[0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenbahn-Güterwagen mit Vorrichtung zum Auf- und Abladen
von Straßenfahrzeugen, insbesondere von Lastkraftwagen. Dabei erfolgt die Verladung
seitwärts und erfordert wenig Zeitaufwand. Alle Teile der Vorrichtung sind auf dem
Güterwagen installiert, so daß an den Verladestellen nur noch Rampen mit einem Fahrbelag
vorhanden sein müssen.
[0002] Bisher bekannt sind einige Erfindungen, die sich mit dem Auf- und Abladen von Sattelanhängern
befassen (US-PS 21 21 181 und US-PS 35 76 167). Dabei sind die Güterwagen mit seitlich
ausfahrbaren und unterschiedlich hoch liegenden Trägern für die Hinterachsen und Drehbolzen
ausgerüstet. Ladevorrichtungen, mit denen, unabhängig von der Fahrzeuglänge und Achsenzahl,
alle Straßenfahrzeuge - bei gleichzeitig optimaler Ausnutzung der Ladefläche - seitwärts
auf- und abgeladen werden können, sind nicht bekannt.
[0003] Daher findet zur Zeit eine Beförderung von Lastkraftwagen mit der Bahn nur über
große Entfernungen statt. Eine wirtschaftlich sinnvolle Beförderung über kurze Strecken
ist noch nicht möglich, weil die derzeitigen Verladeverfahren zu umständlich und zu
zeitaufwendig sind.
[0004] Solange die Bahn dem LKW-Verkehr keine attraktiven Kurzstreckendienste anbietet,
wird es dabei bleiben, daß Lastkraftwagen eine umständliche Fahrt über innerstädtische
Straßen auch dann in Kauf nehmen, wenn die Bahnentfernung vom Stadtrand zum Fahrtziel
wesentlich kürzer ist. Dadurch werden den innerstädtischen Straßen, Gebäuden und der
Umwelt erhebliche Schäden zugefügt, die vermeidbar wären.
[0005] Aufgabe der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, ist es,
die Güterwagen so auszurüsten, daß mit geringen Investitionen viele Verladeplätze
eingerichtet werden können. Darüberhinaus soll der Verladevorgang so beschleunigt
und vereinfacht werden, daß Straßenbenutzer einen solchen Bahndienst ohne Widerwillen
annehmen. Dazu gehört insbesondere auch, daß beim Verladen kein Rangieren nötig ist.
Erforderlich ist ein solches Verladesystem besonders dort, wo Fahrzeuge mit gefährlichen
Gütern von den innerörtlichen Straßen auf den Schienenweg umgeleitet werden sollen;
ebenso an für Kraftfahrzeuge nicht zugelassenen Tunneln, wie dem geplanten Kanaltunnel
zwischen England und Frankreich.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe, dadurch, daß die Güterwagen mit auf Rollen beweglichen
Plattformen versehen werden, die nach rechts oder links auf eine höhengleiche Rampe
ausgefahren werden können. Damit die Ladefläche möglichst vollständig ausgenutzt
werden kann, werden die Plattformen in mehrere Segmente aufgeteilt.
[0007] Einige Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0008] Fig. 1 zeigt von der hier nicht eingezeichneten Rampe aus gesehen einen Güterwagen
mit drei Plattformsegmenten 1 und den hinteren Teil eines davorstehenden Güterwagens.
Der vordere Lastkraftwagen steht mit den Hinterachsen auf dem hinteren Güterwagen
und mit der Vorderachse auf dem vorderen. Wird vor diesem Lastkraftwagen ein Platz
frei, so kann er nach Absenkung der Klappe 11 zwischen den Plattformsegmenten 1 auf
dem Güterwagen nach vorn verholen und hinter sich Platz für ein anderes Fahrzeug machen.
So wird die Ladefläche der Güterwagen immer optimal ausgenutzt. Die Fahrspurbegrenzungen
16 verhindern, daß die Fahrzeuge in Kurven zur Seite rutschen. In den Fahrspuren befinden
sich die Klappen 17, mit denen eine oder mehrere Fahrzeugachsen arretiert werden
können. Sie werden durch eine Vorrichtung im Untergestell des Güterwagens soweit hochgeklappt
bis ein bestimmter Reifenandruck vorhanden ist, und dann automatisch arretiert; z.B.
bei Verwendung einer Spindelschraube.
Die Plattformsegmente 1 sind mit den Rollen 2 versehen, die in den U-Schienen 3 geführt
werden. Bei dem zu entladenden hinteren Lastkraftwagen sind die hier nicht eingezeichneten
Verlängerungen 14 der U-Schienen 3 aus die Rampe heruntergeklappt. Bei dem vorderen
bleiben sie hochgeklappt. Die auf der - teilweise durch den Güterwagenunterbau verdeckten
- durchgehenden Welle 8 verschiebbaren Zahnräder 7 werden hinten durch die Vorrichtung
9 in die Zahnstangen 6 eingerückt, vorn bleiben sie ausgerückt.
Durch Drehen der Welle 8 werden die beiden hinteren Plattformsegmente 1 auf die Rampe
geschoben. Die Klappen 10 und 11 sind so gestellt, daß sie beim Verschieben der Plattformsegmente
1 nicht miteinander kollidieren. Auf der Rampe werden sie abgesenkt. Die Abstützung
12 wird ebenfalls abgesenkt, um ein Verkanten der Plattformsegmente 1 beim Abfahren
des Lastkraftwagens zu verhindern.
[0009] Anstelle der gemeinsamen Welle 8 können an jedem Plattformsegment 1 auch synchron
laufende Einzelantriebe eingesetzt werden.
[0010] Ein Verschieben der Plattformsegmente 1 kann anstatt durch Zahnradantriebe auch durch
Teleskop-Hydraulikzylinder oder durch eine Seilzugvorrichtung erfolgen.
[0011] Fig. 2 zeigt den Entladevorgang am Querschnitt in Höhe der Rollen 2 und der U-Schienen
3, 14. Auf der Verladeseite sind die U-Schienen-Verlängerungen 14 heruntergeklappt
und liegen auf der Rampe auf. Auf der gegen über liegenden Seite bleiben sie hochgeklappt.
Am Ende der U-Schienen-Verlängerung 14 befindet sich auf der Rampe der Absatz 19,
um die Verschiebung der Plattformsegmente über das Ende der U-Schienen-Verlängerungen
14 hinaus zu erleichtern. Die Abstützung 18 verhindert das Verkanten des Güterwagens.
[0012] Fig. 3 zeigt den Entladevorgang am Querschnitt in Höhe der Zahnstangen 6, 13. Die
rechten Verlängerungen 13 der Zahnstangen 6 bleiben hochgeklappt, weil sie nicht benötigt
werden und nicht stören. Die linken Verlängerungen 13 sind heruntergeklappt, damit
die Plattformsegmente 1 über den Güterwagenrand hinaus auf die Rampe geschoben werden
können.
[0013] Fig. 4 zeigt eine in der U-Schiene 3 liegende Rolle 2 mit zwei Federn 5 und den beiden
Halterungen 4 unter dem Plattformsegment 1.
[0014] Fig. 5 zeigt den Kopf der Rolle 2 mit der Halterung 4 unter dem Plattformsegment
1 und mit der Feder 5. In der Halterung ist ein Schlitz, der die Bewegung der Rollenachse
nach oben und unten begrenzt.
1. Eisenbahn-Güterwagen zum Transport von Straßenfahrzeugen, bestehend aus einem für
die Aufnahme von Oberbauteilen bestimmten Güterwagenuntergestell, auf dem sich quer
zur Längsrichtung für die Aufnahme und Führung von Rollen geeignete U-Schienen (3)
mit herunterklappbaren Verlängerungen (14) befinden,
dadurch gekennzeichnet, daß er mit Plattformsegmenten (1) auf Rollen (2) versehen
ist, die ein schnelles seitliches Aufladen von einer Rampe bzw. Abladen auf eine Rampe
dadurch ermöglichen, daß die Plattformsegmente in den U-Schienen (3, 14) vom Güterwagen
auf eine Rampe geschoben und wieder zurückgeholt werden können.
2. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß unter den Plattformsegmenten (1) jeweils zwei Zahnstangen
(6) angebracht sind, mit denen die Plattformsegmente mittels auf einer gemeinsamen
Welle (8) befindlicher Zahnräder (7) auf die Rampe geschoben und zurückgeholt werden
können.
3, Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß an den rechten und linken Enden der Zahnstangen (6) Verlängerungen
(13) angebracht sind, die ein Verschieben der Plattformsegmente (1) über den Güterwagenrand
hinaus ermöglichen und die bei Nichtbedarf hochgeklappt werden.
4, Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1, 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sich rechts und links unter den Plattformsegmenten (1)
jeweils in Längsrichtung eine mit dem Güterwagenuntergestell verbundene durchgehende
Welle (8) befindet, auf der verschiebbare Zahnräder (7) angebracht sind, die in die
Zahnstangen (6, 13) der zu verschiebenden Plattformsegmente eingerückt werden.
5. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sich an einem Ende der Plattformsegmente (1) eine absenkbare
Klappe (10) befindet, die den Straßenfahrzeugen das Auf- und Abfahren ermöglicht,
und daß sich am anderen Ende der Plattformsegmente eine ebenfalls absenkbare Klappe
(11) befindet, die sowohl das Auf- und Abfahren ermöglichen als auch den Zwischenraum
zum nächsten Plattformsegment überbrücken kann.
6. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sich in den Fahrspuren der Plattformsegmente (1) Klappen
(17) befinden, die hochgeklappe werden und dadurch eine oder mehrere Fahrzeugachsen
arretieren.
7. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1, 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnstangen (6, 13) auch durch synchron laufende Einzelantriebe
anstelle einer durchgehenden Welle (8) bewegt werden können.
8. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Verschieben der Plattformsegmente (1) auch mittels
Hydraulikzylindern oder einer Seilzugvorrichtung anstelle von Zahngetrieben (6, 8,
9, 13) erfolgen kann.