(19)
(11) EP 0 274 580 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1988  Patentblatt  1988/29

(21) Anmeldenummer: 87114807.8

(22) Anmeldetag:  10.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 10/48, F42B 12/58
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.12.1986 DE 3643293

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Synofzik, Reinhard
    D-4053 Jülich 1 (DE)

(74) Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall GmbH Ulmenstrasse 125 Postfach 6609
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drallstabilisiertes Trägergeschoss mit mindestens zwei Submunitionsgeschossen


    (57) Submunitionsgeschosse (200, 300), die aus einem Träger­geschoß (1) ausgestoßen werden, verteilen sich häufig über ein nur relativ kleines Zielgebiet.
    Bei den neuen Submunitionskörpern (200, 300) werden jeweils unterschiedlich große Gewebe-oder Kunststoff­folienbremsscheiben (20, 30) verwendet, so daß durch den unterschiedlichen Luftwiederstand eine Separierung der Submunitionskörper (200, 300) auf dem Flug erfolgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Efindung betrifft ein Drallstabilisiertes Träger­geschoß mit mindestens zwei Submunitionsgeschossen, wie es durch den Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definiert wird.

    [0002] Trägergeschosse sind beispielsweise aus Flume: "Artille­riemunition: Bessere Wirkung im Ziel", Wehrtechnick 1985, Band 10, Seite 112 bis 120 bekannt. Dabei wird das Trä­gergeschoß z. B. mit Hilfe eines Geschützes verschossen. Das Trägergeschoß enthält zwei oder mehrere zielerken­nende Submunitionskörper, die zu einem vorgegebenen Zeitpunkt aus dem Geschoß ausgestoßen werden. Nach die­sem Ausstoßvorgang erfolgt zunächst ein Drallabbau sowie eine Abbremsung der Submunitionskörper. Üblicherweise wird die Abbremsung der Geschwindigkeit mit Hilfe eines Fallschirmes vorgenommen und der Drall mit Hilfe soge­nannter Drallflügel abgebaut. Sobald die Geschwindigkeit und der Drall der Submunitionskörper auf vorgegebene Werte reduziert ist, werden die Drallbremse und der zum Geschwindigkeitsabbau benötige Fallschirm abgesprengt und es öffnet sich ein weiterer Fallschirm, an dem der Submunitionskörper zur Erde gleitet und eine rotierende Bewegung zwecks Abscannen des Zielgebietes macht.

    [0003] Sobald ein Ziel erkannt wird, erfolgt eine Zündung des Wirkteiles des Submunitionskörpers, so daß beispielsweise eine projektilbildende Ladung erzeugt wird, die dann das Ziel trifft. Nachteilig bei dieser bekannten Munition ist vor allem, daß die Submunitionskörper relative nahe beieinander in das Zielgebiet fliegen und daher mehrere Submunitionskörper ein bestimmtes Ziel treffen, während andere Ziele in dem Zielgebiet nicht getroffen werden.

    [0004] Es is bereits vorgeschlagen worden, den Drallabbau und die Geschwindigkeitsabbremsung der Submunitionskörper mittels einer Gewebebremsscheibe vorzunehmen, wie sie in der Figurenbeschreibung näher erläutert wird.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drallstabilisiertes Trägergeschoß der eingangs er­wähnten Art derart weiterzuentwickeln, daß die Submuni­tionskörper in dem vorgegebenen Zielgebiet auf eine möglichst große Zielfläche verteilt werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeich­nenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Nähere Einzelheiten und weitere Vorteile werden im folgen­den anhand von Ausführungsbeispielen und mit Hilfe von Zeichnungen näher erläutert.

    [0008] Es zeigen:

    Fig. 1 den zeitlichen Ablauf des Ausstoßvorganges von zwei Submunitionskörpern, die erfindungsgemäße Bremselemente besitzen;

    Fig. 2 die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Submunitionskörpers; und

    Fig. 3 die Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bremselement nach Fig. 2.



    [0009] In Fig. 1 ist mit 1 ein Geschoß bezeichnet, das bei­spielsweise mittels eines nicht dargestellten Geschützes verschossen wurde. Diese Geschoß 1 enthält z. B. zwei zielerkennende Submunitionskörper, die zu einem vorge­gebenen Zeitpunkt aus dem Geschoß 1 ausgestoßen werden. Nach diesem Ausstoßvorgang fliegen zunächst die Hülle 100, die Submunitionskörper 200 und 300 sowie der Boden 400 des Geschosses 1 hintereinander. Durch das Entfalten der Bremselemente 20 und 30 verringern die Submuni tionskörper 200 und 300 ihre Geschwindigkeit und bewegen sich auf einer anderen Flugbahn als die weiter­fliegende Geschoßhülle 100.

    [0010] Die Bremselemente 20 und 30 bewirken sowohl eine Ge­schwindigkeitsverminderung der Submunitionskörper 200 und 300 als auch eine Drallreduzierung. Sobald beide Größen auf einen vorgegebenen Wert abgesunken sind, wird das Brems­element 30 von den Submunitionskörpern abgestoßen (nicht dargestellt).

    [0011] Erfindungsgemäß besitzen die Bremselemente 20 und 30 un­terschiedliche Abmessungen (Außendurchmesser D1 und D2) und sorgen so durch den unterschiedlichen Luftwiderstand für eine Separierung der Submunitionskörper 200 und 300. Durch geeignete Durchmesserwahl der Bremselemente 20 und 30 ist es also möglich, in dem vorgegebenen Zielgebiet die Submunitionskörper auf eine relative große Zielfläche zu verteilen.

    [0012] Es kann dann beispielsweise durch Entfalten eines Fall­schirmes ein weiteres Abbremsen der Submunitionskörper sowie durch die rotierende Bewegung dieser Körper ein Abscannen des Zielgebietes erfolgen (vgl. hierzu im einzelnen Flume , "Artilleriemunition: Bessere Wirkung im Ziel"; Wehrtechnick 1985, Heft 10, S 112 ff).

    [0013] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Submunitionskörpers 300 mit einem Schnitt im Bereich des Bremselementes 30. Außer dem Bremselement 30 enthält der Submunitionskörper 300 den eigentlichen Wirkkörper 31, der beispielsweise eine Hohlladung enthält, das Gehäuse 32, welches die Signalverarbeitung und eine nicht dargestellte aus­schwenkbare Antenne enthalten kann und einen abtrenn­baren Stützaufbau 33, an dem die Bremsscheibe 30, bei spielsweise mittels Schrauben 330, befestigt ist. Der ringförmige Vorsprung 331 des Stützaufbaukörpers 33 umschließt den Verpackungsraum für das Bremselement 30.

    [0014] In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Bremsscheibe nach Fig. 2 vom Heck aus gesehen, wieder­gegeben. Mit 36 ist ein Saumband bezeichnet, welches sowohl die Aufgabe hat zu verhindern, daß die Brems­scheibe bei den hohen Rotationen des Geschosses 300 in ihrem Randbereich 35 ausreißt. Noch wesentlicher ist allerdings die Aufgabe des Saumbandes 36, dafür zu sorgen, daß in dem Randbereich 35 eine höhere Mas­senverteilung vorherrscht als in dem restlichen Bereich der Gewebebremsscheibe.

    [0015] Eine weitere Stabilität der Gewebebremsscheibe 30 wird durch zusätzliche Gurtbänder 37 erreicht, die vorzugsweise kreuzförmig angeordnet sind. Dadurch steigt die Festigkeit des gesamten Bremselementes 30 erheblich.

    [0016] Als Material für die Gewebebremsscheibe aber auch für die Gurtbänder und das Saumband hat sich besonders gut Polyamid oder eine reißfeste Kunststoffolie erwiesen.


    Ansprüche

    1. Drallstabilisiertes Trägergeschoß mit mindestens zwei Submunitionsgeschossen, die über einem vorgegebenen Zielgebiet aus dem Trägergeschoß ausgestoßen werden, wobei die Submunitionskörper jeweils an ihrem heck­seitigen Ende zur Geschwindigkeits- und Drallreduzie­rung ein aus einem Gewebe oder einer Kunststoffolie bestehendes Bremselement aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Submunitions­körper (200, 300) Bremselemente (20, 30) mit unter­schiedlichen Abmessungen, besitzen, so daß der in Flugrichtung vordere Submunitionskörper (200) eine gegenüber dem jeweils nachfolgenden Submuni­tionskörpers (300) geringere Abbremsung erfährt.
     
    2. Drallstabilisiertes Trägergeschoß mit mindestens zwei Submunitionsgeschossen, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Bremselemente (20, 30) kreis­förmig ausgebildet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht