[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ermittlung des Verschleißes an den Ringzähnen
von Rollenbohrwerkzeugen, insbesondere an den Bohrköpfen von Vortriebsmaschinen
im Berg- und Tunnelbau.
[0002] Im untertägigen Berg- und Tunnelbau werden Vortriebsmaschinen eingesetzt, deren
Bohrköpfe mit Rollenbohrwerkzeugen ausgerüstet sind. Mit Hilfe dieser Rollenbohrwerkzeuge
wird das Gestein durch hohe Andruckkräfte beansprucht und zerstört. Naturgemäß unterliegt
damit der Ringzahn des Rollenbohrwerkzeuges einem starken Verschleiß. Bekannt sind
Verfahren, mit deren Hilfe über das Überrollverhalten der Rollenbohrwerkzeuge sowie
über die an den Rollenbohrwerkzeugen auftretenden Belastungen Aussagen möglich sind.
Diese Aussagen lassen allerdings eine Be wertung des Ringzahns des Rollenbohrwerkzeuges
nicht zu, was im Sinne einer Automatisierung eigentlich sehr vorteilhaft wäre. Vielmehr
ist es nach wie vor notwendig, daß der Bohrkopf in regelmäßigen Abständen angehalten
und auf den Zustand der einzelnen Rollenbohrwerkzeuge überprüft wird. Während des
Betriebes kommt es dennoch immer wieder dazu, daß einzelne Rollenbohrwerkzeuge durch
frühzeitige Abnutzung des Ringzahns ausfallen oder gar aufgrund des Andruckes beschädigt
werden. Auch der Vortrieb der Vortriebsmaschine wird häufig dadurch behindert, daß
einzelne oder gar alle Rollenbohrwerkzeuge bereits einem so starken Verschleiß unterliegen,
daß sie ihre volle Zerkleinerungsarbeit nicht mehr erbringen können. Um dies zu vermeiden
werden daher häufig Rollenbohrwerkzeuge frühzeitig ausgetauscht, was wiederum hohe
Kosten verursacht und darüber hinaus den Betrieb erheblich belastet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, über die
der jeweilige Zustand des Ringzahnes leicht ermittelt werden kann und die einen zeitgerechten
Austausch der Rollenwerkzeuge sicherstellt.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in den die Rollenbohrwerkzeuge
aufnehmenden Haltern Näherungssensoren im vorgegebenen Abstand zur Außenfläche des
Ringzahnes positioniert sind.
[0005] Näherungsschalter sind zwar grundsätzlich bekannt und werden als berührungs- und
kontaktlos arbeitende Schaltelement für die Erzeugung eines Steuersignales bereits
seit längerer Zeit eingesetzt. Sie dienen für die verschiedensten Aufgaben bei der
Überwachung von Maschinen und arbeiten in der Regel so, daß durch die Annäherung eines
Werkstückes oder eines bestimmten Teiles der zu überwachenden Maschine und dessen
Eindringen in das hochfrequente magnetische Feld des Näherungsschalters ein Signal
ausgelöst wird, das dann den Schaltvorgang oder Zählvorgang hervorruft. Dabei muß
der vorgegebene Schaltabstand jeweils genau eingehalten werden. Die nach der erfindungsgemäßen
Lehre in den Haltern der Rollenbohrwerkzeuge angeordneten Näherungssensoren sind
nun so angeordnet und positioniert, daß sie den Zustand des Ringzahnes überprüfen
und an eine Zentrale weitermelden können. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen,
daß der oder die Näherungssensoren so ausgebildet sind, daß sie solange ein Signal
geben, wie der Ringzahn sich jeweils in ihrem aktiven Feld befindet. Entzieht er
sich diesem magnetischen Feld durch den entsprechend großen Verschleiß, so fällt
das Signal aus und die Vortriebsmaschine wird beispielsweise automatich stillgesetzt.
Eine andere Möglichkeit ist die, die Näherungssensoren so anzuordnen und ihren Schaltabstand
so einzustellen, daß sie erst ein Signal geben, wenn der Ringzahn entsprechend weit
abgenutzt ist. So kann auf zweckmäßige Art und Weise jeder oder auch jeweils eine
Gruppe von Ringzähnen überwacht werden, um den Fahrer der Vortreibsmaschine rechtzeitig
anzuzeigen, wenn einer oder eben eine Gruppe von Ringzähnen bzw. Rollenbohrwerkzeugen
durch zu hohen Verschleiß ihre Arbeit nicht mehr vollständig erbringen. Die in den
Haltern der Rollenbohrwerkzeuge angeordneten Näherungssensoren sind dabei so angeordnet,
daß ihre aktive Schaltzone zu den Außenflächen des Ringzahnes verläuft, so daß kleinere
Unebenheiten auf diesen Außenflächen den Überwachungsvorgang nicht beeinflussen können.
[0006] Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung sind in den Bockstandsflächen
an dem Bohrkopf Näherungssensoren im vorgegebenen Abstand zum Ringzahn positioniert.
Dadurch wird jeweils die Spitze des Ringzahnes überwacht, dessen Verschleiß besonderen
Einfluß auf die Leistung des Rollenbohrwerkzeuges hat. Ist hier ein Verschleiß vorhanden,
ist in der Regel immer das Auswechseln des Rollenbohrwerkzeuges zweckmäßig und notwendig.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn mehrere Näherungssensoren vorgesehen und
den Haltern und der Bockstandfläche zugeordnet sind, so daß der Ringzahn bzw. das
Rollenbohrwerkzeug insgesamt überwacht von Näherungssensoren die Möglichkeit, einen
Vergleich mit einer Bezugskontur vorzunehmen und so durch Rechnerkopplung gezielte
Aussagen über den Zustand des Ringzahnes zu machen.
[0007] Um einen Fehlalarm zu vermeiden, der beispielsweise dadurch auftritt, daß geringfügige
Kerben oder ähnliches im Ringzahn vorhanden sind oder durch entsprechende Beanspruchung
erzeugt werden, können jeweils zwei oder mehrere Näherungssensoren mit geringfügig
unterschiedlichem Schaltabstand kombiniert im vorgegebenen Abstand zum Ringzahn angeordnet
werden. Nur wenn diese Näherungssensoren ansprechen, erfolgt die entsprechende Anzeige,
während bei Ansprechen eines dieser Näherungssensoren eine solche Warnung nicht erfolgt,
weil dann davon ausgegangen werden kann, daß ein die Wirksamkeit des Rollenbohrwerkzeuges
nicht beeinflussende Beschädigung oder Abnutzung vorliegt.
[0008] Für den vorgesehenen Einsatzbereich besonders gut geeignet sind Näherungssensoren,
welche auf die magnetischen Eigenschaften der Ringzahnschneide reagieren. Derartige
elektronische Befehlsgeber arbeiten nach den induktiven Abtastprinzip. Denkbar ista
ber auch der Einsatz aller Arten von Sensoren, welche eine Abstandsmessung zur Ring
zahnfläche ermöglichen.
[0009] Eine weitere Möglichkeit, kleine Fehler und Brüche an den Ringzähnen zu eliminieren
bzw. deren Anzeige zu vermeiden ist die, bei der erfindungsgemäß der Näherungssensor
eine variable Ansprechzeit aufweisende ausgebildet ist. Hier kann durch eine Vergrößerung
der Ansprechzeit, die üblicherweise bei etwa 10 Millisekunden liegt erreicht werden,
daß ein Ansprechen nur dann erfolgt bzw. eine Anzeige, wenn innerhalb der vorgegebenen
Ansprechzeit keine Änderung eintritt, also ein entsprechend großer Schaden wirklich
vorhanden ist.
[0010] Um eine gezielte Aussage über den Zustand eines Ringzahnes auch in qualitativer
Hinsicht geben zu können, ist es zweckmäßig, mehrere Näherungssensoren gestaffelt
oder mit gestaffeltem Schaltabstand vorzusehen. Durch Abfrage der verschiedenen Sensoren
nacheinander kann so sehr genau der Zustand des Ringzahns abgefragt und durch beispielsweise
Vergleich mit einer Bezugskontur festgestellt werden, wie weit der Verschleiß schon
fortgeschritten ist.
[0011] Die Erfindung ist besonders durch die Vorteile gekennzeichent, eine im Verhältnis
einfache und genaue Aussage über den jeweiligen Zustand des Ringzahnes zu ermöglichen,
so daß frühzeitig über die Weiterverwendung oder den Austausch von Rollenbohrwerkzeugen
oder Gruppen von Rollenbohrwerkzeugen entschieden werden kann. Es ist damit ausgeschlossen,
daß über längere Zeiten ein bereits feh lerhaftes Rollenbohrwerkzeug im Einsatz bleibt,
das dann entweder zerstört, schwer beschädigt oder die Zerkleinerungsarbeit behindert.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgende anhande eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Rollenbohrwerkzeuges mit einem in der Bockstandsfläche
angeordneten Näherungssensor,
Fig. 2 einen in den Halter integrierten Näherungssensor, und
Fig. 3 einen schematisch dargestellten Näherungsensor in perspektivischer Darstellung
[0013] Das auf einem Bohrkopf einer Vortriebsmaschine angeordnete Rollenbohrwerkzeug 1
ist in den Fig. 1 und 2 nur schematisch angedeutet. Das eigentliche Rollenbohrwerkzeug
1 ist in einem Halter 2 drehbar angeordnet, wobei die Halter 2 am eigentlichen Bohrkopf
3 befestigt sind. Mit 4 ist die Bockstandsfläche bezeichnet, in der nach Fig. 1 ein
Näherungssensor 10 so angeordnet ist, daß der den Ringzahn 5 genau überwachen kann.
Die Anordnung nach Fig. 1 und 2 zeigt einen, vorzugsweise die Spitze 7 des Ringzahnes
5 überwachenden Näherungssensor, wobei weitere Näherungssensoren auch zur Überwachung
der gesamten Außenfläche 6 angeordnet werden können.
[0014] Die einzelnen Näherungssensoren 10 sind über eine Zuleitung 11 mit der Auswerteeinheit
14 verbunden, der sie entsprechende Signale aufgeben. Bei diesem Signal handelt es
sich entweder um ein Dauersignal, solange der Näherungssensor 10 durch den Ringzahn
5 aktiviert wird oder aber um ein Signal, wenn der Verschleiß entsprechend hoch ist.
Die einzelnen Näherungssensoren 10 können beispielsweise über ein Gewinde 12 verfügen
und in eine entsprechende Bohrung entweder im Halter 2 oder der Bockstandsfläche 4
oder aber auch des Bohrkopfes 3 direkt eingedreht werden. Auf dem Gewinde sind Feststellschrauben
15, 16 verschieblich angeordnet, so daß eine genaue Fixierung des Näherungssensors
10 gut möglicht ist.
1. Vorrichtung zur Ermittlung des Verschleisses an den Ringzähnen von Rollenbohrwerkzeugen,
insbesondere an den Bohrköpfen von Vortriebsmaschinen im Berg- und Tunnelbau, dadurch
gekennzeichnet, dass in den die Rollenbohrwerkzeuge (1) aufnehmenden Halter (2) Näherungssensoren
(10) im vorgegebenen Abstand zur Aussenfläche (6) des Ringzahnes (5) positioniert
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Bockstandsflächen
(4) an dem Bohrkopf (3) Näherungssensoren (10) im vorgegebenen Abstand zum Ringzahn
(5) positioniert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder
mehrere Näherungssensoren (10) vorgesehen und den Haltern (2) und der Bockstandsfläche
(4) zugeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Näherungssensoren
(10) als induktive Näherungsschalter ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Näherungssensoren
(10) so ausgebildet sind,dass sie den Abstand zur Aussenfläche (6) des Ringzahnes
(5) linear erfassen können.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Näherungssensoren
(10) eine variable Ansprechzeit aufweisend ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Näherungssensoren (10), gestaffelt oder mit gestaffeltem Schaltabstand vorgesehen
sind.