodukts aus dem in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyral,
Methylisocyanat und Maleinsäureanhydrid mit einem Stickstoffgehalt von 0,8 % sowie
der Säurezahl 40,
22 Gt des in Beispiel 10 beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
1,9 GtPhosphorsäure (85 %),
2,6 Gt Renolkarmin FBB-HW (C.I. Pigment Red 146) und
0,9 Gt Phenylazodiphenylamin in
1500 Gt Ethylenglykolmonomethylether.
[0112] Zum Vergleich wird auf den gleichen Träger mit gleicher Schichtdicke eine Beschichtungslösung
folgender Zusammensetzung aufgetragen (Vergleichsbeispiel 30):
22 Gt eines Umsetzungsprodukts des in Beispiel 1 beschriebenen Polyvinylbutyrals
mit Propionsäurechlorid und Maleinsäureanhydrid (Säurezahl 38),
22 Gt des vorstehend beschriebenen Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukts,
1,9 Gt Phosphorsäure (85 %),
2,6 Gt Renolkarmin FBB-HW (C.I. Pigment Red 146),
0,9 Gt Phenylazodiphenylamin in
1500 Gt Ethylenglykolmonomethylether.
[0113] Die intensiv rot gefärbten Platten werden bildmäßig 20 Sekunden lang unter einer
Testvorlage belichtet und mit einem Entwickler nachstehender Zusammensetzung durch
Überwischen mit einem Plüschtampon verarbeitet:
0,1 Gt Natriummetasilikat × 9 Wasser,
3,9 Gt Dinatriumhydrogenphosphat × 12 Wasser,
3,4 Gt Trinatriumphosphat × 12 Wasser,
1,5 Gt Kaliumtetraborat × 4 Wasser,
2,0 Gt Kaliumoxalat × 1 Wasser,
2,5 Gt Natriumbenzoat und
2,0 Gt Natriumoctylsulfat in
84,6 Gt entsalztem Wasser.
[0114] Beide Platten lassen sich rasch und schleierfrei entwickeln, wobei auch die feinsten
Elemente der Testvorlage wiedergegeben werden.
[0115] Beim Druck in einer Bogenoffsetmaschine werden mit der erfindungsgemäßen Flachdruckform
315.000 einwandfreie Drucke erzielt, während die Vergleichsplatte bereits ab 200.000
Drucken Abnutzungserscheinungen aufweist und ab 260.000 Drucken nicht mehr verwendbar
ist.
1. Lichtempfindliches Gemisch, das ein Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt und
ein nicht lichtempfindliches polymeres Bindemittel mit seitenständigen Carboxylgruppen
enthält, das in wäßrig-alkalischen Lösungen löslich oder mindestens quellbar ist
und ein Umsetzungsprodukt eines intramolekularen Anhydrids einer organischen Polycarbonsäure
mit einem Hydroxylgruppen enthaltenden Polymeren ist, das keine weiteren zur Umsetzung
mit Säureanhydriden befähigten funktionellen Gruppen enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel ferner seitenständige, Urethangruppen enthaltende Substituenten
trägt, die durch Umsetzen von organischen Isocyanaten mit Hydroxylgruppen des Polymeren
entstanden sind.
2. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische
Polycarbonsäure eine Di- oder Tricarbonsäure ist.
3. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Säureanhydrid
eine Verbindung einer der Formeln I, II und III

ist, worin
R¹ und R² einzeln Wasserstoff-, Halogenatome oder Alkylgruppen bedeuten oder
miteinander zu einem aromatischen oder heteroaromatischen, gegebenenfalls substituierten
und ggf. teilweise hydrierten 5- oder 6-gliedrigen Ring verbunden sind, an den bis
zu zwei aromatische oder cycloaliphatische Ringe ankondensiert sein können,
R³, R⁴ und R⁵ einzeln Wasserstoffatome oder Alkylgruppen bedeuten oder
R³ und R⁵ miteinander zu einem ggf. substituierten gesättigten oder ungesättigten
aliphatischen Ring verbunden sind, der einschließlich X fünf oder sechs Ringglieder
haben kann,
R⁶ und R⁷ Wasserstoffatome oder Alkylgruppen,
X eine Einfachbindung, eine 1,1-Alkylengruppe, eine 1,1-Cycloalkylengruppe,
die ggf. substituiert sind, ein Sauerstoff- oder Schwefelatom,
Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom, eine 1,1- oder 1,2-Alkylengruppe oder eine
1,2-Alkenylengruppe, an die ggf. ein aromatischer oder cycloaliphatischer Ring ankondensiert
ist, und
Z die zur Vervollständigung eines gesättigten oder ungesättigten ggf. substituierten
Rings erforderlichen Ringglieder bedeuten, wobei an diesen Ring bis zu zwei aromatische
oder cycloaliphatische Ringe ankondensiert sein können.
4. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das organische
Isocyanat ein Monoisocyanat ist.
5. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Monoisocyanat
einer der Formeln IV und V
Ra-NCO (IV) Rc-O-CONH-Rb-NCO (V)
entspricht, worin
Ra und Rc ggf. substituierte Alkyl-, Alkenyl- oder Arylreste sind und
Rb ein ggf. substituierter Alkylen-, Cycloalkylen-, Arylen- oder Arylenalkylenrest
ist.
6. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydroxylgruppen
enthaltende Polymere ein Polyvinylacetal, ein Polyvinylacetat mit freien Hydroxylgruppen
oder ein Copolymeres eines Hydroxyalkylacrylats oder -methacrylats ist.
7. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
1 bis 15 Gew.-% Urethangruppen enthält.
8. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
eine Säurezahl von 10 bis 120 hat.
9. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das negativ
arbeitende Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt aus wiederkehrenden Einheiten A-N₂Q
und B besteht, die durch Zwischenglieder, vorzugsweise Methylengruppen, miteinander
verbunden sind, die von kondensationsfähigen Carbonylverbindungen abgeleitet sind,
wobei A der Rest einer mit Formaldehyd kondensationsfähigen aromatischen Diazoniumverbindung
und B der Rest einer von Diazoniumgruppen freien, mit Formaldehyd kondensationsfähigen
Verbindung, insbesondere eines aromatischen Amins, eines Phenols, Phenolethers, aromatischen
Thioethers, eines aromatischen Kohlenwasserstoffs, einer aromatischen heterocyclischen
Verbindung oder eines organischen Säureamids ist.
10. Lichtempfindliches Gemisch nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt
ein Produkt mit wiederkehrenden Einheiten A-N₂Q und B ist, die durch zweibindige,
von einer kondensationsfähigen Carbonylverbindung abgeleitete Zwischenglieder verbunden
sind, wobei die Einheiten A-N₂Q sich aus Verbindungen der allgemeinen Formel
(R⁸-R⁹-)pR¹⁰-N₂Q
ableiten und wobei
Q das Anion der Diazoniumverbindung,
p eine ganze Zahl von 1 bis 3,
R⁸ einen aromatischen Rest mit mindestens einer zur Kondensation mit aktiver
Carbonylverbindung befähigten Position,
R¹⁰ eine ggf. substituierte Phenylengruppe,
R⁹ eine Einfachbindung oder eine der Gruppen:
-(CH₂)q-NR¹¹-,
-O-(CH₂)r-NR¹¹-,
-S-(CH₂)r-NR¹¹-,
-S-CH₂CO-NR¹¹-,
-O-R¹²-O-,
- O -
- S - oder
-CO-NR¹¹
bedeuten, worin
q eine Zahl von 0 bis 5,
r eine Zahl von 2 bis 5,
R¹¹ Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 C-Atomen, eine Aralkylgruppe
mit 7 bis 12 C-Atomen oder eine Arylgruppe mit 6 bis 12 C-Atomen, und
R¹² eine Arylengruppe mit 6 bis 12 C-Atomen ist, und
B den von Diazoniumgruppen freien Rest eines aromatischen Amins, Phenols, Thiophenols,
Phenolethers, aromatischen Thioethers, aromatischen Kohlenwasserstoffs, einer aromatischen
heterocyclischen Verbindung oder eines organischen Säureamids bedeuten.
11. Lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial aus einem Schichtträger und einer lichtempfindlichen
Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindliche Schicht aus einem Gemisch
gemäß Anspruch 1 besteht.