[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Wasserlackapplikation mit Hochrotationszerstäubern
über Direkt- bzw. Kontaktaufladung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Aus vielen Gründen wird heute in der Lackapplikation dazu übergegangen, sogenannte
Wasserlacksysteme einzusetzen, die insbesondere aus Umweltgründen wünschenswert
sind.
[0003] Im Gegensatz zu einem konventionellen Füll- oder Decklack kann das Wasserlacksystem
aus chemisch-physikalischen Gründen nicht auf den für die Elektrostatik normalerweise
notwendigen spezifischen Lackwiderstand eingestellt werden. Es ist daher erforderlich,
daß die normalerweise geerdete Farbzuleitung von den unter Hochspannung stehenden
Sprühsystemen galvanisch getrennt wird, um sozusagen ein Abfließen der Hochspannung
zu verhindern. Aus diesem Grunde wurde dazu übergegangen, ein sogenanntes externes
Aufladungssystem, d.h. eine sogenannte Außenaufladung einzusetzen, wobei aber festgestellt
werden mußte, daß der Niederschlagwirkungsgrad sehr negativ war, was insbesondere
bei hohen relativen Luftfeuchtigkeiten von besonderer Bedeutung wird.
[0004] Die Direktaufladung ergibt demgegenüber optimalere Werte, wobei aber die Vorrichtung
zur Durchführung derartiger Direktaufladungen aufwendig ist.
[0005] Im Stand der Technik wurde vorgeschlagen, daß für die Direktaufladung zwei Farbvorratsbehälter
eingesetzt werden, die beide gegen Erde isoliert aufgestellt sind. Der eine Farbvorratsbehälter
versorgt dabei über eine Pumpe und eine sogenannte Kabinenleitung ein oder mehrere
Sprühsysteme, während der andere Farbvorratsbehälter als Zwischenfüllstation ausgebildet
ist.
[0006] Die Kabinenringleitung und der erste mit einer Pumpe ausgerüstete Farbvorratsbehälter
sind dabei gegen Erde isoliert und da dieser Farbvorratsbehälter nur eine begrenzte
Menge an Farbmaterial aufnehmen kann, andererseits ein sogenannter kontinuierlicher
Betrieb erwünscht ist, muß er bei Erreichen eines bestimmten Farbfüllstandes nachgefüllt
werden. Während des normalen Betriebes, d.h. der Applikation der Farbe, wird der erste
Vorratsbehälter aus der Ringleitung mit Farbmaterial gefüllt und während dieser Zeit
liegt dieser Vorratsbehälter auf Erdpotential. Nach dem Schließen der Ventile wird
dieser Zwischenbehälter auf Hochspannungspotential gelegt und danach wird gefüllt.
Das Befüllen des mit einer Pumpe ausgerüsteten Farbvorratsbehälters und das Zwischenbefüllen
des Zwischenbehälters läuft dabei vollautomatisch ab.
[0007] Es ist erkennbar, daß bei einer solchen Anordnung nicht nur zwei Farbvorratsbehälter
eingesetzt werden müssen, sondern auch der Installationsaufwand erheblichen Umfang
annimmt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vor richtung für eine Wasserlackapplikation
mit Hochrotationszerstäubern und sogenannter Direktaufladung zu schaffen, bei welcher
dieser maschinelle Aufwand wie er im Stand der Technik erforderlich war, vermieden
wird.
[0009] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0011] Mit anderen Worten ausgedrückt, schlägt die Erfindung vor, daß die üblich geerdete
Ringleitung unter Zwischenschaltung eines elektrisch isolierenden Umschaltmechanismus
an zwei Verteilerleitungen anschließt, die mit dem Inneren eines Farbvorratsbehälters
in Verbindung stehen. Innerhalb dieses Farbvorratsbehälters ist eine flexible Isolierung
angeordnet, die den Farbvorratsbehälter im Innenbereich in zwei Behälterinnenräume
unterteilt. Die flexible Isolierung ist dabei so groß, daß sie sich an die Innenwandung
des Farbvorratsbehälters in der einen oder in der anderen Stellung anlegen kann. Der
Farbvorratsbehälter wird dabei durch die flexible Isolierung ebenfalls hinsichtlich
seiner beiden Behältermantelteile in zwei elektrisch voneinander getrennte Bereiche
unterteilt.
[0012] Es handelt sich hierbei um eine statische Dichtung, die elektrisch abisoliert werden
kann. Im Gegensatz hierzu können dynamische Dichtungen elektrisch nicht abisoliert
werden.
[0013] An die beiden so geschaffenen Innenräume des Farb vorratsbehälters schließen zwei
Farbversorgungsleitungen an, die an ihrem Ende mit den Hochrotationszerstäubern
ausgerüstet sind.
[0014] Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist wie folgt:
[0015] Durch entsprechende Schaltung des Umschaltmechanismus wird eine der beiden Verteilerleitungen
an die Ringleitung angeschlossen und nunmehr kann der im Bereich der Mündung dieser
Verteilerleitung liegende Innenraum des Farbvorratsbehälters mit Farbmaterial gefüllt
werden, wobei die an diesen Innenraum anschließende Farbversorgungsleitung geschlossen
ist Auf diese Weise wird der gesamte Behälter mit Farbmaterial über die Ringleitung
gefüllt und die flexible Isolierung legt sich im Behälter an die Innenwandung des
Behälterteiles an, das nicht mit der mit der Ringleitung in Verbindung stehenden Verteilerleitung
verbunden ist.
[0016] Ist der Behälter gefüllt, wird der Umschaltmechanismus umgeschaltet und nunmehr
erfolgt eine Zuführung des Farbmaterials aus der Ringleitung in den Innenraum des
Behälters, der bisher nicht mit Farbmaterial gefüllt ist, wobei der Druck in der
Ringleitung bewirkt, daß die flexible Isolierung auf die im Behälter befindliche
Farbe drückt. Wird nunmehr die vorher geschlossene Farbversorgungsleitung geöffnet,
drückt der Druck aus der Ringleitung über die Verteilerleitung unter Zwischenschaltung
der flexiblen Isolierung das im Behälter befindliche Farbmaterial durch die erste
Farbversorgungsleitung nach außen zur Hochrotationsglocke, wobei nunmehr die Farbversorgungsleitung
geschlossen ist, die an den Innenraum anschließt, der zu diesem Zeitpunkt mit der
Ringleitung unter Öffnen des Umschaltmechanismus verbunden ist.
[0017] Es ist ersichtlich, daß durch die Isolierstrecke am Umschaltmechanismus und über
die flexible Isolierung im Behälter zu jeder Zeit eine galvanische Potentialtrennung
gewährleistet ist, wobei der Materialdruck der Ringleitung ausreicht, um die Farbe
den Hochrotationszerstäubern zuzuführen.
[0018] Wichtig ist dabei zu bemerken, daß derartige Behälter in beliebiger Größe gefertigt
werden können und daß sie dann Bestandteil der Ringleitung sind, wobei es aber auch
möglich ist, daß die Behälter in Kleinformat hergestellt werden und dadurch Bestandteil
der Farbversorgungsleitungen bzw der Hochrotationszerstäuber werden können.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0020] In der Zeichnung ist mit 1 eine Ringleitung bezeichnet, an deren Ende ein Umschaltmechanismus
2 angeordnet ist. Die beiden Abzweige des Umschaltmechanismus stehen mit Verteilerleitungen
3 und 4 in Verbindung, die in einen Farbvorratsbehälter 5 münden. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ist dieser Farbvorratsbehälter 5 als Kugel oder Zylinder dargestellt,
was jedoch nicht zwingend erforderlich ist, wobei die Größe der Verbrauchsmenge angepaßt
sein sollte. Innerhalb des Farbvorratsbehälters 5 und die Wandung des Farbvorratsbehälters
5 in zwei elektrisch voneinander isolierte Teile teilend, ist eine flexible Isolierung
6 vorgesehen, die eine solche Größe aufweist, daß sie in der Lage ist, sich an die
Innenwandung des Farbvorratsbehälters 5 anzulegen. Hierbei ist die flexible Isolierung
6 mittig zwischen den beiden Farbvorratsbehälterteilen angeordnet. Auf diese Weise
werden zwei voneinander isolierte Behältermantelteile 7 und 8 geschaffen und zwei
voneinander isolierte Behälterinnenräume 9 und 10.
[0021] An diese Innenräume 9 und 10 münden Farbversorgungsleitungen, wobei an den Innenraum
9 eine Farbversorgungsleitung 11 und an den Innenraum 10 eine Farbversorgungsleitung
12 anschließt, die zu den eigentlichen in der Zeichnung nicht dargestellten Hochrotationszerstäubern
führen.
[0022] In der Zeichnung durch die Pfeile
F dargestellt ist eine Stellung des Umschaltmechanismus 2 derart, daß das aus der Ringleitung
1 kommende Farbmaterial über die Verteilerleitung 3 dem Innenraum 9 des Farbvorratsbehälters
5 zugeführt wird. Ein in der Farbversorgungsleitung 11 vorgesehenes Ventil ist in
diesem Zustand geschlossen und ein in der Farbversorgungsleitung 12 vorgesehenes
Ventil geöffnet Innerhalb des Farbvorratsbehälters 5 ist der auf der anderen Seite
der flexiblen Isolierung 6 gebildete Innenraum 10 mit Farbmaterial gefüllt, so daß
nunmehr der Druck der Ringleitung über die Verteilerleitung 3 auf die Außenseite der
flexiblen Isolierung 6 wirkt, so daß diese in der Lage ist, das eigentliche im Innenraum
10 befindliche Farbmaterial über die Farbversorgungsleitung 12 auszudrücken.
[0023] Hat die flexible Isolierung 6 eine Stellung erreicht, die umgekehrt der Stellung
ist, wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, wird ein Umschaltmechanismus 2 umgeschaltet.
Hierbei hat sich der Innenraum 9 mit Farbmaterial gefüllt und der Innenraum 10 ist
geleert und nunmehr wird durch Umschalten des Umschaltmechanismus 2 über die Verteilerleitung
4 Druck auf die andere Außenseite der flexiblen Isolierung ausgeübt und dadurch nach
Öffnen des in der Farbversorgungsleitung 11 vorgesehenen Ventiles das im Innenraum
9 dann befindliche Farbmaterial aus der Farbversorgungsleitung 11 ausgedrückt, während
das in der Farbversorgungsleitung 12 vorgesehene Ventil geschlossen ist.
1. Vorrichtung zur Wasserlackapplikation mit Hochrotationszerstäubern und Direkt-
bzw. Kontaktaufladung mit einem geerdeten Ringleitungssystem zur Zuführung des Lackes
zu den Sprühorganen unter Einschaltung eines Lackvorratsbehälters zwischen Ringleitung
und Farbsprühorgan, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringleitung (1) vor dem Farbvorratsbehälter (5) in einen Umschaltmechanismus
(2) mündet, der eine Isolationsstrecke zwischen der Ringleitung (1) und den beiden
sich anschließenden Verteilerleitungen (3, 4) schafft und
der Farbvorratsbehälter (5) in seinem Inneren durch eine flexible Isolierung (6)
unterteilt ist, deren Fläche dem Innenumfang der einen Hälfte des Farbvorratsbehälters
(5) entspricht, wobei die flexible Isolierung (6) den Farbvorratsbehälter (5) isolierend
in zwei Teile teilt und die beiden so gebildeten Innenräume (9, 10) des Farbvorratsbehäl
ters an mit den Sprühsystemen in Verbindung stehende Kabinenleitungen (11, 12) anschließen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbvorratsbehälter (5) aus Kunststoff besteht.
3. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die flexible Isolierung (6) den Farbvorratsbehälter in zwei voneinander elektrisch
isolierte Behältermantelteile (7, 8) unterteilt.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Umschaltmechanismus (2) eine elektrisch wirkende Isolationsstrecke geschaffen
wird.