(19)
(11) EP 0 274 557 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1988  Patentblatt  1988/29

(21) Anmeldenummer: 87101652.3

(22) Anmeldetag:  06.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C21C 1/06, C21C 5/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 12.12.1986 DE 8633343 U

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Schaberg, Frank, Dr.-Ing.
    D-4740 Oelde (DE)
  • Pöhlmann, Peter, Dipl.-Ing.
    D-4400 Münster (DE)
  • Martens, Johannes, Dipl.-Ing.
    D-4740 Oelde (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne mittels einer Lanze, die in entgegengesetzte Richtungen weisende Aus­trittsdüsen enthält.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (ent­sprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1) zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne.

    [0002] Bei der Behandlung einer Schmelze mit injizierten pulverförmigen Reagenzien, beispielsweise bei der Roheisenentschwefelung mit einem Kalzium­karbid-Gemisch, kommt es darauf an, die Rea­genzien so zuzugeben, daß eine bestmögliche Aus­nutzung der Reagenzien in der Schmelze erreicht wird.

    [0003] Bisher werden pulverförmige Reagenzien in eine Schmelzpfanne mittels einer geraden Lanze einge­bracht, die gegenüber der Vertikalen um einen Winkel von 10° bis 30° geneigt ist und an ihrem in der Schmelze befindlichen Ende eine Austritts­öffnung aufweist, durch die die Reagenzien etwa parallel zur Lanzenachse in die Schmelze einge­blasen werden.

    [0004] Bei dieser bekannten Ausführung gelangen die aus dem Lanzenende austretenden Reagenzien aufgrund der Neigung der Lanze zunächst nur in die eine Hälfte des Reaktionsraumes. Eine vollständige Verteilung und Homogenisierung über den gesamten Reaktionsraum wird erst im Laufe einer verhält­nismäßig langen Misch- bzw. Homogenisierzeit er­reicht, was die metallurgische Ausnutzung der Reagenzien beeinträchtigt.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 so auszubilden, daß die durch die Lanze zugeführten pulverförmigen Reagenzien in kürzestmöglicher Zeit gleichmäßig im gesam­ten Reaktionsraum verteilt werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 ge­löst.

    [0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0008] Erfindungsgemäß ist die Lanze somit etwa verti­kal angeordnet und an ihrem in der Schmelze be­findlichen Ende mit zwei in entgegengesetzte Richtungen weisenden Austrittsdüsen versehen. Diese Austrittsdüsen sind etwa horizontal ange­ordnet und um einen Winkel zwischen 30° und 60°, vorzugsweise von etwa 45°, gegenüber der Längsachse der Schmelzpfanne gedreht.

    [0009] Werden die Reagenzien durch eine solche Lanze in die Schmelzpfanne eingeführt, so baut sich sofort in beiden Hälften des Reaktionsraumes eine Strömung auf, die rasch zu einer gleich­mäßigen Verteilung der Reagenzien über den ge­samten Reaktionsraum führt. Auf diese Weise er­gibt sich ein verbesserter Kontakt zwischen den Reagenzien und der Schmelze. Überkonzentrationen der injizierten Reagenzien in einzelnen Be­reichen des Reaktionsraumes werden auf diese Weise vermieden.

    [0010] Die verbesserte Homogenität der Schmelze sowie die verlängerte Verweilzeit ergeben einen deut­lich erhöhten Ausnutzungsgrad der Reagenzien und ermöglichen eine Verringerung der spezi­fischen Reagenzienzugabe und damit eine deut­liche Kostenreduzierung.

    [0011] Weitere durch die Erfindung erreichte Vorteile bestehen in einer Verringerung des Anteiles an Altschlacken, einer Verringerung der Pfan­nenabreinigung (beispielsweise durch Sodazugabe), einem höheren Füllungsgrad der Torpedo-Schmelz­pfannen und in einer Verringerung der spezi­fischen Feuerfestkosten bei der Torpedozu­stellung.

    [0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch veranschaulicht. Es zeigen

    Fig.1 einen Vertikalschnitt durch eine Schmelzpfanne mit der erfindungsgemäßen Lanze,

    Fig.2 eine Aufsicht auf die Anordnung gemäß Fig.1.



    [0013] Die Zeichnung zeigt eine Torpedo-Schmelzpfanne 1, in die eine Lanze 2 hineinragt, die etwa vertikal angeordnet ist und an ihrem in der Schmelze 3 befindlichen Ende zwei in entgegengesetzte Rich­tungen weisende Austrittsdüsen 4, 5 aufweist. Die Austrittsdüsen 4, 5 sind etwa horizontal an­geordnet und gegenüber der Längsachse 6 der Schmelzpfanne 1 um einen Winkel von 30° bis 60°, vorzugsweise von etwa 45°, gedreht.

    [0014] Die durch die Lanze 2 pneumatisch zugeführten pulverförmigen Reagenzien treten in entgegen­gesetzter Richtung (Pfeile 7, 8) aus den Düsen 4, 5 aus und erzeugen in beiden Hälften des langgestreckten Reaktionsraumes eine Strömung, die zu einer raschen und gleichmäßigen Ver­teilung der Reagenzien über den gesamten Reak­tionsraum führt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne (1), enthal­tend eine zur pneumatischen Zuführung der Rea­genzien dienende Lanze (2), dadurch gekenn­zeichnet, daß die Lanze (2) etwa vertikal angeordnet und an ihrem in der Schmelze (3) befindlichen Ende mit zwei in entgegengesetzte Richtungen weisenden Austrittsdüsen (4, 5) ver­sehen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Austrittsdüsen (4, 5) etwa horizontal angeordnet sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, für eine Torpe­doschmelzpfanne, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsdüsen (4, 5) um einen Winkel (α) zwischen 30° und 60°, vorzugsweise von etwa 45°, gegenüber der Längsachse (6) der Schmelzpfanne (1) gedreht sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht