(19)
(11) EP 0 274 097 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.07.1988  Patentblatt  1988/28

(21) Anmeldenummer: 87118679.7

(22) Anmeldetag:  16.12.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G10K 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 07.01.1987 DE 8700264 U

(71) Anmelder: Illbruck Production S.A.
CH-2892 Courgenay (CH)

(72) Erfinder:
  • Tschudin-Mahrer, Rolf
    CH-4415 Lausen (CH)

(74) Vertreter: Rieder, Hans-Joachim, Dr. et al
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aus Schaumstoff bestehende Schalldämmplatte


    (57) Die Erfindung betrifft eine aus Schaumstoff bestehende Schalldämmplatte mit strukturierter, Ausbauchungen bildender Oberfläche in Form unterschiedlich dicker Bereich (I, II) und schlägt zur Erzielung unterschiedlich akustischer Wirk­samkeit vor, daß die Schalldämmplatte aus mehreren übereinan­dergeschichteten Einzelplatten (1) besteht, welche in den Bereichen (I) geringerer Dicke komprimiert und untereinander flächenverschmolzen sind, wohingegen sie in den Bereichen (II) größerer Dicke lose aufeinanderliegen derart, daß die in Strukturausbauchungsrichtung weisende Oberseite einer mittleren Einzelplatte (1) in den Bereichen größerer Dicke profiliert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine aus Schaumstoff bestehende Schalldämmplatte mit strukturierter, Ausbauchungen bildender Oberfläche in Form unter­schiedlich dicker Bereiche.

    [0002] Durch Wahl einer bestimmten Oberflächenstruktur und Bereiche unter­schiedlicher Dicke läßt sich die akustische Wirksamkeit verändern, ins­besondere auf bestimmte Frequenzbereiche abstimmen. Also strukturbil­dendes Mittel wird in der Regel ein thermisches Tiefziehen angewandt.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, mit herstellungstechnisch einfachen Mitteln einerseits einen weiteren Faktor zur Veränderung der akustischen Wirk­samkeit anzugeben, um zu einer noch besseren Individualisierung zu ge­langen, andererseits aber größere Höhenunterschiede der Ausbauchungen stütztechnisch besser überwinden zu können.

    [0004] Gelöst ist diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung.

    [0005] Die Unteransprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungs­gemäßen Schalldämmplatte.

    [0006] Zufolge solcher Ausgestaltung ist eine gattungsgemäße Schalldämmplatte bzw. -absorptionsplatte optimal einstellbar akustischer Wirksamkeit realisert. Die Anbindung der Einzelplatten erfolgt ohne Zuhilfenahme von Klebstoff, also unter weitgehender Beibehaltung der Homogenität. Die Herstellung wird vereinfacht und beschleunigt. Auch der Vorrichtungs­aufwand ist geringer. Als Mittel der individuellen Ausstattung können nun auch Materialien herangezogen werden, die normalerweise beim Heiß­formverfahren bisher keinen Einsatz finden konnten. Solche Materialien lassen sich nun als Zwischenlagen mit verarbeitbarer Eigenschaft ein­fassen. Neben dem Vorteil des praktisch sandwichartigen Aufbaues bzw. der laminatartigen Schichtung stehen Variationsmöglichkeiten aufgrund des Einsatzes unterschiedlich strukturierter Schaumgerüste, wie Grob- und Feinschaumstoff, solche unterschiedlichen Raumgewichts usw. Bei größter Abstandswirkung der mittleren, profilierten Einzelplatte ergibt sich durch die thermische Einebnung eine relativ geringe Materialanhäufung. Hinzu kommt dabei noch ein vorteilhaft nutzbarer Faktor insofern, als zwischen den nicht gebundenen Partien der Einzelplatten praktisch flache Luftkam­mern verbleiben. In diesem Zusammenhang erweist es sich als günstig, daß die in Strukturausbauchungsrichtung weisende Oberseite einer mitt­leren Einzelplatte in den Bereichen größerer Dicke profiliert ist. Die entsprechende Profilierung ermöglicht bei wenig Volumen eine große Schalldämmplatte-Gesamtdicke, wobei die profilierte Einzelplatte aber im Hinblick auf den Flächenverschmelzungseffekt bestens pariert; ihr Pfeil wird beim thermischen Tiefziehen praktisch eingeebnet. Im Bereich der Ausbauchungen fungiert die Profilierung als Stützgerüst zwischen der frei über die Profilspitzen gespannten, folgenden Einzelplatte und der im Rücken liegenden. In den Übergangsbereichen zu den vertieften Zonen nimmt dabei die Kammerung sinngemäß ab. In diesem Zusammenhang erweist es sich als vorteilhaft, daß die Profilierung der Einzelplatte aus feldweise zusammengefaßten Rippen/ Rillen bestehen, die jeweils kreuzend zueinander liegen. Günstig ist es dabei, wenn es sich um quadratische Felder handelt. Dies ergibt Rippen gleichberechtigter Belastbarkeit. Endlich erweist es sich noch als vorteilhaft, daß zwischen den beiden Bereichen eine Übergangszone in Form einer Schrägflanke angeordnet ist. Eine solche Schrägflanke schafft eine prägnante, haltbare Übergangszone zwischen den Bereichen.

    [0007] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt

    Fig. 1 die Draufsicht auf einen Abschnitt einer erfindungsgemäß ausge­stalteten Schalldämmplatte,

    Fig. 2 den Schnitt gemäß Linie II-II in Fig. 1, und zwar in etwa na­türlicher Größe,

    Fig. 3 die Draufsicht auf einen Abschnitt der Fig. 2, teilweise aufge­brochen zur Freilegung der Sicht auf eine profilierte Einzel­platte,

    Fig. 4 die Einzelplatten in auseinandergezogenem Zustand und

    Fig. 5 ein perspektivisches Blockbild eines Ausschnitts der profilierten Einzelplatte.



    [0008] Der als Schalldämmplatte bzw. Schallabsorptionsplatte ausgebildete Körper K besteht aus mehreren Einzelplatten 1 offenporigen Weich-Schaumstoffs.

    [0009] Der Körper K ist, wie aus Fig. 2 hervorgeht, auf einer Seite struktur­bildend verformt. Letzteres geschieht unter Einwirkung von Hitze und Druck in einer nicht näher dargestellten Heißform.

    [0010] Die andere, den strukturbildenden Ausbauchungen abgewandte Seite des Körpers K ist im Grunde eben gehalten.

    [0011] Die Strukturgestalt berücksichtigt die für den Einsatzzweck erforderliche Formgebung. Letztere kann natürlich stark variieren.

    [0012] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel besitzen die beiden äußeren Einzel­platten 1 von insgesamt drei verwendeten Einzelplatten gleiche Ausgangs­dicke. Beim Ausführungsbeispiel liegt diese bei ca. 5 mm. Die dazwi­schenliegende Einzelplatte 1 hingegen weist die mehrfache, vorzugsweise vierfache Ausgangsdicke auf. Es kann sich bezügliche aller Einzelplatten 1 um solche unterschiedlicher Porendicke handeln, ferner materialverschie­denen Raumgewichts. Die von Hause aus in ebener Erstreckungsrichtung liegenden Einzelplatten 1 werden, wie aus Fig. 4 ersichtlich, zu einem Laminat lose übereinandergeschichtet. Den oberen und unteren Abschluß kann dort noch eine thermisch ansprechende Folie 2 bilden. Letztere führt am fertig heißverformten Körper K zu einer das Eindringen von Feuchtigkeit verhindernden Verhautung. Unter Nutzung der Heißform kann dabei natürlich die entsprechende Verhautung auch durch Schließen der der Forminnenwand zugewandten Oberfläche der äußeren Einzelplatten 1 erreicht werden. Die Ränder der äußeren Poren des Schaumstoffge­rüsts werden dabei zugezogen. Letzteres geschieht in einem Maße, daß noch eine gewisse Luftdurchlässigkeit und ausreichende Schalldurchlässig­keit gegeben ist.

    [0013] Die mittlere Einzelplatte 1 weist an der in Strukturausbauchungsrichtung weisenden Oberseite eine gleichmäßige Profilierung auf. Diese recht bizarre Profilierung läuft über die gesamte Oberseite. Sie besteht aus felderweise zusammengefaßten, abstehenden Rippen 3, die zwischen sich tief eingeschnittene, kerbtalartige Rillen 4 belassen. Der Richtungsver­lauf der einzelnen Rippen-Gruppen und Täler-Gruppen ist derart, daß die Rippen 3 und die Täler 4 eines Feldes quer zu den Rippen 3 und Tälern 4 aller an den Seiten ansetzenden, benachbarten Felder verlaufen. Auf die Gesamtdicke der mittleren Einzelplatte 1 bezogen entfallen auf die Profilierung etwa zwei Drittel der Gesamt-Ausgangsdicke. Der Flanken­winkel der Rippen bzw. Rillen liegt bei 13 bis 30°. Wie dem Blockbild gemäß Fig. 5 entnehmbar, wechseln freistehende Rippen 3 mit endseitig quer verbundenen Rippen, so daß die dazwischenliegenden Rillen 4 stirn­seitig nicht offen sind. Die diesbezügliche Plattenart ist verlustfrei erzielbar durch Anwendung eines Mittenschnitts. Hierzu wird die Relief-­Struktur durch beidseitig versetzt zur Mittenschnittebene an der Breit­fläche von außen einzubringenden Verformungsvorsprüngen aufgrund unterschiedlicher Komprimerung erzeugt. Nach Verlassen des Schneidbe­reichs richten sich die Komprimierungszonen wieder auf, so daß wechsel­weise Mulden und Vorsprünge, sprich Rippen und Rillen, auftreten. Man hat dadurch ein Positiv/Negativ-Produkt, dessen Erscheinungsbild aber gleichförmig ausfällt.

    [0014] Beim thermischen Tiefziehen des Einzelplatten-Stapels werden Bereiche unterschiedlicher Körperdicke gebildet. In den Bereichen I geringerer Dicke sind die Einzelplatten 1 auf einen Bruchteil ihrer Ausgangsdicke bleibend komprimiert und untereinander flächenverschmolzen. Kleber wird dadurch verzichtbar. Zufolge der Offenporigkeit des Materiales ist der haftende Verbund begünstigt. Zum Beispiel exponierte Gerüstteile des Schaumstoffgerüstes greifen in die offenen Poren der jeweils anderen Lage ein. Das führt sogar zu einem verhakenden Ineinandergriff, vergleichbar einem sogenannten "Klettenverschluß".

    [0015] In den Bereichen II größerer Dicke liegen die Einzelplatten 1 außer in den Übergangszonen lose aufeinander. Es wird auf Fig. 2 verwiesen. Die Komprimerung ist auch optisch deutlich gemacht, indem die kompri­mierten Bereiche I und die Übergangszonen zu den nicht komprimierten Abschnitten der Einzelplatten 1 eine größere Punktdichte besitzen.

    [0016] Zufolge der nur losen Übereinanderlage der Einzelplatten 1 in der Berei­chen II größerer Dicke verbleiben praktisch Luftkammern 6. Solche Luft­kammern sind im Grenzbereich zwischen der der Ausbauchung zuge­wandten Oberseite der mittleren Einzelplatte 1 und der korrespondieren­den Innenseite der dortigen äußere Einzelplatte 1 zufolge der Rillen 4 je nach Komprimierungsgrad entsprechend volumengrößer. Die äußere Ein­zelplatte 1 stützt sich auf den querverrundeten Kämmen der Rippen 3 ab. Mit zunehmender Einebnung im Übergangsbereich zu den tieferliegenden, komprimerten Bereichen I nehmen die Volumina der Hohlräume entspre­chend ab.

    [0017] Der komprimierte Bereich I tritt zumindest im Randbereich des Körpers K als verschließende Umrandung 7 auf. Die Dicke liegt dort in der peri­pheren Endzone bei ca. 1 mm.

    [0018] Obwohl im dargestellten Ausführungsbeispiel die der Ausbauchung abge­wandte Breitseite des Körpers K ebenflächig ist, besteht doch die Mög­lichkeit, von dieser Seite her in Richtung der Ausbauchung liegende Vertiefungen einzuziehen, so daß sich nicht nur die kissenartige Aus­bauchung ergibt, sondern bspw. ein Ebenenversatz eines komprimierten Bereichs. Dies sind alles Maßnahmen zur individuellen Anpassung bzw. Einrichtung der Schalldämmplatte auf Geräuschquellen unterschiedlicher Frequenz.

    [0019] Die Übergangszone zwischen den komprimierten Bereichen I und den nicht komprimierten Bereichen II erscheint nicht nur als konkave Übergangs­rundung; vielmehr ist in die konvexe Übergangsrundung eine gleichlau­fende, aber ebenflächige Schrägflanke 8 eingeformt (vergl. Fig. 2 und 3). Dies führt zu einem exakten, kräuselfreien, nicht extrem gekerbten Übergang.

    [0020] Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den An­sprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.


    Ansprüche

    1. Aus Schaumstoff bestehende Schalldämmplatte mit strukturierter, Aus­bauchungen bildender Oberfläche in Form unterschiedlich dicker Bereiche, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mehreren übereinandergeschichteten Einzelplatten (1) besteht, welche in den Bereichen (I) geringerer Dicke komprimiert und untereinander flächenverschmolzen sind, wohingegen sie in den Bereichen (II) größerer Dicke lose aufeinanderliegen derart, daß die in Strukturausbauchungsrichtung weisende Oberseite einer mittleren Einzelplatte (1) in den Bereichen größerer Dicke profiliert ist.
     
    2. Schalldämmplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung der Einzelplatte (1) aus feldweise zusammengefaßten Rippen/­Rillen (3/4) besteht, die jeweils kreuzend zueinander liegen.
     
    3. Schalldämmplatte nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Bereichen (I, II) eine Übergangszone in Form einer Schrägflanke (8) angeordnet ist.
     




    Zeichnung