[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Einstellung gleichmäßiger
Behandlungsmittelaufträge auf laufenden Warenbahnen, insbesondere auf Gewebe- und
Gewirkebahnen.
[0002] Die Erfindung geht von der durch Untersuchungen gewonnenen Erkenntnis aus, daß ein
Zusammenhang zwischen der Durchströmbarkeit von Geweben, Gewirken oder dergl. für
ein bestimmtes Luftvolumen und der Farbtiefe beim Farbflottenauftrag auf diese Gewebe
oder Gewirke besteht, d.h. kurz unterschiedliche Durchströmbarkeiten führen auch zu
unterschiedlichen Farbtiefen bei der Färbung dieser Gewebe oder Gewirke.
[0003] Es ist nun bekannt, die unterschiedlichen Farbtiefen in angefärbten Warenbahnen dadurch
zu vergleichmäßigen, daß bei der nachgeschalteten Abquetschung mit Foulards die Quetschdrücke
über die Warenbahnbreite unterschiedlich eingestellt werden. Bei einer bekannten Vorrichtung
zur Einstellung des Liniendruckes bei Quetschwalzensystemen erfolgt dabei die Einstellung
des Liniendruckes in Abhängigkeit von über die Breite der Warenbahn gemessener Feuchtegehalte
der Warenbahn (DE-PS 26 46 897).
[0004] Die Schwierigkeiten bei dieser Vorrichtung liegen in der häufig nicht sicheren Ermittlung
der die Regelung der Liniendrücke auslösenden Feuchtemeßwerte, weil diese Geräte
berührungslos arbeiten müssen, da eine Anlage auf der gefärbten Warenbahn zu Markierungen
führen würde. Außerdem sind diese Feuchtemeßgeräte aufwendig und teuer, so daß in
der Regel nur ein Meßgerät verwendet wird, welches über die Warenbahnbreite verschoben
wird und so nur aufeinanderfolgend Meßwerte über die Warenbahnbreite liefern kann.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung sollen diese Nachteile vermieden und die Aufgabe
gelöst werden, mit einfachen Mitteln sichere Meßwerte für die Steuerung des Liniendruckes
des nachgeschalteten Quetschwerkes über die Warenbahnbreite zu erhalten.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird dazu erfindungsgemäß ein Verfahren vorgeschlagen,
bei dem die trockene Warenbahn vor dem Behandlungsmittelauftrag Durchströmungsmessungen
über die Warenbahnbreite verteilt unterworfen wird und die sich dabei egebenden unterschiedlichen
Durchströmungswerte zur Einstellung der unterschiedlichen Liniendrücke der Abquetschung
des aufgetragenen Behandlungsmittels über die Warenbahnbreite verwendet werden.
[0007] Bei einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens sollen Mittel zur Durchströmung
der Warenbahn mit Sensoren für die Messung der Durchströmbarkeit der Warenbahnen verbunden
sein.
[0008] Dabei können die Mittel zur Durchströmung der Warenbahnen mit definiertem und einstellbarem
Druck an die Warenbahnen anpreßbare Düsenköpfe zum Aufblasen eines konstanten und
definierten Luftstromes auf die laufenden Warenbahnen sein. Zur Einstellung eines
definierten Anpreßdruckes an die Warenbahnen sollen dabei mit den Düsenköpfen Gewichte
auswechselbar verbunden sein. Als Sensoren sollen vorzugsweise Staudruckmesser verwendet
werden.
[0009] Die Mittel zur Durchströmungsmessung der Warenbahen können auch als unterhalb der
Warenbahnen angeordnete und an diesen anliegende Saugdüsenköpfe mit Drosselblenden
und Geschwindigkeitsmessern ausgebildet sein.
[0010] Weiterhin können die Mittel zur Druchströmung der Warenbahnen als in an Traversen
gehaltenen, über die größte Breite der Warenbahnen sich erstreckenden Führungskanälen
frei verschiebbare Außenmeßköfpfe ausgebildet sein. Bei einer solchen Ausbildung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden Faltenbildungen in den Warenbahnen, die
bei einzelnen getrennten Düsenköpfen gelegentlich auftreten können, sicher vermieden,
außerdem ist damit eine leichte Anpassung an unterschiedliche Warenbahnbreiten erreichbar.
[0011] Zweckmäßig können in den Führungskanälen oder/und an den Außenköpfen Gleitführungen
für die Außenmeßköpfe vorgesehen werden. Zur einwandfreien Führung der Warenbahnen
sollen die Führungskanäle an ihren den Warenebahnen zugewandten Seiten mit Leitblechen
für die Warenbahnen versehen sein.
[0012] Die Mittel zur Durchströmung der Warenbahnen mit den Sensoren können gegebenenfalls
über Regeleinrichtungen mit Mitteln für die Einstellung des Liniendruckes von Quetschwalzen
in Verbindung stehen. Dabei können als Mittel zur Einstellung des Liniendruckes der
Quetschwalzen beispielsweise in an sich bekannter Weise hydraulische Zylinder dienen,
die zum einen mit dem Walzenkern und zum anderen mit dem Mantelrohr einer als Mantelrohwalze
ausgebildeten Quetschwalze verbunden sind.
[0013] An Hand der beiliegenden Zeichnungen soll die Erfindung nachfolgend noch näher erläutert
werden. Auf den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Düsenköpfen zum Aufblasen eines Luftstromes
auf die Warenbahn,
Fig. 2 eine solche Vorrichtung mit Saugdüsenköpfen,
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Vorrichtung mit auf Traversen frei verschiebbaren
Außenmeßköpfen,
Fig. 4 die gleiche Vorrichtung im Längsschnitt und
Fig. 5 eine Ausführungsform eines Quetschwerkes für einstellbaren Liniendruck der
Abquetschung.
[0014] In den Fig. 1 und 2 ist mit 10 eine Warenbahn bezeichnet, auf die in einer Flottenauftragvorrichtung
12 beispielsweise eine Farbflotte aufgetragen wird. Hinter der Flottenauf tragvorrichtung
ist ein Foulard 11 angeordnet, durch den überschüssige Flotte von der Warenbahn abgequetscht
und gleichzeitig eine Vergleichmäßigung der Flottenverteilung auf der Warenbahn erreicht
wird.
[0015] Während bisher die Feuchtigkeit der Warenbahn zur Einstellung des Liniendruckes der
Quetschwalzen über die Warenbahnbreite nach der Flottenauftragvorrichtung durch berührungsfreie
Feuchtigkeitsmesser mit den eingangs genannten Mängeln gemessen wurde, ist in Fig.
1 vor der Flottenauftragvorrichtung ein Düsenkopf 13 angeordnet, der durch ein Gewicht
14 mit definiertem Druck auf der Warenbahn aufliegt. Durch den Düsenkopf wird ein
definierter konstanter Luftstrom auf die Warenbahn aufgeblasen und mittels eines Staudruckmessers
15 der mit wechselnder Druchlässigkeit der Warenbahn sich ändernde Staudruck gemessen.
Die Meßwerte werden an einen Microprozessor 19 gegeben, durch den dann der Liniendruck
der Abquetschung der Warenbahn über die Warenbahnbreite gesteuert wird.
[0016] In Fig. 2 ist der in Fig. 1 dargestellte Düsenkopf für die Staudruckmessung durch
einen Saugdüsenkopf 16 ersetzt, mit dem unterschiedliche Luftströme durch unterschiedliche
Durchlässigkeit der trockenen Warenbahn beispielsweise mittels Drosselblenden 17 und
Geschwindigkeitsmessern 18 gemessen werden. Die Meßwerte werden auch hier an einen
Microprozessor 19 zur Übernahme der Steuerungs- und Regelungsaufgaben für den Liniendruck
der Foulardwalzen gegeben.
[0017] Bei der in Fig. 3 und 4 dargestellten Vorrichtung sind oberhalb und gegebenenfalls
auch noch unterhalb der zu behandelnden noch trockenen Warenbahnen 10, Meßköpfe 29
angeordnet. Die Meßköpfe sind über die Warenbahnbreite verschieblich gelagert, so
daß auch bei unterschiedlich breiten Warenbahnen immer eine optimale Lage der Meßköpfe
an den Warenbahnen, z.B. ohne daß Faltenbildungen an den Warenbahnen auftreten können,
einstellbar ist.
[0018] Die Meßköpfe, die mit einer flexiblen Luftzufuhr 32 verbunden sein sollen, sind in
Führungskanälen 27 auf Gleitführungen 30 verschieblich gelagert. Die Führungskanäle
werden durch sich über die Breite der Warenbahnen erstreckende Traversen 28, die an
einem Traggestell befestigt sind, gehalten.
[0019] Wie in diesen Figuren angedeutet ist, laufen die Warenbahnen 10, wenn in die Meßköpfe
29 keine Luft eingeführt wird an den Warenleitblechen 21 anliegend an den Meßköpfen
vorbei. Bei Luftbeaufschlagung heben sich die Warenbahnen geringfügig ab und laufen
am Meßkopf im Abstand Δh vorbei. Der Staudruck eines konstanten und definierten Luftstromes
beim Aufblasen auf die Warenbahnen bis zu deren geringfügigem Aufheben von dem Meßköpfen
gibt ein Maß für die Luftdurchlässigkeit der Warenbahnen, welches auch bei dieser
Vorrichtung zur Einstellung des Liniendruckes von z.B. Foulardwalzen verwendet werden
kann.
[0020] Eine geeignete Ausbildung eines Foulards ist in Fig. 3 dargestellt. Dabei wird die
Warenbahn 10 zwischen Walzen 24 und 25 abgequetscht. Die Walzen sind üblicherweise
mit einer elastischen Beschichtung 26 versehen. Um die Druckverteilung über die Warenbahnbreite
beeinflussen zu können, kann das Mantelrohr 23 der Walze 25 sowohl in der Mitte über
die Achse des Walzenkerns 22 durch die äußeren Zylinder 20 als auch an den Enden über
die inneren Zylinder 21 belastet werden. Erfolgt die Belastung vorwiegend durch die
Zylinder 20, so wird die Bahn stärker in der Mitte als an den Kanten abgequetscht.
Wird der Druck in den Zylinderen 21 höher eingestellt, so werden die Kanten stärker
abgequetscht. Gesteuert werden die Zylinder über den Microprozessor 19 in Abhängigkeit
von den Meßwerten für die Luftdurchlässigkeit der Warenbahn an den Düsenköpfen 13
bzw. 16, wodurch sich beispielsweise beim Färben mit einfachen Mitteln eine Einstellung
gleichmäßiger Behandlungsmittelaufträge auf laufenden Warenbahnen erzielen läßt.
1. Verfahren zur Einstellung gleichmäßiger Behandlungsmittelaufträge auf laufenden
Warenbahnen, insbes. Gewebe- und Gerwirkebahnen, dadurch gekennzeichnet, daß die trockenen
Warenbahnen vor dem Behandlungsmittelauftrag Durchströmungsmessungen über die Warenbahnbreite
verteilt unterworfen werden und die sich ergebenden Werte zur Einstellung unterschiedlicher
Liniendrücke der Abquetschung des aufgetragenen Behandlungsmittels über die Warenbahnbreite
verwendet werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel zur Druchströmung der Warenbahnen (10) mit Sensoren (15, 18) für die Messung
der Durchströmbarkeit der Warenbahnen verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Durchströmung
der Warenbahnen (10) mit definiertem und einstellbarem Druck an die Warenbahnen anpreßbar
Düsenköpfe (13) zum Aufblasen eines konstanten und definierten Luftstromes auf die
laufenden Warenbahnen sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung eines
definierten Anpreßdruckes der Düsenköpfe (13) an die Warenbahnen (10) mit den Düsenköpfen
Gewichte (14) auswechselbar verbunden sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren Staudruckmesser
(15) sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Durchströmung
der Warenbahnen (10) als unterhalb der Warenbahnen angeordnete und an diesen anliegende
Saugdüsenköpfe (16) mit Drosselblenden (17) und Geschwindigkeitsmessern (18) ausgebildet
sind.
7. Vorrichtung nach Anpsruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Durchströmung
der Warenbahnen (10) als in an Traversen (28) gehaltenen über die größte Breite der
Warenbahnen (10) sich erstreckenden Führungskanälen (27) frei verschiebbare Außenmeßköpfe
(29) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Führungskanälen
(27) oder/und an den Außenmeßköpfen (29) Gleitführungen (30) für die Außenmeßköpfe
vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungskanäle
(27) an ihren den Warenbahnen (10) zugewandten Seiten mit Leitblechen (31) für die
Warenbahnen versehen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur
Durchströmung der Warenbahnen (10) mit den Sensoren (15, 18) über Regeleinrichtungen
mit Mitteln für die Einstellung des Liniendruckes von Quetschwalzen (24, 25) in Verbindung
stehen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Einstellung
des Liniendruckes der Quetschwalzen (24, 25) hydraulische Zylinder (20, 21) sind,
die zum einen mit dem Walzenkern (22) und zum anderen mit dem Mantelrohr (23) einer
als Mantelrohrwalze ausgebildeten Quetschwalze verbunden sind.